21.11.2014 Aufrufe

georges braque - Galerie Jörg Schuhmacher

georges braque - Galerie Jörg Schuhmacher

georges braque - Galerie Jörg Schuhmacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jacques Germain<br />

paris 1915–2001 PARIS<br />

ABSTRAKTE KOMPOSITION<br />

1960<br />

ÖL AUF LEINWAND<br />

SIGNIERT UND DATIERT UNTEN RECHTS: „GERMAIN 60”<br />

78 × 100 cm<br />

Provenienz:<br />

SAMMLUNG RIEUX<br />

PRIVATSAMMLUNG, PARIS<br />

ABSTRACT COMPOSITION<br />

1960<br />

OIL ON CANVAS<br />

SIGNED AND DATED LOWER RIGHT: “GERMAIN 60”<br />

78 × 100 cm<br />

PROVENANCE:<br />

COLLECTION RIEUX<br />

PRIVATE COLLECTION, PARIS<br />

Bereits im Alter von sechzehn Jahren studierte der überaus<br />

talentierte Germain unter Amédée Ozenfant und Fernand<br />

Leger, einem der etabliertesten kubistischen Maler in<br />

Europa, an der Académie Moderne. Nach nur einem Jahr,<br />

1931, überzeugten seine Mentoren die Eltern, den jungen<br />

Künstler 1931 ans Bauhaus zu schicken. In Dessau<br />

hatte Germain, der als einziger Franzose dort studierte,<br />

das Privileg, bei Wassily Kandinsky, der zweifelsohne als<br />

Vater der Abstraktion gilt, sein künstlerisches Streben<br />

weiter zu schulen. 1932 kehrte Germain kurzzeitig nach<br />

Paris zurück, um bereits im Oktober des gleichen Jahres<br />

in Frankfurt bei dem konstruktivistischen Maler Willi<br />

Baumeister zu arbeiten. Nach Kriegswirren und Gefangenschaft<br />

knüpfte der Künstler rasch an sein vorheriges<br />

Schaffen an und stellte auf dem „Salon Surindépendents“<br />

im Jahr 1947 aus.<br />

In diesen Nachkriegsjahren etablierte sich, vom Publikum<br />

zunächst nur wenig beachtet, die lyrische Abstraktion zu<br />

einer sehr bald bedeutenden künstlerischen Bewegung,<br />

deren Anhänger wie beispielsweise Mathieu, Bryen, Singier<br />

oder Hartung in ihren fast poetischen Symphonien<br />

von Farbe und Komposition neue Möglichkeiten des persönlichen<br />

Ausdrucks fanden. Auch Jacques Germain, als<br />

führender Vertreter jener Stilrichtung, genoss diese ungeheure<br />

künstlerische Freiheit, welche in kraftvollen Werken,<br />

frei von geometrischen Normen und thematischen Zitaten,<br />

wahren Ausdruck findet.<br />

Die vorliegende Arbeit aus dem Jahr 1960 zeigt in einer<br />

einzigartigen Explosion zahlreicher, zumeist weißfarbiger,<br />

rechteckiger Flächen, eine vollkommen harmonische Komposition.<br />

Das an kristalline Strukturen erinnernde Gefüge<br />

wird durch einen Hauch von reinen, leuchtenden Farben<br />

in zarte Vibration versetzt. In dieser Subtilität gelingt<br />

Germain wie keinem anderen die absolute Poesie kleinster<br />

Details zu betonen, um so endlich nach Jahren innerer<br />

Bewe gung die tiefe Bedeutung der Natur zu fassen. In<br />

ihrer absoluten Abstraktion konzentriert sich diese Arbeit<br />

auf die zutiefst sinnliche Sprache von Farbe und Form um<br />

in lyrischen, komplexen Verläufen fern von Wirklichkeit<br />

eine innere Wahrheit zu manifestieren.<br />

At the young age of sixteen, the exceptionally talented<br />

Germain was already studying with Amédee Ozenfant and<br />

Fernand Leger – one of the most well-established Cubist<br />

painters in Europe – at the Académie Moderne. In 1931,<br />

after only one year at the school, the young artist’s mentors<br />

convinced his parents to send him to the Bauhaus.<br />

Germain was the only Frenchman studying in Dessau,<br />

where he had the privilege of developing his artistic aspirations<br />

under the guidance of Wassily Kandinsky, incontestably<br />

considered the father of abstraction. In 1932<br />

Germain returned to Paris briefly, then going on to work<br />

for the Constructivist painter Willi Baumeister in Frankfurt<br />

in October of the same year. Once the turmoil of war and<br />

his own period of imprisonment were over, he quickly<br />

picked up his artistic activities where he had left off, and<br />

exhibited at the “Salon Surindépendents” in 1947.<br />

In the post-war years, Lyrical Abstraction, though initially<br />

little noticed by the public, soon developed into an important<br />

artistic movement whose followers – for example<br />

Mathieu, Bryen, Singier or Hartung – found new means of<br />

personal expression in poetic symphonies of color and<br />

composition. Jacques Germain, a leading exponent of<br />

this stylistic current, also enjoyed the tremendous artistic<br />

freedom reflected in forceful works unconstrained by geometric<br />

norms or thematic quotations.<br />

Dating from 1960, our canvas is a veritable explosion of<br />

small, primarily rectangular white sections forming a perfectly<br />

harmonious composition. A fabric has been woven<br />

of crystalline-like structures and set into delicate, vibrating<br />

motion by pure, glowing colors. The work testifies to<br />

the unmatched mastery with which Germain succeeded in<br />

emphasizing the absolute poetry of the smallest details,<br />

and thus – following years of inner movement – capturing<br />

the profound meaning of nature. In its absolute abstraction,<br />

it concentrates on the profoundly sensual language<br />

of color and form, developing complex lyrical processes<br />

far removed from reality to manifest an inner truth.<br />

32 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!