georges braque - Galerie Jörg Schuhmacher
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pablo Picasso<br />
málaga 1881–1973 MOUGINS<br />
TêTE D’HOMME BARBU HEUREUX<br />
1968<br />
TêTE D’HOMME BARBU HEUREUX<br />
1968<br />
blauer filzstift auf der umschlagseite des<br />
buches „conversation avec picasso“ von brassaÏ<br />
signiert, bezeichnet und datiert oben mitte:<br />
„pour inés picasso le 26.1.68.“<br />
19,8 × 13,7 CM<br />
feltpen on the frontpage of the book<br />
“conversation avec picasso” by brassaÏ<br />
signed, inscribed and dated above middle:<br />
“pour inés picasso le 26.1.68.”<br />
19.8 × 13.7 CM<br />
provenienz:<br />
inés und gerard sassier, paris<br />
auktion inés et gerard sassier artcurial 2007,<br />
paris<br />
privatsammlung, paris<br />
PROVENANCE:<br />
INÉS AND GERARD SASSIER, PARIS<br />
AUKTION INÉS ET GERARD SASSIER ARTCURIAL 2007,<br />
PARIS<br />
PRIVATE COLLECTION, PARIS<br />
gutachten:<br />
zertifikat von maya picasso, 14. oktober 2oo7,<br />
paris<br />
CERTIFICATE:<br />
ISSUED BY MAYA PICASSO, 14 october, 2OO7,<br />
PARIS<br />
Die Frauen beeinflussten das Werk Picassos mehr als<br />
alles andere. Sie waren seine Musen und seine Stützen,<br />
seine Inspiration und seine Leidenschaft. Dabei vergötterten<br />
sie ihn und blieben aus freien Stücken, obwohl er<br />
niemals wirklich treu sein konnte. Im Gegenzug erwartete<br />
er eine uneingeschränkte Hingabe und Liebe. Innerhalb<br />
des großen Rummels um den Künstler Picasso in seinem<br />
sich ständig verändernden Umfeld und Leben war jedoch<br />
nur eine Frau in der Lage, an seiner Seite zu bleiben –<br />
Inés Sassier – loyal, respektiert und sentimental geliebt<br />
vom großen Meister für mehr als 30 Jahre. Es war die<br />
Geliebte Dora Maar, welche Picasso nach der plötzlichen<br />
Abreise von seinem bisherigen Sekretär und Faktotum Jaime<br />
Sabartes im Jahr 1937 drängte, jene zwei Schwestern<br />
italienischer Abstammung zu beschäftigen, welche sie im<br />
vorangegangenen Sommer in Mougins kennengelernt hatten,<br />
als beider leidenschaftliche Affäre an der Côte d’Azur<br />
begann.<br />
Sie wurde eine dauerhafte und grundlegende Präsenz in<br />
der Welt des Malers: seine Muse und Vertraute, ein Punkt<br />
der Stabilität für die ganze Familie, von den Kindern und<br />
von den Frauen akzeptiert. Sie folgte Picasso in seine<br />
neuen Wohnungen und Ateliers, von Paris in die Provence,<br />
von La Gauloise nach La Californie.<br />
Die vorliegende Arbeit stammt aus dem Besitz jener<br />
faszinierenden Frau, welche nie Picassos Geliebte, sondern<br />
dessen wahre Freundin, Beraterin, Haushälterin,<br />
Köchin, sein Kindermädchen, Modell und seine Ver traute<br />
war. Diese spontane Gefälligkeitszeichnung auf der<br />
Umschlag seite des Buches „Conversation avec Picasso“<br />
von Brassaï zeigt in ihrer spielerischen Leichtigkeit den<br />
souveränen und auch etwas ironisierenden Charakter des<br />
großen Künstlers. Das Einbeziehen des Textes von diesem<br />
Titelblatt verweist auf das schnelle Erfassen einer<br />
vorgegebenen Situation. So wird die herausgestreckte<br />
Zunge aus den einzelnen Buchstaben gebildet, welche<br />
somit essen tieller Teil der Komposition sind. Offenbar hat<br />
Women influenced Picasso’s work more than anyone or<br />
anything else – they were his muses and his supports, his<br />
inspiration and his passion. At the same time, they adored<br />
him and stayed of their own accord, although he could never<br />
really be loyal to them. In return, he expected unreserved<br />
devotion and love. Within the context of the great fuss<br />
made over the artist Picasso in his constantly changing<br />
environment and life, however, only one woman proved<br />
capable of remaining at his side – Inès Sassier – whom<br />
the great master respected and sentimentally loved, and<br />
to whom he remained loyal, for more than thirty years.<br />
Following the sudden departure of his secretary and factotum<br />
Jaime Sabartes in 1937, it was Picasso’s mistress<br />
Dora Maar who urged him to hire the two sisters of Italian<br />
descent whose acquaintance they had made the previous<br />
summer in Mougins, when the passionate affair between<br />
the two of them began on the Côte d’Azur.<br />
She was to become a constant and fundamental presence<br />
in the painter’s world: his muse and confidante, an anchor<br />
of stability for the entire family, accepted by his children<br />
and his women. She followed Picasso to his new homes<br />
and studios, from Paris to the Provence, from La Gauloise<br />
to La Californie.<br />
The work featured here comes from the holdings of that<br />
fascinating woman who was never Picasso’s mistress, but<br />
his true friend, advisor, housekeeper, cook, governess,<br />
model and confidante. With playful buoyancy, this spontaneous<br />
sketch on the front cover of the book “Conversation<br />
avec Picasso” by Brassaï testifies to the great artist’s<br />
mastery as well as his somewhat teasing manner. The integration<br />
of the text on the title page points to his quick<br />
comprehension of a predetermined situation. The stuckout<br />
tongue is formed by the individual letters that thus<br />
become an essential part of the composition. Picasso evidently<br />
had a penchant for precisely this type of challenge.<br />
The confident strokes account for the work’s special character,<br />
which goes far beyond a small act of indulgence.<br />
Picasso eine Vorliebe gerade für diese Herausforderung<br />
gehabt. Der sichere Strich gibt der Arbeit ihre beson dere<br />
Note, die weit über eine kleine Gefälligkeit hinausgeht.<br />
Für Picasso bildet die Zeichnung wirklich den Kern seiner<br />
Kreativität. Er nutzte Zeichnungen als Studien für andere<br />
Werke, aber auch, um damit neue Formen auszuprobieren,<br />
neue Ideen zu entwickeln und gelegentlich, um mit anderen<br />
Materialien zu experimentieren. So ist Picasso fraglos<br />
der größte Zeichner seiner Zeit, und sein Werk, das über<br />
alle nur denkbare Subtilität verfügt, lässt sich dem größten<br />
Meister der Handzeichnung an die Seite stellen. So<br />
zeigt auch diese Zeichnung, dass nicht das Pensum, die<br />
Summe des Dargestellten oder die Masse des Motives für<br />
Picasso wichtig sind, sondern alles einer Spontaneität und<br />
Geschwindigkeit untergeordnet wird, wie es typisch für<br />
das zeichnerische Werk Picassos ist. In der Liaison aus<br />
diesem kleinen, ergreifenden Werk des größten Künstlers<br />
des 20. Jahrhunderts und mit seiner eigenen Lebensgeschichte<br />
liegt die Einzigartigkeit dieses Werks, dessen<br />
Charakter unverkennbar die Prägung Picassos trägt.<br />
For Picasso, drawing formed the core of his creativity. He<br />
used drawings as studies for other works, but also to try<br />
out new forms, develop new ideas, and sometimes to experiment<br />
with different materials. He was unquestionably<br />
the greatest draughtsman of his time, and his work, which<br />
has every conceivable subtlety at its disposal, stands<br />
comparison with that of the most outstanding master of<br />
draughtsmanship. This drawing shows as well that it is not<br />
the amount of work, the sum of the depiction’s parts or<br />
the mass of the motif that was important for Picasso, but<br />
that everything was secondary to spontaneity and speed<br />
of the kind typical of Picasso’s drawing oeuvre in general.<br />
The uniqueness of this work lies in the liaison between<br />
its small size, its powerful – and so unmistakably Picassoesque<br />
– expressiveness, and the personal nature of the<br />
dedication.<br />
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