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20 news Ausgabe 07/13 Samstag, 9. Februar www.rwn-online.de<br />
Beim Mühlrad biss Spinat auf Granit<br />
Besitzer der Bendenmühle in Rheinbreitbach ließ exzentrischen Unternehmer abblitzen<br />
Der Breitbach trieb jahrhundertelang<br />
mehrere Mühlen,<br />
Poch- und Hammerwerke<br />
an. Der Betrieb von<br />
Wassermühlen ist seit dem<br />
14. Jahrhundert belegt, gesprochen<br />
wird da allerdings<br />
schon von einem ganzen<br />
Mühlental. Die letzte, direkt<br />
vom Breitbach betriebene<br />
Mahlstätte ist die Bendenmühle,<br />
die um das Jahr<br />
1796 entstand.<br />
von Hermann-Joseph Löhr<br />
Die Mühle<br />
am rauschenden Bach<br />
Bendenmühle<br />
Selbst der Rheinbreitbacher<br />
Mühlenexperte<br />
und Heimatforscher<br />
Jürgen Fuchs war beim Besuch<br />
in Rheinbreitbachs Bendenmühle<br />
überrascht, erstmals<br />
zu erfahren, dass der<br />
Jacobs<br />
Choco Cappuccino<br />
mit Milka Note<br />
Choco, Vanille<br />
oder Nuss,<br />
500 g Beutel<br />
Schwartau<br />
Extra<br />
Konfitüre<br />
Aprikose,<br />
Himbeere,<br />
Erdbeere oder<br />
Sauerkirsche,<br />
340 g +<br />
10 % gratis<br />
= 374 g Glas<br />
Rama<br />
500 g Becher<br />
je<br />
1.<br />
<strong>kg</strong>-Preis: 1.98<br />
99<br />
<strong>kg</strong>-Preis: 3.98<br />
je<br />
-.99<br />
Bonner Millionär Paul Spinat<br />
in den 1970er Jahren<br />
das Mühlrad der historischen<br />
Mühle erwerben wollte.<br />
Helmut Maier, der heutige<br />
Eigentümer der Mühle, berichtet,<br />
wie sich damals der<br />
exzentrische Millionär im<br />
goldfarbenen Rolls-Royce<br />
vorfahren ließ. Er war auf der<br />
Suche nach allerlei Gerät und<br />
Zierrat, um die von ihm neu<br />
erworbene Schlossvilla Drachenburg<br />
zu neuem Glanz<br />
aufzupolieren. Aber obwohl<br />
Spinat versprochen habe,<br />
den Platz, auf dem das Mühlrad<br />
sich drehte, anschließend<br />
wieder ganz in Ordnung zu<br />
bringen, ließ sich der heute<br />
85-jährige nicht auf den<br />
Handel ein. So ist es gekommen,<br />
dass der historisch ansprechende<br />
Ort Rheinbreitbach<br />
noch ein über 100 Jahre<br />
altes Mühlrad besitzt.<br />
Die Mühlengeschichte am<br />
rund vier Kilometer langen<br />
Breitbach reicht allerdings<br />
1. 39<br />
<strong>kg</strong>-Preis: 3.72<br />
noch einige Jahrhunderte<br />
weiter zurück. An dem Flüsschen,<br />
das auf einer Höhe unterhalb<br />
der Bruchhausener<br />
Grube St. Marienberg, die<br />
noch in der Gemarkung von<br />
Unkel liegt, entspringt, hatten<br />
sich in der Vergangenheit<br />
mehrere Mühlen, Poch- und<br />
Hammerwerke in der Vergangenheit<br />
angesiedelt.<br />
Becker‘s Bester<br />
Milde<br />
Orange oder<br />
Heimische<br />
Früchte<br />
Orangen/<br />
Apfel- oder<br />
Mehrfruchtsaft<br />
6 Sorten,<br />
1 l PET-Flasche<br />
„Pfandfrei“<br />
Der erstmalige Betrieb von<br />
Wassermühlen am Breitbach<br />
ist spätestens für das Jahr<br />
1364 urkundlich belegt, gesprochen<br />
wird dort schon<br />
von einem Mühlental. Der<br />
Straßenname Mühlenweg<br />
oder der „Mühlenberg“ weisen<br />
auf die Historie hin.<br />
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
gab es in Deutschland<br />
Helmut Maier, heutiger Besitzer des ehemaligen Mühlengebäudes,<br />
und Heimatforscher Jürgen Fuchs Bilder: H.-J. Löhr<br />
-.88<br />
je<br />
125 JAHRE<br />
Bökendorfer Bäckerei<br />
Roggen Pur oder<br />
Mehrkorn Brot<br />
1000 g Brot<br />
je<br />
1.<br />
1888 - 2013<br />
11<br />
Angebot gültig vom 12. bis 23. Februar in Asbach und Unkel. Irrtümer vorbehalten.<br />
Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen. Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen! Nur solange der Vorrat reicht!<br />
Vor dem Heimatmuseum der Gemeinde weist ein ehemaliger<br />
Mühlstein auf Rheinbreitbach lange Mühlentradition hin.<br />
Das sogenannte oberschlächtige<br />
Wasserrad, bei<br />
dem das Wasser von oben in<br />
die muldenartig geformten<br />
Schaufeln stürzt, verfügt über<br />
einen etwa doppelt so großen<br />
Wirkungsgrad (vorausgesetzt<br />
man vergleicht gleiche Größe<br />
und Wassermenge) wie das<br />
unterschlächtige Wasserrad.<br />
Hier wird im Wesentlichen<br />
die potenzielle Energie (Lageenergie)<br />
des Wassers ausgenutzt.<br />
Aufgrund des Übergewichtes<br />
auf einer Seite des<br />
Rades kommt es zu dessen<br />
Drehung.<br />
zwar kein reichseinheitliches<br />
geschriebenes Wasserrecht,<br />
aber als Gewohnheitsrecht<br />
gehörten die Rechte an<br />
fließenden Gewässern den<br />
jeweiligen Landesherren. In<br />
Rheinbreitbach waren die<br />
Landesherren ursprünglich<br />
die Grafen von Sayn und von<br />
1264 bis 1803 der jeweilige<br />
Kölner Erzbischof. Die Herren<br />
von Breitbach waren Dienstmannen<br />
beziehungsweise Lehensträger<br />
der kurkölnischen<br />
Landesherren, ihnen wurden<br />
daher in Rheinbreitbach die<br />
Wasser- und Mühlenrechte<br />
übertragen.<br />
Die Adelsfamilie derer von<br />
Breitbach verpachtete somit<br />
entlang des Breitbaches eine<br />
Reihe verschiedener Mühlenarten.<br />
Der Breitbach wurde<br />
zum einen im Besonderen<br />
durch den in der Umgebung<br />
intensiv betriebenen Kupferbergbau<br />
genutzt, dem er als<br />
Entwässerungsmöglichkeit<br />
und zum Betrieb von Pochwerken<br />
diente, in denen die<br />
abgebauten Erze aufbereitet<br />
wurden.<br />
In Richtung Rheinmündung<br />
wurde der Breitbach<br />
immer wieder in Teiche abgeleitet<br />
und dort gestaut, damit<br />
die Mühlen eine gleichmäßige<br />
Wasserversorgung<br />
hatten. Im unteren Bereich<br />
des Baches wurde ab 1828<br />
das sogenannte Hammerwerk<br />
betrieben. Es diente<br />
bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />
als Schmiede, wurde<br />
in den 1930er-Jahren eingestellt<br />
und besteht als Gebäude<br />
noch heute.<br />
Das ursprüngliche Bachbett<br />
des Breitbachs verlief über<br />
die heutigen Rheinbreitbacher<br />
Flächen Altenplatz und<br />
Sportplatz. Sie wurden als das<br />
ehemalige Sumpfgebiet „de<br />
Peersch“ trockengelegt. Der<br />
zeitweilig entlang der Westerwaldstraße<br />
gerade verlaufende<br />
Breitenbach diente auch<br />
der Zuführung des Wassers<br />
für die „Untere Mühle“ und<br />
zur Erlangung des notwendigen<br />
Höhenunterschiedes zum<br />
Antrieb des dort eingesetzten<br />
oberschlächtig angetriebenen<br />
Mühlrades.<br />
Diese Mühle war schon im<br />
Jahre 1376 freiadeliges Eigentum<br />
der Herren von Breitbach<br />
und gehörte nicht zum<br />
kurkölnischen Lehen. Die<br />
Herren von Breitbach konnten<br />
also selbst Pacht kassieren<br />
und musste davon keine<br />
Abgaben an den Landesherren<br />
bezahlen. Weiter westlich<br />
an der heutigen Rheinstraße<br />
folgte die letzte direkt vom<br />
Breitbach betriebene Mühle.<br />
Ihr Name war mal Kreftens-<br />
Mühle (auch Kreftensche<br />
Mühle), mal Bendenmühle.<br />
Sie entstand um 1796.<br />
Ihrem Neubau vorangegangen<br />
war zum einen der<br />
Ausfall der „Oberen Mühle“,<br />
die im Hüttenbetrieb<br />
des Rheinbreitbacher Kupferbergbaus<br />
mit einbezogen<br />
wurde, ab 1727 als Getreidemühle.<br />
Dadurch mahlte seit<br />
1730 nur noch die die Untere<br />
Mühle das Getreide und<br />
die Ölfrüchte. Ihre Mühlenkapazität<br />
reichte aber nicht<br />
mehr zur Bewältigung des in<br />
Rheinbreitbach anfallenden<br />
Mahlgutes aus.<br />
In der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
wurde deshalb mehrmals<br />
um die Erlaubnis zur Errichtung<br />
einer neuen Mühle<br />
„in den Benden“ (= Feuchtwiese)<br />
ersucht. Die Freiherren<br />
von Breidbach-Bürresheim<br />
lehnten diesen Neubau<br />
jedoch ab. Der Burgverwalter<br />
der Unteren Burg in Rheinbreitbach,<br />
Heinrich Kreften<br />
(Kräften) beantragte 1795 die<br />
Genehmigung zum Betrieb<br />
einer Rheinmühle. Da jedoch<br />
kurz zuvor dem Schöffen Klasen<br />
in Unkel die Erlaubnis<br />
zum Bau einer Schiffsmühle<br />
auf dem Rhein liegend in<br />
Richtung Bonn erteilt worden<br />
war, widersprachen sich die<br />
beiden Vorhaben und kamen<br />
nicht zur Ausführung.<br />
Am 21.02.1796 verstarb<br />
Graf Franz Ludwig von<br />
Breidbach-Bürresheim, der<br />
letzte männliche Spross der<br />
Breidbacher Hauptlinie. Als<br />
Erbe setzte er den Enkel seiner<br />
Schwester ein, die den<br />
Franz-Lambert, Graf von<br />
Renesse geheiratet hatte. Sie<br />
gaben Heinrich Kreften nun<br />
doch die die Wasserechte am<br />
Breitbach. Die neue Mahlmühle<br />
in den Bendenwiesen<br />
durfte errichtet werden. Dort<br />
wo jetzt die Häuser Rheinstraße<br />
50 und 52 stehen,<br />
wurde ein Mühlenteich gegraben<br />
und vom Breitbach<br />
ausgefüllt. Die Mühle war<br />
ausgelegt zum Zerkleinern<br />
von Hirse- und Gerstenschalen<br />
und wurde später von<br />
den Schwiegersöhnen Kreftens<br />
weiter betrieben.<br />
Um 1800 wohnte Meister<br />
Berger im Mühlenhaus, der<br />
zum Transport des Mahlgutes<br />
einen Esel hielt. Später betrieb<br />
eine Familie Braun die<br />
Mühle. Brauns zogen Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts nach<br />
Honnef um. Neuer Besitzer<br />
der Bendenmühle wurde die<br />
Familie Maier-Wachholder.<br />
Das Mühlengebäude selbst,<br />
ursprünglich ein Fachwerkhaus,<br />
existiert renoviert als<br />
heutiges Wohnhaus Rheinstraße<br />
62. An der Nordseite<br />
findet sich in einem Anbau<br />
immer noch das historische<br />
Wasserrad. „Sie können auf<br />
der versteckten Gebäudenseite<br />
das Zulaufrohr aus verzinktem<br />
Eisenblech sehen, es<br />
ist bis zum heutigen Tage erhalten<br />
geblieben. Daraus lässt<br />
sich auch erkennen, dass das<br />
Mühlrad oberschlächtig angetrieben<br />
wurde!“, erklärt<br />
Hausbesitzer Maier.<br />
Oberschlächtig und unterschlächtig<br />
Der hohe Wirkungsgrad<br />
des oberschlächtigen Rades<br />
wird mit einem höheren Aufwand<br />
bei dessen Bau erkauft.<br />
Durch Eingriffe in die Wasserführung<br />
(Bau von Dämmen,<br />
Mühlengräben, Teichen<br />
usw.) muss erreicht werden,<br />
dass das Wasser von oben auf<br />
das Rad trifft. Darüber hinaus<br />
ist die dichte Ausführung<br />
der Schaufeln teurer als bei<br />
den anderen Wasserrädern.<br />
Oberschlächtige Räder haben<br />
in der Regel eine niedrigere<br />
Drehgeschwindigkeit als unterschlächtige<br />
Räder.