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Digitale Medien in der Schule - DiMeB - Universität Bremen

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sammeln, sie unter dem e<strong>in</strong>gegebenen Suchwort neu arrangieren und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nach ihrer Relevanz<br />

aufgelisteten Reihenfolge präsentieren. Die Reihenfolge <strong>der</strong> Treffer, das Rank<strong>in</strong>g, das uns die<br />

Suchmasch<strong>in</strong>en vorlegen, unterliegt nicht mehr menschlicher Kontrolle (nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „abstrakten“<br />

Weise, als programmierte Algorithmen, wie sie irgendwann implementiert worden s<strong>in</strong>d), son<strong>der</strong>n<br />

wird von Automaten erzeugt. Die E<strong>in</strong>gabe, e<strong>in</strong>e Masse ungeordneter Daten, von ganz unterschiedlichen<br />

Sen<strong>der</strong>n aus aller Welt produziert, wird von e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e verarbeitet und gibt etwas Neues<br />

aus, das vorher so nicht vorhanden war. Verarbeitung ist etwas, was bisher Kennzeichen physikalischer<br />

Masch<strong>in</strong>en war, die materielle Inputs, Rohstoffe verarbeiteten. Mit <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dung des<br />

Computers, <strong>der</strong> letztendlich auf Zeichen wirken soll und dessen Material symbolischer Natur ist, ist<br />

diese Potenz von Masch<strong>in</strong>en auf geistige Prozesse übertragen worden. Dies drückt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

„Software“ als Ingenieurprodukt aus. (Wen dieses Abenteuer <strong>der</strong> Übertragung geistiger<br />

Tätigkeiten, zunächst des Rechnens, auf e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e, näher <strong>in</strong>teressiert, dem sei die<br />

wun<strong>der</strong>schön geschriebene Biografie über Alan Tur<strong>in</strong>g empfohlen (Hodges 1989) und auch das<br />

Buch von Bett<strong>in</strong>a He<strong>in</strong>tz (He<strong>in</strong>tz 1993), die diese Entwicklung unter soziologischen<br />

Gesichtspunkten aufgearbeitet hat ).<br />

Das Spezifikum des <strong>Digitale</strong>n Mediums ist es, dass es Inhalte nicht unverän<strong>der</strong>t lässt, son<strong>der</strong>n mit<br />

generiert, dass es auch – abhängig vom Verhalten und <strong>in</strong> Reaktion jeweils auf die E<strong>in</strong>gaben –<br />

unterschiedlichste Ausgaben erzeugen kann bis dah<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck entsteht, dass die<br />

Nutzer<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Nutzer mit dem Medium selbst „<strong>in</strong>teragiert“, kommuniziert. Interaktivität gilt als<br />

Spezifikum des <strong>Digitale</strong>n Mediums (Schelhowe 1997).<br />

In <strong>der</strong> <strong>Medien</strong>bildung, so Gerd Tulodziecki, geht es um folgende Aufgabenbereiche:<br />

„1. <strong>Medien</strong>e<strong>in</strong>flüsse erkennen und aufarbeiten<br />

2. <strong>Medien</strong>botschaften verstehen und bewerten<br />

3. <strong>Medien</strong>angebote unter Abwägung von Handlungsalternativen auswählen und nutzen<br />

4. <strong>Medien</strong> selbst gestalten und verbreiten<br />

5. <strong>Medien</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer gesellschaftlichen Bedeutung analysieren und bee<strong>in</strong>flussen“<br />

(Tulodziecki et al. 1995)<br />

Das aber heißt <strong>in</strong> bezug auf das Medium Computer, dass es nicht ausreicht, sich nur mit den<br />

Inhalten zu beschäftigen im klassischen S<strong>in</strong>n von <strong>Medien</strong>erziehung. Gleichzeitig muss auch e<strong>in</strong><br />

Verständnis dafür entstehen, was und wie automatische Prozesse als Software diese Inhalte mit<br />

bee<strong>in</strong>flussen und wie automatische mit kreativen, menschlichen Prozessen zusammen wirken und<br />

so erst <strong>Medien</strong>botschaften entstehen. Heutige <strong>Medien</strong>bildung muss auch über die Möglichkeiten<br />

und Grenzen, über die Potenziale und die Gefahren automatisierter Verfahren sprechen.<br />

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