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Walnuss: „Königin der Wälder“ Baum des Jahres - Landesbetrieb ...

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2 Naturpur Ausgabe 2008<br />

News von Waschbären, Elchen und Wisenten<br />

Trauer um Benny,<br />

den Elchzwilling von 2007<br />

Sie erinnern sich sicherlich an die Posterseite<br />

in <strong>der</strong> Zeitung „Natur pur“ <strong>der</strong><br />

letztjährigen Ausgabe. Es zeigte die<br />

Elchzwillinge Benny und Björn, die<br />

Elchmama Vilma im Mai 2007 zur Welt<br />

brachte.<br />

Beide Elchbullen wurden zu <strong>Jahres</strong>beginn<br />

an an<strong>der</strong>e Einrichtungen abgegeben,<br />

um räumlichen Einengungen<br />

und Auseinan<strong>der</strong>setzungen unter den<br />

einzelgängerisch lebenden männlichen<br />

Gehegebewohnern frühzeitig<br />

entgegenzuwirken. Björn wan<strong>der</strong>t<br />

mittlerweile durch denWildpark „Potzberg“<br />

bei Föckelberg in Rheinland-<br />

Pfalz, wo er als erste Amtshandlung in<br />

„Fritz“ umbenannt wurde und auch<br />

sofort Elchanschluss gefunden hat.<br />

Für ihn kamen im Gegenzug ein<br />

Schnee-Eulenmännchen und ein<br />

Weißstorch-Pärchen in den Erlebnis-<br />

Wildpark nach Hanau/Klein-Auheim.<br />

Wenig Glück hatte Benny. Er starb fünf<br />

Tage nach seinemWechsel in den Karlsruher<br />

Zoo. Die To<strong>des</strong>ursache konnte<br />

nicht geklärt werden. Der Karlsruher<br />

Zoo ist für seine hervorragende Elchhaltung<br />

bekannt; Benny erwarteten<br />

dort paradiesische Verhältnisse.<br />

Er kam, sah und siegte:<br />

Cäsar hält Einzug ins Elchgehege<br />

Auch in diesem Frühjahr brachte Elchmutter<br />

Vilma – mittlerweile zum dritten<br />

Mal in Folge – Nachwuchs auf die<br />

Welt. Cäsar heißt <strong>der</strong> kleine Thronfolger,<br />

<strong>der</strong> seine Mutter ganz schön<br />

auf „Trab“ hält. Gut, dass sie zur Abwechslung<br />

mal nur „einen von dieser<br />

Sorte“ zu versorgen hat.<br />

„Traute Dreisamkeit“. Das Foto zeigt Benny und Björn wenige<br />

Tage nach ihrer Geburt im Mai 2007 mit ihrer Mutter Vilma.<br />

Neben den vielen Bäumen, die in den<br />

vergangenen Jahren den Titel „<strong>Baum</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ führen durften, erscheint<br />

die <strong>Walnuss</strong> wie ein „Exot“. Allenfalls<br />

an Waldrän<strong>der</strong>n, hauptsächlich aber<br />

in Hausgärten und auf dem Feld trifft<br />

man auf <strong>Walnuss</strong>bäume, die dann<br />

auch nicht zuhauf, son<strong>der</strong>n eher im<br />

Einzelstand stehen.<br />

Ein <strong>Baum</strong>, den schon die<br />

Vorfahren schätzten<br />

Vor den Eiszeiten war die <strong>Walnuss</strong> auch<br />

in Mitteleuropa heimisch. Als beson<strong>der</strong>s<br />

wärmeliebende und frostempfindliche<br />

<strong>Baum</strong>art gelang es ihr aber<br />

erst in jüngerer Zeit, ausgehend von<br />

ihrem Ursprungs- und Rückzugsgebiet<br />

in Mittelasien, wie<strong>der</strong> in Deutschland<br />

Fuß zu fassen. Die Römer – und<br />

vor ihnen die Griechen – kultivierten<br />

den „Götterbaum“ in ihren Hausgärten.<br />

Die Griechen sahen in den Walnüssen<br />

die Speise ihrer Götter und die<br />

Römer bezeichneten ihre Früchte als<br />

„Jovis glans“, Eicheln <strong>des</strong> Jupiters.<br />

Beson<strong>der</strong>e Popularität erlangte die<br />

<strong>Walnuss</strong>, als sie von Karl dem Großen<br />

zum Anbau empfohlen und angeordnet<br />

wurde.<br />

Leckere Keimlingsblätter<br />

Was wir Menschen an <strong>der</strong> <strong>Walnuss</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

schätzen, sind genau genommen<br />

die beiden gefalteten und fleischigen<br />

Keimblätter innerhalb <strong>der</strong><br />

Nussschalen. Die Nuss selbst ist noch<br />

einmal von einer grünen dickfleischigen<br />

Fruchthülle umgeben, die kurz<br />

vor <strong>der</strong> Reife im September/Oktober<br />

aufplatzt und die Hände beim Ernten<br />

Foto: Ralf Kutzer<br />

Endlich Nachwuchs bei den<br />

„Nean<strong>der</strong>talern“<br />

Während Sturm Emma am ersten<br />

Märzwochenende 2008 tobte, erblickte<br />

unser seit vielen Jahren erstes Auerochsenkälbchen<br />

das Licht <strong>der</strong> Welt.<br />

Mutter „Ruth“, letztes Jahr aus dem<br />

Ebsdorfergrund in den Wildpark umgezogen,<br />

kümmerte sich bestens um<br />

die Kleine, die passend zum Sturm auf<br />

den Namen „Emma“ getauft wurde.<br />

Auch unsere zweite Auerochsenkuh<br />

„Maya“ und Stier „Jürgen“ waren gleich<br />

von dem Nachwuchs begeistert und<br />

ließen „Emma“ kaum aus den Augen.<br />

Emma selbst hatte die Ruhe weg, so<br />

klein und schon sturmerprobt trotzte<br />

sie fast stoisch allem Unbill – schön<br />

für uns, da wir schon viele Jahre keinen<br />

Nachwuchs mehr im Auerochsengehege<br />

bewun<strong>der</strong>n konnten.<br />

Da Ruth erst im Sommer 2007 zu uns<br />

in denWildpark kam, kann Stier Jürgen<br />

nicht <strong>der</strong> leibliche Vater sein. Ob es<br />

bei dem kleinen Kuckuckskind bleibt,<br />

o<strong>der</strong> ob Jürgen selbst noch Papa wird,<br />

wird sich noch erweisen. Falls Maya<br />

ein Kälbchen bekommen sollte, ist<br />

auch die Potenz unseres Stiers doku-<br />

mentiert, da nur er die Kuh decken<br />

konnte.<br />

Auerochse ist nicht <strong>der</strong><br />

„Stammvater“ aller Hausrin<strong>der</strong><br />

Noch bis Anfang letzten <strong>Jahres</strong> glaubte<br />

man, dass <strong>der</strong> Auerochse die Stammform<br />

aller unserer europäischen Hausrin<strong>der</strong><br />

sei. Laut neusten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen fehlen nun doch<br />

die Anzeichen dafür, dass <strong>der</strong> vor zirka<br />

400 Jahren ausgestorbene Auerochse<br />

in Europa domestiziert wurde.<br />

Die Vorfahren unserer Hausrin<strong>der</strong> kamen<br />

vermutlich mit Viehzügen über<br />

Anatolien zu uns. Den Auerochsen interessiert<br />

es nicht mehr, <strong>der</strong> Zeitgenosse<br />

<strong>der</strong> Nean<strong>der</strong>taler folgte diesen<br />

für immer in die ewigen Jagdgründe.<br />

Nur seine Kopien, die in den 20er-Jahren<br />

von den Brü<strong>der</strong>n Heck aus verschiedensten<br />

Rin<strong>der</strong>rassen rückgezüchtet<br />

wurden, können noch ein Bild<br />

<strong>des</strong> ehemaligen imposanten Wildrin<strong>des</strong><br />

vermitteln. Mit Emma ist eine kleine<br />

Kopie aus <strong>der</strong> Urzeit wie<strong>der</strong> auferstanden.<br />

För<strong>der</strong>verein Wildpark spendiert<br />

neues Mar<strong>der</strong>hundgehege<br />

Nun werden sie doch bald getrennt leben.<br />

„Familie Waschbär“ und „Familie<br />

Mar<strong>der</strong>hund“ verfügen zwar über einige<br />

Ähnlichkeiten im Aussehen, können<br />

sich aber trotzdem nicht in allen<br />

Lebenssituationen gut ausstehen. Nun<br />

sorgt ein tiefer Griff in den Geldbeutel<br />

<strong>des</strong> Wildparkför<strong>der</strong>vereins dafür, dass<br />

<strong>Walnuss</strong>: <strong>„Königin</strong> <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>“ <strong>Baum</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />

bräunlich einfärbt. Die Nüsse haben<br />

einen hohen Gehalt an Fett und eignen<br />

sich hervorragend zur Herstellung<br />

von Speiseöl. Das hellgelbe Öl<br />

hat nur den einzigen Nachteil, dass es<br />

sehr schnell ranzig wird.<br />

Begehrte und kalorienträchtige<br />

Plumpsfrüchte<br />

Als hochwertiger Energielieferant –<br />

gerade vor <strong>der</strong> kargen Winterzeit – ist<br />

die <strong>Walnuss</strong> bei einer Vielzahl von<br />

Tieren wie beispielsweise Mäusen,<br />

Eichhörnchen und Krähen beliebt.<br />

Stoßen diese Tiere auf Walnüsse, so<br />

legen sie sich im Herbst oftmals unterirdische<br />

Vorratslager an. Auf diese<br />

Weise gelangen „vergessene Früchte“<br />

im nachfolgenden Frühjahr zur Keimung.<br />

Der <strong>Baum</strong> ist allerdings sehr<br />

lichtbedürftig und kann nur dann<br />

groß und erwachsen werden, wenn<br />

er spätestens im Alter von zehn Jahren<br />

frei steht.<br />

Ursprünglich waren die Walnüsse sehr<br />

klein (bis zu zwei Zentimeter); erst<br />

durch die „Einmischung“ <strong>der</strong> Menschen<br />

und jahrtausendelange Zucht<br />

verdoppelten und verdreifachten die<br />

Früchte ihre Größe.<br />

Aromatisch duftende Fie<strong>der</strong>blätter<br />

Auffällig sind die bis zu 40 Zentimeter<br />

großen Blätter <strong>der</strong> <strong>Walnuss</strong>. Als „ein<br />

Blatt“ fasst man in ihrem Fall die Gesamtheit<br />

von fünf bis neun Fie<strong>der</strong>blättern<br />

zusammen, die an einer Blattspindel<br />

zusammensitzen. Zerreibt<br />

man so ein Fie<strong>der</strong>blatt zwischen den<br />

Fingern, dann entfaltet sich ein wohlriechen<strong>der</strong><br />

aromatischer Duft, <strong>der</strong> auf<br />

Insekten allerdings abstoßend wirkt.<br />

Eine Eigenheit, die sich die Menschen<br />

früher zu Nutzen machten. Ein <strong>Walnuss</strong>baum,<br />

<strong>der</strong> in die Nähe von Jauchegruben<br />

gepflanzt wurde, hielt die<br />

Insekten fern. Krankenzimmer wurden<br />

im Mittelalter gerne mit <strong>Walnuss</strong>blättern<br />

ausgeräuchert, weil ihr Duft<br />

als reinigend galt.<br />

Tipps für <strong>Walnuss</strong>besitzer<br />

Zu den Regeln, die man als stolzer Besitzer<br />

eines <strong>Walnuss</strong>baums unbedingt<br />

beachten muss, zählt seine absolute<br />

Foto: Hans-Jürgen Arndt<br />

„Standorttreue“. Verpflanzungen mögen<br />

sie nicht. Beim Kauf in <strong>der</strong> <strong>Baum</strong>schule<br />

sollte daher auf einen großen<br />

Wurzelballen mit intakter Pfahlwurzel<br />

geachtet werden.<br />

Während <strong>der</strong> 25. April als „Tag <strong>des</strong><br />

<strong>Baum</strong>es“ von <strong>Baum</strong>freunden allerorts<br />

gefeiert wird, bangen Nussbaumbesitzer<br />

zu diesem Zeitpunkt um den Erfolg<br />

beziehungsweise Misserfolg ihrer<br />

Nussernte. Denn als sogenannter<br />

„Nussfressertag“ zeigt sich am 25. April,<br />

dem „Markustag“, ob die Blüten vom<br />

Frost erwischt und vernichtet werden.<br />

sich die beiden Tierarten in Zukunft<br />

ganz aus dem Wege gehen können.<br />

Auch aus waldpädagogischer Sicht<br />

macht die Trennung einen Sinn. Dann<br />

geraten die Wildparkbesucher nämlich<br />

nicht mehr in die missliche Lage,<br />

Waschbär und Mar<strong>der</strong>hund miteinan<strong>der</strong><br />

zu verwechseln.<br />

Waschbären (Foto oben) waren ursprünglich nur in Nordamerika<br />

beheimatet. Sie gehören zur Familie <strong>der</strong> Kleinbären und<br />

haben sich mittlerweile über ganz Hessen verbreitet.<br />

Mar<strong>der</strong>hunde dringen schon seit langer Zeit aus Asien immer<br />

weiter in den Westen vor. Sie gehören zur Familie <strong>der</strong> Hunde<br />

und können im Gegensatz zu Waschbären nicht auf Bäume<br />

klettern.<br />

Allerdings „lohnt“ es sich häufig, wenn<br />

man sein Augenmerk nicht nur auf die<br />

wohlschmeckenden Früchte <strong>des</strong> <strong>Walnuss</strong>baumes<br />

legt. Das lebendig gemaserte,<br />

feinringige und dunkelbraun<br />

gefärbte Holz zählt zu den hochbegehrtesten,<br />

edelsten und damit auch<br />

bestbezahltesten Hölzern <strong>der</strong> Möbelindustrie.<br />

Der Feld(oster)hase<br />

ist zurück<br />

Foto: Ralf Kutzer<br />

Foto: Milena Bös<br />

Genau dieser Umstand hat übrigens<br />

dazu geführt, dass die eng verwandte<br />

und in Nordamerika heimische<br />

Schwarznuss, in ihrer Heimat gerne<br />

als „king of the forest“ („König <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong>) und „queen of the kitchen“<br />

(Königin <strong>der</strong> Küche) bezeichnet<br />

wird. Kann es da überhaupt noch eine<br />

„Alternative“ zur <strong>Walnuss</strong> geben?<br />

Seit mehr als 300 Jahren gilt <strong>der</strong> Feldhase als Symbol für das Osterfest<br />

und ist „Lieferant“ <strong>der</strong> allseits begehrten bunten Ostereier. Viele<br />

Jahre galt <strong>der</strong> Feldhase in Deutschland als bedrohte Tierart, weil die<br />

Zersiedlung <strong>der</strong> Landschaft oft seinen natürlichen Lebensraum in den<br />

Fel<strong>der</strong>n nahm und <strong>der</strong> Straßenverkehr große Opfer for<strong>der</strong>te. Nun<br />

scheint die Gefahr vorerst gebannt – immerhin toben jetzt wie<strong>der</strong>,<br />

rein statistisch gesehen, 16 Feldhasen pro Quadratkilometer durch<br />

die Äcker auf <strong>der</strong> Suche nach Nahrung (fünf mehr als noch vor fünf<br />

Jahren).<br />

Löwenzahn, Klee, Hahnenfuß und Gänseblümchen gehören zur bevorzugten<br />

Delikatesse <strong>des</strong> Vegetariers. Im Winter sichern Gräser,<br />

Wintersaaten und Rinde dem Feldhasen das Überleben. Der Hase<br />

kann bei 75 Zentimeter Körperlänge bis zu acht Kilo auf die Waage<br />

bringen. Mit seinen kräftigen Hinterbeinen springt er drei Meter hoch,<br />

sieben Meter weit und schafft locker Höchstgeschwindigkeiten von<br />

70 Stundenkilometern. Bei drei bis vier Würfen im Jahr bringt das<br />

Weibchen bis zu zwölf Junge zur Welt, die bereits nach fünf Monaten<br />

selbst geschlechtsreif sind. Der Hase lebt vorwiegend in Fel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

waldnahen Regionen.

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