piraterie & seefahrt ringkabale nordseepiraten unter ... - Anduin
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L EL ESSE E N �+ �+ �S �S P PII E EL LEEN N 4<br />
ihrem neuen Standort wurden die Ordensritter<br />
nun „Malteser“ genannt und trotzten 1565 einer<br />
letzten grossen muslimischen Belagerung.<br />
Der Ritterorden verlor Malta erst 1798 an Napoleon.<br />
NORDEUROPÄISCHE PIRATERIE<br />
Piraterie gab es aber nicht nur im Mittelmeer.<br />
Auch nordeuropäische Küsten wurden davon<br />
nicht verschont. Die Raubzüge der Normannen<br />
bedrohten ganz Europa genauso wie die muslimischen<br />
Freibeuter. Die Piraten des Nordens<br />
besetzten Friesland und plünderten Norddeutschland<br />
und Holland aus. Später setzten sie<br />
sich in Sizilien fest. Dänische Piraten erreichten<br />
858 die französische Camargue.<br />
Der flämische Mönch Eustace mußte 1212<br />
aus England fliehen, da er nicht nur im Auftrag<br />
des britischen Königs französische Schiffe<br />
kaperte, sondern auch illegalerweise englische<br />
Schiffe ausplünderte. Im Jahre 1217 wurde er<br />
nach einem missglückten Versuch zur Invasion<br />
Englands hingerichtet. In Deutschland machte<br />
der berüchtigte Klaus Störtebeker den Hansestädten<br />
das Leben schwer. Eine Flotte aus<br />
Hamburg kämpfte ihn schließlich nieder. Störtebeker<br />
wurde 1402 mit 70 weiteren Piraten<br />
durch das Schwert hingerichtet. Er wurde in<br />
späteren Jahren zum Helden hochstilisiert. Eine<br />
nach seinem Tode entstandene Legende berichtet,<br />
dass Störtebeker mit seinen Henkern eine<br />
Abmachung getroffen habe, dass jeder seiner<br />
Kumpane freigelassen würde, an dem sein enthaupteter<br />
Körper vorbeilaufen<br />
könne. Er<br />
habe so mehrere<br />
seiner Männer<br />
retten können<br />
und wäre<br />
auch noch an<br />
weiteren Piraten<br />
vorbeilaufen, wenn<br />
man ihm nicht schließlich ein Bein gestellt<br />
hätte. Eine solch ungeheuere Begebenheit<br />
wäre aber sicherlich in alten Dokumenten erwähnt<br />
worden, wenn dies wirklich geschehen<br />
wäre.<br />
PIRATEN IN DER NEUEN WELT<br />
Das berühmteste Zeitalter der Piraterie, welches<br />
bis heute die Phantasie der Menschen beschäftigt<br />
und in zahlreichen Filmen und Büchern<br />
verewigt wurde, ist die Zeit der karibischen Piraterie<br />
im Stil von Francis Drake. Namen von<br />
Piratenstützpunkten wie Tortuga bleiben selbst<br />
heute noch im Gedächtnis haften.<br />
Schon 1520 erschienen die ersten französischen<br />
Korsaren in der Karibik. Spanien betrachtete<br />
die Kolonien in der neuen Welt als<br />
Belohnung Gottes für den Kampf gegen die<br />
Moslems und wollte keine ausländische Beteiligung<br />
an der Entwicklung der neugegründeten<br />
Kolonien. Papst Alexander VI. hatte die neue<br />
Welt zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt<br />
und somit die Konkurrenz weiterer europäi-<br />
www.anduin.de - das kostenlose und unabhängige e.Zine für phantastische Spiele - © 2004 Tommy Heinig<br />
scher Staaten ausgeschlossen. Die Reichtümer<br />
der neuentdeckten Gebiete wie Gold, Silber<br />
und Gewürze sollten den katholischen<br />
Ländern Spanien und Portugal vorbehalten<br />
bleiben. Dies ließen sich<br />
aufstrebende Nationen wie Frankreich<br />
und England nicht gefallen. Da<br />
normaler Handel in den spanischen<br />
Kolonien durch die spanische Krone verboten<br />
wurde, verlegten sich europäische Abenteurer<br />
auf das Schmuggeln und auf Piraterie. Durch erbeutete<br />
spanische Seekarten informierten sich<br />
die Piraten über das spanische Kolonialreich.<br />
Auch Länder ohne eigene Kriegsflotte konnten<br />
mit dem Einsatz von Piraten den Schiffsverkehr<br />
ihrer Feinde stören. Europäische Nationen legalisierten<br />
die Piraterie durch die Ausgabe von<br />
Kaperbriefen an abenteuerlustige Kapitäne.<br />
So konnten diese Staaten Krieg führen lassen,<br />
ohne die eigene Marine riskieren zu müssen.<br />
Diese Art des Wirtschaftskrieges war auch sehr<br />
erfolgreich: so brachten britische Freibeuter<br />
zwischen den Jahren 1702 und 1708 etwa 2000<br />
französische Schiffe mit Ladungen im Millionenwert<br />
auf.<br />
Es trat eine Militarisierung der Handelsschiffahrt<br />
ein. Britische Handelsschiffe wurden gut<br />
bewaffnet, damit sie nicht nur fremde Piraten<br />
abwehren konnten, sondern auch in der Lage<br />
waren, schlechtbewaffnete spanische Schiffe<br />
zu kapern. Selbst die Kampfart änderte sich<br />
auf See: im Mittelalter machte man zunächst<br />
das feindliche Schiff mit Enterhaken am eigenen<br />
Schiff fest und überschwemmte es dann<br />
mit bewaffneten Männern, welche die Gegner<br />
im Nahkampf niederringen sollten. Für diese<br />
Kampfart war eine möglichst grosse Mannschaft<br />
notwendig. Grosse Mannschaften reduzierten<br />
aber auch den für den Transport von Waren<br />
vorhandenen Platz auf dem Schiff. Die grossen<br />
Mengen an benötigten Lebensmitteln verringerten<br />
außerdem den Einsatzradius der Schiffe<br />
erheblich. Durch den Einsatz von Kanonen auf<br />
den Schiffen änderte sich dies nun: da man nun<br />
nicht mehr auf den Nahkampf angewiesen war,<br />
sondern auch zahlenmäßig überlegene Gegner<br />
aus grosser Entfernung kampfunfähig schießen<br />
konnte, konnten die Mannschaften der<br />
Schiffe stark verkleinert werden und trotzdem<br />
noch erfolgreich Piraterie betreiben. Für diese<br />
Kampfart wurden möglichst wendige Schiffe<br />
gebraucht, welche gegen die plumpen Transportschiffe<br />
sehr gut bestehen konnten.<br />
PIRATEN IM ORIENT<br />
Nicht nur die Karibik, auch die afrikanische<br />
Küste und asiatische Gewässer zogen europäische<br />
Abenteurer an. Diese hatten umso weniger<br />
Skrupel, als es sich hier bei den Opfern oftmals<br />
um moslemische Schiffe handelte. Berauben<br />
von Ungläubigen galt in der öffentlichen Meinung<br />
nicht als Verbrechen, sondern mit<strong>unter</strong><br />
als Heldentat. Außerdem war in diesen Schiffen<br />
oftmals mehr zu holen als in dem manchmal<br />
doch recht armseligen Handelsverkehr von weitentfernten<br />
und vernachlässigten Aussenposten<br />
in der Karibik.<br />
Besonders der Reichtum<br />
der indischen Großmogule wurde geradezu<br />
sprichwörtlich. Auf Madagaskar entstand <strong>unter</strong><br />
der Schirmherrschaft des Piratenhehlers Adam<br />
Baldrige zwischen 1685 und 1697 ein richtiges<br />
Piratenreich, welches weite Teile der Insel beherrschte<br />
und von 1.500 Piraten mit ihren Familien<br />
bevölkert wurde. Baldrige mußte 1697<br />
vor einem Volksaufstand fliehen, nachdem er<br />
einige Einheimische in die Sklaverei verkauft<br />
hatte. Noch erfolgreicher wurde der Pirat und<br />
Hehler John Plantain, der 1720 in Madagaskar<br />
eintraf und zum König des Landes wurde.<br />
Zusätzlich zu den europäischen Räubern gab<br />
es in diesen Gewässern auch noch orientalische<br />
Piraten. Es gab z. B. in Indien eine regelrechte<br />
Piratendynastie der Angria-Familie, welche im<br />
Jahre 1715 die Küste südlich von Bombay mit<br />
26 Festungen sicherte und aus diesen Forts heraus<br />
Angriffe auf die britische Handelsschiffahrt<br />
der Ostindienkompanie <strong>unter</strong>nahm. Erst 1756<br />
konnte ihnen ein Flottenverband der Royal<br />
Navy nach jahrelangem Kampf das Handwerk<br />
legen.<br />
PIRATERIE IM DIENST DER SÜD-<br />
AMERIKANISCHEN REPUBLIKEN<br />
Eine neue Blütezeit erlebte die Freibeuterei<br />
durch die Gründung von unabhängigen Staaten<br />
in Amerika. Sowohl die USA als auch die sich<br />
nach der Besetzung Spaniens durch Napoleon<br />
für unabhängig erklärenden Republiken in Südamerika<br />
hatten anfangs bestenfalls nur kleine<br />
Flotten und waren auf die Hilfe von Piraten angewiesen,<br />
um den Feind auf See zu stören. Die<br />
USA hatten seit 1785 einen Vertrag mit Preussen,<br />
der im Kriegsfall den Einsatz von Freibeutern<br />
legitimierte.<br />
Die Unabhängigkeitskämpfer Südamerikas<br />
hatten zunächst keinen Zugang zu Kriegsschiffen.<br />
Um den spanischen Seeverkehr zu behindern<br />
griffen sie auf die Hilfe von Piraten zurück<br />
und stellten Kaperbriefe aus. Zahlreiche Abenteurer<br />
wie die Franzosen Ducoudray-Holstein<br />
und Aury nutzten diese Chance auf Beute. Da<br />
sie für Profit arbeiteten, waren sie nicht sehr<br />
zuverlässig und bereiteten dadurch ihren Auftraggebern<br />
einige Schwierigkeiten. So warf eine<br />
Korsarenflotte von 14 Schiffen Juli 1816 Nachschubgüter<br />
für Bolivars Armee einfach an Land,<br />
um ungestört Piraterie betreiben zu können.<br />
Damit geriet die Ausrüstung in spanische Hände,<br />
was eine ziemliche Gefahr für die republikanische<br />
Armee bedeutete.<br />
BÜRGERKRIEGS-PIRATEN<br />
Die Britische und die US-amerikanische<br />
Flotten sicherten schließlich die Routen der