VVU_Mittlg 111.2013 - VVU BW
VVU_Mittlg 111.2013 - VVU BW
VVU_Mittlg 111.2013 - VVU BW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
vvu<br />
N o 111 Mitteilungen<br />
BERUFLICHE INFORMATION<br />
Wer sich für Gerichts- und Polizeibehörden etc. beeidigen<br />
lassen will, hat m. E. zwingend die translatorische<br />
und terminologische Eignung im Sachgebiet RECHT (und<br />
nicht in TECHNIK oder NATURWISSENSCHAFTEN oder<br />
WIRTSCHAFT oder GEISTESWISSENSCHAFTEN) nachzuweisen.<br />
Ein Neurologe ist nun mal ohne Zweitstudium kein Kardiologe,<br />
ein Kfz-Ingenieur kein Textilingenieur und ein technisch<br />
orientierter Fachübersetzer ist ohne profunde (!) Fachausbildung,<br />
Abschlussprüfung und Praxiserfahrung in deutscher<br />
Rechtssprache und gleichzeitig auch in seinen Arbeits-<br />
(fremd) sprachen (!) im Interesse der Rechtssicherheit für die<br />
verantwortungsvolle Übertragung in und aus fremden Sprachen<br />
denkbar ungeeignet.<br />
Foto: Internet<br />
Senator E.h. Univ.-Lektor<br />
Reinold Skrabal<br />
Masterdiplom (Univ.) in Sprachwissenschaften,<br />
Übersetzen + Dolmetschen<br />
Franz./ Ital., Recht + Wirtschaft, Bankkaufmann<br />
(IHK) + Betriebswirt für<br />
Außenwirtschaft (HfWU)<br />
Lehrbeauftragter an der Hochschule<br />
Nürtingen, Pistoriusstr. 18<br />
73033 Göppingen<br />
Tel. 07161 / 69241<br />
reinold.skrabal@t-online.de<br />
www.reinoldskrabal.de<br />
Begründung: Viele von mir in über 30-jähriger justizieller<br />
Ü-Tätigkeit für AG, LG, OLG, SozG, ArbG, StA, GenStA und<br />
JUM eingesehene und von staatlich und akademisch geprüften<br />
Übersetzern beglaubigte juristische Fachübersetzungen (Klagen,<br />
Urteile, Beschlüsse, Straf- und Haftbefehle, Gesetzestexte<br />
etc.) Deutsch > Fremdsprache > Deutsch wiesen erhebliche<br />
terminologische Fehler sowie Falschübersetzungen zum Nachteil<br />
der Beschuldigten (!) auf.<br />
a) Eine mir vorgelegte, von einer Diplom-Übersetzerin der<br />
ital. Sprache mit mehrjähriger Praxis, Absolventin einer süddeutschen<br />
Universität im Fachgebiet Wirtschaft, angefertigte<br />
vierseitige Übersetzung Deutsch > Italienisch in der Fachrichtung<br />
Recht war mit haarsträubenden Terminologiefehlern geradezu<br />
übersät, auf Grund des hilflosen Gestammels in der italienischen<br />
Rechtssprache völlig unbrauchbar und damit eine<br />
Blamage für den gesamten Berufsstand. Absolventen dieser<br />
Universität berichten nicht selten von einem, ich zitiere wörtlich,<br />
„weltfremden, praxisarmen Studium“.<br />
b) Eine mehrseitige, von einem in Bayern staatl. gepr. und<br />
öffentlich bestellten und beeidigten Übersetzer (Deutscher!)<br />
der Fachrichtung TECHNIK vom Italienischen ins Deutsche<br />
übersetzte polizeiliche Ermittlungsschrift wies horrende Terminologie-<br />
und Sinnfehler (und daneben auch noch Grammatik-,<br />
Rechtschreib- und Interpunktionsfehler) auf und musste<br />
neu übersetzt werden. Der Übersetzer beherrschte ersichtlich<br />
nicht einmal die Grundlagen der Verwaltungs- und Rechtssprache,<br />
weder im Deutschen noch in der Arbeitsfremdsprache.<br />
c) Eine Uni-Absolventin, selbständige Diplom-Übersetzerin<br />
der französischen Sprache, berichtete, sie habe „mit dem Gelernten<br />
in der Praxis nichts anfangen können“. Man habe in einem<br />
Semester sage und schreibe 1 Seite A4 übersetzt und sich<br />
darüber in endlosen Diskussionen ergangen. Sie habe sich die<br />
notwendigen Kenntnisse in der anschließenden zwölfjährigen<br />
Industriepraxis angeeignet.<br />
d) Anlässlich einer BDÜ-Veranstaltung in der Stadthalle Bad<br />
Godesberg warf eine Diplom-Übersetzerin ihrem ehemaligen<br />
Professor in Gegenwart aller Kolleginnen und Kollegen erbost<br />
eine „einseitige theorielastige Ausbildung“ vor. Sie habe<br />
„buchstäblich nichts gelernt.“<br />
e) Ein Deutsch-Ungar mit Lehramtsexamen einer dortigen<br />
Universität musste auf Grund der Falschübersetzung (ungarisch<br />
> deutsch) einer deutschen, staatl. gepr. und beeidigten<br />
Urkundenübersetzerin (Studienrichtung: Wirtschaft) 4 Semester<br />
in Deutschland nachstudieren, obwohl dies bei richtiger<br />
Übersetzung von nur zwei Sätzen nicht mehr nötig gewesen<br />
wäre, wie sich später herausstellte.<br />
Andere Absolventen waren mit ihrem Hochschulstudium an<br />
den universitären Ü/D- Ausbildungsstätten, insbesondere an<br />
den Universitäten Saarbrücken, Leipzig, Hildesheim und an<br />
der FH Köln, zufrieden bis sehr zufrieden, sprachen jedoch<br />
auch hier nicht gerade selten von „Praxisarmut“. „Die wissenschaftlichen<br />
Grundlagen habe ich relativ schnell vergessen“,<br />
sagte eine in der Fachrichtung Recht sehr erfolgreiche Diplom-<br />
<strong>VVU</strong> Baden-Württemberg 8/13<br />
29