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dROMa <strong>33</strong>, 1/<strong>2012</strong>THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJATitelporträt | Scherutno kipo:Ljiljana Jovanović, geb. 1987 nahe der bosnischen Grenze in Šabac, der serbischen Nachbarstadt von Bijeljina. Nach drei Volksschulklassenübersiedelte sie zu ihrer Schwester nach Wien, wo sie die Handelsschule und eine Ausbildung als Versicherungsfachfrau absolvierte. Seit vier Jahrenarbeitet sie im Verein „<strong>Roma</strong>no Centro“ als Sekretärin und betreut dessen Jugendgruppe „<strong>Roma</strong>no Ilo“, die sich regelmäßig trifft, um gemeinsam<strong>Roma</strong>-Tänze einzustudieren (Leitung: Dakro Jovanović) bzw. Sport zu treiben (Leitung: Zoran Jovanović), und die sich an Fußballturnieren und Tanzauftrittenbeteiligt. Neueinsteiger sind willkommen. Kontakt: 01/749 63 36 15.Ljiljana Jovanović, 1987 upro them ali pasche i bosnischi granica ande Šabac, o serbitiko nochberiskero foro andar Bijeljina. Pal trin klastschaandi flogoskeri ischkola use pri phen Betschiste cidija, kaj i handelsschule taj jek arsiklipe ojs versicherungakeri butschaschkija kertscha. Sajt schtarberscha ando „<strong>Roma</strong>no Centro“ ojs sekretarkija taj la ternengera grupnaha „<strong>Roma</strong>no Ilo“, savaha khetan Romengere kheliptscha siklol (schero: DakroJovanović) vaj schpurt kerel (schero: Zoran Jovanović), butschalinel taj use lobdakere khelipeskere tunirtscha taj khelipeskere mulatintschage usehi li. Te valako use te dschal kamla, oda igen vodschikan akardo hi. Kontakto telal i harangoskeri numera: 01/749 63 36 15.Liebe Leserinnen und Leser,der Bosnienkrieg und seine „ethnischen Säuberungen“ trafenin besonderem Maße auch <strong>Roma</strong>. In Bijeljina etwa zählten<strong>Roma</strong> 1992 zu den ersten Opfern der serbischen Arkan-Miliz.Die an die 8.000 Personen zählende <strong>Roma</strong>-Gemeinschaftwurde fast zur Gänze vertrieben. Ebenso erging es den <strong>Roma</strong>aus Veseli Brijeg bei Banja Luka, nur zehn von ihnen blieben.Inzwischen sind viele wieder nach Veseli Brijeg zurückgekehrtund versuchen mit Hilfe der steirischen Caritas einenNeubeginn. 200 <strong>Roma</strong>-Familien aus Bijeljina wiederum sindim Weinviertel gestrandet und bemühen sich, unterstützt vonder Caritas, dort Fuß zu fassen.Unter anderem in Veseli Brijeg ist auf Initiative der Caritasauch ein Fotoprojekt entstanden, dessen <strong>Roma</strong>-Porträtswir Ihnen quer durchs Heft präsentieren möchten. MichaelTeichmann hat die Fotografin Maria Schnabl zu den Hintergründenbefragt. Die Weinviertler <strong>Roma</strong>-Community, vonderen Existenz bislang nur wenige Notiz genommen haben,hat Michael Wogg besucht. Und <strong>Roma</strong>n Urbaner skizziertden Streit über die bosnische Verfassung, die den ethnischenProporz festschreibt und dabei auf <strong>Roma</strong> und Juden vergisst.Anregende Lektüre wünscht IhnenIhr Team von dROMaKedveschne genaschkiji taj genaschtscha,o haburi andi Bosnija taj leskere „etnischi schuschariptscha“te le Romen reste. Ando foro Bijeljina o <strong>Roma</strong> 1992 usoerschti opfertscha la serbitika Arkan-milicatar gende. O Romengerokhetanipe, valami 8.000 dschene, bojd sa tradimule. Afka te le Romenge andar o foro Veseli Brijeg pascheBanja Luka gelo, tschak desch lendar odoj atschine. Akanham imar papal but lendar ando foro Veseli Brijeg pal aletaj le pomoschagoha la schtacka Caritasatar nevo kesdipekeren. 200 Romenge familiji andar Bijeljina ando Weinvierteldschin taj probalinen, le pomoschagoha la Caritastar,odoj nevo dschivipe te kesdinel.Ando foro Brijeg upri inicijativa la Caritastar jek kipengeroprojekto kerdo ulo, taj amen andi cili heftlina okerde kipe te sikal tumenge kamaha. O Michael Teichmannla kiposaschkijaha Maria Schnabl vakertscha. O Romengerokhetanipe ando Weinviertel, pedar dschi akan tschak tschulevalaso dschanahi, o Michael Wogg kher rodija. Taj o <strong>Roma</strong>nUrbaner pedar o bosnitiko tschatschipe, savo o etnischiproporc tel pisinel taj upro <strong>Roma</strong> taj upro dschidovtschapobisterel, informacija del.But voja uso genipe kivaninen tumenge,tumare dschene andar dROMadROMa ist die Zeitschrift des österreichischen <strong>Roma</strong>-Vereins <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, die vierteljährlich über Kultur, Geschichte und Gegenwartder <strong>Roma</strong> im Burgenland, in Österreich und – grenzüberschreitend –in ganz Europa berichtet. Mit der Zweisprachigkeit der Zeitschriftverfolgt der Verein das Ziel, zur Bewahrung, Belebung und Weitergabedes <strong>Roma</strong>n, des <strong>Roma</strong>ni-Dialekts der Burgenland-<strong>Roma</strong>, beizutragen.dROMa wendet sich an <strong>Roma</strong> und interessierte Nicht-<strong>Roma</strong>.Der dROMa-Blog ist ein in loser Folge im Internet publiziertes und redaktionellbetreutes Seitenprojekt der Zeitschrift.www.roma-service.at/dromablogdROMa hi o papruschengero nevipe le austritike RomengereFarajnistar <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, savi schtarvar ando bersch pedar ikultura, historija taj adiveskeri cajt le Romendar andar o Burgenlandsar andar i Austrija taj pedar i granica andi cili Europa phukal.Le dujtschibtschengere pisinipeha kamla o Farajn o uprelikeripetaj bajderdipe la tschibtschatar le Burgenlanditike Romendar tepomoschinel, kaj te na ar te merel. dROMa te le interesirti gadschenge hi.O dROMa-Blog ando internet jek paschipeskero projekto hi, savoredakcijoneli kerdo ol taj butvar aktujalisirim ol.www.roma-service.at/dromablogdROMa Eigentümer & Herausgeber/ardijaschi: <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, Gartenstraße 3, 7511 Kleinbachselten, office@roma-service.at, www.roma-service.atRedaktion/redakcija: Emmerich Gärtner-Horvath, Mag. Michael Teichmann, <strong>Roma</strong>n Urbaner, Christine Wassermann, Mag. Michael Wogg | Übersetzung/prik bescharipe: Josef Schmidt | Printgestaltung/bescharipe: Mag. Marcus Wiesner | Druck/dschumintschago: Druckerei Walla, 1050 WienGefördert vom Bundeskanzleramt, Volksgruppenförderung| 2 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


FOTOGRAFIE | KIPIEin Fotoprojekt über und mit <strong>Roma</strong> in Bosnien und HerzegowinaJek kipengero projekto andi Bosnija taj HercegovinaBilder vieler LebenKipi but dschivipendarB i l d | k i p o : M A R I A S C H N A B LRobert und Dzekson Saciri (Prijedor)Robert (3. v. li.) und Dzekson (2. v. re.) sind 17 und 16 Jahre alt und begeisterte Breakdance-Fans. Robert hat seinen älteren Bruder beim Tanzenbeobachtet und dann, wenn er alleine war, die einzelnen Bewegungen einstudiert. „Eines Tages würde ich gerne ein eigenes Tanzstudio gründenund das Tanzen anderen Kindern beibringen, so wie mein Bruder es mir beigebracht hat.“O Robert (3. u. b.) taj o Dzekson (2. u. t.) 17 taj 16 berscha hi taj barikane Breakdance fans. O Robert pre phuraneder phraliske usokhelipe use dikla taj akor, kada lo korkore sina, o jekoschne miciniptscha ande schtudirintscha. „Jeke diveseske merescht jek ajgeni khelipeskeroschtudijo te kerel kama taj avre tschavenge o khelipe te siklol, afka sar mro phral le mange sikatscha.“Für eine Ausstellung der Caritasentstand eine Porträtserie,in der bosnische <strong>Roma</strong> sichselbst präsentieren, mit ihrenunterschiedlichen Lebensgeschichtenund -entwürfenDie Caritas der Diözese Graz-Seckaubetreibt im Rahmen der Auslandshilfeeine Reihe von <strong>Roma</strong>-Projekten,über die wir an anderer Stelle(dROMa 27/2010) bereits ausführlichberichtet haben. Das von der Agenturder Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit(ADA) geförderteLernprojekt „Minderheit der <strong>Roma</strong>.Lernen fürs Leben“ in Bosnien undHerzegowina ist eines davon undversucht seit mittlerweile zwei Jahren,die Bildungssituation der <strong>Roma</strong>in Veseli Brijeg (Banja Luka), Prijedorund Prnjavor entscheidend zuverbessern.Im Rahmen dieses Vorhabenswurde auch die Idee geboren,ein künstlerisches Fotoporträt-Projektvor Ort durchzuführen, um damitnicht nur der Homogenisierungin der stereotypen Darstellung derVolksgruppe entgegenzuwirken, sondernihr auch – so die ProjektkoordinatorinElisabeth Hartl – „bildlicheund schriftliche Dokumente“ zu hinterlassen,die deutlich machen, „dassdie Kultur und das Leben der PorträtiertenTeil der Gesellschaft sind“.Am Beginn der Arbeiten standen daherausführliche Gespräche, ein Prozessdes Miteinander-vertraut-Werdensund das Freilegen bedeutenderLebensgeschichten als Ausgangsmaterialfür die spätere bildliche Darstellung.Der symbolische Mehrwertder so entstandenen Porträtserie, der| 3 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


FOTOGRAFIE | KIPIEin Fotoprojekt über und mit <strong>Roma</strong> in Bosnien und Herzegowinaüber die Wirkung gängiger Sozialreportagendeutlich hinausreicht,lässt sich mit dem Konzept alleineallerdings nur unzureichend erklären.Er verdankt seine Ausstrahlungvor allem der Bildsprache MariaSchnabls, der es gelungen ist, dieVielschichtigkeit der Persönlichkeitenso behutsam in den Vordergrundzu schieben, dass der ästhetischeReiz der Bilder sie nichtüberfrachtet, aber auch nicht verlorengeht. Die so ins rechte Licht gerücktenKinder, Frauen und Männererschließen sich dem Betrachter individuellaus einer würdevollen Distanzheraus und treten als Angehörigeder <strong>Roma</strong> erst auf der textlichenEbene in Erscheinung.dROMa hat mit der GrazerFotografin Maria Schnabl über dieintensive Phase der Konzeptentwicklung,ihre Erfahrungen während desProjektes und über ihre grundsätzlicheHerangehensweise gesprochen.Jeder Mensch ist anders …dROMa: Wie ist es zu diesemFotoprojekt gekommen?Maria Schnabl: Es war vonBeginn an geplant, im Rahmen desCaritas-Projektes in Budžak (beiBanja Luka in der nordbosnischenRepublika Srpska) auch ein Fotoprojektdurchzuführen. Die ProjektkoordinatorinElisabeth Hartl hatmich gefragt, ob ich mir vorstellenkönne, da mitzumachen, und dannhaben wir uns zusammengesetzt undein Konzept entworfen. Uns war dabeiwichtig, etwas Neues zu machenund natürlich sensibel an das Themaheranzugehen. Was wir vermeidenwollten, war eine Reproduktionstereotyper Bilder, dass wir quasiim Vorbeigehen die Fotos schießen.Unser Anliegen war, den Porträtiertendie Möglichkeit zu geben,sich selbst und ihre Geschichtendarzustellen.„Jeder Mensch hat Geschichten,die in anderenMenschen eine Resonanzerzeugen.“„Sakone manusch historijihi, save ande avremanusche jek resonancakeren.“Maria SchnablFotografin des AusstellungsprojektsKiposaschkija le artschijipeskereprojektistar „Bilder vieler Leben“Wie hat sich das Konzept entwickelt?Ich hatte ja eigentlich etwasanderes geplant. Dass es um die Inszenierungeiner von den Protagonistenerzählten Geschichte gehensollte, war von Anfang an dabei, aberich wollte eigentlich mit Kindern arbeiten,die ihr eigenes Bild entwerfen.Bestimmte Requisiten hätten dieGeschichten dann illustrieren sollen,und die Bildoberfläche wäre gewissermaßendie Leinwand gewesen. Wirsind dann aber davon wieder abgerückt,weil es uns wichtig war, einegrößtmögliche Vielfalt zu zeigen,eine möglichst große Bandbreite anSchicksalen abzubilden: Menschen inunterschiedlichen Lebenssituationen,mit unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichemAlter und Geschlecht.B i l d | k i p o : S e v e r i n H i r s c hDer nächste Schritt war derAuftrag an die Caritas-Mitarbeitervor Ort, unsere Protagonisten zu finden.Das war für mich ein sehr interessanterProzess, über diese Distanzund die Sprachen hinweg zu kommunizieren.Viele <strong>Roma</strong> reagiertenzunächst skeptisch auf die Idee undfragten sich, worin der Sinn liege undwas es bringen solle. In dieser Phasewar sehr viel Überzeugungsarbeitnotwendig, aber als dann die Leutegesehen haben, dass etwas Positivesentstand, brach langsam das Eis. AmAnfang waren es nur wenige, die mitmachenwollten, aber dann wurdenes immer mehr. Im Endeffekt sah dasKonzept dann so aus, dass die <strong>Roma</strong>eine für sie bedeutsame Geschichteerzählen und dann auch bestimmenkonnten, wer auf dem Foto sein undwo das Foto aufgenommen werdensollte. Bei den Jugendlichen ging esvor allem darum, herauszufinden,was ihnen wichtig war. Sie wollteneinfach zum Ausdruck bringen, wassie gerne werden möchten, zum BeispielBoxer oder Tänzer.<strong>Roma</strong>-Sein in VielfaltWorum ist es dir persönlich gegangen?In einigen meiner künstlerischenArbeiten beschäftige ichmich stärker mit abstrakten Dingen,und deshalb hatte ich Sehnsucht nacheiner unmittelbareren und konkretenSituation. Eine Dokumentation wiedieses Projekt versucht genau aufdiese unmittelbareren Umstände, aufdie jeweilige Situation zu reagieren.Ich wollte es vermeiden, derVolksgruppe bestimmte Attributezuzuordnen. Ich wollte neutral undmöglichst frei von Bildern und Ideenauf die Menschen zugehen. Ich habedeshalb im Vorfeld auch nicht recherchiertund mich auch nicht mitder Geschichte der <strong>Roma</strong>-Fotografieauseinandergesetzt. Mein Ziel war es,| 4 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler LebenTHEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LFatima Muholjić (Veseli Brijeg / Banja Luka)Fatima erzählt uns, wie sie 1957 das ganze Material für ihr Hausalleine herbeigeschafft und das Haus mit ihren eigenen Händen erbauthat. Obwohl es weder Strom- noch Wasseranschluss hat, möchte die84-Jährige nirgendwo anders wohnen. „Im Zweiten Weltkrieg wurde ichvon den Deutschen festgenommen, weil ich einen Partisanen versteckthatte. Ich habe damals die Schrecken der Lager überlebt, und auch jetztwerde ich die Schwierigkeiten überwinden.“I Fatima phukal amenge, sar oj 1957 o cilo materijal pre khereskekorkore khetan kedija taj o kher pre vastenca baunintscha. Kekaj laelektrischi schtrom taj paj nan, na kamla i 84berschengeri nikaj avrijalte dschil. „Ando dujto themeskero haburi le nacijendar astardo limujom, kaj jeke partisaneri garutschom. Me o bibastale tradiptscha lelogerendar ando dujto themeskero haburi terdschivtschom, taj te adalataj avre phariptscha, save andi cukunft meg avna, prik dschija.“Dijana Šlapak (Prnjavor)Dijana ist 23 Jahre alt und lebte bis vor kurzem mit ihren dreiKindern auf der Straße. „Mein Mann und ich mussten vonvorne anfangen. Wir haben das Haus mit viel Fleiß und mitder Hilfe von guten Leuten gebaut. Mein Ehemann, meineKinder und unser gemeinsames Haus und Leben bedeutenalles für mich. Gemeinsam träumen wir, gemeinsam stellenwir uns den Problemen des Alltags.“I Dijana 23 berscha hi taj na dur pal, pre trin tschavencaupro poschtito dschivlahi. „Mro mursch taj me papalneve iste kesdintscham. Amen o kher but na linipeha taj pomoschagohalatsche manuschendar baunintscham. Mro rom,mre tschave taj amaro khetano kher sa hi mange. Khetansune dikas, khetan le sako diveseskere problemenge terdscharasamen.“mich auf die Menschen einzulassenund zu schauen, was kommt. Ich wardadurch auch gezwungen, mich vorOrt zu beweisen und jeden Einzelnenvom Projekt zu überzeugen undVertrauen aufzubauen. Jeder Menschist anders, jeder hat sein Bewusstseinund seine Träume. Und jeder Menschhat Geschichten, die in anderen Menscheneine Resonanz erzeugen, unabhängigvon Ethnie, Alter und Status;und zu diesen Geschichten, die denBildern einen tieferen Sinn gebensollten, wollten wir vordringen.Wenn ich dich richtig verstehe, ist esdir also darum gegangen, auf einersehr elementaren, menschlichen Ebeneauf die Leute zuzugehen und siezuallererst als Individuen und nichtals Angehörige einer Gruppe zu betrachten.Das ist für mich kein künstlerischesKonzept, sondern Grundbedingungmeiner Herangehensweise.Jeder Mensch hat eine eigene Geschichte,jeder hat unterschiedlicheAnsichten und es definieren sich janicht alle über das <strong>Roma</strong>-Sein. Ichwollte bei null beginnen, die Geschichtenund Bilder kommen sowiesovon den Leuten selbst. Unmittelbarunter die Haut gegangen istmir zum Beispiel das Schicksal vonDijana Šlapak, die erst 23 ist – jüngerals ich –, bereits drei Kinder hatund längere Zeit auf der Straße gelebthat. Sehr berührt hat mich auchdie 84-jährige Fatima Muholjić, dieimmer vor ihrem kleinen Haus sitzt,oberflächlich betrachtet kaum etwasbesitzt, aber sehr viel Geist undWürde ausstrahlt.Michael Teichmann■Die Ausstellung „Bilder vieler Leben“ wurdeEnde letzten Jahres in Banja Luka unter regerAnteilnahme der Bevölkerung erstmals derÖffentlichkeit präsentiert. Österreichpremierehat die Ausstellung im Rahmen des <strong>Roma</strong>-Kulturfestivals <strong>Roma</strong>le! <strong>2012</strong> in Graz, dasim Herbst wieder seine Tore öffnen wird. Dergenaue Termin wird noch bekannt gegeben.| 5 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


FOTOGRAFIE | KIPIJek kipengero projekto andi Bosnija taj HercegovinaJeke artschijipeske la Caritasatarjek kipengeri serija kerdiuli, ande savi bosnitike <strong>Roma</strong>pumen presentirinen, mindenfelitikedschivipeskere historijencataj keripencaI Caritas la diöcesatar Graz-Seckauande pro keripe le avrethemutne pomoschagostarbut Romengere projektikerel, pedar save amen ande jek avroardipe (dROMa 27/2010) imar pisintscham.O la agenturatar le austritikeentviklinipeskere khetane butschalinipestar(ADA) kerdo siklipeskero projekto„Minderheit der <strong>Roma</strong>. Lernen fürsLeben“ andi Bosnija taj Hercegovina jekandral hi taj imar sajt duj berscha probalinel,i sikadipeskeri situacija le Romendarando fori Banja Luka, Veseli Brijeg,Prijedor taj Prnjavor feder te kerel.Ande ada projektiskero keripete o gondo parvado ulo, jek kinstlerischikipengero projekto te kerel, savona tschak la homogenisirungake andosterejotipengero sikajipe la flogoskeragrupnatar gejng te virkinel, ham lake te– afka i projektiskeri khetan terdscharaschkijaElisabeth Hartl – „kipengeretaj pisime dokumentscha“ pal te mukel,save latsche sikan, „hot i kultura taj odschivipe le kiposime dschenendar jekfalato le khetanipestar hi.“ Kada o projektokesdintscha, but vakeriptscha kerdeule, jek khetanipeskero proceso andesavo o patschajipe upro so duj riktschabartschino taj o naphandlo phukajipebarikane dschivipeskere historijendar, okesdipeskero materijal la paloda kerdakiposima butjatar sina.O simbolischi vert la afka kerdakipengera serijatar, savo pedar o virkinipeprindscharde socijali reportaschendarari dschal, le konceptiha korkore hamtschak phare te phukal pe mukel. Prosikajipe butvar le kipengere vakeripeskela Maria Schnablatar schaj palikerel,savi le dschantscha, o mindenfelitikipele dschenendar asaj vodschikan andierschti rik te terdscharel, kaj te na o estetischimangipe le kipendar pedar lendeterdschol, ham te kaj te na naschadodschal. O afka ando tschatscho ududterdscharde tschave, dschuvla taj murschale dikaschiske individujeli andarjek barikani distanca ari sikade on taj ojs<strong>Roma</strong> erscht upro pisimo than angle an.„Die ethnisch ausgerichteteAufteilung Bosnien-Herzegowinas macht die<strong>Roma</strong> zur ‚unerwünschtenMinderheit‘.“„O etnischi ulajipe laBosnija-Hercegovinatar leRomen uso ‚na kivanimotschulipe kerel‘.“Elisabeth HartlProjektkoordinatorin | schero leprojektistar, Caritas Graz-SeckaudROMa la gereciskera kiposaschkijahaMaria Schnabl pedar o intensivifalato le konceptiskere entviklinipestarvakertscha, pedar lakere esbeliptscha maschkar o projekto taj pedaroda, sar oj ada kesdintscha.Sako manusch avrija hi …B i l d | k i p o : n o r m a l e . atdROMa: Sar use ada kunstakero projektoalo?Maria Schnabl: Usar o kesdipele Caritasakere projektistar ando foroBudžak (pasche Banja Luka andi norditikibosnischi Republika Srpska) tejek kipengero projekto planim sina.I projektiskeri khetan terdscharaschkijaElisabeth Hartl phutschla man,te me mange angle schaj terdscharav,laha khetan te butschalinel. Taj akorkhetan beschtscham taj jek konceptokertscham. Amenge barikano sina,valaso nevo te kerel, ham vodschikanupri tema use te dschal. So amen nakamahahi sina, jek reprodukcija sterejotipischikipendar, hot o kipi ando paschegejipe kerde te on. Amenge uprovodschi paschlolahi, hot le kiposimedschenen o schajipe te ol, pumen tajlengeri historija te sikal.Sar pe o koncepto entviklintscha?Me valaso avro planintschom.Kaj i historija phukadi te ol oda usar okesdipe use sina, ham me le tschavencabuti te kerel kamahi, save pumaroajgeni kipo keren. Akor rekvisitscha ohistoriji te sikatschanahi taj o kipengerouprutno than o postano falo teujahi. Ada ham muklam, kaj amengebarikano sina, baro mindenfelitikipete sikal, but terdschaviptscha tel te kiposinel:manuschen ando mindenfelitikedschivipeskere situaciji, mindenfelitikesikadipeha taj mindenfelitikephuripeha.I arti joma o upre dipe lebutschaschenge andar i Caritas sina,amare dschenen te lakel. Ada mangejek interesanti proceso sina, pedar ajadistanca taj pedar o tschibtscha te komunicirinel.But Romenge erschtivarada gondo na tecinlahi taj phutschlepumen, so ada keripe te anel. Adajbut buti iste kerdo ulo, ham kada odschene akor dikle, hot adaj latschipeari al, akor loke o jego phadschino.Uso kesdipe tschak tschule use sina,ham akor mindig buteder le ule. Okoncepto akor afka arditscholahi, hoto <strong>Roma</strong> jek barikani historija phukantaj akor te schaj phenahi, ko upro kipoupre te ol taj kaj o kipo kerdo te ol.Uso terne vaschoda dschalahi, ari telakel, so lenge barikano hi. On te sikal| 6 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LDzulijano Avdi (Prijedor)Dzulijano ist vierzehn Jahre alt und besucht die Mittelschule. Inseiner Freizeit geht Dzulijano regelmäßig, außer wenn er seinenEltern bei der Arbeit hilft, zum Kickbox-Training. Er trainiert sehrhart, mit dem Ziel, einmal ein bekannter und erfolgreicher Boxerzu werden.O Dzulijano 14 berscha hi taj ov andi maschkarutni ischkoladschal. Ande pri naphandli cajt o Dzulijano mindig, te na pra dajake tajpre dadeske iste pomoschintscha, uso kik-boksiskero trening dschal.Ov igen phare trenirinel, le ciliha, jefkar jek prindschardo taj barikanobokseri te ol.Nenad Mirković (Prnjavor)Nenad ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Seit acht Jahren ist erPräsident einer <strong>Roma</strong>-Vereinigung und kämpft dafür, dass alle <strong>Roma</strong>-Familien menschenwürdige Lebensbedingungen vorfinden. „Alle meineKinder gehen in die Schule, und mein ältester Sohn wird nächstes Jahr andie Universität gehen, um Kriminologie zu studieren.“O Nenad sohardo hi taj le schtar tschave hi. Imar ofto bersch hi loo presidento le Romengere khetanipestar ando foro Prijedor taj vaschodakejmpfinel, hot o cile Romengere familij feder dschivipeskere situaciji anglete laken. „Mre cile tschave andi ischkola dschan, taj mro lek phuranedertschau ando arto bersch upri universiteta Banja Luka dschala.“Lähmung und DruckAlle Anläufe, die Verfassung endlichzu reformieren, sind bislang imSand verlaufen. Dabei versperrt derschwerfällige Dreierproporz (der – bishin zum Fußballverband – alle öffentlichenEbenen durchzieht) ja nicht nurden unter dem Begriff „Andere“ subsumiertenMinderheiten den Zugang zurpolitischen Bühne, sondern auch allenBosniern gemischtethnischer Herkunftsowie den Serben im bosniakischkroatischenbzw. den Bosniaken oderKroaten im serbischen Landesteil. Vorallem der serbische Teilstaat, die RepublikaSrpska, fürchtet nämlich, im Falleiner Verfassungsänderung von denanderen Bevölkerungsteilen politischeinfach überrollt zu werden.Doch der Druck auf Bosnienwächst. Mittlerweile stehen nicht nurdie Mitgliedschaft im Europarat, sondernauch das herbeigesehnte EU-Beitrittsansuchenund das baldige Ende derinternationalen Aufsicht auf dem Spiel.Erst Ende Jänner hat die Parlamentarier-Versammlungdes Europarats diesbezüglicheine ungewohnt deutlicheMahnung in Richtung Sarajevo ausgesprochen.Schon die Europarats-AufnahmeBosnien-Herzegowinas im Jahr2002 war an die Zusage einer Verfassungsänderunggeknüpft worden; ebensodas Assoziierungsabkommen mit derEuropäischen Union 2008.Nichts ist seither geschehen.Dervo Sejdić, prominenter <strong>Roma</strong>-Aktivistund hoher Funktionär der OSCE-Mission in Bosnien, und Jakob Finci,Mitglied der kleinen jüdischen Gemeindevon Sarajevo und bosnischerBotschafter in der Schweiz, waren derewigen Vertröstungen leid und nahmendie Angelegenheit schließlich selbstin die Hand. Mit dem Bescheid derWahlbehörde, die Fincis Kandidaturmit dem Hinweis auf seine „ethnischeZugehörigkeit“ zurückwies, legtensie Klage ein – und brachten den Fallvor den Europäischen Gerichtshof fürMenschenrechte (EGMR).Schelte aus StraßburgIm Dezember 2009 erging dann dasUrteil der Straßburger Richter: DieNichtzulassung von <strong>Roma</strong> und Judenstelle eine schwere Diskriminierungdar; ihnen „die Möglichkeit zu nehmen,sich an Wahlen zu beteiligen,hat keine sachliche und vernünftigeRechtfertigung und steht daher in direktemWiderspruch zur EuropäischenMenschenrechtskonvention“, heißt esin der Urteilsbegründung.| 9 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


POLITIK | POLITIKAO bosnitiko tschatschipe Romen taj dschidovtschen ande utschederschtotiskere birovtschage na mukel useDer Richterspruch ist bindendund setzt die bosnische Regierung unterZugzwang. Doch auch nach überzwei Jahren lässt eine Reform nochimmer auf sich warten. Nachdem derWahlmodus auch nicht für die bosnischenWahlen im Herbst 2010 geändertworden war, legte der <strong>Roma</strong>-VertreterSejdić noch einmal nach und klagteein zweites Mal. Diesmal, weil dieRegierung das Urteil des EGMR nichtumgesetzt hatte. Dabei habe er selbstnicht die geringsten Ambitionen aufdas Amt des Staatspräsidenten, beteuertSejdić: „Doch es wurde festgestellt,dass Verfassung und Wahlsystem dieMenschenrechte verletzen, und das istso seit über 15 Jahren. Nun liegt es ander Regierung, das zu ändern!“Erst als der Gerichtshof inStraßburg sogar ein Ultimatum verhängte,rief man in Sarajevo eine parlamentarischePlanungsgruppe ins Leben,die bis Ende November 2011 eineVerfassungs- und Wahlrechtsreformausarbeiten sollte. Repräsentanten von13 Parteien wurden in dieses Gremiumberufen, aber kein einziger Vertreterder Minderheiten. Und auf ein Ergebniswartet man bis heute.<strong>Roma</strong>n Urbaner■O <strong>Roma</strong> taj o dschidovtschapalo bosnitiko tschatschipetschak polgartscha la dujtaklasatar hi. On na troman pumenle völinipeske ojs presidentotaj ojs dscheno le uprutneparlamentiskere kherestarupre te terdscharel te mukel.„Verfassung und Wahlsystemverletzen die Menschenrechte,und das ist soseit über 15 Jahren. Nunliegt es an der Regierung,das zu ändern!“„O tschatschipe taj o völinipeskerosistem o manuschengeretschatschiptschana likerel ande, tajada imar sajt 15 berschaafka hi. Akan i regirungiste valaso kerel, kaj avrijalte ol!“Dervo Sejdić<strong>Roma</strong>-Aktivist und Kläger in StraßburgRomengero aktivisto taj panasitschijaschi ande StraßburgKada o haburiskere partaji 1995 oarkeripe Daytonatar telal pisinde tajafka o haburi andi Bosnija pal trin tajepasch berscha kisetinde, ada keripeojs barikano falato la internacijonalidiplomatijatar mulatim ulo. O grobimeg frischne sina, kada, pedar o kartschidipeskerejarki, o nevo fundamentole neve khetane schotistar kerdo ulo.O resultato, o fragili favosinipeskerokeripe jeke komplicirti glajchi trin flogoskereschtotistar, o kisetinipe le murdaripestarsina: jek historischi joma,kekaj jeke barikane feleriha.O bosnitiko tschatschipe tschaktrin etniji prindscharel – bosnijaktscha,serbitike taj horvacke –, savepumenge i sor taj o birovtschage ulan.O 17 andi Bosnija oficijeli aun prindschardetschuliptscha, o lek barederB i l d | k i p o : D e rv o S e j d i ć , O S C Etschulipe lendar o <strong>Roma</strong> hi, use ajakonstrukcijona ar tschapim atschon.Uso trin scherengero schtotiskero presidijumuse tschapim lenge atschol,afka sar o mandato andi „Völkerkammer“,o uprutno kher le bosnitike parlamentostar.Ada la Bosnija-Hercegovina– ada vilago, savo pre demokratischistrukturtscha telal o obochtdipele internacijonali khetanipestar uprebaunintscha – uso jekoschno schtotla Europatar kertscha, kaj o <strong>Roma</strong> tajo dschidovtscha na troman barikaneschtotiskere birovtschage ande te lel.Bangipe taj dschumipeO cile keriptscha, o tschatschipe neve tekerel, dschi akan andi poschi fanaschlepumen. O trin schere (save dschiuso lobdakero khelipeskero khetanipeo cile pradime thana ande len) o usegejipe ando politischi thana na tschakodolenge use tschapinen, save telal oanav „avre“ subsumirim hi, ham te lecile bosnijakenge khetan keverima etnischitelschtaminipestar, taj te le serbitikengeando bosnitiko-horvacko tajle bosnijakenge vaj horvackenge andoserbitiko thaneskero falato. O serbitikoschtotiskero falato, i Republika Srpska,daral, te o tschatschipe irim ulo, hoto avre politischi dschene pedar lendeuschtan.Ham o dschumipe upri Bosnijamindig bareder ol. Akan imar na tschako khetanipe ando europitiko rot, na te omanglo EUakero aunrodipe taj o kisetinipele internacijonali obochtdikipestar,savo bojd ar ovla, upro khelipe terdschol. Erscht ando jeneri o parlamentoskerokhetanipe le europitike rotistarvaschoda jek soralo alav ando Sarajevoskeririk ar vakertscha. Imar o uprelipela Bosnija-Hercegovinatar andobersch 2002 ando europitiko rot jekeusephenipeha, o tschatschipe te irinel,khetan phandlo ulo, afka te o asocijonakeroarkeripe la Europitika Unijonahaando bersch 2008.| 10 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LElvis Saciri (Prijedor)Elvis ist zehn Jahre alt und begeisterter Fußballer. Er hat sich zum Zielgesetzt, Profispieler zu werden. Elvis’ beste Freunde sind auch seineNachbarn. Sie wohnen im selben Gebäude bzw. in den angrenzendenkleinen Häusern. Deshalb spielen sie meist am Platz vor ihremWohnhaus oder auf einer nahe gelegenen Wiese.O Elvis desch berscha hi taj jek barikano lobdaschi. Leskero cilhi, profesijoneli lobdaschi te ol. Le Elvisiskere lek feder pajtaschtschate leskere nochbertscha hi. On ando glajchi kher atschon vaj andoaungranicalime tikne khera. Vaschoda butvar on upro than angle lengerokher vaj upro pasche paschlimo rito lobdasinen.Senija Smoljić (Veseli Brijeg / Banja Luka)Senija lebt in Veseli Brijeg und ist Mutter zweier Kinder. Bis vorkurzem war Senija arbeitslos und ohne Einkommen, doch dann fandsie Arbeit als Reinigungskraft in den Räumlichkeiten des lokalen<strong>Roma</strong>-Vereins. „Mein größter Schatz ist meine Familie. Ich würdealles geben, um meiner Familie ein Wohlergehen zu ermöglichen.“I Senija ando foro Veseli Brijeg dschil taj oj daj duj tschavendarhi. Na dur pal, la Senija nana nisaj buti taj te nikastar loj na uschtidlahi,ham akor buti ojs schuscharaschkija ando khera le lokali Romengerefarajnistar uschtidija. „Mri familija mro lek bareder dipe hi mange. Mesa dahi, kaj mra familijake feder dschivipe schaj kerahi.“Dschi akan ham na ulo nischtana kerdo. O Dervo Sejdić, prindschardoRomengero aktivisto tajutscho funkcijoneri la OSCE misijonatarandi Bosnija, taj o Jakob Finci,dscheno la tikna dschidovtschengeragemajndatar andar Sarajevo taj bosnitikobotschofteri andi Svecija, nadschanahi pumenge buter o primintschageaun te schunel, taj vaschodaon sa korkore ando va line. Le lilehale völinipeskere birovtschagostar, savile Finciskeri kandidatura vasch leskero„etnischi usekerinipe“ na muklause, on duj panasi ande tschite taj adaperipe anglo europitiko kris le manuschengeretschatschipenge le ande.Lekcijona andar StraßburgAndo decemberi 2009 akor o arphenipele fischgaroschendar alo: O na usemukipe le Romendar taj dschidovtschendarjek phari diskriminacijasikal, lenge „o schajipe te lel“ usovölinipe us te ol, odoleske na del nisajtschatschipe taj vaschoda „andodirekti na andelikeripe usi europitikimanuschengeri tschatschipeskeri konvencijonaterdschol“, butschol andoarphenipe.O fischgaroschengero arphenipetschatschipe hi taj la bosnitika regirungakedschumipe kerel. Ham te paldureder sar duj berscha, jek reformameg mindig upre peste te uscharelmukel. Kaj o völinipeskero moduste palo bosnitiko völinipe ando terno<strong>linaj</strong> 2010 na irim ulo, o Romengerofatreteri Sejdić o dujtovar panasitschitscha. Akan vaschoda, kaj i regirungo arphenipe le EGMRistar nabeschartscha prik. Le hos nan nisajambicijontscha upro birovtschago lepresidentostar, phenel o Sejdić: „ Hamesbe lim ulo, hot o favosinipe taj o völinipeskerosistem o manuschengeretschatschiptscha na likerel ande tajoda imar pedar berscha afka hi. Akanusi regirung paschlol, oda te irinel!“Erscht kada o kris andar Straßburgmuguli jek ultimatum ar dija,akor ande Sarajevo jek parlamentischiplaninipeskeri grupn kerdi uli,savi dschi ando novemberi 2011 jekfavosungakeri- taj völinipeskeri reformaar te butschalinel. Dschene le13 partajendar ando gremijum akardeule, ham nisaj dschene le tschulipendar.Taj upre jek resultato dschi adiuschardo ol.le <strong>Roma</strong>n Urbaneristar■<strong>Roma</strong>-Factsheet des EGMR | le EGMRistar:www.roma-service.at/dromablog/?p=11522| 11 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Hier & Dort | T’ADAJ T’ODOJEine bosnische <strong>Roma</strong>-Gemeinschaft im Norden von WienJek bosnitiko Romengero khetanipe ando nord BetschistarGestrandet im WeinviertelUse sidlinipe ando WeinviertelIm Weinviertel verstreut lebteine aus der bosnischen KleinstadtBijeljina und Umgebungstammende <strong>Roma</strong>-Gemeinschaft,die unter sich eng verbundenist, Kontakt nach außenaber eher meidet„Sie sind so schwer fassbar“, sagt InesKälin Schreiblehner. Die Mitarbeiterinder Caritas in Korneuburg hat gemeinsammit ihrem ehemaligen KollegenHerwig Schinnerl 2010 die Studie „VonBijeljina nach Eibesthal“ veröffentlichtund damit zum ersten Mal an die Öffentlichkeitgebracht, dass im niederösterreichischenWeinviertel eine größereGruppe von Gurbet-<strong>Roma</strong> lebt.„Es ist immer noch schwierig fürmich. Ich kenne viele Leute, führe mitvielen Gespräche und habe Beratungen,und ich habe natürlich ein Bild dieserGruppe, aber ich bin immer noch ratlos,was wir ihnen anbieten können, das sieannehmen können.“ Auch Misstrauenspiele eine Rolle: „Wenn man jemandennach einem Verwandten fragt, kann essein, dass man hört: ,Wer? Kenn ichnicht.‘ Und drei Tage später meldet sichdann die Person, nach der man gefragthat. Zufällig.“Diese Erfahrungen aus der direktenBeratung weisen schon daraufhin, dass sich hier im Norden von Wienin den vergangenen 30, 40 Jahren einefunktionierende und in sich recht geschlosseneGemeinschaft von <strong>Roma</strong>gebildet hat. Ursprünglich stammensie aus Bijeljina in Bosnien. Diese fast150.000 Einwohner zählende Regionrund um die gleichnamige Kleinstadtliegt im äußersten Nordosten Bosniensim Gebiet der Republika Srpska, hart ander serbischen Grenze, keine 100 KilometerLuftlinie von Belgrad entfernt.Heute leben geschätzte 200 Familienvon <strong>Roma</strong> aus Bijeljina im Weinviertelin den Bezirken Hollabrunn, Mistelbach,Gänserndorf und Korneuburg;man geht von 1.000 bis 2.000 Personenaus.Zusiedelung:„... doppelt geflüchtet“Die ersten <strong>Roma</strong> aus der Region Bijeljinakamen in den 1970er Jahren alsErntehelfer ins Weinviertel. In den 90erJahren flüchteten weitere aus ihrer Heimat,um den grausam wütenden Serben-Milizen zu entgehen. Nach 2000 folgteeine weitere Welle von Einwanderernaus Bijeljina, die zuvor in Deutschlandum Asyl angesucht hatten, wo vielenvon ihnen der dauerhafte Aufenthaltschließlich unter Hinweis auf geänderteLebensbedingungen in Bosnien verweigertwurde. Sie mussten nach Bijeljinazurückkehren, wo sie ihre Häuserund ihre Existenzgrundlage verlorenhatten, und beschlossen daraufhin, inÖsterreich um Asyl anzusuchen.Samir Rahimić, ein 30-jährigerRom, den wir gemeinsam mit der StudienautorinInes Kälin in Korneuburggetroffen haben, beschreibt die damaligeSituation so: „Wir haben unszwei Wochen im Haus von Verwandtenversteckt, und danach: Wo sollenwir hin? Die Deutschen haben unsrausgeschmissen, und in Österreichwaren schon viele Familien, also sindwir hierher gekommen.“ RahimićsGeschichte ist exemplarisch: „MeineEltern sind bereits ’75 hierher gekommen.Sie haben Erdbeeren gepflücktund Weintrauben, bis der Krieg in Kroatienangefangen hat. Da mussten sienach Hause zurück, wo meine älterenGeschwister waren und meine Großeltern,haben die Kinder geschnappt undsind nach Berlin gegangen. Mit neunbin ich nach Berlin gegangen, elf Jahrewar ich dort, und mit zwanzig bin ichdann nach Österreich gekommen.“Rahimić musste wie viele andereDeutschland verlassen, weil ernicht als Flüchtling anerkannt und seinAufenthalt nur geduldet wurde. AlsKampfsportlehrer ohne staatlich anerkannteAusbildung fand er keinen Job,ohne Job bekam er kein Visum, ohneVisum musste er nach Bosnien zurück– in ein Land, das er als neunjährigesKind verlassen hatte: „Mit meinen dreißigJahren habe ich in Österreich undDeutschland gelebt. Ich kenne überhauptnichts anderes.“Ines Kälin Schreiblehner fasstzusammen: „Die meisten sind ja doppeltgeflüchtet, wollten in Berlin neuanfangen, mussten dann weg, zurückgehen,und dann war alles noch vielschlimmer als zuvor. Sie wurden nichtnur als <strong>Roma</strong>, sondern auch als ‚Vaterlandsverräter‘stigmatisiert, die nichtmitgekämpft hätten.“Arbeit: „... wurschteln sichirgendwie durch“Die <strong>Roma</strong> im Weinviertel unterhalten,auch wenn sie recht verstreut leben,enge Beziehungen untereinander. Fastjeder ist mit jedem irgendwie verwandt,und die engeren Familienmitglieder,oft zwanzig, dreißig Personen, treffensich regelmäßig an den Wochenenden| 12 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LBranislav Mašić (Prijedor)Branislav wurde 1973 geboren und ist gelernter Fleischer. Er ist arbeitslos, abertrotzdem immer beschäftigt. Für das Projektteam „Savjetovalište za Rome“(<strong>Roma</strong>-Beratungsstelle) fungiert er als Kontaktperson und sorgt u. a. dafür, dassEltern und Kinder über die Termine der Lernworkshops oder Freizeitaktivitäteninformiert sind. „Ab und zu ecke ich mit meinem Engagement bei den anderenBewohnern an. Trotzdem macht mir meine Aufgabe sehr viel Freude.“O Branislav 1973 upro them alo taj arsiklimo mecgeri hi. Le nan butiham mindig valaso kerel. Le projektiske „Savjetovalište za Rome“ (Romengeroberotinipeskero than) o Branislav o kontaktakero dscheno hi taj upre oda dikel,kaj o daja taj dada taj o tschave pedar o termintscha le siklipeskere workshopendarvaj naphandle aktivitetendar informacija te uschtiden. „Poarvar avre dschenencavasch mri buti use jek cinkolinipe al. Mange na kerel oda nischta, mint mangemri buti but voja kerel.“Perica Vasić (Prnjavor)Perica ist 38 Jahre alt und lebt in einem bescheidenen Haushaltzusammen mit seiner Mutter und Schwester. Eines Tagesmöchte er einen eigenen Haushalt gründen, aber die derzeitigesoziale Situation erlaubt dies nicht. „Ein guter Mann hat mir einStück Land geschenkt und dadurch einen Hoffnungsschimmerin mein Leben gebracht. Hier möchte ich die Fundamentemeiner Zukunft bauen.“O Perica 38 berscha hi taj khetan pra dajaha taj praphenjaha ande jek tikno kher dschil. Jeke diveseske pro ajgenikher te kerel kamla, ham i socijali situacija, sar li akan hi, namukel le use. „Jek latscho mursch than man dija, taj odolehajek gondolipeskero drom ande mro dschivipe antscha. Adajkama me o fundamentscha mra cukunftatar te bauninel.“im Haus eines Verwandten. So ist auchder Kontakt zur einheimischen Bevölkerungäußerst beschränkt. Kälin:„Die <strong>Roma</strong> hier brauchen eigentlichden Kontakt zu anderen, Österreichern,nicht, weil der Zusammenhalt innerlichsehr stark ist und alle sozialen Funktionenintern besetzt sind.“Daher sind die <strong>Roma</strong> im Weinviertelauch wirtschaftlich in gewisserWeise autark. Kälin: „Alle wurschtelnsich irgendwie durch.“ So verzichtetendie als Asylwerber neu Angekommenenauf staatliche Unterstützungen,indem sie zu Verwandten zogen. Undkaum jemand integriert sich in den‚normalen‘ Arbeitsmarkt. „Ich kennezwei Personen, die einen ‚normalen‘Job haben – und die putzen“, berichtetInes Kälin. „Das Selbständige, dasHandeln und so weiter, das ist schonweit verbreitet.“Ein Grund dafür mag in denarbeitsrechtlichen Bestimmungen fürAsylwerber zu suchen sein: Asylwerberohne anerkannten Flüchtlingsstatusdürfen in Österreich in der Regel nurSaisonarbeiten in der Landwirtschaftund in der Gastronomie nachgehen;es ist ihnen aber offenbar in manchenAusnahmefällen möglich, ein eigenesGewerbe anzumelden. Rahimić: „Ichhabe das Glück gehabt, dass ich michselbständig machen konnte. In anderenBezirken habe ich es einige Male probiert,ein Gewerbe anzumelden, undes wurde verweigert. 2008 habe ich esdann hier in Korneuburg probiert, undes ging. Ich mache Autohandel und saisonalObst- und Gemüsegroßhandel.“Die Männer in seiner Verwandtschaftsind alle selbständige Unternehmer,seine beiden Onkel wie er Autohändler.Ein zweiter Grund für die hoheSelbständigenrate liegt wohl in derTendenz vieler <strong>Roma</strong>-Gesellschaften,in der Ausübung von Erwerbsarbeitgenerell eher unter sich zu bleiben undDienstverhältnisse bei Nicht-<strong>Roma</strong> zuvermeiden. Dass sich die Dinge aberrasch verändern, belegt Herr Rahimić.Er sieht es nicht als sonderlich erstrebenswertan, 24 Stunden am Tag verfügbarsein zu müssen: „Wenn dichdie Leute mitten in der Nacht wegeneinem Auto anrufen, dann ist das aufdie Dauer anstrengend. Wenn ich ein| 13 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Hier & Dort | T’ADAJ T’ODOJEine bosnische <strong>Roma</strong>-Gemeinschaft im Norden von WienVisum kriege, dann mache ich einhalbes Jahr später meine Firma zu undgehe arbeiten in eine Firma für achtStunden am Tag.“Bildung:„... wollen Europäer sein“Als schwierig beschreibt Ines Kälindie Bildungssituation der <strong>Roma</strong> imWeinviertel. Viele Eltern und Großelternseien Analphabeten, und entsprechendwenig Bezug hätten siezum Schulbesuch ihrer Kinder. Auchsprächen die Frauen, die für die innerenBelange der Familien und auchfür die Kinder zuständig seien, oftwenig Deutsch, was sich nicht zuletztauf den Kontakt der Familien mit denSchulen ungünstig auswirke.Viele Kinder gehen in dieSonderschulen. Dort wiederum seivielfach die besondere Situation derKinder nicht bekannt, sodass die mangelndeFörderung von daheim und dieschwierige Lernsituation in oft aufengem Raum lebenden Familienverbändenkeine Berücksichtigung finde.Kinder würden daher als lernschwachangesehen, obwohl zumeist sozialeFaktoren für ihre Schulprobleme verantwortlichseien.Die Caritas hat darauf reagiertund im September 2011 lokal miteinem <strong>Roma</strong>-Lernhilfeprojekt gestartet.Aber das Vorhaben ist auf bislangunüberbrückbare Schwierigkeiten gestoßen.Zum einen leben die <strong>Roma</strong> imganzen Weinviertel verstreut, was eineregelmäßige Betreuung großer Gruppenvon Kindern schon einmal schwierigmacht. Zum anderen signalisiertendie Eltern zwar Interesse, brachten dieKinder aber letztlich nicht zu den vereinbartenTreffen. Also stellte man daraufum, nach dem Vorbild des Burgenlandsdie Kinder zuhause zu besuchen.Man gewann viele Ehrenamtliche,die mit großem Eifer an dieSache gingen – aber es funktioniertenicht. Kälin: „Am Anfang waren dieLeute misstrauisch, dann neugierig,dann haben sie gesagt: Kommt’s halteinmal, und dann waren sie aber nichtda, oder die Kinder waren nicht da.Und die Wohnsituation war oft nichtdienlich – der Bruder spielt Playstation,der Vater sieht fern, oder der Großvaterwill alle paar Minuten einen Teevom Mädchen. Man konnte einfach„Die meisten sind ja doppeltgeflüchtet. Sie wurdennicht nur als <strong>Roma</strong>, sondernauch als ‚Vaterlandsverräter‘stigmatisiert, dienicht mitgekämpft hätten.“„But lendar dujvar naschigele. On na tschak ojs<strong>Roma</strong>, on te ojs ‚vaterlandsverräter‘stigmatisirim ule,save na kejmpfinde.“Ines Kälin SchreiblehnerMitarbeiterin | butschaschkija le projektistar„Missing Link“ (Caritas)nicht arbeiten mit den Kindern. Daswar auch noch schwer für die Ehrenamtlichen,wenn sie gesehen haben,wie die Kinder nach Bildung verlangenund sich interessieren, und sie kriegennull Rückhalt.“Auch in Bezug auf Bildunggibt es große Unterschiede. SamirB i l d | k i p o : d R O M aRahimić erzählt von seiner Schwesterin Berlin, die sein Vater vorzeitig ausder Schule nahm, weil dort Sexualkundeunterrichtet wurde. Jetzt sei dasganz anders: „Da hat sich viel geändert,es ist nicht mehr wie früher. Diewollen Europäer sein, nicht mehr sozurückhaltend. Warum soll das Kindnicht lernen? Ich will nicht, dass meineTochter mich später beschimpft.Sie soll in die Schule gehen!“ Es gibtauch Kinder und Jugendliche, die sichin der Schule trotz der oft gegenwärtigenDiskriminierung durchsetzen,und Jugendliche, die Lehrverhältnissebeginnen oder ins Gymnasium gehen.Rahimić: „Manche Kinder lassen sichvon der Schule abbringen, manchehalt nicht, so wie ein Cousin von mir,der sagt: ‚Sie nennen mich Neger,aber ich ziehe das durch.‘“Tradition und Zukunft:„… dass wir hier beerdigt werden“Der <strong>Roma</strong>-Experte Mozes Heinschinkhat die Erstellung der Studie begleitet.Er hat dieses Sich-nicht-fassen-Lassenund den speziellen Bildungszugangschon im Vorfeld erwartet, ebensowie den starken sozialen Zusammenhaltder Gruppe. Überrascht haben ihnjedoch die Homogenität in der Spracheund in der Sprachverwendung,denn die <strong>Roma</strong> im Weinviertel sprechenuntereinander nur <strong>Roma</strong>ni, undgewisse religiöse Elemente. So ist dieSelbstbezeichnung der Gruppe auch„Muslim-<strong>Roma</strong>“, denn alle sind Moslems.Und Familienfeste werden gemäßdem Brauchtum begangen: „Ichwerde jetzt 31“, erzählt Herr Rahimić,„bin seit 14 Jahren verheiratet. MeineFrau war 17, ich war 16. Wir haben inBerlin geheiratet. Da waren mehr als400 Leute, alle beiden Familien. Beider Taufe meiner Tochter habe ich nurdie Leute aus Österreich eingeladen,fast niemanden aus Deutschland undso. Das waren nur 180 Leute.“Wie wird es weitergehen? DieCaritas versucht über Lerncafés, unter| 14 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LSakib Zahirović (Prnjavor)Der Kalderaš-Rom Sakib Zahirović wurde 1949 geboren. Er ist einerder letzten Schmiede in Prnjavor und Umgebung, vor allem aber derletzte Rom, der dieses alte Handwerk noch praktiziert. „Wenn ichFeuer mache und mit dem Blasebalg anfache, wenn ich den Duft derKohle spüre, dann fühle ich mich, als hätte ich Flügel bekommen.Wenn ich dazu noch ein Eisen in die Hand nehme und dann mit vollerKraft darauf einhämmere, dann erscheint es mir, dass die ganze Weltauf meinem Amboss ist.“O Kalderaš Sakib Zahirović 1949 upro them alo. Ov o lejctikovatschi ando foro Prnjavor taj ando paschipe hi, ham ov o lejcti Romhi, savo aja buti meg kerel. „Te me jag kertschom taj le phudipeskeregonoha ande phudijom, te o sung le angarendar esbe lijom, akor afkahi, sar te phaka uschtidijomahi. Taj te akor meg jek srasta ando va lavtaj la cila soraha upro srasta le sviriha tschalavav, akor angle mangeal, hot o cilo them upre mro ambos paschlol.“Dejan Mašić (Prijedor)Dejan stammt ursprünglich aus Paraćin (Serbien), aber er verbrachte denGroßteil seines Lebens in Prijedor. Er ist ein vielseitiger und kreativerGeschäftsmann. Er sammelt und verkauft Alteisen und Plastik. Es gibtgenug Arbeit, weshalb er auch andere <strong>Roma</strong> aus der Umgebung beschäftigt.„Ich bin auf der Straße aufgewachsen, da lernt man viele Fertigkeiten undTechniken, die bei der Überwindung von Alltagsproblemen helfen können.Alles, was ich heute weiß und besitze, ist die Frucht dieser Lebensschule.“O Dejan andar o foro Paraćin (Serbija) al, ham ov jek baro falatopre dschivipestar ando foro Prijedor dschivlahi. Ov but riktschakerotaj krejativi botaschi hi. Ov srasta taj plastik khetan kedel taj biknel le.Dosta buti del taj vaschoda te avre <strong>Roma</strong> andar o paschipe use leste butikeren. „Me upro poschtito upre bartschijom, odoj but koji siklojs, saveuso prikdschivipe le sakodiveseskere problemendar taj pharipendar tukeschaj pomoschinen. Sa, so adi dschanav taj sa so man hi, o koji adaladschivipeskera ischkolatar hi.“anderem in Mistelbach, eine verbindlicheFörderungsstruktur für die Kinderaufzubauen. Kälin: „Ob’s funktioniert,weiß ich noch nicht. Wir werdenauch nach Eibesthal fahren, die Kinderholen und zurückbringen.“Samir Rahimić sagt auf dieFrage nach seinen Plänen: „Wenn ichdableiben darf, bleibe ich. Wenn ichaussuchen müsste, ob Deutschlandoder Österreich, wähle ich Österreich.Das Wichtigste ist, dass meine Tochterin Kindergarten und Schule gehendarf. Ich wünsch mir, dass wir hierbleiben können und in Österreich beerdigtwerden.“Michael Wogg■Ando Weinviertel jek Romengerokhetanipe andar o bosnitiko tiknoforo Bijeljina taj andar leskeropaschipe dschil, savo vuske khetanphandlo hi, o kontakto le avrencaham afka na kamna„O usegejipe use lende igen pharohi“, phenel i Ines Kälin Schreiblehner.I butschaschkija la CaritastarKorneuburg pre agune kolegiha HerwigSchinnerl 2010 i schtudija „UsarBijeljina ande Eibesthal“ ar dija tajerschtivar ando pradipe antscha, hotando telutno austrijakero Weinvierteljek bareder grupn le Gurbet-Romendardschil.„Meg mindig pharo hi mange.Me but dschenen prindscharav, butencaporoti tschav taj berotinipe himan, taj man jek kipo odola grupnatarhi, ham me meg mindig na dschanav,so amen lenge schaj das, so aunte lel dschanen.“ Te o patschajipe jekkoja khelel: „Te jeke pal jek dschenoleskera familijatar phutschlal, akorschaj ol, hot ada te schunel uschtides:‚Ko? Odole na prindscharav.‘ Taj trindi paloda oda dscheno mejdinel pe,pal savo phutschlo ulo. Tschak afka.“Adala esbe liptscha andar o direktiberotinipe sikan, hot adaj andonord Betschistar ando lejcti 30, 40berscha jek khetanipe Romendar upre| 15 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Hier & Dort | T’ADAJ T’ODOJJek bosnitiko Romengero khetanipe ando nord Betschistarpe baunintscha, savo latsche funkcijonirinel.On andar o foro Bijeljinaandar i Bosnija an. I regijona pascheo tikno foro le glajchi anaviha,kaj valami 150.000 dschene dschin,ando avrutno nord-ost la Bosnijatar,andi Republika Srpska, paschlol, paschei serbitiki granica, taj na duredersar 100 kilometertscha dihakeri rik,pasche o foro Belgrad. Adi valami200 Romengere familiji andar o foroBijeljina ando Weinviertel ando becirktschaHollabrunn, Mistelbach,Gänserndorf taj Korneuburg dschin,valami 1.000 dschi 2.000 dschene.Usesidlinipe:„... dujvar naschi gele“O erschti <strong>Roma</strong> andar i regijona Bijeljinaando 1970te berscha ojs erntinipeskerebutschaschtscha ando Weinviertelale. Ando 90te berscha te avreandar pumari hajmat naschi gele, kajte na le bibastale serbitike milicendarastarde ule. Palo bersch 2000 papaldschene adar o foro Bijeljina ale,save angloda andi Germanija vaschoasil aun rodine, taj kaj butenge, telalo aundipe upro irinde dschivipeskeresituaciji andi Bosnija, o uprelikeripetel phendo ulo. On odoj pal gele, kajpumare khera taj pumari eksistencanaschade taj akor phende, hot andiAustrija vascho asil aun rodna.O Samir Rahimić, jek 30 berschengeroRom, save amen khetanla schtudijakera autorkijaha InesKälin ando foro Korneuburg talalintscham,pedar oja situacija phukal:„Duj kurke ando kher la familijatargarutscham amen taj paloda: Kaj otschate dschal? Andi Germanija ariamen tschidine, taj andi Austrija imarbut familiji sina, akor adaj orde ajam.“Le Rahimićiskeri historija eksemplarischihi: „Mri daj taj mro dad imarando bersch 1975 adaj orde ale. On omuruci kednahi taj o draki, dschimego haburi ando Horvacko kesdintscha.Akor kher iste gele, kaj mre phurederphenja taj phrala taj mre babi taj papi„Warum soll das Kind nichtlernen? Ich will nicht, dassmeine Tochter mich späterbeschimpft. Sie soll in dieSchule gehen!“„Soske o tschau te siklol?Me na kama le, hot mritschaj paloda ladsch mante kerel. Oj te dschal andiischkola!“Samir RahimićBosnischer Rom aus dem WeinviertelBosnitiko Rom andar o Weinviertelsina, le tschaven line taj ando foroBerlin lenca gele. Enja berschencaando foro Berlin gejom, 1992 dschi2003, deschujek berscha ando foroBerlin somahi, taj 20 berschenca akorandi Austrija ajom.“O Rahimić afka sar but avre andari Germanija iste gele, kaj ojs naschigejaschina ulo lo aun prindschardo,taj leskero dschivipe odoj tschakduldim ulo. Ojs kejmpfinipeskeroschpurtiskero meschteri nisaj schtotlichiaunprindscharde arsiklipeha nauschtidija nisaj buti, te na tut buti uloakor na uschtides nisaj visum, taj kajle visum nana, iste andi Bosnija palgelo, ande jek vilago, savo ov enjaberschenca pal peste mukla: „Mre 30B i l d | k i p o : d R O M aberschenca andi Austrija taj andi Germanijadschivtschom. Avro koja memenik na prindscharav.“I Ines Kälin Schreiblehner phenel:„But lendar dujvar naschi gele,ando foro Berlin neve te kesdinel kamnahi,akor iste ham odotar gele, pal istegele, taj akor meg sa bibastaleder sinasar angloda. On na tschak ojs <strong>Roma</strong>,on te ojs ‚vaterlandsverräter‘ stigmatisirimule, save na kejmpfinde.“Buti:„... valami afka prik dschin“Le Romen ando Weinviertel, kekajon ando mindenfelitike becirktschadschin, vusko khetanipe hi. Bojd sakosakoneha cam kerinel, taj o vuskederfamilijakere dschene, butvar 20, 30dschene, butvar kada o kurko ar hi,ande jek familijakero kher talalinenpumen. Vaschoda o kontakto uso avredschene, uso gadsche, nan asaj dim.Kälin: „Le Romenge adaj o kontaktouso avre dschene na pekal, minto khetanlikeripe igen soralo hi taj ocile socijali funkcijontscha interni arpherde hi.“Vaschoda o <strong>Roma</strong> ando Weinviertelte andi virtschoflichi rik autarkihi. Kälin: „O cile valami afka prikdschin.“ Lenge na pekamlo o schtotlichipomoschago, kaj on use pumarefamiliji cidine. Taj na but lendar integririnenpumen ando ‚normali‘ butjakeroforo. „Me duj dschenen prindscharav,saven jek ‚normali‘ buti hi,taj save schuscharen“, phenel i InesKälin. „O ajgeni keripe, o handlinipetaj avre koji, oda imar bulhaschno hi.“Jek koja vaschoda o butjakeretschatschipeskere arkeriptscha le asilverberengete rodel hi: Asilverbertschanisaj aunprindscharde naschigejipeskerestatusiha andi Austrijatschak sajsonakeri buti andi thaneskerivirtschoft taj andi gastronomija tekerel troman; ham ande poar periptschaschajipe del, jek geverbe aun temejdinel. Rahimić: „Man i bast sina,hot me mri firma schaj pratschom.| 16 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LAtif Kahrić (Prnjavor)Atif ist in Prnjavor geboren und hat seine Kindheit in einer der größtenund ältesten <strong>Roma</strong>-Siedlungen, im sogenannten Caparik, verbracht. SeinGeburtshaus lag zusammen mit etwa 60 anderen Häusern auf den malerischenHügeln von Prnjavor. Die <strong>Roma</strong>-Siedlung fiel dem Nationalisierungsgesetzzum Opfer, d. h. das Land wurde verstaatlicht. „Ich bemühe mich, die <strong>Roma</strong>-Kultur meinen Nachkommen so weiterzugeben, wie auch mir meine Vorfahrendie <strong>Roma</strong>-Tradition vermittelt haben.“O Atif ando foro Prnjavor upro them alo taj ande jek la lek baredertaj phureder Romengera sidlungendar, ando afka akardo Caparik, pro ternipedschivtscha. Leskero kher kaj upro them alo valami 60 avre kherencaupro schukar dombi Prnjavoratar terdscholahi. I Romengeri sidlung letschatschipeske la nacijonalisirungatar uso opferi peli, ada butschol, o thanando schtotlichi rajipe prik gelo. „Me probalinav, i Romengeri kultura mretschavenge afka bajder te del, sar te mange mre phure dschene i Romengeritradicija bajder dine.“Dzevida Ibricić (Veseli Brijeg / Banja Luka)Dzevida lebt alleine in einem nur wenige Quadratmeter großenWohncontainer, der ihr eigentlich nur als vorübergehendeUnterkunft hätte dienen sollen. Sie trauert um ihren kürzlichverstorbenen Gatten, mit dem sie das wenige, das sie besitzt,aufgebaut hat. Ohne ein Einkommen ist sie auf die Sozialhilfeund die Hilfe von Nachbarn und Freundinnen angewiesen. Siesitzt gerne am Tisch vor der Baracke, wo sie auch früher oft Zeitmit ihrem Mann verbrachte.I Dzevida korkore ande jek tikno dschivipeskerokonteneri dschil, savo tschak pedar i cajt lake te pomoschintschahi.Na dur pal, lakero mursch mulo, saveha oj oda tschulo, so la meghi, upre baunintscha. Oj socijali pomoschago taj pomoschagole nochberendar taj pajtaschkijendar uschtidel. Oj igen merschtuso stolo anglo kheroro beschel, kaj agun butvar pre murschehakhetan li sina.Ande avre becirktscha poarvar probalintschomle, jek geverbe aun temejdinel, ham na uschtidijom le. 2008akor adaj ando foro Korneuburg probalintschomle, taj adaj gelo. Me leverdenca handlinav taj obstiskero tajselenipeskero handlinipe.“ Le murschenande leskeri familija sakone jekfirma hi, leskere duj batscha sar ov leverdenca handlinen.O dujto koja, kaj atschi <strong>Roma</strong>ajgeni firmtscha pran butvar andi tendencabuteder Romengere khetanipendarpaschlol, andi kerdi buti andokhetanipe te atschol taj o butja usogadsche te famajdinel. Kaj pumen okoji ham sik irinen, phukal amenge oRahimić. Leske na tecinel afka, hot 24ori ando di le avrenge adaj iste lo ol:„Te tut o dschene andi rat vasch jekverda aun harangosinen, akor ada jefkadosta tuke hi. Te jek visum uschtidijom,akor epasch bersch palodamri firma use tschapinav taj ande jekfirma, ofto ori ando di, buti te kereldschav.“Sikadipe:„... kamaha europitike te ol“I Ines Kälin phenel, hot i sikadipeskerisituacija le Romendar ando Weinviertelphari hi. But daja taj dada tajbabi taj papi na dschanen te genel tajte pisinel, taj igen tschulo usegejipeuso ischkolakero kherodipe lengeretschavendar hi len. Taj te o dschuvla,save upro andrutne koji la familijatartaj upro tschave diken, butvar tschule inimtschki tschib vakeren. Ada te uprokontakto la familijatar le ischkolijencana latsche ar pe virkinel. But tschaveandi sonderschul dschan. Odoj butvari barikani situacija le tschavendarnan prindschardi, kaj akor o tschulopomoschago la familijatar, savi butvarande vuske khera dschil, taj i pharisiklipeskeri situacija nisaj dikipe nalakel. Pedar o tschave phendo ol, hotna dschanen nischta, kekaj butvar socijalifaktortscha lengere ischkolakereproblemtscha keren.| 17 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


Aktuelles | nevipeFred-Sinowatz-Preisan <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong> | Fred-Sinowatz-Patijaripe le <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>jiskeZum Abschluß, ganz unbescheiden,eine erfreuliche Meldung in eigenerSache: Unser Verein <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>wurde für die <strong>Roma</strong>-Zeitzeugen-Edition„Mri Historija | Meine Geschichte“,erschienen als 15-teilige dROMa-Sonderreihemit beigelegten DVDs, mitdem Wissenschaftspreis des LandesBurgenland ausgezeichnet. Die Kulturabteilungdes Landes prämiertedrei Publikationen mit dem mit je1.000 Euro dotierten Fred-Sinowatz-Wissenschaftspreis für herausragendeVeröffentlichungen im Bereich der landeskundlichenForschung. Neben demRedaktions- und Filmteam von <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong> wurden auch die HistorikerinRenate Schönfeldinger und der ArchitektStefan Kalamar ausgezeichnet.„Mri Historija“ ist das Vorgängerprojektzu unserer eben in Kooperationmit dem ORF als DVD undBuch erschienenen Zeitzeugen-Dokumentation„Amari Historija | UnsereGeschichte“, in der – nach denlebensgeschichtlichen Interviews mit<strong>Roma</strong> – nun Angehörige aller burgenländischenVolksgruppen zu Wortkommen.Jury-Begründung: „Dieses ausgezeichnetgelungene Dokumentationsprojektzur Geschichte der Burgenland-<strong>Roma</strong> seit den 1920er Jahren beinhaltetdie Aufzeichnungen von informativenund sehr berührenden Gesprächen mit15 Zeitzeugen. Die Schwerpunkte derInterviews liegen auf der Zeit des Nationalsozialismus.Jedem der Zeitzeugenund dessen Lebensgeschichte ist eineeigene Broschüre gewidmet. Hervorgehobenwird besonders, dass nicht nurdie Transkriptionen der geführten Gesprächevorliegen, sondern dass auchinteressantes, persönliches Fotomaterialund historische Bildquellen eingearbeitetwurden. Zudem wurden dieInterviews auf DVD aufgenommen undliegen den Broschüren bei, die Tonaufnahmenbefinden sich zur Archivierungim Phonogrammarchiv in Wien.Diese einzigartige Dokumentationist somit mit ihren textlichen undaudiovisuellen Aufzeichnungen wertvollesAusgangsmaterial für Lehreund Forschung und leistet damit einenBeitrag zur Aufarbeitung eines bisherwenig beachteten Teils der burgenländischenLandesgeschichte.“ ■¯Akan meg jek loschanipe: Amaro Farajn<strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong> la Romengera dokumentacijake„Mri Historija | MeineGeschichte“, ari dim ojs 15 falatengeridROMa-serija DVDenca, o visenschoftakeropatijaripe le thanestarBurgenland uschtidija. O kulturakerobirovtschago le thanestar trin publikacijile Fred-Sinowatz-Patijaripehapatijartscha, kaj barikane ardiptschaando thaneskero forschinipe kerde uletaj vaschoda sako 1.000 euro uschtidija.Pasche o redakcijakero taj filmiskeroteam andar o <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong> te ihistorikerkija Renate Schönfeldingertaj o architekto Stefan Kalamar patijardeule.„Mri Historija“ hi o erschti projektiskerofalato use i akan ardimi dokumentacija„Amari Historija | UnsereGeschichte“, savi andi khetani buti leORFiha kerdi uli, kaj palo dschivipeskerehistorijakere vakeriptscha le Romendarakan dschene le cile burgenlanditikeflogoskere grupnendar te schunelhi. O ardipe ande jek kenva taj DVD del.So i jury use phentscha: „Andeada barikano dokumentacijakero projektousi historija le burgenlanditikeRomendar, sajt o 1920te berscha, informtivitaj brigaschne vakeriptscha15 dschenendar lakes. O pharipeskeregende le vakeriptschendar upri cajt lenacijonalsocijalismusistar paschlon.Sakone dscheneske taj sakona historijakejek ajgeni kenva kerdi uli. Barikaneangle asdim ol, hot na tschako transkripcijontscha le kerde vakeriptschendarangle paschlon, barikanohi meg, kaj te persönlichi kipi tajhistorijakere kipengere kveltscha andbutschalim ule. Andar o vakeriptschaDVDs kerde ule, save ando kenvi andehi. O upreliptscha Betschiste ando‚Phonogrammarchiv‘ archivirim on.Aja barikani dokumentacija pretekstengere taj audijo visujelengereupreliptschenca argejipeskero materijalle sikadipeske taj forschinipeskehi, taj jek falato uso uprebutschalinipejeke dschi akan na but aun dikle falatostarla burgenlanditika thaneskerahistorijatar use ledschel.“■Die prämierten Zeitzeugendokumentationenzum Nachbestellen:Mri Historija:Gesamtedition: € 120,–(15 Broschüren mit 15 DVDs sowie dROMa-Begleitheft mit einer Präsentations-DVD);Einzelpreis: je Broschüre mit DVD € 10,–(zzgl. Versandkosten)Amari Historija:DVD und Buch: € 25,–;einzeln: € 13,– bzw. € 15,–(zzgl. Versandkosten)Bestellung | Kaj kindo schaj ol:Tel. | Har.: +43(0)<strong>33</strong>66/78634oder | vaj E-Mail: office@roma-service.at| 19 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>


<strong>33</strong>1/<strong>2012</strong>ROMANI POLITIKA | KULTURA | TSCHIBHedina Tahirović-SijerčićMora Te Dzav-Tar KatarMrno krlo si phanglo,Nashti te vacharavE pharipestar.Cherchale jasva.Cherchale hacharipa.Mrni Rromani Mahala.Gorica, Sarajevo.Phangli sem ando peste.Nasvali sem e korkoripestar.Rroma, mrno narodo.Mrno krlo si phangloNashti te vacharavE pharipestar.Cherchale jasva.Cherchale hacharipa.Mrni Rromani familija.Bosna.Shel phuchipengo nane jekh irisaripe.Shel sunengo nane chachipe.Mora te dzav-tar katar.Mora te dzav kote.Mora te sastivav.Hedina Tahirović-SijerčićIch muss fort von hierEingesperrt ist meine Stimme,Sprechen kann ich nichtUnd meine Seele ist voll Schmerz.Bitter die Tränen.Bitter die Erinnerung.Mein <strong>Roma</strong>-Viertel.Gorica, Sarajevo.Eingesperrt bin ich in mir selbst.Krank bin ich vor Einsamkeit.<strong>Roma</strong>, mein Volk.Eingesperrt ist meine Stimme,Sprechen kann ich nichtUnd meine Seele ist voll Schmerz.Bitter die Tränen.Bitter die Erinnerung.Meine <strong>Roma</strong>ni-Familie.Bosnien.Hundert Fragen, nicht eine Antwort.Hundert Träume, nicht eine Wirklichkeit.Ich muss fort von hier.Ich muss dort sein.Ich muss gesund werden.Aus dem zweisprachigen Gedichtband | Andar i duj tschibtschakeri poesijakeri kenva: Dukh – Pain,2007 („The <strong>Roma</strong>ni Collection“, Magoria Books, Toronto). Bestellung unter | Kindo schaj ol telal: http://magoriabooks.com/order/Hedina Tahirović-Sijerčić: geb. 1960 im <strong>Roma</strong>-Viertel Gorica in Sarajevo; mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin, Publizistin und<strong>Roma</strong>-Aktivistin. Als erste bosnische Romni absolvierte sie ein Journalistikstudium und gestaltete für RTV Sarajevo RadioundTV-Sendungen auf <strong>Roma</strong>ni. Nach Kriegsbeginn flüchtete sie über Deutschland nach Kanada, wo sie im Bildungsbereicharbeitete und bis 2001 den <strong>Roma</strong>ni-Newsletter „<strong>Roma</strong>no Lil“ leitete. Hedina Tahirović-Sijerčić lebt derzeit wieder in Bosnien.Hedina Tahirović-Sijerčić: 1960 ando Romengero gav Gorica ando foro Sarajevo upro them ali; butvar patijardi poesijaschkija,publicistkija taj Romengeri aktivistkija. Ojs erschti Romni jek reporteriskero schtudijum kertscha taj le senderiskeRTV Sarajevo radijoskeri taj TViskeri sendungen andi <strong>Roma</strong>ni Tschib kerlahi. Kada o haburi kesdintscha, pedar i Germanijaandi Kanada naschi geli, kaj ando sikadipeskero than butschalinlahi taj dschi 2001 o schero andar o <strong>Roma</strong>ni Newsletter „<strong>Roma</strong>noLil“ sina. I Hedina Tahirović-Sijerčić adi andi Bosnija dschil.<strong>Roma</strong>-Butschu Festwiese BachseltenSubota/Samstag, 16. juni/Juni <strong>2012</strong> | Kesdipe/Beginn: 18.30<strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, Gartenstraße 3, 7511 KleinbachseltenTel./Fax: +43 (0)<strong>33</strong> 66 78634, E-Mail: office@roma-service.at, www.roma-service.at

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