Zu Gast im Warsteiner Land - Stadtmarketing Warstein
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Museumskettenschmiede und Bahnhof Sichtigvor<br />
Der Bahnhof Sichtigvor<br />
Die Museumskettenschmiede<br />
Eine Fahrradtour oder ein Spaziergang auf der alten Bahntrasse lohnen<br />
sich. An Wochenenden sind auch das Eisenbahnmuseum und der<br />
Biergarten geöffnet. Tel. 02925 3310<br />
Am 1. Dezember 1899 wurde der Eisenbahnverkehr der Westfälischen<br />
<strong>Land</strong>eseisenbahn auf der Strecke Soest-Belecke-Brilon eröffnet. Damit<br />
hatte das Möhnetal mit täglich vier verkehrenden <strong>Zu</strong>gpaaren zwischen<br />
Soest und Brilon Anschluss an die große Welt gefunden. Die Bauarbeiten<br />
der Strecke hatten nicht einmal 2 ½ Jahre beansprucht.<br />
Der Bauernhof der Familie Plesser lag direkt an der Trassenführung und bot<br />
sich als Stationsgebäude an. Der Umbau zur <strong>Gast</strong>stätte mit Diensträumen<br />
für Stationsvorstand und Frachtgut erfolgte bald. Es war das einzige<br />
Stationsgebäude in privatem Besitz <strong>im</strong> Bereich der Westfälischen<br />
<strong>Land</strong>eseisenbahn.<br />
Die Ladestraße in Sichtigvor war täglicher Umschlagplatz für Eisenwaren<br />
der Kettenindustrie, für Grubenholz, für Koks, Kohle und <strong>Land</strong>handelsprodukte.<br />
1957 schaffte der "Kiepenkerl Express" auf Deutschlands schönster<br />
Eisenbahnstrecke eine durchgehende Verbindung von Münster bis Bad<br />
Wildungen.<br />
Diesem Höhepunkt der Eisenbahngeschichte <strong>im</strong> Möhnetal folgte bald der<br />
Abschwung. Bereits 1960 wird der Personenverkehr auf der Schiene zugunsten<br />
des Omnibusverkehrs aufgegeben. Der Güterverkehr mit leistungsstarken<br />
Diesellokomotiven wird noch bis 1970 aufrechterhalten. Danach erfolgen<br />
der Abbau des Schienenstranges und die Umgestaltung der ehemaligen<br />
Bahntrasse zu einem Radwanderweg.<br />
Seit 2003 zeichnet der Museumseisenbahnwaggon, 2009 ergänzt durch<br />
einen weiteren Waggon, die verwehten Spuren einer Eisenbahnstrecke<br />
nach, die in der Erinnerung bis heute weiterlebt.<br />
Sichtigvor hat neben dem Nachbarort Allagen eine bedeutende Tradition als Standort für das<br />
Kettenschmieden. Erzlagerstätten, Holzkohle und Wasserkraft schufen schon vor Jahrhunderten die<br />
Voraussetzungen für den Umgang mit Metallen <strong>im</strong> Möhnetal.<br />
Die Entwicklung der Kettenindustrie <strong>im</strong> 19. Jahrhundert führte zu einer neuen Blüte der<br />
Metallverarbeitung. Neben der industriellen Fertigung von Ketten entstand in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts eine Vielzahl von kleinen He<strong>im</strong>schmieden mit zwei oder auch mehr Schmiedefeuern. In<br />
mühevoller Handarbeit verschweißten die Schmiede Kettenglieder zu Ketten für die <strong>Land</strong>wirtschaft und<br />
Industrie. Um 1900 gingen in Sichtigvor, Mülhe<strong>im</strong> und Waldhausen mehr als 200 Schmiede diesem<br />
Handwerk nach.<br />
Der Arbeitskreis für He<strong>im</strong>atpflege errichtete 1984 nach alten Vorbildern eine Kettenschmiede mit zwei<br />
Schmiedefeuern. Sie erinnert an ein Handwerk, das von etwa 1840 bis 1970 eine bedeutende<br />
Erwerbsquelle <strong>im</strong> Möhnetal darstellte. 2008 konnte die Schmiede erweitert werden, um so den<br />
Besuchergruppen besser gerecht werden zu können. Tel. 02925 3310<br />
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