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32.863 KB - Energetische Sanierung der Bausubstanz - EnSan

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

Wissenschaftliches Begleitprojekt zum<br />

För<strong>der</strong>konzept<br />

<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong><br />

(<strong>EnSan</strong>)<br />

im Energieforschungsprogramm des BMWi<br />

Abschlussbericht <strong>der</strong> Projektphase 2<br />

Johann Reiß<br />

Hans Erhorn<br />

Das Begleitprojekt wird geför<strong>der</strong>t vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi)


Bauaufsichtlich anerkannte Stelle<br />

für Prüfung, Überwachung und<br />

Zertifizierung<br />

Zulassung neuer Baustoffe, Bauteile<br />

und Bauarten<br />

Forschung, Entwicklung, Demonstration<br />

und Beratung auf den Gebieten<br />

<strong>der</strong> Bauphysik<br />

Institutsleitung<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Sedlbauer<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

Wissenschaftliches Begleitprojekt zum För<strong>der</strong>konzept<br />

<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong> (<strong>EnSan</strong>)<br />

im Energieforschungsprogramm des BMWi<br />

(För<strong>der</strong>kennzeichen:0329828E)<br />

Abschlussbericht <strong>der</strong> Projektphase 2<br />

Der Bericht umfasst<br />

138 Seiten Text mit<br />

20 Tabellen und<br />

114 Abbildungen<br />

und 13 Seiten Anhang<br />

Stuttgart, 21. April 2008<br />

Institutsleiter Abteilungsleiter Bearbeiter<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />

Gerd Hauser Dipl.-Ing. Hans Erhorn Dipl.-Ing. Johann Reiß<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

Nobelstraße 12 · D-70569 Stuttgart<br />

Telefon +49 (0) 711/970-00<br />

Telefax +49 (0) 711/970-3395<br />

www.ibp.fraunhofer.de<br />

Institutsteil Holzkirchen<br />

Fraunhoferstr. 10 · D-83626 Valley<br />

Telefon +49 (0) 8024/643-0<br />

Telefax +49 (0) 8024/643-66<br />

www.bauphysik.de<br />

Projektgruppe Kassel<br />

Gottschalkstr. 28a · D-34127 Kassel<br />

Telefon +49 (0) 561/804-1870<br />

Telefax +49 (0) 561/804-3823


Inhalt<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung 4<br />

2 Zusammenfassende projektübergreifende<br />

Auswertung mit Erstellung von Leitfäden 6<br />

2.1 Querauswertung und Beschreibung abgeschlossener Vorhaben 6<br />

2.1.1 Solare Fassaden 6<br />

2.1.2 Beschreibung <strong>der</strong> in den Demonstrationsprojekten umgesetzten<br />

Anlagentechniken 7<br />

2.1.2.1 3-Liter-Haus-Mannheim 7<br />

2.1.2.2 Mo<strong>der</strong>nisierung von drei kleinen Wohngebäuden in Hofheim 11<br />

2.1.2.3 Grün<strong>der</strong>zeitgebäude Zittau 13<br />

2.1.2.4 <strong>Sanierung</strong> eines innerstädtischen Geschoss-Wohnungsgebäudes mit<br />

gewerblicher Nutzung in Hamburg 14<br />

2.1.2.5 <strong>Sanierung</strong> eines Wohnhochhauses in Karlsruhe 15<br />

2.1.2.6 <strong>Sanierung</strong> eines großen Mehrfamiliengebäudes vom Typ P2 auf das<br />

Niveau eines Niedrigenergiehauses in Berlin-Friedrichshagen 16<br />

2.1.2.7 <strong>Sanierung</strong> eines Wohngebäudes in Schwabach 17<br />

2.1.2.8 Revitalisierung des Haupthauses <strong>der</strong> KfW in Frankfurt 18<br />

2.1.2.9 <strong>Sanierung</strong> eines Bürogebäudes im Passivhaus-Standard in Tübingen 19<br />

2.1.2.10 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen 20<br />

2.1.2.11 <strong>Sanierung</strong> Universitäts-Bibliothek Bremen 23<br />

2.1.2.12 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagestätte Plappersnut in Wismar 25<br />

2.1.2.13 <strong>Sanierung</strong> Altenpflegeheim Haus Sonnenberg in Stuttgart (KORIAS) 26<br />

2.1.2.14 <strong>Sanierung</strong> des Studentenwohnheimes „Neue Burse“ in Wuppertal 27<br />

2.1.2.15 <strong>Sanierung</strong> des Laborgebäudes Jülich 28<br />

2.1.2.16 <strong>Sanierung</strong> des Gutshofkomplexes in Wietow 29<br />

2.1.2.17 <strong>Sanierung</strong> des katholischen Gemeindezentrums in Ulm-Böfingen 30<br />

2.1.3 Auswertung und Beschreibung abgeschlossener<br />

Demonstrationsvorhaben 31<br />

2.1.3.1 3-Liter-Haus Mannheim 32<br />

2.1.3.2 <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit am Beispiel <strong>der</strong><br />

Bautzener Straße 11 38<br />

2.1.3.3 <strong>EnSan</strong>-Projekt Karlsruhe – Goerdelerstraße 51<br />

2.1.3.4 Innovative Niedrigenergiesanierung Albert –Schweitzer-Viertel in Berlin-<br />

Friedrichshagen 61<br />

2.1.3.5 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen 71<br />

2.1.4 Gegenüberstellung <strong>der</strong> Vorhaben und <strong>der</strong> Energieverbräuche vor und<br />

nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 86<br />

2.2 Beschreibung von Energieeinspartechniken und Erstellung von<br />

Leitfäden 88<br />

2.2.1 Energieeinspartechniken 88<br />

2.2.1.1 Bauliche Systeme 88<br />

2.2.1.2 Anlagentechnik 94<br />

2.2.1.3 Hybride Systeme 104<br />

2.2.1.4 Beleuchtung und Belichtung 107<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

2


2.2.1.5 Effizienter Sonnenschutz 111<br />

2.2.1.6 Regelung 114<br />

2.2.2 Leitfäden 117<br />

2.2.2.1 <strong>Energetische</strong> Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen sowie<br />

Kälteanlagen 117<br />

2.2.2.2 Heizen, Kühlen, Belüften und Beleuchten 118<br />

2.2.2.3 Schulen 119<br />

3 Internetpflege und -fortschreibung 120<br />

3.1 <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsvorhaben 121<br />

3.2 Internationale Zusammenarbeitsprojekte 127<br />

3.3 <strong>EnSan</strong>-Veröffentlichungen 127<br />

3.4 <strong>EnSan</strong>-Veranstaltungen 130<br />

3.5 Nachfragestatistik <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Internetseite 131<br />

4 Durchführung geeigneter Aktivitäten zur Verbreitung und<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse bei Projektpartnern, in die<br />

Berufspraxis und in Planungsbüros 134<br />

4.1 Juli 2003, Stuttgart 134<br />

4.2 September 2003, Bremen 134<br />

4.3 Februar 2004, Stuttgart 134<br />

4.4 Oktober 2004, Jülich 135<br />

4.5 März 2006, Stuttgart 135<br />

4.6 Juli 2006, Frankfurt 136<br />

4.7 Januar 2007, München 136<br />

5 Zuarbeit für PTJ/BMWi bei <strong>der</strong> Bewertung neuer<br />

Projektskizzen 137<br />

6 Teilnahme an Lenkungsausschusssitzungen und<br />

Abstimmungsgesprächen 137<br />

7 Veröffentlichungen 138<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

3


1 Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Das För<strong>der</strong>konzept „<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudesubstanz <strong>EnSan</strong>“ wurde<br />

1998 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) mit dem Ziel initiiert,<br />

Konzepte zu entwickeln und zu demonstrieren, mit denen zielgerichtet und beschleunigt<br />

<strong>der</strong> Energieaufwand für Altbauten signifikant reduziert werden kann. Die<br />

Erfolge und Fortschritte, die in den vorausgegangenen 15 Jahren mit <strong>der</strong> Effizientsteigerung<br />

im Bereich <strong>der</strong> Neubauten gemacht wurden, wollte man auch auf den<br />

Bestandsbau übertragen. Denn nur durch die energetische Verbesserung <strong>der</strong> Altbausubstanz<br />

können die CO 2 -Emissionen im Gebäudesektor nachhaltig gesenkt<br />

werden. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Auflegung des För<strong>der</strong>konzeptes waren die Bauaktivitäten<br />

im Bereich <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> noch gering. Maßnahmen, die bei einer <strong>Sanierung</strong><br />

vorgenommen wurden, führten häufig nur zur unwesentlichen Reduzierung des<br />

Energieverbrauchs.<br />

<strong>EnSan</strong> ist mit dem damals ehrgeizigen Ziel angetreten, den Endenergieverbrauch für<br />

Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung um mindestens 50 % gegenüber dem<br />

Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zu senken. Dabei sollte <strong>der</strong> Stromverbrauch für die Hilfsenergie,<br />

die für die Beheizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung notwendig<br />

ist, primärenergetisch bewertet werden. Es sollten möglichst alle Gebäudetypen,<br />

die Raumwärme benötigen, ins Vorhaben aufgenommen werden. Dies führte zu<br />

den folgenden 7 Gebäudegruppen:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Kleine Wohngebäude<br />

Innerstädtische Wohn- und gemischt genutzte Gebäude<br />

Große Gebäudekomplexe<br />

Büro- und Verwaltungsgebäude<br />

Bildungsstätten<br />

Beherbergungsgebäude, Wohnheime und Pflegestätten<br />

Sonstige Gebäude<br />

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik wurde zusammen mit <strong>der</strong> TU München (Prof.<br />

Rouvel) in einer ersten Projektphase, die sich vom 1. August 1998 bis 31. Januar<br />

2003 erstreckte, mit folgenden Aufgabenschwerpunkten beauftragt:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Unterstützung des BMWA beim Bekanntwerden des För<strong>der</strong>konzeptes und bei<br />

<strong>der</strong> Auswahl geeigneter Projektvorschläge.<br />

Koordination des Projektverbundes auf <strong>der</strong> Basis abgestimmter Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Forschungsinhalte und Validierungsmessprogramme.<br />

Zusammenfassende projektübergreifende Auswertung.<br />

Durchführung geeigneter Aktivitäten zur Vorbereitung und Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

in die Berufspraxis im Handwerk und in Planungsbüros.<br />

Vorbereitung eines IEA-Projekts „Retrofitting of Educational Buildings“<br />

Am Ende dieser Phase 1 umfasste <strong>EnSan</strong> 14 Demonstrationsprojekte. Die bis dahin<br />

vom Begleitteam durchgeführten Arbeiten sind im Abschlussbericht <strong>der</strong> Projektphase<br />

1 zusammengefasst. Die darauf folgende Projektphase 2, in <strong>der</strong> neben <strong>der</strong> TU<br />

München noch das Fachinstitut Gebäude-Klima e.V. – FGK eingebunden war, erstreckte<br />

sich vom 1.Februar 2003 bis 31. Januar 2006. Während dieser Laufzeit stellten<br />

die folgenden Themen die Aufgabenschwerpunkte dar:<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

4


−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Zusammenfassende projektübergreifende Auswertung mit Erstellung von Leifäden<br />

Internetpflege und –fortschreibung<br />

Durchführung geeigneter Aktivitäten zur Verbreitung und Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

bei Projektpartnern, in <strong>der</strong> Berufspraxis und in Planungsbüros<br />

Zuarbeit für PTJ/BMWi bei <strong>der</strong> Bewertung neuer Projektskizzen<br />

Teilnahme an Lenkungsausschusssitzungen und Abstimmungsgesprächen<br />

Im Anschluss daran folgte eine Aufstockung bis Ende April 2007. Danach wurde das<br />

Vorhaben kostenneutral verlängert bis Ende Juli 2007. Da Professor Rouvel im Dezember<br />

2005 emeritiert wurde, war eine weitere Zusammenarbeit über diesen Zeitpunkt<br />

hinaus nicht mehr möglich. Auch das Fachinstitut Gebäude-Klima e.V. – FGK<br />

war im Rahmen <strong>der</strong> Aufstockung nicht mehr im Begleitteam involviert. Um weiterhin<br />

einen Vertreter <strong>der</strong> Anlagentechnik im Begleitteam zu haben, wurde Professor<br />

Jensch von <strong>der</strong> Fachhochschule München ins Vorhaben mit eingebunden.<br />

In den folgenden Kapiteln des Berichtes sind die wichtigsten durchgeführten Arbeiten<br />

beschrieben.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

5


2 Zusammenfassende projektübergreifende Auswertung<br />

mit Erstellung von Leitfäden<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Begleitforschung wurden Querauswertungen durchgeführt, abgeschlossene<br />

Vorhaben ausgewertet und Leitfäden erstellt.<br />

2.1 Querauswertung und Beschreibung abgeschlossener Vorhaben<br />

2.1.1 Solare Fassaden<br />

Fassaden haben eine multifunktionale Aufgabe. Sie schützen beispielsweise vor<br />

Wind, Regen, Kälte, Hitze und Schalleinwirkung. Im Buch „Solare Fassadensysteme“,<br />

das vom Begleitteam erstellt und 2005 vom IRB Verlag veröffentlicht wurde,<br />

Bild 2.1.1.1:<br />

Titelseite des vom <strong>EnSan</strong>-Begleitteam erstellten Buches über solare Fassadensysteme<br />

liegt das Augenmerk speziell auf den solaren Fassadensystemen, die im Rahmen von<br />

<strong>Sanierung</strong>en umgesetzt wurden. Es werden daher gezielt <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsvorhaben<br />

mit ausgeführten und untersuchten solaren Fassadensystemen beschrieben.<br />

Zu den solaren Fassadensystemen rechnet man passive Systeme wie beispielsweise<br />

Fenster, Atrium, Wintergarten, transparente Dämmung, und Doppelfassade.<br />

Daneben zählen Hybridsysteme wie Bauteilaktivierung mit Luft/Wasser sowie<br />

hybride transparente Wärmedämmung ebenso zu den solaren Fassadensystemen,<br />

wie auch die aktiven Systeme <strong>der</strong> direkten Zuluftvorwärmung mittels Luftkollektoren<br />

und die speichergestützten Systeme für Trinkwassererwärmung und Raumheizung.<br />

Anhand ausgeführter Demonstrationsvorhaben erfolgt die Beschreibung und Funktionsweise<br />

<strong>der</strong> solaren Komponenten. Ferner werden die durch die Systeme bewirk-<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

6


ten, real gemessenen Energiegewinne dargestellt. Neben diesen Gewinnen sind<br />

auch die Investitionskosten angegeben. Dies ermöglicht die Darstellung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit.<br />

Um eine möglichst breite Basis zu erhalten, wurden neben den <strong>EnSan</strong>-<br />

Demoprojekten zusätzlich auch an<strong>der</strong>e Forschungsvorhaben des Alt- und Neubaus<br />

herangezogen. Die Auswertung und Gegenüberstellung aller solaren Systeme zeigt<br />

die energetische, kostenmäßige und wirtschaftliche Rangfolge.<br />

2.1.2 Beschreibung <strong>der</strong> in den Demonstrationsprojekten umgesetzten<br />

Anlagentechniken<br />

Neben <strong>der</strong> Verbesserung des Wärmeschutzes wurde bei allen Vorhaben auch die<br />

Anlagentechnik saniert. Einige Gebäude waren vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> nur mit Einzelofenheizung<br />

ausgestattet. In diesen Fällen erfolgte eine komplette Neuinstallation.<br />

Bei an<strong>der</strong>en Vorhaben wie<strong>der</strong>um erfolgte nur ein Austausch unterschiedlicher Komponenten.<br />

In Folgenden sind die Anlagenschemen aller fertig gestellten Vorhaben<br />

zusammengestellt.<br />

2.1.2.1 3-Liter-Haus-Mannheim<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> waren in den Wohnungen Einzelfeuerstätten eingebaut, die mit<br />

Kohle, Öl o<strong>der</strong> Gas versorgt wurden. Das Trinkwarmwasser wurde in dezentralen<br />

Elektroboilern, Kohlebadeöfen o<strong>der</strong> Gasdurchlauferhitzern erzeugt. Da im Rahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> auch die Grundrisse umgestaltet wurden, war eine komplette Neuinstallation<br />

notwendig. Die Wärmeversorgung erfolgt jetzt zentral in einem eigens dafür<br />

neu erstellten Technikraum, angebaut an ein Nachbargebäude. Die Wärmeerzeugung<br />

erfolgt mit einem Stirling-BHKW, das eine thermische Leistung von 6 kW<br />

und eine elektrische von 850 W aufweist. Der vom BHKW produzierte Strom wird in<br />

Bild 2.1.2.1:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Energieerzeugung, Speicherung und Verteilung in <strong>der</strong> Technikzentrale<br />

des Nahwärmenetzes<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

7


das öffentliche Netz eingespeist. Die überschüssige Wärme wird in einen Pufferspeicher<br />

eingelagert. Die Abdeckung <strong>der</strong> Lastspitzen erfolgt mit einem Brennwertkessel<br />

mit <strong>der</strong> Leistung von 185 kW. Von <strong>der</strong> Zentrale aus werden neben den 12 Wohnungen<br />

des 3-Liter-Hauses noch weitere Gebäude versorgt. Es handelt sich hier um ein<br />

Nahwärmenetz. In Bild 2.1.2.1 ist das Anlagenschema <strong>der</strong> Technikzentrale dargestellt.<br />

Bild 2.1.2.2:<br />

Schematische Darstellung des Gesamtgebäudes mit Angabe <strong>der</strong> Heiz- und Lüftungsvarianten, die in<br />

den einzelnen Wohnungen installiert sind<br />

Die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft saniert in naher Zukunft ein<br />

Großteil seiner Wohnungen. Um Erfahrungen und Hinweise zu erhalten, welche<br />

Heizsysteme sich bei den niedrigen Heizwärmeverbräuchen eignen, wurden in den<br />

Bild 2.1.2.3:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anagenvariante 1 (Standard). Die Zuluft wird in alle zu beheizenden<br />

Räume mit <strong>der</strong> gleichen Temperatur eingeblasen.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

8


12 Wohnungen 5 unterschiedliche Varianten umgesetzt. In Bild 2.1.2.2 sind die<br />

Wohnungen, die mit den unterschiedlichen Varianten ausgestattet sind, angegeben.<br />

Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Komplexheitsgrad.<br />

Bei Variante 1 (Luftheizung Standard) handelt es ich um ein Zu- und Abluftsystem<br />

mit Wärmerückgewinnung. Die Außenluft wird zentral durch den Ventilator angesaugt,<br />

dann über den Wärmerückgewinner geleitet und dabei durch die Wärme <strong>der</strong><br />

Abluft vorgewärmt und anschließend bei Bedarf durch ein warmwasserversorgtes<br />

Heizregister auf die gewünschte Zulufttemperatur gebracht. Die Zuluft strömt mit<br />

dieser Temperatur in alle beheizten Räume. Eine weitere Temperaturabstufung ist<br />

bei diesem einfachen Luftheizsystem nicht möglich. Bild 2.1.2.3 zeigt die Anlagenvariante<br />

1. Im Bad ist zusätzlich ein Heizkörper vorgesehen worden.<br />

Bild 2.1.2.4:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anagenvariante 2 (Luftheizung EG/OG). Die Zuluft kann dem Erd- und<br />

Obergeschoss mit unterschiedlicher Temperatur zugeführt werden.<br />

Die in Bild 2.1.2.4 dargestellte Anlagenvariante 2 (Luftheizung EG/OG) unterscheidet<br />

sich von <strong>der</strong> Variante 1 dadurch, dass die Variante 2 zwei Heizregister für die Nacherwärmung<br />

<strong>der</strong> Zuluft besitzt und so die zugeführten Luftströme im Erd- und Obergeschosse<br />

unterschiedliche Lufttemperaturen aufweisen können. Diese Regelung<br />

ermöglicht eine unterschiedliche Temperierung <strong>der</strong> Schlafräume im Obergeschoss<br />

und <strong>der</strong> Wohnräume im Erdgeschoss.<br />

Bei Anlagenvariante 3 (Luftheizung Komfort) kann die Zuluft vor jedem Raum mit<br />

einem separaten Heizregister erwärmt werden. Eine Ausnahme stellen Bad und Küche<br />

dar. Es handelt sich hier um Nassräume, in denen die Abluft abgezogen wird.<br />

Das Bad ist wie bei Variante 1 und 2 mit einem Heizkörper ausgestattet.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

9


Bild 2.1.2.5:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anlagenvariante 3 (Luftheizung Komfort)<br />

Die Anlagenvariante 4 (Luftheizung Standard und Heizkörper) hat die Anlagenvariante<br />

1 als Grundlage und zusätzlich ist noch in jedem Raum ein Heizkörper installiert.<br />

Bei dieser Variante erfolgt die Lüftung einschließlich Wärmerückgewinnung<br />

Bild 2.1.2.6:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anlagenvariante 4 (Luftheizung Standard und Heizkörper)<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

10


über das Lüftungssystem und die Heizung über die Heizkörper. Auf diese Weise<br />

kann in jedem Raum eine individuelle Raumlufttemperatur vorgegeben werden.<br />

Anlagenvariante 5 (Luftheizung Standard und Kapillarrohrmatten) unterscheidet sich<br />

von Anlagenvariante 4 dadurch, dass statt Heizkörper Kapillarrohrmatten an <strong>der</strong> Decke<br />

zur Beheizung <strong>der</strong> Räume oberflächennah im Putz verlegt sind. Die Kapillarrohrmatten<br />

werden im Sommer auch zur Kühlung herangezogen. Hierzu ist außerhalb<br />

des Gebäudes in einer Tiefe von ca. 1,2 m ein Flächenabsorber verlegt, <strong>der</strong> für<br />

die Abkühlung des Wassers sorgt, das durch eine Umwälzpumpe zwischen Kapillarrohrmatten<br />

und Erdabsorber zirkuliert.<br />

Bild 2.1.2.7:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anlagenvariante 5 (Luftheizung Standard und Kapillarrohrmatten)<br />

Der Erdkollektor wurde nicht zu Heizzwecken herangezogen. Rechnerische Abschätzungen<br />

vor <strong>der</strong> Messphase ergaben, dass <strong>der</strong> Arbeitsaufwand <strong>der</strong> Umwälzpumpe<br />

höher ist als die aus dem Erdreich gewonnene Wärmemenge.<br />

2.1.2.2 Mo<strong>der</strong>nisierung von drei kleinen Wohngebäuden in Hofheim<br />

Die Wärmeerzeugung erfolgte je Gebäude zentral über einen im Keller installierten<br />

Gas-Wärmeerzeuger (atmosphärischer Kessel), die Warmwasserbereitung zentral<br />

über einen direkt beheizten Standspeicher.<br />

Die Beheizung <strong>der</strong> Wohnflächen wurde über Kompaktheizkörper unter den Fensterflächen<br />

gewährleistet, die mit kurzen Anbindungen an die auf Putz verlegten, ungedämmten<br />

Steigleitungen angeschlossen waren. Die horizontale Verteilung war unter<br />

<strong>der</strong> Kellerdecke außerhalb <strong>der</strong> thermischen Gebäudehülle installiert.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

11


Für die drei Gebäude wurde nach <strong>Sanierung</strong> eine zentrale Wärmeerzeugung konzipiert.<br />

Diese wurde in dem endständigen Gebäude (Nr. 39) installiert, die beiden nebenliegenden<br />

Gebäude (Nr. 35 + 37) werden über kurze erdverlegte Nahwärmeleitungen<br />

bzw. Kellerleitungen versorgt.<br />

Als Wärmeerzeuger wurde ein Pelletkessel mit einer Nennleistung von 35 kW installiert,<br />

die Brennstofflagerung erfolgt in dem nebenliegenden Kellerraum. Aufgrund<br />

des Mieter-Waschmaschinenbereiches zwischen Pelletlager und Kessel erfolgt die<br />

Pelletför<strong>der</strong>ung über För<strong>der</strong>schnecke und Saugför<strong>der</strong>ung.<br />

Bild 2.1.2.8:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Energieerzeugung, Speicherung und Verteilung im Technikraum (Gebäude<br />

Nr. 39) des Nahwärmenetzes.<br />

Der Pelletkessel speist die erzeugte Wärme in zwei in Reihe geschaltete Pufferspeicher<br />

ein, aus diesen werden über einen Verteiler zwei Heizkreise (für Haus Nr. 39<br />

sowie Häuser Nr. 35+37) bedient. In jedem Gebäude ist ein Heizkreis mit witterungsgeführter<br />

Vorlauftemperaturregelung (Mischer) mit Vorrangschaltung für die<br />

Ladung des Warmwasserspeichers installiert. Je Gebäude ist ein zentraler Warmwasserspeicher<br />

(300 Liter) vorhanden, die Speicherladung erfolgt über einen eingebauten<br />

Wärmetauscher. Die Einzel-Regler <strong>der</strong> Gebäude sind mit <strong>der</strong> zentralen Kesselregelung<br />

verknüpft.<br />

Die vorhandene Gebäude-Wärmeverteilung wurde komplett ersetzt. Um die Heizleitungen<br />

im Wesentlichen innerhalb <strong>der</strong> thermischen Hülle verlaufen zu lassen, wurde<br />

je Geschoss eine Horizontal-Verteilung aufgebaut. Die Vertikalverteilung erfolgt über<br />

eine Steigleitung vom KG bis DG im Installationsschacht Bä<strong>der</strong>. Die Horizontalleitungen<br />

in den Wohnungen wurden in Sockelleisten verkleidet verlegt.<br />

Die Heizkörper in den bewohnten Wohnungen wurden wie<strong>der</strong> an die neue Verteilung<br />

angeschlossen, in den weiteren Wohnungen einschließlich Dachgeschoss wur-<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

12


den neue Ventilheizkörper installiert. Alle Heizkörper wurden mit voreinstellbaren<br />

Vorlaufventilen / Rücklauf absperrbar / Thermostatkopf ausgestattet.<br />

2.1.2.3 Grün<strong>der</strong>zeitgebäude Zittau<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden die Wohnungen mit Einzelfeuerstätten beheizt. In den<br />

Toiletten stand bisher kein Trinkwarmwasser zur Verfügung. Die Bä<strong>der</strong> waren meist<br />

mit mietereigenen elektrischen Warmwasserspeichern ausgestattet. Eine zentrale<br />

Trinkwarmwasserversorgung war nicht vorhanden.<br />

Bild 2.1.2.9:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Heizungs- und Trinkwarmwasserversorgungsanlage des Grün<strong>der</strong>zeitgebäudes<br />

in Zittau<br />

Im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde eine zentrale Warmwasserheizung und Trinkwarmwasserversorgung<br />

installiert. Die Wohnungen sind mit Heizkörpern ausgestattet. In<br />

<strong>der</strong> Gewerbeeinheit, die sich im Erdgeschoss befindet, wurde eine Fußbodenheizung<br />

vorgesehen. Die Belüftung <strong>der</strong> Wohnungen erfolgt über Zuluftkastenfenster. In <strong>der</strong><br />

Gewerbeeinheit wurde nachträglich auch die Toilettenabluft am Abluftstrang <strong>der</strong><br />

Wohnungen angeschlossen.<br />

Die Wärmeerzeugung erfolgt durch einen Gasbrennwertkessel (120 kW) und eine<br />

elektrisch betriebene Abluftwärmepumpe (12 kW). Der Verdampfer <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />

befindet sich im Lüftungskanal <strong>der</strong> Wohnungsabluft. Die von <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />

erzeugte Wärme wird in einen Trinkwarmwasser-Vorwärmspeicher eingelagert.<br />

Ferner besteht auch die Möglichkeit, die Überschusswärme an einen Pufferspeicher<br />

abzugeben und somit die Heizung zu unterstützen. Der Gasbrennwertkessel<br />

ist mit <strong>der</strong> Verteilung verbunden von <strong>der</strong> aus die Heizkörper in den Wohnungen,<br />

die Fußbodenheizung und das Zuluft-Heizregister <strong>der</strong> Gewerbeeinheit sowie <strong>der</strong><br />

Wärmetauscher im Trinkwarmwasserspeicher versorgt wird. In Bild 2.1.2.9 ist die<br />

Anlage schematisch dargestellt.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

13


2.1.2.4 <strong>Sanierung</strong> eines innerstädtischen Geschoss-Wohnungsgebäudes mit gewerblicher<br />

Nutzung in Hamburg<br />

Das Gebäude verfügte über keine einheitliche Raumwärmeversorgung und auch<br />

keine einheitliche Trinkwarmwasserbereitung. Das Spektrum verwendeter Energieträger<br />

reichte von Holz o<strong>der</strong> Kohle über Gas bis Strom. Die zur Energiewandlung<br />

benutzten Wärmeerzeuger waren veraltet, bzw. an <strong>der</strong> Grenze ihrer Lebensdauer.<br />

Von den Mietparteien wurden über Jahre Installationen in Eigenregie verän<strong>der</strong>t.<br />

Das Gebäude im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> insgesamt mit einem Brennwertkessel (60 kW<br />

modulierend), einer Solarkollektoranlage (30 m²), Heizungspufferspeicher und drehzahlgeregelten<br />

Pumpen ausgestattet. Die Trinkwarmwasserbereitung erfolgt über<br />

einen zentralen Plattenwärmetauscher vom Pufferspeicher. Die gesamte Elektroinstallation<br />

wurde erneuert. In <strong>der</strong> Standard-Gebäudehälfte erfolgt die Lüftung <strong>der</strong> innen<br />

liegenden Bä<strong>der</strong> über Dachventilatoren und wohnungsweise eingestellten Volumenstrom-Regler.<br />

In Bä<strong>der</strong>n mit Fenster (nur 1 x im DG) erfolgt die Lüftung über<br />

das Fenster.<br />

Bild 2.1.2.10:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anlagentechnik für die beiden Gebäudeteile<br />

Die Rohrleitungen (Heizung und alle Wasserleitungen) wurden entsprechend EnEV<br />

gedämmt. Die Wärmeverteilung in den Wohnungen und Gewerbeeinheiten erfolgt<br />

über Heizkörper, dimensioniert entsprechend des Wärmebedarfs (Transmission und<br />

Lüftung). In <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong> - Gebäudehälfte erhielten alle Wohn- und Gewerbeeinheiten<br />

eine Lüftungsanlage mit WRG, stufenlos regelbar (Zuluft in Wohn- und Schlafräumen,<br />

Abluft über Bä<strong>der</strong>/Küchen). Die Wohnungstemperaturregelung erfolgt zusätzlich<br />

zu den Thermostatventilen über ein zentrales elektronisches Wohnungsthermostat.<br />

Die Rohrleitungen (Heizung und alle Wasserleitungen) wurden mit dem 1,5 fachen<br />

EnEV-Dämmstandard gedämmt. Die Wärmeverteilung in den Wohn- und Ge-<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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werbeeinheiten erfolgt über Heizkörper, dimensioniert entsprechend des Wärmebedarfs<br />

(Transmission mit geringen Lüftungsanteilen).<br />

2.1.2.5 <strong>Sanierung</strong> eines Wohnhochhauses in Karlsruhe<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte die Beheizung und Warmwasserbereitung des Gebäudes<br />

durch erdgasbetriebene Kessel. Zur Warmwasserbereitung befand sich im Gebäude<br />

eine Speicherbatterie, die von <strong>der</strong> Kesselanlage mittels Wärmetauscher beheizt wurde.<br />

Insgesamt entsprach die Anlage bezüglich Wirkungsgrad, Regelung und Wärmedämmung<br />

<strong>der</strong> Rohrleitungen nicht mehr dem Stand <strong>der</strong> Technik. Die Wohnungen<br />

wurden über Dachventilatoren entlüftet. Die Abluft wurde in den Küchen, Bä<strong>der</strong>n<br />

und WCs zu festgelegten Zeiten entnommen und ließ sich nicht durch die Mieter<br />

beeinflussen. Frischluft konnte über je eine Klappe im Rahmen des Wohnzimmerfensters<br />

und über Undichtheiten nachströmen. Die Lüftungsanlagen entsprachen<br />

nicht den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen an den Brandschutz und mussten daher<br />

sowieso saniert werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden die erdgasbetriebenen veralteten Kessel durch<br />

zwei BHKW-Anlagen und einen Nie<strong>der</strong>temperatur-Spitzenlastkessel ausgetauscht.<br />

Die jeweilige thermische Leistung liegt bei 200 kW und die elektrische bei 120 kW.<br />

Der Spitzenlastkessel weist eine Leistung von 1150 kW auf. Die Wärmeerzeuger sind<br />

im Technikraum aufgestellt, <strong>der</strong> sich im Untergeschoss des mittleren Gebäudekomplexes<br />

befindet. Sie führen die erzeugte Wärme einer ebenfalls im Technikraum installierten<br />

Verteilung zu. Von dort aus erfolgt <strong>der</strong> Wärmetransport über Heizleitungen<br />

zur Unterverteilungsstation <strong>der</strong> zu versorgenden Gebäudeblöcke. Die Trinkwarmwassererwärmung<br />

wird zentral über einen außerhalb des Trinkwarmwasser-<br />

Bild 2.1.2.11:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Energieerzeugung, Speicherung und Verteilung im Technikraum (Gebäudeblock<br />

2) des Nahwärmenetzes<br />

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speichers installierten Wärmetauscher bewerkstelligt. Um ein häufiges Takten <strong>der</strong><br />

Wärmeerzeuger zu verhin<strong>der</strong>n, wurden im Technikraum zwei jeweils 3.000 Liter fassende<br />

Pufferspeicher untergebracht.<br />

Die Abluftanlage mit regelbaren Abluftventilen entnimmt die Luft aus Küche, Bad<br />

und WC und führt sie über Dach ab. Die Zuluft strömt über Außenluftdurchlässe,<br />

die sich im oberen Blendrahmen <strong>der</strong> Fenster befinden, in die Wohn-, Schlaf- und<br />

Aufenthaltsräume. Eine Wärmerückgewinnung findet nicht statt. Bild 2.1.2.11 zeigt<br />

das Anlagenschema <strong>der</strong> Heizwärme- und Trinkwarmwasserversorgung.<br />

2.1.2.6 <strong>Sanierung</strong> eines großen Mehrfamiliengebäudes vom Typ P2 auf das Niveau<br />

eines Niedrigenergiehauses in Berlin-Friedrichshagen<br />

Bei <strong>der</strong> ersten Heizungssanierung, die bereits 1994/95 stattfand, wurde die ursprüngliche<br />

Einrohrheizung mo<strong>der</strong>nisiert und durch eine Zweirohrheizung mit Cu-<br />

Rohren und Plattenheizkörpern ersetzt. Doch die Belüftung <strong>der</strong> innen liegenden Küchen<br />

und Bä<strong>der</strong> war weiterhin als reine Konvektionslüftung ohne Ventilatoren und<br />

Filter über einen Einfachverbundschacht ausgeführt. Die Zuluft gelangte über Fugen<br />

und Undichtigkeiten in die Räume, was hohe Wärmeverluste im Winter und ungenügende<br />

Lüftung im Sommer verursachte. Die Warmwasserbereitung erfolgte dezentral<br />

mittels über 30 Jahre alte Gas-Warmwasserbereiter.<br />

Die Gebäude werden auch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> mit Fernwärme beheizt. Eine Fernwärmeübergangsstation<br />

versorgt jeweils 50 Wohnungen. Die Wohnungen des<br />

Bild 2.1.2.12:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung <strong>der</strong> Wohnungen des Albert<br />

Schweizer Viertels 31-35 (ASV 31-35).<br />

Albert Schweizer Viertels (ASV 31-35) sind mit Abluftanlagen ausgestattet. Im Abluftstrom<br />

ist eine elektrische Wärmepumpe eingebaut, die die aufgenommene Energie<br />

über einen außen liegenden Wärmetauscher an den Pufferspeicher abgibt. Die<br />

Zuführung <strong>der</strong> Zuluft wird über Außenluftdurchlasselemente (ALD), die im Fenster-<br />

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ahmen integriert sind, bewerkstelligt. Vom Pufferspeicher aus erfolgt dann die Wärmeübertragung<br />

an den Trinkwarmwasserspeicher. In Bild 2.1.2.12 ist das Anlagenschema<br />

dargestellt.<br />

Bild 2.1.2.13:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung <strong>der</strong> Wohnungen des Albert<br />

Schweizer Viertels 36-40 (ASV 36-40).<br />

Die Wohnungen des Albert Schweizer Viertels 36-40 werden mit einer mechanischen<br />

Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet. Die Wärme <strong>der</strong> Abluft<br />

wird für die Erwärmung <strong>der</strong> Zuluft genutzt. Zur Unterstützung <strong>der</strong> Trinkwarmwassererwärmung<br />

dient eine thermische Solaranlage. Die Kollektorfläche beträgt<br />

60 m². Die über die Solaranlage gewonnene Energie wird in den Pufferspeicher eingelagert<br />

und von dort in <strong>der</strong> gleichen Weise wie bei den Wohnungen ASV 31-35<br />

dem Trinkwarmwasserspeicher zugeführt. Bild 2.1.2.13 zeigt das Analagenschema<br />

<strong>der</strong> Wohnungen des Albert Schweizer Viertels 36 – 40.<br />

2.1.2.7 <strong>Sanierung</strong> eines Wohngebäudes in Schwabach<br />

Die Beheizung erfolgte vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> über Einzelöfen mit Kohle und Heizöl. Das<br />

Trinkwarmwasser wurde ebenfalls dezentral über Elektroboiler und Durchlauferhitzer<br />

erwärmt.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde eine zentrale Heizungs- und Trinkwarmwasserversorgungsanlage<br />

installiert. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einer Gasbrennwerttherme.<br />

Die Trinkwarmwasserversorgung wird solar unterstützt durch einen 15 m²<br />

großen Flachkollektor auf dem Westdach, einen 10 m² großen Fassadenkollektor<br />

am Südgiebel und einen 15 m² umfassenden Röhrenkollektor ebenfalls auf dem<br />

Westdach. Die von den Kollektoren gewonnene Wärme wird in zwei Pufferspeicher<br />

eingelagert und von dort dann dem Ladespeicher und schließlich dem Trinkwarmwasserspeicher<br />

zugeführt. Bild 2.1.2.14 zeigt das Anlagenschema des Innovationsgebäudes.<br />

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Bild 2.1.2.14:<br />

Schematische Darstellung des Wärme- und Trinkwarmwasserversorgungssystems.<br />

2.1.2.8 Revitalisierung des Haupthauses <strong>der</strong> KfW in Frankfurt<br />

Bild 2.1.2.15:<br />

Schematische Darstellung des Wärme- und Trinkwarmwasserversorgungssystems.<br />

Das Haupthaus <strong>der</strong> KfW wurde vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> mit drei BHKW-Einheiten und<br />

zwei Gaskessel beheizt. An dieser Konstellation wurde im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> nichts<br />

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geän<strong>der</strong>t. Man hat lediglich die beiden alten Gaskessel durch zwei Gasbrennwertkessel<br />

ersetzt. Die Beheizung <strong>der</strong> Büroräume erfolgt über Plattenheizkörper vor <strong>der</strong><br />

Brüstung. Die Wandelhalle im Erdgeschoss ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.<br />

Der große Sitzungssaal besitzt einen Klimaboden, über den geheizt und gekühlt<br />

werden kann.<br />

Die Trinkwarmwasserbereitung erfolgt dezentral mit elektrischen Untertischdurchlauferhitzern,<br />

da <strong>der</strong> Warmwasserbedarf niedrig ist und bei einer zentralen Versorgung<br />

infolge <strong>der</strong> großen Leitungslängen die Zirkulations- und Leitungsverluste unverhältnismäßig<br />

hoch wären.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde eine zentrale Abluftanlage installiert. Die Zuluft strömt<br />

über Zuluftelemente, die über dem Fenster angebracht sind, in den Raum. Die Abluft<br />

wird zentral in einem Steigkanal abgeführt.<br />

2.1.2.9 <strong>Sanierung</strong> eines Bürogebäudes im Passivhaus-Standard in Tübingen<br />

Das in den 50er Jahren erbaute Gebäude wurde erst vom französischen Militär genutzt<br />

und diente später einer deutschen Behörde als Verwaltungsgebäude. Die Beheizung<br />

erfolgte durch zwei in einer benachbarten Kaserne installierte Ölkessel. Die<br />

Räume waren mit konventionellen Radiatoren ausgestattet. Das Warmwasser wurde<br />

elektrisch erwärmt. Die Belüftung erfolgte über Fenster.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde ein komplett neues Anlagensystem zur Beheizung,<br />

Belüftung und Trinkwarmwasserversorgung installiert. Die Wärmerzeugung erfolgt<br />

durch eine modulierende Gasbrennwerttherme (24 kW). In den einzelnen Räumen<br />

sind Heizkörper installiert. Das benötigte Trinkwarmwasser wird im Durchlaufverfahren<br />

erwärmt.<br />

Bild 2.1.2.16:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Beheizung, Belüftung und Trinkwarmwasserversorgung.<br />

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Das Gebäude ist mit einer Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.<br />

Die Außenluft wird im Winter über einen Sole/Luft-Wärmetauscher und anschließend<br />

über den Luft/Luft-Wärmetauscher geführt. Durch die Vorwärmung <strong>der</strong><br />

Außenluft durch den Sohle/Luft-Wärmetauscher kann im Winter Frostfreiheit am<br />

Luft/Luft-Wärmetauscher erreicht werden. Im Sommer kann die Zuluft auf diese<br />

Weise gekühlt werden. Außerhalb <strong>der</strong> Heizzeit wird <strong>der</strong> Luft/Luft-Wärmetauscher<br />

durch den Bypass beidseitig umfahren. Der Ventilatorstromverbrauch wird dadurch<br />

reduziert. Die Sohlerohre sind im Arbeitsraum des Gebäudes verlegt worden. In Bild<br />

2.1.2.16 ist das Anlagenschema dargestellt.<br />

2.1.2.10 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte die Wärmeerzeugung mit zwei gasbetriebenen Heizkesseln<br />

mit <strong>der</strong> Einzelleistung von 500 kW. Über eine Einrohrheizung mit oberer Verteilung<br />

wurden die installierten Guss- und Stahlheizkörper mit Heizwasser versorgt.<br />

Thermostatventile waren nicht in allen beheizten Räumen eingebaut. Das Trinkwarmwasser<br />

wurde in zwei jeweils 500 Liter fassenden Speicher durch die vorhandene<br />

Kesselanlage erwärmt. Mit Ausnahme <strong>der</strong> Lüftung in <strong>der</strong> Schulküche und kleineren<br />

Abluftanlagen in den Fachklassen verfügte die Schule über keine weitere Lüftung.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden die Heizkessel durch einen Fernwärmeanschluss (Anschlussleistung<br />

550 kW) <strong>der</strong> Stadt Aachen ersetzt. Die Einrohrheizung wurde zu einer<br />

Zweirohrheizung umgebaut. Durch Rückbau <strong>der</strong> Heizflächen erfolgte die Anpassung<br />

<strong>der</strong> Heizleistung. Die beiden alten Trinkwarmwasserspeicher wurden durch einen<br />

300 Liter fassenden ersetzt. Das vorhandene Trinkwarmwassernetz wurde stillgelegt<br />

und nur für den Küchenbereich durch ein neues ersetzt. In Bild 2.1.2.17 ist<br />

das Anlagenschema für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung dargstellt.<br />

Bild 2.1.2.17:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

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Aufgrund <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong> Bestandsaufnahme zur CO 2 -Konzentrationen in<br />

Klassenräumen beschloss die Bauherrschaft, mechanische Lüftungssysteme einzusetzen.<br />

Um die Effizienz unterschiedlicher Anlagensysteme zu untersuchen, wurden<br />

folgende Systeme umgesetzt:<br />

− Fensterlüftung<br />

− WRG-E-600-FL (Wärmerückgewinnung, Einzelraum, Aufstellort: Flur, 600 m³/h)<br />

− WRG-E-300-DG (Wärmerückgewinnung, Einzelraum, Aufstellort: DG, 300 m³/h)<br />

− WRG-E-300-FA (Wärmerückgewinnung, Einzelraum, Aufstellort: vor Fassade,<br />

300 m³/h)<br />

− WRG-E-600-DG (Wärmerückgewinnung, Einzelraum, Aufstellort: DG, 600 m³/h)<br />

− Abluft-E-300-DG (Abluftanlage, Einzelraum, Aufstellort: Dachgeschoss, 300<br />

m³/h)<br />

− Abluft-E-600-DG (Abluftanlage, Einzelraum, Aufstellort: Dachgeschoss, 600<br />

m³/h)<br />

− WRG-Z-600-DG (Wärmerückgewinnung, Zentral, Aufstellort: Dachgeschoss,<br />

600 m³/h)<br />

Die Bil<strong>der</strong> 2.1.2.18 bis 2.1.2.22 zeigen die umgesetzten Lüftungssysteme.<br />

Bild 2.1.2.18:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für einen Einzelraum. Der<br />

Wärmeübertrager befindet sich im Flur.<br />

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Bild 2.1.2.19:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für einen Einzelraum. Der<br />

Wärmeübertrager befindet sich im Dachgeschoss.<br />

Bild 2.1.2.20:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für einen Einzelraum. Der<br />

Wärmeübertrager befindet sich im Brüstungsbereich innerhalb des Klassenraumes.<br />

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Bild 2.1.2.21:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung<br />

2.1.2.11 <strong>Sanierung</strong> Universitäts-Bibliothek Bremen<br />

Die Universität bezieht die Wärme aus einem Fernwärmenetz, das überwiegend<br />

durch eine Müllverbrennungsanlage gespeist wird. Die Wärme wird in Form von<br />

Heißwasser (130 °C/ 90 °C, 8 bar) durch eine zentrale Medienübergabestelle <strong>der</strong><br />

Universität auf dem Campus verteilt. Die Kälte wird in <strong>der</strong> universitätseigenen Energiezentrale<br />

erzeugt und in gleicher Weise wie die Fernwärme verteilt.<br />

Die Beheizung, Kühlung, Be- und Entfeuchtung sowie Belüftung erfolgte ausschließlich<br />

über das Trägermedium Luft. Für die Luftaufbereitung befanden sich in Ebene 0<br />

insgesamt zehn RLT-Zentralgeräte mit Auslegungsvolumenströmen von 4.000 bis<br />

91.000 m³/h. Die Anlagen wiesen kein Wärmerückgewinnungssystem auf und wurden<br />

mit konstanten Volumenströmen durchgehend betrieben. Der durchschnittliche<br />

Luftwechsel lag bei ca. 5 h -1 .<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass die Versorgung des Gebäudes mit Fernwärme und<br />

Fernkälte erfolgt, <strong>der</strong>en Abnahme durch langfristige Lieferverträge fixiert ist, ergab<br />

sich bei dem Vorhaben kein Grund, ein an<strong>der</strong>es Konzept zu entwickeln. Das Beheizungs-<br />

und Belüftungssystem wurde jedoch grundlegend geän<strong>der</strong>t. Für die Büroräume<br />

wurde ein weitgehen<strong>der</strong> Rückbau <strong>der</strong> früheren raumlufttechnischen Anlagen<br />

vorgenommen. Überall dort, wo aufgrund <strong>der</strong> Raumtiefen eine Fensterlüftung zulässig<br />

ist, wurde auf mechanische Lüftung und Kühlung vollständig verzichtet. Anstelle<br />

<strong>der</strong> Kühlung wurden passive Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz vorgesehen.<br />

Die Bibliotheksflächen werden nicht mehr monovalent über die Klimaanlage beheizt,<br />

gekühlt und belüftet, wie das vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Fall war. Es wurden wie in Bild<br />

2.1.2.22 dargestellt, die Funktionen voneinan<strong>der</strong> getrennt. Statische Heizflächen<br />

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übernehmen die Beheizung, Deckenkühlgeräte die Kühlung und die Lüftungsanlagen<br />

stellen den notwendigen Luftwechsel sicher.<br />

Bild 2.1.2.22:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Heiz- und Raumlufttechnik <strong>der</strong> Bibliotheksflächen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Der Bibliothekssaal war mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die lange nicht<br />

mehr in Betrieb war. Sie wurde wie<strong>der</strong> aktiviert und dient seit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zur Beheizung<br />

des Raumes. Die Belüftung erfolgt nutzerabhängig. Der Zu- und Abluftvolumenstrom<br />

wird über den LUQAS-Sensor geregelt. Bild 2.1.2.23 zeigt das Anlagenschema<br />

für den Bibliothekssaal.<br />

Bild 2.1.2.23:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Heiz- und Raumlufttechnik für den Bibliothekssaal nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

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2.1.2.12 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagestätte Plappersnut in Wismar<br />

Das Gebäude war ursprünglich am Fernwärmenetz <strong>der</strong> Stadt Wismar angeschlossen.<br />

Im Rahmen einer späteren Heizungssanierung wurde dann ein gasbefeuerter Heizkessel<br />

mit einer Wärmeleistung von 128 kW installiert. Die Wärmeübergabe erfolgte<br />

durch Gussradiatoren, Konvektortruhen und Plattenheizkörper. Die Räume wurden<br />

über Fenster belüftet.<br />

Der vorhandene Nie<strong>der</strong>temperatur-Gasheizkessel wurde im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

durch zwei Gas-Brennwertkessel mit angepasster Leistung (je 47 kW) ersetzt.<br />

Bild 2.1.2.24:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

Auf dem Dach des Nordgebäudes ist ein Kollektor mit einer Absorberfläche von<br />

17,2 m² aufgestellt. Die gewonnene Wärme wird an einen Schichten-Kombispeicher<br />

(1000 Liter) abgegeben. Im Kombispeicher ist ein Warmwasserspeicher (200 Liter)<br />

integriert, <strong>der</strong> die Küche mit Brauchwasser versorgt. Zur schnellen Herstellung <strong>der</strong><br />

benötigten Warmwassertemperatur dient ein vom Kessel versorgter Wärmetauscher<br />

innerhalb des Brauchwasserspeichers. Der Schichten-Kombispeicher ist im Heizkreis<br />

<strong>der</strong> Heizanlage eingebunden. Die überschüssige Wärme im Winter kann daher auch<br />

zur Heizungsunterstützung genutzt werden. An<strong>der</strong>erseits ist es auch möglich, den<br />

Kombispeicher bei fehlen<strong>der</strong> Wärmeeinspeisung durch den Kollektor mit Wärme aus<br />

dem Heizkreis zu versorgen. Das in den Gruppenräumen benötigte Warmwasser<br />

wird mit <strong>der</strong> Abluftwärmepumpe (2,3 kW) im Speicher (285 Liter) erwärmt. Sowohl<br />

im Nordgebäude als auch im Südgebäude ist ein solches Gerät aufgestellt. Die tägliche<br />

Aufheizung zwischen 20 und 22 Uhr über 60 °C erfolgt über einen am Heizkreis<br />

angeschlossenen Wärmetauscher. Die tägliche Aufheizung des Speichers im Südge-<br />

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äude wird über einen Heizstab bewerkstelligt. In Bild 2.1.2.24 die die Anlagentechnik<br />

dargestellt.<br />

Das neu installierte Wärmeverteilnetz glie<strong>der</strong>t sich auf in zwei Heizkörperheizkreise<br />

(Nord- und Südgebäude) und einen Heizkreis für die Einbindung des Pufferspeichers.<br />

Die Verteilleitungen wurden neu installiert und verlaufen innerhalb <strong>der</strong> beheizten<br />

Hülle. Die Sanitärbereiche waren bereits mit neuen Heizkörpern ausgestattet, es<br />

wurde in diesen Bereichen daher keine Än<strong>der</strong>ung vorgenommen. Die in den an<strong>der</strong>en<br />

Räumen vorhandenen alten Guss- und Konvektorheizkörper wurden komplett<br />

demontiert und durch Flach- und Kompaktheizkörper ersetzt. Die Anbringung <strong>der</strong><br />

neuen Heizkörper erfolgte sowohl an den zur Außenluft als auch an den zur Zwischenklimazone<br />

angrenzenden Außenwänden unterhalb <strong>der</strong> Fenster. Die Raumlufttemperatur<br />

wird durch Heizkörperthermostatventile geregelt.<br />

2.1.2.13 <strong>Sanierung</strong> Altenpflegeheim Haus Sonnenberg in Stuttgart (KORIAS)<br />

Für die Wärmeerzeugung waren vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zwei Heizkessel mit einer Nennwärmeleistung<br />

von je 931 kW installiert worden. Geregelt waren diese beiden<br />

Wärmeerzeuger über einen Schaltschrank mit eingebauten Regelungskomponenten<br />

aus dem Jahre 1965. Im praktischen Betrieb wurde die Automatik-Funktion wenig<br />

genutzt. Die Einstellungen wie Kesselfolgeschaltung, Betriebszeiten, Kesselsolltemperaturen<br />

usw. erfolgten manuell durch den Hausmeister. Die Warmwasserbereitung<br />

erfolgt seit 1995 über 2 jeweils 1.500 Liter fassende Trinkwarmwasserspeicher.<br />

Das über die Kesselanlage erwärmte Trinkwarmwasser wird mit 65 °C in den Desinfektionsspeicher<br />

geladen und verweilt dort bis zum Überströmen in den ’wirksamen’<br />

Warmwasserspeicher. Das für die Küchenversorgung und die Sanitärräume benötigte<br />

Warmwasser wird aus hygienischen Gründen ohne Beimischung von Kaltwasser<br />

auf die gewünschte Nutztemperatur gesenkt. Zur kontaktfreien Temperaturabsenkung<br />

dient ein Plattenwärmetauscher.<br />

Bild 2.1.2.25:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Heizwärme- und Trinkwarmwasserversorgung.<br />

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Die neuwertige Warmwasser-Mischstation <strong>der</strong> Firma DMS für die thermische Desinfektion<br />

zur Verhin<strong>der</strong>ung des Legionellenwachstums ist von <strong>der</strong> Leistung ausreichend<br />

bemessen und konnte weiterverwendet werden.<br />

Die Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung wurde im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> komplett<br />

umgebaut. Im sanierten Gebäude wird die Grundlast mit einem gasversorgten<br />

Blockheizkraftwerk (100 kW thermisch und 50 kW elektrisch) und einem Gaskessel<br />

(310 kW) abgedeckt. Beide Wärmeerzeuger sind mit einem Abgaswärmetauscher<br />

zur Brennwertnutzung ausgestattet. Ein weiterer Gaskessel (310 kW) deckt den<br />

Spitzenbedarf ab. Damit das BHKW möglichst ohne Abschaltung durchlaufen kann,<br />

sind zwei Pufferspeicher mit jeweils 2.000 Liter Fassungsvermögen aufgestellt worden.<br />

Die Wärmeverteilung erfolgt über eine zentrale Verteileinheit. Das Anlagenschema<br />

ist in Bild 2.1.2.25 dargestellt.<br />

2.1.2.14 <strong>Sanierung</strong> des Studentenwohnheimes „Neue Burse“ in Wuppertal<br />

Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (Primärenergiefaktor<br />

0,7). Die Appartements des 1. Bauabschnittes (1. BA)werden über<br />

Heizkörper und die des 2. Bauabschnittes (2. BA) über Lüftungsanlagen mit Wärme<br />

versorgt; lediglich im Bad und in den giebelseitigen Appartements ist immer ein<br />

Heizkörper installiert. Die Belüftung des Wohnraumes erfolgt im 1. BA über die<br />

Fenster, die fensterlose Nasszelle hingegen ist mit einer Abluftanlage ausgestattet.<br />

Im 2. BA wird sowohl <strong>der</strong> Wohnraum als auch die Nasszelle mit einer kontinuierlich<br />

laufenden Zu- und Abluftanlage belüftet. Das Trinkwarmwasser wird zentral über<br />

Fernwärme in zwei 1.500 Liter fassenden Trinkwarmwasserspeichern erwärmt. Bild<br />

2.1.2.26 zeigt das Anlagenschema.<br />

Bild 2.1.2.26:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Heizwärme- und Trinkwarmwasserversorgung.<br />

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2.1.2.15 <strong>Sanierung</strong> des Laborgebäudes Jülich<br />

Die Entlüftung vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte über 55 dezentrale Einzelaggregate, die<br />

ohne Wärmerückgewinnung einzeln aus dem Institutsdach mündeten. Eine bedarfsgerechte<br />

Regelung <strong>der</strong> Zuluft einzelner Räume war nicht vorgesehen, son<strong>der</strong>n die<br />

Anlagen lieferten rund um die Uhr vollklimatisierte Frischluft. Nur die Büros wurden<br />

über die Fenster belüftet.<br />

Die Wärmeversorgung erfolgt auch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> mit Fernwärme. Sie wird<br />

vom nahegelegenen Braunkohlekraftwerk Weisweiler bezogen. Die Fernwärmeübergabe<br />

erfolgt wie bisher indirekt über Gegenstromwärmeübertrager. Gegenüber<br />

dem früheren Stand (1.500 kW) wurde <strong>der</strong> Wärmeübertrager auf nunmehr 580 kW<br />

ausgelegt. Diese Leistung beinhaltet noch einen Leistungsanteil, <strong>der</strong> an ein weiteres<br />

Labor durchgeleitet wird. Die benötigte Leistung für das sanierte Labor setzt sich aus<br />

100 kW für die statische Heizung und 271 kW für die dynamische Leistung zusammen.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> früheren Auslegung wurden die Vorlauftemperaturen von 90<br />

auf 70 °C gesenkt.<br />

Die Heizflächen wurden im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erneuert und dem geringeren Bedarf<br />

angepasst. In Räumen, in denen Kühlflächen installiert sind, wurden elektronische<br />

Regelventile eingeplant. Die Regelventile von Heizflächen und Kühlflächen wurden<br />

mittels Sequenzreglern gegeneinan<strong>der</strong> verriegelt, damit gegenseitiges Heizen und<br />

Kühlen ausgeschlossen ist. Aufgrund <strong>der</strong> langen Wege und des geringen Trinkwarmwasserbedarfs<br />

wird das Trinkwarmwasser dezentral erwärmt. Das Anlagenschema<br />

<strong>der</strong> Wärmeversorgung ist in Bild 2.1.2.27 dargestellt.<br />

Bild 2.1.2.27:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wärmeversorgungsanlage.<br />

Die Entlüftung vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte über 55 dezentrale Einzelaggregate, die<br />

ohne Wärmerückgewinnung einzeln aus dem Institutsdach mündeten. Eine bedarfsgerechte<br />

Regelung <strong>der</strong> Zuluft einzelner Räume war nicht vorgesehen, son<strong>der</strong>n die<br />

Anlagen lieferten rund um die Uhr vollklimatisierte Frischluft. Nur die Büros wurden<br />

über die Fenster belüftet.<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

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28


Die Lüftführung wurde in <strong>der</strong> Weise umgestaltet, dass nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> die gesamte<br />

Außenluft zentral in einer Teilklimaanlage konditioniert wird. Auf eine Luftbefeuchtung<br />

und -entfeuchtung wurde aus Gründen <strong>der</strong> Kosten- und Energieeinsparung<br />

verzichtet. Das Zuluftgerät wurde im Erdgeschoss installiert. Die Außenluft wird<br />

in einem Ansaugbauwerk 3 m über dem Erdboden angesaugt. Die Abluft wird nach<br />

oben über das Dach geführt. Das auf dem Dach befindliche Abluftgerät ist mit dem<br />

Zuluftgerät im Erdgeschoss über ein kreislaufverbundenes Wärmerückgewinnungssystem<br />

verbunden. Die Anlage wurde für einen Außenluftvolumenstrom von<br />

44.000 m³/h ausgelegt.<br />

2.1.2.16 <strong>Sanierung</strong> des Gutshofkomplexes in Wietow<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte die Bereitstellung <strong>der</strong> Heizwärme dezentral durch verschiedene<br />

Techniken. Eingesetzt wurden Elektro-Nachtspeicheröfen, Kachelöfen,<br />

Dauerbrandöfen und Kohleherde. Als Brennstoff diente Braunkohle und Holz. Die<br />

Warmwasserbereitung erfolgte ebenfalls dezentral mittels Kohlebadöfen und Elektroboilern.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung des Energiekonzeptes wurde das Ziel verfolgt, die benötigte Heizwärme<br />

für die Beheizung und Erwärmung des Trinkwarmwassers mit regenerativen<br />

Energien zu erzeugen. Zum Einsatz kamen daher ein Holzpelletkessel und eine<br />

thermische Solaranlage. Die gewonnene Solarenergie dient sowohl zur Trinkwarmwassererwärmung<br />

als auch zur Heizungsunterstützung. Bild 2.1.2.28 zeigt das Anlagenschema.<br />

Bild 2.1.2.28:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für die Heizwärme- und Trinkwarmwasserversorgung<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

29


2.1.2.17 <strong>Sanierung</strong> des katholischen Gemeindezentrums in Ulm-Böfingen<br />

Bild 2.1.2.29:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für das Gemeindehaus<br />

Das Gemeindezentrum wird weiterhin –wie bereits vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>- mit Fernwärme<br />

versorgt. Zeitgleich mit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgte auch eine Umstellung im Kraftwerk<br />

auf einen höheren Biomasseanteil (Primärenergiefaktor 0,26).<br />

Bild 2.1.2.30:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für den Kin<strong>der</strong>garten<br />

Die Fernwärmeübergabestation befindet sich im Untergeschoss des Gemeindehauses.<br />

Von da aus verlaufen die Vor- und Rücklaufe zum Kin<strong>der</strong>garten, Pfarrhaus und<br />

Kirche. Die Leitungen sind teilweise in Schächten und im Boden verlegt. Es war ge-<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

30


plant, die Dämmung <strong>der</strong> Leitungen zu verbessern, wurde dann aber aus Kostengründen<br />

nicht durchgeführt.<br />

Die Erwärmung des Trinkwarmwassers erfolgt im Pfarrhaus im neu installierten 500<br />

Liter fassenden Trinkwarmwasserspeicher. Die Erwärmung wird durch eine Solaranlage<br />

(2,2 m²) unterstützt. Die Räume werden durch eine Zu- und Abluftanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung belüftet.<br />

Im Kin<strong>der</strong>garten befindet sich ebenfalls ein 500 Liter fassen<strong>der</strong> Trinkwarmwasserspeicher.<br />

Mit Trinkwarmwasser werden neben den Räumen des Kin<strong>der</strong>gartens auch<br />

die drei Appartements, die sich im Geschoss darüber befinden, versorgt. Auf dem<br />

Dach ist eine thermische Solaranlage mit einer Kollektorfläche von 6,6 m² installiert,<br />

die zur Reduzierung des Trinkwarmwasser-Endenergieverbrauchs beiträgt. Die<br />

Gruppenräume des Kin<strong>der</strong>gartens werden durch eine Zu- und Abluftanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung belüftet.<br />

Bild 2.1.2.31:<br />

Darstellung des Anlagenschemas für das Pfarrhaus<br />

Die Räume des Gemeindehauses werden weiterhin über Fenster belüftet; es wurde<br />

keine mechanische Lüftungsanlage eingebaut. Im Gemeindehaus wurde bisher das<br />

Trinkwarmwasser elektrisch über Boiler erwärmt. Da <strong>der</strong> Warmwasserverbrauch gering<br />

ist, soll die Trinkwarmwassererwärmung in dieser Weise auch künftig verbleiben.<br />

Im Gemeindehaus ist auch die Mesnerwohnung untergebracht, in <strong>der</strong> das<br />

Trinkwarmwasser bisher ebenfalls elektrisch in Boilern erwärmt wurde. Auch an diesem<br />

Konzept ist nichts geän<strong>der</strong>t worden. Die Bil<strong>der</strong> 2.1.2.29 bis 2.1.2.31 zeigen die<br />

Anlagenschemen <strong>der</strong> drei Gebäude des Gemeindezentrums.<br />

2.1.3 Auswertung und Beschreibung abgeschlossener Demonstrationsvorhaben<br />

Die Durchführung eines Demonstrationsvorhabens von Projektbeginn über die<br />

Messphase bis zum Abschlussbericht nimmt mehrere Jahre in Anspruch. Im Folgenden<br />

sind eine Reihe abgeschlossener Vorhaben beschrieben und ausgewertet.<br />

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31


2.1.3.1 3-Liter-Haus Mannheim<br />

Bauherr:<br />

GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />

mbH<br />

Bauliches Energiekonzept [1]:<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

Anlagentechnisches Energiekonzept und Validierungsmessung<br />

[2]:<br />

IGE Institut für Gebäude Energietechnik<br />

Bild 2.1.3.1:<br />

Ansicht des Gebäudes nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Einleitung<br />

Im Wohngebiet Mannheim-Gartenstadt führt die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />

umfangreiche Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen durch. Die in den 30er<br />

und 50er Jahren erbauten Wohnungen sind sanierungsbedürftig, da sie sowohl baulich<br />

als auch anlagentechnisch nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Mit<br />

den baulichen Maßnahmen möchte die GBG auch die Attraktivität des Wohnquartiers<br />

steigern. Bei einem Gebäude setzte sie sich das Ziel, auch im Bereich <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

das energetische Niveau eines 3-Liter-Hauses umzusetzen. Das Vorhaben wurde<br />

vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) im Rahmen von <strong>EnSan</strong> (<strong>Energetische</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudesubstanz) und von <strong>der</strong> dena (Deutsche Energie-Agentur) geför<strong>der</strong>t.<br />

Beschreibung des Zustandes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Bei dem Gebäude, das in <strong>der</strong> Freyastraße 42-52 steht, handelt es sich um ein zweigeschossiges<br />

Gebäude <strong>der</strong> 30er Jahre mit Reihenhauscharakter. In den 6 aneinan<strong>der</strong><br />

gebauten Häusern waren vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> jeweils 4 Wohnungen untergebracht.<br />

Die Wohnungen waren für heutige Verhältnisse zu klein und die Grundrisse ohne<br />

Bad nicht mehr zeitgemäß. Die Räume wurden mit Einzelöfen beheizt. Die 38 cm dicken<br />

Außenwände waren ohne Dämmung ausgeführt. Die zweifach verglasten Verbundfenster<br />

waren verschlissen und undicht. Die Kellerdecke und die oberste Geschossdecke<br />

waren ebenfalls ohne Dämmung ausgeführt. Der Heizwärmebedarf vor<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> lag bei 389 kWh/m²a.<br />

Beschreibung des sanierten Gebäudes<br />

Die <strong>Sanierung</strong> des Gebäudes fand im unbewohnten Zustand statt. Das Dach wurde<br />

komplett abgetragen und nahezu alle Zwischenwände sind entfernt worden. Jeweils<br />

zwei übereinan<strong>der</strong> liegende Wohnungen wurden zu einer Maisonette-Wohnung mit<br />

innen liegen<strong>der</strong> Treppe zusammengelegt. Auf diese Weise entstanden aus den 24<br />

kleinen Wohnungen 12 Wohnungen mit mo<strong>der</strong>nem Grundriss. Die Außenlängswände<br />

sind mit 20 cm, die Giebelwände und Kellerdecke mit 25 cm und das Dach<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

32


ist mit 36 cm Polystyrolhartschaum gedämmt worden. Die U-Werte vor und nach<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> sind in Tabelle 2.1.1 zusammengestellt. Die nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

durchgeführten Luftwechselmessungen führten bei 50 Pa Druckdifferenz zu einem<br />

Luftwechsel von 1,1 bis 1,2 h -1 .<br />

Tabelle 2.1.3.1:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> U-Werte für das 3-Liter-Haus Mannheim vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauteil<br />

Vor <strong>Sanierung</strong><br />

U-Wert [W/m²K]<br />

Nach <strong>Sanierung</strong><br />

Maßnahmen<br />

Außenwand<br />

Giebel<br />

Außenwand<br />

Längswand<br />

Dach 0,94 0,11<br />

Kellerdecke 1,37 0,11<br />

Treppenhauswand 1,52 0,16<br />

Fenster 2,60 0,80<br />

1,28 0,12 25 cm Wärmedämmverbundsystem<br />

1,28 0,15 20 cm Wärmedämmverbundsystem<br />

26 cm Zwischensparrendämmung<br />

10 cm Untersparrendämmung<br />

4,5 cm unter Estrich<br />

26 cm unter Kellerdecke<br />

16 cm zwischen Metallstän<strong>der</strong><br />

5 cm Zusatzdämmung<br />

3-fach-Wärmeschutzverglasung<br />

g = 0,6<br />

Jede Wohnung besitzt ein separates Zu- und Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung.<br />

Die Geräte sind jeweils im Dachgeschoss untergebracht. Insgesamt handelt es<br />

sich um die fünf folgenden Anlagenvarianten:<br />

Variante 1: Luftheizung Standard<br />

Die Zuluft wird mit <strong>der</strong> gleichen Temperatur in den Wohnraum, in das Esszimmer<br />

und in die Schlafräume im Obergeschoss eingeblasen. Die Rückführung <strong>der</strong> Abluft<br />

erfolgt über die Nassräume Küche, WC und Bad.<br />

Variante 2: Luftheizung EG/OG<br />

Variante 2 hat im Gegensatz zu Variante 1 zwei Wärmetauscher. Die Luft kann in<br />

das Erd- und Obergeschoss mit einer unterschiedlichen Temperatur eingeblasen<br />

werden. Die im Obergeschoss liegenden Schlafräume können somit unterschiedlich<br />

temperiert werden.<br />

Variante 3: Luftheizung Komfort<br />

Bei dieser Variante befindet sich vor jedem Raum ein Wärmetauscher. Die Zulufttemperatur<br />

jedes Raumes kann individuell eingestellt werden.<br />

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33


Variante 4: Luftheizung und Heizkörper<br />

Die mit Zuluft versorgten Räume sind mit Heizkörpern ausgestattet. Die Lüftungsanlage<br />

entspricht <strong>der</strong> Variante 1, sie hat jedoch keine Heizfunktion. Bei einem Sollwert<br />

von 20 °C in den Räumen wird die Zulufttemperatur lediglich auf 18 °C erwärmt.<br />

Variante 5: Luftheizung mit Kapillarrohrmatten<br />

Im Unterschied zu Variante 4 sind die mit Zuluft versorgten Räume mit Kapillarrohrmatten<br />

ausgestattet. Die Kapillarrohrmatten dienen im Winter zur Beheizung <strong>der</strong><br />

Räume und können im Sommer auch zur Kühlung herangezogen werden. Die Kühlung<br />

erfolgt über einen Erdreichwärmetauscher. Für die Kühlung wird nur Pumpenstrom<br />

für den Transport <strong>der</strong> Kühlenergie benötigt.<br />

Alle Varianten sind mit einem Heizkörper im Bad ausgestattet. In Bild 2.1.3.2 sind<br />

die 12 Wohnungen mit den 5 unterschiedlichen Varianten dargestellt.<br />

Bild 2.1.3.2:<br />

Schematische Grundrissdarstellung des Gesamtgebäudes mit den 12 Wohnungen. Die in den Wohnungen<br />

eingebauten Heizungsvarianten sind mit V1 bis V5 gekennzeichnet.<br />

Die Wärmeversorgung erfolgt über ein BHKW (Stirlingmotor) und einen Gasbrennwertkessel,<br />

die im Nachbargebäude untergebracht sind. Der vom BHKW erzeugte<br />

Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Wenn die vom BHKW erzeugte Wärme<br />

für die Bedarfsdeckung nicht ausreicht, wird <strong>der</strong> Gasbrennwertkessel zugeschaltet.<br />

Während Zeiten mit geringem Bedarf, erfolgt eine Zwischenspeicherung <strong>der</strong> vom<br />

BHKW erzeugten Wärme im Pufferspeicher.<br />

Die Zu- und Abluftanlagen können in 3 unterschiedlichen Stufen betrieben werden.<br />

Stufe 2 stellt mit einem Luftwechsel von 0,6 h -1 den Normalfall dar. Mit Stufe 1 kann<br />

<strong>der</strong> Sparbetrieb (Luftwechsel 0,3 h -1 )und mit Stufe 3 <strong>der</strong> Partybetrieb (Luftwechsel<br />

1,0 h -1 ) aktiviert werden. Die Einstellung <strong>der</strong> Stufen erfolgt am Bedientableau, das<br />

im Esszimmer an <strong>der</strong> Wand angebracht ist. Ein Text am Tableau zeigt die jeweils<br />

eingestellte Stufe an.<br />

Die Lüftungsanlagen werden automatisch abgeschaltet, wenn <strong>der</strong> Tagesmittelwert<br />

<strong>der</strong> Außenluft über 12 °C und die Ablufttemperatur über 22 °C liegt. Im ausgeschalteten<br />

Zustand erfolgt die Lüftung über die Fenster.<br />

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34


Ergebnis <strong>der</strong> Validierungsmessung<br />

Nach Fertigstellung und Bezug <strong>der</strong> Wohnungen erfolgte durch das Institut für Gebäude<br />

Energietechnik – IGE von Januar 2005 bis Juni 2006 eine umfangreiche Validierungsmessung<br />

[2], die vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geför<strong>der</strong>t wurde.<br />

Von allen 12 Wohnungen wurden Heizwärme-, Trinkwasserwärme- und Stromverbräuche<br />

erfasst. Die Messung <strong>der</strong> Raumlufttemperaturen und Raumluftqualitäten<br />

erfolgte jeweils nur in einer Wohnung pro Systemvariante.<br />

Es zeigte sich, dass die Raumlufttemperaturen im Obergeschoss bei <strong>der</strong> mit Variante<br />

1 (Luftheizung) ausgestatteten Wohnungen teilweise deutlich über den Raumlufttemperaturen<br />

im Erdgeschoss lagen. Auch bei Variante 2 (Luftheizung EG/OG) wurden<br />

die gewünschten Solltemperaturen überschritten und somit nicht erreicht. Bei<br />

den Varianten 3, 4 und 5 konnten die Solltemperaturen eingehalten werden.<br />

Bild 2.1.3.3:<br />

Darstellung des Heizwärmeverbrauchs <strong>der</strong> Wohnungen in <strong>der</strong> Heizperiode 2005/2006 (Okt. bis April).<br />

In Bild 2.1.3.3 sind die in <strong>der</strong> Heizperiode 2005/2006 gemessenen Heizwärmeverbräuche<br />

dargestellt. Die Verbräuche <strong>der</strong> Wohnungen schwanken erheblich; sie<br />

bewegen sich zwischen 11 kWh/m²a und 60 kWh/m²a. Werden die einzelnen Varianten<br />

miteinan<strong>der</strong> verglichen, so ist zu erkennen, dass bei Variante 1 und Variante 5<br />

mit im Mittel 38 kWh/m²a und 37 kWh/m²a die höchsten Verbräuche vorliegen. Die<br />

kleinsten Verbräuche weist Variante 3 mit im Mittel 14 kWh/m²a auf. Es handelt sich<br />

hier um die Luftheizung mit raumweiser Regelung <strong>der</strong> Raumlufttemperatur. Die Variante<br />

4, bei <strong>der</strong> die Räume über Heizkörper ebenfalls individuell regelbar sind, liegt<br />

im Mittel bei 24 kWh/m²a. Strömt die Zuluft mit unterschiedlicher Temperatur in das<br />

Erd- und Obergeschoss wie dies bei Variante 2 <strong>der</strong> Fall ist, führt dies mit<br />

30 kWh/m²a gegenüber Variante 1 bereits zu einer deutlichen Verringerung des<br />

Energieverbrauchs. Da die Verbräuche auch innerhalb <strong>der</strong> Systeme sehr unterschiedlich<br />

sind und jeweils nur 2 bzw. 3 Wohnungen mit dem gleichen System vorliegen,<br />

darf <strong>der</strong> Variantenvergleich nicht überbewertet werden.<br />

Die Wohnungen werden über ein Nahwärmesystem mit Wärme für die Beheizung<br />

und Trinkwarmwassererwärmung versorgt. Die jeweils an die Wohnung abgegebe-<br />

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ne Wärme für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung wurde mit Wärmemengenzählern<br />

erfasst. Die Trinkwarmwassererwärmung erfolgt über ein Durchlaufsystem.<br />

Auf diese Weise entstehen keinerlei Speicherverluste und das Problem <strong>der</strong><br />

Legionellenverhütung wird dadurch ausgeschaltet. In Bild 2.1.3.4 sind die Mittelwerte<br />

<strong>der</strong> Energieanteile flächenbezogen für das Gesamtgebäude (12 Wohnungen) angegeben.<br />

Mit 29,8 kWh/m²a weist die Beheizung den höchsten Betrag auf. Die<br />

Nutzwärme des Trinkwarmwassers liegt bei 18,0 kWh/m²a. Für den Betrieb <strong>der</strong> Ventilatoren<br />

und Pumpen wurde ein Hilfsstrom von 3,4 kWh/m²a benötigt.<br />

Bild 2.1.3.4:<br />

Darstellung des Nutzenergie- und Primärenergieverbrauchs für Heizung, Trinkwarmwassererwärmung<br />

und Hilfsstrom für das Gesamtgebäude (12 Wohnungen).<br />

Die Wärmeerzeugung erfolgt über das BHKW (Stirling-Motor) und den Gasbrennwert-Kessel.<br />

Bild 2.1.3.4 zeigt auch den Gesamtprimärenergieverbrauch für die<br />

untersuchten 12 Wohnungen. Er liegt bei 51,8 kWh/m²a insgesamt und bei<br />

32 kWh/m²a ohne Hinzuziehung des Trinkwarmwassers. In Bild 2.1.3.5 ist das Energieflussdiagramm<br />

dargestellt.<br />

Bild 2.1.3.5:<br />

Darstellung des Energieflussschemas mit Angabe <strong>der</strong> Nutzenergie und Primärenergie in kWh/m²K.<br />

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Der Jahresnutzungsgrad des Stirling-Motors lag bei 0,71. Obwohl <strong>der</strong> Erdkollektor<br />

neben <strong>der</strong> Kühlung im Sommer auch zu Heizzwecken im Winter genutzt werden<br />

könnte, wurde er für diesen Zweck nicht eingesetzt, da die Berechnung ergab, dass<br />

<strong>der</strong> Stromverbrauch für die Umwälzpumpe unter primärenergetischen Gesichtspunkten<br />

zu hoch ist.<br />

Der vorherberechnete Gesamtprimärenergiebedarf für Heizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

liegt mit 37,4 kWh/m²a 90 % unter dem Bedarf des Gebäudes<br />

vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> (389 kWh/m²a). Der ermittelte Verbrauch im Jahr 2005<br />

weist den Wert von 51,8 kWh/m²a auf. Wird <strong>der</strong> Heizwärmeverbrauch für die<br />

Trinkwarmwassererwärmung nicht berücksichtigt, wie dies beim Niveau des 3-Liter-<br />

Hauses <strong>der</strong> Fall ist, reduziert sich <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch auf 32 kWh/m²a. Das<br />

Niveau eines 3-Liter-Hauses, das bei 34 kWh/m²a liegt, ist somit auch in <strong>der</strong> Praxis<br />

erreicht worden. In Bild 2.1.3.6 sind die Bedarfs- und Verbrauchswerte dargestellt.<br />

Bild 2.1.3.6:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Primärenergie für das Gesamtgebäude vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Fazit<br />

Das energetische Ziel, ein in den 30er-Jahren erstelltes Bestandsgebäude in ein 3-<br />

Liter-Haus überzuführen, ist erreicht worden. Im Jahr 2005 lag <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />

für Heizung und Lüftung einschließlich <strong>der</strong> hierfür notwenigen Hilfsenergien<br />

für Pumpen, Reglung und Ventilatoren bei 32 kWh/m²a. Dies entspricht einem<br />

Heizöläquivalent von 2,8 Litern Heizöl pro m² und Jahr.<br />

Ein weiteres Ziel war, zu untersuchen, welche umgesetzten Anlagensysteme die<br />

heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen an Komfort und Energieeffizienz erfüllen. Es hat sich gezeigt,<br />

dass System 1, das nur eine Zulufttemperatur für das gesamte Haus bereit<br />

stellen kann und auch System 2, das nur für das Erdgeschoss und das Obergeschoss<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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unterschiedliche Zulufttemperaturen erzeugen kann, nicht den Erwartungen entspricht.<br />

Die Kapillarrohrmatten können zur Kühlung und zur Heizung eingesetzt werden. Die<br />

Kühlenergie wurde dem Erdreich entnommen. Dafür ist nur <strong>der</strong> Stromverbrauch für<br />

die Umwälzpumpe des Kühlmediums (Wasser) notwendig. Den Erdkollektor auch zu<br />

Heizzwecken heranzuziehen, ist nicht effektiv, da <strong>der</strong> Stromverbrauch (primärenergetisch<br />

bewertet) höher ist als die gewonnene Heizenergie. Es hat sich gezeigt, dass<br />

im Sommer in den mit Kapillarrohrmatten ausgestatteten Wohnungen höhere Temperaturen<br />

vorlagen als in den an<strong>der</strong>en, die diese Kühlmöglichkeit nicht hatten. Eine<br />

Kühldecke kann somit bei falschem Nutzerverhalten eine richtig durchgeführte<br />

Nachtlüftung nicht ersetzen.<br />

Beim Einsatz neuer noch nicht ausreichend getesteter Anlagentechnik, wie sich dies<br />

beim Stirling-BHKW zeigte, ist es notwendig, ein zweites langjährig bewährtes System<br />

noch zur Verfügung zu haben, um Ausfällen insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Heizperiode<br />

vorzubeugen.<br />

Literatur<br />

[1] Reiß, J.; Erhorn, H.: Bauliche Konzeptentwicklung für eine 3-Liter-<br />

Reihenhauszeile im Rahmen von Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen in Mannheim-<br />

Gartenstadt. Bauphysik 26 (2004), Heft 6, S. 322-334.<br />

[2] Schmidt, M.; Schmidt, S.; Treiber, M.; Arold, J.: Entwicklung eines Konzepts<br />

für energetische Mo<strong>der</strong>nisierung kleiner Wohngebäude auf 3-Liter-Haus-<br />

Niveau in Mannheim-Gartenstadt, Schlussbericht, Lehrstuhl Klimatechnik, Universität<br />

Stuttgart, 2007.<br />

2.1.3.2 <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit am Beispiel <strong>der</strong> Bautzener<br />

Straße 11<br />

Bild 2.1.3.7:<br />

Straßenansicht nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauherr:<br />

Wohnbaugesellschaft Zittau mbH<br />

Bauliches Energiekonzept [1]:<br />

Obering., Dipl.-Ing. Hermann Dalitz, Zittau<br />

Hochschule Zittau/Görlitz (FH)<br />

Zuluftkastenfenster:<br />

MFPA Weimar<br />

Lichtlenkung:<br />

TU Dresden<br />

Anlagentechnisches Energiekonzept und<br />

Validierungsmessungen [1]:<br />

Ingenieurbüro für Haustechnik Dipl.- Ing.<br />

Karsten Amthor GmbH<br />

Hochschule Zittau/Görlitz (FH)<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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Einleitung<br />

Das Gebäude Bautzener Strasse 11 in Zittau ist ein gemischt genutztes Mehrfamilienwohnhaus<br />

<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit, Baujahr 1880, erweitert 1910. Es befindet sich in <strong>der</strong><br />

Fußgängerzone des denkmalgeschützten Altstadtkerns. Die straßenseitige Fassade<br />

des giebelständigen Gebäudes ist Stadtbild prägend und steht unter Denkmalschutz.<br />

Die <strong>Bausubstanz</strong> wurde weitestgehend im Original vorgefunden und ist erhaltenswürdig.<br />

Im Ergebnis einer Marktanalyse wurde eine Umnutzung <strong>der</strong> oberen Geschosse<br />

zu studentischen Wohnflächen und des Erdgeschosses von Ladenflächen<br />

des Einzelhandels zu Büro- o<strong>der</strong> Gastronomieflächen vorgeschlagen. Unter diesen<br />

Aspekten sollte das Gebäude nutzungsorientiert umgebaut und unter wissenschaftlicher<br />

Begleitung im Rahmen des För<strong>der</strong>programms <strong>EnSan</strong> als Demonstrationsvorhaben<br />

energetisch mo<strong>der</strong>nisiert werden. Die Wohnmietfläche beträgt nach <strong>Sanierung</strong><br />

607 m², die Gewerbemietfläche 224 m² und die Gemeinschafts- und Verkehrsflächen<br />

betragen 239 m². Die den energetischen Berechnungen zugrunde gelegte<br />

Nutzfläche gemäß EnEV wird nach <strong>Sanierung</strong> mit A n = 0,32 *V ermittelt und beträgt<br />

aufgrund <strong>der</strong> historischen <strong>Bausubstanz</strong> von starken Wänden und hohen Räumen<br />

1.247 m². Das Gebäudevolumen nach <strong>Sanierung</strong> wird mit 3.897 m³ ermittelt.<br />

Ziel dieser Maßnahme war es, neben <strong>der</strong> maßgeblichen Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

durch bauliche und haustechnische Maßnahmen Verfahren einer energetischen<br />

Fassadenertüchtigung unter Beibehaltung <strong>der</strong> historischen Fassadengestaltung<br />

zu untersuchen. Das Vorhaben wurde vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) im Rahmen von <strong>EnSan</strong> (<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudesubstanz) geför<strong>der</strong>t.<br />

Beschreibung des Zustandes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Das relativ schmale, mehrgeschossige Wohngebäude wurde nur im Erdgeschoss zu<br />

gewerblichen Zwecken genutzt. Die Wohnungen orientierten sich nach Ost o<strong>der</strong><br />

West. Im Zusammenhang mit einem Anbau im Jahre 1910 erfolgte <strong>der</strong> Umbau des<br />

ursprünglichen Treppenhauses zu einem Lichthof. Dieser Lichthof diente <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Etagenbelichtung. Das Dachgeschoss war nicht ausgebaut. In den<br />

Wohnetagen befanden sich jeweils Außentoiletten auf <strong>der</strong> Etage. Bad- o<strong>der</strong> Duschmöglichkeiten<br />

wurden als Mietereinbauten in den Wohnräumen vorgefunden. Die<br />

historische <strong>Bausubstanz</strong> genügte in keiner Weise heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen eines üblichen<br />

Wohnkomforts.<br />

Die bauliche Hülle des giebelständigen Gebäudes wurde größtenteils im Original<br />

vorgefunden. Das Dachgeschoß wurde nicht beheizt, die oberste Geschossdecke<br />

und die Dachflächen waren ungedämmt. Die Dachentwässerungen hatten Undichtigkeiten<br />

und führten zu Feuchteschäden mit Schwammbefall. Die einschaligen Außenwände<br />

aus 36,5 bis 49 cm-Ziegelmauerwerk sind mit Ausnahme <strong>der</strong> historischen,<br />

denkmalgeschützten Stadtfassade glatt verputzt. Der Außenputz <strong>der</strong> Westfassade<br />

wies großflächige Fehlstellen auf.<br />

Eine Drahtglasüberdachung schützte den Lichthof vor Einregnung. Die Lichthofaußenwände<br />

bestanden aus 30 cm-Ziegelmauerwerk beidseitig glatt verputzt. Die<br />

Fenster <strong>der</strong> Wohngeschosse waren größtenteils als Kastenfenster zweimal einfachverglast.<br />

Kellerdecke, Decke über Durchgang und Decke über Gewerberaum haben<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

39


keinen Wärmeschutz. Damit sind die Bauteile <strong>der</strong> Gebäudehülle energetisch betrachtet<br />

völlig unzureichend.<br />

Die Wohnungen verfügten nur über kohlebetriebene Kachelöfen o<strong>der</strong> transportable<br />

Dauerbrandöfen. Die Toiletten hatten keine Trinkwarmwasserversorgung. Mietereigene<br />

Bad- und Duschmöglichkeiten wurden größtenteils durch Elektrospeicher mit<br />

Trinkwarmwasser versorgt<br />

Bild 2.1.3.8:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Ostfassade vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Ein Energieverbrauch aus vorangegangenen Jahren liegt nicht vor. So kann nur <strong>der</strong><br />

berechnete Nutzwärmebedarf für Heizung und Trinkwarmwasserwärmung angegeben<br />

werden. Der so ermittelte Heizwärmebedarf (q h ) liegt bei 123,0 kWh/m²a und<br />

<strong>der</strong> Trinkwarmwasserbedarf (q tw ) bei 12,5 kWh/m²a. Der Endenergiebedarf für Heizung<br />

und Trinkwarmwasser (q H,E )+(q TW,E ) wird mit 192 kWh/m²a festgestellt. Unter<br />

primärenergetischer Bewertung des Endenergiebedarfs werden für die Heizung<br />

und den Energieträger Braunkohle ein Jahres-Primärenergiebedarf (q H,P ) von<br />

211 kWh/m²a und für das Trinkwarmwasser und den Energieträger Strom ein Jahres-Primärenergiebedarf<br />

(q TW,P ) von 48 kWh/m²a ermittelt.<br />

Beschreibung des sanierten Gebäudes<br />

Das Gebäude wurde nach Auszug aller Mieter umgebaut. Die Grundrisse <strong>der</strong> Wohnetagen<br />

wurden durch Umbauten einem heutigen, für studentisches Gemeinschaftswohnen<br />

geeigneten Wohnstandard angepasst. Bei <strong>Sanierung</strong>sbeginn stand eine<br />

Nutzungsfolge <strong>der</strong> Gewerbeetage jedoch noch nicht fest. So wurde entschieden,<br />

zukünftig betriebsbedingt notwendige lüftungstechnische Anlagen durch Mietereinbauten<br />

realisieren zu lassen.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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Die Gebäudehülle war heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen an Energieeffizienz anzupassen. Alle<br />

Außenbauteile waren zu verbessern. Aufgrund <strong>der</strong> Denkmaleigenschaft <strong>der</strong> Stadtfassade<br />

wurde dieser Bauteilbereich durch eine Innendämmung aus 50 mm Kalziumsilikatplatten<br />

gedämmt. Auch nichtzugängliche Außenbereiche sollten in diesem<br />

Verfahren gedämmt werden. Kalziumsilikatplatten sind kapillaraktiv, können zeitweise<br />

auftretende Feuchtigkeit gut speichern und aufgrund ihres niedrigen Diffusionswi<strong>der</strong>standes<br />

raumseitig wie<strong>der</strong> abgeben.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Fassadenbereiche wurden mit einem Wärmedämmverbundsystem von<br />

d =10 cm gedämmt. So werden Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,30 W/m²K<br />

erreicht. Der Kellerfußboden erreicht mit 10 cm Polystyroldämmung einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von 0,30 W/m²K .<br />

Tabelle 2.1.3.2:<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten <strong>der</strong> baulichen Hülle vor und nach <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauteil<br />

vor<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

U-Wert [W/m²K]<br />

nach<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

Maßnahmen<br />

Fenster / Fassade 2,5 1,0 1) Holzkastenfenster mit Außenluftdurchlass<br />

Straßenfassade 0,9 bis 1,7 0,5 bis 0,7<br />

Innendämmung, d = 5 cm,<br />

mit kapillaraktiven Kalziumsilikatplatten<br />

Hofseitige<br />

Außenwand<br />

1,50 0,30 Wärmedämmverbundsystem, d = 10 cm<br />

Lichtschachtwand 1,20 1,20<br />

keine, jedoch Überdachung des Lichthofes<br />

mit Wärmeschutzverglasung<br />

Dach 1,60 0,24<br />

Mineralwollezwischensparrendämmung,<br />

d = 18 cm<br />

Flachdach Anbau 1,60 0,24<br />

Polystyroldämmung, d = 16 cm<br />

auf Unterkonstruktion <strong>der</strong> abgehängten Decke<br />

Kellerdecke /<br />

Polystyroldämmplatten, d = 10 cm<br />

1,30 0,30<br />

Bodenplatte<br />

auf Gewölbedecke / Unterbeton<br />

1)<br />

Der Wärmedurchgangskoeffizient ist abhängig von <strong>der</strong> Sonneneinstrahlungsintensität und beträgt zwischen<br />

0,6 und 1,1 W/m²K<br />

Das Dach wurde mit einer Mineralwollezwischensparrendämmung d = 18 cm und<br />

das Flachdach des Anbaus mit einer Polystyroldämmung d = 16 cm ausgeführt und<br />

soll einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,24 W/m²K erreichen. Beson<strong>der</strong>e<br />

Sorgfalt wurde auf den Nachweis von Wärmebrücken in Bereichen von Bauteilanschlüssen<br />

innen gedämmter Außenbauteile gelegt.<br />

Die nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> durchgeführten Luftwechselmessungen in den Wohneinheiten<br />

des Dachgeschosses führten bei 50 Pa Druckdifferenz zu einem Luftwechsel von<br />

7,5 bis 7,7 h -1 . Diese Werte genügten in keiner Weise den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EnEV<br />

von 1,5 h -1 . Diese Untersuchung offenbarte gravierende Mängel an <strong>der</strong> Dichtheitsebene<br />

zur Zwischensparrendämmung und den Anschlüssen des Fußbodens zur<br />

Kniestockwand. Nach Mangelbeseitigung durch die Ausführenden konnte in diesen<br />

Wohneinheiten <strong>der</strong> unkontrollierte Luftwechsel <strong>der</strong> baulichen Hülle nur auf 3,2 bis<br />

3,4 h -1 verbessert werden.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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Aufgrund denkmalschutzrechtlicher Anfor<strong>der</strong>ung an die Ausführung <strong>der</strong> energetischen<br />

Fassadenmo<strong>der</strong>nisierung wurde das historische Kastenfenster zu einem Zuluftkastenfenster<br />

weiterentwickelt. In Verbindung mit einer zentralen Abluftanlage<br />

wirkt dieses Fenster wärmerückgewinnend und sorgt zusätzlich bei geschlossenem<br />

Fenster für hygienisch ausreichende Konditionierung <strong>der</strong> Raumluftqualität von<br />

Schlafräumen. Der Wärmedurchgangskoeffizient dieses Fensters ist abhängig von<br />

<strong>der</strong> Sonneneinstrahlungsintensität und dem Luftdurchgang und beträgt zwischen<br />

0,6 und 1,1 W/m²K. Als Dreifachglaselement mit unterschiedlichem Scheibenzwischenraum<br />

ist für dieses Fenster eine Erfüllung hoher Ansprüche an den Schallschutz<br />

zu erwarten. Ein bewertetes Schalldämmmaß dieser Konstruktion wurde jedoch<br />

nicht angegeben.<br />

Bild 2.1.3.9:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Luftführung über das Zuluftkastenfenster.<br />

Der Innenhof wurde durch eine neue Stahl-Glasüberdachung mit Zuluftöffnungen in<br />

die energetisch wirksame Gebäudehülle integriert und dient als Zuluft- und Lichtschacht.<br />

Über eine G90 Verglasung und eine lichtlenkende Bekleidung gelangt Licht<br />

bis in den Gewerberaum des Erdgeschosses. Aus Gründen des Brandschutzes ist dieser<br />

Raum jedoch als Außenraum zu betrachten. Jedoch wurde im Lichtschacht ein<br />

Absinken <strong>der</strong> Temperaturen unter die Frostgrenze als unwahrscheinlich nachgewiesen.<br />

Der technische Gebäudeausbau wurde nutzungsangepasst neu installiert, wobei bei<br />

Baubeginn <strong>der</strong> haustechnischen Gewerke die Nutzung <strong>der</strong> Gewerbeetage nicht entschieden<br />

war. Es wurde zur Deckung des Heizwärme- und Trinkwarmwasserbedarfs<br />

eine Anlagenkombination aus Gasbrennwertkessel mit einer Leistung von 120 kW<br />

und elektrisch betriebener Abluftwärmepumpe mit einer Leistung von 12 kW verbunden<br />

mit einer zentralen Abluftanlage montiert. Die Wohnetagen werden mittels<br />

statischer Heizflächen mit Thermostatventilen o<strong>der</strong> mit Raumbediengerät und elektronischen<br />

Heizkörperventilen mit Fensterkontakt 70/55 °C und die Gewerbeetage<br />

mittels Nie<strong>der</strong>temperaturflächenheizung und zusätzlicher Vorlaufvorhaltung für eine<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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spätere mietereigene Lüftungsanlage 50/35 °C beheizt. Über einen zentralen druckgesteuerten<br />

Abluftventilator werden die Abluft <strong>der</strong> Wohnetagen sowie die Abluft<br />

<strong>der</strong> Toiletten <strong>der</strong> Gewerbeetage <strong>der</strong> Wärmepumpe zugeführt.<br />

Bild 2.1.3.10:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Anlagentechnik für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

Eine Vorhaltung zur Wärmerückgewinnung aus notwendigen lufttechnischen Anlagen<br />

<strong>der</strong> Gewerbeetage wurde jedoch im Anlagenkonzept nicht berücksichtigt. Das<br />

Trinkwarmwasser wird zentral für das gesamte Gebäude erwärmt. Die Verteilung erfolgt<br />

über 3 Installationsschächte, alle Stränge sind an eine Zirkulation angeschlossen.<br />

Die Zirkulationspumpe wird zeitgesteuert betrieben. Es erfolgt eine Trinkwarmwasservorwärmung<br />

durch die Abluftwärmepumpe und eine endgültige Aufheizung<br />

im Nachwärmer auf über 60°C durch den Gasbrennwertkessel. In Bild 2.1.3.10: ist<br />

das Anlagenschema dargestellt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Umnutzung des Dachgeschosses zu Wohnzwecken war auch in dieser<br />

Ebene die Bereitstellung von Trinkwasser und Trinkwarmwasser notwendig. Da in<br />

dieser Etage <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>te Mindestversorgungsdruck durch den Versorger nicht bereitgestellt<br />

werden konnte, wurde für das gesamte Gebäude eine private Druckerhöhungsanlage<br />

realisiert, die aus technischen Gründen des Wasserversorgers nur<br />

mittelbar in das Versorgungsnetz eingebunden werden durfte.<br />

Der auf die Gebäudenutzfläche A n bezogene Primärenergiebedarf für Beheizung,<br />

Trinkwassererwärmung und Lüftung einschließlich Hilfsenergie wurde unter Voraussetzung<br />

einer gewerblichen Nutzung des Erdgeschosses als Großraumbüro mit<br />

80,8 kWh/m²a berechnet. Hiervon beträgt <strong>der</strong> Primärenergiebedarf für Heizung<br />

61,7 kWh/m²a und für Trinkwarmwasser 19,1 kWh/m²a. Der Nutzenergiebedarf für<br />

Heizung und Trinkwarmwasser wurde mit 59,6 kWh/m²a ermittelt.<br />

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Ergebnis <strong>der</strong> Validierungsmessung<br />

Nach Fertigstellung erfolgten in <strong>der</strong> Zeit von September 2004 bis September 2006<br />

Validierungsmessungen [1].<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Auswirkungen von Bauteilanschlüssen in ungestörten, gedämmten<br />

Bereichen <strong>der</strong> Gebäudehülle und in <strong>der</strong> Folge zur Vermeidung von Schimmelbildung<br />

im Bereich von Wärmebrücken wurden 2004 im Rahmen von Diplomarbeiten<br />

an <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz beispielhaft die Auswirkung von Bauteilanschlüssen<br />

vor und nach Wärmedämmung untersucht. In DIN 4108 – 2, Juli 2003 ist <strong>der</strong> Nachweis<br />

zur Vermeidung von Schimmelbildung im Bereich von Wärmebrücken enthalten.<br />

DIN 4108 – 2 Absatz 6.2 regelt, dass im Bereich von Wärmebrücken <strong>der</strong> Temperaturfaktor<br />

f Rsi ≥ 0,70 zu erfüllen ist, d. h. bei einer mittleren Außentemperatur<br />

von θ e = – 5 °C und einer Innenraumtemperatur von θ i = 20 °C mit einer relativen<br />

Luftfeuchte von φ i = 50 % darf eine raumseitige Oberflächentemperatur von<br />

θ si = 12,5 °C nicht unterschritten werden.<br />

Bild 2.1.3.11:<br />

Temperaturverlauf im Zuluftkastenfenster bei einem sonnigem, klaren (oben) und einem leicht bewölkten<br />

Tag (unten).<br />

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Am Zuluftkastenfenster erfolgten Messungen in verschiedenen Wohneinheiten mittels<br />

Temperaturfühler am Außenlufteintritt und Innenluftauslass. Klimadaten wurden<br />

aus Aufzeichnungen <strong>der</strong> Wetterstation entnommen. Die Heizkörper waren auf<br />

Frostschutz gestellt. Der Vergleich <strong>der</strong> Messungen, dargestellt in Bild 2.1.3.11, zeigt<br />

den Zusammenhang zwischen Solareinstrahlung und Temperaturvorwärmung. Weiter<br />

wird festgestellt, dass auch ohne solare Einstrahlung eine Temperaturerhöhung<br />

aus rückgewonnener Wärme abzulesen ist. Bei diffuser Himmelsstrahlung kann im<br />

Fensterzwischenraum immer noch eine Temperaturerhöhung von 12,4 K festgestellt<br />

werden.<br />

Die PMV- und PPD-Indizes (predicted mean vote und predicted percentage of dissatisfied)<br />

drücken ein warmes und kaltes Unbehaglichkeitsempfinden des Körpers als<br />

Ganzes aus. Thermische Unzufriedenheit kann jedoch auch durch unerwünschtes<br />

Abkühlen (o<strong>der</strong> Erwärmen) eines bestimmten Körperteils entstehen (lokale Behaglichkeit).<br />

Die häufigste Ursache für lokale Unbehaglichkeit ist Zugluft. Die Messungen<br />

<strong>der</strong> Zugluftrate erfolgten im Januar 2005 bei geschlossenen Innenflügeln des<br />

Fensters. Die Außentemperatur während <strong>der</strong> Messwertaufnahme betrug 2 bis 4 °C.<br />

Der Heizkörper unterhalb des Fensters war auf die Stufe 2 eingestellt. We<strong>der</strong> die<br />

Messwerte <strong>der</strong> Behaglichkeitssonde noch die gleichzeitig durchgeführte Thermografie<br />

zeigten Stellen mit Beeinträchtigungen des Komforts, selbst nahe dem Fenster.<br />

Die Funktionsweisen von Zuluftkastenfenster und Abluftanlage wurden nach einem<br />

Blower Door Test durch die Messung <strong>der</strong> Luftwechselrate mittels Tracergasverfahren<br />

gemessen.<br />

Mit diesen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass das System „Zuluftkastenfenster<br />

mit Abluftanlage“ einen Luftwechsel von 0,46 h -1 erreicht und somit<br />

den gemäß DIN 1946-6 angegebenen Luftwechsel für den Wohnraum von<br />

0,5 h -1 ohne zusätzliche Fensterlüftung etwa erreicht.<br />

Bild 2.1.3.12:<br />

Häufigkeiten klassenbezogener CO 2 - Konzentrationen in Wohnung 6.<br />

Zur weiteren Beurteilung <strong>der</strong> Raumluftqualität wurden in bewohnten Mieteinheiten<br />

über längere Dauer die Kohlendioxidkonzentrationen gemessen. Bild 2.1.3.12: zeigt<br />

für jeden Tag des Monats Januar 2005 die prozentualen Zeitanteile <strong>der</strong> CO 2 -<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

45


Konzentrationen. Gemäß DIN 1946-6 soll die CO 2 -Konzentration 1500 ppm nicht<br />

überschreiten. Aus <strong>der</strong> Graphik ist ersichtlich, dass dieser Fall kaum aufgetreten ist.<br />

Zur Validierung des konzeptionellen Primärenergiebedarfs des Gebäudes wurden im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Begleitforschung über die Heizperioden 2004 und 2005 nachfolgende<br />

Daten aufgenommen, um bezugsdauerabhängig wohnungsbezogene beziehungsweise<br />

gebäudebezogene Kenndaten bilden zu können:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Wetterdaten<br />

Innenraumtemperaturen<br />

Energieverbräuche für Heizwärme (H)<br />

Energieverbräuche für Trinkwarmwasser (TW)<br />

Elektroenergieverbräuche <strong>der</strong> Anlagentechnik<br />

Die Datenerfassung erfolgte vom 1. September 2004 bis 31. Dezember 2006. Gegenüber<br />

<strong>der</strong> Gradtagszahl GTZ 20/15 von 3.735 Kd, gemäß DIN 4108-6, lagen die gemessenen<br />

Gradtagszahlen in den Heizperioden 2004/2005 sowie 2005/2006 unterhalb<br />

dieses Wertes.<br />

Heizperiode 01. September 2004 bis 30. April 2005 GTZ 20/15 = 3.499 Kd<br />

Heizperiode 01. September 2005 bis 30. April 2006 GTZ 20/15 = 3.637 Kd<br />

Jahr 2005 01. Januar 2005 bis 31. Dezember 2006 GTZ 20/15 = 3.755 Kd<br />

Der Wert für das Jahr 2005 hingegen stimmt nahezu mit dem Normwert überein.<br />

Die Raumlufttemperatur ist ein für thermische Behaglichkeit mit entscheidendes Kriterium<br />

und bestimmt zusammen mit <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Umschließungsflächen, <strong>der</strong><br />

Luftgeschwindigkeit und <strong>der</strong> Luftfeuchte das Raumklima. Die Raumlufttemperaturen<br />

wurden in allen Wohnungen in den Wohnräumen gemessen. In <strong>der</strong> Referenzetage<br />

im 2. OG wurden zusätzlich Temperaturen <strong>der</strong> Raumluft aller weiteren Wohnräume,<br />

<strong>der</strong> Zuluft im Kastenfenster und <strong>der</strong> Abluft im Bad gemessen.<br />

Bild 2.1.3.13:<br />

Klimabereinigter Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-4, 6, 7 und 10 in den Heizperioden<br />

2004/2005 und 2005/2006 bezogen auf die Wohnfläche <strong>der</strong> Wohneinheit.<br />

Das Gebäude ist nur zum Teil an Studenten vermietet. Zwischen erster und zweiter<br />

Heizperiode haben Mieterwechsel stattgefunden. Alle Mieter sind an <strong>der</strong> Betriebs-<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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kostenumlage nur pauschal mit einem Festbetrag beteiligt. So kann davon ausgegangen<br />

werden, dass Raumlufttemperaturen unter nutzerspezifischem Behaglichkeitsempfinden<br />

geregelt wurden. Die mittleren Raumlufttemperaturen <strong>der</strong> beheizten<br />

Wohneinheiten lagen in <strong>der</strong> Heizperiode 2004/2005 bei 20,7 °C und in <strong>der</strong> Heizperiode<br />

2005/2006 bei 21,7 °C. Es ist festzustellen, dass zwischen den Heizperioden<br />

54 % <strong>der</strong> Mieter gewechselt haben.<br />

Zur Messung des Heizwärmeverbrauchs wurde die Heizwärme sowohl an den Wärmeerzeugern,<br />

dem Heizkessel Fabrikat Vaillant, 120 kW und <strong>der</strong> Wärmepumpe Fabrikat<br />

VWS 11C Comfort, 12 kW mit elektrischer Zusatzheizung als auch an den<br />

Wärmeverbrauchern in Wohnungen und Gewerbeetage und zusätzlich an den<br />

Strangverteilern gemessen. Der spezifische klimabereinigte Heizwärmeverbrauch<br />

wird wohneinheitengetrennt ermittelt und auf die jeweiligen Nettogrundflächen <strong>der</strong><br />

Wohnungseinheiten bezogen.<br />

Die Messungen des Heizenergieverbrauchs zeigen einen relativ hohen Verbrauch <strong>der</strong><br />

WE 6. Trotz Dämmung hat WE 6 bei drei Außenwänden einen höheren Wärmebedarf<br />

als die übrigen Wohneinheiten dieser Etage. Allerdings ist auch festzustellen,<br />

dass diese Wohnräume überdurchschnittliche Raumlufttemperaturen von durchschnittlich<br />

23,0 °C (Heizperiode 2004/2005) und 22,7 °C (Heizperiode 2005/2006)<br />

aufweisen, so dass ein Teil des Mehrverbrauches auch dem Nutzerverhalten anzurechnen<br />

ist.<br />

Tabelle 2.1.3.3:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Heizwärmeverbräuche <strong>der</strong> Wohneinheiten im Obergeschoss.<br />

Messperiode<br />

Heizwärmeverbrauch Obergeschoss<br />

[kWh]<br />

[kWh/m²a]<br />

Heizperiode 2004/2005 52.592 56,7<br />

Heizperiode 2005/2006 69.317 74,7<br />

Jahr 2005 58.934 63,5<br />

In <strong>der</strong> Gewerbeeinheit ist festzustellen, dass <strong>der</strong> Betreiber im Jahr 2005 die Heizleistung<br />

<strong>der</strong> Fußbodenheizung mit zunehmen<strong>der</strong> Außentemperatur gedrosselt und abgeschaltet<br />

und vermehrt die Heizleistung <strong>der</strong> Lüftungsanlage genutzt hat. Mit <strong>der</strong><br />

Aufgabe <strong>der</strong> Gewerbeeinheit im Frühjahr 2006 wurde die Anlage sich selbst überlassen.<br />

Deutlich ist ein hoher Energieverbrauch im März und April 2006 zu sehen,<br />

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Bild 2.1.3.14:<br />

Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Gewerbeeinheit in den Jahren 2005 und 2006.<br />

obwohl die Gewerbeeinheit bereits geschlossen war. Ab April wurde die Gewerbeeinheit<br />

dann nur noch zum Frostschutz beheizt und die Pumpe <strong>der</strong> RLT-Anlage mit<br />

dem Erreichen garantierter Frostfreiheit außer Betrieb genommen. Neben <strong>der</strong> Heizenergie<br />

wurden auch 4 kWh Elektroenergie für die Pumpe pro Tag eingespart.<br />

Bild 2.1.3.15:<br />

Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Anlagentechnik (Wärmepumpe und Abluftanlage).<br />

Die Datenerfassung <strong>der</strong> Wärmepumpe zeigt von 2005 zu 2006 eine Erhöhung von<br />

957 Betriebsstunden. Dies konnte durch eine Optimierung <strong>der</strong> Anlagenregelung erzielt<br />

werden. Weiter konnte eine bessere Auslastung <strong>der</strong> Wärmepumpe durch eine<br />

größere Spreizung <strong>der</strong> Heizungstemperaturen nach Abschaltung <strong>der</strong> Pumpe <strong>der</strong><br />

RLT-Anlage in <strong>der</strong> Gewerbeeinheit erreicht werden. 2006 wurden insgesamt3.287<br />

Betriebsstunden aufgezeichnet, <strong>der</strong> Elektroenergieverbrauch betrug 14.859 kWh.<br />

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Auf die Nutzfläche des Erd- und Obergeschosses bezogen (1247 m²) sind dies<br />

11,9 kWh/m²a.<br />

Der Elektroenergieverbrauch des zentralen, druckgesteuerten Abluftventilators beträgt<br />

1.462 kWh für das Jahr 2005 und 1.419 kWh für das Jahr 2006. Auf die beheizte<br />

Nutzfläche des Erd- und Obergeschosses bezogen sind dies ca. 1,2 kWh/m²a.<br />

Im Februar 2005 wurde nach zweijähriger Betriebszeit ein Druckverlust über den<br />

Wärmeübertrager von 130 Pa gemessen. Laut Herstellerangaben sollte dieser maximal<br />

75 Pa betragen. Nach Reinigung des Wärmeübertragers bei zusätzlichem Einbau<br />

eines Abluftfilters stieg <strong>der</strong> Abluftvolumenstrom.<br />

Der auf Nutzflächen bezogene Nutzenergieverbrauch für die Heizung wird 2005 mit<br />

52,5 kWh/m²a und 2006 mit 61,8 kWh/m²a ermittelt. Nutzenergieverbräuche für<br />

Trinkwarmwasserverbräuche werden 2005 mit 25,8 kWh/m²a und 2006 mit<br />

15,7 kWh/m²a festgestellt. Hilfsenergien für Heizung, Trinkwarmwasser und Lüftung<br />

betragen 2005 34,5 kWh/m²a und 2006 24,4 kWh/m²a. Die Hilfsenergien enthalten<br />

den Stromverbrauch <strong>der</strong> Wärmepumpe und des Abluftventilators. Die Arbeitszahl<br />

<strong>der</strong> Wärmepumpe ist in [1] nicht angegeben. Insgesamt liegt <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />

bei 122,5 kWh/m²a in 2005 und bei 118,6 kWh/m²a in 2006. Die Wärmeerzeugung<br />

erfolgt über einen Gasbrennwertkessel in Kombination mit einer<br />

elektrisch betriebenen Abluftwärmepumpe.<br />

Bild 2.1.3.16 zeigt den nutzflächenbezogenen Nutzenergieverbrauch, Endenergieverbrauch<br />

sowie den Gesamtprimärenergieverbrauch des gesamten Gebäudes im<br />

Jahr 2005.<br />

Bild 2.1.3.16:<br />

Darstellung des Energieverbrauchs des gesamten Gebäudes im Jahr 2005.<br />

Der Gesamtprimärenergiebedarf für Heizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

nach <strong>Sanierung</strong> wurde mit 80,8 kWh/m²a vorherberechnet. Der im Jahre<br />

2005 ermittelte Gesamtprimärenergieverbrauch beträgt jedoch 122 kWh/m²a und<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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liegt somit 52 % über dem berechneten Bedarf. Die rechnerisch ermittelten Erwartungen<br />

haben sich somit in <strong>der</strong> Praxis nicht erfüllt.<br />

Gegenüber dem Primärenergiebedarf vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> konnte durch die baulichen<br />

und anlagentechnischen Maßnahmen <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch von 259 auf<br />

122 kWh/m²a gesenkt werden. Die Einsparungen betragen 53 %. Bild 2.1.3.17<br />

zeigt den Primärenergiebedarf vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> und den ermittelten Primärenergieverbrauch<br />

im Jahr 2005.<br />

Bild 2.1.3.17:<br />

Darstellung des Primärenergiebedarfs vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> und des ermittelten Primärenergieverbrauchs<br />

im Jahr 2005.<br />

Fazit<br />

Bei dem Vorhaben konnte gezeigt werden, dass es auch bei einem innerstädtischen<br />

Wohngebäude mit denkmalgeschützter Fassade möglich ist, den Primärenergieverbrauch<br />

um über 50 % zu senken.<br />

Zur Reduzierung <strong>der</strong> Transmissionsverluste hat auch die Innendämmung <strong>der</strong> straßenseitigen<br />

Fassade mit Calciumsilikatplatten beigetragen. Die Dämmstärke <strong>der</strong> Calciumsilikatplatte<br />

ist aus feuchtetechnischen Gründen allerdings auf ca. 5 cm beschränkt.<br />

Dadurch konnte <strong>der</strong> U-Wert <strong>der</strong> Wand nur auf 0,5 bis 0,7 W/m²K reduziert<br />

werden.<br />

Obwohl an die hofseitige Fassade keine Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich des Denkmalschutzes<br />

bestehen, wurde nur eine 10 cm dicke Polystyrol-Hartschaumdämmung<br />

angebracht. Der damit erreichte U-Wert von 0,30 W/m²K hätte somit noch deutlich<br />

verbessert werden können. Hier wurden die Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft.<br />

Ebenfalls aus Gründen des Denkmalschutzes mussten wie<strong>der</strong> Kastenfenster eingebaut<br />

werden. Das Kastenfenster als Zuluftfenster hat sich bewährt. Es hat sich gezeigt,<br />

dass die thermischen Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt sind und dass es keine Zuglufterscheinungen<br />

gibt. Auch <strong>der</strong> hygienische Mindestluftwechsel ist durch die Luftführung<br />

über das Kastenfenster gewährleistet.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

50


Sowohl die Heizwärm- als auch die Trinkwarmwasserverbräuche waren in beiden<br />

Messperioden deutlich höher als vorausberechnet. Dies wird darauf zurückgeführt,<br />

dass die Raumlufttemperaturen mit über 21 °C höher sind als die in <strong>der</strong> Berechnung<br />

angenommenen. Als Ursache hiefür wird angegeben, dass die Heizkosten pauschal<br />

und nicht nach Verbrauch abgerechnet werden. Dadurch besteht für die Mieter kein<br />

Anreiz zu sparen.<br />

Es muss als Versäumnis angemerkt werden, dass die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss<br />

nicht am Lüftungssystem angeschlossen wurde. Die in <strong>der</strong> Abluft enthaltene Wärme<br />

hätte genutzt werden können.<br />

Der Innenhof wurde durch eine neue Stahl-Glasüberdachung mit Zuluftöffnungen in<br />

die energetisch wirksame Gebäudehülle integriert und dient als Zuluft- und Lichtschacht.<br />

Über eine G 90 Verglasung gelangt Licht bis in den Gewerberaum des Erdgeschosses.<br />

Auch in den an den Lichtschacht angrenzenden Räumen erhalten Tageslicht.<br />

Aus Gründen des Brandschutzes ist dieser Raum jedoch als Außenraum zu<br />

betrachten. Obwohl im Lichtschacht ein Absinken <strong>der</strong> Temperaturen unter die<br />

Frostgrenze als unwahrscheinlich nachgewiesen wurde, wäre aus energetischer Sicht<br />

ein Dämmen <strong>der</strong> Lichtschachtwände mit nichtbrennbarer Dämmung empfehlenswert.<br />

Literatur<br />

Löber, H.; Bolsius, J., Obuchowicz, K., Zymek, M.; Vogel, L., Girlich, N., Helbig, S.,<br />

Winges, G.;Renner, E.: Schlussbericht des Forschungsvorhabens Bautzner Straße 11<br />

in Zittau.<br />

2.1.3.3 <strong>EnSan</strong>-Projekt Karlsruhe – Goerdelerstraße<br />

Integrale <strong>Sanierung</strong> auf Niedrigenergie-Standard unter Einschluss mo<strong>der</strong>ner Informations-<br />

und Regelungstechnik und Beeinflussung des Nutzerverhaltens<br />

Bild 2.1.3.18:<br />

Ansicht des Gebäudes nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauherr und Architekt:<br />

Volkswohnung GmbH, Karlsruhe<br />

Energieberatung und Haustechnik:<br />

Ingenieurbüro ebök, Tübingen<br />

Forschungskoordination:<br />

KEA Baden-Württemberg GmbH, Karlsruhe<br />

Projektbetreuung:<br />

Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und<br />

Innovation, Karlsruhe<br />

Projektbetreuung und<br />

Validierungsmessungen:<br />

Fachhochschule Karlsruhe,<br />

Fachbereich Baubetrieb, Karlsruhe<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

51


Einleitung<br />

In Karlsruhe sanierte die Volkswohnung drei Wohnblöcke mit insgesamt 375 Wohnungen.<br />

Die Fassaden <strong>der</strong> zwischen 1969 und 1971 erstellten Gebäude waren verschlissen<br />

und teilweise reparaturbedürftig. Ferner waren die Fenster undicht und die<br />

in den Nassräumen vorhandenen Abluftanlagen genügten nicht mehr den heutigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Darüber hinaus wiesen die Wohnungen auch hohe Heizwärmeverbräuche<br />

auf. Dies nahm die Volkswohnung zum Anlass, die Gebäude nicht nur<br />

optisch zu verschönern, son<strong>der</strong>n energetisch so zu verbessern, dass <strong>der</strong> Stand eines<br />

Niedrigenergiehauses erreicht wird [1],[2],[3].<br />

Der westlich liegende Block, Goerdelerstraße 12-18, mit 147 Wohnungen wurde für<br />

das <strong>EnSan</strong>- Vorhaben ausgewählt. In Bild 2.1.3.19 sind die drei Wohnblöcke im Lageplan<br />

dargestellt. Die Anzahl <strong>der</strong> Wohnetagen variiert in den einzelnen Häusern<br />

zwischen 7 und 12.<br />

Bild 2.1.3.19:<br />

Darstellung <strong>der</strong> 3 sanierten Gebäudeblöcke. Block 3 wurde im Rahmen von <strong>EnSan</strong> (<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

<strong>der</strong> Gebäudesubstanz) detailliert untersucht und wissenschaftlich begleitet.<br />

Beschreibung des Ist-Zustandes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Die Außenwand im Erdgeschoss bestand aus 1,5 cm Gipsplatte, 3,5 cm Polystyrol<br />

und 18 cm Beton. Die übrigen Fassaden wurden aus 1,5 cm Gipsputz, 24 cm HLZ-<br />

Mauerwerk, 2,5 cm Mineralwolle und einer vorgehängten Fassade aus Asbestzementplatten<br />

gefertigt. Die Vorhangfassade befand sich vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> rein optisch<br />

in einem sehr schlechten Zustand. Durch ihre Orientierung nach Westen und<br />

Osten war sie sehr stark Wind und Wetter ausgesetzt und ihre Oberfläche entsprechend<br />

angegriffen. Die Holz-Alu-Verbundfenster waren mit Jalousien im Scheibenzwischenraum<br />

und kontrollierbaren Lüftungsöffnungen ausgestattet und verfügten<br />

über einen U-Wert von 2,6 W/m²K. Die Verbundfenster entsprachen wärmetechnisch<br />

nicht mehr den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen. Außerdem waren die Rahmen zum<br />

Teil schadhaft, <strong>der</strong> Fensterkitt war teilweise herausgebrochen. Die zwischen den<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

52


Scheiben liegenden Aluminium-Jalousien konnten nicht mehr sicher bedient werden,<br />

so dass <strong>der</strong> sommerliche Wärmeschutz eingeschränkt war. Das Dach bestand<br />

aus einer Kiesschüttung auf einer Bitumenabdichtung, 6 cm Dämmung und 12 cm<br />

Stahlbeton, die Kellerdecke aus 4 cm Estrich, 2,5 cm Trittschalldämmung und<br />

12,5 cm Stahlbeton. Die Entwässerung funktionierte nur noch mangelhaft. Bild<br />

2.1.3.20 zeigt einen Wohnblock vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bild 2.1.3.20:<br />

Gebäudeansicht vor <strong>Sanierung</strong>.<br />

Die Beheizung und Warmwasserbereitung des Gebäudes erfolgte durch erdgasbetriebene<br />

Kessel. Die Wärmeabgabe in den Wohnungen erfolgte über Plattenheizkörper,<br />

überall waren Thermostatventile vorhanden. Zur Warmwasserbereitung befand<br />

sich im Gebäude eine Speicherbatterie, die von <strong>der</strong> Kesselanlage mittels Wärmetauscher<br />

beheizt wurde. Insgesamt entsprach die Anlage bezüglich Wirkungsgrad,<br />

Regelung und Wärmedämmung <strong>der</strong> Rohrleitungen nicht mehr dem Stand <strong>der</strong><br />

Technik. Die Wohnungen wurden über Dachventilatoren entlüftet. Die Abluft wurde<br />

in den Küchen, Bä<strong>der</strong>n und WCs zu festgelegten Zeiten entnommen und ließ sich<br />

nicht durch die Mieter beeinflussen. Frischluft konnte über je eine Klappe im Rahmen<br />

des Wohnzimmerfensters und über Undichtheiten nachströmen. Die Lüftungsanlagen<br />

entsprachen nicht den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen an den Brandschutz und<br />

mussten daher sowieso saniert werden.<br />

Beschreibung des sanierten Gebäudes<br />

Nach <strong>der</strong> Erstellung des Energiekonzeptes [1] erfolgte die <strong>Sanierung</strong> im Jahre<br />

2000/2001 im bewohnten Zustand. Es wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:<br />

−<br />

−<br />

Erneuerung <strong>der</strong> vorgehängten Fassade mit neuer 16 cm dicker Wärmedämmung<br />

auf U = 0,22 W/m²K.<br />

10 cm dicke Dämmung <strong>der</strong> Kellerdecke auf U = 0,32 W/m²K.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

53


−<br />

−<br />

−<br />

10 cm dicke Dämmung des Flachdachs auf U = 0,24 W/m²K.<br />

Neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung und einem U-Wert von 1,3 W/m²K<br />

und g = 0,57.<br />

Reinigung und Erneuerung <strong>der</strong> Wohnungslüftungsanlage sowie Installation von<br />

neuen Dachventilatoren mit Konstantdrucksteuerung.<br />

Die Abluftanlage mit regelbaren Abluftventilen entnimmt die Abluft aus Küche, Bad<br />

und WC. Die Außenluft strömt über Außenluftdurchlässe nach. Lediglich in die Küchen<br />

konnten aus Platzgründen keine regelbaren Ventile eingebaut werden. Um die<br />

gewünschte Luftströmung sicherzustellen, musste die Dichtheit zwischen den Wohnungen<br />

und dem Treppenhaus hergestellt werden. Dazu wurden neue Wohnungstüren<br />

eingesetzt.<br />

In Tabelle 2.1.3.4 sind die Wärmedurchgangskoeffizienten <strong>der</strong> Hüllflächenbauteile<br />

vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zusammengestellt. Der Wärmeschutz <strong>der</strong> opaken Hüllfläche<br />

wurde durch die <strong>Sanierung</strong> um ca. 70 % verbessert. Diese aufgeführten<br />

Maßnahmen wurden an allen drei Gebäudeblöcken vorgenommen.<br />

Im Gebäude 14 und 16 wurden in den Wohnungen Einzelraumregelungssysteme installiert.<br />

An einem wandmontierten Zentralgerät im Flur kann für jeden Raum das<br />

gewünschte Temperaturprofil eingegeben werden. Im Gebäude 14 befindet sich in<br />

40 Wohnungen das funkbasierte System <strong>der</strong> Firma Honeywell. In 35 Wohnungen<br />

des Gebäudes 16 ist das System <strong>der</strong> Firma Dr. Riedel installiert, das über Bus-Kabel<br />

gesteuert wird. In allen an<strong>der</strong>en Wohnungen erfolgt die Temperaturregelung über<br />

Thermostatventile.<br />

Tabelle 2.1.3.4:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> U-Werte für die 3 Gebäudeblöcke in Karlsruhe vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauteil<br />

U-Wert [W/m²K]<br />

Vorher Nachher<br />

Maßnahmen<br />

Fassade 0,77 0,22 16 cm Mineralwolle, Vorhangfassade<br />

Dach 0,86 0,24 10 cm Perimeterdämmung<br />

Kellerdecke 1,08 0,32 10 cm Mineralwolledämmung<br />

Fenster 2,6 1,3 2-fach-Wärmeschutzverglasung<br />

Die Heizzentrale befindet sich im mittleren <strong>der</strong> drei Gebäudeblöcke. Die vorhandenen<br />

Gaskessel mit <strong>der</strong> Gesamtleistung von 2.800 kW wurden durch 2 Blockheizkraftwerke<br />

mit jeweils 120 kW el und 200 kW th sowie einem Nie<strong>der</strong>temperaturheizkessel<br />

mit 1,15 MW th ersetzt. Die BHKW liefern die Grundlast und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturkessel<br />

wird für die Lastspitzen eingesetzt. Zwei Pufferspeicher mit jeweils 3.000<br />

Liter Fassungsvermögen verhin<strong>der</strong>n ein häufiges Takten <strong>der</strong> Wärmeerzeuger. Der<br />

von den BHKW produzierte Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Das<br />

Trinkwarmwasser wird jeweils in einem im Untergeschoss des Gebäudeblocks stehenden<br />

Speicher erwärmt. Der Wärmetauscher befindet sich außerhalb des Speichers.<br />

In Bild 2.1.3.21 ist das Anlagenschema dargestellt.<br />

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54


Bild 2.1.3.21:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> zentralen Wärmeversorgung. Die Wärmeerzeuger befinden sich im Untergeschoss<br />

des Gebäudeblocks 2.<br />

Im Innenbereich wurden die Wohnungen nicht verän<strong>der</strong>t. Auch die Heizkörper sind<br />

nicht erneuert worden. Es erfolgte lediglich ein Austausch <strong>der</strong> undichten Wohnungseingangstüren.<br />

In Tabelle 2.1.3.6 sind die Kennwerte des Gebäudeblocks 3<br />

(<strong>EnSan</strong>-Block), Goerdelerstraße 12-18, zusammengestellt. Der spezifische Transmissionswärmeverlust<br />

H’ T liegt mit 0,55 W/m²K 33 % unter dem zulässigen Wert eines<br />

Neubaus.<br />

Tabelle 2.1.3.5:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Kennwerte für den <strong>EnSan</strong>-Block (Gebäudeblock 3).<br />

Bezeichnung Einheit Kennwert<br />

Bruttogeschossfläche m² 12.612<br />

Bruttorauminhalt m² 34.146<br />

Wärmeübertragende Hüllfläche m² 9.808<br />

Beheizte Wohnfläche m² 9.560<br />

Nutzfläche A N<br />

m² 10.927<br />

A/V-Verhältnis m -1 0,29<br />

Transmissionswärmeverlust H' T W/m²K 0,55<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Validierungsmessung<br />

Um die Reduzierung des Energieverbrauchs nachweisen zu können, wurde ein<br />

Messprogramm mit mehr als 1.200 Sensoren, die in den Wohnungen und in <strong>der</strong><br />

Heizzentrale installiert wurden, realisiert. Alle Informationen zur Beheizung, zur Belüftung<br />

und zum Nutzerverhalten wurden über ein neuartiges funkbasiertes Messkonzept<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule erfasst und von einem zentralen Rechner aufbereitet,<br />

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55


um eine detaillierte Energiebilanz zu erhalten. Die Messphase begann nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>sarbeiten Anfang 2002 und endete im Frühjahr 2004. Von den<br />

147 Wohnungen des Gebäudeblocks 3 wurden 24 Wohnungen detailliert vermessen.<br />

Es handelt sich um 12 Wohnungen, die mit dem Einzelraumregelungssystem<br />

Honeywell ausgestattet sind und um 12 Vergleichswohnungen mit konventionellen<br />

Raumthermostaten. Von den 35 mit dem Einzelraumregelungssystem Riedel ausgestatteten<br />

Wohnungen konnten die Verbrauchsdaten direkt vom System übernommen<br />

werden. Um die energetische Wirkung einzelner Maßnahmen wie Einzelraumregelung,<br />

bedarfsabhängig steuerbare Einrichtung zur Wohnungslüftung sowie Nutzerverhalten<br />

zu erfassen, wurden weitere Sensoren installiert. Die Gesamtheizwärmeverbräuche<br />

sowie <strong>der</strong> erzeugte Strom wurden in <strong>der</strong> Heizzentrale des Blocks 3 erfasst.<br />

Bild 2.1.3.22:<br />

Darstellung des Nutzenergieverbrauchs vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>. Die Nutzenergieverbräuche nach<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> beziehen sich auf folgende Wohnungen: Wohnungen ohne Einzelraumregelung, Wohnungen<br />

mit Einzelraumregelung System Honeywell und Wohnungen mit Einzelraumreglung System<br />

Riedel.<br />

Bild 2.1.3.22 zeigt die gemessenen Nutzwärmeverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Beim Nutzwärmeverbrauch für die Beheizung handelt es sich um den temperaturbereinigten<br />

Mittelwert von 5 Jahresperioden vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>. Der Nutzwärmeverbrauch<br />

für die Trinkwarmwassererwärmung wurde während <strong>der</strong> Messphase<br />

2003/2004 mit 27 kWh/m²a gemessen. Da sich die Bewohnerzahl nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

gegenüber vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> nicht geän<strong>der</strong>t hat, kann angenommen werden,<br />

dass auch <strong>der</strong> Nutzwärmeverbrauch früher etwa gleich hoch war. Insgesamt lag <strong>der</strong><br />

Nutzwärmeverbrauch somit für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung <strong>der</strong><br />

375 Wohnungen bei 126 kWh/m²a. Dieser Verbrauch sank infolge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

um 35 % auf 82 kWh/m²a. Der Heizwärmeverbrauch bezieht sich auf alle Wohnungen<br />

<strong>der</strong> 3 Blöcke mit Ausnahme <strong>der</strong> Wohnungen, die im Haus 14 und 16 mit einer<br />

Einzelraumregelung ausgestattet sind. Die Auswertung ergab, dass in den Wohnungen,<br />

die mit dem Honeywell-Einzelraumregelungssystem ausgestattet sind, <strong>der</strong><br />

Heizwärmeverbrauch um im Mittel 11 kWh/m²a unter dem Verbrauch <strong>der</strong> Referenzwohnungen<br />

liegt. Eine weitere Reduzierung auf 38 kWh/m²a stellte sich bei den<br />

Wohnungen ein, in denen das Riedel-Einzelraumregelungssystem installiert ist. Erwartungsgemäß<br />

haben sich die Heizwärmeverbräuche <strong>der</strong> Wohnungen etwa hal-<br />

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56


iert. Die Trinkwarmwassernutzwärmeverbräuche sind jedoch gleich geblieben, da<br />

an diesem System auch nichts verbessert wurde. Sie sind mit 27 kWh/m²a als hoch<br />

einzustufen. In <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung (EnEV) wird für die Berechnung des<br />

Trinkwarmwasserbedarfs ein Wert von 12,5 kWh/m²a angenommen.<br />

Die zwischen <strong>der</strong> Heizzentrale und den Gebäudeblöcken entstandenen Rohrleitungsverluste<br />

wurden nicht gemessen. Es ist zu beachten, dass die Vor- und Rücklauftemperaturen<br />

in den Verbindungsleitungen auch im Sommer ein hohes Temperaturniveau<br />

aufweisen, da über das ganze Jahr hindurch die in den einzelnen Gebäudeblöcken<br />

aufgestellten Brauchwasserspeicher erwärmt werden müssen. Die<br />

entstandenen Leitungsverluste werden im Bericht mit 4 kWh/m²a abgeschätzt und<br />

jeweils zur Hälfte den Trinkwarmwassernutzwärmeverbräuchen und den Heizwärmeverbräuchen<br />

zugeschrieben. Demzufolge können die im Gebäude benötigten<br />

Verbräuche um 2 kWh/m²a reduziert werden.<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Wohngebäude im <strong>EnSan</strong>-Vorhaben erfolgt auf <strong>der</strong> Basis des<br />

Endenergieverbrauchs. Dieser lag für die Beheizung bei 112 kWh/m²a und für die<br />

Trinkwarmwassererwärmung bei 51 kwh/m²a. Die enorme Steigerung des Endenergieverbrauchs<br />

für die Trinkwarmwassererwärmung um nahezu 100 % gegenüber<br />

dem Nutzwärmeverbrauch liegt an den hohen Zirkulationswärmeverlusten. Die Zirkulation<br />

ist nicht zeitabhängig geregelt, da in einem großen Mehrfamilienhaus zu<br />

völlig unterschiedlichen Zeiten Warmwasser entnommen wird. Der Endenergieverbrauch<br />

für das sanierte Gebäude liegt durch die Rückspeisung des Stromes an<br />

das öffentliche Netz bei 35 kWh/m²a, wie im Bild 2.1.3.23 dargestellt. Die beiden<br />

BHKW-Anlagen lieferten 80 % <strong>der</strong> für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

benötigten Wärme, die restlichen 20 % deckte <strong>der</strong> Gas-Spitzenlastkessel, <strong>der</strong><br />

Bild 2.1.3.23:<br />

Darstellung des Endenergieverbrauchs vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>. Die ans Netz gelieferte elektrische<br />

Energie wurde mit dem Primärenergiefaktor 2,7 bewertet. und vom Endenergieverbrauch des Gebäudes<br />

subtrahiert.<br />

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57


einen Wirkungsgrad von 0,9 hat, ab. Die BHKW wiesen im Mittel ebenfalls einen<br />

Wirkungsgrad von 0,9 auf. 34 % <strong>der</strong> produzierten Energie wurden als Wärme abgegeben<br />

und 56 % lieferte <strong>der</strong> Generator als elektrischen Strom. Der Stromanteil<br />

kann mit dem Primärenergiefaktor (in [2] wurde 2,7 angenommen) multipliziert und<br />

vom Endenergieverbrauch <strong>der</strong> BHKW abgezogen werden. Auf diese Weise erhält<br />

man den geringen Endenergieverbrauch von 35 kWh/m²a.<br />

Ergebnis <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Begleitforschung<br />

Die bei einer <strong>Sanierung</strong> erzielbaren Energieeinsparungen hängen nicht nur allein von<br />

<strong>der</strong> Effizienz ab, son<strong>der</strong>n auch in erheblichem Maße vom Nutzer. Es wurde daher im<br />

Rahmen des Vorhabens eine sozialwissenschaftliche Begleitforschung durchgeführt.<br />

Sie verfolgte im Wesentlichen folgende Ziele:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Information <strong>der</strong> Mieter vor, während und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zwecks Gewinnung<br />

von Verständnis und Motivation zur Mitarbeit, damit die Energieeinsparund<br />

Wirtschaftlichkeitsziele erreicht werden.<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Auswirkungen innovativer technischer Maßnahmen für die<br />

Bewohner und <strong>der</strong>en Akzeptanz.<br />

Analyse <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zur optimalen Ausschöpfung<br />

<strong>der</strong> Einsparpotentiale und zur Errichtung einer größtmöglichen Nutzerzufriedenheit.<br />

Hierzu wurden Informationsbriefe an die Mieter geschrieben, schriftliche Befragungen<br />

und Tiefeninterviews durchgeführt, Beobachtungen bei Mieterversammlungen<br />

vorgenommen sowie Befragungsdaten mit Messwerten verglichen.<br />

In den Wohnungen leben überwiegend ältere Personen. Zu Beginn <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

waren 55 % im Ruhestand. Drei Viertel <strong>der</strong> Befragten hielten Energiesparen für ein<br />

wichtiges Thema. Bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen fanden 70 % die<br />

Maßnahmen richtig. Von knapp 90 % wurde die Heizkosteneinsparung als sehr<br />

wichtig erachtet aber gleichzeitig erwarteten 65 % auch ein schöneres Aussehen<br />

<strong>der</strong> Häuser.<br />

Im Sommer 2001 wurde eine leerstehende Musterwohnung zur Besichtigung <strong>der</strong><br />

Messinstallation und Heizungsregelungssysteme angeboten. Etwa 1/3 <strong>der</strong> Bewohner<br />

nahm dieses Angebot war. Die Lüftungsmöglichkeit über die Abluftanlage war für<br />

die Mieter erklärungsbedürftig. Wenig Verständnis zeigten sie auch bei den Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Einzelraumregelung.<br />

Die Befragung nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ergab, dass die Bewohner überwiegend mit den<br />

Raumlufttemperaturen zufrieden waren. Allerdings gaben die Bewohner des Hauses<br />

14 und 16 doppelt so häufig als vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> an, dass es ihnen in <strong>der</strong> Wohnung<br />

zu kalt sei. Vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> klagten ca. 2/3 über Zugerscheinungen. Nach<br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> bemerken gut die die Hälfte überhaupt keinen Zug mehr. Es ist jedoch<br />

überraschend, dass immer noch 1/3 <strong>der</strong> Befragten „etwas“ und 13 % „erheblich“<br />

über Zugerscheinungen klagt, obwohl umfangreiche Maßnahmen zur Herstellung<br />

<strong>der</strong> Luftdichtheit durchgeführt wurden. Ca. 60 % <strong>der</strong> Befragten finden es angenehm,<br />

„dass man im Winter die Fenster eigentlich zum Lüften nicht mehr öffnen<br />

muss“. Um ein richtiges „Frischluftgefühl“ zu haben, ist laut Aussagen <strong>der</strong> Bewohner<br />

aber zusätzlich das Fensteröffnen notwendig. Insgesamt halten 41 % <strong>der</strong> Be-<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

58


fragten das ganze Lüftungssystem für sinnvoll und 47 % für „einigermaßen sinnvoll“.<br />

Die Tiefeninterviews ergaben, dass die Bewohner mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung sehr zufrieden<br />

sind. Die neue Fassadengestaltung kam sehr gut an. Die neuen Fenster wurden<br />

ebenfalls positiv bewertet. Die Frischluftversorgung ohne Fensterlüftung erschien<br />

den Mietern nicht ausreichend. Das Lüftungssystem <strong>der</strong> Gesamtwohnung<br />

war für die meisten Bewohner nicht leicht zu verstehen.<br />

Nach <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong> Raumlufttemperatur befragt, zeigte es sich, dass nur ca.<br />

15 % des Hauses 14 (Honeywell-System) und ca. 60 % des Hauses 16 (Riedel-<br />

System) damit gut zurechtkommen. Eine Beson<strong>der</strong>heit beim Honeywell-System ist,<br />

dass die Thermostate nur mit Batterien funktionieren. Sind sie leer, stellt sich das<br />

Ventil auf maximalen Durchfluss und bleibt dann stehen.<br />

In knapp <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Wohnungen des Hauses 14 wurden von <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Pocket-PCs eingebaut, auf denen die Bewohner Wetterdaten und Informationen<br />

über das Heizungsverhalten abrufen können. Die Hälfte <strong>der</strong> Befragten findet die Information<br />

nützlich, die Bedienung wurde aber überwiegend als schwierig empfunden.<br />

Die Verbrauchkontrolle fanden die meisten Benutzer interessant, doch die wenigsten<br />

hatten diese Funktion je genutzt.<br />

Insgesamt war eine gewisse Hemmschwelle für die Benutzung <strong>der</strong> Regelcomputer<br />

vorhanden. Die meisten Bewohner hatten sich mit dem gesamten Regelsystem noch<br />

wenig beschäftigt, meist noch nicht einmal die Bedienungsanleitung gelesen. Es reichen<br />

bei <strong>der</strong> Installation solcher Regelungsmaßnahmen die schriftlichen Anleitungen<br />

nicht aus. Die Bewohner wünschen sich eine persönliche Einweisung. Dies galt insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei den Riedel-Systemen, bei dem die Raumlufttemperaturen zentral eingegeben<br />

werden müssen. Die Möglichkeiten, die die Systeme zur Energieeinsparung<br />

bieten, wurden längst nicht ausgenutzt.<br />

Die jährlichen Heizkosten vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> lagen im Mittel bei 5,37 €/m²a. Im ersten<br />

Jahr nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> reduzierte sich <strong>der</strong> Betrag um 24 % auf 4,10 €/m²a.<br />

Die Stromkosten waren bei den meisten Bewohnern höher als die Heizkosten.<br />

Die Mietkosten wurden von ursprünglich 3,30 €/(m² Monat) auf 4,75 €/(m² Monat)<br />

erhöht. Für eine mittlere Wohnung von 67 m² betragen die jährlichen Mehrkosten<br />

somit etwa 1100 €/a. Die Heizkosten reduzierten sich aber nur um ca. 160 €/a.<br />

Trotzdem halten 75 % <strong>der</strong> Mieter die Erhöhung für gerechtfertigt, da sich auch <strong>der</strong><br />

thermische Komfort und das äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> Gebäude verbessert haben.<br />

Kosten<br />

In Tabelle 2.1.3.6 sind die Brutto-Gesamtinvestitionen für den Gebäudeblock 3 (En-<br />

San-Block) zusammengestellt. Die Kosten sind in Kostengruppe 300 (Gebäude), Kostengruppe<br />

400 (Anlagentechnik) und Nebenkosten aufgeteilt. Die Kosten <strong>der</strong> zentralen<br />

Heizanlage wurden proportional im Verhältnis <strong>der</strong> Wohnungsanzahl (147/345)<br />

ermittelt. Aus den auf die Wohnfläche bezogenen Kosten ist zu ersehen, dass die<br />

Fassadensanierung mit 123 €/m² über ein Drittel des Gesamtbetrages, <strong>der</strong> bei<br />

319 €/m² liegt, verursachte.<br />

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Tabelle 2.1.3.6:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> abgerechneten gesamten <strong>Sanierung</strong>skosten für den <strong>EnSan</strong>-Block (Gebäudeblock<br />

3).<br />

Position<br />

Bauwerk<br />

Abgerechnete Kosten [€]<br />

Absolut<br />

pro m²<br />

Wohnfläche<br />

Flachdach 117.929 12<br />

Fenster 458.345 48<br />

Haustüren / Vordächer 26.344 3<br />

Fassadenverkleidung 1.162.253 122<br />

Balkone / Schlosserarbeiten 171.269 18<br />

Dämmung Kellerdecken 130.742 14<br />

Wohnungseinganstüren 224.063 23<br />

Summe KG 300 2.290.945 240<br />

Tech. Anlagen<br />

Summe KG 400<br />

Nebenkosten<br />

Heizungsanlage 175.000 18<br />

BHKW 82.000 9<br />

Lüftung 278.000 29<br />

Einzelraumregelung 135.000 14<br />

Nebenkosten Bauwerk 68.728 7<br />

Nebenkosten Tech. Anlagen 20.100 2<br />

Gesamt 88.828 9<br />

Gesamtkosten 3.049.773 319<br />

Fazit<br />

Der bauliche Wärmeschutz hat zu den erwarteten Einsparungen des Transmissionswärmeverlustes<br />

geführt. Durch die kontinuierlich betriebene Abluftanlage wird ein<br />

Grundluftwechsel erzielt. Er reicht jedoch nicht aus, um die gesamte Wohnung mit<br />

Frischluft zu versorgen. Die Fenster müssen zusätzlich geöffnet werden. Ältere und<br />

wenig technisch interessierte Bewohner verstehen das Lüftungssystem nicht vollkommen.<br />

Sie sind auf Erklärungen des Gebäudeeigentümers angewiesen. Die Einzelraumregelung<br />

bietet eine Menge Möglichkeiten, die Raumlufttemperatur in den<br />

einzelnen Räumen gezielt nach Bedarf einzustellen, doch das Angebot wird zu wenig<br />

genutzt, da den Bewohnern die Bendienungsführung nicht vertraut ist. Es ist<br />

dringend notwendig, dass die Systemhersteller selbsterklärende Bedieneroberflächen<br />

entwickeln, die ohne Handbuch verstanden werden. Der Trinkwarmwasser-<br />

Nutzwärmeverbrauch ist mit 27 kWh/m²a mehr als doppelt so hoch wie <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Energieeinsparverordnung angegebene Bedarfswert von 12,5 kWh/m²a. Dies ist im<br />

Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass keine Warmwasseruhren eingebaut sind<br />

und deshalb keine verbrauchsabhängige Abrechnung durchgeführt werden kann.<br />

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Die Warmwasserkosten werden wohnflächenbezogen abgerechnet. Der Trinkwarmwasser-Endenergieverbrauch<br />

ist knapp doppelt so hoch wie <strong>der</strong> Trinkwarmwasser-Nutzwärmeverbrauch.<br />

Die Zirkulationswärmeverluste wurden zwar nicht<br />

gemessen, doch aus früheren Vorhaben ist bekannt, dass bei einer Zirkulation, die<br />

ununterbrochen in Betrieb ist, wie das hier <strong>der</strong> Fall ist, die Zirkulations- und Speicherverluste<br />

so hoch sind wie <strong>der</strong> Trinkwarmwasser-Nutzwärmeverbrauch. Die starke<br />

Reduzierung des Primärenergieverbrauchs von ursprünglich 163 kWh/m²a auf<br />

35 kWh/m²a ist zum großen Teil dem Blockheizkraftwerk zuzuschreiben. Der ins öffentliche<br />

Netz zurück gespeiste Strom wurde mit dem Primärenergiefaktor 2,7 bewertet.<br />

Während <strong>der</strong> dreijährigen Messzeit traten Betriebsstörungen häufiger auf als<br />

erwartet. Dadurch waren auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten deutlich<br />

höher als kalkuliert. Bei Betrachtung einer 12-jährigen Abschreibungszeit konnte das<br />

BHKW erst am Ende <strong>der</strong> Messphase infolge <strong>der</strong> höheren Einspeisevergütung von<br />

7,23 ct/kWh wirtschaftlich betrieben werden. Die Wirtschaftlichkeit eines BHKW<br />

hängt ganz empfindlich von <strong>der</strong> Einspeisevergütung und den Gaskosten ab. Aus<br />

energetischen und umweltrelevanten Gesichtspunkten ist <strong>der</strong> Einsatz eines BHKW<br />

jedoch eine empfehlungswerte Maßnahme.<br />

Literatur<br />

[1] Hildebrand, O. et Al: Energiekonzept, Bonhoefferstraße 1-5, Goerdelerstraße<br />

6-18, Karlsruhe. ebök, 2000.<br />

[2] Emmerich, W.; Georgescu, M.; Ginter, M.; Garrecht, H.; Huber, J.; Hildebrand,<br />

O., König, A.; Laidig, M.; Gruber, E.; Jank, R.; Bieber, H.: <strong>EnSan</strong>-Projekt Karlsruhe-Goerdelerstraße.<br />

Integrale <strong>Sanierung</strong> auf Niedrigenergiestandard unter<br />

Einschluss mo<strong>der</strong>ner Informations- und Regelungstechnik und Beeinflussung<br />

des Nutzerverhaltens. Schlussbericht. FIA-Projekt – Forschungs- Informationsaustausch,<br />

2004.<br />

[3] BINE-Projekt-Info: Gebäude sanieren – Hochhaus-Wohnanlage 12/04.<br />

2.1.3.4 Innovative Niedrigenergiesanierung Albert –Schweitzer-Viertel in<br />

Berlin-Friedrichshagen<br />

Bauherr, Architekt,<br />

Projektleitung<br />

KÖWOGE Köpenicker Wohnbaugesellschaft<br />

mbH<br />

Energiekonzept, Gesamtauswertung<br />

ASSMANN Berlin, RK Stuttgart<br />

Validierungsmessungen<br />

BBP Bauconsulting, Berlin<br />

Bild 2.1.3.24:<br />

Ansicht des Gebäudes nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

61


Einleitung<br />

Die Köpenicker Wohnbaugesellschaft besitzt eine große Zahl mehrgeschossiger Plattenbauten.<br />

Die Gebäude – häufig in den 60er Jahren erstellt – sind zwischenzeitlich<br />

verschlissen, weisen einen hohen Heizwärmeverbrauch auf und entsprechen nicht<br />

mehr den heutigen Komfortansprüchen. Die Wohnbaugesellschaft setzte sich die<br />

Umsetzung eines energetischen Gesamtkonzeptes unter Einbeziehung <strong>der</strong> Lüftung,<br />

Trinkwarmwassererwärmung sowie Regelung und Verbrauchertransparenz zum Ziel.<br />

Bei dem ausgewählten zu sanierenden Wohngebäude aus den 60er Jahren handelt<br />

es sich um einen 5-geschossigen Plattenbau <strong>der</strong> Bauserie P2 (Laststufe 50 kN). Das<br />

Gesamtgebäude besteht aus zwei identischen aneinan<strong>der</strong>gebauten Gebäudeblöcken<br />

mit jeweils 50 Wohnungen. Die Blöcke 1 und 2 tragen die Bezeichnung Albert-<br />

Schweitzer-Viertel 31-35 (ASV 31-35) und Albert-Schweitzer-Viertel 36-40 (ASV 36-<br />

40). Zum Vergleich dienen zwei konventionell sanierte Gebäude ASV 21-30 und<br />

ASV 41-50.<br />

Beschreibung des Zustandes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Die Längsfassade besteht aus raumgroßen Fertigteilelementen in zweischaliger Konstruktion<br />

mit einer innen liegenden Dämmschicht aus 4 cm dicken Holzwolleleichtbauplatten<br />

und außen liegen<strong>der</strong> tragen<strong>der</strong> Betonschicht mit einem U-Wert von ca.<br />

1,7 W/m²K. Die Giebelleichtbetonelemente weisen einen U-Wert von ca. 1,9 W/m²K<br />

auf. Es wurden damals Holzverbundfenster ohne Dichtung eingebaut, teilweise auch<br />

als Festverglasung. Der U-Wert liegt bei ca. 2,5 W/m²K. Ein 150 cm hoher Kriechkeller<br />

für Installationen wird nach oben von einer Betondecke mit geringfügiger Wärmedämmung<br />

(2 cm Trittschalldämmung zwischen Estrich und Decke) begrenzt.<br />

Bild 2.1.3.25:<br />

Gebäudeansicht vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

62


Das Kaltdach aus Stahlbetonelementen mit Innenentwässerung hat eine Drempelhöhe<br />

von ca. 90-120 cm und einen U-Wert von ca. 1,6 W/m²K. Auf <strong>der</strong> obersten<br />

Geschossdecke war keine Wärmedämmung aufgebracht. Die Treppenhäuser sowie<br />

die Küchen und Bä<strong>der</strong> sind innen liegend.<br />

Die Korrosionsschäden mit Betonabplatzungen an den Außenwänden sowie die<br />

mangelnde Schlagregendichtheit <strong>der</strong> Fenster und <strong>der</strong> relativ hohe Heizwärmeverbrauch<br />

von 180 kWh/m²a machten eine <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Fassaden dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Infolge <strong>der</strong> mangelnden Funktion <strong>der</strong> Schachtlüftung war auch eine <strong>Sanierung</strong><br />

<strong>der</strong> Lüftung notwendig. Die <strong>Sanierung</strong> wurde im Rahmen von <strong>EnSan</strong> unter <strong>der</strong><br />

Projektleitung <strong>der</strong> KÖWOGE durchgeführt. Die Erstellung des Energiekonzeptes und<br />

die Gesamtauswertung des <strong>EnSan</strong>-Forschungsvorhabens erfolgten durch das Büro<br />

ASSMANN [1].<br />

Beschreibung des sanierten Gebäudes<br />

Die beiden Gebäudeblöcke 1 und 2 im Albert-Schweitzer-Viertel erhielten an den<br />

Längswänden eine 14 cm dicke Außenwanddämmung (U=0,24 W/m²K) und eine<br />

20 cm dicke Giebelwanddämmung (U=0,18 W/m²K). Die oberste Geschossdecke<br />

wurde von oben mit einer 20 cm dicken Mineralwolleschicht gedämmt<br />

(U=0,18 W/m²K). Die Dämmung <strong>der</strong> Kellerdecke erfolgte durch eine 10 cm dicke<br />

Dämmschicht von unten (U=0,28 W/m²K). Die vorhandenen Fenster wurden gegen<br />

3-fach-wärmeschutzverglaste in Kunststoffrahmen ausgetauscht. Im Norden kamen<br />

hoch gedämmte Rahmen zum Einsatz. Die gesamten Baumaßnahmen wurden im<br />

bewohnten Zustand durchgeführt. In Tabelle 2.1.3.7 sind die U-Werte <strong>der</strong> Gebäudehüllfläche<br />

vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> zusammengestellt. Die gesamte Nettowohnfläche<br />

beträgt 5293 m². Die Energieverbräuche werden in [1] auf die temperierte<br />

Nutzfläche von 5078 m² bezogen.<br />

Tabelle 2.1.3.7:<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten <strong>der</strong> baulichen Hülle vor und nach <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauteil<br />

vor<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

U-Wert [W/m²K]<br />

nach<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

Maßnahmen<br />

Längswand 1,57 – 1,77 0,24 – 0,25 14 cm Wärmedämmverbundsystem<br />

Giebelwand 1,67 – 1,97 0,18 20 cm Wärmedämmverbundsystem<br />

Dach 1,64 0,18 20 cm Mineralwolledämmung<br />

Kellerdecke 1,52 0,28 10 cm Mineralwolledämmung<br />

Fenster Nord 2,5 0,8 3-fach-Wärmeschutzverglasung<br />

Fenster und Balkontüren<br />

Süd<br />

2,5 1,1<br />

3-fach-Wärmeschutzverglasung in hoch gedämmten<br />

Rahmen<br />

Die beiden Gebäudeblöcke weisen somit das gleiche Dämmniveau in <strong>der</strong> Hüllflächendämmung<br />

auf und werden auch künftig mit Fernwärme beheizt, doch hinsichtlich<br />

Trinkwarmwassererwärmung sowie Lüftung und Raumtemperaturregelung unterscheiden<br />

sie sich voneinan<strong>der</strong>. Die Belüftung <strong>der</strong> Wohnungen des Gebäudeblocks<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

63


1 (ASV 31-35) erfolgt mit einer Abluftanlage. Im Abluftstrom ist eine elektrische<br />

Wärmepumpe eingebaut, die die aufgenommene Energie an den Brauchwasserspeicher<br />

abgibt. Die Zuführung <strong>der</strong> Zuluft erfolgt über Außenluftdurchlasselemente<br />

(ALD), die im Fensterrahmen integriert sind. Der Luftwechsel ist so eingestellt, dass<br />

er in <strong>der</strong> Grundlüftungsstufe bei 0,35 h -1 und in erhöhter Stufe, die manuell betätigt<br />

werden kann, bei 0,8 h -1 liegt. Das installierte Riecon-System <strong>der</strong> Fa. Dr. Riedel stellt<br />

sicher, dass <strong>der</strong> mittlere Luftwechsel von 0,42 h -1 gewährleistet ist. Wird die erhöhte<br />

Stufe von den Bewohnern zu kurz betätigt, so erfolgt die Umschaltung auf die erhöhte<br />

Stufe selbstständig und zwar zu Zeiten, während denen die Lufttemperatur in<br />

den Räumen abgesenkt ist. Auf diese Weise sind die Lüftungswärmeverluste minimal.<br />

Die Regelung <strong>der</strong> Luftvolumenströme erfolgt über das motorisch betriebene<br />

Abluftventil. Die Absaugung <strong>der</strong> Abluft erfolgt über Dachventilatoren, die mit elektrisch<br />

kommutierten 24 V-Außenläufermotor (EC-Motor) betrieben und strömungsabhängig<br />

geregelt werden.<br />

Mit dem Riecon-System erfolgt ferner die Einzelraumregelung. In jedem Raum kann<br />

damit ein zeitliches Temperaturprofil vorgegeben werden. Bei geöffnetem Fenster<br />

schließt das Heizkörperventil. Auf diese Weise werden die Lüftungswärmeverluste<br />

bei geöffnetem Fenster etwas reduziert. Die Heizkostenabrechnung kann ohne Betreten<br />

<strong>der</strong> Wohnungen ebenfalls mit dem Riecon-System vorgenommen werden.<br />

Bild 2.1.3.26:<br />

Isometrische Darstellung <strong>der</strong> drei baugleichen Gebäude. Das mittlere Gebäude wurde im Rahmen von<br />

<strong>EnSan</strong> (<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudesubstanz) untersucht.<br />

In den Wohnungen des Gebäudeblocks 2 (ASV 36-40) sind dezentrale Zu- und Abluftanlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung installiert. Die Außenluft wird im Drempelbereich<br />

an <strong>der</strong> Nordfassade angesaugt, gefiltert und durch den Zuluftventilator in den<br />

vertikalen Zuluftkanal transportiert. In den einzelnen Wohnungen ist zwischen Bad<br />

und Küche ein Kreuzstromwärmetauscher im Lüftungskanal installiert, in dem die<br />

Wärme <strong>der</strong> Abluft an die Zuluft übertragen wird. Das Einblasen <strong>der</strong> Zuluft in die<br />

Zimmer erfolgt über <strong>der</strong> Tür. Die Abluft strömt von den Räumen über die Abluftdurchlässe<br />

in den Zimmertüren in den Flur und von dort in das Bad und in die Kü-<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

64


che. Nachdem die Abluft den Kreuzstromwärmetauscher passiert und die Wärme an<br />

die Zuluft abgegeben hat, strömt sie in dem senkrechten Abluftrohr über Dach ins<br />

Freie. Aus Gründen <strong>der</strong> Kosten, Wartung und Geräuschentwicklung kamen keine<br />

wohnungsweisen Ventilatoren zum Einsatz, son<strong>der</strong>n gleichstrombetriebene zentrale<br />

Dachventilatoren. Die Lüftungsanlage ist mit einer Zeitsteuerung ausgestattet, die<br />

die Anlage außerhalb <strong>der</strong> Intensivnutzungszeiten in den reduzierten Betrieb schaltet<br />

(60 % des Gesamtvolumenstroms). Bei Außenlufttemperaturen unter –5 °C schaltet<br />

die Anlage ebenfalls in den reduzierten Betrieb um. Die Heizkörper sind mit elektronischen<br />

batteriebetriebenen Thermostatventilen ausgestattet (System Honeywell HR-<br />

40). Es kann somit in gleicher Weise wie in Block 1 in je<strong>der</strong> Wohnung und in jedem<br />

Raum ein individuelles zeitliches Temperaturprofil vorgegeben werden. Wenn ein<br />

Fenster geöffnet wird, schließt das Heizkörperventil für 30 Minuten.<br />

Das Trinkwarmwasser <strong>der</strong> beiden Gebäudeblöcke wird mit Fernwärme erwärmt. Eine<br />

zusätzliche unterstützende Erwärmung erfolgt im Gebäudeblock 1 durch eine<br />

Abluftwärmepumpe. Verdampfer und Expansionsventil <strong>der</strong> Wärmepumpe befinden<br />

sich im Drempel und <strong>der</strong> Verflüssiger ist im Bereich <strong>der</strong> Hausanschlussstation untergebracht.<br />

Die <strong>der</strong> Abluft entzogene Wärme wird in den 2000 Liter fassenden Pufferspeicher<br />

eingelagert und von dort über einen externen Wärmtauscher <strong>der</strong> Trinkwarmwassererwärmung<br />

zugeführt. In den Wohnungen sind auch Waschmaschine<br />

und Geschirrspüler an <strong>der</strong> Trinkwarmwasserversorgung angeschlossen.<br />

Bild 2.1.2.27:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung des Gebäudeblocks 1 (ASV<br />

31-35).<br />

Im Gebäudeblock 2 (ASV 36-40) wird die <strong>der</strong> Abluft entzogene Wärme direkt <strong>der</strong><br />

Zuluft zugeführt und kann daher nicht für die Trinkwarmwassererwärmung herangezogen<br />

werden. Es wurde daher auf dem Dach des Gebäudes eine 66 m² große<br />

Kollektorfläche installiert. Die gewonnene Wärme wird in gleicher Weise wie beim<br />

Gebäudeblock 1 über den Pufferspeicher und den externen Wärmetauscher zur<br />

Trinkwarmwassererwärmung herangezogen.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

65


Bild 2.1.3.28:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung des Gebäudeblocks 1 (ASV<br />

36-40).<br />

Direkt neben dem Gebäue, das die beiden Gebäudeblöcke 1 und 2 umfasst, befindet<br />

sich <strong>der</strong> Gebäudeblock (ASV 21-25), <strong>der</strong> ebenfalls 50 Wohnungen enthält und<br />

standardmäßig entsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) saniert und mit einer ungeregelten Abluftanlage ausgestattet wurde. Die Zuluft<br />

wird dabei über Undichtheiten in <strong>der</strong> Gebäudehülle o<strong>der</strong> auch aus dem Flur angesaugt.<br />

Die zweistufig betriebenen Abluftventilatoren, die we<strong>der</strong> druck- noch volumenstromgeregelt<br />

sind, befinden sich auf dem Dach des Gebäudes. Dieses Gebäude<br />

kann zum Vergleich <strong>der</strong> Energiekennwerte herangezogen werden.<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Validierungsmessung<br />

Die Messungen hatten zum Ziel, das energetische <strong>Sanierung</strong>skonzept <strong>der</strong> beiden<br />

Blöcke zu validieren und die gemessenen Heiz- und Primärenergieverbräuche für<br />

Heizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung den vorherberechneten gegenüberzustellen.<br />

Neben <strong>der</strong> Erfassung des Benutzerverhaltens sollte auch ermittelt<br />

werden, ob und wie die Nutzer mit <strong>der</strong> innovativen Technik zurechtkommen. Die<br />

Ermittlung <strong>der</strong> energetischen Effizienz <strong>der</strong> Komponenten wie Wärmepumpen, Kollektoren,<br />

Einzelraumregelung usw. war ebenfalls Gegenstand <strong>der</strong> Messungen, die<br />

von März 2002 bis Dezember 2003 durchgeführt wurden.<br />

An den Hausanschlussstationen <strong>der</strong> Gebäudeblöcke ASV 20-25 sowie ASV 30-35<br />

und ASV 36-40 wird die Fernwärme an die Gebäude übergeben und dort auch<br />

messtechnisch erfasst. Der klimabereinigte Fernwärmeverbrauch für die Beheizung<br />

für das Jahr 2003 liegt beim Referenzblock bei 97 kWh/m²a, beim Block 1 bei<br />

66 kWh/m²a und beim Block 2 bei 60 kWh/m²a. Der ermittelte Fernwärmeverbrauch<br />

im unsanierten Zustand weist den Wert von 180 kWh/m²a auf.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

66


Tabelle 2.1.3.8:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> gemessenen Trinkwarmwassernutzwärmen und dessen Deckung.<br />

Bezeichnung<br />

Referenzgebäude<br />

(ASV 21-25)<br />

[kWh/m²a]<br />

Block 1 (ASV 31-35)<br />

Abluftsystem und<br />

Wärmepumpe<br />

[kWh/m²a]<br />

Block 2 (ASV 36-40)<br />

WRG und<br />

Kollektoren<br />

[kWh/m²a]<br />

Nutzwärme TWW 26,7 25,8 28,3<br />

Deckung<br />

Wärmepumpen - 7,9 -<br />

Kollektoren - - 8,8<br />

Fernwärme 26,7 17,9 19,5<br />

Deckungsanteil [%] 0 31 31<br />

Die Trinkwarmwasserverbräuche einschließlich Zirkulationsverluste liegen im Referenzblock<br />

(ASV 21-25) bei 26,7 kWh/m²a und in den Blöcken 1 (ASV 30-35) und 2<br />

(ASV 36-40) bei 25,8 und 28,3 kWh/m²a. Im Referenzblock muss dieser Energieaufwand<br />

komplett durch die Fernwärme gedeckt werden. Bei Block 1 hingegen reduziert<br />

sich <strong>der</strong> Energiebetrag um 7,9 kWh/m²a, da dieser Anteil über die Luft-<br />

Wasser-Wärmepumpen abgedeckt wird. Beim Block 2 erfolgt ebenfalls eine Reduktion<br />

um 8,9 kWh/m²a infolge <strong>der</strong> solaren Unterstützung. Durch die Beiträge <strong>der</strong><br />

Wärmepumpen und <strong>der</strong> Kollektoren konnte <strong>der</strong> Fernwärmanteil wie aus Tabelle<br />

2.1.3.8 zu ersehen ist, somit um 31 % reduziert werden.<br />

Neben <strong>der</strong> Fernwärme ist für die Beheizung, Trinkwassererwärmung und Lüftung<br />

noch Elektroenergie für Umwälzpumpen, Wärmepumpe sowie Ventilatoren und Regelungen<br />

notwendig. Die benötigte elektrische Hilfsenergie für die Beheizung des<br />

Referenzblockes zum Betreiben <strong>der</strong> Umwälzpumpen und Regelungen beträgt<br />

0,7 kWh/m²a. Für die Beheizung des Blocks 1 wird die Elektroenergie von<br />

1,6 kWh/m²a benötigt. Sie ist gegenüber dem Referenzblock höher, da die Wohnungen<br />

mit einem Einzelraumregelungssystem ausgestattet sind. Für die Beheizung<br />

des Blocks 2 ist mit 0,6 kWh/m²a etwa die gleiche Hilfsenergie wie beim Referenzblock<br />

notwendig.<br />

Das Trinkwarmwasser des Referenzblockes (ASV 20-25) wird vollständig mit Fernwärme<br />

erwärmt. Ein Hilfsstromverbrauch wird in [1] hierfür nicht angegeben. Im<br />

Block 1 (ASV 30-35) hingegen erfolgt eine Unterstützung mit einer Abluftwärmepumpe.<br />

Der Stromverbrauch hierfür liegt bei 2,9 kWh/m²a. Die solar unterstützte<br />

Brauchwassererwärmung beim Block 2 (ASV 36-40) benötigt für die Solarkreispumpe<br />

einen Stromaufwand von 0,3 kWh/m²a. Die Stromverbräuche für die Abluftanlagen<br />

des Referenzblocks und des Blocks 1 liegen bei 1,6 kWh/m²a und 1,2 kWh/m²a.<br />

Einen deutlich höheren Betrag mit 5,7 kWh/m²a weist Block 2 mit den installierten<br />

Zu- und Abluftanlagen auf.<br />

Für die Gegenüberstellung <strong>der</strong> Verbräuche für Heizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

wurde im <strong>EnSan</strong>-För<strong>der</strong>konzept <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch als<br />

Bewertungsgröße festgelegt, wobei allerdings nur <strong>der</strong> Stromverbrauch primärenergetisch<br />

mit dem Faktor 2,8 zu berücksichtigen ist, die Fernwärme wird mit dem Primärenergiefaktor<br />

1 angesetzt.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

67


Die so ermittelten Primärenergieverbräuche für Beheizung, Trinkwarmwassererwärmung<br />

und Belüftung liegen für den Referenzblock sowie Block 1 und Block 2 bei<br />

130,5 kWh/m²a, 99,4 kWh/m²a und 97,9 kWh/m²a. Wird jedoch nur <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />

für die Beheizung und Belüftung betrachtet, so ergeben sich die<br />

Werte von 103,8 kWh/m²a für den Referenzblock, 73,4 kWh/m²a für Block 1 und<br />

77,7 kWh/m²a für Block 2. Obwohl <strong>der</strong> Heizenergieverbrauch des Blockes 1 bei<br />

65,8 kWh/m²a und <strong>der</strong> des Blockes 2 bei 60,0 kWh/m²a liegt, erhöht sich <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />

auf 73,4 kWh/m²a und 77,7 kWh/m²a. Durch den höheren<br />

Stromverbrauch <strong>der</strong> Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung liegt <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />

des Blockes 2 über dem des Blockes 1. In Tabelle 2.1.3.9 sind<br />

die Energieanteile zusammengestellt.<br />

Tabelle 2.1.3.9:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Nutz-, Hilfs-, End- und Primärenergien für die Beheizung, Trinkwarmwassererwärmung und Lüftung.<br />

Gesamt<br />

Lüftung Trinkwarmwasser Heizung<br />

Gebäude<br />

Referenzgebäude<br />

(ASV 21-25)<br />

Block 1 (ASV 31-35)<br />

Abluftsystem und<br />

Wärmepumpe<br />

Block 2 (ASV 36-40)<br />

WRG und Kollektoren<br />

Referenzgebäude<br />

(ASV 21-25)<br />

Block 1 (ASV 31-35)<br />

Abluftsystem und<br />

Wärmepumpe<br />

Block 2 (ASV 36-40)<br />

WRG und Kollektoren<br />

Referenzgebäude<br />

(ASV 21-25)<br />

Block 1 (ASV 31-35)<br />

Abluftsystem und<br />

Wärmepumpe<br />

Block 2 (ASV 36-40)<br />

WRG und Kollektoren<br />

Referenzgebäude<br />

(ASV 21-25)<br />

Block 1 (ASV 31-35)<br />

Abluftsystem und<br />

Wärmepumpe<br />

Block 2 (ASV 36-40)<br />

WRG und Kollektoren<br />

Nutzenergie<br />

[kWh/m²a]<br />

Hilfsenergie<br />

[kWh/m²a]<br />

Endenergie<br />

[kWh/m²a]<br />

Primärenergie<br />

[kWh/m²a]<br />

97,3 0,7 98,0 99,4<br />

65,8 1,6 67,4 70,2<br />

60,0 0,6 60,6 61,8<br />

26,7 0,0 26,7 26,7<br />

17,9 2,9 20,8 25,9<br />

19,5 0,3 19,8 20,3<br />

0,0 1,6 1,6 4,4<br />

0,0 1,2 1,2 3,2<br />

0,0 5,7 5,7 15,9<br />

124,0 2,3 126,3 130,5<br />

83,7 5,6 89,3 99,4<br />

79,5 6,6 86,1 97,9<br />

Ein Vergleich <strong>der</strong> Messergebnisse mit den vorherberechneten Heizwärmebedarfswerten<br />

für den sanierten Zustand und den Verbrauchswerten im unsanierten Zustand<br />

zeigt, dass die Wohnungen mit Abluftsystem und Wärmepumpe im Abluftwärmestrom<br />

(ASV 30-35) eine Heizenergieeinsparung von 63 % aufweist (<strong>der</strong> prog-<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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nostizierte Wert liegt bei 57 %). Die Heizenergieeinsparung <strong>der</strong> Wohnungen mit<br />

mechanischer Zu- und Abluftanlage (ASV 36-40) liegt hingegen bei 67 % ( vorherberechneter<br />

Wert beträgt 68 %). In beiden Blöcken wurde für Heizung, Lüftung und<br />

Trinkwarmwassererwärmung mit <strong>der</strong> erreichten Primärenergie von 99,4 kWh/m²a<br />

und 97,9 kWh/m²a gegenüber dem ursprünglichen Wert im unsanierten Zustand<br />

von 214 kWh/m²a eine Einsparung von über 50 % erreicht. In Bild 2.1.3.29 sind die<br />

Primärenergieverbräuche für den Zustand vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> dargestellt.<br />

Bild 2.1.3.29:<br />

Darstellung des Primärenergieverbrauchs (nur Stromverbrauch primärenergetisch bewertet) vor und<br />

nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Tabelle 2.1.3.10:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> energierelevanten und nicht energierelevanten <strong>Sanierung</strong>skosten sowie <strong>der</strong><br />

energetisch bedingten Mehrkosten gegenüber dem nach EnEV gedämmten Referenzgebäude.<br />

Bruttokosten<br />

Absolut<br />

[€]<br />

Kosten<br />

Pro Wohnung<br />

[€]<br />

Flächenbezogen<br />

[€/m²]<br />

Energierelevante Kosten 1.788.039 17.880 352<br />

Nicht energierelevante<br />

Kosten<br />

1.785.431 17.854 352<br />

Gesamt 3.573.470 35.735 704<br />

<strong>Energetische</strong> Mehrkosten<br />

gegenüber Referenzblock<br />

902.635 9.026 178<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

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Kosten<br />

Die Gesamtbaukosten einschließlich Baunebenkosten und Mehrwertsteuer belaufen<br />

sich für die beiden Blöcke 1 und 2 auf ca. 3,5 Mio. €. Sie teilen sich je hälftig in<br />

energierelevante und nichtenergierelevante Kosten auf. Auf die temperierte Fläche<br />

bezogen sind dies 352 €/m². Gegenüber dem Referenzblock, <strong>der</strong> gemäß EnEV saniert<br />

wurde, entstanden somit Mehrkosten von 178 €/m².<br />

Fazit<br />

Die energetische <strong>Sanierung</strong> hat gezeigt, dass mit Maßnahmen, die über den Standard<br />

<strong>der</strong> EnEV hinausgehen, <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch für Heizung, Lüftung und<br />

Trinkwarmwassererwärmung sowie <strong>der</strong> hierzu benötigten Hilfsenergie um über<br />

50 % gegenüber dem Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> bei gleichzeitiger Komfortverbesserung<br />

eingespart werden kann.<br />

Die Kollektoren trugen dazu bei, dass sich <strong>der</strong> Endenergieverbrauch für die Trinkwarmwassererwärmung<br />

um 31 % reduzierte. Die Erwartungen wurden damit nahezu<br />

erreicht. Die Messwerte liegen nur minimal unter den vorherberechneten Erträgen.<br />

Die von den Wärmepumpen durch Abkühlen <strong>der</strong> Abluft erzeugte Energie trug ebenfalls<br />

zu einem um 31 % reduzierten Endenergieverbrauch für Trinkwarmwassererwärmung<br />

bei. Im Gegensatz zum solar erzeugten Beitrag ist <strong>der</strong> Stromverbrauch <strong>der</strong><br />

Hilfsenergie mit 2,9 kWh/m²a etwa um einen Faktor 10 höher. Primärenergetisch<br />

betrachtet schneidet die Wärmepumpenlösung gegenüber <strong>der</strong> solaren Variante<br />

deutlich schlechter ab. Hinzu kommt noch, dass die Wärmepumpe oft ausfiel und<br />

einen hohen Wartungsaufwand nach sich zog.<br />

Die Wärmerückgewinnung hat nicht die erwartete Endenergieeinsparung bei <strong>der</strong><br />

Beheizung erbracht. Die Bewohner <strong>der</strong> Wohnungen mit Wärmerückgewinnung öffneten<br />

häufiger die Fenster als die Bewohner, in dessen Wohnung eine Abluftanlage<br />

installiert ist. Bei <strong>der</strong> Bewohnerbefragung stellte es sich heraus, dass die Mieter das<br />

Gefühl haben, die über die Anlage zugeführte warme Luft sei nicht frisch. Über die<br />

Abluftanlagen wird den Wohnungen kalte Luft zugeführt, die dann auch als frisch<br />

empfunden wird. Allerdings, so stellte es sich bei <strong>der</strong> Befragung heraus, treten dabei<br />

häufig auch Zugerscheinungen auf.<br />

Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen, dass die Wärmeschutzmaßnahmen<br />

deutlich wirtschaftlicher sind als die anlagentechnischen Maßnahmen. Die Kollektoranlage<br />

liegt mit 9,5 c/kWh noch im akzeptablen Bereich, doch die Wärmepumpenvariante<br />

ist mit 14,5 c/kWh weit außerhalb des Wirtschaftlichkeitsbereichs.<br />

Es ist in einem großen Mietshaus schwierig, die langjährig gepflegten Nutzungsgewohnheiten<br />

<strong>der</strong> Bewohner zu än<strong>der</strong>n.<br />

Literatur<br />

Kerschberger, A ; et al. : Innovative Niedrigenergiesanierung Albert-Schweitzer-<br />

Viertel. <strong>Sanierung</strong> Typ 2 auf NEH-Niveau. Integration verschiedener Lüftungsstrategien.<br />

Schlussbericht Teil 1,2,3. Stuttgart/Berlin 2002-2004.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

70


2.1.3.5 <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen<br />

Bauherr:<br />

Stadt Aachen, Abteilung Gebäudemanagement<br />

Bauliches Energiekonzept [1]:<br />

Contor für Architektur und Planung<br />

Aachen<br />

Anlagentechnisches Energiekonzept und<br />

Validierungsmessungen [1]:<br />

Bauabschnitte 1 und 2:<br />

VIKA Ingenieure GmbH, Aachen<br />

Inst. für Licht- und Bautechnik, FH Köln<br />

Bauabschnitt 3:<br />

Ingenieurbüro Inco, Aachen<br />

Bild 2.1.3.30:<br />

Straßenansicht nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

Einleitung<br />

Das Gebäude <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen, ein Berufskolleg mit ca. 2200<br />

Schülern und 85 Lehrern, wurde in den Jahren 1951 und 1955 erbaut und durch<br />

weitere Ergänzungsbauten den wachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen dieser Schule angepasst.<br />

Die 1951 und 1955 errichteten Gebäudeteile dieser Schule wurden mit Ausnahme<br />

kleinerer Instandsetzungsmaßnahmen im Original vorgefunden. Bauform und Baukonstruktion<br />

sind typisch für Schulgebäude <strong>der</strong> 50er Jahre. Die bauliche Hülle dieser<br />

Gebäudeteile entspricht aus energetischen und hygienischen Gesichtspunkten nicht<br />

mehr den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen einer zukunftsweisenden Ausbildungsstätte.<br />

Die Stadt Aachen beabsichtigte diese Gebäudeteile <strong>der</strong> Schule unter wissenschaftlicher<br />

Begleitung im Rahmen des För<strong>der</strong>programms <strong>EnSan</strong> als Demonstrationsvorhaben<br />

zur Gebäudevitalisierung von Schulen <strong>der</strong> 50er Jahre beispielhaft zu sanieren.<br />

Ziel dieser Maßnahme war es neben <strong>der</strong> maßgeblichen Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

durch bauliche und haustechnische Maßnahmen auch allgemeine Rahmenbedingungen<br />

für die Lüftung von Schulen sowie Vor- und Nachteilen unterschiedlicher<br />

Lüftungssystemen in Schulen verbunden mit dem Einsatz unterschiedlicher<br />

Regelungstechniken, unter an<strong>der</strong>en mit LON-Komponenten, unter Nutzereinbindung<br />

zu untersuchen.<br />

Das Vorhaben wurde vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) im Rahmen von<br />

<strong>EnSan</strong> (<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudesubstanz) geför<strong>der</strong>t.<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

71


Beschreibung des Zustandes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Bild 2.1.3.31:<br />

Lageplan<br />

Der überwiegend zweigeschossige nur im Bereich des Verwaltungstraktes dreigeschossige<br />

Baukörper <strong>der</strong> Schule ist von Süd nach Nord betrachtet in nachfolgende<br />

Bauteile geglie<strong>der</strong>t:<br />

− Küchentrakt mit Haupteingang und Gewerbetrakt (<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 3),<br />

− Verwaltungstrakt und Bauteil 1-Südostflügel mit Heizzentrale im Untergeschoss<br />

(<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 1)<br />

− Bauteil 1 mit Fachschule im Bauteil 1-Nordwestflügel und Fröbeltrakt (<strong>Sanierung</strong>sabschnitt<br />

2)<br />

− Anbau Hausmeisterwohnung im Norden an Bauteil 1-Nordwestflügel (keine <strong>Sanierung</strong><br />

geplant)<br />

− Anbau 88 (keine <strong>Sanierung</strong> geplant)<br />

Die in den 50er Jahren errichteten zwei-, in Teilbereichen dreigeschossigen, größtenteils<br />

unterkellerten Gebäudetrakte <strong>der</strong> Schule weisen ein Wechselspiel aus Lochfassade<br />

und horizontal geglie<strong>der</strong>ter Fassade vor.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

72


Die einschaligen Außenwände aus 36,5 und 49 cm-Ziegelmauerwerk sind ungedämmt,<br />

Fenster sind größtenteils einfach verglast. Das Dachgeschoss ist in weiten<br />

Bereichen nicht ausgebaut und nicht gedämmt. Damit sind die Bauteile <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />

energetisch betrachtet völlig unzureichend.<br />

Die bestehende Zentralheizung wurde durch eine gasbetriebene Zweikesselanlage<br />

versorgt. Die Kessel haben je eine Nennleistung von jeweils etwa 500 kW. Die Wärmeübergabe<br />

an die Räume erfolgte über Einrohrsystem nach Tichelmann mit oberer<br />

Verteilung und statischen Heizflächen aus Guss- o<strong>der</strong> Stahlglie<strong>der</strong>radiatoren. Thermostatventile<br />

waren nicht in allen Räumen installiert. Die Anlage glie<strong>der</strong>te sich in<br />

mehrere Regelzonen auf. Die Regelzonen wurden über einen Führungsraum mit<br />

Raumfühler gesteuert. Folgende For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Heizungsanlagenverordnung werden<br />

von dieser Anlage nicht erfüllt:<br />

−<br />

−<br />

Einsatz von drehzahlgeregelten Pumpen<br />

Fehlende selbsttätige hydraulische Absperreinrichtungen <strong>der</strong> Einzelkessel einer<br />

Mehrkreiskesselanlage<br />

Die Trinkwarmwasserversorgung erfolgte über ein weitläufiges Verteilnetz und zwei<br />

an die Heizanlage angeschlossene Warmwasserspeicher mit je 500 l Fassungsvermögen.<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> Schulküche und einige kleinere Abluftanlagen in den Fachklassen<br />

verfügte die Schule über keine Lüftungsanlagentechnik. Klassenräume wurden ausschließlich<br />

fensterbelüftet. Zur Überprüfung <strong>der</strong> Raumluftqualität wurden CO 2 -<br />

Messungen durchgeführt. Kohlendioxyd, das in Konzentrationen unter 5.000 ppm<br />

völlig unbedenklich ist, stellt einen guten Indikator für die Verunreinigung <strong>der</strong><br />

Raumluft dar. Es wird in DIN 1946-6 davon ausgegangen, dass Luftverunreinigungen<br />

mit einer CO 2 -Konzentration von über 1.500 ppm zu vermeiden sind.<br />

Bild 2.1.3.32:<br />

Kohlendioxidverlauf im Raum 34 bei Fugenlüftung und Kipplüftung <strong>der</strong> Fenster in den Pausen<br />

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73


Bild 2.1.3.33:<br />

Kohlendioxidverlauf im Raum 112 bei Fugenlüftung und ohne instruierte Fensterlüftung<br />

Die Bil<strong>der</strong> 2.1.3.32 und 2.1.3.33 zeigen CO 2 -Konzentrationen, in verschiedenen<br />

Räumen während eines Schulvormittages gemessen wurden.<br />

Die Beleuchtungsanlagen waren in großen Teilen veraltet. In einigen Bereichen wurden<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen vorgenommen, jedoch ohne die Möglichkeiten auszunutzen,<br />

Energie konsequent einzusparen. In Klassenräumen waren teilweise noch Leuchten<br />

mit frei strahlenden Leuchtstoffröhren o<strong>der</strong> Opalwannenleuchten installiert.<br />

Der auf die Bruttogeschossfläche <strong>der</strong> zu sanierenden Gebäudetrakte bezogene Primärenergiebedarf<br />

lag bei 247 kWh/m²a, <strong>der</strong> Nutzenergiebedarf für Heizung und<br />

Trinkwarmwasser bei 177 kWh/m²a.<br />

Beschreibung des sanierten Gebäudes<br />

Die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Gebäudetrakte erfolgte unter Schulbetrieb in drei Bauabschnitten<br />

jeweils in den Sommerferien energetisch auf dem Niveau des <strong>EnSan</strong>-Standards.<br />

Gleichzeitig wurden im Rahmen dieser <strong>Sanierung</strong> hygienische Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Raumluft in Schulgebäuden weiter untersucht und verbessert. Die sanierten Bautrakte<br />

haben eine Bruttogeschossfläche von 8.737 m². Klassenräume haben im Durchschnitt<br />

mit 244 m³ ein gegenüber <strong>der</strong> Mindestanfor<strong>der</strong>ung von 196 m³ großzügiges<br />

Raumvolumen. Die Nutzfläche <strong>der</strong> Klassen beträgt im Durchschnitt 72 m². Berufskollegsklassen<br />

sind im Mittel mit 22 Personen belegt.<br />

Die Fassadenglie<strong>der</strong>ung aus zwei unterschiedlichen Fassadenstrukturen wurde beibehalten.<br />

Man entschied sich im Bereich <strong>der</strong> Lochfassade für ein Bekleidung durch<br />

ein Wärmedämmverbundsystem mit einer Wärmedämmstärke von 12 cm und in<br />

den horizontal geglie<strong>der</strong>ten Bereichen zu einer 12 cm gedämmten vorgehängten<br />

Ziegelelementfassade. Die Holzfenster wurden durch Wärmeschutzverglasung in<br />

Teilbereichen auch als Sonnenschutzverglasung in Holz-Aluminium Rahmen ersetzt.<br />

So konnte auf einen außen liegenden Sonnenschutz verzichtet werden.<br />

Untergeschossdecken und Untergeschosswände konditionierter Bereiche wurden<br />

nur im ersten Bauabschnitt innen gedämmt. Hierbei war jedoch unbedingt darauf zu<br />

achten, dass diese Innendämmungen unter realen Bedingungen bezüglich des<br />

hygrothermischen Verhaltens <strong>der</strong> Baukonstruktion nachgewiesen wurde. Als Dämmstoffe<br />

waren kapillaraktive (Feuchte leitende) Systeme zu wählen wobei zu beachten<br />

ist, dass bei höherem Feuchteeintrag auf organische Stoffe im Systemaufbau ver-<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

74


zichtet werden sollte. In den beiden an<strong>der</strong>en Bauabschnitten wurde aus Kostengründen<br />

auf eine Dämmung <strong>der</strong> Untergeschossräume verzichtet. Die daraus resultierenden<br />

Wärmebrücken wurden in Kauf genommen werden.<br />

Im nicht ausgebauten Dachgeschoss wurde auf <strong>der</strong> obersten Geschossdecke eine<br />

20 cm dicke Zelluloseschüttung als Dämmung eingebracht. Beson<strong>der</strong>e Sorgfalt wurde<br />

auf die Beseitigung <strong>der</strong> Wärmebrücke im Drempelbereich gelegt. Durch Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Traufen konnten diese Bereiche ausreichend gedämmt werden.<br />

Die Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> sind in<br />

Tabelle 1 zusammengestellt. Die nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> durchgeführten Luftwechselmessungen<br />

führten bei 50 Pa Druckdifferenz zu einem Luftwechsel von 0,87 h -1 bis<br />

1,4 h -1 .<br />

Tabelle 2.1.3.11:<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten <strong>der</strong> baulichen Hülle vor und nach <strong>Sanierung</strong>.<br />

Bauteil<br />

vor<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

U-Wert [W/m²K]<br />

nach<br />

<strong>Sanierung</strong><br />

Maßnahmen<br />

Fenster / Fassade 5,20 1,20<br />

Wärmeschutzverglasung in Holz-Aluminiumrahmen<br />

und Holzaluminiumfenster<br />

Fassadenstützen 2,95 0,27 Mineralfaser, d = 12 cm, Metall-Lisene<br />

Straßenfassade 1,30 bis 1,70 0,25<br />

Außenwand 1,30 bis 1,70 0,24 bis 0,27<br />

Außenwand<br />

(Heizkörpernische)<br />

Innenwände zum<br />

Dachgeschoss<br />

Oberste<br />

Geschossdecke<br />

1,55 bis 1,70 0,25 bis 0,27<br />

1,90 0,33 / 1,90<br />

1,60 0,18<br />

Mineralfaser, d = 12 cm, Luftschicht, Ziegelelementfassade<br />

Wärmedämmverbundsystem,<br />

d = 12 cm<br />

Wärmedämmverbundsystem,<br />

d = 12 cm<br />

teilweise Holzfaserdämmplatte,<br />

d = 10 cm<br />

Zelluloseschüttung,<br />

d = 20 cm<br />

Kellerdecke 1,28 1,28 keine Maßnahmen<br />

Kellerwände konditionierter<br />

Kellerräume<br />

Kellerdecke / Bodenplatte<br />

1,26 0,34 / 1,26<br />

Innendämmung, d = 8 cm<br />

(nur in Bauabschnitt 1)<br />

1,70 1,70 keine Maßnahmen<br />

Die vorhandene mit Gas betriebene Zweikesselanlage wurde durch einen Fernwärmeanschluss<br />

<strong>der</strong> Stadtwerke Aachen mit einer Leistung von 550 kW ersetzt. Der alte<br />

Heizkreisverteiler wurde zusammen mit <strong>der</strong> Pumpentechnik und <strong>der</strong> zentralen Regelungstechnik<br />

erneuert. Heizkreise wurden zusammengefasst. Die ungeregelten<br />

Pumpen wurden durch elektronisch geregelte Pumpen und die Mischer durch Ventile<br />

ersetzt.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

75


In den ersten beiden Bauabschnitten wurde das vorhandene Einrohrsystem in ein<br />

Zweirohrsystem umgebaut, wobei die Rohrverteilung als Tichelmannsystem konzipiert<br />

beibehalten wurde. Die notwendige zweite Steigleitung wurde in den Klassenräumen<br />

auf Putz verlegt. Die Heizflächen wurden durch Rückbau dem neuen Wärmebedarf<br />

angepasst und hydraulisch optimiert. Erst im dritten Bauabschnitt konnte<br />

durch eine geän<strong>der</strong>te Planung auf das Verlegen neuer Steigestränge weitestgehend<br />

verzichtet werden. Durch sinnvolle Verschaltung <strong>der</strong> Heizkörper wurden alte Vorlaufstränge<br />

als Rücklaufstränge genutzt. Dies ersparte Aufwendungen in den Gewerken<br />

Trockenbau, Putz und Maler.<br />

Die vorhandenen Trinkwarmwasserspeicher wurden durch einen kleineren mit 300 l<br />

Fassungsvermögen ersetzt. Das vorhandene Trinkwarmwassernetz wurde stillgelegt<br />

und nur für den Küchenbereich durch ein neues ersetzt. In an<strong>der</strong>en Teilbereichen<br />

wurden Untertischgeräte o<strong>der</strong> Durchlauferhitzer ergänzt.<br />

Die Gebäu<strong>der</strong>egelungstechnik wurde in Kombination aus LON-Komponenten in den<br />

ersten beiden Bauabschnitten und Komponenten einer Standardgebäudeleittechnik<br />

im dritten Bauabschnitt realisiert. Dies erwies sich wegen <strong>der</strong> Schnittstellenproblematik<br />

bei den LON-Komponenten, die einerseits anfällig für Fehler und an<strong>der</strong>erseits<br />

in <strong>der</strong> Beschaffung kostenintensiv waren, Kosten reduzierend. Die spezifischen Kosten<br />

pro Mess- beziehungsweise Regelpunkt waren im dritten Bauabschnitt ca. 40 %<br />

günstiger als in den vorangegangenen Bauabschnitten.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong> Bestandsaufnahme zu CO 2 -Konzentratrionen in<br />

Klassenräumen beschloss die Bauherrschaft, Lüftungssysteme einzusetzen. Da kaum<br />

Erfahrungen zur mechanischen Lüftung in Schulen vorlagen, entschied man sich, im<br />

<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 1 unterschiedliche Lüftungssysteme einzusetzen, um mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> messtechnischen Begleitung die Wirksamkeit dieser Systeme dokumentieren und<br />

vergleichen zu können.<br />

Es wurden folgende Systeme zum Vergleich realisiert:<br />

1 Fensterlüftung mit Erprobung <strong>der</strong> „Lüftungsampel“ <strong>der</strong> Stadt Aachen (violett):<br />

Strategische Fensterstoßlüftung in den großen Pausen verbunden mit notwendiger<br />

Fensterstoßlüftung aufgrund Hinweis <strong>der</strong> Ampel<br />

2 WRG-E-600-FL (grün, Raum 23, Aula):<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Einzelversorgung von Klassenräumen<br />

mit 300 m³/h bzw. 600 m³/h im Flur<br />

3 WRG-E-300-DG (blau, Raum 110):<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Einzelversorgung von Klassenräumen<br />

mit 300 m³/h im Dachgeschoss<br />

4 WRG-E-300-FA (gelbgrün, Raum 123):<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Einzelversorgung von Klassenräumen<br />

mit 300 m³/h bzw. 600 m³/h als Fassadengeräte<br />

5 WRG-E-600-DG (türkis, Raum 205):<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Einzelversorgung von Klassenräumen<br />

mit 600 m³/h im Dachgeschoss<br />

6 Abluft-E-300-DG (gelb, Räume 34,111,125,132,206):<br />

Abluftanlage zur Einzelversorgung von Klassenräumen im Dachgeschoss mit<br />

300 m³/h<br />

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7 Abluft-E-600-DG (orange, Räume 126,133):<br />

Abluftanlage zur Einzelversorgung von Klassenräumen im Dachgeschoss mit<br />

600 m³/h<br />

8 WRG-Z-600-DG (rot, Räume 19,20,22,113,114,116):<br />

Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Versorgung von 6<br />

Klassenräumen mit 300 m³/h bis 400 m³/h im Dachgeschoss.<br />

Bild 2.1.3.34:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Räume, in denen die unterschiedlichen Lüftungssysteme installiert sind.<br />

Alle Lüftungsvarianten des 1. <strong>Sanierung</strong>sabschnitts wurden in <strong>der</strong> Messphase raumbezogen<br />

stufenlos über einen Mischgassensor geregelt. Die Volumenströme <strong>der</strong> Anlagen<br />

wurden in einigen Räumen gemäß DIN 1946 mit einem Volumenstrom von<br />

30 m³/h pro Person, dies entspricht bei einer durchschnittlichen Belegung <strong>der</strong> Berufsschulklassen<br />

von 20 Personen einem Volumenstrom von 600 m³/h, bemessen. In<br />

an<strong>der</strong>en Räumen wurden Anlagen installiert, die mit Volumenströmen von 450 m³/h<br />

und 300 m³/h betrieben werden können. Im Rahmen <strong>der</strong> folgenden Messphase sollen<br />

Luftqualitätsmessungen und CO 2 -Messungen Aufschluss darüber geben, welche<br />

Volumenströme in Klassenräumen auch verbunden mit strategischer Fensterstoßlüftung<br />

in den Pausen eine gute Luftqualität in Schulen bei Raumbelegungsdauern<br />

zwischen 8.00 Uhr und 17.00 Uhr mit Belegungsstärken von 20 Personen garantieren.<br />

In fenstergelüfteten Klassenräumen sollte versucht werden, mittels <strong>der</strong> „Lüftungsampel“<br />

<strong>der</strong> Stadt Aachen ein sinnvolles strategisches Stoßlüftungsverhalten durch<br />

die Nutzer zu erzielen.<br />

Im <strong>Sanierung</strong>sabschnitt 2 wurde die Lüftungsplanung gegenüber <strong>der</strong> Entwurfsplanung<br />

verän<strong>der</strong>t. Aus Kostengründen wurde auf den weiteren Einbau von Lüftungsgeräten<br />

mit Wärmerückgewinnung verzichtet und stattdessen Abluftsysteme mit<br />

300 m³/h bzw. 600 m³/h eingesetzt. Das Lüftungskonzept für den <strong>Sanierung</strong>sab-<br />

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schnitt 3 wurde im Zuge eines Planerwechsels komplett überarbeitet. Aus Kostengründen<br />

wurde zur Versorgung von sechs Klassenräumen des Gewerbetraktes nun<br />

eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Das Lüftungsgerät<br />

wurde aufgrund <strong>der</strong> vorangegangenen Betriebserfahrungen so ausgelegt, dass<br />

je<strong>der</strong> Klassenraum mit 300 – 400 m³/h versorgt werden kann. Dies entspricht bei einer<br />

mittleren Klassenstärke von 20 Schülern einem personenbezogenen Volumenstrom<br />

von 15 – 20 m³/h. Die Einstellung <strong>der</strong> Anlage erfolgt über einen Konstantvolumenstromregler<br />

und über eine Steuerung durch Präsensmel<strong>der</strong>. Auf eine luftqualitätsabhängige<br />

Regelung, wie sie im 1. und 2. <strong>Sanierung</strong>sabschnitt realisiert wurde,<br />

wurde verzichtet.<br />

Die Beleuchtung aus frei strahlenden Leuchtstoffröhren sowie Opalwannenleuchten<br />

wurde in allen Unterrichtsräumen und Fluren durch Spiegelrasterleuchten mit elektronischen,<br />

dimmbaren Vorschaltgeräten (35 W) ersetzt, die größtenteils tageslichtabhängig<br />

geregelt werden. So wurde die Beleuchtungsleistung von 11 auf 5 W/m²<br />

gesenkt.<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Validierungsmessung<br />

Nach Fertigstellung erfolgten in <strong>der</strong> Zeit von Dezember 2003 bis Januar 2006 Validierungsmessungen<br />

[1].<br />

Für die sanierten Gebäudetrakte <strong>der</strong> Schule wurden 2004 und 2005 Nutzenergieverbräuche<br />

für Heizung und Trinkwarmwasser erfasst und mit den berechneten Bedarfswerten<br />

verglichen. Die Berechnungen zum Heizenergiebedarf wurden bereits<br />

im Vorfeld vom Planungsbüro VIKA GmbH mit dem Programm Helena durchgeführt.<br />

Die von <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> betroffenen Gebäudeteile <strong>der</strong> Kathe-Kollwitz-Schule wurden<br />

dort geschossweise (Klassenraume und Flure) in 8 Temperaturzonen eingeteilt. Diese<br />

Zonierung erlaubte jedoch keinen traktbezogenen Vergleich. Das Ingenieurbüro Inco<br />

entschied sich daher eine neue Bilanzierungen durchzuführen, um die Verbrauchswerte<br />

<strong>der</strong> Wärmemengenzähler einzelner Heizkreise mit den berechneten Werten<br />

vergleichen zu können. Dafür wurde das Programm Visual Energy Center (VEC) von<br />

Ennovatis ausgewählt, das in diesem Rahmen vorgestellt und geför<strong>der</strong>t wurde. Die<br />

Verbräuche für Heizwärme und Trinkwarmwasser wurden jedoch nicht getrennt erfasst.<br />

Beim Vergleich des berechneten Bedarfs mit dem realen Verbrauch über die beiden<br />

Heizperioden gemittelt erkennt man, dass <strong>der</strong> Bedarf des Gewerbe- und des Verwaltungstraktes<br />

nur geringfügig vom tatsächlichen Verbrauch abweicht, während sich<br />

bei den übrigen Bauteilen eine hohe Differenz ergibt. Bei Bauteil 1 und dem Fröbeltrakt<br />

liegt das an <strong>der</strong> Zoneneinteilung, da ein Teil des Heizkreises Fröbeltrakt (Flure)<br />

mit im Bauteil 1 enthalten ist.<br />

Der gemessene mittlere Heizwärmeverbrauch von 455.647 kWh/a überschreitet den<br />

in <strong>der</strong> Planungsphase mittels Visual Energy Center berechneten Heizwärmebedarf<br />

von 445.600 kWh/a nur geringfügig. Die Abweichung zwischen den Werten liegt<br />

somit bei lediglich 2,3 %.<br />

Die Hilfsenergieverbräuche für Heizung und Trinkwarmwasser lagen im Jahr 2005<br />

bei 6.598 kWh. Dies entspricht in etwa 3,7 % des Gesamtstromverbrauchs. Auf die<br />

Bruttogeschossfläche von 8.737 m² bezogen sind das 0,76 kWh/m²a.<br />

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Tabelle 2.1.3.12:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Bedarfs- und Verbrauchswerte für die Beheizung und Trinkwarmwassererwärmung.<br />

Heizwärme- und Trinkwarmwasserbedarf / -verbrauch<br />

Gebäudetrakt<br />

Bedarf Verbrauch Jahr 2004 Verbrauch Jahr 2005<br />

kWh/a kWh/m²a 1) kWh/a kWh/m²a 1) kWh/a kWh/m²a 1)<br />

Verwaltung 182.300 - 170.730 - 174.613 -<br />

Bauteil 1 100.400 - 90.873 - 82.313 -<br />

Fröbeltrakt 30.500 - 52.670 - 46.038 -<br />

Gewerbetrakt 53.600 - 56.968 - 46.644 -<br />

Küchentrakt 61.800 - 96.805 - 63.622 -<br />

Lüftung Küche 17.000 - 19.759 - 10.260 -<br />

445.600 51,0 487.805 55,8 423.490 48,5<br />

1)<br />

Die das <strong>Sanierung</strong>svorhaben betreffende, konditionierte Teilfläche des Gebäudes wird als Teilfläche <strong>der</strong><br />

Bruttogeschossfläche mit 8.737 m² angegeben.<br />

Für die Zeit vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> liegen keine separaten Verbrauchswerte vor. Der<br />

Stromverbrauch für die Hilfsendenergie wurde aber über die Pumpenleistungen und<br />

eine angenommene Laufzeit von 6000h/a mit 33.000 kWh/a abgeschätzt. Somit<br />

wurden im Bereich <strong>der</strong> Hilfsenergie gut 25.000 kWh/a durch Zusammenschaltung<br />

von Heizkreisen, Anpassung <strong>der</strong> Pumpenleistung, Reduzierung <strong>der</strong> Massenströme,<br />

Einsatz von Stromsparpumpen (Gleichstrom) und Optimierung <strong>der</strong> Pumpenlaufzeit<br />

eingespart.<br />

Der Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> unterschiedlichen Lüftungsanlagen in den Klassen ist<br />

im Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> Klassen enthalten. Nur <strong>der</strong> Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong><br />

Küchenlüftung wurde geson<strong>der</strong>t erfasst.<br />

Der Stromverbrauch <strong>der</strong> einzelnen Lüftungssysteme in den Klassenräumen wurde<br />

durch die Planer nur für einen sehr begrenzten Zeitraum ausgewertet, da die Lüftungsanlagen<br />

zur Einzelversorgung im Jahr 2005 nicht zuverlässig liefen und da aufgrund<br />

<strong>der</strong> realisierten LON-Schnittstelle Probleme bei <strong>der</strong> Datenübertragung auftraten.<br />

Die folgende Auswertung kann deshalb nur auf einen Datenerfassungszeitraum<br />

vom 9.1.2006 bis 31.1.2006 zurückgreifen. Um die einzelnen Anlagen untereinan<strong>der</strong><br />

vergleichen zu können, wird <strong>der</strong> gemessene Stromverbrauch durch die jeweilige<br />

Anwesenheitszeit in den Räumen geteilt. Daraus ergibt sich die Größe<br />

Verbrauch/Anwesenheit. Multipliziert man diese Größe jeweils mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

installierten Anlagen, <strong>der</strong> durchschnittlichen Anwesenheit/Schultag und <strong>der</strong> Schultage<br />

pro Jahr, ergibt sich ein ungefährer Stromverbrauch aller Lüftungsanlagen <strong>der</strong><br />

Klassenräume. In Tabelle 2.1.3.13 sind die Anlagen und die Stromverbräuche zusammengestellt.<br />

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Tabelle 2.1.3.13:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Hilfsenergieverbräuche unterschiedlicher Lüftungssysteme <strong>der</strong> Klassenräume.<br />

Anlagentyp<br />

Fensterlüftung<br />

(violett)<br />

WRG-E-600-FL<br />

(grün)<br />

VEX 2.5<br />

WRG-E-300-<br />

DG (blau)<br />

VEX 1.5<br />

WRG-E-300-FA<br />

(gelbgrün)<br />

Krantz<br />

WRG-E-600-<br />

DG (türkis)<br />

VEX 2.5<br />

Abluft-E-300-<br />

DG (gelb)<br />

BESF 160-4-1<br />

Abluft-E-600-<br />

DG (orange)<br />

BESB 250-4-1<br />

WRG-Z-600-<br />

DG (rot)<br />

VEX 4.5<br />

Anzahl<br />

Geräte<br />

[-]<br />

Anzahl<br />

Räume<br />

[-]<br />

konditionierte<br />

Fläche 1)<br />

[m²]<br />

kWh /<br />

Anwesenheit<br />

[kWh/h]<br />

Anwesenheit<br />

/ Schultag<br />

[h]<br />

Schultage<br />

/<br />

Jahr<br />

[d/a]<br />

Verbrauch<br />

[kWh/a]<br />

Verbrauch<br />

/ konditionierte<br />

Fläche 2)<br />

[kWh/m²a]<br />

0 14 1.008 0 3,9 191 0 -<br />

1 1 72 0,42 3,9 191 313 4,35<br />

1 1 72 0,269 3,9 191 200 2,78<br />

1 1 72 0,477 3,9 191 355 4,93<br />

1 1 72 0,42 3,9 191 313 4,35<br />

5 5 360 0,279 3,9 191 1.039 2,89<br />

2 2 144 0,343 3,9 191 511 3,55<br />

1<br />

6<br />

+ WCs<br />

436 0,406 5,4 2) 191 2.497 5,72<br />

Summe 12 32 - - - - 5.228 4,27<br />

1)<br />

2)<br />

Die konditionierte Fläche ist die Nutzfläche einer versorgten Raumeinheit (72 m²/Klassenraum).<br />

(Hinweis: da keine Raumflächen vorliegen, wird von einer mittleren Klassenraumfläche ausgegangen).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> WC-Anlage wird eine längere Anwesenheit ermittelt.<br />

Die Stromverbräuche aller Lüftungsanlagen, die in den einzelnen Bauteilen installiert<br />

sind, lagen im Jahr 2005 bei 5.541 kWh/a. Auf die Bruttogeschossfläche von<br />

8.737 m² bezogen sind das 0,63 kWh/m²a. Der Stromverbrauch für die Küchenabluft<br />

ist hierin nicht enthalten.<br />

Gegenüber dem Vorsanierungszustand wurde die Leistung <strong>der</strong> Beleuchtung von 11<br />

auf 5 W/m² gesenkt, über Präsenzmel<strong>der</strong> gesteuert und tageslichtabhängig geregelt.<br />

Da für die Zeit vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> keine Stromverbrauchswerte vorliegen, kann<br />

aufgrund <strong>der</strong> Leistungsreduktion mindestens von einer Halbierung des Stromverbrauchs<br />

für Beleuchtung ausgegangen werden.<br />

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IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

80


Durch die <strong>Sanierung</strong>smassnahmen <strong>der</strong> Haustechnik konnte <strong>der</strong> jährlich steigende<br />

Stromverbrauch abgefangen werden. Die Einsparungen des Stromverbrauchs erfolgten<br />

durch die Reduktion <strong>der</strong> Hilfsenergien für Heizung sowie durch Einsparungen<br />

aufgrund des Austausches <strong>der</strong> Beleuchtung. Durch diese Reduktion wurde <strong>der</strong><br />

Stromverbrauch für zusätzliche Konditionierung <strong>der</strong> Klassenraumluft kompensiert.<br />

Der Gesamtstromverbrauch <strong>der</strong> Schule sank in den Jahren 2002 bis 2005 von 203<br />

auf 179 MWh/a. Hiervon entfallen ca. 21 MWh/a auf die Turnhalle und 14 MWh/a<br />

auf den Neubau. Somit ergibt sich für den von <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> betroffenen Bereich<br />

ein Verbrauch von ca. 144 MWh/a. Auf die Bruttogeschossfläche von 8.737 m² bezogen<br />

sind das 16,5 kWh/m²a. Der Stromverbrauch für Raumkonditionierung von<br />

29 MWh/a (3,3 kWh/m²a) entspricht somit 20 % des Gesamtstromverbrauches. Aus<br />

Ermangelung <strong>der</strong> Datenerfassung des Beleuchtungsstromes wird <strong>der</strong> Endenergieverbrauch<br />

für Beleuchtung durch die Planer aus dem gemessenen Verbrauch des<br />

Gewerbetraktes hergeleitet und mit 2,1 kWh/m²a angegeben.<br />

Der auf die Bruttogeschossfläche <strong>der</strong> sanierten Gebäudetrakte bezogene Primärenergieverbrauch<br />

wurde bei einer erdgasbetriebenen Zweikesselheizanlage mit<br />

Trinkwarmwassererwärmung jedoch ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Energieverbräuche<br />

für die Lüftungsanlagen <strong>der</strong> Küche und Fachklassen sowie <strong>der</strong> betriebsbedingten<br />

Energieverbräuche <strong>der</strong> Schule wie Stromverbräuche <strong>der</strong> Gastronomieküche o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Computerräume mit 247,4 kWh/m²a festgestellt.<br />

Nach Fertigstellung <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> konnte mittels Messtechnik im Jahre 2005 ein<br />

Nutzenergieverbrauch für Heizung und Trinkwarmwasser von 48,5 kWh/m²a ermittelt<br />

werden. Dieser Energieverbrauch für Heizung und Trinkwarmwasser entspricht<br />

aufgrund <strong>der</strong> Fernwärmeversorgung des Gebäudes auch dem Endenergieverbrauch.<br />

Bild 2.1.3.35:<br />

Darstellung des Nutzenergie-, Endenergie- und Primärenergieverbrauchs für Heizung, Trinkwarmwasser,<br />

Lüftung und Hilfsenergien für die sanierten Gebäudetrakte.<br />

Mangels Erfassung konnten die Hilfsenergieverbräuche für Heizung und Lüftung<br />

sowie die Energieverbräuche für Beleuchtung nur innerhalb einer begrenzten Dauer<br />

vom 8.1.2006 bis 31.1.2006 abgelesen werden. Mit diesen Daten wurde dann<br />

durch Umrechnung auf die Jahreshilfsenergieverbräuche für Heizung und Trink-<br />

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81


warmwasser von 0,76 kWh/m²a, für Lüftung von 0,63 kWh/m²a und auf den Jahresnutzenergieverbrauch<br />

für Beleuchtung von 2,1 kWh/m²a geschlossen. Dies führt<br />

somit zu einem Endenergieverbrauch für Beheizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung<br />

und Beleuchtung von 52 kWh/m²a.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> unterbrochenen Verbrauchsablesung und <strong>der</strong> nachträglichen Extrapolation<br />

auf das gesamte Jahr ist <strong>der</strong> so erhaltene Wert mit einer gewissen Unsicherheit<br />

behaftet. Jedoch darf festgestellt werden, dass <strong>der</strong> über zwei Jahre gemessene<br />

mittlere jährliche Nutzenergieverbrauch für Heizung und Trinkwarmwasser von<br />

455.647 kWh/a den mittels Visual Energy Center berechneten Heizwärmebedarf von<br />

445.600 kWh/a nur geringfügig überschreitet.<br />

Unter Berücksichtigung des Primärenergiefaktors <strong>der</strong> Fernwärme, die über Kraft-<br />

Wärmekopplung von erzeugt wird, erhält man für das Jahr 2005 den Gesamtprimärenergieverbrauch<br />

von 46,5 kWh/m²a. Er setzt sich zusammen aus 36,2 kWh/m²a<br />

für Beheizung, 2,2 kWh/m²a für Hilfsenergie Beheizung sowie 1,9 kWh/m²a für<br />

Hilfsenergie Lüftung und 6,2 kWh/m²a für Beleuchtung. In Bild 2.1.3.35 ist die<br />

Nutzenergie sowie Endenergie und die Primärenergie einan<strong>der</strong> gegenübergestellt.<br />

Bild 2.1.3.36 zeigt das Energieflussschema.<br />

Bild 2.1.3.36:<br />

Darstellung des Energieflussschemas mit Angabe <strong>der</strong> Nutzenergie und Primärenergie in kWh/m²K.<br />

Der Gesamtprimärenergieverbrauch für Heizung, Lüftung und Trinkwarmwassererwärmung<br />

liegt bei 40,3 kWh/m²a. Bezogen auf den Primärenergieverbrauch vor <strong>der</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> beträgt die Einsparung somit 84 %.<br />

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82


Bild 2.1.3.37:<br />

Bedarfs- und Verbrauchswerte für das Gesamtgebäude vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />

In Bild 2.1.3.37 ist <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch für Heizung und Lüftung einschließlich<br />

<strong>der</strong> benötigten Hilfsenergie vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> dargestellt. Ferner ist<br />

<strong>der</strong> vorherberechnete Bedarf für das sanierte Gebäude angegeben.<br />

Kosten<br />

Für die <strong>Sanierung</strong> aller Bauabschnitte sind Kosten in Höhe von 2,85 Millionen Euro<br />

ermittelt worden. Die Kosten <strong>der</strong> einzelnen Positionen sowie die bauteilflächenbezogenen<br />

Kosten <strong>der</strong> Hüllflächenbauteile bzw. BGF-bezogenen Kosten <strong>der</strong> Anlagentechnik<br />

sind in Tabelle 2.1.3.14 dargestellt. Bei den Kosten <strong>der</strong> Position Außenwand<br />

handelt es sich um Kosten des Wärmedämmverbundsystems, <strong>der</strong> elementierten Fassade<br />

und Fassadengerüstkosten. Für die elementierte Fassade entstanden bauteilflächenbezogene<br />

Kosten in Höhe von ca. 200 €/m². Ein Wärmedämmverbundsystem<br />

für den gleichen Bauteilbereich wäre günstiger gewesen.<br />

Der <strong>Sanierung</strong>sabschnitt 3 konnte am kostengünstigsten umgesetzt werden. Neben<br />

den geringeren Kosten <strong>der</strong> Fassadendämmung sind insbeson<strong>der</strong>e auch die Kosten<br />

<strong>der</strong> Anlagentechnik infolge des verän<strong>der</strong>ten Rohrleitungskonzeptes, das auf die<br />

Neuverlegung von Steigsträngen weitestgehend verzichtete.<br />

In Tabelle 2.1.3.15 sind die Kosten <strong>der</strong> umgesetzten Lüftungsanlagen zusammengestellt.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Fensterlüftung, die keine Investitionskosten und auch keine<br />

Stromkosten verursacht, stellt die Abluftanlage die billigste Lüftungsvariante mit<br />

60 €/m² dar. Gleich danach kommen mit 68 € die Fassadengeräte. Die zentrale Zuund<br />

Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung, die 6 Klassenräume und 2 WCs belüftet,<br />

nimmt mit 76 €/m² Platz 3 ein. Die höchsten Kosten von 93 € bis 132 € verursachen<br />

die im Dach aufgestellten Einzelgeräte. Es kann nicht angegeben werden,<br />

welches System am effizientsten ist, denn <strong>der</strong> Wärmerückgewinnungsgrad <strong>der</strong> einzelnen<br />

Systeme wurde in [1] nicht ermittelt.<br />

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83


Tabelle 2.1.3.14:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Bruttokosten für die einzelnen Bauabschnitte.<br />

Position<br />

Kosten<br />

Bauteilfläche<br />

*Bruttogeschossfläche<br />

Flächenbezogene<br />

Kosten<br />

€ [m²] [€/m²]<br />

<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 1<br />

Außenwand 155.010 894 173<br />

Fenster / Türen 232.181 762 305<br />

Dach 47.876 770 62<br />

Kellerdecke / Kellerwände 7.132 155 46<br />

Sonstige Bauwerkskosten 65.070 - -<br />

Anlagentechnik 430.012 2.996* 144*<br />

Planungskosten 259.315 2.996* 87*<br />

Gesamt 1.196.596 2.996* 399*<br />

<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 2<br />

Außenwand 156.686 1.180 133<br />

Fenster / Türen 174.342 626 279<br />

Dach 43.478 940 46<br />

Kellerdecke / Kellerwände 0 650 0<br />

Sonstige Bauwerkskosten 87.835 - -<br />

Anlagentechnik 293.726 2.905* 101*<br />

Planungskosten 65.591 2.905* 23*<br />

Gesamt 821.658 2.905* 283*<br />

<strong>Sanierung</strong>sabschnitt 3<br />

Außenwand 123.363 1.160 106<br />

Fenster / Türen 232.068 626 371<br />

Dach 36.502 820 45<br />

Kellerdecke / Kellerwände 0 0 0<br />

Sonstige Bauwerkskosten 138.049 - -<br />

Anlagentechnik 174.043 2.839* 60*<br />

Planungskosten 127.905 2.839* 44*<br />

Gesamt 831.930 2.839* 288*<br />

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84


Tabelle 2.1.3.15:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> unterschiedlichen Lüftungsgeräte<br />

Lüftungssystem<br />

Fläche<br />

[m²]<br />

Kosten<br />

[€]<br />

Kosten pro<br />

Raum<br />

[€/Raum]<br />

Kosten pro<br />

Fläche<br />

[€/m²]<br />

Fensterlüftung 72 0 0 0<br />

WRG-E-300-DG 72 7.884 7.884 109<br />

WRG-E-300-FA 72 4.882 4.882 68<br />

WRG-E-600-DG 72 9.483 9.483 132<br />

Abluft-E-300-DG 72 4.350 4.350 60<br />

WRG-E-600-DG 72 6.730 6.730 93<br />

WRG-Z-300-DG 467 35.540 5.467 76<br />

Fazit<br />

Die Außenwände wurden mit einer Dämmstärke von 12 cm gedämmt. Dadurch verringerte<br />

sich <strong>der</strong> U-Wert auf 0,24 W/m²K. Hier wurden eventuell noch nicht alle<br />

Möglichkeiten voll ausgeschöpft. Die oberste Geschossdecke hingegen weist mit <strong>der</strong><br />

20 cm dicken Zellulosedämmung den Wert von 0,18 W/m²a auf. Holz-Glas-Fassaden<br />

und Holzfenster wurden gegen eine Wärmeschutzverglasung in Holz-<br />

Aluminiumrahmen mit einem Wärmedurchgangskoeffizient von 1,2 W/m²K teilweise<br />

in Sonnenschutzverglasung getauscht. Damit konnte auf einen außen liegenden<br />

Sonnenschutz verzichtet werden. Die Innendämmung <strong>der</strong> Untergeschosswände des<br />

ersten Bauabschnittes konnte aus hygrothermischen Gründen nur in einer reduzierten<br />

Dämmstärke von 8 cm ausgeführt werden. Im Weiteren wurde auf eine Dämmung<br />

<strong>der</strong> Untergeschossaußenwände des zweiten und dritten Bauabschnittes aus<br />

Kostengründen verzichtet. Die daraus entstehenden Wärmebrücken wurden in Kauf<br />

genommen.<br />

Aus energetischen und regelungstechnischen Gründen wurde die Einrohrheizung<br />

durch eine Zweirohrheizung ersetzt. Im letzten Bauabschnitt hat man nicht mehr<br />

genutzte Leitungen <strong>der</strong> reduzierten Heizflächen als Rücklaufleitungen verwendet<br />

und auf diese Weise Kosten eingespart. Insgesamt konnten durch den verbesserten<br />

Wärmeschutz ca. 40 % <strong>der</strong> vorhandenen Heizflächen demontiert werden. Der ehemals<br />

1000 Liter fassende Trinkwarmwasserspeicher wurde durch einen kleineren,<br />

300 Liter fassenden, Speicher ersetzt., Es wird lediglich die Küche noch mit <strong>der</strong> zentralen<br />

Trinkwarmwasserversorgung versorgt. Die an<strong>der</strong>en Zapfstellen besitzen elektrische<br />

Untertischgeräte.<br />

Da <strong>der</strong> Standort <strong>der</strong> Schule im Gebiet mit <strong>der</strong> Fernwärmeanschlussmöglichkeit liegt,<br />

hat man sich entschlossen, die Wärmeversorgung <strong>der</strong> Schule auf Fernwärme, die<br />

durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird (Primärenergiefaktor 0,73), umzustellen.<br />

Ein Schwerpunkt des Vorhabens war die Untersuchung unterschiedlicher Lüftungstechniken<br />

im praktischen Betrieb. Die Untersuchungen ergaben, dass <strong>der</strong> in DIN<br />

1946 empfohlene Außenluftvolumenstrom von 30 m³/h pro Schüler eher zu hoch<br />

angesetzt ist. Ausführliche Messungen zeigen, dass schon bei einer Luftmenge von<br />

17 m³/h und Person kombiniert mit einer Pausenstoßlüftung über Fenster eine gute<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

85


Raumluftqualität erreicht werden kann. Folgt man diesen Erfahrungswerten, führt<br />

dies zu kleiner dimensionierten Lüftungsgeräten und einem geringeren Stromverbrauch.<br />

Darüber hinaus vermeidet man im Winter das auftretende Problem zu<br />

trockener Raumluft. Die realisierten Luftvolumenströme pro Klassenraum von<br />

300 m³/h verbunden mit einer 15-minütigen Fensterstoßlüftung nach je<strong>der</strong> Doppelstunde<br />

sind geeignet bei einer Klassenraumbelegung von 20 Schülern hygienisch<br />

einwandfreie und gesunde Raumlüftqualitäten zu schaffen.<br />

Es zeigte sich, dass sich zur Steuerung <strong>der</strong> notwendigen Außenluftmenge für eine<br />

gute Raumluftqualität hauptsächlich Messungen <strong>der</strong> CO 2 -Konzentration anbieten.<br />

CO 2 wird durch die Schüler als Stoffwechselkriterium abgegeben. Ein Anstieg <strong>der</strong><br />

CO 2 -Konzentration und damit auch <strong>der</strong> Schadstoffe kann daher nur durch einen<br />

Luftaustausch reduziert werden.<br />

Die Messung <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> flüchtigen organischen Substanzen (VOC) bietet sich<br />

nur bedingt als Kriterium zur Ermittlung des notwendigen Außenluftvolumenstroms<br />

für eine gute Raumluftqualität an. Der Grund hierfür liegt in <strong>der</strong> Messtechnik. Es<br />

existieren lediglich Sensoren, die die Summe <strong>der</strong> flüchtigen organischen Substanzen<br />

erfassen, eine Differenzierung <strong>der</strong> Gase kann nicht erfolgen. Die Messergebnisse<br />

durch Mischgassensoren sind nicht linear zur CO 2 -Konzentration. Somit wurden mit<br />

dem dritten <strong>Sanierung</strong>sabschnitt in den Abschnitten 1 und 2 zur Anlagensteuerung<br />

Mischgassensoren gegen CO 2 -Sensoren getauscht.<br />

Für Räume ohne Lüftungsanlage wurde von <strong>der</strong> Stadt Aachen eine Lüftungsampel<br />

entwickelt, die die Luftqualität im Klassenraum anzeigt. Die Lüftungsampel ist kalibriert<br />

und hat 2 grüne, 2 gelbe und 3 rote Leuchtdioden, die je nach Verschmutzungsgrad<br />

<strong>der</strong> Raumluft aufleuchten. Die Lüftungsampel hat sich bewährt und wird<br />

von den Schülern und Lehrern angenommen.<br />

Literatur<br />

Klima, M.; Bähr, R.; Ranft, F.; Lamberts, M. :<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Käthe Kollwitz<br />

Schule in Aachen. Schlussbericht Oktober 2006.<br />

2.1.4 Gegenüberstellung <strong>der</strong> Vorhaben und <strong>der</strong> Energieverbräuche vor und nach <strong>der</strong><br />

<strong>Sanierung</strong><br />

Durch die <strong>Sanierung</strong> konnte <strong>der</strong> Heizwärmverbrauch gegenüber dem Ausgangszustand<br />

von allen Gebäuden stark gesenkt werden. Nicht von allen Vorhaben lagen<br />

Verbrauchsdaten vom Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> vor. In diesen Fällen wurden von<br />

den Projektnehmern berechnete Bedarfswerte für den Ausgangszustand angegeben.<br />

Von den 21 Projekten, die in <strong>der</strong> Tabelle 2.1.4.1 aufgeführt sind, gibt es lediglich<br />

von Hofheim, Hamburg, Frankfurt und Wuppertal noch keinen Abschlussbericht<br />

und daher noch keine endgültigen Messdaten. Von Hamburg und Wuppertal werden<br />

vorläufige Verbräuche angegeben. In <strong>der</strong> Graphik sind auch die Heizwärmeverbäuche<br />

<strong>der</strong> Bibliothek Bremen und des Labors Jülich nicht enthalten, da bei diesen<br />

Vorhaben <strong>der</strong> Heizenergieverbrauch durch die Lüftung dominiert wird.<br />

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86


Tabelle 2.1.4.1:<br />

Pilot- und Demonstrationsgebäude – Energieverbräuche<br />

Die Tabelle zeigt folgendes Ergebnis:<br />

Der Heizwärmeverbrauch beim 3-Liter-Haus Mannheim konnte 87 % gesenkt werden.<br />

Auch bei den innerstädtischen Gebäuden in Hamburg und Zittau mit denkmalgeschützter<br />

Fassade war eine Reduzierung von 57 % möglich.<br />

In <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> großen Mehrfamilienhäuser bewegt sich die Einsparung zwischen<br />

55 % (Berlin-Friedrichshagen) und 80 % (Gebäude in Schwabach). Im Mittel<br />

über die gesamte Kategorie liegt die Reduzierung bei 67 %.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

87


Beim Bürogebäude in Tübingen konnte <strong>der</strong> Verbrauch um 89 % reduziert werden.<br />

Die Einsparung bei den Bildungsstätten bewegt sich zwischen 68 % (Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

Plappersnut in Wismar) und 76 % (Käthe-Kollwitz-Schule Aachen).<br />

Die Einsparung bei den Beherbergungsgebäuden liegt bei 70 % (Altenpflegeheim<br />

Stuttgart-Sonnenberg) und 77 % (Studentenwohnheim Wuppertal). Die sonstigen<br />

Gebäude liegen bei 83 % (Gutshofkomplex Wietow) und 65 % (Gemeindezentrum<br />

Ulm-Böfingen).<br />

Die Einsparung über alle genannten Vorhaben beträgt 72 %.<br />

2.2 Beschreibung von Energieeinspartechniken und Erstellung von Leitfäden<br />

Bei <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> stehen eine Reihe Energieeinspartechniken zur<br />

Verfügung. Es handelt sich sowohl um Komponenten im baulichen Bereich als auch<br />

im Anlagenbereich. Kombinationen aus beiden Systemen werden als Hybridsysteme<br />

bezeichnet. Nicht zu unterschätzende Energieeinsparungen sind auch durch eine effiziente<br />

Beleuchtung und eine auf den Nutzer abgestimmte Regelung möglich.<br />

2.2.1 Energieeinspartechniken<br />

2.2.1.1 Bauliche Systeme<br />

Hochwertige Verglasung<br />

Verglasungen üben einen erheblichen Einfluss auf die Energiebilanz eines Gebäudes<br />

aus, da auch die Wärmestrahlung am Energietransport mitbeteiligt ist. Für die energetische<br />

Bewertung einer Verglasung ist <strong>der</strong> U-Wert und <strong>der</strong> g-Wert maßgeblich.<br />

U-Wert<br />

Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist ein Maß für den Wärmedurchgang<br />

durch Bauteile unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Wärmedurchlässigkeit <strong>der</strong> einzelnen Bauteilschichten<br />

und <strong>der</strong> Wärmeübergänge an den Bauteiloberflächen. Er setzt sich wie<br />

folgt zusammen:<br />

U =<br />

1<br />

1 d 1<br />

+ +<br />

Σ λ<br />

h i<br />

h e<br />

U = Wärmedurchgangskoeffizient <strong>der</strong> Gesamtverglasung [W/m² K]<br />

h i = Wärmedurchgangskoeffizient innen [W/m² K]<br />

h e = Wärmedurchgangskoeffizient außen [W/m² K]<br />

d = Dicke <strong>der</strong> Schicht [m]<br />

λ = Wärmeleitfähigkeit <strong>der</strong> Schicht [W/m K]<br />

Werte nach DIN 4108: h i = 7,69 [W/m² K]<br />

h e = 25 [W/m² K]<br />

Je kleiner <strong>der</strong> U-Wert ist, desto weniger Wärme gelangt durch das Bauteil - in diesem<br />

Fall die Verglasung - d.h. es geht weniger Energie durch die Verglasung verloren.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

88


g-Wert<br />

Die zweite Angabe zur Kennzeichnung von Verglasungen ist <strong>der</strong> Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(g-Wert). Er setzt sich zusammen aus <strong>der</strong> direkten Strahlungstransmission<br />

und <strong>der</strong> sekundären Wärmeabgabe nach innen (Raumseite).<br />

Der Strahlungstransmissionsgrad beschreibt den durchgelassenen Anteil <strong>der</strong> Gesamtstrahlung<br />

durch die Verglasung.<br />

Als sekundäre Wärmeabgabe wird <strong>der</strong> Anteil an Wärmeabgabe bezeichnet, <strong>der</strong><br />

durch das Glas in Form von Strahlung und Konvektion wie<strong>der</strong> abgegeben wird.<br />

g = τ e + q i<br />

τ e = Strahlungstransmissionsgrad<br />

q i = Sekundäre Wärmeabgabe<br />

Der Gesamtenergiedurchlassgrad gibt demzufolge an, wie viel Energie im Raum tatsächlich<br />

ankommt. Je kleiner <strong>der</strong> g-Wert ist, desto geringer ist <strong>der</strong> Energieeintrag in<br />

den Raum. Wird <strong>der</strong> g-Wert größer, erhöht sich <strong>der</strong> Energieeintrag in den Raum.<br />

Dieser Effekt wird im Winter gewünscht, im Sommer kann dies jedoch zu hohen<br />

Raumlufttemperaturen führen.<br />

Eine ideale Verglasung für den winterlichen Wärmeschutz weist einen niedrigen U-<br />

Wert und einen hohen g-Wert auf.<br />

Bild 2.2.1.1:<br />

Wärmedurchgang durch eine Doppelverglasung<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

89


Bild 2.2.1.2:<br />

Darstellung des Gesamtenergiedurchlassgrades in Abhängigkeit des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

für verschiedene Verglasungen<br />

Aus <strong>der</strong> Grafik ist zu erkennen, dass bei einer Verringerung des U-Wertes gleichzeitig<br />

auch eine Reduzierung des g-Wertes einhergeht.<br />

Verschiedene Arten hochwertiger Verglasungen<br />

Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung WSV / Wärmedämmglas<br />

U-Wert [W/m²K] g-Wert [ - ]<br />

ca. 0,6 - 1,2 ca. 0,5 - 0,75<br />

Nach <strong>der</strong> ersten Energiekrise Anfang <strong>der</strong><br />

70er Jahre wurde mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Wärmeschutzverglasungen<br />

begonnen, mit dem Ziel, den Verbrauch von Heizenergie zu reduzieren.<br />

Die Verglasung zeichnet sich durch einen niedrigen U-Wert und gleichzeitig hoher<br />

Licht- und Sonnenenergiedurchlässigkeit aus.<br />

Das Wärmeschutzglas / Wärmedämmglas ist ein Isolierglas mit mindestens einer im<br />

Scheibenzwischenraum beschichteten Oberfläche (= Position B im Bild 1: Wärmedurchgang).<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung wird die Glasscheibe mit einer dünnen Edelmetallschicht<br />

(Low-E-Beschichtung auf Basis von Gold, Silber o<strong>der</strong> Kupfer) bedampft. Diese<br />

Schicht reflektiert die Wärmestrahlung und reduziert somit die Wärmetransmission<br />

durch das Fenster von innen nach außen.<br />

Zusätzlich zur Low-E-Beschichtung wird <strong>der</strong> Scheibenzwischenraum bei hochwertigen<br />

Wärmeschutzgläsern mit einem Edelgas (z. B. Argon, Krypton, Xenon) gefüllt,<br />

das eine wesentlich geringere Wärmeleitfähigkeit als Luft hat. Daraus resultieren geringere<br />

Wärmeverluste durch Wärmeleitung und Konvektion nach außen.<br />

Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung<br />

Hierbei sind drei Scheiben und somit zwei<br />

U-Wert [W/m²K] g-Wert [ - ]<br />

Zwischenräume kombiniert. Diese Aufteilung<br />

unterbricht die Konvektion im<br />

ca. 0,4 - 0,8 ca. 0,22 - 0,51<br />

Scheibenzwischenraum und reduziert somit den Energietransport. Der Aufbau ist<br />

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90


ähnlich einer Zweischeiben- Wärmeschutzverglasung (Bedampfung mit einer Edelmetallschicht).<br />

Durch den erhöhten Aufwand in <strong>der</strong> Konstruktion und an Material<br />

kommt es zu Mehrkosten im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Wärmeschutzverglasungen.<br />

Sonnenschutzverglasung<br />

Mit dem Einsatz von Ganzglasfassaden in <strong>der</strong> Architektur begann die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Sonnenschutzverglasung. Diese Art <strong>der</strong> Verglasung hat die Aufgabe, möglichst<br />

viel Sonnenenergie vom Raum abzuhalten und eine unnötige Aufheizung des Raumes<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Dies geschieht durch Absorption und/o<strong>der</strong> Reflexion, daher unterscheidet<br />

man zwischen Absorptions- und Reflexionsgläsern.<br />

Absorptionsgläser<br />

haben einen gewissen Gehalt an Metalloxyden<br />

(Färbung: grün, grau, blau, bronzen),<br />

welche vor allem im Langwellenbereich<br />

die Sonnenstrahlen stärker absorbieren. Durch die größere Absorption <strong>der</strong><br />

Sonnenstrahlen steigen jedoch die Temperaturen <strong>der</strong> Scheiben an. Dies hat zur Folge,<br />

dass Wärme durch Konvektion und Strahlung, zeitlich verzögert, an den Raum<br />

abgegeben werden kann.<br />

Reflexionsgläser<br />

sind, ähnlich wie Wärmeschutzverglasungen,<br />

auf <strong>der</strong> Scheibeninnenseite im Zwischenraum<br />

(= Position A im Bild "Wärmedurchgang")<br />

mit einer Edelmetallschicht (z. B. Gold, Platin) <strong>der</strong> sogenannten "Selektiven<br />

Schicht" bedampft. Diese Art <strong>der</strong> Beschichtung hat den Vorteil, dass das sichtbare<br />

Licht durch die Verglasung gelangt und die langwellige Strahlung zum großen<br />

Teil reflektiert wird.<br />

Variation <strong>der</strong> Fenstergröße<br />

U-Wert [W/m²K] g-Wert [ - ]<br />

ca. 1,3 ca. 0,2 - 0,6<br />

U-Wert [W/m²K] g-Wert [ - ]<br />

ca. 1,4 - 1,6 ca. 0,22 - 0,51<br />

Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fenstergröße beeinflusst den Heizwärmebedarf. Zwar erhöhen<br />

sich durch die größeren Fensterflächen die Solargewinne - jedoch, bedingt durch die<br />

Qualität des Fensters, ebenfalls die Wärmeverluste. Die passiven Energiegewinne<br />

sind ebenso abhängig vom Energiedurchlassgrad, <strong>der</strong> Verglasung sowie <strong>der</strong> Orientierung<br />

des Fensters.<br />

Bild 2.2.1.3:<br />

Variation <strong>der</strong> Fenstergröße<br />

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91


Bei größeren Fenstern sollte auf die unerwünschte sommerliche Überhitzung ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk gelegt werden (Sonnenschutz!).<br />

Wintergarten<br />

Die energetische Wirkung hinsichtlich <strong>der</strong> Energieeinsparung hängt sehr von <strong>der</strong><br />

Nutzung ab. Sind die Türen zwischen Wintergarten und Wohnraum geschlossen<br />

wenn die Lufttemperatur im Wintergarten unter <strong>der</strong> des Wohnraumes liegt, trägt<br />

<strong>der</strong> Wintergarten in <strong>der</strong> Regel zur Energieeinsparung bei, an<strong>der</strong>nfalls kann er aber<br />

auch zu erheblichem Mehrverbrauch führen.<br />

Bild 2.2.1.4:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Funktionsweise eines Wintergartens<br />

Atrium<br />

Gegenüber freistehenden Gebäuden weisen Gebäude mit Atrium kleinere Transmissionswärmeverluste<br />

auf. Die Raumlufttemperatur im Atrium liegt infolge <strong>der</strong> Solargewinne<br />

über <strong>der</strong> Außenlufttemperatur und beheizt somit das Gebäude zusätzlich.<br />

Bild 2.2.1.5:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Funktionsweise eines Atriums<br />

Wenn ebenfalls die Belüftung des Gebäudes über das Atrium erfolgt, können Lüftungswärmeverluste<br />

und damit <strong>der</strong> Heizenergieverbrauch zusätzlich reduziert werden.<br />

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Die gewonnene Nutzfläche ist ein weiteres Argument für das Atrium.<br />

Glasdoppelfassade (GDF)<br />

Durch die Einstrahlung <strong>der</strong> Sonnenenergie entsteht im Luftraum zwischen <strong>der</strong> inneren<br />

und äußeren Glasfassade ein Zwischenklima, das gegenüber <strong>der</strong> Außenluft ein<br />

höheres Temperaturniveau aufweist, was zu reduzierten Transmissionswärmeverlusten<br />

des zu beheizenden Raumes führt und damit den Heizenergiebedarf senken<br />

kann.<br />

Bild 2.2.1.6:<br />

Schematische Darstellung des Aufbaus einer Glasdoppelfassade<br />

Probleme können entstehen, wenn vor allem im Sommer die aufgeheizte Luft im<br />

Fassadenzwischenraum nicht schnell genug abgeführt werden kann. Der entstehende<br />

Hitzestau macht das Öffnen <strong>der</strong> Innenfenster unmöglich – dadurch kann eine Zuund<br />

Abluftanlage notwendig werden und unter Umständen auch die Kühlung des<br />

Gebäudes. Die zusätzliche Anlagentechnik erfor<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong>um erhöhte Investitionskosten<br />

und erhöht den Primärenergieverbrauch.<br />

Die bauphysikalische Komplexität von Glasdoppelfassaden führt in <strong>der</strong> Fachwelt<br />

noch immer zu kontroversen Diskussionen und unterschiedlichen Darstellungen von<br />

ein und demselben Gebäude.<br />

Transparente Wärmedämmung (TWD)<br />

Die transparente Wärmedämmung (TWD) verbessert nicht nur den Wärmeschutz einer<br />

Außenwand, son<strong>der</strong>n ermöglicht darüber hinaus auch solare Wärmegewinnung.<br />

Die auf eine transparent gedämmte Wand auftreffende Solarstrahlung wird durch<br />

die Dämmschicht transmittiert und an <strong>der</strong> dunkel gefärbten Außenoberfläche (Absorber)<br />

<strong>der</strong> inneren Wandschale absorbiert und in Wärme umgewandelt. Die davor<br />

liegende Dämmschicht bewirkt, dass ein Großteil <strong>der</strong> gewonnenen Wärme in die innere<br />

Wandschale eingeleitet wird. Abhängig von <strong>der</strong> vorhandenen solaren Strahlungsintensität<br />

<strong>der</strong> Außenlufttemperatur wird dadurch <strong>der</strong> Transmissionswärmeverlust<br />

reduziert o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wärmestrom sogar von außen nach innen umgekehrt. Die<br />

transparent gedämmte Wand wirkt in diesem Fall als Heizung. Dabei dient die innere<br />

Wandschale als Wärmespeicher und reguliert in Abhängigkeit von ihrer Wärmekapazität<br />

die Zeitverzögerung des Wärmetransports von außen nach innen.<br />

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93


Bild 2.2.1.7:<br />

Die Abbildung zeigt das Funktionsprinzip einer TWD-Wand im Vergleich zu einer Wand mit opaker<br />

Wärmedämmung.<br />

2.2.1.2 Anlagentechnik<br />

Thermische Kollektoren zur Trinkwarmwassererwärmung<br />

Speichergestützte Systeme zur Warmwasserbereitung – besser bekannt unter <strong>der</strong><br />

Bezeichnung "Solarthermische Anlagen" – wandeln mit Hilfe von Absorbern bzw.<br />

Kollektoren die direkte und diffuse solare Einstrahlung in Wärme um, welche zur<br />

Warmwasserbereitung genutzt werden kann.<br />

Bild 2.2.1.8:<br />

Die Abbildung zeigt das prinzipielle Funktionsschema einer solarthermischen Warmwasserbereitung.<br />

Die im Kollektor aus <strong>der</strong> solaren Einstrahlung gewonnene Wärme wird über einen<br />

geschlossenen Kreislauf mittels eines Wasser-Frostschutzmittel-Gemisches zum<br />

Trinkwasserspeicher geführt und dort gespeichert.<br />

Der mechanisch betriebene Kreislauf ist temperaturgesteuert, wobei das Überschreiten<br />

<strong>der</strong> maximal zulässigen Brauchwassertemperatur und das Unterschreiten <strong>der</strong> Ladetemperatur<br />

am Kollektor die Stellgrößen sind. Derartig einfache Systeme zur solaren<br />

Warmwasserbereitung sind oft im Einfamilienhaussektor anzutreffen.<br />

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94


Im Mehrfamilienhaussektor werden üblicherweise zusätzliche Pufferspeicher verwendet,<br />

um eine möglichst gleichmäßige Ausnutzung <strong>der</strong> solarthermischen Anlage<br />

zu erreichen. Weiterhin ist zu beachten, dass <strong>der</strong> Warmwasserspeicher und die<br />

Warmwasserleitungen einmal täglich auf über 60 °C erwärmt werden sollten, um<br />

<strong>der</strong> Legionellenbildung vorzubeugen. Ist ein separater solarer Pufferspeicher vorhanden,<br />

kann darin die solare Wärme auf einem geringeren Temperaturniveau zwischengespeichert<br />

werden.<br />

Mit einer effizient arbeitenden solarthermischen Anlage können bei <strong>der</strong> Trinkwassererwärmung<br />

solare Deckungsgrade von über 50 % erreicht werden.<br />

Luftkollektoren<br />

Luftkollektoren – o<strong>der</strong> solare Luftheizsysteme – sind Strahlungswärmetauscher mit<br />

denen solare Strahlungsenergie absorbiert und zum Teil an die Luft übertragen wird.<br />

Sie sind in Dächer o<strong>der</strong> in senkrechten Fassaden eingebaut.<br />

Anwendungsbereiche<br />

Beschreibung <strong>der</strong> unterschiedlichen Einsatzbereiche und <strong>der</strong> daraus entstandenen<br />

Systeme:<br />

− Solares Zuluftsystem –<br />

Frischluft für den Wohnraum wird durch den Luftkollektor erwärmt und eingeblasen.<br />

− Solar unterstützte kontrollierte Wohnraumlüftung –<br />

Frischluft für den Wohnraum wird durch den Luftkollektor erwärmt und eingeblasen.<br />

Falls die Temperatur nicht ausreicht, wird zusätzlich nachgeheizt. Der<br />

Abluft wird die restliche Wärme mittels eines Wärmetauchers entzogen und <strong>der</strong><br />

Zuluft zugeführt.<br />

− Warmwasserbereitung mittels Wärmetauscher –<br />

<strong>der</strong> Luftkollektor unterstützt die Warmwasserbereitung.<br />

− Trocknungsanlagen –<br />

solare Trocknungsanlagen in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Funktion<br />

Die Sonnenstrahlen dringen durch die transparente Abdeckung in das Gehäuse des<br />

Kollektors ein und treffen auf dem Absorber auf. Die transparente Abdeckung<br />

(meist Klarglas o<strong>der</strong> gehärtetes Spezialglas) schützt den Absorber vor Umwelteinflüssen<br />

und soll die Wärmeverluste nach außen minimieren.<br />

Bild 2.2.1.9:<br />

Schematische Darstellung eines Luftkollektors<br />

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Der Absorber besteht meist aus feuerverzinktem Stahlblech o<strong>der</strong> Aluminium welches<br />

in <strong>der</strong> Regel mit dunkler Farbe beschichtet ist. Der Absorber nimmt die Energie <strong>der</strong><br />

Sonnenstrahlen auf und gibt diese an die vorbeiströmende Luft ab. Die erwärmte<br />

Luft dient nun als Transportmittel und gelangt anschließend über die Luftkanäle in<br />

das Gebäude.<br />

Bauarten des Luftkollektors<br />

Die Bauart des Luftkollektors ist ein entscheiden<strong>der</strong> Faktor für den Kollektorwirkungsgrad<br />

und demzufolge für die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems.<br />

Wichtig sind hierbei die Art <strong>der</strong> Umströmung des Absorbers, sowie <strong>der</strong> Wärmeübergang<br />

vom Absorber an die Luft.<br />

Die zu erwärmende Luft strömt unterhalb<br />

des Absorbers und wird somit<br />

erwärmt.<br />

Die zu erwärmende Luft strömt über<br />

dem Absorber und wird somit erwärmt.<br />

Die zu erwärmende Luft strömt unter<br />

und über dem Absorber und wird<br />

somit erwärmt.<br />

Die zu erwärmende Luft strömt<br />

durch den Absorber und wird somit<br />

erwärmt.<br />

Bild 2.2.1.10:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> verschiedenen Bauformen eines Luftkollektors<br />

Vorteile eines Luftkollektors<br />

− Bereits bei niedriger Einstrahlung<br />

Nutzung des entstehenden<br />

Temperaturniveaus<br />

− Luft kann nicht einfrieren und<br />

nicht sieden<br />

− Keine Korrosionsprobleme<br />

Nachteile eines Luftkollektors<br />

− Keine Speicherung möglich<br />

− Luftführung<br />

− Elektrische Hilfsenergie ist hoch<br />

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96


Aufbau eines Luftkollektorsystems<br />

Ein Luftkollektorsystem besteht aus den Bauteilen:<br />

− Luftkollektor (Kollektorgehäuse, transparente Abdeckung, Absorber, Dämmung<br />

auf <strong>der</strong> Rückseite um die thermischen Verluste zu minimieren<br />

− Ventilator<br />

− Luftauslässe<br />

Bild 2.2.1.11:<br />

Beispiel: Zulufterwärmung über Luftkollektor<br />

Solare Zuluftvorerwärmung<br />

Hier werden Luftkollektoren zur Vorerwärmung <strong>der</strong> Zuluft in Lüftungsanlagen eingesetzt.<br />

Bild 2.2.1.12:<br />

Beispiel: Solare Zuluftvorerwärmung<br />

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97


Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />

Bild 2.2.1.13:<br />

Schematische Darstellung des Funktionsprinzips <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung eines Motor-BHKW<br />

Ein Blockheizkraftwerk ist eine Anlage, die nach dem Prinzip <strong>der</strong> Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (KWK) arbeitet.<br />

KWK ist die gleichzeitige Bereitstellung von Elektrizität und Wärme innerhalb eines<br />

thermischen Verbundprozesses, <strong>der</strong>en bei <strong>der</strong> Erzeugung entstehende Abwärme<br />

und Abgase zu Heiz- o<strong>der</strong> Kühlzwecken verwendet wird. Durch die Ausnutzung <strong>der</strong><br />

anfallenden Abwärme können bei Blockheizkraftwerken sehr hohe Wirkungsgrade<br />

erreicht werden – bei zugleich relativ geringen Verlusten.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken kann durch das KWK-Konzept bis zu<br />

40 % Primärenergie eingespart werden. Hiermit verbunden ist ebenfalls eine Reduzierung<br />

des CO 2 –Ausstoßes. Blockheizkraftwerke können strom- o<strong>der</strong> wärmegeführt<br />

(Regelfall) werden. Ca. 1/3 <strong>der</strong> erzeugten Energie wird als elektrischer Strom und<br />

2/3 als Wärme abgegeben.<br />

Mittels <strong>der</strong> Brennstoff- und Luftzufuhr verrichtet <strong>der</strong> Verbrennungsmotor die mechanische<br />

Arbeit, die im Generator zur Stromproduktion verwendet wird. Die Abwärme,<br />

welche im Motorblock anfällt (Motorkühlung), wird über einen Wärmetauscher<br />

zur Erwärmung des Heizwassers genutzt. Die im Abgas enthaltene Energie<br />

wird zur Dampferzeugung (Prozesswärme) und/o<strong>der</strong> ebenfalls mittels eines Wärmetauschers<br />

zur Brauchwassererwärmung verwendet.<br />

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98


Tabelle 2.2.1.1:<br />

Nutzungs- und Wirkungsgrade verschiedener BHKW-Anlagen im Vergleich zu Gaskessel-Anlagen.<br />

Konventioneller Gaskessel<br />

ohne Abgaskondensation<br />

Modulieren<strong>der</strong> Gaskessel<br />

mit Abgaskondensation<br />

Elektrischer<br />

Nutzungsgrad<br />

Thermischer<br />

Wirkungsgrad<br />

Gesamt-<br />

Wirkungsgrad<br />

– 0,85 – 0,92 0,85 – 0,92<br />

– 0,92 – 1,08 0,92 – 1,08<br />

Gasmotor-BHKW 0,30 – 0,34 0,55 – 0,58 0,85 – 0,92<br />

Gasturbinen-BHKW 0,20 – 0,30 0,50 – 0,60 0,75 – 0,85<br />

Gasturbinen-BHKW mit<br />

Rückgewinnung <strong>der</strong><br />

Strahlungsverluste sowie<br />

Abgaskondensation<br />

0,25 – 0,30 0,68 – 0,73 0,95 – 1,00<br />

Betriebsarten und Einsatzorte von BHKWs<br />

− Netzparallelbetrieb: Industrie, Verwaltungsgebäude, Schwimmbä<strong>der</strong>, Hotels<br />

− Netzparallelbetrieb mit Notstromversorgung: Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude<br />

(EDV)<br />

− Inselbetrieb: Nicht durch das Stromnetz versorgte Liegenschaften<br />

Bauarten<br />

− Stationär: BHKW befindet sich immer am gleichen Standort<br />

− Mobil: BHKW kann transportiert werden<br />

Antriebsvarianten <strong>der</strong> Motoren<br />

− Dieselmotoren mit den Brennstoffen Diesel, Heiz- o<strong>der</strong> Pflanzenöl, Altöl<br />

− Otto-Motoren mit den Brennstoffen Erd-, Flüssig-, Deponie-, Gruben-, Holzo<strong>der</strong><br />

Biogas<br />

Jahresdauerlinie und Laufzeiten<br />

Die Gesamtlaufzeit <strong>der</strong> BHKWs liegt zwischen 8 und 12 Jahren (ca. 70.000 bis<br />

105.000 Stunden). Sie ist jedoch stark abhängig vom Einsatz, dem Hersteller und<br />

<strong>der</strong> Wartung <strong>der</strong> Anlage.<br />

Um die Wirtschaftlichkeit des BHKWs zu gewährleisten, sollte eine Mindestlaufzeit<br />

von 5.000 h/a erreicht werden.<br />

Leistungsspektrum<br />

Das Leistungsspektrum reicht von 1,3 bis 17.000 kW(el) [el: elektrisch]<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Jede Analage muss wegen <strong>der</strong> verschiedenen Ausgangsparameter einzeln betrachtet<br />

werden. Pauschale Aussagen über die Wirtschaftlichkeit sind daher nicht möglich.<br />

Folgende Eckdaten sollten für die Wirtschaftlichkeit beachtet werden.<br />

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99


−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Auslastung des BHKWs (hohe Vollbenutzungsstunden, ca. 5.000 h/a)<br />

installierte Leistungsgröße (niedrige spezifische Investition)<br />

Brennstoffbezugspreis möglichst gering<br />

Strombezugspreis möglichst gering<br />

Stromerlös möglichst hoch<br />

Vorteile<br />

− geringe Verluste durch das Prinzip <strong>der</strong> Kraft-<br />

Wärme-Kopplung<br />

− Einsatz im Sommer zur Kälteerzeugung<br />

− saisonaler, gleich bleiben<strong>der</strong> Wärmebedarf<br />

Nachteil<br />

− hohe Investitionskosten<br />

Bild 2.2.1.14:<br />

Gasbetriebenes BHKW im Altenheim Stuttgart-Sonnenberg.<br />

Elektrische Leistung: 50 kW, Thermische Leistung: 100 kW<br />

Wärmepumpe<br />

Eine Wärmepumpe ist eine technische Einrichtung, welche mit Hilfe von Antriebsenergie<br />

(Elektro-, Verbrennungsmotor, Turbine o<strong>der</strong> Stirling) Wärme aus einer Wärmequelle<br />

(Erdreich, Luft, Grundwasser) aufnimmt und diese an ein an<strong>der</strong>es System<br />

wie<strong>der</strong> abgibt – d.h. es wird die Wärmeabgabe genutzt.<br />

Wird hingegen die Kälteabgabe genutzt, bezeichnet man die Anlage als Kälteanlage.<br />

Diese nimmt die Wärme aus dem Raum auf und gibt sie an die Kältequelle (Erdreich<br />

Luft, Grundwasser) wie<strong>der</strong> ab.<br />

Die Energie <strong>der</strong> Wärmequelle ist kostenlos, um diese nutzen zu können, arbeitet die<br />

Wärmepumpe nach dem thermodynamischen Prinzip des Kreisprozesses, dem Camot-Prozess.<br />

Das Arbeitsmedium (Kältemittel) nimmt Wärme aus <strong>der</strong> Quelle auf und<br />

gibt diese an das zu erwärmende System wie<strong>der</strong> ab. Aufgrund <strong>der</strong> physikalischen<br />

Eigenschaften des Kältemittels än<strong>der</strong>t es den Aggregatzustand, die Temperatur und<br />

den Druck. Entscheidend ist jedoch das physikalische Gesetz <strong>der</strong> Wärmeaufnahme<br />

beim Verdampfen des Mediums bzw. die Wärmeabgabe beim Kondensieren des<br />

Mediums.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

100


Energiefluss <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />

Bild 2.2.1.15:<br />

Die Abbildung zeigt den Energiefluss einer Wärmepumpe und verdeutlicht, dass die kostenlose Wärmequelle<br />

durch einen relativ geringen Einsatz von Antriebsenergie genutzt werden kann.<br />

Es werden zwei Arten von Wärmepumpen unterschieden:<br />

− Kompressionswärmepumpe<br />

− Absorptionswärmepumpe<br />

Ca. 98 % aller installierten Wärmepumpen in Deutschland sind Kaltdampfkompressionswärmepumpen.<br />

Der Leistungsbereich <strong>der</strong> Wärmepumpen liegt zwischen<br />

0,1 kW und mehreren MW.<br />

Bild 2.2.1.16:<br />

Funktionsschema einer Kompressionswärmepumpe<br />

Die Kompressionswärmepumpe besitzt einen geschlossenen Kreislauf, in welchem<br />

das Kältemittel in einer Richtung folgende Schritte durchläuft.<br />

1. Das Kältemittel ist im ersten Wärmetauscher (Verdampfer) flüssig und hat einen<br />

niedrigen Druck. Die Wärmequelle weist eine höhere Temperatur auf als das<br />

Arbeitsmittel. Durch das Temperaturgefälle beginnt es, im Wärmetauscher zu<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

101


sieden und verdampft schließlich. Das Kältemittel entzieht dabei <strong>der</strong> Wärmequelle<br />

einen Teil <strong>der</strong> Energie.<br />

2. Das Arbeitsmittel wird durch das Verdichten im Kompressor komprimiert und<br />

erwärmt. durch den entstehenden Druck wird das Kältemittel auf ein höheres<br />

Temperaturniveau gebracht und geht in den Aggregatzustand Dampf über.<br />

3. Im Kondensator / Verflüssiger gibt das Arbeitsmedium durch Kondensation seine<br />

Wärme an den Heizkreis ab (<strong>der</strong> Heizkreis hat eine niedrigere Temperatur als<br />

das Kältemittel). Durch diesen Vorgang verflüssigt sich <strong>der</strong> Kältemitteldampf<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

4. Im letzten Schritt des Kreisprozesses wird durch das Entspannungsventil <strong>der</strong><br />

Druck und somit auch die Temperatur wie<strong>der</strong> abgebaut. Der Prozess beginnt<br />

nun wie<strong>der</strong> von neuem.<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

Jede raumlufttechnische Anlage benötigt Wärme- und Kälteenergie zur Aufheizung<br />

bzw. Kühlung <strong>der</strong> angesaugten Außenluft. Die Wärmerückgewinnung (WRG) ist<br />

vom Prinzip ein Wärmetauscher, <strong>der</strong> die enthaltene Energie <strong>der</strong> Abluft nutzt, um die<br />

Zuluft vorzuwärmen bzw. vorzukühlen.<br />

Im Winter gibt die Abluft ihre enthaltene Wärmeenergie an die kalte angesaugte<br />

Außenluft ab um diese "vorzuwärmen". Im Sommer hingegen, wird die enthaltene<br />

Kälteenergie an die wärmere Außenluft übergeben um diese "vorzukühlen".<br />

Diese Wärme bzw. Kälte wurde früher in älteren Anlagen einfach an die Umwelt<br />

abgegeben, heutzutage führt dieses "Zurückgewinnen von Energie" zu beachtlichen<br />

Einsparpotenzialen.<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Reduzierung <strong>der</strong> zu installierenden Leistungen für Heizung, Kältemaschinen und<br />

Befeuchtung - Investitionskosten sinken<br />

Reduzierung des Wärme- und Kälteenergieverbrauchs - Betriebskosten sinken.<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Schadstoffemissionen<br />

Definition Rückwärmzahl<br />

Die Rückwärmzahl Φ (auch Wirkungsgrad <strong>der</strong> Wärmerückgewinnung) drückt aus,<br />

wie viel <strong>der</strong> Wärme <strong>der</strong> Abluft wie<strong>der</strong> zurück gewonnen werden kann, bezogen auf<br />

die Außenlufttemperatur.<br />

Φ =<br />

t 22 – t 21<br />

t 11 – t 21<br />

=<br />

tatsächliche Wärmeübertragung<br />

mögliche Wärmeübertragung<br />

Sie ist ebenso ein Indikator zur Bewertung von WRG-Anlagen.<br />

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102


Wärmerückgewinnungsanlagen -<br />

Beschreibung <strong>der</strong> marktüblichen Systeme<br />

1. Rekuperative Systeme<br />

Es wird nur die sensible (fühlbare) Wärme bzw. Kälte zurück gewonnen und es<br />

besteht keine direkte Verbindung zwischen Fort- und Außenluft.<br />

Beispiele:<br />

− Plattenwärmetauscher Φ: 0,4 – 0,8<br />

− Röhrenwärmetauscher Φ: 0,3 – 0,5<br />

2. Regenerative Systeme<br />

−<br />

Kreislaufverbundsystem (KVS)<br />

Der Wärme- bzw. Kälteaustausch erfolgt in zwei Wärmetauschern (Fortund<br />

Außenluft), die durch ein Rohrsystem mit dem zirkulierenden Wärmeträger<br />

verbunden sind.<br />

Vorteile: Hygienisch, Nachrüstung mit externen Systemen geeignet.<br />

Φ: 0,3 – 0,5<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Kompakt-Wärmetauscher<br />

Handelsübliche Glattrohr-, Rippenrohr- o<strong>der</strong> Blockwärmetauscher<br />

werden im KVS zusammengefügt. Φ: 0,7 – 0,8<br />

Gegenstrom-Schicht-Wärmetauscher<br />

Zwischen den Wärmetauschern wird eine Gegenströmung erzwungen.<br />

Wärmerohre "Heat-Pipe"<br />

Sind lamellenbestückte Rohre, die zum Teil in den Fortluftkanal und<br />

zum Teil in den Außenluftkanal ragen. Die Wärmeübertragung geschieht<br />

über ein Kältemittel in den Rohren. Φ: 0,5 – 0,7<br />

− Regenerative Systeme mit drehenden Elementen –<br />

Rotations-Wärmetauscher<br />

Es wird nicht nur die sensible Wärme bzw. Kälte zurück gewonnen, son<strong>der</strong>n<br />

auch die latente Wärme in Form <strong>der</strong> relativen Feuchte. Es besteht eine<br />

direkte Verbindung zwischen Fort- und Außenluft.<br />

Der sich drehende Wärmetauscher wird je zur Hälfte axial im Gegenstrom<br />

von warmer Fortluft und kalter Außenluft durchströmt. Beim Durchströmen<br />

des Wärmetauschers wird Wärme von <strong>der</strong> Fortluft an die Speichermasse<br />

abgeführt und danach von <strong>der</strong> Außenluft aufgenommen. Zusätzlich wird<br />

unterschieden zwischen<br />

−<br />

−<br />

Wärmetauscher mit Sorption<br />

zur zusätzlichen Feuchteübertragung Φ: 0,7 – 0,8<br />

Rotoren ohne Sorption<br />

zur geringeren Feuchteübertragung Φ: 0,6 – 0,8<br />

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103


−<br />

−<br />

Kapillargebläse<br />

Laufrad aus porigem Schaumstoff Φ: 0,2 – 0,4<br />

Umschaltspeicher<br />

einfache Reinigung <strong>der</strong> Wärmeübertragungsflächen Φ: 0,6 – 0,9<br />

−<br />

Luftwärmepumpen<br />

Die Luftwärmepumpe entzieht dem Luftstrom mit <strong>der</strong> niedrigeren Temperatur<br />

Wärme und führt sie einem an<strong>der</strong>en Luftstrom wie<strong>der</strong> zu. Umgekehrt<br />

kann auch <strong>der</strong> "warmen" Abluft die Wärme entzogen werden und <strong>der</strong><br />

"kälteren" Zuluft zugeführt werden, wodurch eine Vorerwärmung gewährleistet<br />

wird.<br />

Es wird zwischen zwei Arten von Wärmepumpen unterschieden:<br />

2.2.1.3 Hybride Systeme<br />

− Kompressions-Wärmepumpen Φ 1,0<br />

− Absorptions-Wärmepumpen Φ 1,0<br />

Bauteilaktivierung durch Luft bzw. Wasser<br />

Bei <strong>der</strong> Bauteilaktivierung wird die im Kollektor aufgenommene Sonnenenergie in<br />

Gebäudeteilen gespeichert und später zur Gebäudebeheizung herangezogen. Der<br />

Energietransport vom Kollektor zum Bauteil erfolgt über einen geschlossenen Luftkreislauf<br />

mittels Ventilator. Zeitversetzt führt das Speicherbauteil dem Raum die gespeicherte<br />

Wärme wie<strong>der</strong> zu.<br />

Die Bauteilaktivierung durch Wasser ist vom Prinzip her mit <strong>der</strong> Bauteilaktivierung<br />

durch Luft identisch. Anstelle von Luft wird Wasser im Kollektor erwärmt und mittels<br />

Pumpe zum Speicher im Gebäudinnern geführt.<br />

Bild 2.2.1.17:<br />

Darstellung des Prinzips <strong>der</strong> Bauteilaktivierung<br />

Betonkerntemperierung und Kühldecke<br />

Betonkerntemperierung<br />

Das System <strong>der</strong> Betonkerntemperierung besteht aus Rohrleitungen, die beim Bau<br />

des Gebäudes direkt in die Betondecken eingelegt werden. Der Verlegeabstand soll-<br />

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104


te gleichmäßig angeordnet sein und erfolgt meist in Mäan<strong>der</strong>form. In den Leitungen<br />

zirkuliert Wasser, das je nach Bedarf gekühlt o<strong>der</strong> auch erwärmt wird. Dadurch entstehen<br />

große thermisch aktive Flächen, über die einerseits gekühlt o<strong>der</strong> auch geheizt<br />

werden kann.<br />

Bild 2.2.1.18:<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Betonkerntemperierung<br />

Bild 2.2.1.19:<br />

Einbau <strong>der</strong> Betonkerntemperierung<br />

Bild 2.2.1.20:<br />

Verlegung <strong>der</strong> Rohrleitungen in Mäan<strong>der</strong>form<br />

Vorteile<br />

− energetisch sehr günstig, geringe<br />

Transportenergie<br />

− große thermisch aktive Flächen<br />

− Strahlungswärme - hohe Behaglichkeit<br />

− Geothermienutzung möglich<br />

− Nutzung von Nie<strong>der</strong>temperatur und<br />

somit geringere Energieverluste<br />

− kein Raumverlust<br />

− minimale bauliche Kosten<br />

Nachteile<br />

− wenig regelbar, träges System<br />

− offene Decke, keine Verschalung<br />

möglich<br />

− begrenzte Lastabtragung<br />

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105


Kühldecke<br />

Am häufigsten kommen Kühldecken in Kombination mit raumlufttechnischen Anlagen<br />

vor, die die Grundkonditionierung des Raumes in Bezug auf Temperatur und<br />

Feuchte gewährleisten.<br />

Die statische Kühlfläche (Kühldecke) wird an die zentrale Kühlwasserversorgung angeschlossen<br />

und mit einem Kühlmedium – meist Wasser – versorgt, das in eingelegten<br />

Rohren o<strong>der</strong> Matten zirkuliert.<br />

Bild 2.2.1.21:<br />

Schematische Darstellung von Kühldecken<br />

Die Bauformen von Kühldecken können in offener o<strong>der</strong> geschlossener Form vorkommen.<br />

Geschlossene Decken, sogenannte Strahlungsdecken, bestehen aus ganzflächigen<br />

Elementen, die nach oben wärmegedämmt sind. Offene Kühldecken o<strong>der</strong><br />

Konvektionsdecken hingegen bestehen aus einzelnen Deckenelementen, die von<br />

beiden Seiten von <strong>der</strong> Raumluft umströmt werden.<br />

Eine dritte Bauform <strong>der</strong> Kühldecken sind Kühlsegel, die in <strong>der</strong> Regel als offene Kühlelemente<br />

eingebaut werden. Diese Art <strong>der</strong> Kühldecke kommt meist in abgegrenzten<br />

Bereichen wie z. B. einzelne Arbeitsplätze o<strong>der</strong> in Eingangsbereichen zum Einsatz.<br />

Bild 2.2.1.22:<br />

Beispiel einer abgehängten Kühldecke mit integrierter Beleuchtung<br />

Vorteile<br />

− energetisch sehr günstig, geringe<br />

Transportenergie<br />

− Geothermienutzung möglich (z. B.<br />

Grundwasser)<br />

− hohe Behaglichkeit<br />

Nachteile<br />

− im Heizfall: unerwünschte Erwärmung<br />

des Deckenbereichs<br />

− hohe Investitionskosten<br />

− Raumverlust<br />

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106


Hybrid-transparente Wärmedämmung (HTWD)<br />

Um im Sommer Überhitzungen zu vermeiden muss transparente Wärmedämmung<br />

außenseitig ein Sonnenschutz – bewegliche Verschattungselemente o<strong>der</strong> Glasperlenputz<br />

zur Reduzierung des Energiedurchlassgrades – angebracht werden.<br />

Bild 2.2.1.23:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Funktionsweise von hybrid-transparenter Wärmedämmung<br />

Folglich kann somit nie die gesamte einstrahlende Sonnenenergie tatsächlich genutzt<br />

werden. Dieser Nachteil wird durch HTWD ausgeglichen. Ein zwischen <strong>der</strong><br />

transparenten Dämmung und <strong>der</strong> massiven Außenwand angebrachter Absorber<br />

nimmt die Überschussenergie auf und führt sie über einen Solekreislauf einem Speicher<br />

zu, wodurch das gesamte Solarenergieangebot ganzjährig optimal nutzbar<br />

wird.<br />

2.2.1.4 Beleuchtung und Belichtung<br />

Stromsparende Beleuchtung<br />

Grundlagen<br />

Lampen wandeln elektrischen Strom in sichtbares Licht um, wobei die Effizienz dieses<br />

Vorgangs je nach Lampenart sehr unterschiedlich ist.<br />

Die Lichtausbeute η [lm/W] ist das Maß dafür und gibt Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Lampe<br />

η =<br />

Φ<br />

P<br />

η = Lichtausbeute<br />

η = Lichtstrom<br />

P = Leistung<br />

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107


Tabelle 2.2.1.2:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Lampenarten<br />

Glühlampen<br />

wandeln nur ca. 5 % (Standart Glühlampen) des Stroms in<br />

sichtbares Licht um, <strong>der</strong> Rest ist Abwärme.<br />

Lichtausbeute: 12 – 15 lm/W<br />

Halogenlampen<br />

sind etwas effizienter als normale Glühlampen. Bei den<br />

Nie<strong>der</strong>voltsystemen wird <strong>der</strong> Vorteil jedoch z. T. durch die<br />

Transformatorverluste wie<strong>der</strong> aufgehoben.<br />

Lichtausbeute: 15 – 20 lm/W<br />

Leuchtstofflampen<br />

wandeln ca. 25 % des Stroms in Licht um. Sie müssen mit<br />

einem Vorschaltgerät betrieben werden, das zusätzliche<br />

Verluste verursacht.<br />

Lichtausbeute: 75 – 100 lm/W<br />

Kompaktleuchtstofflampen o<strong>der</strong> Energiesparlampen<br />

sparen nur gegenüber Glühlampen Energie ein. Sie sind<br />

mittlerweile in so vielen Bauformen, meist mit integriertem<br />

Vorschaltgerät, erhältlich, dass nahezu alle Glühlampen<br />

durch sie ersetzt werden können.<br />

Lichtausbeute: 65 – 80 lm/W<br />

Hochdruckdampflampen<br />

kommen aufgrund ihrer schlechten Farbwie<strong>der</strong>gabe meist<br />

nur bei <strong>der</strong> Außenbeleuchtung zum Einsatz. Statt den<br />

− eher bläulichen Quecksilberdampflampen (50 –<br />

60 lm/W) o<strong>der</strong><br />

−<br />

Metallhalogendampflampen (ca. 90 lm/W)<br />

sollten möglichst die<br />

− rot-gelb leuchtenden Natriumdampflampen (100 –<br />

125 lm/W)<br />

eingesetzt werden.<br />

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108


Natrium-Nie<strong>der</strong>druckdampflampen<br />

sind die effizientesten Lampen, werden wegen ihrer rein<br />

gelben Lichtfarbe jedoch nur für die Straßenbeleuchtung<br />

verwendet.<br />

Lichtausbeute: 170 – 180 lm/W<br />

Leuchtdioden (LED: Light Emissing Diods)<br />

sind sehr kleine leuchtende Halbleiterchips, die eine Lichtstrahlung<br />

aussenden. Sie bieten wegen ihrer sehr kleinen<br />

Abmessungen eine sehr große Gestaltungsfreiheit. Die<br />

Lichtausbeute liegt zwischen 20 und 40 lm/W, in Zukunft<br />

sollen jedoch ca. 100 lm/W erreicht werden. Nennenswert<br />

ist ebenfalls die sehr lange Lebensdauer von über 50.000<br />

Stunden.<br />

Tabelle 2.2.1.3:<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Lampenarten, ihrer jeweiligen Lichtausbeute und Lebensdauer<br />

Lampenart Lichtausbeute [lm/W] Lebensdauer<br />

Glühlampen 12 – 15 sehr gering<br />

Halogenlampen 15 – 20 gering<br />

Leuchtdioden 20 – 40<br />

Neuentwicklungen bis<br />

100<br />

sehr hoch<br />

Leuchtstofflampen 75 – 100 mittel<br />

Energiesparlampen 65 – 80 hoch<br />

Hochdruckdampflampen bis 150 hoch<br />

Nie<strong>der</strong>druckdampflampen 170 – 180 sehr hoch<br />

Tageslichtlenkung<br />

Sind die Einstrahlbedingungen <strong>der</strong> Sonne ungünstig o<strong>der</strong> sind die Winkel <strong>der</strong> Einstrahlung<br />

sehr wechselhaft, so kann die Licht- und Energieeinstrahlung durch Lichtlenkung<br />

beeinflusst werden.<br />

Bild 2.2.1.24:<br />

Relativer Verlauf <strong>der</strong> Beleuchtungsstärke in einem Raum mit und ohne Tageslichtlenksystem<br />

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109


Die Lichtlenkung kann einerseits als Schutz vor zu hoher Sonneneinstrahlung dienen,<br />

und an<strong>der</strong>erseits zur Verbesserung <strong>der</strong> Beleuchtungsstärke in großen Raumtiefen<br />

führen, wobei sich durch die Minimierung <strong>der</strong> Kunstlichtzuschaltung <strong>der</strong> weitere<br />

wichtige Vorteil <strong>der</strong> Reduzierung des Strombedarfs für die Beleuchtung ergibt.<br />

Ausführungen von Tageslichtlenksystemen<br />

1. Zu den effizientesten Lösungen um Tageslicht von außen in den Raum zu bringen<br />

gehören die außen liegenden Tageslichtlenksysteme.<br />

Das Sonnenlicht wird über außen vor <strong>der</strong> Fassade angebrachte<br />

− Reflektoren o<strong>der</strong><br />

− Anidolische Spiegel –<br />

einer speziell gekrümmte Bauform von Reflektoren, die die Ausbeute an<br />

Tageslicht, das in den Raum gelenkt wird, gegenüber <strong>der</strong> einfachen Bauweise<br />

deutlich erhöht, allerdings einer exakten Ausrichtung nach dem Sonnenstand<br />

bedarf – o<strong>der</strong><br />

− Prismenplatten, die zwar vorwiegend als Sonnenschutz eingesetzt werden,<br />

in einer meist asymmetrischen Bauweise aber auch lichtlenkende Funktionen<br />

übernehmen können,<br />

umgelenkt und in den Raum eingebracht. Die Decke sollte möglichst hell sein,<br />

um das eingebrachte Sonnenlicht in die Tiefe des Raumes reflektieren zu können.<br />

Vorteil:<br />

Hohe Ausbeute an Tageslicht<br />

Nachteil:<br />

Da <strong>der</strong> Reflexionsgrad durch Verschmutzung <strong>der</strong> lichtlenkenden Bauteile verschlechtert<br />

wird, ergibt sich ein hoher Aufwand an Wartungsarbeiten.<br />

2. Das gleiche Umlenkprinzip gilt auch für die innen liegenden Tageslichtlenksysteme.<br />

Sie unterscheiden sich nur durch die raumseitige Anbringung <strong>der</strong><br />

lichtlenkenden Bauteile, wie<br />

−<br />

−<br />

Lichtschwert o<strong>der</strong><br />

Anidolische Spiegel.<br />

Vorteil:<br />

Wartungs- und Reinigungsarbeiten sind einfacher durchzuführen.<br />

Nachteil:<br />

Gegenüber den außenliegenden Tageslichtlenksystemen geringere Lichtausbeute.<br />

3. Innen liegende Lamellen-Jalousien vereinen das Konzept von traditionellem<br />

Sonnenschutz mit <strong>der</strong> Umlenkung des Tagelichts. Auch hier gibt es unterschiedliche<br />

Lamellen-Bauformen.<br />

− Prismatische Acryllamellen –<br />

genaue Nachführung <strong>der</strong> Sonnenhöhe ist nötig<br />

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110


− Gekrümmte "auf den Kopf gestellte" Metalllamellen<br />

mit einer Spiegeloberfläche<br />

− Gestufte Metalllamellen –<br />

reflektieren steil eintreffende Sonnenstrahlen nach außen ab, flach eintreffende<br />

Strahlen hingegen werden in den Raum geleitet.<br />

Vorteil:<br />

Einfache Durchführung von Wartungs- und Reinigungsarbeiten.<br />

Nachteil:<br />

Wärmeeintrag in den Raum, schlechtere Lichtausbeute.<br />

4. Das Tageslichtlenksystem kann in die vertikale Doppelverglasung integriert<br />

sein. Die unbewegliche Lichtumlenkung leitet das Licht mittels:<br />

− Symmetrische Metallprofile –<br />

Standard, lenkt einen großen Teil des Lichtes in den Raum<br />

− Asymmetrische Metallprofile –<br />

Sommer: Energieeintrag wird minimiert<br />

Winter: Lichtlenkung in den Raum<br />

− Gekrümmte Acrylstreifen –<br />

Lenkung von direktem und diffusem Licht<br />

− Prismatische Acrylplatten<br />

− Geschlitzte Acrylplatten –<br />

relativ gute Durchsicht, jedoch hoher direkter Lichteintrag<br />

in den Raum.<br />

Vorteil:<br />

Niedrige Unterhaltskosten, keine beweglichen Bauteile, Blendschutz<br />

Nachteil:<br />

Nur bedingte Durchsicht<br />

5. Integriert man das Tageslichtlenksystem in die horizontale Dach-<br />

Doppelverglasung können beispielsweise Flure o<strong>der</strong> Innenhöfe mit tageslicht<br />

versorgt werden. Die Lichtlenkung geschieht in diesem Fall durch<br />

− Asymmetrische Metalllamellen und gekrümmte Acrylstreifen –<br />

Lenkung von direktem und diffusem Licht o<strong>der</strong><br />

− Kapillarröhrchen aus Acryl o<strong>der</strong> Glas –<br />

Lenkung <strong>der</strong> diffusen Strahlung in Lamellenrichtung<br />

− Glasvlies –<br />

Die Kombination mit Kapillarröhrchen aus Acryl o<strong>der</strong> Glas ergibt eine komplette<br />

diffuse Transmission.<br />

2.2.1.5 Effizienter Sonnenschutz<br />

Sonnenschutzeinrichtungen werden aus Gründen <strong>der</strong> Raumbehaglichkeit sowie <strong>der</strong><br />

Einsparung an Energie – speziell Kühlenergie – verwendet. Würde die Solarstrahlung<br />

ungehin<strong>der</strong>t in den Raum gelangen, hätte dies einerseits die Aufheizung des Rau-<br />

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111


mes und an<strong>der</strong>erseits die Blendung <strong>der</strong> im Raum befindlichen Personen zur Folge.<br />

Die Aufgabe des Sonnenschutzes ist es, diese Störgrößen zu minimieren bzw. zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Die verschiedenen Bauformen von Sonnenschutzeinrichtungen (bewegliche, innen<br />

o<strong>der</strong> außen liegende, feststehende) werden durch den Abmin<strong>der</strong>ungsfaktor F C -<br />

Wert unterschiedlich bewertet. Der F C -Wert ist ein Faktor <strong>der</strong> den Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

des transparenten Bauteils bestimmt.<br />

g total = F C • g<br />

F C - Wert = Abmin<strong>der</strong>ungsfaktor des Sonnenschutzsystems<br />

g - Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad <strong>der</strong> Verglasung<br />

g total - Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad <strong>der</strong> Verglasung<br />

inkl. Beschattungssystem<br />

Nachstehende Tabelle gibt einen groben Überblick über die Anhaltswerte <strong>der</strong> Abmin<strong>der</strong>ungsfaktoren<br />

von fest installierten Sonnenschutzeinrichtungen.<br />

Für die Verwendung <strong>der</strong> Werte sollte jedoch in <strong>der</strong> DIN 4108-2 genauer recherchiert<br />

werden.<br />

Tabelle 2.2.1.4:<br />

Anhaltswerte <strong>der</strong> Abmin<strong>der</strong>ungsfaktoren von fest installierten Sonnenschutzeinrichtungen<br />

Sonnenschutzvorrichtung<br />

Abmin<strong>der</strong>ungsfaktor F C<br />

Keine 1<br />

Innen<br />

liegend<br />

Außen<br />

liegend<br />

Weiß o<strong>der</strong> reflektierende Oberfläche 0,75<br />

Helle Farbe o<strong>der</strong> geringe Transparenz 0,8<br />

Dunkle Farbe o<strong>der</strong> höhere Transparenz 0,9<br />

Drehbare Lamellen, hinterlüftet 0,25<br />

Jalousien und Stoff mit geringer Transparenz 0,25<br />

Jalousien allgemein 0,4<br />

Rollläden, Fensterläden 0,3<br />

Vordächer, Loggien, frei stehende Lamellen 0,5<br />

Markisen 0,4 – 0,5<br />

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112


Bild 2.2.1.25:<br />

Darstellung des Abmin<strong>der</strong>ungsfaktors von fest installierten Sonnenschutzeinrichtungen<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Sonnenschutzeinrichtung wird <strong>der</strong> Wert des Gesamtenergiedurchlassgrades<br />

reduziert und somit sichergestellt, dass <strong>der</strong> Wärmeeintrag in den Raum sinkt.<br />

Bauformen<br />

Beweglicher Sonnenschutz<br />

Die weitere Unterscheidung ist die Lage des beweglichen Sonnenschutzes, entwe<strong>der</strong><br />

im Außenbereich o<strong>der</strong> raumseitig. Der außen liegende Sonnenschutz hat einen geringen<br />

F C -Wert, d. h. er verhin<strong>der</strong>t das Eindringen <strong>der</strong> Energie in den Raum besser<br />

als <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Raumseite liegende Sonnenschutz.<br />

Jalousien Rollläden Markisen Lamellensysteme<br />

Feststehen<strong>der</strong> Sonnenschutz<br />

Durch vorspringende Gebäudeteile, wie z. B. Vordächer o<strong>der</strong> Balkone, kann auf<br />

Südseiten ein guter Sonnenschutz erzielt werden. Die hoch stehende Sommersonne<br />

wird abgeschirmt und dadurch das unzulässige Aufheizen des Raumes verhin<strong>der</strong>t.<br />

Die tief stehende Wintersonne hingegen gelangt in den Raum und bewirkt den gewünschten<br />

Effekt des Wärmeeintrags.<br />

Dachüberstände Vordächer Sonstige<br />

Sonnensegel<br />

Prismen<br />

Folien<br />

Lichtlenksysteme<br />

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113


2.2.1.6 Regelung<br />

Für einen niedrigen Energieverbrauch, eine längere Anlagenlebensdauer, einen optimalen<br />

Personaleinsatz und eine höhere Produktivität eines Gebäudes ist eine Gebäudeautomation<br />

von großer Bedeutung.<br />

Bild 2.2.1.26:<br />

Aufgaben und Ziele <strong>der</strong> Gebäudeautomation<br />

Als Gebäudeautomation werden die Einrichtungen, Software und Dienstleistungen<br />

für automatische Steuerung und Regelung, Überwachung, Messung und Optimierung<br />

sowie für Bedienung und Management bezeichnet.<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Gebäudeautomation<br />

(Grüne Fel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Grafik)<br />

− Messen aller relevanter Betriebsdaten (Temperaturen, Energieverbräuche,<br />

etc.)<br />

− Steuern <strong>der</strong> Betriebsweise durch Webüberwachung, PC-Steuerung,<br />

(Grundlage: tatsächliche Nutzungszeit)<br />

− Regeln Einsatz einer sinnvollen Regelungstechnik, Anpassung dieser an<br />

die Gebäudenutzung zum erlangen einer optimalen Behaglichkeit<br />

− Bedienen <strong>der</strong> eingebauten Mess-, Steuer- und Regeleinrichtungen<br />

(Wartung)<br />

− Überwachen aller Störmeldungen für die Betriebssicherheit<br />

− Optimieren des Betriebseinsatzes, spart Arbeitskraft und Kapital<br />

Hauptziele <strong>der</strong> Gebäudeautomation<br />

(Blaue Fel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Grafik)<br />

− Optimierung des Energieverbrauchs (z. B. Einsatz von Wärmemengenzählern)<br />

− Erhöhung <strong>der</strong> Anlagenlebensdauer (z. B. Einsatz von Frostschutz)<br />

− Steigerung <strong>der</strong> Produktivität (z. B. Einsatz von optimaler Behaglichkeit)<br />

− Optimierung des Personaleinsatzes (z. B. Erstellung von Wartungsplänen)<br />

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114


Topologie (Aufbau) und Kommunikation <strong>der</strong> Gebäudeautomation<br />

Die Gebäudeautomation glie<strong>der</strong>t sich in drei Ebenen:<br />

− Managementebene<br />

− Automationsebene<br />

− Feldebene<br />

Der hierarchische Aufbau bietet Betriebssicherheit sowie Bedienbarkeit, Funktionalität<br />

und Flexibilität.<br />

Die Kommunikation innerhalb und zwischen den Ebenen erfolgt durch mo<strong>der</strong>ne<br />

Bus/LAN (Local Area Network)- und LON (Local Operating Network)- Technologie,<br />

die Kommunikationsprotokolle sind BACnet und LONtalk.<br />

Bild 2.2.1.27:<br />

Aufbau einer Gebäudeautomation<br />

Managementebene<br />

Es ist die logische Ebene, in <strong>der</strong> die Managementfunktionen für einen energieeffizienten,<br />

wirtschaftlichen und sicheren Gebäudebetrieb zugeordnet sind. Hier fließen<br />

alle erfor<strong>der</strong>lichen Informationen <strong>der</strong> zugeordneten Technischen Gebäudeausrüstung<br />

zusammen. Dieser Ebene können auch dialogorientierte Bedienfunktionen zugeordnet<br />

sein.<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Managementebene<br />

− Serverstation<br />

− Datenverarbeitungseinrichtung<br />

− Datenschnittstelleneinheit<br />

− Programmiereinheit (Serverstation)<br />

− Bedienstation (Schnittstelle zwischen Bedien- und Managementfunktionen)<br />

− Drucker (Protokolldrucker / Störmeldedrucker) unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Managementebene<br />

− Auswertung<br />

− Trendaufzeichnung<br />

− Energiebilanzen<br />

− Instandhaltung<br />

− Datenanalyse<br />

− Datensicherung<br />

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115


−<br />

−<br />

Zyklische und ereignisorientierte Langzeitspeicherung<br />

Datendokumentation<br />

Automationsebene<br />

Es ist die logische Ebene, in <strong>der</strong> die Überwachungs- und Verarbeitungsfunktionen<br />

zur Anlagenautomation ablaufen. Dieser Ebene können auch dialogorientierte Bedienfunktionen<br />

zugeordnet sein.<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Automationsebene<br />

− Automationsstationen<br />

− Programmierbare und konfigurierbare Automationseinrichtungen<br />

− Bedienstationen<br />

− Datenschnittstelleneinheiten (zwischen Management- und Feldebene)<br />

− Notbedienebene / Lokale Vorrangbedieneinrichtungen (für manuelle Eingriffe)<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Automationsebene<br />

− Steuern<br />

− Erfassen<br />

− Überwachen<br />

− Regeln<br />

− Optimieren<br />

Feldebene<br />

Es ist die logische Ebene, <strong>der</strong> die physikalische Verbindung von und zu einem Anlagenteil<br />

für die notwendige Information und Aktion, den Betriebszustand und Messwert<br />

des technischen Prozesses betreffend, zugeordnet ist. Feldgeräte können ggf.<br />

auch Verarbeitungsfunktionen o<strong>der</strong> Managementfunktionen ausführen.<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Feldebene<br />

− Wächter: Rauch, Frostschutz<br />

− Zähler: Wärme, Kälte, Strom, Wasser<br />

− Fühler: Temperatur, Feuchte, Helligkeit, Präsenz, CO 2 , Wind<br />

− Schalt- und Stellgeräte: Ventile, Klappen<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Feldebene<br />

− Überwachung:<br />

Eine Remote - Steuerung <strong>der</strong> Videoüberwachung ermöglicht die automatische<br />

Weiterleitung von Gefahrenmeldungen.<br />

− Zutrittsmanagement:<br />

Das Zutrittsmanagement stellt sicher, dass sich nur berechtigte Personen in <strong>der</strong><br />

Liegenschaft o<strong>der</strong> in bestimmten Bereichen aufhalten und unterstützt eine<br />

eventuell notwendige Evakuierung.<br />

− Wetterstation:<br />

In <strong>der</strong> Wetterstation werden Außentemperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck und die<br />

Windgeschwindigkeit gemessen. Diese Daten werden an die GLT-Zentrale weitergeleitet<br />

und dort verarbeitet.<br />

− Bedienpaneele:<br />

Um die Behaglichkeit in den einzelnen Räumen sicherzustellen und eine optimale<br />

Produktivität <strong>der</strong> Nutzer erreichen zu können, werden Bedienpaneele angebracht.<br />

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116


−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Brandmeldeanlage:<br />

Die Anlage wird automatisch mit <strong>der</strong> Feuerwehr gekoppelt, so dass <strong>der</strong> Brandfall<br />

unmittelbar gemeldet wird.<br />

Heizkreisregelung:<br />

Die zentral gesteuerten Stellmotoren ermöglichen eine aktuelle Lastanpassung<br />

und sparen dadurch Energie.<br />

Helligkeitssensoren:<br />

Die Helligkeitssensoren, die an den Außenwänden angebracht sind, messen die<br />

Umgebungshelligkeit und leiten diese an die GLT-Zentrale weiter.<br />

Sonnenschutz:<br />

Der Sonnenschutz wird über die GLT-Zentrale gesteuert. Hierbei haben die gewonnenen<br />

Daten <strong>der</strong> Helligkeitssensoren und <strong>der</strong> Wetterstation eine wesentliche<br />

Bedeutung.<br />

2.2.2 Leitfäden<br />

Regelwerk zur Gebäudeautomation<br />

− VDI Richtlinie 3814<br />

"Gebäudeautomation - Datenpunktlisten und Funktionen - Beispiele"<br />

− DIN 18386 VOB / C<br />

Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - "Gebäudeautomation"<br />

Leitfäden sollen Planern und Ausführenden helfen, energieeffiziente Maßnahmen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> richtig umzusetzen.<br />

2.2.2.1 <strong>Energetische</strong> Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen sowie Kälteanlagen<br />

Die europäische Richtlinie zur Gesamteffizienz von Gebäuden (EPBD – Energy Performance<br />

of Buildings Directive) for<strong>der</strong>t in Artikel 9 die periodische Inspektion von<br />

Lüftungs- und Klimaanlagen sowie Kälteanlagen. Eine <strong>der</strong>artige Inspektion ist in<br />

Deutschland bisher noch nicht definiert. In den Leitfäden wird ein Verfahren für die<br />

Umsetzung in Deutschland vorgeschlagen.<br />

Für die energetische Inspektion von Lüftungs- und<br />

Klimaanlagen wird ein zweistufiges Verfahren für eine<br />

produktbezogene und eine systembezogene Inspektion<br />

vorgeschlagen. Die produktbezogene Inspektion<br />

umfasst die energetische Effizienz <strong>der</strong> eingesetzten<br />

Geräte und Komponenten . Die systembezogene<br />

Inspektion umfasst die energetische Effizienz des<br />

Gesamtsystems unter dem Aspekt <strong>der</strong> Dimensionierung<br />

und <strong>der</strong> Systemauswahl im Verhältnis zu Kühl- ,<br />

Wärmebedarf und Nutzung.<br />

Bild 2.2.2.1:<br />

Titelseite des Leitfadens <strong>Energetische</strong> Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

117


Abweichend vom Verfahren <strong>der</strong> energetischen<br />

Inspektion <strong>der</strong> Lüftungs- und Klimaanlagen ist es bei <strong>der</strong><br />

energetischen Inspektion von Kälteanlagen nur mit<br />

einem erheblichen Aufwand möglich, Bedarfswerte für<br />

die Kälteerzeugung für das Raumkühlsystem zu<br />

ermitteln. Hier wäre eine Berechnung nach DIN V 18599<br />

erfor<strong>der</strong>lich, die im Rahmen einer Inspektion zu<br />

aufwendig ist. Im Leitfaden wird ein an<strong>der</strong>er Ansatz<br />

vorgestellt.<br />

Bild 2.2.2.2:<br />

Titelseite des Leitfadens <strong>Energetische</strong> Inspektion von Kälteanlagen<br />

2.2.2.2 Heizen, Kühlen, Belüften und Beleuchten<br />

Der vorgesehene Leitfaden über die <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden konnte zum<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Projektphase 2 nicht erstellt werden, da noch nicht genügend Abschlussberichte<br />

von <strong>EnSan</strong>-Vorhaben vorlagen. In Abstimmung mit dem Projektträger<br />

wurde daher das Buch „Heizen, Kühlen, Belüften und Beleuchten – Bilanzierungsgrundlagen<br />

zur DIN V 18599“ erstellt.<br />

Bild 2.2.2.3:<br />

Titelseite des Buches Heizen, Kühlen, Belüften &Beleuchten<br />

Im Buch wird die neue Methodik zur energetischen Bewertung von Gebäuden vorgestellt<br />

und die zugrunde liegenden Überlegungen zur Ermittlung <strong>der</strong> Nutzenergiebilanz<br />

detailliert erörtert. Die Einbindung des Kühlbedarfs in das bestehende Bilanzierungsverfahren<br />

für die Heizwärme bildet hierbei einen Schwerpunkt. Im Buch<br />

wurden die grundlegenden Zusammenhänge sowie Details, die sich aus <strong>der</strong> Ausweitung<br />

auf sommerliche Klimaverhältnisse und auf die Nutzung in Nichtwohngebäuden<br />

ergeben, erläutert. Als weiterer Schwerpunkt wird die Methodik zur Ermittlung<br />

des Nutzenergiebedarfs für zentrale und dezentrale Luftaufbereitungsanlagen zum<br />

Heizen, Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten von Zuluft sowie <strong>der</strong> Luftför<strong>der</strong>ung<br />

behandelt. Dritter Schwerpunkt ist die Bestimmung des Energiebedarfs für die Be-<br />

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118


2.2.2.3 Schulen<br />

leuchtung unter Berücksichtigung <strong>der</strong> natürlichen Belichtung von Gebäuden. Beispielrechnungen<br />

veranschaulichen die Anwendung <strong>der</strong> Methoden.<br />

Die Arbeiten am Leitfaden über Schulgebäude wurden gestoppt, da Schulen künftig<br />

im Rahmen <strong>der</strong> „High-Tech-Strategie Deutschland“ untersucht werden sollten. Als<br />

Alternative wurde <strong>der</strong> „Energy Concept Adviser (Educational Buildings)“, <strong>der</strong> im<br />

Rahmen des IEA-Vorhabens Annex 36 erstellt wurde, in Abstimmung mit dem Projektträger<br />

ins Deutsche übersetzt. Das Programm kann kostenlos genutzt werden<br />

http://www.annex36.de/ergebnisse.html<br />

Bild 2.2.2.4:<br />

Startseite <strong>der</strong> deutschen ECA - Version<br />

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119


3 Internetpflege und -fortschreibung<br />

Die Internetseite www.Ensan.de wurde in <strong>der</strong> zweiten Projektphase erheblich mit<br />

nutzbaren Informationen aus dem Begleitprojekt erweitert. Hierbei sind die Ergebnisse<br />

von 18 <strong>der</strong> nun insgesamt 21 dokumentierten Demonstrationsvorhaben zeitnah<br />

vom Begleitteam für die Internetpräsentation aufbereitet worden. Daneben<br />

wurden aktuelle Veröffentlichungsmanuskripte zum Thema aufbereitet, praxisrelevante<br />

Informationsmaterialien auf <strong>der</strong> Projekthomepage bereitgestellt und Verlinkungen<br />

zur an<strong>der</strong>en nationalen und internationalen Informationsplattformen durchgeführt.<br />

Hierdurch konnte die Attraktivität <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong> Homepage signifikant erhöhen<br />

werden, wie die Zugriffsraten und die Anzahl <strong>der</strong> herunter geladenen Dokumente<br />

eindrucksvoll zeigen. Die Internetadresse wurde auf Wunsch des Projektträgers nach<br />

Ende des Projekts deaktiviert und dient jetzt als Weiterleitungsadresse zum <strong>EnSan</strong><br />

Schwerpunkt des EnOB.info Portals.<br />

Bild 3.1:<br />

Startseite <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>.de Homepage während <strong>der</strong> Projektlaufzeit. Die Internetadresse wurde auf Wunsch<br />

des Projektträgers nach Ende <strong>der</strong> Projektlaufzeit umgeleitet auf die EnOB.info Adresse.<br />

Die Struktur <strong>der</strong> Internetseite ist in Bild 3.1 erkenntlich. Neben allgemeinen Informationen<br />

zum Projektrahmen und zum Projektteam sind die Schwerpunkte <strong>EnSan</strong> -<br />

Demonstrationsvorhaben, Internationale Projekte, <strong>EnSan</strong> - Veröffentlichungen und<br />

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<strong>EnSan</strong> - Veranstaltungen als Hauptinformationsblöcke im Navigator aufgeführt. Von<br />

dort gibt es dann entsprechende Vertiefungen relevanter Informationen.<br />

3.1 <strong>EnSan</strong> - Demonstrationsvorhaben<br />

Die Informationen zu den <strong>EnSan</strong> Demonstrationsvorhaben wurden unterschiedlich<br />

organisiert. Der Navigator dieses Schwerpunktes ist, wie Bild 3.2 darstellt, so aufgebaut,<br />

dass je nach Informationsnachfragenden spezifische Themen zusammenfassend<br />

dargestellt sind: Inhalte, Projektliste, Gebäudetypen, Innovative Techniken,<br />

Übersichtsmatrix, Energieverbräuche, Sommerverhalten, Anlagenschemen. Hierdurch<br />

kann <strong>der</strong> Informationssuchende schnell zu seinem Informationspool geleitet<br />

werden, ohne die Übersicht übers Gesamtvorhaben zu verlieren.<br />

Bild 3.2:<br />

Navigator des Themenschwerpunktes Pilot- und Demonstrationsgebäude mit exemplarischer Darstellung<br />

<strong>der</strong> Rubrik Gebäudetypen.<br />

Hinter je<strong>der</strong> Rubrik stehen themenspezifische, systematisierte Informationen, die<br />

dem Suchenden schnell einen vergleichenden o<strong>der</strong> vertiefenden Überblick verschafft.<br />

So beinhaltet die Rubrik Projektliste die historisch geordnete Liste aller 21<br />

bewilligten Einzelvorhaben, die im Rahmen <strong>der</strong> Begleitforschung betreut wurden.<br />

Von jedem <strong>der</strong> aufgeführten Vorhaben ist, wie exemplarisch in Bild 3.3 dargestellt,<br />

ein Link auf die systematisierte Einzelprojektbeschreibung mit Statuskennzeichnung<br />

organisiert.<br />

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121


Bild 3.3:<br />

Systematisierte Einzelprojektbeschreibung aller <strong>EnSan</strong>-För<strong>der</strong>vorhaben mit Statuskennzeichnung, die als<br />

Unternavigator dienend, die Detailinfos zu den verschiedenen Projektphasen verfügbar macht.<br />

Eine analoge Verknüpfung erfolgte von <strong>der</strong> Übersichtsmatrix Gebäudetypen. Wie<br />

Bild 3.2 zeigt, sind hier übersichtlich die einzelnen Demonstrationsvorhaben bestimmten<br />

Gebäudetypen zugeordnet. Hierdurch wird <strong>der</strong> Informationssuchende<br />

schnell in die in interessierende Gebäudekategorie geleitet. Die Gebäudebil<strong>der</strong> sind<br />

mit Fly - over Texten hinterlegt, die beim Überfahren mit dem Cursor erscheinen und<br />

über Projekttitel und Standort informieren. Beim Klick auf das Objekt erscheint die<br />

im Bild 3.3 dargestellte Einzelprojektbeschreibung.<br />

Die Übersichtmatrix Innovative Techniken informiert den Interessierten, welche innovativen<br />

Techniken, im Rahmen <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong> - Projekte realisiert und erprobt wurden.<br />

Der Aufbau ist wie<strong>der</strong> analog den Vorgängerrubriken organisiert, wie Bild 3.4 zeigt.<br />

Hier ist jetzt als Kategorie die jeweilige Technologie aufgeführt und die Demonstrationsgebäude<br />

in denen diese Technologie angewendet wurden sind dahinter angeordnet.<br />

Der Informationssuchende hat in diesem Fall zwei Möglichkeiten sich mit <strong>der</strong><br />

Thematik zu vertiefen. Entwe<strong>der</strong> wählt er sich eines <strong>der</strong> aufgeführten Demonstrationsgebäude<br />

aus und erhält hierfür die gebäudespezifische Detailinformation gemäß<br />

Bild 3.3. In den Unterrubriken Konzept, Realisierung o<strong>der</strong> Messphase erhält er alle<br />

vom jeweiligen Projektteam bereitgestellten Informationen zu Einzelkomponenten<br />

o<strong>der</strong> Gesamtkonzept zur Verfügung.<br />

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Bild 3.4<br />

In <strong>der</strong> Übersichtsmatrix Innovative Techniken wird informiert, welche Technologien in welchen Demonstrationsvorhaben<br />

realisiert wurden. Durch einen Klick auf die entsprechende Technologie o<strong>der</strong><br />

das entsprechende Demonstrationsgebäude können detaillierte Beschreibungen verfügbar gemacht<br />

werden.<br />

Die Technologieliste wie<strong>der</strong>um ist ebenfalls mit Detailbeschreibungen in einem Popup<br />

Fenster hinterlegt, in dem <strong>der</strong> interessierte Betrachter sich mit technologischen<br />

Hintergründen und gesammelten Erfahrungen vertraut machen kann. Bild 3.5 zeigt<br />

exemplarisch eine solche Technologiedarstellung. Die Darstellungen sind bewusst<br />

knapp gehalten um einen komprimierten Überblick zu <strong>der</strong> jeweiligen Technologie<br />

bereit zu stellen, sowie über mögliche Vor- und Nachteile bei spezifischer Anwendung<br />

aufgrund <strong>der</strong> in den verschiedenen Projekten gesammelten Erfahrungen zu informieren.<br />

Insgesamt sind 13 verschiedene Technologierubriken aufgeführt, beginnend<br />

bei Technologien in <strong>der</strong> Gebäudehülle (Fassadensysteme, Verglasungen, Wärmeschutz<br />

und Sonnenschutz), die mit Systemen <strong>der</strong> Energieversorgung ergänzt<br />

werden. Hierzu gehören sowohl Heizungs-, Lüftungs-, Kühlungs- und Beleuchtungstechniken<br />

wie auch Technologien zur effektiven Regelung- und Steuerung von<br />

Komponenten und Systemen. Erneuerbare Energiesysteme sind hierbei ebenso gewürdigt<br />

wie konventionelle Techniken mit beson<strong>der</strong>en Effizienzkennwerten.<br />

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123


Bild 3.5:<br />

In einem Pop-up Fenster Innovative Techniken wird über das Grundprinzip <strong>der</strong> jeweiligen Technologie<br />

informiert, sowie die möglichen Vor- und Nachteilen bei <strong>der</strong>en Anwendung dargestellt.<br />

Die Rubrik Übersichtsmatrix zeigt eine analoge Zusammenstellung, allerdings ist hier<br />

<strong>der</strong> Betrachterfokus auf das Demonstrationsgebäude gelegt und zeigt hier welche<br />

innovativen Technologien dort jeweils umgesetzt wurden. Die Verlinkung zu den<br />

vertiefenden Informationen ist hier analog organisiert. Der Klick aufs Gebäudebild<br />

macht die Informationen des Bildes 3.3 verfügbar, <strong>der</strong> Klick auf die jeweilige Technologie<br />

die des Bildes 3.5.<br />

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124


Die Rubrik Energieverbräuche dokumentiert, wie Bild 3.6 zeigt, die mit den <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen<br />

realisierten energetischen Verbesserungen <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong> - Demonstrationsvorhabens.<br />

Hier kann <strong>der</strong> Betrachter einen schnellen und beeindruckenden<br />

Überblick über das realisierte Energieeinsparpotential erhalten. In <strong>der</strong> Übersichtsgraphik<br />

werden die gemessenen Heizwärmeverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

einan<strong>der</strong> gegenüber gestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit den <strong>Sanierung</strong>en mindestens<br />

eine Halbierung des Heizwärmeverbrauchs, in <strong>der</strong> überwiegenden Zahl <strong>der</strong><br />

Objekte sogar eine Reduzierung weit darüber hinaus realisiert werden konnte. Während<br />

vor Projektbeginn die Heizwärmeverbräuche zwischen 85 und 280 kWh/m²a<br />

(im Mittel etwa 180 kWh/m²a) betrugen reduzierten sie sich nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> auf<br />

Werte zwischen 25 und 110 kWh/m²a (im Mittel etwa 60 kWh/m²a). Es ist im Mittel<br />

über alle Demonstrationsvorhaben eine Reduzierung auf 1/3 des Ursprungswertes<br />

gelungen. Die Übersicht soll zur weiteren Informationsabfrage auf den Detailseiten<br />

animieren.<br />

Bild 3.6<br />

Die Rubrik Energieverbräuche informiert über die mit <strong>der</strong> energetischen <strong>Sanierung</strong> realisierten Energieverbrauchssenkungen<br />

bei den beteiligten <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsvorhaben.<br />

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125


Neben den Energieverbrauchssenkungspotentialen wurde auch das sommerliche<br />

Temperaturverhalten <strong>der</strong> Demonstrationsgebäude vergleichend im Rahmen des Begleitforschungsvorhabens<br />

analysiert. Mit den durchgeführten Analysen soll herausgearbeitet<br />

werden, wie sich die Energiesparkonzepte auf die thermische Behaglichkeit<br />

im Gebäude auswirken. Die Projektteilnehmer wurden hierzu gebeten, je einen<br />

Temperaturdatensatz für den thermisch günstigsten Raum und für den thermisch<br />

ungünstigsten Raum zur Verfügung zu stellen, die verschiedenen Auswertungen unterzogen<br />

wurden. Es wurden sowohl die Temperaturüberstunden (die Anzahl <strong>der</strong><br />

Stunden in <strong>der</strong> Betrachtungsperiode, in dem Raumtemperaturen über eine bestimmte<br />

Größe aufgetreten sind) als auch die absolute Häufigkeit <strong>der</strong> Stundenmittelwerte<br />

ausgewertet. Daneben wurden die Stundenmittelwerte <strong>der</strong> Raumtemperatur in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Stundenmittelwerte <strong>der</strong> Außenlufttemperatur für die gesamte Betrachtungsperiode<br />

aufgetragen. Abschließend wurde <strong>der</strong> vorhandene Sonneneintragskennwert<br />

(nach DIN V 4108-2) dem höchstzulässigen Wert gegenüber gestellt.<br />

Bild 3.7 zeigt die verfügbaren Auswertungen exemplarisch für eines <strong>der</strong> Demonstrationsgebäude.<br />

Der interessierte Betrachter kann sich so schnell einen Überblick über<br />

die Auswirkungen <strong>der</strong> realisierten Konzepte auf die sommerlichen Verhältnisse in<br />

den Gebäuden verschaffen.<br />

Bild 3.7:<br />

Die Rubrik Sommerverhalten informiert über die Auswirkungen, die die energetischen <strong>Sanierung</strong> in den<br />

<strong>EnSan</strong> - Demonstrationsvorhaben auf das sommerliche Temperaturverhalten <strong>der</strong> Gebäude haben.<br />

Die abschließende Rubrik dieses Schwerpunktes fasst die technischen Informationen<br />

<strong>der</strong> realisierten Energieversorgungskonzepte in Form von Anlagenschemen zusammen.<br />

Hier kann sich <strong>der</strong> anlagentechnisch interessierte Besucher zielführend einen<br />

Überblick über die Schaltbil<strong>der</strong> und Konfigurationen <strong>der</strong> realisierten Systeme ver-<br />

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126


schaffen. Bild 3.8 zeigt exemplarisch eines dieser Schaltbil<strong>der</strong>. Insgesamt sind 17 <strong>der</strong><br />

realisierten Anlagenkonfigurationen als Anlagenschemas im Begleitprojekt vereinheitlicht<br />

aufbereitet worden<br />

Bild 3.8:<br />

Die Rubrik Anlagenschemen informiert über die realisierten anlagentechnischen Konfigurationen in den<br />

<strong>EnSan</strong> - Demonstrationsvorhaben.<br />

3.2 Internationale Zusammenarbeitsprojekte<br />

Die im <strong>EnSan</strong> - Begleitvorhaben aufbereiteten Informationen wurden auch auf internationaler<br />

Ebene in entsprechenden Vorhaben eingespeist. Darüber hinaus wurde<br />

über die Webseite die Ergebnisse <strong>der</strong> internationalen Vorhaben dem interessierten<br />

Besucher <strong>der</strong> Webseite durch Verlinkungen zu den Projekten leicht zugänglich gemacht.<br />

Bei den Projekten, die mit Informationen aus dem <strong>EnSan</strong> Vorhaben ausgestattet<br />

werden konnten, handelt es sich um IEA Vorhaben aus den Implementing<br />

Agreements ECBCS und SHC, sowie um das Integrierte Projekt BRITA in PuBs aus<br />

dem 6 FRP <strong>der</strong> EU.<br />

3.3 <strong>EnSan</strong> - Veröffentlichungen<br />

Im Schwerpunkt Veröffentlichungen wurden die im Vorhaben erarbeiteten Informationen<br />

zum Download bereit gestellt. Dieses Arbeiten wurden nach den Rubriken<br />

Dokumentationen, <strong>EnSan</strong> Bücher, Leitfäden, Tagungsbände und <strong>EnSan</strong> - BINE Informationen<br />

geglie<strong>der</strong>t.<br />

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127


In <strong>der</strong> Rubrik Dokumentationen sind im Wesentlichen die Abschlussberichte <strong>der</strong> einzelnen<br />

<strong>EnSan</strong>-Vorhaben zusammengestellt worden. Insgesamt 17 Berichte mit umfangreichen<br />

Detailinformationen stehen dem interessierten Leser hier kostenlos zur<br />

Verfügung. Bild 3.9 zeigt einen Ausschnitt von diesem Downloadbereich.<br />

Bild 3.9<br />

Die Rubrik Dokumentation informiert über die verfügbaren Detailinformationen aus den <strong>EnSan</strong> - Demonstrationsvorhaben<br />

und stellt die abgeschlossenen Forschungsberichte interessierten Lesern kostenlos<br />

zur Verfügung<br />

Die im Rahmen des Projektes in <strong>der</strong> IRB - Dokumentationsbuchreihe <strong>EnSan</strong> aufgelegten<br />

Bücher zu verschiedenen Querauswertungsthemen sind in <strong>der</strong> Rubrik <strong>EnSan</strong> -<br />

Bücher zusammengefasst. Hier ist, wie Bild 3.10 zeigt, auch eine Verlinkung zum<br />

Verlag realisiert worden. Die aufgelegten 3 Bücher sind insgesamt über 2000-mal<br />

verkauft worden.<br />

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Bild 3.10:<br />

Die Rubrik <strong>EnSan</strong> Bücher informiert über die im Rahmen des Projektes erstellten Querauswertungsbücher<br />

die in <strong>der</strong> IRB Schriftenreihe <strong>EnSan</strong> - Bücher veröffentlicht wurden.<br />

Über die Bücher hinaus wurden Leitfäden zu spezifischen Themenbereichen erstellt.<br />

Diese sind unter <strong>der</strong> Rubrik Leitfäden aufgeführt. Ein Link zur Bezugsadresse ist<br />

ebenfalls bereit gestellt.<br />

Die größeren <strong>EnSan</strong> Veranstaltungen wurden üblicherweise in Tagungsbänden dokumentiert<br />

und unter <strong>der</strong> Rubrik Tagungsbände anschließend <strong>der</strong> Öffentlichkeit verfügbar<br />

gemacht. Bild 3.11 zeigt einen Ausschnitt aus <strong>der</strong> entsprechenden Internetseite.<br />

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Bild 3.11:<br />

Die Rubrik Tagungsbände informiert über die im Rahmen des Begleitforschungsvorhabens durchgeführten<br />

Fachgespräche, Tagungen und Symposien und bietet die Vorträge als Downloads für Interessierte<br />

kostenlos an.<br />

Als letzte Rubrik des Schwerpunktes Veröffentlichungen wurde schließlich noch auf<br />

die im Rahmen <strong>der</strong> BINE Veröffentlichungsreihe erstellten Projektinfos <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong><br />

Vorhaben hingewiesen. Hier stehen 11 Projekt- o<strong>der</strong> Themeninfos dem interessierten<br />

Leser zur Verfügung.<br />

3.4 <strong>EnSan</strong> - Veranstaltungen<br />

Ergänzend zu den <strong>EnSan</strong> - Veröffentlichungen wurden die <strong>EnSan</strong> - Veranstaltungen<br />

in einem geson<strong>der</strong>ten Schwerpunktbereich dargestellt. Hier können die einzelnen<br />

Vorträge, aber auch komplette Tagungsbände herunter geladen werden, sowie photographische<br />

Eindrücke von <strong>der</strong> Veranstaltung eingesehen werden. Bild 3.12 zeigt<br />

einen Auszug aus <strong>der</strong> Internetseite.<br />

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Bild 3.12<br />

Die Rubrik Tagungsbände informiert über die im Rahmen des Begleitforschungsvorhabens durchgeführten<br />

Fachgespräche, Tagungen und Symposien und bietet die Vorträge als Downloads für Interessierte<br />

kostenlos an.<br />

3.5 Nachfragestatistik <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Internetseite<br />

Die Internetseite wurde einer kontinuierlichen statistischen Überprüfung unterzogen<br />

um das Interesse <strong>der</strong> Öffentlichkeit am Thema zu messen und reflektieren. Hierzu<br />

wurde sowohl <strong>der</strong> Stellenwert in <strong>der</strong> Suchmaschine Google als auch eine interne<br />

Statistik herangezogen. In <strong>der</strong> Google - Suchmaschine erscheint die Internetseite<br />

<strong>EnSan</strong>.de seit über einem Jahr unter dem Schlagwort energetische <strong>Sanierung</strong> auf<br />

Platz 1. Die interne Analyse <strong>der</strong> Visits (Achtung nicht zu verwechseln mit Hits!) zeigt,<br />

dass die ersten 2 Jahre <strong>der</strong> zweiten Projektphase eine durchschnittliche Besucherzahl<br />

zwischen 2.000 und 3.000 pro Monat, bzw. 70 bis 100 pro Tag zu verzeichnen war.<br />

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Ab dem Jahr 2006 ist dann ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die durchschnittliche<br />

Besucherrate erhöhte sich dort auf 135 Besucher pro Tag mit monatlichen<br />

Spitzenwerten von durchschnittlich bis zu 200 Besuchern pro Tag. Im letzten Projektjahr<br />

schließlich verzeichnete sich ein signifikanter Anstieg. In den letzten beiden<br />

Projektmonaten wurden knapp 10.000 Besuche <strong>der</strong> Webseite pro Monat verzeichnet.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Projektphase des <strong>EnSan</strong> Begleitvorhabens haben über 150.000<br />

Interessierte die Internetseite besucht. Selbst nach Projektende bleibt das Interesse<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit an den Ergebnissen scheinbar bestehen. Mittlerweile werden die<br />

monatlich einlaufenden 3.000 Anfragen auf die ENOB Portal weitergeleitet. Bild<br />

3.13 zeigt die Visitstatistik <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>.de Seite.<br />

Bild 3.13:<br />

Die Rubrik <strong>EnSan</strong> Bücher informiert über die im Rahmen des Projektes erstellten Querauswertungsbücher<br />

die in <strong>der</strong> IRB Schriftenreihe <strong>EnSan</strong> - Bücher veröffentlicht wurden.<br />

Neben dem stetigen Anstieg <strong>der</strong> Besucherzahlen auf <strong>der</strong> Webseite ist auch die<br />

Download - Statistik ein Indikator für das Interesse an den zusammengetragenen Informationen.<br />

Hierzu ist in Bild 3.14 die Statistik <strong>der</strong> von den Besuchern herunter geladenen<br />

PDF - Dokumente dargestellt. Der Verlauf zeigt, dass mit dem kontinuierlich<br />

ansteigenden Angebot während <strong>der</strong> Projektlaufzeit auch das Interesse an den Informationen<br />

angewachsen ist. Während am Anfang ca. 200 Dokumente pro Monat<br />

abgerufen wurden, erhöhte sich die Anzahl zum Teil auf über 4.000 pro Monat. Im<br />

letzten Jahr war das Interesse gleichbleibend hoch, so dass ein Jahresergebnis von<br />

über 40.000 herunter geladenen Dokumenten im Jahr ein hohes Interesse an den<br />

aufbereiteten Dokumenten wi<strong>der</strong>spiegelt. Insgesamt wurden während <strong>der</strong> Projektlaufzeit<br />

über 85.000 Dokumente von <strong>der</strong> Internetplattform heruntergeladen.<br />

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Bild 3.14:<br />

Die Rubrik <strong>EnSan</strong> Bücher informiert über die im Rahmen des Projektes erstellten Querauswertungsbücher<br />

die in <strong>der</strong> IRB Schriftenreihe <strong>EnSan</strong> - Bücher veröffentlicht wurden.<br />

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133


4 Durchführung geeigneter Aktivitäten zur Verbreitung und Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse bei Projektpartnern, in die Berufspraxis und in<br />

Planungsbüros<br />

In den vom Projektteam organisierten und durchgeführten Projektworkshops wurden<br />

Informationen zwischen den Projektbeteiligten ausgetauscht. Je<strong>der</strong> Workshop<br />

stand unter einem aktuellen Themenkomplex. Dies diente dem Erfahrungsaustausch<br />

und trug zur Problemsensibilisierung bei. Ferner konnten dadurch auftretende<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Projektdurchführung aufgedeckt und Lösungen gefunden<br />

werden.<br />

4.1 Juli 2003, Stuttgart<br />

Im Juli 2003 fand im IBP ein Workshop über Luftheizsysteme statt. Ausgehend von<br />

unbefriedigenden Ergebnissen bei dem Vorhaben "Erprobung eines solargestützten<br />

Luftheizsystems bei <strong>der</strong> energetischen <strong>Sanierung</strong> eines Wohngebäudes des Großplattenbautyps<br />

WBS 70" in Friedland konnten die sich ergebenden Schwierigkeiten<br />

herausgearbeitet werden, die sich beim nachträglichen Einbau einer Luftheizung bei<br />

<strong>Sanierung</strong>sprojekten ergeben. Die notwendigen großen Rohrquerschnitte für die<br />

Luftführung können häufig innerhalb des Wohnraumes nicht untergebracht werden.<br />

Von einer Luftführung außerhalb des beheizten Volumens ist jedoch abzuraten,<br />

da die Luftkanäle nicht ausreichend luftdicht ausgeführt werden können und dadurch<br />

untragbar hohe Verluste entstehen.<br />

4.2 September 2003, Bremen<br />

Im September fand in Bremen ein zweitägiges<br />

Symposium zu <strong>EnSan</strong> Teilkonzept 3 statt. Die<br />

Vorträge sind im Band "<strong>EnSan</strong> Teilkonzept 3,<br />

Symposium, 24. und 25.09.2003 Bremen"<br />

veröffentlicht und können auch unter<br />

http://archiv.ensan.de/ver_index91.html<br />

heruntergeladen werden. Ferner kann die<br />

Veröffentlichung auch über das Fachinstitut<br />

Gebäude-Klima e.V., Bietigheim-Bissingen bezogen<br />

werden.<br />

4.3 Februar 2004, Stuttgart<br />

Am 4. Feb. 2004 wurde vom IBP ein Fachgespräch "<strong>EnSan</strong> - Planungswerkstatt" veranstaltet,<br />

bei dem relevante F&E - Ergebnisse sowie Ergebnisse und Erfahrungen aus<br />

<strong>der</strong> Planungsphase <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-TK3-Projekte vorgetragen wurden. Vom IBP wurde<br />

über "Umsetzung SANIREV in DIN und CEN im Rahmen <strong>der</strong> EU-Richtlinie '<strong>Energetische</strong><br />

Bewertung von Gebäuden'" und von <strong>der</strong> TUM über "SANIREV 2, <strong>Energetische</strong><br />

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Bewertung von Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen" vorgetragen.<br />

Die im Rahmen dieses Fachgesprächs gehaltenen Vorträge sind im Internet unter<br />

http://archiv.ensan.de/publikationen/pdf/tagung_92_<strong>EnSan</strong>Planungswerkstatt_72.pdf<br />

abrufbar. Bei den Diskussionen stellte es sich<br />

heraus, dass bei einer <strong>Sanierung</strong> die wesentlichen<br />

Entscheidungen über durchzuführende<br />

Maßnahmen zu einem sehr frühen Zeitpunkt<br />

gefällt und in dieser Phase noch keine<br />

Planungstools eingesetzt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Diskussion über die Nützlichkeit von<br />

Demovorhaben wurde beispielsweise angeführt,<br />

dass Demovorhaben einen hohen Nachahmeffekt<br />

auslösen, das Machbare zeigen, das Image <strong>der</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> steigern und somit Grundlage für die<br />

Festschreibung eines erhöhten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsstandards bilden.<br />

4.4 Oktober 2004, Jülich<br />

Am 6. und 7. Oktober 2004 wurde im Forschungszentrum Jülich <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong> - Workshop<br />

"MSR/EMS – Inbetriebnahme, energieoptimierter Betrieb & Messprogramm"<br />

durchgeführt. Bei den vorgestellten Demonstrationsvorhaben stand somit die Inbetriebnahme<br />

und <strong>der</strong> energieoptimierte Betrieb im Vor<strong>der</strong>grund. Vom Begleitteam<br />

wurden Beiträge über Validierung <strong>der</strong> Messprogramme (Reiß / Wenning) und Arbeiten<br />

<strong>der</strong> Begleitforscher (Erhorn / Rouvel) vorgetragen. Diese und auch die übrigen<br />

Vorträge sind unter<br />

http://archiv.ensan.de/veranstaltungen/pdf_vortrag/97_01.pdf<br />

als PDF-Datei abrufbar.<br />

4.5 März 2006, Stuttgart<br />

Am 22. und 23. März 2006 wurde vom <strong>EnSan</strong> -<br />

Begleitteam das 3. <strong>EnSan</strong> - Symposium organisiert<br />

und durchgeführt. Es wurde das Tagungsprogramm<br />

aufgestellt sowie mit den Referenten<br />

die Vortragsthemen abgesprochen. Neben <strong>der</strong><br />

Ankündigung im Internet sind Flyer an die Adressen<br />

des IBP- und FGK - Verteilers geschickt worden.<br />

Ferner erfolgten Anzeigen in diversen Fachzeitschriften.<br />

Die Veranstaltung wurde von ca.<br />

200 Personen besucht.<br />

Alle Fachvorträge sind im Tagungsband veröffentlicht<br />

und unter<br />

http://archiv.ensan.de/ver_index91.html<br />

abrufbar.<br />

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<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

135


An alle angemeldeten Tagungsteilnehmer wurde das fertig gestellte <strong>EnSan</strong> - Buch<br />

"Heizen, Kühlen, Belüften & Beleuchten, Bilanzierungsgrundlagen zur DIN 18599"<br />

ausgegeben.<br />

Nach <strong>der</strong> Vortragsveranstaltung fand eine Exkursion zum <strong>EnSan</strong>-Projekt Alten- und<br />

Pflegeheim Stuttgart-Sonnenberg statt. Es wurde dort die Heiz- und Anlagentechnik<br />

sowie ein Bewohnerzimmer gezeigt. Ferner erfolgte eine Onlinepräsentation <strong>der</strong><br />

Messdatenerfassung im Empfangsbereich des Altenheimes.<br />

4.6 Juli 2006, Frankfurt<br />

Vom 6. bis 7. Juli 2006 fand in Frankfurt <strong>der</strong> Workshop „Konzepte zur optimierten<br />

Betriebsführung von Gebäuden – Messung und Simulation“ statt. Vom IBP wurde<br />

das Thema „Betriebsoptimierung in <strong>EnSan</strong> Projekten“ präsentiert. Da das IBP nur einige<br />

<strong>EnSan</strong> - Projekte selbst bearbeitet, wurden Fragebogen erstellt und die <strong>EnSan</strong> -<br />

Projektverantwortlichen zur Beantwortung zugesendet. Alle versandten Fragebogen<br />

wurden beantwortet. Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Datenbasis zusammen mit zusätzlich<br />

eingeholten telefonischen Informationen konnte eine repräsentative Übersicht hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Betriebsoptimierung erstellt werden. Alle in Frankfurt präsentierten<br />

können unter http://archiv.ensan.de/ver_index91.html abgerufen werden.<br />

4.7 Januar 2007, München<br />

Anfang Januar 2007 fand in München die Messe „Bau 2007“ statt. Vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und vom Projektträger war ein<br />

Messeauftritt mit den vom BMWi geför<strong>der</strong>ten energierelevanten Themen gewünscht<br />

worden. Mit <strong>der</strong> Planung, Umsetzung und Präsentation wurde das Fraunhofer-<br />

Institut für solare Energiesysteme (ISE), das Fraunhofer-Institut für Bauphysik und das<br />

Architekturbüro Sol-id-ar beauftragt. Neben <strong>der</strong> Mithilfe bei <strong>der</strong> Standkonzeption<br />

wurden vom IBP die folgenden <strong>EnSan</strong> - Poster erstellt:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Ziel und Umfang des Demonstrationsvorhabens<br />

Die Demonstrationsprojekte in <strong>der</strong> Übersicht<br />

Heizwärmeverbrauch vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

Veröffentlichungen im Rahmen von <strong>EnSan</strong><br />

Aus Platzgründen konnten nicht alle Demonstrationsvorhaben detailliert präsentiert<br />

werden. Es wurde daher eine PowerPoint-Präsentation mit allen Vorhaben erstellt,<br />

die dann kontinuierlich zusammen mit Projekten des Vorhabens SolarBau: Monitor<br />

während <strong>der</strong> Messe gezeigt wurde.<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

136


5 Zuarbeit für PTJ/BMWi bei <strong>der</strong> Bewertung neuer Projektskizzen<br />

Der Projektträger wählte aus den eingereichten Projektvorschlägen erfolgversprechende<br />

Vorhaben zur weiteren und näheren Analyse aus. In <strong>der</strong> ersten Projektphase<br />

erstellte das Begleitteam hierzu jeweils eine schriftliche Stellungnahme. In <strong>der</strong> zweiten<br />

Projektphase beschränkte sich dies auf die Begutachtung einzelner Techniken<br />

o<strong>der</strong> Innovationen. Gelegentlich war auch die Vereinbarkeit des geplanten Konzeptes<br />

mit den geltenden Normen und Verordnungen zu prüfen. Es fanden auch Vorort-Besichtigungen<br />

zur Einschätzung des Vorhabens statt. Bei Meilensteinsitzungen<br />

stellten die Antragsteller ihr Projekt vor und das <strong>EnSan</strong> - Begleitteam prüfte dabei,<br />

ob die fachlichen Kriterien an ein <strong>EnSan</strong>-Vorhaben erfüllt sind.<br />

Beispielsweise wurde beim Vorhaben Zittau <strong>der</strong> Lichtschacht mit hoch reflektierenden<br />

Aluminiumplatten zur besseren Tageslichtnutzung ausgekleidet. Diese ungewöhnliche<br />

Nutzung und die damit zusammenhängenden Fragen erfor<strong>der</strong>ten Beratungsbedarf<br />

und die Teilnahme an <strong>der</strong> Meilensteinsitzung. Beim Vorhaben in Hamburg<br />

traten Fragen bezüglich <strong>der</strong> Validierungsmessung auf, die mit dem Projektleiter<br />

zu klären waren. Auch hier war die Teilnahme an <strong>der</strong> Lenkungsausschusssitzung<br />

notwendig. In Wismar gab es Fragen zur Dämmung <strong>der</strong> Außenwände. Das Begleitteam<br />

beriet generell die Projektpartner bei auftretenden Fragen zur Projektdurchführung<br />

und zur Validierungsmessung.<br />

Das Begleitteam unterstützte den BINE-Informationsdienst bei <strong>der</strong> Erstellung folgen<strong>der</strong><br />

BINE - Projektinfos:<br />

− 02/04: Gebäude sanieren – Forschungsinstitut mit Laborbereich<br />

− 12/04: Gebäude sanieren – Hochhaus-Wohnanlage<br />

− 03/05: Gebäude sanieren – Schule aus den fünfziger Jahren<br />

− 13/05: Gebäude sanieren – Komponenten im Test<br />

− 14/05: Gebäude sanieren – Universitätsbibliothek<br />

− 04/06: Gebäude sanieren – Studentenwohnheim<br />

− 10/06: Gebäude sanieren – Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

Ferner wurde vom BINE-Informationsdienst das Themen-Info I/06 veröffentlicht. Das<br />

Begleitteam hat die folgenden Beiträge verfasst:<br />

− Erfahrungen aus <strong>Sanierung</strong>sprojekten <strong>der</strong> Energieforschung<br />

− <strong>Sanierung</strong>sprojekte im internationalen Vergleich – <strong>der</strong> IEA ECBCS Annex 36<br />

Das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) und das Fraunhofer-Institut<br />

für Bauphysik (IBP) wurden vom Projektträger gebeten, einen „Leitfaden für das<br />

Monitoring <strong>der</strong> Demonstrationsbauten im För<strong>der</strong>konzept ENOB zu erstellten. Die<br />

Bearbeitung erfolgte unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> umfangreichen und vielfältigen Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> beiden Institute mit Gebäude- und Anlagenmonitoring.<br />

6 Teilnahme an Lenkungsausschusssitzungen und Abstimmungsgesprächen<br />

In <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong> Projektphase 2 wurde eine Lenkungsausschusssitzung durchgeführt,<br />

an <strong>der</strong> das Begleitteam teilnahm. Es ging dabei um die Neuorientierung des<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

137


Energieforschungsprogramms im Rahmen des ENOB För<strong>der</strong>schwerpunktes. Weitere<br />

Besprechung mit dem SolarBau: Monitor-Begleitteam und dem Projektträger fanden<br />

im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Fortführung des ENOB - För<strong>der</strong>schwerpunktes statt. An<br />

weiteren Lenkungsausschusssitzungen war das <strong>EnSan</strong> - Begleitteam nicht beteiligt.<br />

7 Veröffentlichungen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Begleitforschung wurde folgendes veröffentlicht:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Reiß, J.; Wenning, M.; Erhorn, H.; Rouvel, L.: Solare Fassadensysteme, <strong>Energetische</strong><br />

Effizienz – Kosten – Wirtschaftlichkeit. Dokumentationsbuchreihe des<br />

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 2005<br />

David, R.; de Boer, J.; Erhorn, H.; Reiß, J.; Rouvel, L; Schiller, H.; Weiß, N.;<br />

Wenning, M.: Heizen, Kühlen, Belüften & Beleuchten, Bilanzierungsgrundlagen<br />

zur DIN V 18599. Dokumentationsbuchreihe des Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart,<br />

2006<br />

Reiß, J.: <strong>EnSan</strong> – <strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Gebäudesubstanz. In: Tagungsband<br />

<strong>der</strong> 42. Tagung des Arbeitskreises Energieberatung Thüringen am<br />

13. März 2003 in Weimar. S. 61-74.<br />

Reiß, J. <strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden und Schulen. Beispiele und<br />

Lösungen. In. Tagungsband <strong>der</strong> 20. Tagung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe <strong>der</strong> mittel- ost<br />

und Südosteuropäischen Staaten (MOE) „Instandsetzung und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

des Gebäudebestandes“ vom 23. bis 27. Juni 2003 in Minsk. S. 52-65.<br />

Reiß, J.: Demonstrationsprojekte im Altbaubestand – Übersicht und erste Ergebnisse<br />

des <strong>EnSan</strong> - Programms <strong>der</strong> Bundesregierung. In: Tagungsband <strong>der</strong><br />

Tagung <strong>der</strong> Klimaschutz- und Energieagentur Baden Württemberg GmbH Erneuerbare<br />

Energien 2003: „Gebäudebestand und Nachhaltige Entwicklung in<br />

<strong>der</strong> Wohnungswirtschaft vom 14.-16. Februar 2003 in Böblingen.<br />

Erhorn, H.: <strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden. Maßnahmen, Kosten,<br />

Effekte. In: Tagungsband <strong>der</strong> Berliner Energietage 2003, Berlin, S. 1-28.<br />

Reiß, J.: Schwerpunkte bei <strong>der</strong> energetischen <strong>Sanierung</strong> von Altbauten. Wissenschaftliche<br />

Berichte <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz, Nr. 2060 (2004), Heft 82<br />

Reiß, J.: <strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong> (<strong>EnSan</strong>). Erfahrungen bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Demonstrationsvorhaben und erste Ergebnisse <strong>der</strong> Validierungsmessungen.<br />

Rea<strong>der</strong> zur 12. Baufachtagung des euz „Praxis <strong>der</strong> <strong>Energetische</strong>n<br />

Gebäudemo<strong>der</strong>nisierung vom 11.-12. November 2004 in Hannover.<br />

S. 35-50.<br />

Reiss, J.: Projects in Germany – Experience and First Validation Measurement<br />

Results. In: Proceedings of the 7th Symposium on Building Physics in the Nordic<br />

Countries. S. 195 – 202<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

IBP-Bericht WB 139/2008<br />

<strong>EnSan</strong> II -Abschlussbericht<br />

138


ANHANG<br />

Abschlussbericht <strong>der</strong> TU München


PROF. DR.-ING.HABIL. LOTHAR ROUVEL EXTRAORDINARIUS FÜR ELEKTRISCHE GEBÄUDEENERGIE-<br />

TECHNIK<br />

AM LEHRSTUHL FÜR ENERGIEWIRTSCHAFT UND ANWENDUNGSTECHNIK . IM INSTITUT FÜR ENERGIE-<br />

TECHNIK<br />

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN . ARCISSTR. 21 . 80333 MÜNCHEN Φ (089) 289-28315 Fax: 289-<br />

28313<br />

Wissenschaftliches Begleitprojekt<br />

zum För<strong>der</strong>konzept<br />

„<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong> <strong>EnSan</strong>“<br />

FKZ 0329828D<br />

Abschlussbericht<br />

<strong>der</strong> 2. Projektphase<br />

Aufgabenschwerpunkt TU München: Bereich Haustechnik<br />

vorgelegt von:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Lothar Rouvel<br />

Dipl.-Ing. Martin Wenning<br />

München, den 31.01.2006


A. Arbeitsschwerpunkte des wissenschaftlichen Begleitprojekts<br />

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Stuttgart bearbeitete in Zusammenarbeit mit dem FGK in<br />

Bietigheim-Bissingen und <strong>der</strong> TU München im Rahmen des Begleitforschungsprojektes <strong>EnSan</strong> Phase 2<br />

im Wesentlichen folgende Arbeitsinhalte:<br />

Punkt 1.) Unterstützung des BMWA bzw. PTJ bei <strong>der</strong> Konzeptfindung des ENOB-<br />

Energieforschungsprogramms<br />

Punkt 2.) Koordination des Projektverbundes auf Basis abgestimmter Mindest-anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Forschungsinhalte und Validierungs-Messprogramme laufen<strong>der</strong> sowie neuer Projekte<br />

Punkt 3.) Zusammenfassende projektübergreifende Auswertung <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse <strong>der</strong><br />

ersten und zweiten Projektphase, auch in Form von Buchveröffentlichungen<br />

Punkt 4.) Durchführung geeigneter Aktivitäten zur Bekanntmachung, Verbreitung und<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> ersten und zweiten Projektphase<br />

Als Unterauftragnehmer des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik, bearbeitete die TU München unter Leitung<br />

von Prof. Rouvel in erster Linie den haustechnischen bzw. anlagentechnischen Bereich <strong>der</strong> oben<br />

genannten Arbeitsinhalte.<br />

Die Laufzeit <strong>der</strong> zweiten Projektphase von <strong>EnSan</strong> umfasst den Zeitraum vom 01.02.2003 bis zum<br />

31.01.2006, <strong>der</strong> Unterauftrag für die TU München umfasst den Zeitraum 01.02.2003 bis 31.12.2005.


B. Tätigkeiten in den einzelnen Aufgabenbereichen sowie Zeitaufwand (TUM-Anteil)<br />

Zu Punkt 1.)<br />

Unterstützung des BMWA bzw. PTJ bei <strong>der</strong> Konzeptfindung des ENOB - Energieforschungsprogramms<br />

Zum Tätigkeitspunkt 1 zählt die Teilnahme und Vorbereitung <strong>der</strong> Lenkungsausschusssitzungen, die anfangs<br />

<strong>der</strong> zweiten Projektphase den gesamten <strong>EnSan</strong>-Projektverbund steuerten, also neben dem Teilkonzept<br />

TK3 (Demonstrationsvorhaben) auch das Teilkonzept TK1 (Planungshilfsmittel) und das Teilkonzept<br />

TK2 (Komponenten).<br />

Am Anfang <strong>der</strong> zweiten Projektphase wurde eine Lenkungsausschusssitzung unter Teilnahme <strong>der</strong> TUM<br />

durchgeführt, in <strong>der</strong> die Neuorientierung des Energieforschungsprogramms auf <strong>der</strong> Tagesordnung stand.<br />

Durch die Neuordnung des <strong>EnSan</strong>-Projektverbunds im Rahmen des ENOB-För<strong>der</strong>programms sind dann<br />

aber keine weiteren Lenkungsausschusssitzungen unter Teilnahme des Begleitforschungsteams durchgeführt<br />

worden.<br />

Zur Vorbereitung dieser im BMWA in Bonn stattgefundenen Sitzung, wurden vorab Koordinierungsgespräche<br />

beim Projektträger in Jülich durchgeführt. Auf weiteren Meetings wurde die<br />

ENOB-Konzeptfindung diskutiert.<br />

Durchgeführte Dienstreisen während <strong>der</strong> Projektlaufzeit:<br />

01.04. - 03.04.2003 Jülich & Bonn, LA (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

30.04.2003 Bietigheim Bissingen, FGK (Wenning)<br />

15.07.2004 Wuppertal, ENOB (Prof. Rouvel)<br />

Der gesamte Arbeitsumfang dieser Tätigkeiten umfasste ca. 3 MM (siehe Anlage).


Zu Punkt 2.)<br />

Koordination des Projektverbundes auf Basis abgestimmter Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Forschungsinhalte und Validierungs-Messprogramme laufen<strong>der</strong> sowie neuer Projekte<br />

Die laufenden bzw. neu hinzugekommenen Projekte des <strong>EnSan</strong>-Vorhabens sind auch in <strong>der</strong> zweiten<br />

Projektphase begleitet worden. Durch die Teilnahme an Meilensteinsitzungen einzelner Projekte konnte<br />

beispielsweise eine Abstimmung bei Än<strong>der</strong>ungen von <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen o<strong>der</strong> bei den Messkonzepten<br />

erfolgen.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Messumfang und an die Messqualität sind projektübergreifend erarbeitet<br />

worden, damit bei den Demonstrationsprojekten sämtliche relevanten Einflussgrößen erfasst und bewertet<br />

werden können. Die Messungen sollen Schlussfolgerungen über die Qualität <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen<br />

zulassen und die - selbstverständlich auch bei den <strong>EnSan</strong>-Projekten nicht vermeidbaren - baulichen<br />

und anlagetechnischen Problemfel<strong>der</strong> und Fehler zumindest im Nachhinein identifizieren.<br />

Während <strong>der</strong> zweiten Projektlaufzeit sind im wesentlichen folgende Projekte bearbeitet bzw. begleitet<br />

worden:<br />

Projekt-Nr. Kurzbeschreibung<br />

-0329750A <strong>Sanierung</strong> WBS70 Friedland (ENDBERICHT)<br />

-0329750C Emrichstraße, <strong>Sanierung</strong> Blockbau QX-Serie (ENDBERICHT)<br />

-0329828E <strong>Sanierung</strong> Käthe-Kollwitz-Schule, Aachen<br />

-0329750F <strong>Sanierung</strong> Wohnhochhaus Volkswohnung Karlsruhe (ENDBERICHT)<br />

-032292A <strong>Sanierung</strong> Uni-Bibliothek Bremen; GOSUB<br />

-0327330A <strong>Sanierung</strong> Laborgebäude Jülich; LABSAN<br />

<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> des Landgutshofs Wietow in Mecklenburg<br />

-43S4993<br />

Dorf<br />

-43S4990 Kin<strong>der</strong>tagesstätte Plappersnut in Wismar<br />

-43S5043 RWTH Aachen Doppelfassade (BERICHT)<br />

-43S4887 Kleine Freiheit 46-52 in Hamburg<br />

-0335007S KfW-Haupthaus, Begleitforschung <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

-0329750O Stadthaus mit Jugendstilfassade in Zittau – Begleitforschung<br />

-43S5120 Gemeindezentrum Guter Hirte in Ulm, Planung und Begleitforschung<br />

-0329750J Innovative Niedrigenergiesanierung ASV (ENDBERICHT)<br />

Tabelle 1:<br />

Von <strong>der</strong> TUM in <strong>der</strong> zweiten Projektphase betreute bzw. ausgewertete Projekte


In Zusammenarbeit von PTJ, IBP, FGK und <strong>der</strong> TU München fand am 25.07.2003 in Stuttgart ein<br />

Workshop zum Thema „Luftheizungen bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden“ statt, um im Zusammenhang<br />

mit den ernüchternden Ergebnissen des Endberichts des Vorhabens „Friedland“ und <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

des Themas im <strong>EnSan</strong>-Buch „Solare Fassadensysteme“ Klarheit zu schaffen.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Fertigstellung des Leitfadens „<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> mit solaren Fassadensystemen“<br />

wurden die - von Prof. Schulz von <strong>der</strong> Forschungsgesellschaft Bau und Umwelt angetragenen - Kritikpunkte<br />

zur Ergebnisdarstellung <strong>der</strong> relevanten Komponenten des Projekts Friedland in einer umfangreichen<br />

Stellungnahme weitgehend wi<strong>der</strong>legt bzw. abweichende Sichtweisen detailliert begründet. Einige<br />

Anregungen aus <strong>der</strong> Diskussion sind in das Kapitel 6 des <strong>EnSan</strong>-Buches „Solare Fassadensysteme“ eingearbeitet<br />

worden. Zudem waren einige Modifikationen in den Kapiteln 3 und 10 erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Durchgeführte Dienstreisen während <strong>der</strong> Projektlaufzeit:<br />

05.06.2003 Berlin, KÖWOGE (Wenning)<br />

08.07. - 09.07.2003 Wismar, Plappersnut (Wenning)<br />

25.07.2003 Stuttgart, Luftheizungsseminar (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

24.09. - 25.09.2003 Bremen, GOSUB (Prof. Rouvel)<br />

13.01.2005 Bremen, GOSUB (Prof. Rouvel)<br />

Der gesamte Arbeitsumfang <strong>der</strong> Tätigkeiten im Punkt 2 umfasste ca. 3,75 MM (siehe Anlage).<br />

Zu Punkt 3.)<br />

Zusammenfassende projektübergreifende Auswertung <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse <strong>der</strong> ersten und zweiten<br />

Projektphase, auch in Form von Buchveröffentlichungen<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeiten des Forschungsvorhabens liegt in den Auswertungen <strong>der</strong> während des<br />

Projektzeitraumes vorgelegten Endberichte sowie in <strong>der</strong> Publikation <strong>der</strong> Erkenntnisse im Rahmen des<br />

<strong>EnSan</strong>/ENOB-Projektverbunds. Bis zum Ende <strong>der</strong> Projektlaufzeit <strong>der</strong> 2. Phase liegen folgende Endberichte<br />

vor:<br />

- „Erprobung eines solargestützten Luftheizungssystems bei <strong>der</strong> energetischen <strong>Sanierung</strong> eines<br />

Wohngebäudes des Großplattenbautyps WBS 70“; FKZ - 0329750A, Forschungsgesellschaft<br />

Bau und Umwelt mbH, Berlin, Mai 2002.


- „Beispielhafte <strong>Sanierung</strong> eines fünfgeschossigen Plattenbaus vom Typ P2 unter Einbeziehung<br />

solarer Energietechnik“; FKZ - 0329750B, Forschungsgesellschaft Bau und Umwelt mbH, Berlin,<br />

August 2001.<br />

- „Energiegerechte Bauschadenssanierung mit TWD-Einsatz; Wohnungsbauserie QX“; FKZ -<br />

0329750C, Assmann Beraten und Planen, Stuttgart, Februar 2002.<br />

- „<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> eines Bürokomplexes unter Einbeziehung einer Doppelfassade, Phase<br />

1: Grundlagenuntersuchung“; Lehrstuhl für Wärmeübertragung und Klimatechnik <strong>der</strong> RWTH<br />

Aachen, Aachen, Dezember 2002.<br />

- „Integrale <strong>Sanierung</strong> auf Niedrigenergie-Standart unter Einschluss mo<strong>der</strong>ner Informations- und<br />

Regelungstechniken -Volkswohnung Karlsruhe-Goerdelerstraße“; Endbericht liegt noch nicht<br />

vollständig vor.<br />

- „Innovative Niedrigenergiesanierung Albert-Schweitzer-Viertel – <strong>Sanierung</strong> Typ 2 auf NEH -<br />

Niveau mit Integration verschiedener Lüftungsstrategien“; Schlussbericht Teil 1-3, Assmann<br />

Beraten und Planen Stuttgart /Berlin 2002-2004<br />

Da die oben aufgeführten Schlussberichte <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Projekte meist nicht den gesamten vom Begleitteam<br />

benötigten Informationsinhalt aufwiesen, war eine zusätzliche direkte Befragung <strong>der</strong> Projektbeteiligten<br />

(beispielsweise zu spezifischen Kosten, fehlenden Messergebnissen, Flächenangaben etc.) unabdingbar.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> eingereichten Endberichte erfolgte in mehreren Schritten. Zunächst sind die Berichte<br />

auf Vollständigkeit geprüft worden. Durch eine detaillierte Analyse <strong>der</strong> zur Verfügung gestellten<br />

Daten ist anschließend die Plausibilität <strong>der</strong> Aussagen und Schlussfolgerungen überprüft worden. Die in<br />

den Endberichten veröffentlichten Daten waren zum Teil unvollständig und/o<strong>der</strong> ließen keinen Nachvollzug<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse zu. Daher wurden teilweise recht umfangreiche Nachfor<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Da nach Ende <strong>der</strong> jeweiligen Pojektlaufzeit nicht immer alle notwendigen Messdaten beschafft werden<br />

konnten, waren teilweise auch plausible Abschätzungen notwendig.<br />

<strong>Sanierung</strong>smaßnahmen, die das erwartete Ziel offensichtlich nicht erreicht haben, sind möglichst genau<br />

analysiert worden. Zur Vermeidung von vergleichbaren Fehlern in <strong>der</strong> Zukunft sind sie (zB. im FGK-


Workshop „Luftheizsysteme bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden“) auch mit an<strong>der</strong>en Experten im Detail<br />

diskutiert worden.<br />

In den folgenden Tabellen sind die geplanten bzw. bereits realisierten Auswertungen zusammengestellt<br />

und kurz kommentiert. Da die Erstellung <strong>der</strong> Abschlussberichte von den einzelnen Projektausführenden<br />

erst nach Ablauf <strong>der</strong> gesamten Messperiode möglich ist, sind bis Ende <strong>der</strong> zweiten <strong>EnSan</strong>-Projektphase<br />

erst vier Abschlussberichte von <strong>der</strong>zeit 21 laufenden Projekten vom Begleitforschungsteam auswertbar<br />

gewesen. Eine Reihe von ursprünglich in <strong>der</strong> 2. Projektphase geplanten Auswertungen mussten daher<br />

zurückgestellt werden und sind durch alternative Themen kompensiert worden.<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11 Leitfäden:<br />

Nr. Thema Bearbeiter Bemerkung<br />

1 IBP, (TUM)<br />

Die Arbeiten am Leitfaden für Schulen wurden gestoppt, da<br />

Schulen künftig im Rahmen <strong>der</strong> Initiative "Partner für<br />

Innovationen" untersucht werden sollen.<br />

Als Alternative ist in Abstimmung mit PTJ <strong>der</strong> international<br />

im Rahmen <strong>der</strong> IEA erarbeitete "Energy Concept Adviser<br />

(Educational Buildings)" ins Deutsche übertragen und im<br />

Internet verfügbar gemacht worden.


2 IBP, TUM<br />

Raumlufttechnische<br />

3<br />

FGK<br />

Anlagen<br />

4 Labor 1) Schiller<br />

5<br />

Bibliotheken<br />

Schiller<br />

Derzeit liegen nur wenige fertiggestellte Abschlussberichte von<br />

<strong>EnSan</strong>-Demovorhaben vor, die über die Ergebnisse in den beiden<br />

ersten <strong>EnSan</strong>-Buchveröffentlichungen hinausgehen. Somit können<br />

noch keine neuen Erkenntnisse aus dem <strong>EnSan</strong>-Projekten<br />

einfließen.<br />

Als Alternative dafür ist eine Buchveröffentlichung über die<br />

Berechnungsmethodik zur Ermittlung des Nutzenergiebedarfs<br />

von Nichtwohngebäuden erstellt worden. Die<br />

Grundlagen hierzu sind im Rahmen von SANIREV 2 und dem<br />

Tageslichtverbund erarbeitet worden und auch in die deutsche<br />

sowie europäische Normung zur “Gebäudeenergieeffizienz“<br />

eingeflossen.<br />

Diese Buchveröffentlichung erscheint im März 2006<br />

Der Leitfaden für RLT-Anlagen soll aus zwei Teilen bestehen:<br />

Teil1: Anwendung <strong>der</strong> Energiebedarfsbewertung für RLT-<br />

Anlagen;<br />

Teil 2: Inspektion von RLT-Anlagen<br />

Der Leitfaden soll den Planern und den ausführenden Fachfirmen<br />

helfen, die Methoden <strong>der</strong> Energiebedarfsbewertung<br />

anzuwenden. Der Teil für die Inspektion soll ein verein-fachtes<br />

Verfahren für die energetische Inspektion aufzeigen, mit dem<br />

beispielsweise geeignete Mitarbeiter einer Service-firma schnell<br />

und einfach mögliche Einsparpotenziale an bestehenden Anlagen<br />

erkennen können. Auf einer Internet-plattform sollen diese<br />

Checkliste und die entsprechenden Be-rechnungen online<br />

präsentiert werden.<br />

Der Laborleitfaden befindet sich in Bearbeitung. Die Messungen<br />

und Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Glie<strong>der</strong>ung<br />

steht, erste Kapitel sind fertig.<br />

Für das Projekt „Universitätsbibliothek Bremen“ ist die Beantragung<br />

einer Laufzeitverlängerung geplant, da die Begleitmessung<br />

erst wenige Monate läuft. Teilthemen, wie die sozialwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen, konnten 2005 fertig gestellt werden.<br />

Fertigstellung im Laufe des Jahres 2006.


Forschungsergebnisse <strong>der</strong> Firma Ebert-Ingenieure unter Einbezug<br />

weiterer <strong>EnSan</strong>-Projekte (TK1) werden von Herrn Baumann zusammengefasst.<br />

Baumann/<br />

Betriebsoptimierung<br />

1) (TUM,<br />

Ebert-Ing.<br />

6<br />

TUM hat nur Koordinationsaufgabe. Nach Rücksprache mit<br />

Herrn Baumann konnte die Bearbeitung nicht bis Ende 2005 abgeschlossen<br />

werden. Als Fertigstellungstermin ist Mitte 2006<br />

(IBP))<br />

vorgesehen.<br />

1) Verantwortung liegt nicht beim Begleitteam son<strong>der</strong>n beim Bearbeiter.<br />

Tabelle 2: Zusammenstellung <strong>der</strong> zu bearbeitenden Leitfäden<br />

Querauswertungen:<br />

Nr. Thema Bearbeiter Bemerkung<br />

Solare<br />

1<br />

Fassadensysteme<br />

Ist in Buchform im Jahr 2005 erschienen: „Solare<br />

-passive Systeme IBP, (TUM)<br />

Fassadensysteme“<br />

-hybride Systeme<br />

-aktive Systeme<br />

Planungsablauf <strong>der</strong> IBP,<br />

Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse des Workshops „Planungswerkstatt“<br />

und des dazugehörigen Fragebogens<br />

(TUM,<br />

2 <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsprojekte<br />

u. alle TK3 bezüglich des Themas „Integrale Planung - Probleme<br />

Projektleiter) und Erfahrungen“.<br />

Derzeit in Bearbeitung.<br />

Das Thema Luftqualität und Raumklima wird in<br />

verschiedenen <strong>EnSan</strong> - Projekten untersucht, es stehen<br />

3<br />

Luftqualität,<br />

<strong>der</strong>zeit aber noch keine Berichte für eine<br />

TUM, (IBP)<br />

Raumklima<br />

Querauswertung zur Verfügung.<br />

Die Bearbeitung dieses Themas kann erst in <strong>der</strong><br />

nächsten Projektphase erfolgen.<br />

Tabelle 3: Zusammenstellung <strong>der</strong> zu bearbeitenden Querauswertungen


Buchveröffentlichung „Solare Fassadensysteme“<br />

In mehreren <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsprojekten sind solare Systeme in das <strong>Sanierung</strong>skonzept integriert<br />

worden. Es sind dabei alle drei Arten von Solarsystemen umgesetzt worden, also sowohl passive Systeme<br />

- wie beispielsweise die transparente Wärmedämmung im Projekt „Emrichstraße“ - als auch hybride<br />

Systeme - HTWD im Projekt „Schwabach“ - und sehr häufig aktive Systeme - direkte Luftvorwärmung,<br />

solare Warmwasserbereitung, etc.-.<br />

In einer Querauswertung sind diese solaren Komponenten hinsichtlich ihrer energetischen Effizienz, ihrer<br />

Kosten und ihrer Wirtschaftlichkeit untersucht worden.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Querschnittsauswertung „Solare Fassadensysteme“ sind im <strong>EnSan</strong>-Buch<br />

„<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> mit solaren Fassadensystemen – Energieeffizienzen, Kosten, Erfahrungen“ zusammengefasst,<br />

das beim Fraunhofer IRB-Verlag Anfang 2005 erschienen ist.<br />

In <strong>der</strong> Veröffentlichung findet sich eine genaue Beschreibung <strong>der</strong> in den <strong>EnSan</strong>-<br />

Demonstrationsprojekten eingesetzten solaren Komponenten sowie <strong>der</strong>en Einbindung in die haustechnischen<br />

Systeme. Die solaren Komponenten werden außerdem hinsichtlich <strong>der</strong> Investitionskosten und <strong>der</strong><br />

erreichten Energieeinsparung analysiert und in einer Gegenüberstellung miteinan<strong>der</strong> verglichen. Neben<br />

den <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsprojekten sind zudem weitere relevante, dokumentierte Beispielsanierungen<br />

von Alt- und Neubauten außerhalb <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-För<strong>der</strong>ung mit in den Vergleich einbezogen worden, um<br />

eine breitere Grundlage für Aussagen hinsichtlich <strong>der</strong> Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu erhalten.<br />

Buchveröffentlichung „Grundlagen <strong>der</strong> Nutzenergiebedarfsbestimmung“<br />

Im Rahmen des <strong>EnSan</strong>-Teilkonzeptes 1 „Planungshilfsmittel“ ist eine Methodik zur Nutzenergiebedarfsbestimmung<br />

bei Wohn- und Nichtwohngebäuden entwickelt worden. Diese stützt sich auf<br />

die bisherige Methodik für neu zu erstellende Wohngebäude. Mit dieser Methodik können die <strong>EnSan</strong>-<br />

Demonstrationsprojekte bereits im Planungsstadium <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen energetisch bewertet<br />

werden. Dies war bisher nicht ohne weiteres möglich, da die bestehenden Ansätze (z.B. DIN EN 832,<br />

DIN 4108-2 und WSchV 1995) auf den Wohnungsbau (Neubau) ausgerichtet und damit nicht in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, den Gesamtenergiebedarf im Altbaubestand und insbeson<strong>der</strong>e im „Nichtwohnungsbau“ unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Raumkühlung, <strong>der</strong> Einbindung von Lüftungsanlagen, <strong>der</strong> Beleuchtungsanlagen<br />

etc. zu bestimmen. Diese „neue“ Bewertungsmethodik bildet auch die Grundlage für die deutsche und<br />

europäische Normungsarbeit im Rahmen <strong>der</strong> EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden.<br />

Die dritte Buchveröffentlichung im Rahmen von <strong>EnSan</strong> (erscheint voraussichtlich im März 2006 unter<br />

dem Titel „ Heizen, Kühlen, Belüften & Beleuchten – Bilanzierungsgrundlagen <strong>der</strong> DIN V 18599“ beim<br />

Fraunhofer IRB-Verlag) erläutert den Background <strong>der</strong> Berechnungsmethodik des Nutzenergiebedarfs


von Gebäuden. Als integraler Bestandteil des Nutzenergiebedarfs von Gebäuden wird dabei neben <strong>der</strong><br />

Monatsbilanz des Heizwärmebedarfs <strong>der</strong> Gebäudezone auch <strong>der</strong> Energiebedarf für die Klimatisierung/Raumkühlung,<br />

Luftför<strong>der</strong>ung und Beleuchtung mit in die Betrachtung einbezogen.<br />

An einem Beispielgebäude (Bürogebäude) für den „Nichtwohnungsbau“ werden die Auswirkungen <strong>der</strong><br />

nutzungsbedingten, baulichen und anlagentechnischen Randbedingungen aufgezeigt.<br />

Der Arbeitsschwerpunkt <strong>der</strong> Technische Universität München bei dieser Publikation umfasst den<br />

Bereich <strong>der</strong> Bilanzierung <strong>der</strong> Gebäudezone. Diese Bilanzierung nimmt eine zentrale Stellung in <strong>der</strong><br />

Ermittlung des Gesamtenergiebedarfs von Gebäuden ein; denn alle wesentlichen Einflüsse auf den<br />

Energiehaushalt werden in <strong>der</strong> Bilanz <strong>der</strong> Gebäudezone zusammengeführt und gemeinsam bewertet.<br />

In <strong>der</strong> Veröffentlichung werden die im Rahmen des Forschungsprojektes SANIREV2 entwickelten<br />

vereinfachten Algorithmen zur Bilanzierung des Nutzenergiebedarfs für eine Gebäudezone,<br />

insbeson<strong>der</strong>e des Bedarfs für die Raumkühlung und die Berücksichtigung von raumlufttechnischen<br />

Anlagen, ausführlich erläutert. Vor allem wird die Einbindung <strong>der</strong> in den Raum eingebrachten<br />

vorbehandelten Zuluft aus einer RLT-Anlage in die Monatsbilanz aufgezeigt.<br />

Die beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen aus den sommerlichen Randbedingungen an das Monatsbilanzverfahren,<br />

wie die Bewertung von baulicher Verschattung, Sonnenschutzmaßnahmen o<strong>der</strong> Glasvorbauten, werden<br />

näher beschrieben. Weitere Randbedingungen bei Nichtwohngebäuden, wie etwa <strong>der</strong> Themenbereich<br />

<strong>der</strong> Nutzung des Gebäudes (z.B. <strong>der</strong> Einfluss von Werktagen und Wochenende auf die Monatsbilanz)<br />

sind in <strong>der</strong> Publikation detailliert dargestellt.<br />

Da bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Nutzungsgrade bei <strong>der</strong> Energieumwandlung und <strong>der</strong> Verteilverluste die<br />

Auslastung <strong>der</strong> einzelnen Komponenten einen wesentlichen Einfluß hat, ist auch ein vereinfachtes<br />

Verfahren zur Ermittlung <strong>der</strong> maximalen Heiz- und Kühlleistung notwendig geworden. Die<br />

methodische Vorgehensweise – aufbauend auf dem Verfahren <strong>der</strong> Monatsbilanzierung - wird im 3.<br />

<strong>EnSan</strong>-Buch ebenfalls beschrieben.


Durchgeführte Dienstreisen während <strong>der</strong> Projektlaufzeit:<br />

26.11.2003 Stutttgart, IBP (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

04.02.2004 Stuttgart, IBP (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

18.10.2005 Stuttgart, IBP (Prof. Rouvel, David, Wenning)<br />

Der gesamte Arbeitsumfang <strong>der</strong> Tätigkeiten im Punkt 3 umfasste ca. 22 MM (siehe Anlage).<br />

Zu Punkt 4.)<br />

Vorbereitung und Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse in die Berufspraxis<br />

Im Rahmen dieses Arbeitspunktes beteiligte sich die TU München aktiv an ENOB -Symposien, sowie<br />

an den verschiedensten Workshops. Auch wurden Zuarbeiten zur <strong>EnSan</strong>-Internet-Präsentation des IBP<br />

durchgeführt.<br />

Das Fachgespräch „<strong>EnSan</strong>-Planungswerkstatt“ am 04.02.2004 wurde vorbereitet, bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

referiert und como<strong>der</strong>iert, sowie danach <strong>der</strong> Vortragstext für den Tagungsbericht aufbereitet.<br />

An den zweitägigen ENOB-Statusseminaren in Freiburg am 05. bis 06.05.2004 und in Dessau am 12.<br />

bis 13.05.2005 wurde teilgenommen.<br />

Ein Workshop zum Thema „Messen - Steuern – Regeln“, zu dem alle Projektpartner von <strong>EnSan</strong>-<br />

Demonstrationsprojektpartner am 06/07.10.2004 nach Jülich geladen waren, befasste sich mit <strong>der</strong><br />

Problematik <strong>der</strong> Datenbeschaffung und Analyse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Messprogramme. Hierzu<br />

wurden mit einem mehrseitigen Fragebogen die <strong>EnSan</strong>-Demonstrationsprojekt-Verantwortlichen zum<br />

Ablauf <strong>der</strong> Planung und <strong>der</strong> Durchführung ihrer Objekte befragt und eine Auswertung zum<br />

Schwerpunkt Software und Simulationseinsatz während <strong>der</strong> Konzept- und Planungsphase erstellt.<br />

Im Rahmen des Fachforums <strong>der</strong> Initiative Arbeit und Klimaschutz „Alte <strong>Bausubstanz</strong> mit neuem Energiekonzept<br />

- modellhafte <strong>Sanierung</strong> eines Grün<strong>der</strong>zeitgebäudes“ am 21.09.2005 in Hamburg wurde das<br />

Thema <strong>EnSan</strong>/ENOB in einem Vortrag vorgestellt.<br />

Im Rahmen von Vortragsveranstaltungen von Verbänden und Berufsgruppen wurden von <strong>der</strong> TU<br />

München zudem auch außerhalb <strong>der</strong> <strong>EnSan</strong>-Verantwortung die Ziele und Ergebnisse von ENOB<br />

präsentiert (DIN, BMVBS, DIAA, etc.).


Durchgeführte Dienstreisen während <strong>der</strong> Projektlaufzeit:<br />

25.07.2003 Stuttgart, Luftheizungsseminar (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

05.05. – 06.05.2004 Freiburg, Solarbau (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

06.10. – 07.10.2004 Jülich, MSR-Workshop (Prof. Rouvel, Wenning)<br />

12.05. – 13.05.2005 Dessau, Solarbau (Wenning)<br />

21.09.2005 Hamburg, STEG (Wenning)<br />

22.11. - 23.11.2005 Berlin, Eco-Buildings (Wenning)<br />

22.03. - 24.03.2006 Stuttgart, Symposium RLT im Bestand (Prof. Rouvel, David, Wenning)<br />

Der gesamte Arbeitsumfang <strong>der</strong> Tätigkeiten im Punkt 4 umfasste ca. 6 MM (siehe Anlage).


ANLAGE:<br />

Zusammenstellung des Arbeitsumfangs über die Projektlaufzeit <strong>der</strong> zweiten <strong>EnSan</strong>-<br />

Phase (TUM-Anteil: 02/2003 – 12/2005)<br />

2003 2004 2005 Gesamt<br />

1. Unterstützung des BMWA bzw.<br />

PTJ bei <strong>der</strong> Konzeptfindung des<br />

ENOB-Energieforschungsprogramms<br />

2 1 - 3<br />

2. Koordination des Projektverbundes<br />

auf Basis abgestimmter Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Forschungsinhalte und<br />

Validierungsmessprogramme laufen<strong>der</strong><br />

sowie neuer Projekte<br />

2 1,25 0,5 3,75<br />

3. Zusammenfassende projektübergreifende<br />

Auswertung <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> ersten und zweiten<br />

Projektphase, auch in Form von<br />

Buchveröffentlichungen<br />

5 3,5 13,5 22<br />

4. Durchführung geeigneter Aktivitäten<br />

zur Bekanntmachung, Verbreitung<br />

und Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong><br />

ersten und zweiten Projektphase<br />

2 2 2 6<br />

Gesamtumfang für 1.- 4. (in MM) 11 7,75 16 34,75

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