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georges braque - Galerie Jörg Schuhmacher

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auguste herbin<br />

QUIEVY 1882–1960 PARIS<br />

LE SOLEIL ET LES PLANETES<br />

1941<br />

LE SOLEIL ET LES PLANETES<br />

1941<br />

aquarell, gouache und bleistift auf papier<br />

signiert und datiert unten rechts: „herbin 1941“<br />

33 × 25 CM<br />

watercolor and gouache over pencil on paper<br />

signed lower left: “Herbin 1941“<br />

33 × 25 CM<br />

unsere arbeit steht im zusammenhang mit dem<br />

ölgemälde nr. 788 im catalogue raisonné<br />

our work refers to the oil painting N° 788 in<br />

the catalogue raisonné<br />

provenienz:<br />

galerie louis carré, paris<br />

privatsammlung, brüssel<br />

privatsammlung, paris<br />

provenance:<br />

galerie louis carré, paris<br />

private collection, brussels<br />

private collection, paris<br />

gutachten:<br />

gutachten von geneviève claisse, nr. 999,<br />

21. oktober 2002, paris<br />

certificate:<br />

certificate by geneviève claisse, N° 999,<br />

21 october 2002, paris<br />

Bereits im Jahr 1926 wendet sich Auguste Herbin mit<br />

elementaren, reinen Farbformen ohne gegenständliche,<br />

räumliche oder Bewegung assoziierende Bezüge einer<br />

defi nitiven Abstraktion zu. Es entstehen Bildwerke von<br />

feinsinniger Balance, deren kraftvolles und fröhliches<br />

Kolorit in tiefer Spannung zur vollkommenen Abstraktion<br />

der Gegenstände steht. Jene künstlerische Auseinandersetzung<br />

mit reiner, intensiver Farbe und geometrischer<br />

Formalität ist prägend für das Oeuvre von Auguste Herbin<br />

und findet im Kompositionssystem „alphabet plastique“,<br />

welches um 1940 entwickelt wird, und den zahlreichen<br />

Farbtheorien im Gesamtwerk „L’art non figuratif non<br />

objectif“ ihren Höhepunkt. 1<br />

Using elementary, pure color forms that made no reference<br />

to objects, space or movement, Auguste Herbin turned<br />

to a definitively abstract approach as early as 1926.<br />

The resulting images are characterized by subtle balance<br />

and a strong tension between the forceful and cheerful<br />

palette on the one hand and the consummate abstraction<br />

of the objects on the other. This artistic exploration of<br />

pure, intense color and geometric formality had a lasting<br />

impact on Herbin’s oeuvre, and culminated in the “alphabet<br />

plastique” composition system he developed around<br />

1940 as well as the numerous color theories he set forth<br />

in his publication “L’art non figuratif non objectif”. 1<br />

Unsere Arbeit „Le Soleil et les Planetes“ aus dem Jahr<br />

1941 entstand ebenfalls in jenen Jahren, in welchen<br />

Herbin aus einem synthetischen Kunstverständnis heraus<br />

Farben, Formen und Buchstaben miteinander in Zusammenhang<br />

brachte. Die leuchtenden, lebendigen Farben<br />

sind für Auguste Herbin stets wichtiges Ausdrucksmittel<br />

tiefer, fast lyrischer Verbundenheit und erwecken einen<br />

besonders sinnlichen Eindruck gemalter Poesie. Oftmals<br />

erinnern seine systemischen Formulierungen an die Ornamentik<br />

früherer Epochen, da nicht nur rein geometrische<br />

Formen, sonder auch rein kubistische Elemente seine<br />

Werke beleben. Unsere kleine Arbeit zeigt in ihrer Konzentration<br />

auf die geometrische Form eine sehr dynamische<br />

Komposition, denn die Form des Kreises sowie ineinanderfließende<br />

Binnenstrukturen dominieren den Bildaufbau<br />

und lassen die tiefe Auseinandersetzung mit Geometrie,<br />

Harmonie und Kolorit in seinem Schaffen erken nen. Die<br />

einzelnen Farbflächen fügen sich geschmeidig zu einem<br />

Ganzen und erhalten durch harmonisierende Farbtöne<br />

eine amorphe Dynamik, die an die delikate Körperlichkeit<br />

Dating from 1941, our work “Le Soleil et les Planetes”<br />

was likewise executed in the phase during which the artist<br />

combined colors, forms and letters according to a synthetic<br />

conception of art. For Herbin, vibrant, glowing colors<br />

were always a means of expressing deep, almost lyrical<br />

fellowship and creating an especially sensual impression<br />

of painted poetry. His systematic formulations are often<br />

reminiscent of the ornamentation of earlier periods, since<br />

his works are animated not only with purely geometric<br />

forms or purely Cubist elements. In its concentration on<br />

geometric form, our small work features a very dynamic<br />

composition dominated by circles as well as interweaving<br />

interior structures which betray the artist’s profound investigation<br />

of geometry, harmony and color in his oeuvre.<br />

The individual color zones join smoothly to form a whole,<br />

the harmonious hues lending them an amorphous dynamic<br />

reminiscent of the delicate corporality of early modern<br />

sculpture. A follower of a theosophical conception of the<br />

world, Herbin saw the geometrical structuring of his color<br />

palette as a means of expressing a spiritual vision of the<br />

universe.<br />

klassisch moderner Skulpturen erinnert. Als Anhänger<br />

eines theosophischen Weltbildes sah er in der geometrischen<br />

Strukturierung seiner Farbpalette eine Ausdrucksmöglichkeit<br />

für eine spirituelle Vision des Universums.<br />

Herbin greift somit in dem vorliegenden Werk mit Sonne<br />

und den Planeten sehr bewusst ein Thema auf, in welchem<br />

er zum einen die symbolische und göttliche Kraft der<br />

Gestirne, die formale Geometrie von Körper und Bewegung<br />

der Himmelskörper als auch deren Tiefenwirkung<br />

von Licht und Farbe künstlerisch umsetzen kann. Dieser<br />

geometrisch-farbigen Rhythmik vermag Herbin in seinen<br />

Kompositionen wie kein anderer kraftvoll Ausdruck zu<br />

verleihen. Das Spannungsfeld von reinen Farbkontrasten<br />

lässt ein Bildlicht entstehen, welches wie eine farbige<br />

Apotheose des Naturlichts selbst anmutet. Mit kraftvollem<br />

Orange betont Herbin die Leuchtkraft von Sonne, Planeten<br />

und Sternen und zeigt vor einem tiefen blauen Himmel die<br />

ganze universale Pracht des Weltalls.<br />

In this image of the sun and the planets, he was thus very<br />

deliberately alluding to a theme with which he was able<br />

to convey the symbolic and divine force of the heavenly<br />

bodies, the formal geometry of those bodies and their<br />

orbits, but also the impression of depth created by light<br />

and color. Herbin was an unequalled master at lending<br />

geometric-chromatic rhythms powerful expression in his<br />

compositions. The friction between the contrasting colors<br />

generates a pictorial light resembling the chromatic<br />

apotheosis of sunlight itself. With a vigorous orange he<br />

emphasized the luminosity of the sun, planets and stars,<br />

and presented the entire splendour of the universe before<br />

a deep blue sky.<br />

1 Marlene Lauter: Auguste Herbin: Vom Spätimpressionismus zur Konkreten Kunst.<br />

Würzburg, 2009, S. 12ff.<br />

1 Marlene Lauter: Auguste Herbin: Vom Spätimpressionismus zur Konkreten Kunst.<br />

Würzburg, 2009, p. 12ff.<br />

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