Dirigentin / Dirigenten - Schweizer Blasmusikverband
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Varia<br />
Jungmusikantenlager des Niederämter<br />
Musikverbandes<br />
Lagerleiter René Stäbler<br />
konnte insgesamt 50 Teilnehmer/innen<br />
und Leiter/innen zum<br />
17. Jungmusikantenlager in der<br />
Mehrzweckhalle in Kienberg begrüssen.<br />
Nach Bezug des Lagers<br />
fand sofort eine Gesamtprobe<br />
statt. Bald gab es Nachtessen, was<br />
natürlich bei diesem «Stress»<br />
wohlverdient war. Später waren<br />
Registerproben angesagt. Die<br />
Nachtruhe war wohl nicht sehr<br />
ruhebetont wie man verschiedentlich<br />
vernehmen konnte.<br />
Nach der Tagwache am<br />
Samstagmorgen, bereits um<br />
7.30 Uhr, gab es Morgenessen<br />
und wieder Proben. Im Verlaufe<br />
des Nachmittags konnten die Jugendlichen<br />
Gipsfiguren gestalten.<br />
Am Abend waren diese bereits<br />
trocken und konnten lustig bemalt<br />
werden. Später musizierte<br />
man wieder weiter, bis zur Bettruhe<br />
«geblasen» wurde.<br />
Am Sonntagmorgen wurden<br />
die Jugendlichen nicht geschont<br />
und die Leiter probten unermüdlich<br />
weiter, obwohl dem einen<br />
oder andern Bläser wohl langsam<br />
der Ansatz der Lippen abhanden<br />
kam. Trotzdem wurde das Zusammenspiel<br />
immer besser. Die<br />
16 Leiterinnen und Leiter hatten<br />
alle Hände voll zu tun.<br />
Am Sonntagnachmittag füllte<br />
sich langsam der grosse Saal;<br />
Eltern, musikalisch Interessierte<br />
und prominente Gäste fanden<br />
sich zum Schlusskonzert ein. Zu<br />
den Takten der Drummergruppe<br />
marschierten die Jugendlichen auf<br />
die Bühne. Unter der Leitung von<br />
Urs Bachofner eröffnete das Korps<br />
das Schlusskonzert mit dem<br />
Marsch «Line up» von Charles<br />
Michiels. Organisationschef René<br />
Stäbler begrüsste anschliessend<br />
die Eltern, Musikfreunde und<br />
Gäste. Einen speziellen Willkomm<br />
richtete er an den Präsidenten<br />
Arnold Santschi und an den Präsidenten<br />
der Blasmusikkommission,<br />
Arno Müller, jenen des Solothurnischen<br />
<strong>Blasmusikverband</strong>es<br />
sowie an Bruno Gubler, Gemeindepräsident<br />
von Kienberg.<br />
Durch das Programm führte<br />
nun Alice Bachofer. Das Andante<br />
«Without words» von Wim Laseroms<br />
wurde sehr einfühlsam<br />
vorgetragen. Nach dem Popsong<br />
«Stand by me» von Andrew<br />
Watkin setzte sich die Rhythmusgruppe<br />
an ihre «Küche» und trug<br />
«Joke stroke» von David Escher<br />
vor. Als Leiter konnte Thomas<br />
Salzmann aus Däniken engagiert<br />
werden. Der Vortrag wurde vom<br />
Publikum mit grossem Applaus<br />
bedacht. Eine gefällige Melodie<br />
war «Intermezzo» von Stefan<br />
Schwarz. In der «Disco Story»<br />
waren die drei Sätze First<br />
Meeting/Romance/Morning<br />
Disco sehr gut vorgetragen worden.<br />
Beim Rumba «Montego Bay»<br />
von Johann Nijs kamen richtig<br />
Ferienträume auf. Nach «You’re<br />
the Devil in Disguise» von Elvis<br />
Die Jugendlichen bemalen am Abend ihre nachmittags<br />
gebastelten Gipsfiguren.<br />
(Foto: Heinz Baumann)<br />
Presley, arrangiert von Steve Williams,<br />
spielte das Korps «Cartoon<br />
Heroes», einen Popsong der<br />
Gruppe Aqua, arrangiert von<br />
Frank Bernaerts. Die Rhythmusgruppe<br />
trat zu ihrem zweiten Auftritt<br />
an mit dem Stück «Just the<br />
two of us» von David Escher.<br />
Einen ganz besonderen Erfolg<br />
ernteten die Jungen mit «I will<br />
follow him» aus dem Film «Sister<br />
Act» von Ron Sebregts. Der<br />
Riesenapplaus bewog die Jungen<br />
zu einer Wiederholung.<br />
In seinem Schlusswort stellte<br />
Robert Wyss, Präsident des Niederämter<br />
Musikverbandes, fest,<br />
dass in dieser tristen Zeit ein so<br />
erfrischendes Konzert von Jugendlichen<br />
freudvoll vorgetragen,<br />
wie eine erfrischende Dusche<br />
wirke. Es sei wichtig, für solche<br />
Momente im Leben Platz zu<br />
schaffen, um für das Gemüt und<br />
die Gesundheit etwas zu tun. Er<br />
dankte allen, die dieses Lager ermöglichten,<br />
seien es die Jugendlichen<br />
selbst, ihre Eltern, Leiter,<br />
die Sponsoren und in diesem Falle<br />
auch die Gemeinde Kienberg.<br />
Er wünschte auch im nächsten<br />
Jahr wieder so ein tolles Lager.<br />
Ein Riesenerfolg wurde auch das<br />
Schlussstück «Y.M.C.A.» von den<br />
Village People. Mit zwei Zugaben<br />
schloss das sehr interessante<br />
Konzert.<br />
Heinz Baumann<br />
Leserbrief<br />
Die Zukunft gehört der Jugend<br />
Im «UNISONO» Nr. 21<br />
schrieb Herr Zinner die Bemerkung<br />
«Ehemaliger»: Mit dem<br />
heutigen Leistungsstand kann ich<br />
nicht mehr mithalten!<br />
Das ist nur die «halbe Wahrheit».<br />
In der modernen Blasmusik<br />
dominiert das rhythmische Element.<br />
Es geht nicht nur darum,<br />
mithalten zu können, sondern<br />
darum, mithalten zu wollen!<br />
Beim freudigen Musizieren muss<br />
sich etwas bewegen in der Brust.<br />
Die heutige Blasmusik bewirkt<br />
bei den meisten «älteren Semestern»<br />
vielfach kaum mehr Gefühle.<br />
Der Ablauf bei den meisten<br />
modernen Kompositionen und<br />
Bearbeitungen von Pop und<br />
Rockmusik verläuft «maschinell».<br />
Somit bleibt die Freude am<br />
Musizieren bei vielen Musikanten<br />
auf der Strecke.<br />
Ein Blick in die Konzertprogramme<br />
unserer Vereine zeigt,<br />
dass fast ausnahmslos nur noch<br />
moderne Kompositionen und vor<br />
allem Arrangements zur Aufführung<br />
kommen. Teilweise habe<br />
ich das Gefühl, dass vieles für die<br />
Blasmusik «vergewaltigt» wird.<br />
Auf namhafte Blasmusikkomponisten<br />
wie Jaeggi, Königshofer,<br />
Huber, Benz, Daetwyler, Tanzer<br />
usw. trifft man selten in den Programmen.<br />
Für die meisten Jungmusikanten<br />
sind diese Namen<br />
unbekannt. Fehlt es wohl an der<br />
Ausbildung? Eine ausgewogene<br />
Mischung zwischen guter,<br />
moderner und gehaltvoller, bewährter<br />
Blasmusik würde unseren<br />
Vereinsstrukturen gut tun.<br />
Auch in der Unterhaltungsmusik<br />
und Marschmusik wäre eine gute<br />
Mischung von Vorteil.<br />
Ich bin Realist und denke,<br />
dass sich kaum etwas ändern<br />
wird in dieser Richtung in unserem<br />
Blasmusikwesen, es sei denn,<br />
dass in der Ausbildung junger<br />
Blasmusikdirigenten etwas bewegt<br />
werden könnte. Der Zeitpunkt<br />
wurde verpasst, um den «Graben»<br />
zwischen Jung und Alt nicht zu<br />
gross werden zu lassen. Doch die<br />
Zukunft gehört den Jungen.<br />
Zu meiner Person: Ich bin<br />
Jahrgang 1936 und bin aktiv in<br />
einem Blasmusikverein tätig.<br />
Zusammen mit vier Musikkollegen<br />
spiele ich zusätzlich<br />
mit Freude in einer kleinen<br />
Formation.<br />
Alfred Fäh<br />
16 UNISONO 1 • 2002