Mein Kind ist das Beste was mir je passiert ist! - Queerformat
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Als Mutter möchte ich auch noch<br />
einige Worte sagen:<br />
Ich selber bin 48 Jahre alt und wohne<br />
in der Nähe von Bielefeld. Beruflich bin<br />
ich als Arztsekretärin tätig. In meiner<br />
wenigen Freizeit lese ich sehr gerne und<br />
pflege soziale Kontakte. Geahnt hatte ich<br />
eigentlich schon länger, <strong>das</strong>s mein Sohn<br />
schwul sein könnte. Ich habe versucht,<br />
ihn aus der Reserve zu locken mit Aussagen<br />
wie: „Du kannst mit <strong>mir</strong> über alles<br />
reden, egal, <strong>was</strong> es <strong>ist</strong>.“<br />
Ich wollte ihn nicht direkt fragen, weil ich<br />
seine Privatsphäre achten wollte. Eines<br />
Abends hatte ich dann einen Umschlag<br />
mit einem langen Brief auf meinem<br />
Kopfkissen liegen. Darin hat er sich alles<br />
von der Seele geschrieben. Ich war froh,<br />
<strong>das</strong>s es <strong>je</strong>tzt endlich raus war und habe<br />
ihn am nächsten Tag in den Arm genommen<br />
und ihm gesagt, <strong>das</strong>s ich hinter ihm<br />
stehe und <strong>das</strong>s er nicht alleine <strong>ist</strong>. Es hat<br />
<strong>mir</strong> Leid getan, <strong>das</strong>s er sich so lange damit<br />
herum gequält hat und nicht in der<br />
Lage war, schon eher darüber zu sprechen.<br />
Das <strong>ist</strong> ja auch gar nicht so einfach.<br />
Jugendliche, die merken, <strong>das</strong>s sie Gefühle<br />
für <strong>das</strong> gleiche Geschlecht entwickeln,<br />
müssen erst einmal für sich begreifen,<br />
<strong>was</strong> überhaupt in ihnen vorgeht.<br />
Ich habe es kurze Zeit später meinem Lebensgefährten<br />
erzählt und er hat genauso<br />
reagiert wie ich. Darüber war ich sehr<br />
froh, denn die Reaktion hätte ja auch anders<br />
ausfallen können. Väter haben doch<br />
manchmal mehr Probleme mit schwulen<br />
Söhnen als Mütter, denke ich. <strong>Mein</strong> Verhältnis<br />
zu meinem Sohn hat sich nicht<br />
verändert. Wir können über alles sehr<br />
offen sprechen. <strong>Mein</strong> Sohn bleibt mein<br />
Sohn, ob schwul oder hetero.<br />
<strong>Mein</strong>e Einstellung zur Homosexualität hat<br />
sich nicht geändert. Was kann ich anderen<br />
Eltern raten, die einen schwulen Sohn<br />
oder eine lesbische Tochter haben? Liebt<br />
eure <strong>Kind</strong>er so, wie sie sind und verstoßt<br />
sie nicht! Der Rückhalt in der Familie <strong>ist</strong><br />
<strong>das</strong> Wichtigste. Niemand hat in der Erziehung<br />
et<strong>was</strong> falsch gemacht. Das <strong>ist</strong> ja<br />
eine häufige Frage vieler Eltern, wie man<br />
so hört. Es gibt außerdem den Bundesverband<br />
BEFAH für Eltern, Freunde und Angehörige<br />
homosexueller Menschen.<br />
Ich bin Mitglied bei der BEFAH und in<br />
einer Elterngruppe in meiner Nähe<br />
aktiv tätig. Wir treffen uns einmal im<br />
Monat, tauschen uns dort aus, können<br />
ganz offen sprechen und helfen Eltern,<br />
die Probleme haben. Wir wollen für die<br />
Rechte unserer <strong>Kind</strong>er einstehen und<br />
kämpfen. Einige von uns werden beim<br />
CSD dabei sein, bei der Parade und mit<br />
einem Stand, an dem informiert und gefeiert<br />
wird. Die BEFAH veranstaltet alle<br />
zwei Jahre ein Bundeselterntreffen. Das<br />
kann ich nur empfehlen. Man lernt nette<br />
Menschen kennen, mit denen man von<br />
Anfang an offen sprechen kann, weil alle<br />
denselben Hintergrund haben.<br />
Es gäbe vielleicht weniger Homophobie,<br />
wenn schon in <strong>Kind</strong>ergärten und Schulen<br />
mehr über Homosexualität aufgeklärt<br />
werden würde.<br />
Bis dahin gibt es noch viel zu tun.<br />
Anke<br />
Fischer<br />
>> <strong>Mein</strong> Mann wusste<br />
es eher als ich!<br />
Anke Fischer, 46 Jahre alt, schreibt in<br />
diesem Bericht über <strong>das</strong> lesbische<br />
Coming-Out ihrer Tochter, ihren Mann<br />
und die zweite Tochter für die Familie!<br />
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