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Gesamtes Dossier als PDF-Datei - D-A-S-H: Für Vernetzung ...

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abgelaufen. Dennoch gelang es mit viel Einfallsreichtum und Eigeninitiative, das Projekt "Mapping Right-wing<br />

Extremism" auf die Beine zu stellen.<br />

Und auch dabei spielte D-A-S-H europe wiederum eine wichtige Rolle: Mithilfe der von D-A-S-H kostenlos<br />

bereitgestellten technischen Unterstützung konnte der fünftägige Workshop in Novi Sad so vorbereitet und<br />

organisiert werden, dass nur geringe Kosten entstanden. Möglich wurde dies dadurch, dass die Jugendlichen schon<br />

lange im Vorfeld der Veranstaltung über Mailinglisten und Webseiten direkt miteinander kommunizieren, sich<br />

kennen lernen und alle wesentlichen Entscheidungen gemeinsam treffen konnten.<br />

Die Erfahrungen der D-A-S-H Mitarbeiter Susanne Lang und Florian Schneider waren dann aber auch vor Ort<br />

hilfreich, wenn es darum ging, kurzfristig auftretende Probleme zu lösen oder Fragen einer möglichst nachhaltigen<br />

Dokumentation und Nachbereitung des Workshops zu klären. Schließlich soll die Zusammenarbeit zwischen den<br />

jungen AktivistInnen aus Brandenburg und der Wojwodina kein einmaliges Ereignis, sondern Grundlage für eine<br />

langfristige Zusammenarbeit sein, deren Ergebnisse auch anderen Gruppen in Europa zur Verfügung stehen sollen,<br />

die sich in ähnlichen Situationen befinden.<br />

Und so lässt sich die Philosophie, die hinter der europäischen <strong>Vernetzung</strong>splattform D-A-S-H steckt, wohl am<br />

besten beschreiben: "Anstatt Jugendlichen eine angemessene Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit von oben herab zu verordnen, geht es vielmehr darum, die horizontale <strong>Vernetzung</strong> von<br />

Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen, die bereits in den verschiedensten lokalen Kontexten aktiv sind, zu<br />

befördern und zu bestärken", sagt Florian Schneider, Projektleiter von D-A-S-H europe. Dies setze eine immer<br />

wieder neu zu legitimierende Infrastruktur voraus, die nicht institutionellen Zwängen ausgeliefert sein darf, sondern<br />

ausschließlich an den Bedürfnissen der Jugendlichen nach selbstbestimmter <strong>Vernetzung</strong> ausgerichtet ist.<br />

Doch gerade bei soviel Flexibilität und Spontaneität sind solide Angebote, Transparenz, Glaubwürdigkeit, Geduld<br />

und ein langer Atem die Grundpfeiler des Erfolges. D-A-S-H versucht diese Prinzipien unter anderem durch eine<br />

systematische Orientierung auf Open-Source-Technologien zu verwirklichen: Der Quellcode aller verwendeten<br />

Programme, aber auch das Know-How, das in den Ergebnissen der <strong>Vernetzung</strong>sarbeit zu bergen ist, muss<br />

grundsätzlich öffentlich zugänglich sein. "Nur so kann gewährleistet werden, dass die Entwicklungen nachhaltig sind,<br />

jederzeit nachvollziehbar und von Jugendlichen eigenständig gestaltet und weiter vorangetrieben werden können",<br />

sagt Schneider.<br />

Verglichen mit den aufwendig gestalteten Produkten von Werbeagenturen mag die europäische Internetplattform<br />

D-A-S-H fast unscheinbar wirken. Doch der bewusste Verzicht auf spektakuläre Effekte und den üblichen Online-<br />

Firlefanz ist Programm: Im Mittelpunkt stehen die Aktivitäten der Jugendlichen und ihr Bedürfnis nach Austausch,<br />

<strong>Vernetzung</strong> und Zusammenarbeit. Die Struktur des Projektes D-A-S-H europe versucht dies basierend auf den<br />

Erfahrungen des deutschen Pilot-Projektes auf vier verschiedenen Ebenen umzusetzen: Vorstellung von Best-<br />

Practice-Projekten, Workshops und Trainings, Service und Support, sowie Recherche und Syndizierung von<br />

Inhalten. Im Unterschied zu den statischen Seiten der deutschsprachigen Version ist die Plattform D-A-S-H europe<br />

aber eher <strong>als</strong> ein kollaboratives Experiment, denn <strong>als</strong> repräsentatives Organ zu begreifen. Zum Ende der ersten<br />

Ausbauphase werden die bis dahin auf europäischer Ebene entwickelten und angepassten Inhalte, Angebote und<br />

Programme <strong>als</strong> eine eigenständige Software-Distribution veröffentlicht werden. So soll Jugendgruppen und<br />

Initiativen aus ganz Europa die Möglichkeit gegeben werden, die von D-A-S-H europe gemachten Entwicklungen in<br />

einer einfachen Installation selbst aufzusetzen und an den jeweiligen lokalen Kontext anpassen zu können.<br />

Die Beispiele für Kollaborationen und Kooperationen, die bereits jetzt aus den Treffen, Workshops und Online-<br />

Angeboten von D-A-S-H heraus entstanden, sind vielfältig und ließen sich beinahe endlos fortführen:<br />

MedienaktivistInnen und VJs (Videokünstler) aus dem Süden Spaniens lernen junge KünstlerInnen und<br />

KuratorInnen aus Riga kennen und entwickeln eine ganze Serie gemeinsamer Projekte. Ein junger britischer<br />

Softwareentwickler, der sich in seinem neuen Projekt mit dem Fall der Berliner Mauer beschäftigt, kommt in<br />

Kontakt mit bundesdeutschen Archiven, in denen Videomaterial zugänglich gemacht wird. Slowenische und<br />

kroatische Computerspiel-Programmierer treffen sich mit US-amerikanischen Medienaktivisten, um die Potentiale<br />

für die gemeinsame Entwicklung eines Spieles auszuloten, das statt bloß Zerstreuung zeitgemäßes, politisches<br />

Bewusstsein vermitteln soll.<br />

Immer bedeutsamer wird der direkte Austausch zwischen Programmierern und Code-Entwicklern einerseits und<br />

Anwendern, Aktivisten und Content-Produzenten andererseits. D-A-S-H europe leistet mit einigen Projekten<br />

Pionierarbeit: Von der Entwicklung, Erprobung und Propagierung des ersten Open Source Multimedia Codecs "Ogg<br />

Theora" über den Aufbau von Distributionsnetzen, die die Lasten speziell für hochbandbreitige Angebote auf vielen<br />

verschiedenen Schultern verteilen, bis hin zu einer Vielzahl von gemeinsam mit den fünf Partnerinstitutionen sowie<br />

dort assoziierten Einrichtungen vorangetriebenen Software-Projekten im Bereich Content-Management, Webhosting<br />

und Online-Collaboration. Davon profitieren die Jugendlichen, die sich in Novi Sad getroffen haben, ganz<br />

unmittelbar. Nachdem die Reise auf den Balkan längst zu Ende ist und die AktivistInnen sich wieder in den<br />

Kleinstädten der ostdeutschen Provinz mit ihren Alltagsproblemen herumschlagen müssen, geht die<br />

Zusammenarbeit mit den neuen Partnern aus Novi Sad erst richtig los: Im eigens eingerichteten Wiki - einer<br />

Webseite, die nicht nur angesehen, sondern auch eigenhändig editiert werden kann - werden Fotos, Filme, Texte von<br />

der Serbienreise hochgeladen, gemeinsam bearbeitet und weiterentwickelt. Jetzt schon wird der Gegenbesuch der<br />

AktivistInnen aus Novi Sad in Brandenburg geplant.<br />

D-A-S-H <strong>Dossier</strong> #12 – EU-Verfassung und europäische Identität 25

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