Risikoabschätzung mit dem PROCAM-score - LADR
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Therapie und Kontrolle<br />
Der <strong>PROCAM</strong>-Score erlaubt es, das kardiovaskuläre Globalrisiko eines Patienten unter gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung verschiedener Risikofaktoren zu er<strong>mit</strong>teln. So zeigt sich, dass beispielsweise<br />
ein erhöhtes LDL-Cholesterin bei Patienten <strong>mit</strong> einem niedrigen Globalrisiko von untergeordneter<br />
Bedeutung ist (Abbildung 4; 1. Dezil der Risikoverteilung = niedriges Risiko, nur geringer Anstieg<br />
des Risikos <strong>mit</strong> zunehmen<strong>dem</strong> LDL-Cholesterin), während der gleiche Anstieg des LDL-Cholesterins<br />
bei Patienten <strong>mit</strong> einem hohen Globalrisiko von großer Bedeutung ist (Abb 4; 10. Dezil der Risikoverteilung<br />
= hohes Risiko, starker Anstieg des Risikos <strong>mit</strong> zunehmen<strong>dem</strong> LDL-Cholesterin).<br />
Therapeutische Maßnahmen sind<br />
grundsätzlich nur dann sinnvoll,<br />
wenn sich hierdurch das Risiko merklich<br />
reduzieren lässt. Anhand des<br />
Globalrisikos kann daher differenziert<br />
werden, ob eine medikamentöse<br />
Therapie erfolgversprechend ist.<br />
Globales Risiko<br />
(Todesfälle pro 1.000)<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
10. Dezil<br />
Durchschnitt<br />
1. Dezil<br />
0<br />
75 100 125 150 175 200 225 250<br />
LDL-Cholesterin (mg/dl)<br />
Abb. 4: LDL-Cholesterinkonzentration vs: globales Risiko<br />
Risikoklassifizierung<br />
Nach der „International Task Force for Prevention of Coronary Heart Disease” und der „International<br />
Atherosclerosis Society“ lässt sich dieses Risiko, gemessen an der Wahrscheinlichkeit für einen<br />
Herzinfarkt, innerhalb der folgenden 10 Jahre in drei Kategorien einteilen. Die Einteilung erfolgt<br />
in niedrig (< 10 %), erhöht (10-20 %) und hoch (> 20 %).<br />
Niedriges Risiko<br />
Das Risiko für einen Herzinfarkt ist niedrig und sollte durch die Einhaltung protektiver Lebensgewohnheiten<br />
niedrig gehalten werden. Hierzu gehören neben <strong>dem</strong> Verzicht auf Rauchen eine<br />
ausgewogene Ernährung (z. B. Mittelmeer-Kost) <strong>mit</strong> Vermeidung bzw. Abbau von Übergewicht<br />
sowie ausreichende körperliche Aktivität. Gezielte therapeutische Maßnahmen sind nur dann<br />
erforderlich, wenn einzelne behandelbare Risikofaktoren vorliegen. Eine Überprüfung des Risikos<br />
sollte mindestens alle 5 Jahre erfolgen.<br />
Erhöhtes Risiko<br />
Das Risiko für einen Herzinfarkt ist erhöht, lässt sich aber in der Regel durch eine Veränderung<br />
der Lebensgewohnheiten vermindern. Hierzu gehören neben <strong>dem</strong> Verzicht auf Rauchen eine ausgewogene<br />
Ernährung (z. B. Mittelmeer-Kost) <strong>mit</strong> Vermeidung bzw. Abbau von Übergewicht sowie<br />
ausreichende körperliche Aktivität. Gezielte therapeutische Maßnahmen sind nur erforderlich,<br />
wenn einzelne behandelbare Risikofaktoren vorliegen. Eine Überprüfung des Risikos sollte mindestens<br />
alle 2 Jahre erfolgen.<br />
Hohes und sehr hohes Risiko<br />
Das Risiko für einen Herzinfarkt ist hoch. Eine gezielte Behandlung der vorliegenden Risikofaktoren<br />
ist erforderlich, auch wenn noch keine Anzeichen einer Herz- oder Gefäßerkrankung erkennbar sind.<br />
Das Risiko sollte außer<strong>dem</strong> durch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten verringert werden.<br />
Hierzu gehören neben <strong>dem</strong> Verzicht auf Rauchen eine ausgewogene Ernährung (z. B. Mittelmeer-<br />
Kost) <strong>mit</strong> Vermeidung bzw. Abbau von Übergewicht sowie ausreichende körperliche Aktivität. Eine<br />
Überprüfung des Risikos sollte alle 3-6 Monate erfolgen.