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Bericht über das Projekt im LK

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<strong>Projekt</strong>beschreibung<br />

• Leistungskurs<br />

Werkerschließung und bildnerische Auseinandersetzung mit Aspekten des Werks<br />

Shining 2<br />

- methodische Werkerschließung (anschaulicher Bestand, Aspekte zur Entstehung und<br />

Wirkung, bildnerische Veranschaulichung, Kurzreferate zu weiteren Werken, Auseinandersetzung<br />

mit Texten, Dokumentation in einem Schaubild als Bild- und Motivatlas)<br />

Zusammenarbeit des <strong>LK</strong> Kunst mit Stephan Huber<br />

- eintägiger Besuch nach Abschluss der methodischen Werkerschließung<br />

Inhalte: Eine Art Interview. Fragen an den Künstler Stephan Huber und sein<br />

Werkverständnis<br />

Vorstellung und Besprechung der in der methodischen Werkerschließung erarbeiteten<br />

Ergebnisse der bildnerischen Veranschaulichung<br />

Vorstellung und Besprechung der erklärenden Zeichnungen zum Begriffsfeld Schein<br />

und Wirklichkeit<br />

Ausarbeitung und Besprechung von Ideen-Skizzen für eine raumbezogene Arbeit für<br />

den Ort Clavius-Gymnasium zu den Schwerpunkten „Schein und Wirklichkeit“ –<br />

„Objekt und Abbild“<br />

- bildnerische Umsetzung inhaltlicher und formaler Varianten des Werks Shining 2:<br />

Entwicklung einer raumbezogenen Arbeit für den Ort Clavius-Gymnasium zu den<br />

Schwerpunkten „Schein und Wirklichkeit“ – „Objekt und Abbild“ (Verbindung von<br />

Zeichnung, Malerei, Plastik, Fotografie, PC)<br />

- Aufstellung als Reihe in einer Ausstellung/endgültige Installation <strong>im</strong> Schulhaus als<br />

fotografische Arbeit versehen mit Erläuterungen der Schüler/innen / Anordnung<br />

entweder als Reihe oder als Block/ verschiedene Lesarten/ vergrößerte Digitalkopien<br />

40 x 60 cm mit Rahmen


Eine Auseinandersetzung mit dem Werk<br />

von<br />

<strong>LK</strong> Kunst 2005/07 und Klassen 5-11<br />

Lesarten<br />

Schein und Wirklichkeit - inhaltliche und formale<br />

Varianten zu einem aktuellen Kunstwerk<br />

Eröffnung der Ausstellung: 24.07.2007/ 19 Uhr<br />

CG/Martinschule M001/Gang/M003<br />

Öffnung während des Schulfestes: 16 -20 Uhr<br />

Ende der Ausstellung: 25.07.2007<br />

Hinweis: Der <strong>LK</strong> Kunst 2005/07 zeigt in M003<br />

zusätzlich die Arbeiten der letzten zwei Jahre.


Die Eröffnung der Ausstellung


Die Objekte <strong>im</strong> Raum


<strong>LK</strong> Kunst 2005/07<br />

Entwicklung einer raumbezogenen Arbeit für den Ort Clavius-Gymnasium<br />

zu den Schwerpunkten „Schein und Wirklichkeit“ – „Objekt und Abbild“.<br />

Bildnerische Umsetzung inhaltlicher und formaler Varianten des Werks<br />

Shining 2 von Stephan Huber als fotografische Reihe mit Kommentaren.<br />

Shining 2, 2004, 2 Fotografien (Leuchtkästen), 100 x 100 cm von Stephan Huber


Gesamtansicht der fotografischen Reihe während der Ausstellung


Ausschnitt aus ersten skizzenhaften Annäherungen und aus dem Motivatlas


Abfolge der Fotografien (Abbildung der Rahmen mit Texten)


Abbildungen der Fotografien (ohne Rahmen und Text)


Texte zu den Fotografien<br />

Johannes Haas<br />

Ambiguität<br />

Das Thema der Figur ist Mehr- oder Zweideutigkeit.<br />

Durch allegorische Sprache und individuelle Bedeutung erfährt <strong>das</strong> Werk seine Best<strong>im</strong>mung.<br />

Es geht weg von der Idee, einen Menschen durch realitätsnahe Strukturen zu definieren.<br />

Dafür wird der menschliche Körperbau durch zusammenhanglose, teils unschöne Elemente<br />

inszeniert.<br />

Die Figur löst sich von der zu erwartenden Genauigkeit eines menschlichen Gesamtbildes und<br />

ergibt eine Art Rätsel, bei dem der Betrachter die zweideutigen Dinge herauszufinden soll.<br />

Das Werk steht gesellschaftskritisch den Problemen der Jugend wie Alkoholismus, Aggressivität<br />

und Isolation gegenüber.<br />

Es beweist, <strong>das</strong>s sich ein Mensch nur durch Bilder typisieren und best<strong>im</strong>men lässt, aber dadurch<br />

wird auch seine Einzigartigkeit aufgezeigt.


Mark Blenk<br />

Stuhl<br />

Ein alt aussehender, staubiger Stuhl mit einem schräg auf der Sitzfläche aufrecht stehenden Bild<br />

wird durch eine Lampe in einer Öffnung am Stuhl beleuchtet. Durch die raue, unebene Fläche<br />

auf der 1,2 m hohen Leinwand, die durch weiße Acrylfarbe, ähnlich weißen Gletschern, geformt<br />

wurde, und durch den Lichteinfall, wird ein düster wirkendes, trauriges Gesicht erzeugt.<br />

Es werden hier, ähnlich wie in Hubers Arbeit Shining 2, die Themenbereiche Einsamkeit, Licht,<br />

Naturbezug und Illusionswirkung angesprochen. Bei Hubers Arbeit wurde, um einen stärkeren<br />

Lichteindruck zu erzeugen, ein beleuchteter Kasten verwendet. An meinem wurde Licht nicht<br />

indirekt, sondern als Stilmittel selbst eingesetzt, da erst durch die Beleuchtung <strong>das</strong> Porträt<br />

wirklich sichtbar wird, während Huber Licht in erster Linie als Ausdrucksverstärker gebraucht.<br />

Bei beiden Werken ist aber zu beachten, <strong>das</strong>s Licht die Doppelfunktion von einem „paradoxen“<br />

Medium hat. Obwohl Licht aufhellt und, symbolisch gesehen, Klarheit schafft (die Schnee- und<br />

Gletscherlandschaft wirkt in beiden Werken als Lichtverstärker), wird in Hubers und meiner<br />

Arbeit auch mit Licht verdunkelt (Hubers Haus und der Schatten meines Porträts). Licht schafft<br />

also auch Unwissenheit oder besser gesagt, Ungeklärtes.<br />

Dieses Ungeklärte ist mit der Illusionsbeschreibung verbunden, da durch den Lichteinfall die<br />

Scheinwirkung einer Gletscherlandschaft erzeugt wird – in meiner Arbeit ein trauriges Gesicht.<br />

Das Ungeklärte, auch Unhe<strong>im</strong>liche in der Arbeit Hubers ist dieses verlassen aussehende Haus mit<br />

seiner einladenden Fassade inmitten einer abweisenden Landschaft.<br />

Das Ungeklärte in meiner Arbeit ist die Frage, ob der Stuhl besetzt ist. Dieser sieht verlassen und<br />

frei aus. Doch ein düster wirkendes Porträt mit seinem traurigen Blick und eine Rückzug<br />

anzeigende Handhaltung verwehrt, zumindest psychologisch gesehen, <strong>das</strong> Hinsetzen.<br />

Hier ist aber der Unterschied zu Huber, <strong>das</strong>s der Stuhl durch seine Alterswirkung und durch<br />

seine Staubschicht nicht so einladend aussieht wie Hubers Haus. Das Porträt verwehrt den<br />

Gebrauch des Stuhls – der Blick weist auf einen depressiv-einsamen Menschen hin. Da dieser nur<br />

ein Schattengebilde ist, entstanden aus Lichtspielen, wird er selbst zur einer Illusion.<br />

Hier wird ebenfalls die Frage der Wahrnehmung eröffnet und selbst die angenommene Wirklichkeit<br />

in Frage gestellt. Bei mir ist es die Porträtperson, bei der man sich die Frage stellt, ob sie<br />

überhaupt existiert, bei Huber ist es eher der Bruch in der Naturdarstellung. Bei meinem Werk ist<br />

jedoch der Illusionsbruch kaum zu sehen, nur <strong>das</strong> Kabel bewirkt dies.


Bei Huber spielen Naturkatastrophen eine große Rolle, und die Gletscherlandschaft soll sich auf<br />

diese Thematik beziehen. Das Haus ruht auf dem Gletscher, <strong>im</strong> zweiten Bild wird es aber vom<br />

Aufbruch des Eises bedroht. Außerdem fügt sich <strong>das</strong> Eis perfekt zur Illusion der Einsamkeit.<br />

Meine Gletscherlandschaft hat eher eine geistige Bedeutung. Der Mann soll abweisend sein, und<br />

diese Gefühlskälte und diesen Schutzschild, den er um sich aufbaut, wird vom Eis erzeugt. Dennoch<br />

ist er nur durch die Gletscher aus Eis sichtbar, somit erfüllt <strong>das</strong> Eis hier wieder die Rolle als<br />

„paradoxes“ Medium.<br />

Beide Werke haben also vom Inhalt und von den Stilmitteln fast gleiche Ausgangsbedingungen,<br />

jedoch werden diese verschieden in ihrer Ausprägung verwendet.<br />

Außerdem ist wichtig zu erwähnen, <strong>das</strong>s Huber eine Naturbezogenheit hat, die sich auch auf<br />

realistischen Gegebenheiten aufbaut, während bei mir die Natur in erster Linie nur sich der<br />

geistigen Thematik Einsamkeit/Psyche unterwirft.<br />

Ein Bezug zu Naturkatastrophen ist nicht vorhanden. Dennoch wird bei mir ein Vergleich<br />

gezogen mit der Natur, da sie über lange Prozesse erst Gletscher bildet und dieser Vorgang mit<br />

Vereinsamung gleichgesetzt wird.


Andrea Leschik<br />

„Ich sehe was, was du nicht siehst!“<br />

Mein Werk „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ besteht aus zwei Fenstern, die mit Plakaten<br />

versehen sind.<br />

Die Plakate zeigen zwei gegensätzliche Motive, zum einen einen Laubwald, der Fröhlichkeit und<br />

ruhige Gelassenheit ausstrahlt, und zum anderen einen Baum, in den ein Blitz einschlägt, was eine<br />

düstere und spannungsgeladene St<strong>im</strong>mung hervorruft.<br />

Diese Motive habe ich gewählt, um die Gegensätzlichkeit von Abbildern zu zeigen, ebenso wie in<br />

Shining 2 auch auf der einen Seite <strong>das</strong> „Positiv“ und auf der anderen Seite <strong>das</strong> „Negativ“ zu sehen<br />

ist.<br />

Um dennoch eine Einheit zwischen den Bildern, trotz der unterschiedlichen Motive zu erlangen,<br />

habe ich bei beiden die gleichen Fenster, also <strong>das</strong> gleiche Format und <strong>das</strong> gleiche Material<br />

verwendet.<br />

Beide Fenster wurden <strong>im</strong> Hauptgebäude des Clavius-Gymnasiums angebracht und zwar rechts<br />

und links an der Wand neben den Fenstern des ersten Treppenabsatzes. Diesen Ort habe ich<br />

gewählt, damit der Betrachter, wenn er die Treppe hinauf- oder heruntergeht, zuerst direkt aus<br />

den Fenstern schaut und somit die Wirklichkeit sieht. Wendet er sich jetzt aber nach rechts oder<br />

links, so sieht er ebenfalls Fenster, die einem zwei unterschiedliche Bilder zeigen, deren Motive<br />

den Anschein der Wirklichkeit haben, aber dennoch unwirklich sind.<br />

Durch diese Art der Präsentation, erkennt der Betrachter, <strong>das</strong>s nicht alles, was seine Augen<br />

sehen, der Realität entspricht.


Johanna Eichfelder<br />

„Die Würde des Menschen...“<br />

Das Objekt „Die Würde des Menschen...“ stellt eine zusammengekauerte Figur dar, die durch<br />

Leinenfäden mit einem Marionettenspiel verbunden ist.<br />

Der mit Leinenstücken umwickelte weiße Pappmachékörper wurde mit Hilfe gut sichtbarer<br />

weißer Leinenstreifen mit dem ebenfalls weißen doppelstrebigen Holzkreuz, <strong>das</strong> einem Marionettenspiel<br />

in Funktion und Aussehen nachempfunden ist, verbunden. Aus den Enden der Streben<br />

des Kreuzes „fließt“ rote Farbe in die oberen Teile der weißen Fäden.<br />

Das Werk stellt eine Auseinandersetzung mit der viel propagierten Freiheit des Menschen in der<br />

Gesellschaft dar. Es wirft die Frage auf, inwieweit Grundsätze, wie die Unangreifbarkeit der<br />

Würde des Menschen, wie sie <strong>im</strong> Grundgesetz festgeschrieben ist, in der Realität gewahrt werden.<br />

Konkret wird die Kompromissbereitschaft der Bevölkerung und des Staates bezüglich des<br />

Einforderns und Einhaltens dieser Grundsätze kritisiert.<br />

Die Figur schein frei zu sein, wird aber gleichzeitig durch eine höhere Instanz (Gott, Staat, andere<br />

Menschen,... ) kontrolliert. Das Blut fließt. Die Seele blutet... Die Unfreiheit des Individuums ist<br />

in diesem Werk also bereits durch <strong>das</strong> Vorhandensein des Marionettenspiels bedingt.<br />

Die Komponenten der inneren und äußeren Freiheit werden durch den Ausstellungsort, der<br />

Ecke einer Fensterbank nochmals stärker verdeutlicht. Das Glas des Fensters erhält die Illusion<br />

der grenzenlosen Freiheit und ist doch gleichzeitig Grenze zur Außenwelt.<br />

Die Kollision von Illusion und Realität ist somit unvermeidlich.


Leander Arendt<br />

2 Häuser<br />

Meine Arbeit n<strong>im</strong>mt den Aspekt der Zweiseitigkeit in Hubers Werk Shining 2 auf und arbeitet<br />

mit dem Mittel des Kontrastes.<br />

Die Häuser sind jeweils mit konkurrierenden Farben bemalt, es gibt einen Gegensatz in der<br />

Darstellung des Terrains, auf dem die beiden Häuser stehen.<br />

Die eine Fläche soll Winter darstellen, die andere eher Frühling, was in dem weißen und grünen<br />

Boden dargestellt ist. Auch die Wasserfläche, die zwischen den beiden Landstücken verläuft, ist<br />

auf der Winterseite etwas heller bemalt.<br />

Die Arbeit soll auch verdeutlichen, <strong>das</strong>s es meistens mehrere Betrachtungsweisen gibt, mit denen<br />

man ein Werk beurteilt.


Anatolij Nigmatulin<br />

Schule von heute<br />

Bei meiner Auseinandersetzung mit Stefan Hubers Werk in Form einer plastischen Arbeit, der<br />

ich den Titel "Die Schule von Heute" geben möchte, handelt es sich zunächst um ein schwarzes,<br />

würfelähnliches Gebilde.<br />

Die offensichtlich unfertige und instabile Ausführung, die sich in den hässlichen Klebestreifen<br />

und groben Schnitten niederschlägt, soll hierbei die momentane Situation unseres Bildungssystems<br />

charakterisieren, die von den verantwortlichen Politikern viel zu leichtfertig behandelt<br />

wird.<br />

Das Objekt weist formale sowie inhaltliche Parallelen zu Hubers Werk Shining 2 auf: Zunächst<br />

fällt die Darbietung in Form von zwei leuchtenden Quadraten bei beiden Werken auf. Bei Huber<br />

sind die beiden Bilder nebeneinander gestaffelt. Meine Arbeit löst dieses Problem, indem sie wie<br />

eine echte Plastik nicht nur "von vorne", sondern auch "von hinten" betrachtet werden kann/<br />

muss.<br />

Wie in Stefan Hubers Gebilde soll auch in meinem Werk <strong>das</strong> Begriffspaar "Schein und<br />

Wirklichkeit" kritisch betrachtet werden: Der von der Regierung vorgegebene und erwünschte<br />

Schein einer modernen Schule wird durch die brutale und oft perspektivenlose Wirklichkeit von<br />

Alkohol, Gewalt und Integrationsschwierigkeiten eingeholt.<br />

Ich weise darauf hin, <strong>das</strong>s ich mit Stefan Hubers Aussage, "gute Kunst solle nicht politisch sein",<br />

grundsätzlich nicht einverstanden bin. Politik ist ein best<strong>im</strong>mender Bestandteil der Realität und<br />

die Kunst ein Mittel, darüber zu reflektieren.


Elena Däumler<br />

Stabile/ Mobile TO BE<br />

Mein Kunstwerk stellt eine weiße Gipsbüste (unverbundenes Vorder- und Rückteil) dar, die<br />

durchbohrt wird von einem dunklen, rostigen Speer.<br />

Mittig (dadurch findet <strong>das</strong> ganze Werk seine Balance) ist eine Halterung angebracht, an der man<br />

TO BE aufhängen kann. Eine zweite Möglichkeit ergibt sich, in dem man <strong>das</strong> Werk auf seinem<br />

Konstruktions- und Standarm aufstellt.<br />

Jeweils in ähnlich gleichen Abstand sind die zwei Teile der Gipsbüste befestigt. Nahe genug, um<br />

als ein Teil identifiziert zu werden. Weit genug auseinander, um aber auch hindurch sehen zu<br />

können.<br />

Mein Werk soll Kritik an der scheinbaren Gleichheit der Menschen äußern, insbesondere der<br />

Gleichberechtigung der Frau.<br />

Zwei Werkmittel stehen zueinander in Konkurrenz. Weiß steht für die Reinheit und den Frieden<br />

und birgt auch gleichzeitig eine Parallele zu dem Werk Shining 2 von Stephan Huber. Es soll die<br />

vordergründige Zufriedenheit darstellen.<br />

Das zweite Moment meiner Arbeit ist der verrostete Stab, der sich durch den weißen Körper<br />

bohrt. Es soll schocken und aufwecken und auf die Welt, die hinter dem scheinbaren Sein steht,<br />

aufmerksam machen.


Lucia Kleber<br />

Rosa Z<strong>im</strong>mer<br />

Mein Werk besteht aus einem hohlen, mit Moos überzogenen Baumstumpf, in dessen Innerem<br />

sich ein rosa Z<strong>im</strong>mer befindet. Das Z<strong>im</strong>mer steht auf einer Platte, die in den Stumpf eingefügt<br />

wurde und ist wie ein Schlafz<strong>im</strong>mer eingerichtet. Das Ganze ist durch eine durchsichtige Folie<br />

überdacht. Dieses Objekt wurde in eine Sandlandschaft eingebettet. Um <strong>das</strong> Objekt wurden<br />

einzelne verdörrte Zweige gesteckt. An einem dieser Zweige hängt ein grünes Blatt.<br />

Um die Platte in den Baustumpf einzufügen, die den Boden des Z<strong>im</strong>mers darstellt, musste ich <strong>im</strong><br />

Inneren des Stumpfs einiges an überschüssigem Holz heraus klopfen. Danach verankerte ich den<br />

Boden mit Nägeln <strong>im</strong> Baumstumpf. Die Miniaturschlafz<strong>im</strong>mereinrichtung stellte ich aus<br />

Alltagsgegenständen her und bemalte alles mit rosa Farbe. Den Boden des Z<strong>im</strong>mers überzog ich<br />

mit einem rosa Filz und klebte die einzelnen Gegenstände auf den Boden. Danach überdachte ich<br />

<strong>das</strong> Ganze mit der durchsichtigen Folie, so<strong>das</strong>s dieser Raum vollkommen von der Außenwelt<br />

abgeschlossen ist.<br />

Dieses Werk hat Bezug zu dem Werk Shining 2 von Stefan Huber, da auch dieses die Abgeschiedenheit<br />

und Verlassenheit in einer leblosen, leeren Landschaft ausdrückt.<br />

Die rosa Z<strong>im</strong>meridylle, die sich wohlbehütet <strong>im</strong> Baumstamm befindet, bildet einen Gegensatz zu<br />

der kargen verlassenen und einsamen Landschaft außen herum.<br />

Doch auch <strong>im</strong> rosa Z<strong>im</strong>mer, <strong>das</strong> völlig von der Umgebung abgeschlossen ist, kann man keine<br />

Anzeichen von Leben erkennen. Allein <strong>im</strong> grünen Blatt an einem der Zweige zeigt sich neues<br />

Leben.


Benedikt Raab<br />

Waschbecken<br />

Die Erfahrung der Wirklichkeit ist abhängig von dem Standpunkt, an dem man sich befindet.<br />

Das Schiff steht symbolisch für einen Standpunkt, der den erfahrbaren Horizont auf die Grenzen<br />

des Waschbeckens einschränkt. Sein Radius ist aber zu klein um die Wirklichkeit zu erkennen, die<br />

außerhalb des Beckens liegt.<br />

Von innen besteht auch keine Möglichkeit dem System zu entkommen, da der Strudel<br />

zwangsläufig den einzigen Ausweg darstellt.<br />

Den Abfluss zu öffnen und die darauf folgende Konfrontation mit der Wahrheit muss von außen<br />

geschehen.<br />

Die Frage ist, ob die tatsächliche Wahrheit, in die <strong>das</strong> Schiff gerissen wird, der intakten<br />

Scheinwelt vorgezogen werden soll.<br />

Wenn man etwas nicht sicher weiß, heißt es nicht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>, was man nicht weiß, unbedingt ein<br />

Vorteil sein muss – man weiß es eben nicht.


Julia Topfmeier<br />

Spieglein, spieglein...<br />

Mein Werk Spieglein Spieglein... besteht aus 2 normalen Handspiegeln mit Griff. Die Spiegel sind<br />

rund und ähneln einander. Eingefasst sind sie durch goldene Folie. Einer der beiden Spiegel<br />

besitzt tatsächlich eine Spiegelfläche, der andere hat an dieser Stelle eine teilweise durchsichtige<br />

Folie aus verschiedenfarbigen Dreiecken. Auf dem echten Spiegel ist in roten Buchstaben der<br />

Titel des Werkes festgehalten. Auf der anderen ist in Schwarz <strong>das</strong> Gesicht eines Teufels zu sehen.<br />

Der Titel wird nochmals über dem Werk in einem Buchstabenhalbkreis aus Folie deutlich.<br />

In gewisser Weise ist die Arbeit als ein Fensterbild zu betrachten, denn sie funktioniert nur<br />

aufgrund des Sonnenlichtes, <strong>das</strong> von hinten durch die in Folie aufgelöste Spiegelfläche dringt.<br />

Es ergibt sich folgendes Wechselspiel: Die beiden Spiegel hängen, neben- und aufeinander<br />

gerichtet, direkt auf einer Fensterscheibe. Links befinden sich der echte Spiegel und rechts der<br />

„scheinbare“ Spiegel. Ist es draußen dunkel, fällt bei letzterem nur die bunte Musterung der<br />

farbigen Dreiecke auf. Dringt jedoch Licht durch <strong>das</strong> Fenster, dann kommt <strong>das</strong> Teufelsgesicht<br />

hinter den Dreiecken zum Vorschein.<br />

Wie schon der Titel vermuten lässt, greift mein Werk die Thematik der Schönheit aus dem<br />

Märchen von Schneewittchen auf.<br />

Im Verlauf betrachtet, zeigt mein linker Spiegel zuerst die Wirklichkeit. Indem sich der<br />

Betrachter selbst ansieht, urteilt er über seine äußere Erscheinung und stellt dem Spiegel damit<br />

sinngemäß die Frage: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die/der Schönste <strong>im</strong> ganzen<br />

Land?“<br />

Der zweite Spiegel analysiert dann den eben erfolgten Vorgang der Selbstbetrachtung und<br />

entlarvt damit die Oberflächlichkeit des Betrachters. Die Oberfläche des Spiegels ist glatt, bunt<br />

und harmonisch. Der Betrachter vermutet nicht, <strong>das</strong>s sich bei Aufhellung ein boshaftes<br />

Teufelgesicht hinter dieser Fassade verbirgt. Kommt dieses <strong>im</strong> Verlauf der Betrachtung doch<br />

zum Vorschein, soll es zum Nachdenken über den äußeren Schein und die Wirklichkeit, die sich<br />

dahinter verbirgt, anregen.<br />

Wie in Shining 2 habe ich ebenfalls eine zweiteilige Arbeit realisiert. Der linke Teil hat vorwiegend<br />

darstellenden Charakter, der eine Beurteilung des Dargestellten zur Folge hat. Der rechte Teil<br />

hinterfragt und analysiert den ersten.


Huber entlarvt die Gutgläubigkeit des Betrachters mit Hilfe einer landschaftlichen Darstellung –<br />

ich stelle durch den Spiegel <strong>das</strong> Äußere des Betrachters selbst ins Zentrum.<br />

Übergeordnetes Ziel ist es, dem Betrachter vor Augen zu führen, <strong>das</strong>s der Schein nicht <strong>im</strong>mer die<br />

Wirklichkeit widerspiegelt.


Xenia Kusnezow<br />

Spiegel<br />

In Shining 2 wird <strong>das</strong> Thema „Schein und Wirklichkeit“ behandelt. In Anlehnung daran<br />

entwickelte ich meine begehbare Plastik.<br />

An Holzlatten geklebte Spiegel bilden drei Fronten, die <strong>im</strong> Dreieck aufgestellt sind. Am Boden<br />

wird dieses von zwei halbkreisförmigen Spiegeln ausgefüllt, die zusammen eine Ellipse bilden.<br />

Anders als in dem Werk Shining 2, in dem Schein und Wirklichkeit zunächst auf zwei Plastiken<br />

aufgespalten werden, versuche ich diese in einer einzigen zu vereinen.<br />

Der Betrachter soll zwischen den Spiegeln stehend die optische Täuschung gleichzeitig mit der<br />

ihn umgebenden Realität erfahren und auch diesen Gegensatz als jetzt erlebte Wirklichkeit<br />

wahrnehmen.<br />

Der „Schein“ ergibt sich aus den Spiegelungen der eigenen Person und des umgebenden Raumes.<br />

Die gewinkelte Anordnung der Spiegelfronten ermöglicht eine mehrseitige Ansicht seiner selbst<br />

in jeder Front.<br />

Zudem entsteht durch die Reflexion der Umgebung ein weiterer so nicht existenter Raum,<br />

obwohl der Betrachter von den Fronten, die eng zusammenstehen, begrenzt und eingeengt wird.<br />

Einen Rückbezug in die „echte Welt“ bieten ihm die Lücken zwischen den Spiegeln und<br />

Spiegelfronten, aber auch <strong>das</strong> sichtbare Holzlattenkonstrukt, <strong>das</strong> sich auf den dargestellten<br />

Kellerraum in Shining 2 bezieht.

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