Berliner Leben: Zeitschrift für Schönheit und Kunst
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d ie Regis tratur der Aufnahm e m it der Antworterteilu ng<br />
ve rg leich end, . das i t ja beinahe, w ie »m it dem uralten<br />
Schl e nd ri a n der T elegraphi e«, als man noch ganze<br />
St<strong>und</strong>en a ll f e in e Antwort warten musste! «<br />
In d iesem Augenblick e rschie n a uf der P latte die<br />
Anfrage a us der Küche, w ie der soeben un beschädigt<br />
e in getroffe ne Fisch zubereitet w erd en so ll e?<br />
Nur ein e n Mo me nt war lie rr Lehma nn un entschl<br />
ossen ; denn e r ha tte allmähli ch, da soviel unnütze<br />
Z eit vertrödelt war, liunger beko mmen. Er li ebte<br />
a be r d ie Abwechslu ng bei T isch ; so li ess e r denn<br />
einen T e il braten, e in en a ndere n koche n <strong>und</strong> einen<br />
d ritten a ls Pann fisch (Labs ka u) ve ra rbeitei;.<br />
Dass e r sich dann sogleich di e Servi ette umba nd<br />
un d sein e n ~ I e k t ri sc h en Tra nchi er-Appa rat, d urch e in e n<br />
D ruck a uf d ie Tischpla tte, ne ben s ich e rschein en li ess t<br />
w a r sehr vernünftig; d enn g leich da rau f ö ffn ete sich<br />
die P la tte nochm als <strong>und</strong> die verschiedenen bestell ten<br />
Geri chte schoben sich a us der Ve rsenkung he ra us.<br />
Mit g rösstem Appetit begann H err Le hma nn zu essen<br />
in d iesem Auge!l b lick fiel a us ein e r kl ein e n Rö hre;<br />
welche auf seme n Schreibtisch herunte rhing , ein<br />
kurze r diinn er Streifen Blech.<br />
. Ah! « machte I-Ie rr Lehma nn befri edig t, »endlich<br />
e in e lä ngere Nachrich t von mein e r Braut!. Er drii ckte<br />
w ieder a uf ein en klein en Kasten, der vor ihm stand<br />
<strong>und</strong> scho b den Ble ch streife n hin ein .<br />
'<br />
Ein kurzes Schna rren !<br />
Dann e rkl a ng ein e li ebliche Stim me ! »Guten Mo rgen,<br />
m ein Scha tz ! Wie hast Du g cruht? Im W achen <strong>und</strong><br />
im T raume, im wesenl osen Ra ume, d enk' ich all ein -<br />
nur Dein !«<br />
»Ah!« - H e rr Lehmann freute sich gewaltig ,<br />
»Si e h' mal a n, der - pneumatische Gedi chtstell er«, den<br />
ich Laura zum Geburtstag gesch enkt habe, a rbeitet<br />
doch tadell os ! - Nun ja! Ich ha be ihn ja a uch a usd<br />
rü ckli ch »für empfindsame Seelen « ein stell en lassen !«<br />
Dann g ri ff e r nach sein e m eigenen Appa ra t, stellte<br />
ihn a uf »he rzlich befri edig t« ein , <strong>und</strong> liess ihn - natürlich<br />
w ieder auf ein en kurzen Blechstreife n - d ichten :<br />
. lch bin beglü ckt - entzückt!<br />
H ab's Bri e fl ein heiss ~ e drückt!<br />
Noch mehr würd's mich beglü cken,<br />
D ein Bil d a ns H e rz zu d rücke n !«<br />
Hie rbei war ihm doch wa rm gewo rd e n ; denn<br />
schli esslich ist . Dichte n« - selbst »mit Apparat«, -<br />
a uch jetzt noch, in d er durchaus vorgesch rittene n Zeit! <br />
kein Kinderspiel!<br />
Alle rdings werden ja 6 - S-bä ndige Ro mane <strong>und</strong><br />
a bend überfüll ende Theate rstücke tadell os a uf diesem<br />
maschinell e n W ege he rgeste ll t, <strong>und</strong> Fre <strong>und</strong>en u nd<br />
Bekannten sofort übermittelt ; fiir d ie Oeffe ntli c h <br />
k e i t ist a be r i m l11 e r no C h di e Uebera rbeitung eines<br />
der vielen Tinte nkuli - Au toma ten (Ein w urf 20 Ma rk )<br />
nötig; so dass - um ein richtiges Stück zu schre ib e n,<br />
es von den Schauspi eler- Automaten d a rste ll e n, <strong>und</strong><br />
es g l e i c h ze i t ig in Am erika <strong>und</strong> Austra li e n gegen<br />
» une rl a ubte Auff ührung « schü tze n zu lassen, -<br />
imme rhin e in lind e in h a lb e r Tag vergehe n kö nnen.<br />
U nd das ist schlimm ?<br />
D enn di e Spi tzbuben sind heute noc h m e hr a uf<br />
den Poste n als früher.<br />
Noch schlimmer, d. h. ze itra u be nd e r, ist die<br />
Sache mi t dem O pern-Ko mpo ni e ren.<br />
Paul Uncke<br />
-. -.<br />
der popltliirs!e KOlllpo lti s! ßerlilt s.<br />
. -...- •<br />
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Melodi e n s in d nä mlich bei der Massenprodukti o n<br />
so r a r gew o rd en, dass ma n a uf di e verstaubtesten<br />
»o ll en Sache n«, w ie sogar »Nibelungen, Götterd ä mmerung<br />
etc«, zu rü ckgreifen muss, um die lästig-anspruchsvo<br />
ll e K ri t i k zu befri edigen ; die halsstarrig , noch<br />
imme r in den a usgetretenen Kinderschuhen be harre nd,<br />
vo n dem S ch a ff e nd e n »Eigenes« ve rl a ng t.<br />
Eigenes? - In u n se r e r Zeit der unbegrenzten<br />
Ge d a nk e n-T r a n s mi ss ion ! ? !<br />
W e r g a ra ntie rt Eiltem denn dafiir, dass der Gedanke<br />
, den ich e be n a usgedacht habe, nicht vo n eine m<br />
X- be li ebigen a uf d em e rwä hnten W ege der Tra nsmi<br />
ssio n aufgegriffe n <strong>und</strong> in d ie T ha t umgesetzt w ird,<br />
w ird, noch e he ich ihn mir vom See l e n -Patentam t<br />
ha be gesetzlich schi"l tze n lassen ?<br />
D ie Leute da a uf dem Amt sin d ja auch noch so<br />
g rässli ch vors ün d Hutlich ; sie ve rl angen noch im rner<br />
»A n d e u t un ge n , w o rin di e Erfin d un g beste h t. «<br />
Das i t do ch ei n Unfng !<br />
Denn w ir w issen ganz genau, dass einer jener ungehe<br />
ure n . Fern sehe r« von der A n t i - Mu ste rschn tz<br />
Compagni e «, je ner be rü chtig'te n Spi tzbuben ba nde in<br />
Ame rika, bestä nd ig unser Reichs - I atentam t durchleuchtet.<br />
Die s chl a uen Eng lä nder ha ben sich ja gegen d iesen<br />
T ri c ihre r Vette rn geschü tzt , in dem sie ein e Art<br />
Dove'schen Panzer, d e r selbst für »Y- un d Z-Bestra<br />
hlu ng u nd ur c h s i c h t ig ist, um ih r ga nz es<br />
P a te n ta m t h e rum ges c hlun ge n h a b e n,<br />
Uns schwe rfä lligen Deut che n w a r d ieser g rand iose<br />
Musterschutz« na tiirlich ' mal wieder zn te u e r!<br />
. .<br />
.-.-.<br />
.-....-<br />
. ...<br />
Zehn M ilI a rd e n Ma rk zu t e u e r ? Läche rl ich.<br />
W ä hre nd unsere eno rm e n Besitzungen in dem vor<br />
kaum zehn Jahre n e ntdeckte n un ter irdi s ch e n Afrika<br />
jetzt scho n tiig li ch fa s t ein e halbe Millia rde Reinve r<br />
d ie nst a bwerfen.<br />
U nd d as fast o hne jede U nkosten!<br />
, Denn d ie paar Dntze nd T a usendpfe rd ekraftmaschinen,<br />
d ie Jede Woche durch di e , kolossale Arbeitsleistung<br />
unbrauch bar w e rd en oder di e du rch kle in e Ve rsehen<br />
in der ~edien un g bers ten, e:pl odie re n ; di e rechne n<br />
doch bel so lc h e m R e in ge win'n n i ch t mit!<br />
, All e rdings reissen di e » s t ~at iich e n Unfall prä mien «,<br />
d ie den (lli e rkwurd iger W else t r otzd e m oft noch<br />
t r au e r n den) Hinterb li e be nen der Ve rung lli ckten gezahlt<br />
werden, e twas in s Geld.<br />
Aber immerhin!<br />
Was sind denn lumpige zehn Mi ll ia rden für unser<br />
so kl otz ig r e i c h es Land! ?<br />
W ie e in Märche n kling t es, dass früher ' mal ein<br />
a ll erdings höchst bed eute nder Mensch, der seiner Ze it<br />
weit vora usgewesen ist, gesagt habe n soll : »Es muss<br />
dahin komme n, dass am Sonntag J eder a uch der<br />
e in fache Ma nn , sein H ühnche n im Topfe ha ben kann!« -<br />
Ze hn H ühne r kö nnte J eder täg l i c h heute verzehren,<br />
w e nn - e r sie bewältigen kö nnte l<br />
Aber - - - - !!<br />
Das ist der s pri nge nde Punkt !<br />
Unse r e m ed iz i n isc h e Wi sse n sc h a ft is t zur<br />
ückgeb l i e b e n !<br />
Nicht ' mal e in lumpiges Mittel - das notabene<br />
E rfo lge e rzielt ! - ist zum Beis pi el gegen den Tod<br />
erf<strong>und</strong>e n worden.<br />
Ko pf gestanden (vor g re nzenl ose m Staunen!) habe n<br />
neulich wieder ' mal unsere Aerzte, als ein sehr geschickte<br />
r O pe rateur, l