TTB 188 - Norton, Andre - Die Eiskrone
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sin viel besser sah und hörte als sie selbst, die sie doch<br />
für die Wildnis trainiert war. Oft machte Ludorica sie auf<br />
Hindernisse aufmerksam oder deutete auf eine Spur, die<br />
Roane übersehen hätte. Hitherhow, sagte sie, sei ihr<br />
Lieblingsaufenthalt gewesen, und als Kind sei sie oft mit<br />
den Waldläufern durch die Gegend gestreift.<br />
»Aber damals war Herzog Reddick nur ein Palastherr<br />
in Thrisk. Wäre er nur dort geblieben!« seufzte sie. »Er<br />
kam dann für zwei Jahre nach Tulstead. Mein Großvater<br />
dachte, er käme gebessert von dort zurück. Er mußte allerdings<br />
wissen, daß Olavas Blut sich niemals bessern<br />
läßt. Man konnte dem Herzog leider seine Rechte auf<br />
Hitherhow nicht wegnehmen. Wie schade um diesen<br />
schönen Ort! Aber laß mich erst die Krone finden …«<br />
»Und was ist mit deinem Großvater?«<br />
»Er ist ein alter Mann«, antwortete Ludorica langsam.<br />
»Ich bin für ihn nur ein Mittel zur Fortführung der Dynastie.<br />
Er wollte einen Prinzen und mußte mit mir zufrieden<br />
sein. Seit mein Onkel Wulver spurlos verschwand, war<br />
ich nur ein Werkzeug in seiner Hand. Wenn er stirbt,<br />
werde ich ein bißchen traurig sein, denn auf seine Art ist<br />
er ein guter Mensch und hat immer für Reveny nur das<br />
Allerbeste gewollt. Richtig von Herzen trauern könnte<br />
ich um ihn jedoch nicht. Ich habe nicht einen Menschen,<br />
der meinem Herzen wirklich nahe steht.«<br />
»Und wenn du die Krone hast, dann regierst du über<br />
Reveny?«<br />
»Ja! Dann wird Reddick erfahren müssen, wie es ist,<br />
wenn man nach Dingen greift, die einem nicht gehören.<br />
Ich habe meine Pläne schon gemacht, wenn ich auch<br />
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