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hier&dort<br />

Bettler in unseren Straßen –<br />

was wollen wir tun?<br />

t‘adaj t‘odoj<br />

Kuduschtscha upre amare poschtitovtscha –<br />

so kamaha te kerel?<br />

viel Zeit mit ihnen verbringen“ und „fast therapeutisch<br />

arbeiten“, um Bettelkinder dazu zu bringen,<br />

„dass sie auch über ihre schlechten Erfahrungen<br />

sprechen“. Die Exekutive und die mit dem Opferschutz<br />

betrauten Organisationen werden Zeit und<br />

Mittel, alle Information und große Bereitschaft<br />

brauchen, um mit dem nötigen Augenmaß vorzugehen.<br />

Vor allem aber brauchen sie eine gesetzliche<br />

Basis, die international koordiniert ist, und nicht<br />

lokale, protektionistische Bestimmungen, die sie auf<br />

dem Rücken von Menschen durchsetzen, die betteln.<br />

Menschen oder Müll?<br />

Letztlich spitzt sich alles auf die Frage zu, ob man<br />

Bettler als Menschen sehen will oder als störenden<br />

„Schmutz“ in einem sauberen Stadtbild. Im ersten<br />

Fall ist es nötig, sich differenziert mit ihrer Lebenswirklichkeit<br />

auseinanderzusetzen, und sei es um<br />

einschreiten zu können, wenn Gesetzesverletzungen<br />

auftreten. Im zweiten Fall ist außer entsprechenden<br />

Polizeikompetenzen gar nichts nötig.<br />

Menschen oder Müll – kann das überhaupt<br />

eine Frage sein? Jeder zwischen diesen beiden<br />

Polen liegende Zugang zwingt zu ethischen Verrenkungen:<br />

Der Vatikan gab vergangenes Jahr eine<br />

besondere Probe moralischer Spitzfindigkeit ab,<br />

indem er verlautbarte, Betteln sei ein Menschenrecht;<br />

man stimme allerdings mit Premier Berlusconi<br />

darin überein, dass „Scheinbettler“, die von<br />

„organisierten Banden auf die Straßen gesetzt“<br />

würden, eliminiert werden sollten (Times Online,<br />

9.8.2008). Scheinbettler? Bei Kälte, Wind und<br />

Regen auf der Straße? Nur so?<br />

Michael Wogg<br />

ando vakeripe la dROMaha, hot „but cajt iste lenca<br />

khetan ojs“ taj „bojd terapijakeri buti iste keres“, kaj le<br />

kudulipeskere fatschun otscha te anes, „hot on tuha te<br />

pedar o ertschave esbe liptscha vakeren“. Le harengerenge<br />

taj le organisacijenge, save le opferengere schuciha<br />

ar pumen prindscharen, odolenge cajt taj koji o cile<br />

informaciji taj baro vodschi pekamna, le pekamle<br />

atschengere mirinipeha angle te dschal. Ham jek<br />

tschatschipeskeri basis lenge pekal, savi internacijonal<br />

koordinirim hi, taj na lokali, protekcijonitike tschatschiptscha,<br />

save on upro dumo le manuschendar duach<br />

bescharen, save kudulinen.<br />

Manuscha vaj nojo?<br />

Sa upro phutschajipe pe upre hejnginel, te kuduschi ojs<br />

manusch aun te dikel kameha, vaj ojs noja ande jek<br />

schuscho foroskero kipo. Ando erschti peripe pekamlo<br />

hi, pe diferencirti pe lengere dschivipeskere tschatschipeha<br />

donde te bescharel, taj te ol oda vaschoda kaj ande<br />

schaj astares, te tschatschikan tschatschiptscha na<br />

tschatsche ande likerde ule. Ando dujto peripe tschak i<br />

harengeri kompetenca pekamli hi.<br />

Manuscha vaj nojo – schaj ada jek phutschipe ol?<br />

Sako maschkar adala duj poltscha paschlimo usegejipe<br />

tradel uso etnitiko bandscharipe: O Vatikan ando arto<br />

bersch jek barikano probalintschago moralitika schpicfindigkajtatar<br />

tel dija, kada ov phentscha: Kudulinipe hi<br />

jek manuscheskero tschatschipe; ham ov sar o Berlusconi<br />

phenel, hot o „schajnkuduschtscha“, save le „organisirime<br />

bandijendar upro poschtitovtscha bescharde“ on,<br />

eliminirim iste on (Times Online, 9.8.2008). Schajnkuduschtscha?<br />

Ando schil, andi bavlal taj ando brischind<br />

upro poschtito? Tschak afka?<br />

le Michael Woggistar<br />

Betteln: Die Gesetzeslage<br />

Das österreichische Strafgesetzbuch verbietet das Betteln<br />

nicht, anders als die Landespolizeigesetze von Tirol (von<br />

1976) und Salzburg (von 1975). In Oberösterreich ist es<br />

bewilligungspflichtig, was in der Praxis einem Verbot<br />

gleichkommt. In Wien steht „organisiertes“ Betteln ebenso<br />

unter Strafe wie das Betteln mit Kindern sowie „aufdringliches“<br />

Betteln. Die kommunalen Verordnungen unterliegen<br />

der Kontrolle des Verfassungsgerichtshofes, der sich 2008<br />

erstmals mit einem Bettelverbot (Fürstenfeld) auseinandergesetzt<br />

und es zu Fall gebracht hat.<br />

Deutschland hat 1974 „Bettelei“ aus dem Strafgesetzbuch<br />

gestrichen. In München hat man daraufhin (1980) das<br />

Betteln in der Innenstadt genehmigungspflichtig gemacht und<br />

seither einfach keine Genehmigungen mehr erteilt. Zahlreiche<br />

deutsche Städte (etwa Bremen) haben ab Mitte der 90er Jahre<br />

das Betteln verboten, andere, etwa Köln oder Hamburg,<br />

verzichten hingegen auf ein Verbot. Bettelverbot gilt in den<br />

meisten Kantonen und Städten der Schweiz, wo das Bundesgericht<br />

öffentliche Sicherheit und Ruhe über das Recht auf<br />

Betteln gestellt hat.<br />

| | dROMa <strong>23</strong>/<strong>09</strong>, <strong>Herbst</strong> | Terno dschend 20<strong>09</strong>

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