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Abriss der Hydrogeologie - Christian Wolkersdorfer

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Prof. Dr. <strong>Christian</strong> <strong>Wolkersdorfer</strong><br />

<strong>Abriss</strong> <strong>der</strong> <strong>Hydrogeologie</strong><br />

Gesättigte und ungesättigte Zone<br />

Veranstaltung im Wintersemester 2008/2009<br />

Präsentation basiert auf<br />

„Einführung <strong>Hydrogeologie</strong>“<br />

Prof. Dr. habil Bro<strong>der</strong> J. Merkel (Bergakademie Freiberg)<br />

Inhalte<br />

• Einführung<br />

• Was ist ein Aquifer?<br />

• Warum fließt Grundwasser?<br />

• Wie bestimmt man Porosität und Permeabilität?<br />

• Gesättigte und ungesättigte Zone<br />

• Brunnen und Pumpversuche<br />

• Pumpversuchsauswertung und Grundwasserneubildung<br />

• Wasser: Das universelle Lösungsmittel<br />

• Wechselwirkungen Wasser – Gestein<br />

• weitere Wasserinhaltsstoffe<br />

• Grundwassermodellierung<br />

• Grundwasserschutz und Management<br />

• Grundwassersanierung<br />

• Regionale Beispiele<br />

1


was wäre wenn …<br />

•vertikale Strömung in <strong>der</strong> ungesättigten t Zone<br />

• mehr o<strong>der</strong> weniger horizontale Strömung im<br />

Grundwasser<br />

Berechnung?<br />

kf<br />

⋅Δi<br />

v<br />

A<br />

= n<br />

n e<br />

k f = 1·10 -3 m s -1 ; h = 10 m; n e = 0,18<br />

aber Δi?<br />

2


Berechnung?<br />

Δ<br />

h<br />

i= l<br />

l<br />

h<br />

l<br />

h<br />

h l<br />

h<br />

Δ i= = 1 l<br />

Berechnung!<br />

k f = 1·10 -3 m s -1 ; h = 10 m; l = 10 m; n e = 0,18<br />

-3<br />

kf<br />

⋅Δi<br />

10 ⋅1 v<br />

A<br />

= = = 5,6 ⋅ 10 m s = 20 m h<br />

n 0,18<br />

e<br />

-3 -1 -1<br />

Regen erreicht nach 30 Minuten den Grundwasserspiegel?<br />

3


wenn, dem so wäre ...<br />

unter günstigen Bedingungen reagiert <strong>der</strong><br />

Grundwasserspiegel nach Tagen o<strong>der</strong> Wochen!<br />

was ist falsch?<br />

• die Berechnung!<br />

• ungesättigte Zone:<br />

– 3-Phasen-System<br />

• gesättigte Zone /<br />

Grundwasserraum:<br />

– alle Hohlräume sind<br />

mit Wasser gefüllt<br />

und ddie Hohlräume hlä<br />

sind miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden<br />

4


Potentiale<br />

2- o<strong>der</strong> 3-Phasen-System:<br />

Hydrosphäre – Lithosphäre (– Atmosphäre )<br />

Ψ = Ψ G + Ψ M + Ψ O + Ψ P<br />

GZ<br />

Ψ G = Gravitationspotential<br />

Ψ M = Matrix Potential (Kapillarpotential)<br />

Ψ O = osmotisches Potential<br />

Ψ P = hydrostatisches Druckpotential<br />

UZ<br />

Kapillarität<br />

Kapillarität ist eine Kombination aus Oberflächenspannung<br />

von Fluiden und <strong>der</strong> Benetzbarkeit von festen Oberflächen<br />

h=<br />

2 ⋅σ<br />

⋅ cos -5<br />

2,3<br />

α 1,53⋅10 m²<br />

=<br />

r⋅ρ<br />

⋅g r<br />

σ 2,3 Oberflächenspannung, N m -1<br />

α Benetzungswinkel, -<br />

ρ Dichte, kg/m³<br />

g Schwerkraft, m/s -2<br />

r Kapillarradius, m<br />

5


Kapillarität?<br />

• Kommunizierende Röhren<br />

Kapillarität<br />

6


Korngröße – Porengröße?<br />

d p ≈ 0,2 d k<br />

Kapillare Steighöhe<br />

Bodenart<br />

Kies<br />

Sand grob<br />

Sand mittel<br />

Sand fein<br />

Schluff<br />

Ton<br />

Korndurchmesser,<br />

mm<br />

> 2<br />

2,0 – 0,6<br />

0,6 – 0,2<br />

02 0,2 – 006 0,06<br />

0,06 – 0,002<br />

< 0,002<br />

Kapillare Steighöhe,<br />

mm<br />

< 20<br />

50 – 150<br />

100 – 300<br />

150 – 1 000<br />

1 000 – 10 000<br />

> 10 000<br />

7


wie misst man Kapillarität?<br />

• Bodenwasserspannung (moisture tension)<br />

• meistens Unterdruck<br />

– Manometer<br />

– Druckübertragung<br />

– Kontaktkörper zur ungesättigten Zone (Boden)<br />

– Keramikkerze<br />

• 1 hPa = 1 mbar<br />

Tensiometer<br />

IMKO Mikromodultechnik GmbH, Ettlingen<br />

8


Tensiometer: Bodenwasserspannung<br />

Heiner Lieth: University of California<br />

pF-Kurven<br />

pF = ( −)<br />

logΨ<br />

UMS, München<br />

9


pF-Kurven<br />

Permanenter Welkepunkt<br />

Bereich häufigster<br />

Feldkapazitäten<br />

Nutzbare<br />

Feldkapazität (nFK)<br />

pF = ( −)<br />

logΨ<br />

UMS, München (Grafik); Klaus Schnei<strong>der</strong> (Foto)<br />

Beziehung zwischen Wasserspannung<br />

und Porengröße<br />

http://nibis.ni.schule.de/~trianet/water/wasser3.htm<br />

10


ungesättigte Durchlässigkeit<br />

• 7 Größenordnungen<br />

als Funktion des<br />

Wassergehaltes<br />

• abhängig vom<br />

Boden<br />

Hysterese<br />

Fetter 1999<br />

11


Wassergehaltsbestimmung<br />

• Gravitativ<br />

• Time Domain Reflektrometrie t (TDR)<br />

• Frequenz Domain Reflektometrie (FDR)<br />

• Neutronensonde<br />

•Gipsblöcke<br />

• indirekt: Tensiometer<br />

Zeitbereichsreflektometrie<br />

(TDR-time domain reflectometry)<br />

Dielektrizitätszahl ε 0 ist mit 80,1 sehr viel größer<br />

als die von Mineralen (2 … 5)<br />

Geschwindigkeits- / Laufzeitmessung eines<br />

hochfrequenten elektromagnetischen Impulses<br />

c0<br />

c =<br />

c Geschwindigkeit Impuls<br />

ε0⋅<br />

μ0<br />

c 0 Lichtgeschwindigkeit<br />

2<br />

μ 0<br />

magnetische Permeabilität<br />

⎛ t ⎞<br />

ε = ⎜ c<br />

t Zeit<br />

0 0 ⎟<br />

⎝ 2l ⋅ ⎠ l Länge<br />

FDR frequency domain reflectrometry<br />

12


TDR: Wassergehalt-Dielektrizitätszahl-<br />

Beziehung<br />

ε = 3,03+ 9,3⋅ θ + 146⋅θ −76,6⋅θ<br />

2 3<br />

0 v v v<br />

TDR-Sonde<br />

13


Neutronensonde<br />

• Neutronenquelle (z.B. 241 Americium-Beryllium)<br />

• Abbremsen an Wasserstoff → Reflektion<br />

• Photonen werden von 3 He als Messgas emittiert und detektiert<br />

Messschacht in <strong>der</strong> ungesättigten<br />

Zone München-Großha<strong>der</strong>n<br />

Merkel et al. (1982)<br />

14


gemessenes Matrixpotential im<br />

Messschacht Großha<strong>der</strong>n<br />

Welcher Boden kann pro Zeiteinheit<br />

mehr Wasser aufnehmen …<br />

• … ein trockener o<strong>der</strong> ein<br />

feuchter Boden?<br />

– <strong>der</strong> feuchte Boden<br />

•warum?<br />

– Gradient und Durchlässigkeit<br />

→ Oberflächenabfluss in ariden<br />

Gebieten schon bei relativ<br />

geringen<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsintensitäten<br />

(Benetzungswi<strong>der</strong>stand)<br />

15


gesättigte / ungesättigte Zone: was ist<br />

<strong>der</strong> Unterschied?<br />

• Gesättigte Zone<br />

– k f ist Konstante<br />

– Temperatur, Inhaltsstoffe haben nur<br />

geringen Einfluss auf k f -Wert<br />

• Ungesättigte Zone<br />

– k u (auch: k Ψ , k ΨM ) extrem nicht-lineare<br />

Funktion des Wassergehaltes<br />

und …<br />

• Ψ = Ψ Gravitation + Ψ Matrix (Kapillarität)<br />

• höhere Gradienten in <strong>der</strong> ungesättigten Zone<br />

wenn Sie ein o<strong>der</strong> zwei Tensiometer<br />

hätten …<br />

Michael Beck 2000<br />

16


Gesättigte Zone vs. ungesättigte Zone<br />

dh<br />

vf<br />

=− kf<br />

=−kfΔi<br />

dl<br />

Darcy: gesättigt<br />

v<br />

f<br />

dΨM<br />

=−kΨ<br />

M<br />

dx<br />

Darcy-<br />

Buckingham:<br />

ungesättigt<br />

Richards Gleichung<br />

q<br />

θ<br />

dΨ<br />

=−k<br />

⋅<br />

dx<br />

H<br />

Darcy-<br />

Ψ<br />

M<br />

dx Buckingham<br />

∂ θ ∂q<br />

⎡ ∂q<br />

∂q<br />

θ<br />

θ<br />

=<br />

z<br />

θ<br />

⎤<br />

x<br />

y<br />

⎢+ + ⎥<br />

∂t<br />

∂z<br />

⎢⎣<br />

∂x<br />

∂y<br />

⎥⎦<br />

∂θ<br />

∂ ⎡ ⎛ ∂Ψ ⎞<br />

= ⎢ Ψ ⎜ −1⎟<br />

⎤ M<br />

k<br />

M<br />

∂t ∂z ∂<br />

⎥<br />

⎣ ⎝ z ⎠⎦<br />

Kontinuitätsgleichung<br />

Richards<br />

Gleichung<br />

17


Evaporation und Evapotranspiration<br />

• nicht nur von <strong>der</strong><br />

Oberfläche<br />

– auch aus <strong>der</strong><br />

ungesättigten<br />

Zone<br />

– aus Grundwasser<br />

– über Wurzeln und<br />

Blattoberflächen<br />

www.ngdir.ir<br />

Einflussfaktoren Verdunstung<br />

Strahlung &<br />

Luftfeuchtigkeit<br />

(slope & aspect)<br />

Vegetation<br />

Boden<br />

18


Hangneigung & Exposition<br />

Zusammenfassung<br />

• die ungesättigte Zone ist ein Dreiphasensystem<br />

• nichtlineare Abhängigkeit <strong>der</strong> Durchlässigkeit als<br />

Funktion des Wassergehaltes<br />

• Gravitations- und Matrixpotential<br />

• Bewegung überwiegend vertikal ↑ ↓<br />

• verschiedene Messmethoden (Tensiometer, TDR,<br />

Neutronensonde)<br />

• Variationen des Bodenwassergehaltes kontrollieren<br />

Infiltration und Verdunstung →<br />

Grundwasserneubildung<br />

19

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