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Wengert AG - Wengert Gruppe

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<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong> . Friedinger Strasse 2 . 78224 Singen<br />

Stadt Frankfurt<br />

Büro der Oberbürgermeisterin<br />

Frau Petra Roth<br />

Römerberg 23<br />

60311 Frankfurt/Main<br />

ANSPRECHPARTNER/IN Georg <strong>Wengert</strong> TELEFON +49 7731 9980.0<br />

EMAIL g.wengert@wengert-ag.de TELEFAX +49 7731 9980.20<br />

wen-pa DATUM 08.07.2003<br />

Hauptversammlung der Fraport <strong>AG</strong> am 25. Juni 2003<br />

Widerspruch zur Niederschrift/Anfechtungsklage<br />

Manila-Projekt<br />

Sehr verehrte Frau Roth,<br />

in o.g. Angelegenheit erlaube ich mir, mich an Sie zu wenden, da Sie m.E. zu<br />

den wenigen Persönlichkeiten im Aufsichtsrat der Fraport <strong>AG</strong> gehören, die sich<br />

Moral und Anstand verpflichtet fühlen. Meine Schreiben an den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der Fraport <strong>AG</strong> blieben bisher leider ohne Reaktion. Diese Verhaltensweise<br />

ist in diesen abgehobenen Kreisen weit verbreitet. Die Arroganz der<br />

Macht und die verlorene Fähigkeit zur Selbstkritik lässt sie die Bodenhaftung<br />

verlieren, der Kontakt zu ihren Aktionären und Auftraggebern, allein deretwegen<br />

sie eigentlich da sind, bricht dann leider ab.<br />

Als langjähriger Kenner der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse auf<br />

den Philippinen und aufgrund meiner persönlichen Verbundenheit mit einigen<br />

ehemaligen Regierungsmitgliedern in Manila bin ich davon überzeugt, der Fraport<br />

<strong>AG</strong> bei ihren Problemen in Manila helfen zu können. Dazu fühlte ich mich<br />

als Steuerzahler und auch als Aktionär der Fraport <strong>AG</strong> verpflichtet. Leider blieb<br />

mein diesbezügliches Angebot an den Vorstand ohne jede Reaktion. Offensichtlich<br />

sind Vorstand und Aufsichtsrat an einer wirtschaftlichen Lösung der Probleme<br />

in Manila nicht interessiert. Es kostet ja schließlich nicht ihr Geld, sondern<br />

das der Steuerzahler. Wie in vielen anderen Staatsunternehmen kann man<br />

deshalb auch in der Fraport <strong>AG</strong> feststellen, dass der Staat immer ein miserabler<br />

Unternehmer ist, Politiker waren noch nie und werden auch nie gute Unternehmer<br />

sein. Da sie in der Mehrzahl die Marktwirtschaft mit Vetternwirtschaft<br />

verwechseln und nur das Geld anderer Leute ohne eigenes Vermögensrisiko<br />

ausgeben dürfen, können sie über noch so große Verluste leicht hinwegsehen.<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Begreifen Sie das System.<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Steuerberatung<br />

Unternehmensberatung<br />

DEUTSCHLAND<br />

Friedinger Strasse 2 . 78224 Singen<br />

Postfach 146 . 78201 Singen<br />

fon +49.7731.99 80-0<br />

fax +49.7731.99 80-20<br />

e-mail zentrale@wengert-ag.de<br />

SCHWEIZ<br />

Gewerbehaus . 8262 Ramsen<br />

fon +41.52.742 80-00<br />

fax +41.52.742 80-09<br />

www.wengert-ag.de<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

VORSTAND<br />

Dipl.-Kfm. Georg <strong>Wengert</strong>,<br />

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater<br />

AUFSICHSRAT<br />

Anne-Marie <strong>Wengert</strong> (Vors.)<br />

SITZ DER GESELLSCHAFT<br />

Singen<br />

REGISTERGERICHT<br />

Singen HRB 886<br />

BANKVERBINDUNG<br />

DEUTSCHLAND<br />

Dresdner Bank <strong>AG</strong> Konstanz<br />

Konto 08 410 239 00<br />

BLZ 692 800 35<br />

SCHWEIZ<br />

Schaffhauser Kantonalbank<br />

Zweigstelle Ramsen<br />

Konto 547.442-9 101<br />

IM VERBUND MIT<br />

<strong>Wengert</strong> GmbH<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

Friedinger Strasse 2 . 78224 Singen<br />

Postfach 501 . 78205 Singen<br />

fon +49.7731.99 80-15<br />

fax +49.7731.99 80-20<br />

e-mail info@wengert-gmbh.de<br />

www.wengert-gmbh.de<br />

Allconsult GmbH<br />

Unternehmensberatungsgesellschaft<br />

Oderstr. 35. 78244 Gottmadingen<br />

fon +49.7731.99 80-0<br />

fax +49.7731.99 80-20<br />

e-mail info@allconsult-gmbh.de<br />

www.allconsult-gmbh.de<br />

Der Ausflug nach Manila hat Fraport bis heute nach Medienberichten ca.<br />

450 Mio. Euro gekostet, täglich mit steigender Tendenz. Das mit dem Geld der<br />

Fraport <strong>AG</strong> nahezu fertiggestellte Terminal 3 in Manila vermittelt einen gespenstischen<br />

Eindruck. Jeden Tag fallen weitere gewaltige Kosten und Zinsen<br />

an.


- 2 -<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Begreifen Sie das System.<br />

Eine überzeugende Aufarbeitung und persönliche Zuordnung der Verantwortlichkeiten<br />

für ihre Fehlentscheidungen durch Vorstand und Aufsichtsrat waren auf<br />

der Hauptversammlung nicht erkennbar. Diese Hauptversammlung war wieder<br />

einmal ein entwürdigendes Zeugnis für den schlimmen Zustand der Aktien- und<br />

Unternehmenskultur in Deutschland. Man sagt, dass nirgendwo an einem Tag<br />

soviel gelogen wird, wie auf der Hauptversammlung einer Börsen-<strong>AG</strong>.<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Steuerberatung<br />

Unternehmensberatung<br />

Es wäre ein großer Fehler, alle Schuld an dem Manila-Desaster der Regierung<br />

der Philippinen in die Schuhe schieben zu wollen. Dies wäre lediglich ein Versuch<br />

des Täuschens, Vertuschens und der Verfälschung der wahren Tatsachen.<br />

Die Regierung Arroyo und der Gerichtshof in Manila haben nicht ohne nachvollziehbaren<br />

Grund die Verträge Piatco/Fraport für null und nichtig erklärt. Insider<br />

und Kenner der Manila-Vorgänge sehen Korruptions- und Bestechungsvorwürfe<br />

als wahren Grund für das Verhalten der Arroyo-Regierung. Die Vorgängerregierung,<br />

mit der Fraport die Verträge abgeschlossen hatte, wurde wegen Korruption<br />

abgesetzt. Der damalige Präsident Estrada sitzt inzwischen im Gefängnis<br />

und wartet auf seinen Prozess.<br />

Ohne jeden Zweifel sind für die Verluste vorrangig die Vorstände und die Aufsichtsräte<br />

gemeinsam verantwortlich. Die Verantwortlichen tun aber so, als ob<br />

es sich bei diesem Verlust von ca. 450 Mrd. Euro lediglich um einen bedauerlichen<br />

Unfall handele im Rahmen des Üblichen, weil Wirtschaften eben Risiko<br />

beinhaltet. Von Risikomanagement hat man in der Fraport <strong>AG</strong> offensichtlich nie<br />

etwas gehört. Die Verantwortlichen in Vorstand und Aufsichtsrat saßen teilnahmslos<br />

auf der HV, ungerührt und unbeeindruckt von den berechtigten Vorwürfen<br />

der Aktionäre da und langweilten sich. Sie sahen sich nach ihrer Ansicht<br />

unberechtigten Schuldzuweisungen ausgesetzt, ja sogar beleidigt. Die Arroganz<br />

der Macht treibt hier seltsame Blüten! Haben diese Leute eigentlich noch E-<br />

thos, Anstand und Charakter? Bei solch gigantischen Fehlleistungen in Vorstand<br />

und Aufsichtsrat hätten die Steuerzahler als Gesellschafter der Fraport<br />

<strong>AG</strong> doch ein gewisses „mea culpa“ erwarten dürfen, indem sämtliche verantwortlichen<br />

Vorstände und Aufsichtsräte wegen ihrer gewaltigen Fehlleistungen<br />

von ihren Posten freiwillig zurückgetreten wären. Müsste man so etwas nicht<br />

von seriösen Persönlichkeiten erwarten dürfen, für die Ehre, Moral und Anstand<br />

zu den Maximen ihres Verhaltens gehören?<br />

Der Vorstand der Fraport <strong>AG</strong> hat in dem Manila-Projekt alle Grundsätze einer<br />

vorsichtigen Unternehmensführung missachtet. Der Aufsichtsrat hat seine gesetzlichen<br />

Kontrollpflichten nicht erfüllt und ist deshalb ohne jeden Zweifel für<br />

den großen Schaden mitverantwortlich. In dem Manila-Projekt hat der zuständige<br />

Vorstand und der Aufsichtsrat mit einem Schlag alles vernichtet, was in vielen<br />

Jahren von den Mitarbeitern der Fraport <strong>AG</strong> mit harter Arbeit aufgebaut worden<br />

ist. Es muss leider festgestellt werden, dass an die Stelle der Unternehmerpersönlichkeiten<br />

der Nachkriegsgeneration in den Führungsetagen der<br />

Grossunternehmen Funktionäre mit Vollkasko-Mentalität eingezogen sind, mit<br />

garantiertem Gehalt, garantierter Tantieme, garantierten Abfindungen, garantierten<br />

Ruhegehältern, alles natürlich vollkasko rückversichert.


-3 -<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Begreifen Sie das System.<br />

Trotz ihrer Millionen-Bezüge tragen sie aber keinerlei Vermögensrisiko für ihre<br />

Fehlleistungen. Im schlimmsten Fall lassen sie sich in den vorgezogenen Ruhestand<br />

versetzen, der ihnen oftmals mit Millionen-Abfindungen und überzogenen<br />

Ruhegehältern als Schweigegeld versüßt wird. An den Verlusten, die sie tatsächlich<br />

selbst verschuldet haben, sind aber immer andere Schuld: die Regierung,<br />

die Bürokratie, die Gesetze und wenn nichts mehr anderes gefunden wird,<br />

die schlechte globale Wirtschaftslage.<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Steuerberatung<br />

Unternehmensberatung<br />

Gott sei Dank gibt es in Deutschland rechtsstaatliche Verhältnisse mit Haftungsrecht<br />

und Strafrecht, wenigstens auf dem Papier und manchmal funktionieren<br />

sie auch in der Praxis. Nach diesen gesetzlichen Regelungen müssten<br />

die Hintergründe des Manila-Desasters der Fraport <strong>AG</strong> aufgeklärt und die Verantwortlichen<br />

ohne Ansehung ihrer Position und ihrer Namen zur Rechenschaft<br />

gezogen werden, vermögensmäßig und strafrechtlich. Es darf einfach nicht<br />

sein, dass der Schaden aus solchen gewaltigen persönlichen Fehlern allein auf<br />

den Steuerzahlern abgeladen wird, die wirklich rein gar nichts damit zu tun haben.<br />

Wenn die Verantwortlichen aber nach ihren Fehlleistungen auch noch in<br />

der Lage sein sollten, über die politische Einflussnahme auf Gerichte und<br />

Strafverfolgungsbehörden ungestraft für ihre Machenschaften davon kommen,<br />

brauchen wir keinen weiteren Bestätigungsbeweis mehr dafür, dass wir in<br />

Deutschland schon lange in einer Bananen-Republik und nicht in einem<br />

Rechtsstaat leben. Wir brauchen nicht mit dem Finger auf die Regierung in Manila<br />

zeigen!<br />

Die persönlichen Konsequenzen für den gewaltigen Schaden bei dem Manila-<br />

Projekt dürfen nicht von den Verantwortlichen selbst in Vorstand und Aufsichtsrat<br />

der Fraport <strong>AG</strong> unter dem Teppich gekehrt werden, so wie dies in diesen<br />

Kreisen sonst üblich ist. Hier müssen die deutschen Gerichte Beistand leisten.<br />

Es ist zu hoffen, dass die Staatsanwaltschaft und die Gerichte ihre Pflichten in<br />

diesem Fall ernst nehmen und sich nicht durch die Politik beeinflussen oder gar<br />

einschüchtern lassen. Das Scheitern des Manila-Projekts darf man den Verantwortlichen<br />

nicht straflos durchgehen lassen: es müssen einschneidende persönliche<br />

und personelle Konsequenzen folgen!<br />

Die Aktionäre, die Steuerzahler und die Öffentlichkeit haben einen gesetzlichen<br />

Anspruch, alle Hintergründe der Vorgänge um das Manila-Projekt zu erfahren,<br />

weil es sich bei der Fraport <strong>AG</strong> um ein Staatsunternehmen handelt, dessen<br />

Verluste ausschließlich die Steuerzahler bezahlen müssen. Die Einsetzung eines<br />

Untersuchungsausschusses im Hessischen Landtag wäre angemessen.<br />

Wie Sie wissen, haben wir gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung Widerspruch<br />

zur Niederschrift erklärt. Wir beabsichtigen ernsthaft, gegen die Entlastung<br />

der verantwortlichen Vorstände und Aufsichtsräte fristgemäß Anfechtungsklage<br />

zu erheben.<br />

Als Wirtschaftsprüfer fühlen wir uns unserem Berufsstand, der Öffentlichkeit<br />

und unserem Rechtsstaat verpflichtet, zur Aufklärung der skandalösen Vorgänge<br />

um das Manila-Projekt diesen Beitrag zu leisten.


- 4 -<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Begreifen Sie das System.<br />

Sollten Sie Fragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

<strong>Wengert</strong> <strong>AG</strong><br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Steuerberatung<br />

Unternehmensberatung<br />

Dipl.-Kfm. Georg <strong>Wengert</strong><br />

(Wirtschaftsprüfer · Steuerberater)<br />

Anlage:<br />

Unser Schreiben an den Vorstand der Fraport <strong>AG</strong> vom 24.04.2002, das bis<br />

heute unbeantwortet ist, zur Kenntnis.

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