Nach dem Schock - Sportwoche 48
Die neue Sportwoche: Dynamo Dresden: Nach dem Schock – Trainer erstmals in der Kritik, Dresdner SC: 50% Chance in Finnland, Dresden Titans: Aus der Suche nach Konstanz, Handball: krasse Gegensätze, Eislöwen: Zurück auf der Erfolgsspur, Ratgeber: 10 Tipps zum Skibrillen-Kauf, Dynamo vor 30 Jahren: Zu Gast beim Fußballzwerg, Volleyball: Opfer oder Täter – der Fall Collin, Wasserball: Erster Saisonsieg?
Die neue Sportwoche: Dynamo Dresden: Nach dem Schock – Trainer erstmals in der Kritik, Dresdner SC: 50% Chance in Finnland, Dresden Titans: Aus der Suche nach Konstanz, Handball: krasse Gegensätze, Eislöwen: Zurück auf der Erfolgsspur, Ratgeber: 10 Tipps zum Skibrillen-Kauf, Dynamo vor 30 Jahren: Zu Gast beim Fußballzwerg, Volleyball: Opfer oder Täter – der Fall Collin, Wasserball: Erster Saisonsieg?
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2<br />
Dynamo Trainer Stefan Böger nachdenklich.<br />
Foto:Imago<br />
nicht wahr haben, dass Stefan<br />
Böger auch letztlich nur<br />
ein Trainer ist, der neben<br />
vielen guten Sachen auch<br />
Fehler macht. Genau die<br />
selbe Gruppe wollte dies<br />
aber schon bei Olaf Janen<br />
nicht sehen. Auch er galt bis<br />
zum Ende als der beste<br />
Trainer seit langem. Bis er<br />
eben mit der Mannschaft<br />
abstieg. Diejenigen, welche<br />
das vorher prophezeiten,<br />
wurden genauso nieder geredet,<br />
wie jetzt die ersten<br />
Zweifler am System Böger.<br />
Janen bekam damals<br />
auch keine Schuld, stattdessen<br />
wurden die Spieler<br />
schnell als zu schlecht abgestempelt.<br />
Das sind dieselben<br />
Spieler die heute,<br />
wie beispielsweise Bregerie<br />
und Kempe bei Darmstadt,<br />
in der zweiten Liga<br />
unter anderen Trainern Top<br />
Leistungen bringen.<br />
Doch zurück zum Hier<br />
und Jetzt. Warum steht Böger<br />
plötzlich in der Kritik?<br />
Weil es keine Frage der<br />
spielerischen Fähigkeiten<br />
ist, wenn zum sechsten Mal<br />
ein solches Tor fällt. Anders<br />
ausgedrückt hatte ein Jürgen<br />
Klopp von Borussia<br />
Dortmund den Schneid den<br />
schnellsten Gegentreffer<br />
der Bundesliga Geschichte<br />
(im Spiel gegen Leverkusen)<br />
auf seine Kappe zu<br />
nehmen: „Dass die Mannschaft<br />
wach sein sollte, fällt<br />
schon in meinen Bereich.<br />
Dementsprechend werde<br />
ich auch mal kurz nachdenken,<br />
wo genau ich nicht klar<br />
genug war in meiner Ansage“,<br />
so Jürgen Klopp nach<br />
diesem Rekordtreffer nach<br />
nur neun Sekunden.<br />
Und ähnlich ist das bei den<br />
Last-Minute-Toren. Da<br />
stimmt es einfach in der<br />
Mannschaft nicht. Von einem<br />
psychologischen Problem<br />
will nur keiner was<br />
wissen. Cristian Fiel ging da<br />
sogar recht schroff die Journalisten<br />
an. Eine bessere<br />
Erklärung hatte er dann<br />
aber auch nicht zu bieten.<br />
Von individuellen Fehlern<br />
war schnell die Rede.<br />
Stimmt, doch genau die<br />
könnten eben auch eine<br />
Auswirkung von mentalen<br />
Problemen sein. Doch da<br />
hat wohl jeder eine andere<br />
Definition und mancher will<br />
es wohl einfach nur nicht<br />
wahr haben.<br />
Kritiker sind jedenfalls momentan<br />
nicht gewünscht.<br />
Wie sich die Dinge bzw. die<br />
Spielzeiten doch gleichen!<br />
Trainer Stefan Böger erklärte<br />
sogar allen Ernstes,<br />
er hätte ein gutes Spiel und<br />
einen Schritt nach vorne gesehen.<br />
Dass dieses Spiel nicht so<br />
wirklich eine Verbesserung<br />
war, darüber lohnt sich angesichts<br />
des Gegentores<br />
kaum noch zu streiten. Und<br />
es ist wohl unbestritten,<br />
dass niemand mehr über<br />
das mäige Spiel reden<br />
würde, wenn das Tor nicht<br />
gefallen wäre. Schmutziger<br />
Sieg hätte dies dann gehei-<br />
en und Analysen wären<br />
noch unerwünschter als<br />
jetzt.<br />
Doch das Tor fiel eben wieder<br />
einmal. Genaugenommen<br />
das sechste Mal, auch<br />
wenn es nur dreimal in der<br />
Liga Auswirkungen hatte.<br />
Warum aber gleich drei<br />
Dortmunder bei der letzten<br />
Ecke plötzlich frei stehen,<br />
bleibt das ganz groe Rätsel?<br />
An mangelnder Kondition<br />
liegt es nicht, so der Coach,<br />
aber da wäre ja auch noch<br />
die Geschichte mit <strong>dem</strong> Fitnesstrainer.<br />
Was da genau<br />
vorgefallen ist, wei keiner.<br />
Fitnessprobleme könnten<br />
natürlich auch die Ursache<br />
für mangelnde Konzentration<br />
am Schluss sein. Doch<br />
die Spieler sahen tatsächlich<br />
nun nicht so aus, als<br />
würden sie pumpen wie<br />
nach einem Marathon. Aber<br />
auch bei <strong>dem</strong> Thema lässt<br />
Böger keinerlei Diskussion<br />
zu, so gab er es sichtlich genervt<br />
in die Mikrofone der<br />
Journalisten.<br />
Wenn es also kein mentales<br />
Problem ist, die Fitness<br />
noch locker gereicht hätte,<br />
was dann? Alles nur Zufall?<br />
Sechsmal individuelle Fehler<br />
in der <strong>Nach</strong>spielzeit? Es<br />
ist ein bisschen, wie an den<br />
Weihnachtsmann glauben.<br />
Ob ein unüberlegter<br />
Trainerwechsel jedoch das<br />
Problem lösen kann, ist<br />
fraglich? Plötzlich alles was<br />
Herr Böger am Anfang richtig<br />
gemacht hat in Frage zu<br />
stellen, scheint zumindest<br />
auch wegen der Pokalerfolge<br />
etwas verwerflich zu<br />
sein. Doch mit <strong>dem</strong> Team<br />
der ersten Spieltage hat<br />
Dynamo eben gerade nicht<br />
viel gemeinsam.<br />
Da zeigten sie erfrischenden<br />
Offensivfuball, wollten<br />
das Spiel unbedingt<br />
gewinnen und es reichten<br />
vier Chancen um drei Tore<br />
zu machen. Sofort wurde<br />
auch der Trainer hoch gejubelt,<br />
dabei hatte er so richtig<br />
viel Zeit mit diesem neuen<br />
Team eigentlich noch gar<br />
nicht verbracht.<br />
Heute würde es ohne die<br />
Tore von Justin Eilers ganz<br />
mau aussehen. Ein sofortiges<br />
<strong>Nach</strong>setzen, der Wille<br />
alles klar zu machen, fehlt.<br />
Stattdessen wird wieder<br />
versucht ein 1 :0 qualvoll<br />
über die Zeit zu retten, wohl<br />
wissend, dass sie dazu<br />
ganz offensichtlich nicht in<br />
der Lage sind. Doch auch<br />
diese einfache fuballerische<br />
Tatsache wird weggeredet.<br />
Auch hier war<br />
Cristian Fiel anderer Meinung<br />
ohne eine bessere<br />
Idee zu haben. Es sei nicht<br />
das mangelnde zweite Tor