6/2010 Investiertes Leben - AVC Deutschland
6/2010 Investiertes Leben - AVC Deutschland
6/2010 Investiertes Leben - AVC Deutschland
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N r . 6 / 2 0 1 0<br />
3 9 . J a h r g a n g<br />
investiertes leben<br />
Bhutan Vor dem Hintergrund der Zauberei<br />
Brasilien Von Voodoo zu Jesus<br />
Pakistan »Wollt ihr auch weggehen?«<br />
Iran Die Unbeugsamen<br />
mit<br />
Jahres-DVD<br />
<strong>2010</strong>
•report<br />
i n h a l t<br />
E d i t o r i a l<br />
Inhalt Editorial 2<br />
Sibirien TSEE 3<br />
Peru Metamorphose einer Gesellschaft 4<br />
Nepal Klinik der besonderen Art 5<br />
Sambia Berufung, Fleiß, Beharrlichkeit 6<br />
Bhutan Vor dem Hintergrund der Zauberei 7<br />
Madagaskar <strong>Leben</strong> in <strong>Leben</strong> investieren 8<br />
Brasilien Von Voodoo zu Jesus 9<br />
Moldawien Ruhestand, ohne zu (ver)hungern 10<br />
Pakistan »Wollt ihr auch weggehen?« 11<br />
Iran Die Unbeugsamen 12<br />
<strong>AVC</strong> Porträt 13<br />
Danke Jahres-DVD <strong>2010</strong> 14<br />
<strong>AVC</strong> Events 15<br />
Iran <strong>Investiertes</strong> <strong>Leben</strong> 16<br />
Liebe Leser,<br />
»<strong>Investiertes</strong> <strong>Leben</strong>«. Das bedeutet mehr, als mein <strong>Leben</strong> geschickt zu verwalten.<br />
Mehr als ein Kalkulieren, welche Anteile meiner Zeit, meiner Kraft<br />
und meines Geldes mir selbst und welche Gott zustehen. Mehr als ein Jagen<br />
nach Gewinnoptimierung an guten Gefühlen und Erlebnissen.<br />
Jesus gibt die authentischste Illustration zum Thema: Er verließ sein perfektes<br />
Umfeld und »tauchte« in eine Welt ein, die gegensätzlicher nicht sein<br />
könnte; ein Ereignis, das wir auch am kommenden Weihnachtsfest wieder<br />
feiern werden. Er investierte sein <strong>Leben</strong> in gottentfremdete Menschen und<br />
in solche, die er Freunde nannte. In Kinder, Erwachsene, Alte. In menschlich<br />
gesehen Unbedeutende und VIPs. In Brave und Korrupte. In Verständige und<br />
Unverständige. In Dorfgemeinschaften und Städte. Und er investierte sein<br />
<strong>Leben</strong> buchstäblich und total – am Kreuz.<br />
Jesus sagt: »Wer sich an sein <strong>Leben</strong> klammert, der wird es verlieren. Wer<br />
aber sein <strong>Leben</strong> für mich und für Gottes rettende Botschaft einsetzt, der wird<br />
es für immer gewinnen« (Mk 8,25). Jesus lockt nicht mit großen Renditen,<br />
gibt keine Erfolgsgarantien. Aber er sagt, dass investiertes <strong>Leben</strong> – im Alltag,<br />
an dem Platz, an den er uns hingestellt hat – ewigen Gewinn bringt.<br />
Lassen Sie sich vom <strong>AVC</strong>-report auf eine Reise mitnehmen, um Menschen in<br />
verschiedenen Ländern zu begegnen, die ihr <strong>Leben</strong> investieren: den Christen,<br />
die dem äußeren Druck die Stirn bieten und dabei buchstäblich ihr <strong>Leben</strong> riskieren<br />
(»Wollt ihr auch weggehen?«, S. 11 / Die Unbeugsamen, S. 12 / <strong>Investiertes</strong><br />
<strong>Leben</strong>, S. 16); den Mitarbeitern, die Einzelpersonen fördern, Familien<br />
unterstützen (Metamorphose einer Gesellschaft, S.4), Kinder oder Alte.<br />
Lassen Sie sich begeistern und Mut machen, ihr eigenes Investment weiter<br />
auszubauen. <strong>Investiertes</strong> <strong>Leben</strong> verändert <strong>Leben</strong>: In Ihrem Umfeld.<br />
Und Ihr eigenes.<br />
Titelbild<br />
Er investiert und riskiert sein<br />
<strong>Leben</strong> in den hoch gelegenen und<br />
schwer zugänglichen Regionen im<br />
Norden Nepals und im Tibet. Dort<br />
werden die wenigen und noch<br />
kleinen Gemeinden verfolgt.<br />
herzlich<br />
andreas Rossel
S i b i r i e n i n v e s t i t i o n i m e w i g e n e i s<br />
<br />
Heiss vor Begeisterung kehren sie aus dem unterkühlten Sibirien<br />
zurück. Auslöser der Freude sind die erlebten Auswirkungen von<br />
20 Jahren Investition. Waldemar Sardaczuk berichtet darüber.<br />
Es war vor 20 Jahren. Von <strong>Deutschland</strong> und der Schweiz aus setzte sich der »TSEE« in<br />
Bewegung − der »Transsibirische Evangeliums-Express«. Dutzende freiwilliger Helfer<br />
schwärmten für Kurzzeiteinsätze in den europäischen und asiatischen Teil Russlands aus.<br />
Gute Nachricht statt kommunistischen Terrors<br />
Während einer Mitarbeiterkonferenz in Smolensk war mir klar geworden: Die gute Nachricht<br />
gehört genau dorthin, wo Tausende von Christen aufgrund ihres Glaubens gefangen<br />
gehalten und umgebracht worden waren. Das setzten wir um. In Kulturhäusern, auf<br />
Straßen, in Gefängnissen und Arbeitslagern Sibiriens erzählten wir den Leuten von Jesus.<br />
Teams blieben und betreuten diejengen, die die Botschaft verstanden hatten. So entstanden<br />
lebendige, wachsende Kirchen und Zentren: z. B. in Omsk, Novosibirsk, Kansk, Angarsk<br />
und Barnaul. Diese kümmern sich um Straßenkinder und andere Bedürftige und ebnen<br />
Drogensüchtigen in Rehazentren den Weg in die Freiheit.<br />
Mitarbeiterschmiede<br />
Hinter der dynamischen Kirchenbewegung steckt ein Geheimnis: Unsere Bibelschulen,<br />
in denen engagierte Mitarbeiter herangebildet werden.<br />
Während unserer Sibirienreise lehrte ich mit Simon Boschmann und dem Ehepaar Heule<br />
an der Bibelschule Angarsk und nahm an der Abschlussfeier der 36 Absolventen teil. Mit<br />
Spannung erwarteter Höhepunkt für die Schüler ist die »Einteilung«. Keiner von ihnen<br />
weiß, mit wem und wohin er ins Praktikum geht. Der Schulleiter, ein Absolvent unserer<br />
von Veronika Neuderth geleiteten Bibelschule, ruft die Gruppen auf.<br />
Dann die kurze Erklärung: »Es gibt eine Hinfahrtkarte, vor Ort ein Quartier und darüber<br />
hinaus nur viel Arbeit. Ihr werdet erwartet.« Und ich erwarte nun Nervenzusammenbrüche,<br />
Weinkrämpfe, Ablehnung. Schließlich werden sie an Orte geschickt, wo es gerade<br />
mal ein Dorftelefon gibt und kein Handy funktioniert. Sie kommen auch nur in das<br />
G-(= Gebets)Netz mit Himmelsanschluss. Doch fröhlich ziehen sie los. Ich bin beeindruckt.<br />
Handgreiflich werden<br />
Die Praktikanten verdienen ihr Taschengeld, indem sie »handgreiflich« werden; den<br />
Dorfbewohnern praktisch zur Hand gehen. An den Einsatzorten wird jedes Haus, jede<br />
Hütte besucht, jede Familie kontaktiert. Sie stoßen auf Ablehnung und auf Menschen, die<br />
an Gott glauben. So wächst die Anzahl der Gemeinden, die jetzt schon höher ist als die der<br />
orthodoxen Kirchen.<br />
<strong>AVC</strong> übernimmt Kosten, die unsere Teams auch bei größtem Einsatz nicht tragen können:<br />
für Lehrer, Infrastruktur, Transporte, Kauf und Ausbau von Liegenschaften etc.<br />
Sie können durch die Übernahme einer Patenschaft für eines der Teams, den Aufbau<br />
einer neuen Außenstation mitfinanzieren.<br />
»Verbrecher« auf der Kanzel<br />
Wir haben einige neue Mitarbeiter ordiniert. Die meisten von ihnen waren zuvor drogenabhängig<br />
und/oder kriminell. Der tragikomische Bericht eines Pastors in Irkutsk mit<br />
einer wachsenden Gemeinde von bereits 50 Mitgliedern bringt uns zum Lachen: Sein<br />
Bruder sei Polizist gewesen. Nachts habe er Wohnungen ausgeräumt, tagsüber das polizeiliche<br />
Protokoll über diese – nie aufgeklärten – Straftaten aufgenommen. Der Pastor<br />
hätte die heiße Ware zu Geld für Drogen gemacht.<br />
In der Zwischenzeit haben sich beide, damals wenig fromm gesinnt, zu ausgezeichneten<br />
Pastoren gewandelt. Solche Früchtchen im ewigen Eis geerntet zu sehen, macht<br />
mich glücklich.<br />
Waldemar Sardaczuk
•report<br />
p e r u i n v e s t i t i o n i n d e r p a m p a<br />
peru<br />
metamorphose<br />
e i n e r G e s e l l s c h a f t<br />
El Cubano Der<br />
»Kubaner«<br />
bringt sich mit<br />
Betteln über<br />
die Runden<br />
14 Jahre Investition von Zeit,<br />
Kraft und Geld in die Menschen<br />
in Ilo, Peru, und die<br />
Erkenntnis, dass menschliche<br />
Not durch materielle<br />
Hilfe allein nicht wirklich<br />
beseitigt werden kann.<br />
Veränderung einer Gesellschaft<br />
muss ihren Anfang im Inneren des<br />
Einzelnen nehmen, in seiner Denkund<br />
Handlungsweise.<br />
Materielle Notlagen sind Nährboden<br />
für Hoffnungslosigkeit, Apathie,<br />
Alkohol- und Drogenmissbrauch,<br />
Korruption und Kriminalität. Wir<br />
versuchen hier in Ilo, diesen Teufelskreis<br />
zu durchbrechen. Parallel zu<br />
materiellen Hilfestellungen ermöglichen<br />
wir über 300 Kindern eine<br />
überdurchschnittlich gute Schulausbildung<br />
auf einer christlich-sozialen<br />
Wertebasis. Die christliche Gemeinde,<br />
die wir vor zwölf Jahren gegründet<br />
hatten, ist gewachsen und<br />
vermittelt heute über 200 Menschen<br />
Hoffnung und Stabilität.<br />
Hilfe ja, Veränderung nein<br />
Für materielle Hilfe sind die meisten<br />
zu haben – nicht aber für Änderungen<br />
an ihrem <strong>Leben</strong>sstil. Die<br />
Folgen sind auf Schritt und Tritt<br />
sichtbar. Eines von vielen Beispielen<br />
ist der heruntergekommene »Kubaner«,<br />
der seinen eigenen Namen<br />
vergessen hat und sich mit Betteln<br />
über die Runden bringt.<br />
Bereit zur Veränderung<br />
Doch wir erleben immer wieder<br />
solche, in denen die gute Nachricht<br />
von Jesus Christus eine radikale<br />
Umkrempelung bewirkt hat.<br />
Wilfredo und Dominga, seit 29 Jahren<br />
verheiratet, haben vier Kinder. Dominga<br />
berichtet von schlimmen Zeiten, in<br />
denen ihr Mann durch Alkoholmissbrauch,<br />
Ehebruch und Gewalttätigkeit<br />
die Familie beinahe zerstört hatte.<br />
Dominga wurde von ihm häufig misshandelt,<br />
ihr ältester Sohn, traumatisiert<br />
durch die familiären Umstände,<br />
begann selbst zum Alkohol zu greifen.<br />
Doch vor acht Jahren wendete sich<br />
das Blatt. Dominga fing an, unsere<br />
Gottesdienste zu besuchen und<br />
brachte wenig später auch ihren<br />
Mann mit. Beide gingen eine Beziehung<br />
mit Jesus ein und erlebten eine<br />
auffallende Veränderung. Später<br />
folgten ihre Kinder. Heute ist die<br />
ganze Familie fest in die Gemeinde<br />
integriert. Dominga hatte Geschwüre<br />
in der Gebärmutter. Wir beteten,<br />
worauf der Arzt nach einer gründlichen<br />
Untersuchung erstaunt die<br />
Diagnose stellte: »Sie sind geheilt, die<br />
Geschwüre sind verschwunden.«<br />
Wilfredo betreibt eine kleine Schreinerei<br />
und sorgt für die Familie. Dominga<br />
hat einen Laden eröffnet, wo<br />
sie Bibeln und christliche Literatur<br />
verkauft. Ihr ältester Sohn hat sein<br />
Jurastudium abgeschlossen, der<br />
zweite Sohn studiert noch. Die Zwillinge<br />
gehen in die Nehemia-Schule.<br />
Eine durch den christlichen Glauben<br />
total veränderte Familie.<br />
Neue Perspektiven Von Elend zu Innovation<br />
Verändert Business statt Alkohol und Gewalt<br />
Ruperto und Susana kamen 1993 aus<br />
dem Andenhochland in die Pampa<br />
von Ilo. Sie sind seit 20 Jahren verheiratet,<br />
haben fünf Kinder und verdienen<br />
sich ihren <strong>Leben</strong>sunterhalt durch<br />
eine Fahrradreparaturwerkstatt. Ihre<br />
Tochter hat einen Kleiderladen eröffnet.<br />
Eine glückliche, fleißige Familie,<br />
Veränderung zieht Kreise Glückliche Töchter<br />
die treu in unserer Gemeinde mithilft.<br />
Doch das war nicht immer so.<br />
Auch diese Familie wurde beinahe<br />
durch Alkohol, Not und Gewalt<br />
zerstört. Ruperto erinnert sich, wie<br />
er damals auf 4800 Meter Höhe in<br />
einer Goldmine gearbeitet hatte. Nur<br />
unter <strong>Leben</strong>sgefahr gelangte er über<br />
oft spiegelglatte Bergpfade zur Mine.<br />
Die Arbeit war gefahrvoll und hart,<br />
der Verdienst gering. Frustration,<br />
Alkohol und Gewalt prägten sein<br />
<strong>Leben</strong>. Er nahm sich oft vor, sich zu<br />
ändern, schaffte es aber nie.<br />
Die entscheidende Wende kam vor<br />
ca. 10 Jahren, als Susana mit ihrem<br />
Mann zu einer christlichen Veranstaltung<br />
kam und beide ihr <strong>Leben</strong><br />
Jesus Christus übergaben. Heute<br />
reden sie über ein <strong>Leben</strong> »vor und<br />
nach Christus«. Susana, die extrem<br />
unter Asthma litt und deswegen oft<br />
ins Krankenhaus eingeliefert wurde,<br />
ist heute von dieser Krankheit so gut<br />
wie befreit.<br />
Nicht immer bringen unsere »Investitionen«<br />
so erfreuliche Ergebnisse.<br />
Aber wir lassen uns nicht entmutigen<br />
und bleiben auch bei Rückschlägen<br />
weiter dran.<br />
Frank Fröschle
»klinik«<br />
»Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige<br />
werden geheilt, Taube hören,<br />
Tote werden auferweckt, und den Armen<br />
wird Gottes gute Botschaft verkündet<br />
...« (Lukas 7,22)<br />
Rote Kreuze auf einen Stein gemalt.<br />
Wegweiser für eine Klinik? Uns Reisenden<br />
fällt erst beim zweiten Blick<br />
die Überlänge des vertikalen Balkens<br />
ins Auge. Also christliche Klinik? Kaji,<br />
unser einheimischer Begleiter übersetzt<br />
die auf den Stein geschriebenen<br />
Bibeltexte.<br />
Ein Fußweg führt dem Bach entlang<br />
zu einer Ansammlung kleiner Gebäude.<br />
Eines davon mit rotem Kreuz.<br />
Wir werden von einfachen Menschen<br />
empfangen. Der Tisch ist gedeckt.<br />
Gastfreundschaft wird hier großgeschrieben.<br />
Die Besonderheit dieses Ortes, der<br />
inzwischen weit im Land bekannt ist:<br />
Hier wird regelmäßig für Kranke gebetet.<br />
Nicht für Grippepatienten oder andere,<br />
die auf natürlichem Weg ohnehin<br />
gesund werden. Es werden unter anderen<br />
Leute gebracht, die von ratlosen<br />
über hilflose Ärzte bis hin zu Zauberern<br />
schon alles hinter sich haben und<br />
als unheilbar aufgegeben worden sind.<br />
Der kranken Person werden die<br />
wichtigsten Zusammenhänge des<br />
christlichen Glaubens erklärt. Dann<br />
geht‘s los. Das Gebet der einfachen<br />
Leute der Gemeinde − ein Bauer,<br />
ein Ex-Polizist, einige Frauen − ist<br />
schlicht, aber leidenschaftlich und<br />
entwickelt eine Phonstärke, bei der<br />
man denken könnte, dass es selbst<br />
Gehörlose erschüttern würde.<br />
Und die Leute werden geheilt. Da<br />
viele Kranke weder Geld noch sonst<br />
die Möglichkeit haben, in Kliniken<br />
behandelt zu werden, wird die ganze<br />
Familie durch die Erkrankung<br />
n e p a l i n v e s t i t i o n i n d e r u n w e g s a m k e i t<br />
in Mitleidenschaft gezogen. So ist<br />
auch die Heilung für alle eine großartige<br />
Erfahrung. Sie verknüpfen sie<br />
richtigerweise mit Gott und nehmen<br />
den christlichen Glauben an, gehen<br />
zurück in ihre Dörfer, erzählen, was<br />
geschehen ist und führen andere<br />
zum Glauben. Es entstehen neue Gemeinden.<br />
Dorfgemeinschaften werden<br />
verändert.<br />
Ähnliches erlebt unser Projektleiter-<br />
Ehepaar in Nepal, Kaji und Rashmira.<br />
Wochenlang sind sie zu Fuß bis in die<br />
hintersten Bergtäler unterwegs. Sie<br />
führen Schulungen zu Themen wie<br />
Gesundheit und Hygiene durch. Die<br />
Menschen kommen mit ihren Problemen,<br />
erfahren Hilfe durch das Gebet<br />
und kommen zur Überzeugung, dass<br />
die Bibel die Wahrheit sagt. Das Ergebnis<br />
auch hier: Ganze Dörfer werden<br />
verändert.<br />
Als typischer Europäer, in Sachen<br />
Krankenheilungen wenig erfolgsverwöhnt,<br />
frage ich, wie sie damit<br />
umgehen würden, wenn Kranke<br />
nicht geheilt werden. Die Antwort ist<br />
so überraschend wie einfach: Das<br />
kommt praktisch nicht vor (!).<br />
Mir ist bewusst, dass diese »Gemeindewachstumsstrategie«<br />
nicht einfach<br />
nach Europa exportiert werden kann.<br />
Und doch kommt unweigerlich die<br />
Frage hoch, warum hierzulande nicht<br />
Ähnliches geschieht.<br />
Worin besteht wohl das Geheimnis?<br />
Eines fällt auf; hier ist Gebet für Kranke<br />
Nothilfe für Menschen, für die »Jesus«<br />
noch ein Fremdwort ist. Gebet<br />
für unheilbar Kranke braucht Glauben.<br />
Und Kühnheit. Und ein Herz für<br />
Menschen, die Gott noch nicht kennen.<br />
Das alles scheint hier reichlich<br />
vorhanden zu sein.<br />
Andreas Rossel<br />
Beten mit<br />
Phonstärke<br />
und Kraft<br />
Totkranke<br />
werden<br />
gesund<br />
D E R B E S O N D E R E N A R T<br />
Wenn in dem Kirchlein, fünf<br />
Stunden westlich von Kathmandu,<br />
»Sprechstunde«<br />
ist, dann geschehen Wunder<br />
– Alltagsrealität im <strong>Leben</strong><br />
vieler Christen in Nepal.<br />
<br />
nepal<br />
Rote Kreuze<br />
auf Stein<br />
Wegweiser zur<br />
Klinik der besonderen<br />
Art<br />
Bescheidene<br />
Kirche<br />
Der Einfluss<br />
reicht weit<br />
ins Land<br />
hinein<br />
Kulisse mit<br />
Symbolcharakter<br />
Morgenrot für<br />
Kranke und<br />
ihre Familien
•report<br />
S a m b i a i n v e s t i t i o n i n e i n e n a t i o n<br />
Nach<br />
jahrelangem<br />
Büffeln<br />
Esther und<br />
Helmut Reutter<br />
überreichen<br />
der stolzen<br />
Schülerin ihr<br />
Zeugnis<br />
Vorher<br />
Vom Tod<br />
gezeichnet<br />
Nachher<br />
ambia<br />
Seit 28 Jahren investieren Esther und Helmut Reutter<br />
buchstäblich ihr ganzes <strong>Leben</strong> in das zentralafrikanische<br />
Sambia. Sie werden von einem starken Team unterstützt.<br />
»Auch unsere Kinder tragen unser Engagement voll mit!«<br />
Esther neutralisiert mit diesem Statement meine kritische<br />
Nachfrage und doppelt gleichsam als Beweis nach: »Beide<br />
werden uns diese Woche aus <strong>Deutschland</strong> besuchen.«<br />
Wer mit Fleiß sät …<br />
Die teils widrigen Umstände haben in der Vergangenheit<br />
oft ein Verlassen des Landes nahegelegt. Doch Esther und<br />
Helmut – seit 10 Jahren <strong>AVC</strong>-Mitarbeiter – haben an ihrer<br />
Berufung festgehalten und ihre Vision mit unermüdlichem<br />
Elan vorangetrieben. Der von <strong>AVC</strong>-Mitarbeiter Werner Huber<br />
gegründete »Sambia Förderverein« hat viel dazu beigetragen.<br />
… kann viele Früchte ernten<br />
Wer nach den wesentlichsten Auswirkungen fragt, findet<br />
mit Zuhören kein Ende. Denn Reutters haben viel zu<br />
berichten. Ausgangspunkt war für sie stets, in ihren Mitarbeitern<br />
eine starke geistliche Basis zu schaffen, sie zu<br />
begleiten und praktisch anzuleiten. So sind mit den Jahren<br />
viele kompetente Persönlichkeiten herangewachsen, die<br />
ihrem Beispiel gefolgt sind und heute an die 25 christliche<br />
Gemeinden im ganzen Land betreuen, von Livingstone bis<br />
in den »Copper-Belt«.<br />
Ausbildung hat, parallel zur geistlichen Arbeit, eine große<br />
Bedeutung. In den inzwischen sechs Schulen werden heute<br />
um die 1200 Schüler unterrichtet. Im kommenden Jahr<br />
wird eine Universität eröffnet. Das Land samt Gebäuden für<br />
150 Studenten ist bereits vorhanden – von einem Sponsor<br />
geschenkt. Als erste Studiengänge werden Theologie, Gesundheitswesen,<br />
Business und Landwirtschaft angeboten.<br />
Somit erhalten auch »unsere« Schüler gute Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Gut die Hälfte der Abgänger hat die<br />
dafür erforderlichen Schulnoten erreicht. Sämtliche Schulen<br />
gehören zu den »Top three« ihrer jeweiligen Regionen.<br />
TV-Sender und Kampf gegen HIV/Aids<br />
Seit Jahren erreichen Reutters durch einen eigenen<br />
Fernsehsender täglich die Bevölkerung im erweiterten<br />
Umkreis der Hauptstadt. Durch das christlich geprägte<br />
Programm werden in immer größerer Zahl Menschen<br />
zum Glauben an Jesus Christus geführt.<br />
Berufung<br />
FleISS<br />
Beharrlichkeit<br />
Berichte von unvorstellbar erscheinenden<br />
Ergebnissen können leicht ungläubiges<br />
Stirnrunzeln hervorrufen. Ist jedoch Gott<br />
mit am Werk, warum sollte dann nicht<br />
auch Unvorstellbares möglich werden?<br />
Das wohl spektakulärste Programm hat den Kampf gegen<br />
HIV/Aids aufgenommen. Um die 15 000 Menschen<br />
werden bereits regelmäßig betreut. Die Hingabe, mit der<br />
die Mitarbeiter in den drei Kliniken den »Positiven« beistehen<br />
und sie vor einem frühen Tod bewahren, ist unvorstellbar.<br />
Eines der Beispiele ist Martha: Als sie vor vier<br />
Jahren in die Klinik kam, war sie so schwach, dass sie ihre<br />
beiden Kinder nicht mehr versorgen konnte. Heute kann<br />
sie wieder einer Arbeit nachgehen und ihre Kinder ernähren.<br />
Soeben hat sie Reutters aus tiefer Dankbarkeit zwei<br />
Liter Milch geschenkt – für sie ein halbes Vermögen.<br />
Jonathan hatte bereits den Tod vor Augen, als er mit der<br />
HIV-Behandlung begann. Er erholte sich rasch, hat heute<br />
zusammen mit seiner Frau vier Kinder und leitet die Betreuung<br />
der Kranken in mehreren Stadtteilen von Lusaka.<br />
Saat und Ernte gehen weiter<br />
Es gäbe noch vieles zu berichten, unter anderem über Nothilfe<br />
bei Dürren oder Überflutungen. Die Unterstützung<br />
unzähliger Witwen und Waisen. Die drei mobilen Kliniken,<br />
durch die täglich Kranke in »Stadt und Busch« betreut<br />
werden. Den Start von einfachen Berufsausbildungen für<br />
Frauen, von denen sich einige inzwischen bereits selber ernähren<br />
und dazu noch Überfluss an Arme abgeben können.<br />
Die Arbeit weitet sich rasch aus. Und was offensichtlich zum<br />
Ausdruck kommt: Gott scheint investiertes <strong>Leben</strong> zu segnen.<br />
Volker Baumann<br />
Aids-Klinik in Lusaka Durchgangsstation zu neuem <strong>Leben</strong>
h u t a n i n v e s t i t i o n i n e i n k ö n i g r e i c h<br />
v o r d e m h i n t e r g r u n d d e r<br />
<br />
D e r B a u v o n G e m e i n d e n i m K ö n i g r e i c h B h u t a n k a n n f ü r e i n h e i m i s c h e<br />
M i t a r b e i t e r f o l g e n s c h w e r e K o n s e q u e n z e n h a b e n . A b e r d i e I n v e s t i -<br />
t i o n e n v o n AV C i n d e n v e r g a n g e n e n e l f J a h r e n h a b e n s i c h g e l o h n t .<br />
Thimphu Hauptstadt von Bhutan<br />
Unermüdlich sind sie unterwegs. Mit<br />
schlecht gefederten Fahrzeugen über<br />
holprige »Straßen« oder tagelang zu<br />
Fuß in kaum zugänglichen Bergtälern<br />
des Himalaya. Bibeln immer im Gepäck.<br />
Das einheimische Team von <strong>AVC</strong> hat die<br />
gute Nachricht von Jesus inzwischen<br />
weit gestreut. Und es war nicht einfach.<br />
Hohe Investitionskosten<br />
Im lamaistisch-buddhistischen Königreich<br />
ist Religionswechsel bis vor<br />
Kurzem ein strafbares Vergehen gewesen.<br />
Die Aufhebung des Verbotes ist<br />
allerdings weniger schnell in die Provinztäler<br />
gelangt als das Evangelium<br />
selbst. Das hat für mehrere Christen<br />
zu hohen Investitionskosten geführt:<br />
Massive Verfolgung. Abgebrannte<br />
Häuser. Vertreibung. Verlust der Arbeitsstelle.<br />
Verhaftung. Verhöre etc.<br />
Von Zauberei behindert<br />
Bhutan ist traditionell stark von Zauberei<br />
geprägt und beeinträchtigt. Das<br />
erschwert die Arbeit der Christen zusätzlich.<br />
Doch genau vor diesem Hintergrund<br />
kommt die Kraft des christlichen<br />
Glaubens immer wieder besonders<br />
stark zum Ausdruck. Von Zauberei unterdrückte<br />
Menschen erleben Befreiung,<br />
erfahren die verändernde Kraft<br />
von Jesus und beginnen ein neues <strong>Leben</strong>;<br />
darunter sind nicht selten die Zauberer<br />
selbst, die über Jahre andere gequält<br />
und unter Druck gehalten haben.<br />
Hausgemeinde Klein aber wirksam<br />
Zauberer von Zauberei befreit<br />
Budtiman – 53-jährig, verheiratet, zwei<br />
Töchter und ein Sohn – berichtet:<br />
»Ich war ein fanatischer Hindu und<br />
Zauberer, aus Nepal zugewandert.<br />
Vielen habe ich durch meine Zauberei<br />
das <strong>Leben</strong> zur Hölle gemacht, sie im<br />
Auftrag von anderen verflucht und mit<br />
Krankheiten belegt. Als Folgeerscheinung<br />
erkrankte ich selbst an einem<br />
schlimmen Rückenleiden. Vor zwei<br />
Jahren eskalierte es so sehr, dass ich<br />
mich kaum mehr bewegen konnte.<br />
Nachts fand ich keinen Schlaf, weil ich<br />
von bösen Mächten geplagt wurde.<br />
Der Sohn des Ex-Zauberers ergänzt:<br />
»Vor zwei Jahren noch war unser<br />
Vater völlig verärgert, weil meine<br />
Mutter und wir Kinder Christen<br />
geworden waren. Er verursachte<br />
uns viele Probleme und wollte uns<br />
durch widerliche Schikanen zwingen,<br />
unseren Glauben aufzugeben.<br />
Heute ist er ein wunderbarer<br />
Mensch. Er hat sich total verändert.<br />
Seit zwei Jahren sind<br />
wir eine glückliche Familie!«<br />
Sichtbare Auswirkungen<br />
Inzwischen ist durch den<br />
Einsatz unserer bhutanischen<br />
Mitarbeiter ein Netzwerk von<br />
bereits über 40 Gemeinden und<br />
Hausgemeinden mit ca.<br />
1500 Christen entstanden.<br />
Und die<br />
Arbeit wächst<br />
weiter …<br />
Daniel<br />
Hofer<br />
Thimphu Geschäftiges Treiben<br />
Meine Frau war damals schon Christ.<br />
Verzweifelt erlaubte ich ihr, den Leiter<br />
ihrer Gemeinde zu uns nach Hause zu<br />
bringen. Der erzählte mir von Jesus,<br />
dass er für unsere Sünden gestorben<br />
sei und auch Krankheiten<br />
heilen könne. Ich entschied<br />
mich, dem Hinduismus samt<br />
der Zauberei abzusagen<br />
und mein <strong>Leben</strong> unter die<br />
Kontrolle von Jesus zu stellen.<br />
Der Mann betete für mich<br />
und das Wunder passierte: Ich<br />
wurde geheilt. Heute bin ich<br />
glücklich! Ich arbeite als Koch<br />
in einem buddhistischen Kloster<br />
mit 44 Mönchen. Mein<br />
Anliegen ist, ihnen durch<br />
mein <strong>Leben</strong> den Zugang<br />
zu Jesus zu eröffnen.«<br />
Ex-Zauberer »Heute bin ich glücklich!«
•report<br />
m a d a g a s k a r i n v e s t i t i o n i n d e r f i n s t e r n i s<br />
Antananarivo im Jahr 2006.<br />
Das denkwürdige Treffen in der<br />
Hauptstadt Madagaskars ist<br />
Ulrich Siegrist auch nach<br />
vier Jahren noch gegenwärtig.<br />
<strong>Leben</strong> investiert Jean-Noel und Odette Forschlé<br />
Ich begleitete damals Jean-Noel<br />
Forschlé zu einem Besuch in der<br />
deutschen Botschaft. Unser Gesprächspartner,<br />
ein ranghoher Diplomat,<br />
fasste die Situation im Land<br />
mit zwei kurzen Sätzen zusammen:<br />
»Madagaskar hat beste Voraussetzungen<br />
für ein gutes Gedeihen, aber<br />
es funktioniert nicht. In diesem Land<br />
sind dunkle Kräfte am Werk.«<br />
Lichtblicke<br />
Das düstere Statement frustrierte mich.<br />
Trotzdem schrieb ich später in mein<br />
Tagebuch: »Wir werden diesen dunklen<br />
Kräften helle entgegensetzen!«<br />
Heute, vier Jahre später, ist die Situation<br />
auf Madagaskar kaum verändert.<br />
Noch immer gedeiht auf Madagaskar<br />
nur wenig. Noch immer lösen sich<br />
politische und wirtschaftliche Krisen<br />
gegenseitig ab. Doch – aus einem kleinen<br />
Dorf im Armengürtel der Hauptstadt<br />
strahlt Licht und Hoffnung aus.<br />
Lichtblicke aus dem<br />
Centre Trotroina<br />
Knapp vier Jahre haben Planung und<br />
Bau des neuen Centre Trotroina in<br />
Ambovo, dem kleinen Vorort von Antananarivo<br />
gedauert. Zahlreiche Helfer<br />
haben viel Zeit und Geld investiert. In<br />
der Grundschule des Zentrums werden<br />
jetzt über 250 Kinder unterrichtet,<br />
in der ambulanten Krankenstation<br />
Patienten behandelt und im Mehrzweckraum<br />
auch Gottesdienste gefeiert.<br />
Jean-Noel und Odette Forschlé,<br />
Mitarbeiter von <strong>AVC</strong>, haben dem Projekt<br />
den sinnigen Namen »Trotroina«<br />
gegeben (madagassisch: »Ein Kind<br />
auf den Armen tragen«). Denn für sie<br />
ist das Projekt so etwas wie ihr Kind,<br />
für das sie die zurückliegenden Jahre<br />
ihres <strong>Leben</strong>s eingesetzt haben. Wobei<br />
für sie nicht das ansehnliche Gebäude<br />
im Vordergrund steht, sondern die<br />
Menschen, denen das Zentrum dient.<br />
In kurzen Abständen erreichen uns<br />
Meldungen aus Madagaskar, dass<br />
Menschen, durch Jesus verändert,<br />
selbst zu einem »Lichtblick« wurden.<br />
Auch diese sind im Vorfeld in<br />
gewissem Sinn auf Armen getragen<br />
worden, so dass sie jetzt wachsen und<br />
gedeihen können.<br />
Lichtblicke aus <strong>Deutschland</strong><br />
Der Name »Trotroina« passt auch<br />
für die Spender in Europa, welche die<br />
Realisierung des Projekts überhaupt<br />
ermöglicht haben: Unter anderen die<br />
Kirchen »Gospelhouse Kehl«, »Gospelhouse<br />
Baden-Baden« und »Treffpunkt<br />
<strong>Leben</strong> Karlsruhe«, Partner von<br />
<strong>AVC</strong> und Nehemia, die zusammen<br />
mit dem Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung den Löwenanteil der<br />
Gelder für den Bau beigetragen haben.<br />
Und die zahlreichen Pateneltern<br />
aus dem Umfeld unserer Gemeinden,<br />
die durch ihren monatlichen Beitrag<br />
»ihr« Kind auf Armen tragen und eine<br />
Schulbildung ermöglichen.<br />
Wir sind dankbar (und auch ein bisschen<br />
stolz), dass wir Teilhaber an<br />
diesem Zentrum sein dürfen.<br />
Lichtblicke vermitteln<br />
Christsein heißt für mich auch, Hoffnung<br />
zu vermitteln. Wo die Hoffnung<br />
zu Ende ist, ist auch das <strong>Leben</strong> zu<br />
Ende. In einem Land, in dem Dunkelheit<br />
vorherrscht, geben Lichtblicke<br />
Hoffnung. Hoffnung für Kinder. Hoffnung<br />
für perspektivlose Jugendliche.<br />
Hoffnung für resignierte Erwachsene.<br />
Jeder Euro, den wir in Madagaskar<br />
investieren, jedes Gebet, das wir<br />
für dieses Land sprechen, ist eine<br />
Investition in das <strong>Leben</strong>.<br />
Ulrich Siegrist<br />
Trotroina Mehr als nur Gebäude<br />
Trotroina Lichtblick in der Region
a s i l i e n I n v e s t i t i o n i n d e n s l u m s<br />
<br />
von<br />
zu jesus<br />
J o r g e w u c h s i n e i n e r k a t h o l i s c h e n F a m i l i e i n<br />
B r a s i l i e n a u f . D e r c h r i s t l i c h e G l a u b e l i e ß i h n<br />
k a l t , w ä h r e n d e r s i c h v o m V o o d o o m a g i s c h a n -<br />
g e z o g e n f ü h l t e . D o c h d a s s o l l t e s i c h ä n d e r n .<br />
madagaskar<br />
Schon als Jugendlicher geriet<br />
ich in den Voodookult.<br />
Die Faszination war groß,<br />
unter anderem das Ritual<br />
der Tieropfer. Doch der<br />
Preis war hoch – zu hoch:<br />
Alkohol-, Zigaretten- und<br />
Spielsucht, Jähzorn und<br />
Verstrickungen in Prostitution.<br />
Dazu wurde ich von<br />
chronischer Schlaflosigkeit<br />
und von Albträumen gequält.<br />
Fesseln, die ich aus<br />
eigener Kraft nicht mehr<br />
lösen konnte.<br />
Nichts mehr zu verlieren<br />
Mit 22 Jahren war ich am<br />
Ende. Der Einladung in<br />
einen Gottesdienst folgte<br />
ich, weil ich nichts mehr zu<br />
verlieren hatte. Zudem war<br />
ich neugierig; ich wollte die<br />
Leute, über die so viel geredet<br />
wurde, kennenlernen.<br />
Zum ersten Mal in meinem<br />
<strong>Leben</strong> hörte ich die gute<br />
Nachricht von Jesus. Tief<br />
betroffen entschied ich<br />
mich, eine Beziehung mit<br />
Jesus einzugehen.<br />
Mein <strong>Leben</strong> veränderte sich<br />
schlagartig. Die Fesseln<br />
lösten sich. Bald darauf<br />
stellte ich der christlichen<br />
Gemeinde mein Haus für<br />
Gottesdienste zur Verfügung.<br />
Meine Frau und ich<br />
ließen uns taufen. Kurze<br />
Zeit später übernahm<br />
ich Verantwortung in der<br />
Gemeinde. Nach einigen<br />
Jahren als ehrenamtlicher<br />
Überlebenshife<br />
für die Ärmsten<br />
Suppenküche<br />
in den Favelas<br />
Mitarbeiter berief mich<br />
mein Pastor in ein vollzeitliches<br />
Engagement, unter<br />
anderem in den sozialen<br />
Projekten, die die Gemeinde<br />
zusammen mit Nehemia,<br />
der Tochterorganisation von<br />
<strong>AVC</strong> <strong>Deutschland</strong>, unterhält.<br />
<strong>Leben</strong> in den Favelas<br />
Anfänglich arbeitete ich in<br />
den Nehemia-Suppenküchen<br />
und Kinderheimen<br />
mit, dann wurde mir die<br />
Leitung einer Gemeinde<br />
in einer Favela (Elendsviertel)<br />
von Santa Cruz<br />
übertragen. Die anarchistischen<br />
Zustände dort<br />
waren so krass, dass sich<br />
nicht einmal die Polizei<br />
hineinwagte.<br />
Das hielt mich nicht davon<br />
ab, in Begleitung von anderen<br />
Christen dorthin zu<br />
gehen, um den Menschen<br />
zu helfen. Wir bauten einfache<br />
Häuser für Obdachlose,<br />
errichteten eine weitere<br />
Suppenküche und boten<br />
den Menschen <strong>Leben</strong>sberatung<br />
an. Mit der Zeit zeigten<br />
sich offensichtliche Veränderungen<br />
im Viertel. Die<br />
Gemeinde wurde größer,<br />
die Kriminalität kleiner.<br />
Viele Jahre lebte ich in dem<br />
Gebäude von Gemeinde und<br />
Suppenküche, also »mitten<br />
drin«. Obwohl das Viertel<br />
infolge der unzähligen Gewalttaten<br />
und Verbrechen<br />
berüchtigt war, wurde mir<br />
und meiner Familie nie ein<br />
Haar gekrümmt.<br />
Bis heute helfen wir den<br />
Menschen, wo immer es<br />
nötig ist: beim Hausbau,<br />
durch Versorgung mit <strong>Leben</strong>smitteln,<br />
durch <strong>Leben</strong>sberatung<br />
und praktische<br />
Kurse, die sie in die Lage<br />
versetzen sollen, ihren<br />
<strong>Leben</strong>sunterhalt selbst zu<br />
verdienen. Die Suppenküche<br />
ist weiterhin ein<br />
Gemeinschaftsprojekt von<br />
Gemeinde und Nehemia.<br />
Vizepräsident in den<br />
Favelas<br />
Im Jahr 2007 wurde ich zum<br />
Pastor ordidiniert, nachdem<br />
ich zwölf Jahre als<br />
»Hilfspastor« tätig<br />
gewesen war und<br />
berufsbegleitend eine<br />
theologische Ausbildung<br />
absolviert hatte. Meine<br />
Berufung zum Vizepräsidenten<br />
unserer Kirche in<br />
der Region Santa Cruz hat<br />
nichts an meiner Leidenschaft<br />
geändert, an der<br />
Basis zu arbeiten und mein<br />
<strong>Leben</strong> in die Menschen der<br />
Favelas zu investieren, ihnen<br />
unter anderem mit den<br />
Suppenküchen zu dienen.<br />
Denn diese Menschen<br />
brauchen uns. Und sie<br />
brauchen Jesus – genauso<br />
wie ich damals.<br />
Jorge Elemar de Souza
10 •report<br />
m o l d a w i e n i n v e s t i t i o n i m a r m e n h a u s e u r o p a s<br />
moldawien<br />
ruhestand<br />
ohne zu<br />
(ver)hungern<br />
Manche gingen nicht auf die Straße, gäbe<br />
es in ihrem Land Debatten über eine<br />
Heraufsetzung des Rentenalters – denn<br />
die wäre ein Indiz, dass überhaupt so<br />
etwas wie eine Rente existiert. Andere<br />
erhalten eine Pension, die aber zum <strong>Leben</strong><br />
zu wenig und zum Sterben zu viel ist.<br />
Kürzlich hatten wir Besuch. Xenia*, Rentnerin aus einem<br />
osteuropäischen Land, hätte mit umgerechnet 30 EUR<br />
pro Monat sich selbst und ihren pflegebedürftigen Mann<br />
ernähren und ihre kranke Tochter, die nur ein Minimaleinkommen<br />
hat, unterstützen müssen.<br />
Rentnerarbeit<br />
Die Notlage trieb Xenia nach Italien. Es mutet fast wie Ironie<br />
an – dort pflegt die Rentnerin Senioren. Die Altenpflege in ihrem<br />
Gastland, so erzählt sie uns, sei fest in osteuropäischen<br />
Händen. Einheimische würde man in diesen und ähnlichen<br />
Berufen kaum mehr antreffen. Xenia, gegenwärtig noch in<br />
guter körperlicher Verfassung, macht sich über ihre Zukunft<br />
keine Illusionen: Dieser Job kann aufgrund ihres eigenen Alters<br />
kein Dauerzustand sein. Und was dann?<br />
Verhungert und erfroren<br />
Das Schicksal von Xenia steht für das Elend betagter Menschen<br />
in vielen Ländern der Welt. Selbst solche, die wie Xenia<br />
in einem akademischen Beruf gearbeitet haben, schaffen es<br />
nicht, mit ihren Ruhegehältern über die Runden zu kommen<br />
und verelenden im Alter. Immer wieder werden uns Fälle<br />
von Senioren bekannt, die erfroren oder verhungert sind.<br />
Sarepta verhilft zu Würde im Alter<br />
<strong>AVC</strong>/Nehemia unterhält in Moldawien gemeinsam mit einem<br />
örtlichen Partner das Seniorenheim Sarepta. Hier finden<br />
alte Menschen, die von ihrer Rente nicht leben können, ein<br />
Zuhause. Die meisten der Bewohner hätten nach einem<br />
schweren und arbeitsreichen <strong>Leben</strong> einen sorgenfreien <strong>Leben</strong>sabend<br />
verdient, doch den erleben sie erst, seit sie im<br />
»Sarepta« aufgenommen worden sind. Dort werden sie in<br />
einer angenehmen Umgebung in liebevoller Atmosphäre<br />
ver- und gepflegt und können nochmals so richtig aufblühen.<br />
Einige beginnen sogar, Hobbys zu pflegen. Die Senioren<br />
sind – je nach körperlicher Verfassung – hoch motiviert, bei<br />
der täglichen Arbeit mitzuhelfen. Eine Frau, die sich praktisch<br />
ihr ganzes <strong>Leben</strong> lang mit Schweinezucht abgerackert<br />
hat, betreut nun überglücklich den kleinen Schweinestall<br />
des Heims auf einem nahe gelegenen Grundstück. Die alten<br />
Leute lernen im »Sarepta« Gottes Liebe kennen, und viele<br />
nutzen die späte Gelegenheit, ihre Beziehung mit ihm in<br />
Ordnung zu bringen und ihr <strong>Leben</strong> Jesus anzuvertrauen.<br />
Hilfe ist möglich<br />
Viele ältere Menschen in Moldawien vegetieren in erbärmlicher<br />
Armut dahin. Mit einer Patenschaft können Sie<br />
ihnen helfen, ihren <strong>Leben</strong>sabend in Würde zu verbringen.<br />
30 EUR pro Monat sind eine Investition in einen Menschen,<br />
für den es noch nicht zu spät ist.<br />
Frank Göttel<br />
*Name geändert
p a k i s t a n i n v e s t i t i o n t o t a l<br />
11<br />
»Wollt ihr<br />
auch<br />
weggehen?«<br />
Die Frage von Jesus an<br />
seine engsten Mitarbeiter<br />
ist auch 2000 Jahre<br />
später brandaktuell.<br />
Ehemann<br />
ermordet<br />
Trost durch<br />
ihre Tochter<br />
Wer kennt sie nicht – die Situationen,<br />
an denen zukunftsweisende Entscheidungen<br />
zu treffen sind. Es gibt nur ein<br />
»Ja« oder ein »Nein«; keinen Kompromiss,<br />
kein Lavieren zwischen den<br />
Fronten. Verlasse ich Jesus oder verlasse<br />
ich mich auf ihn, Konsequenzen<br />
inklusive? Für Petrus war der Fall<br />
klar: »Zu wem sollen wir denn gehen?<br />
Du hast Worte des ewigen <strong>Leben</strong>s.<br />
Wir haben erkannt, dass du der Sohn<br />
des lebendigen Gottes bist.«<br />
Drei Frauen, eine Entscheidung<br />
In Pakistan treffe ich im Rahmen unseres<br />
Hilfsprogramms drei Frauen,<br />
deren Männer vor wenigen Jahren<br />
ermordet worden waren. Als Konsequenz<br />
ihres gradlinigen christlichen<br />
<strong>Leben</strong>sstils. Alle drei Frauen, vor die<br />
Vertrauensfrage gestellt, gaben sinngemäß<br />
dieselbe Antwort wie Petrus.<br />
Selbstverständlich kamen Fragen<br />
nach dem »Warum« hoch – und »Wie<br />
kann ich mit meinen Kindern überleben?«<br />
Natürlich folgten Stunden,<br />
Tage und Monate von Tränen, Trauer<br />
und Verlustschmerzen. Aber …<br />
Drei Frauen, parallele Erfahrungen<br />
Unabhängig voneinander berichten alle<br />
drei dasselbe: Bereits wenige Stunden<br />
nach Erhalt der schrecklichen Nachricht<br />
seien sie zur Überzeugung gelangt,<br />
dass der frühe Tod ihrer Männer<br />
im Plan Gottes gelegen habe.<br />
Die eine meint, sie sei glücklich gewesen,<br />
dass ihr Mann in den Flüchtlingslagern<br />
der Afghanen Gelegenheit hatte,<br />
Gottes Botschaft weiterzugeben.<br />
Obwohl er dann zusammen mit dem<br />
Projektleiter von denselben Leuten<br />
ermordet wurde, die er über Jahre<br />
mit Nahrungsmitteln versorgt hatte.<br />
Die zweite Witwe – ihr Mann war<br />
schon in jungen Jahren verantwortlicher<br />
Mitarbeiter in einer<br />
örtlichen Gemeinde – fand<br />
durch ihre damals kaum<br />
zweijährige Tochter Trost. Hosanna<br />
hätte auf ihrem Schoß<br />
immer wieder gesungen:<br />
»Gott, du bist gut!«<br />
Ehemann ermordet »Und jetzt erst recht!«<br />
Für die Dritte stand der Entschluss<br />
ganz spontan fest: »Und jetzt erst<br />
recht!« Mit ihren fünf Kindern hat sie<br />
kaum Zeit für Trauer und Selbstmitleid<br />
gefunden.<br />
Drei Frauen starten durch<br />
Alle drei meistern ihr tägliches <strong>Leben</strong><br />
beispielhaft. Die eine als Lehrerin. Die<br />
zweite als Mitarbeiterin in der örtlichen<br />
Gemeinde. Sie geht heute – entgegen<br />
ihrer früheren Veranlagung – unerschrocken<br />
auf Menschen zu und gibt<br />
ihnen die gute Nachricht von Jesus und<br />
geistliche Eindrücke weiter. Sie steht<br />
besonders Frauen bei, die in großen<br />
Problemen stecken. Die dritte hat bei<br />
unserem Gespräch drei ihrer Kinder<br />
dabei. Ihr Verhalten allein spricht für die<br />
ganze Familie. Die Frau steht mitten im<br />
<strong>Leben</strong>. Die Tochter will später Lehrerin<br />
werden, einer der Söhne Software-Ingenieur,<br />
der andere Pastor.<br />
Wegschauen oder Anteil nehmen<br />
Es liegt Gott am Herz , dass wir uns<br />
um Witwen und Waisen kümmern.<br />
Zum Beispiel in Form einer Patenschaft<br />
für eine Schul- und Berufsausbildung<br />
für Kinder, deren alleinstehenden<br />
Mütter sich das nicht<br />
leisten können. Auch wir stehen vor<br />
einem Punkt der Entscheidung: Wegschauen<br />
oder Anteil nehmen. Das<br />
Zweite wird den Betroffenen und Ihnen<br />
selbst viel Freude bereiten. Bitte,<br />
erkundigen Sie sich bei uns über die<br />
Möglichkeit, eine Patenschaft einzugehen<br />
(f.goettel@avc-de.org, Tel. +49<br />
(0)6043 9869 570).<br />
Volker Baumann
12<br />
de<br />
iran<br />
•report<br />
i r a n i n v e s t i t i o n t o t a l<br />
Allgegenwärtige Propaganda Eine der zahlreichen bemalten Hausfassaden in Teheran<br />
DIE u n b e u g s a m e n<br />
V o n u n b e k a n n t e n K i l l e r n e r m o r d e t : D e h g h a n i T a f t i , S o h n d e s B i -<br />
s c h o f s d e r A n g l i k a n i s c h e n K i r c h e , d i e P a s t o r e n H o s s e i n S o u d m a n d ,<br />
H a y e k H o s p i a n m e h r, T a t a o u s M i k a e l i a n , M e h d i D i b a j , R a v a n b a k h s h …<br />
Gefängnis und Folter Behrouz Sadegh-K.<br />
Zum Tod verurteilt Yousef und Fatemeh<br />
Fatemeh Pasandideh ist<br />
am 10. Oktober <strong>2010</strong> nach vier<br />
Monaten Haft überraschend<br />
aus dem Gefängnis entlassen<br />
worden. Ihr Mann ist allerdings<br />
noch in Haft. Das Todesurteil<br />
gegen ihn ist weiterhin in Kraft.<br />
Soeben, am 15. November, hat<br />
uns die Nachricht erreicht, dass<br />
gegen Behrouz Sadegh-Khandjani<br />
ein schriftliches Todesurteil<br />
ausgestellt worden ist.<br />
Seit dem Sieg der islamischen<br />
Revolution im Iran<br />
nimmt der Druck auf religiöse<br />
Minderheiten wie die<br />
Christen zu. Sie stehen unter<br />
Zwang, das Land zu verlassen<br />
oder zum Islam zu konvertieren.<br />
Behauptungen der<br />
iranischen Regierung, das<br />
Christentum diene »zionistischen<br />
Interessen«, prägen<br />
die öffentliche Meinung. Die<br />
Folgen solcher Propaganda<br />
bekommen die Christen<br />
»hautnah« zu spüren.<br />
Folter und Todesurteile<br />
Pastor Yousef Nadarkhani<br />
und seine Frau Fatemeh<br />
Pasandideh in Rasht haben<br />
zwei kleine Kindern, Daniel<br />
und Joel. Am 13. Oktober<br />
2009 wurde er verhaftet,<br />
Monate später auch seine<br />
Frau. Anlass war ein<br />
öffentlicher Protest gegen<br />
die Einführung einer neuen<br />
Regelung der iranischen<br />
Regierung, die auch für<br />
Kinder aus christlichen<br />
Familien eine islamische<br />
Erziehung vorschreibt. Am<br />
22. September <strong>2010</strong> wurde<br />
seinem Anwalt mündlich das<br />
Todesurteil wegen Apostasie<br />
(Abfall vom Islam) mitgeteilt.<br />
Auch seine Frau wurde zum<br />
Tod verurteilt.<br />
Pastor Behrouz Sadegh-<br />
Khandjani aus Teheran,<br />
ebenfalls 33-jährig, hat eine<br />
Frau und eine Tochter. Am 16.<br />
Juni <strong>2010</strong> wurde er zum zweiten<br />
Mal verhaftet und sofort<br />
in das berüchtigte Gefängnis<br />
für politische Gefangene in<br />
Shiraz gebracht. Die erlittene<br />
Folter und mangelhafte hygienische<br />
Bedingungen haben<br />
seine Gesundheit ruiniert.<br />
Christliche Gefangene werden<br />
stundenlangen Verhören ausgesetzt,<br />
bis zu acht Stunden<br />
am Tag. Oft sind ihre Zellen<br />
derart überfüllt, dass kein<br />
Raum zum Schlafen bleibt.<br />
Brief aus dem Gefängnis<br />
Pastor Yousef Nadarkhani<br />
schrieb uns am 2. Juni <strong>2010</strong><br />
einen Brief aus dem Lakan<br />
Gefängnis in Rasht. Er dankt<br />
allen, die für ihn und andere<br />
Christen in ähnlicher<br />
Lage beten. Diese Gebete<br />
seien für ihn eine große<br />
Ermutigung, auf die sie in<br />
ihrer schwierigen Lage<br />
dringend angewiesen seien.<br />
Er schreibt weiter: »Schwierigkeiten<br />
schwächen den<br />
Menschen nicht, aber sie<br />
offenbaren unsere wahre<br />
menschliche Natur. Sie<br />
zwingen uns, in uns hineinzuschauen<br />
und uns selbst<br />
besser zu ergründen.«<br />
Besonders beeindruckend<br />
ist, dass der Brief kein Wort<br />
der Anklage enthält. Und<br />
noch mehr, dass Yousef es<br />
als Privileg zu betrachten<br />
scheint, für Jesus zu leiden.<br />
Von einem Standpunkt der<br />
Sicherheit aus lässt sich so<br />
etwas leicht sagen – nicht<br />
jedoch in Umständen wie im<br />
Vorhof der Hölle.<br />
Ähnlich wie damals Paulus,<br />
versucht auch Yousef aus<br />
dem Gefängnis heraus, die<br />
Christen in »Freiheit« zu<br />
ermutigen. Er erinnert an<br />
das Vaterunser: »Dein Reich<br />
komme! Dein Wille geschehe<br />
wie im Himmel, so auch auf<br />
Erden!« Und er weist darauf<br />
hin, dass Gottes Wille nicht<br />
geschehen kann, solange<br />
unser eigener Vorrang hat.<br />
Yousef schreibt, viele von<br />
uns würden versuchen,<br />
geistlichen Prüfungen<br />
auszuweichen, um sich<br />
dann oft noch schwierigeren<br />
Situationen gegenüber zu<br />
sehen. Nur durch Training in<br />
Geduld und Demut würden<br />
wir die Fähigkeit erlangen,<br />
aus allen Schwierigkeiten<br />
siegreich hervorzugehen.<br />
Yousef und Behrouz stehen<br />
für ungezählte andere, uns<br />
nicht bekannte Christen im<br />
Iran, die unter massivster Verfolgung<br />
leiden – und unbeugsam<br />
an ihrem oft jungen<br />
Glauben festhalten. R.A.
A V C p o r t r ä t<br />
13<br />
Der Auftrag von <strong>AVC</strong><br />
• Verfolgten Christen beistehen<br />
• Notleidenden helfen<br />
• Jesus bekannt machen<br />
<strong>AVC</strong><br />
Aktion für verfolgte Christen<br />
und Notleidende<br />
<strong>AVC</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
(<strong>AVC</strong>, Nehemia)<br />
Hassiaweg 3<br />
63667 Nidda<br />
Tel. +49 (0)6043 4524<br />
Fax +49 (0)6043 8136<br />
mail@avc-de.org<br />
www.avc-de.org<br />
Leiter Pawel Sturz<br />
<strong>AVC</strong> EKK, BLZ 520 604 10<br />
BIC GENODEF1EK1<br />
Kto 4113 012 / IBAN<br />
DE37 5206 0410 0004 1130 12<br />
Nehemia EKK, BLZ 520 604 10<br />
BIC GENODEF1EK1<br />
Kto 400 1508 / IBAN<br />
DE56 5206 0410 0004 0015 08<br />
Die Werte von <strong>AVC</strong><br />
• Nächstenliebe<br />
• Neutralität<br />
• Professionalität<br />
<strong>AVC</strong> hat zur Umsetzung humanitärer<br />
Projekte die Tochterorganisation<br />
Nehemia e.V.<br />
gegründet. Die hier vorgestellten<br />
Projekte liegen in<br />
der Verantwortung von <strong>AVC</strong><br />
oder Nehemia.<br />
<strong>AVC</strong> Österreich<br />
Julius-Fritsche-Gasse 44<br />
A-5111 Bürmoos<br />
Tel. +43 676 8969 2600<br />
mail@avc-at.org<br />
Bank <strong>AVC</strong>, Raiba Bürmoos<br />
Kto 1047612 / BLZ 35130<br />
BIC: RVSAA T2S130 / IBAN:<br />
AT56 3513 0000 0104 7612<br />
• Integrität<br />
• Internationale Partnerschaft<br />
• Nachhaltigkeit<br />
<strong>AVC</strong> Schweiz<br />
Industriestrasse 21<br />
CH–2553 Safnern bei Biel<br />
Tel. +41 (0)32 356 00 80<br />
www.avc-ch.org<br />
<strong>AVC</strong>-report<br />
Herausgeber<br />
<strong>AVC</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
Schweiz, Österreich<br />
Verantwortung Redaktion<br />
Angelika Hoch<br />
a.hoch@avc-de.org<br />
Redaktion und Design<br />
Andreas Rossel<br />
a.rossel@avc-ch.org<br />
Bildnachweis<br />
<strong>AVC</strong>, istockphoto.com<br />
Druck<br />
Steinheil Direkt-Marketing<br />
Zweckgebundene Spenden<br />
werden entsprechend verwendet<br />
und bei einem Überschuss<br />
für ein möglichst<br />
ähnliches Projekt eingesetzt.<br />
Aktiv werden – <strong>Leben</strong> verändern<br />
Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen,<br />
die weltweite Arbeit von <strong>AVC</strong> zu unterstützen<br />
und das <strong>Leben</strong> vieler nachhaltig zu verändern.<br />
Die Spendenabwicklung ist auch über<br />
das Internet möglich: www. avc-de.org<br />
Gesunde Entfaltung Kind aus <strong>AVC</strong>-Waisenhaus in Nepal<br />
aktiv in 61 staaten avc impressum spenden
14<br />
•report<br />
d a n k e<br />
saat und ernte Jahres-DVD <strong>2010</strong><br />
Liebe Freunde,<br />
ein Prinzip wurde zum Sprichwort:<br />
»Was der Mensch sät, wird<br />
er ernten.«<br />
Unser Anliegen ist, durch die gute<br />
Nachricht von Jesus, durch unsere<br />
Hilfe für verfolgte Christen und<br />
Notleidende eine gute Saat zu<br />
streuen. Als Ernte wünschen wir<br />
uns positive Veränderungen: von<br />
Egoismus zu Nächstenliebe, von<br />
Alkohol- und Drogenabhängigkeit<br />
zur Freiheit, von zerstörten zu<br />
starken Familien etc. Wir wünschen<br />
uns diese Veränderungen in<br />
Einzelnen, in Familien, in Dörfern,<br />
Städten und Staaten.<br />
Lassen Sie sich durch diese DVD<br />
auf eine Reise durch verschiedene<br />
Länder und Kontinente mitnehmen,<br />
um zu erleben, was durch<br />
Ihre wertvolle Unterstützung<br />
erreicht werden konnte.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihren<br />
Familien eine schöne und entspannte<br />
Weihnachtszeit und ein in<br />
jeder Beziehung gutes neues Jahr.<br />
Pawel Sturz<br />
Falls<br />
dieses Heft<br />
keine DVD mehr<br />
enthält, können Sie diese<br />
direkt bei uns in Nidda bestellen.<br />
Inhalt der Jahres-DVD <strong>2010</strong><br />
1. Europa braucht Jesus<br />
2. Tod! – Auferstehung? Haiti<br />
3. Neues <strong>Leben</strong> ... Pakistan<br />
4. Hilfe für Mafia Tansania<br />
Falls dieses Heft keine<br />
DVD mehr enthält, können<br />
Sie diese direkt bei uns in<br />
Nidda bestellen.<br />
5. Grausames Paradies Nordkorea<br />
6. Verfolgt, verarmt ... Irak<br />
7. Mission am Khyber-Pass Afghanistan<br />
Gesamtdauer: 63 Min.<br />
W e lt w e i t e H i l f e<br />
f ü r N o t l e i d e n d e<br />
weil Betroffenheit zu wenig<br />
und leere Worte zu viel sind<br />
Zur Vorlage beim Finanzamt<br />
<strong>AVC</strong> – Aktion für verfolgte Christen und<br />
Notleidende ist eine Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts und nach § 50 Abs. 2<br />
Nr. 2 a) EStDV allgemein als besonders<br />
förderungswürdig anerkannt.<br />
Wir bestätigen, dass der uns zugewendete<br />
Betrag ausschließlich für Zwecke<br />
in Übereinstimmung mit der Satzung von<br />
<strong>AVC</strong> verwendet wird.
a v c e v e n t s<br />
15<br />
<strong>AVC</strong>-REGIONALKONFERENZ<br />
Datum Zeit Ort Anschrift<br />
06. Januar 2011 15:00 72270 Baiersbronn<br />
im Rosensaal<br />
Rosenplatz 1<br />
mission experience / Einsätze / Freizeitangebote <strong>2010</strong><br />
Land / Leiter Zeit / Preis Info<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
Waldemar Saradcazuk<br />
Indien<br />
Heidi Al-Safau<br />
Schweiz<br />
Bruno und Beatrice<br />
Wacker<br />
Vietnam-Laos-<br />
Kambodscha<br />
Heidi Al-Safau<br />
30. Dezember <strong>2010</strong><br />
bis 06. Januar 2011<br />
10.–14. April<br />
1500 EUR<br />
Sprecher: Roman Siewert, Präses des BFP zum Thema<br />
»Guter Aufstieg ins neue Jahr«<br />
Leitung: Waldemar Sardaczuk I Musik: Familie Peter Enns<br />
Anmeldung bei dem Panorama-Hotel, Forststraße 1, 72270 Baiersbronn,<br />
Tel. +49 (0)7442 49000; info@panorama-hotel-baiersbronn.de<br />
<strong>AVC</strong>-Silvesterfreizeit In Baiersbronn mit Kriemhilde und Waldemar Sardaczuk<br />
und Team. Musik: Anni und Franz Kaiper. Anmeldung und weitere Informationen<br />
direkt bei dem Panorama Hotel, Forststraße 1, 72270 Baiersbronn<br />
Tel. +49 (0)7442 49000; info@panorama-hotel-baiersbronn.de<br />
Mission Experience Kulturreise mit Projektbesichtigungen<br />
Anmeldung und Infos: Tel. +49 (0)6043 4524, mail@avc-de.org<br />
3.–10. September <strong>AVC</strong> Bibel- und Ferienwoche in Adelboden<br />
Thema »Jesus unser Schicksal«, Anmeldung direkt beim Hotel Alpina<br />
Tel. +41 (0)33 673 75 75, info@alpina-adelboden.ch, www.alpina-adelboden.ch<br />
12.–27. November<br />
1950 EUR<br />
Weitere Freizeitangebote und Details auf der Website.<br />
Mission Experience Kulturreise mit Projektbesichtigungen<br />
Anmeldung und Infos: Tel. +49 (0)6043 4524, mail@avc-de.org<br />
(Möglichkeit, im Anschluss noch acht Tage Urlaub in Thailand anzuhängen)<br />
Tipps zum Beispiel fÜR EIN GUTES Weihnachtsgeschenk<br />
Folgende packenden DVD und Bücher können bei <strong>AVC</strong> bestellt werden: <strong>AVC</strong> <strong>Deutschland</strong> I Hassiaweg 3 I 63667 Nidda<br />
Tel. +49 (0)6043 9869 572 I k.stoycheva@avc-de.org I www.avc-de.org<br />
events for you<br />
Das Kreuz – Jesus<br />
in China. DVD 4 Std.<br />
25.00 EUR<br />
Rundbrief<br />
bitte melden!<br />
Mark A. Gabriel<br />
14.95 EUR<br />
Auf unsere Frage, wer den Rundbrief<br />
künftig als E-Mail, weiterhin in Papierform<br />
oder nicht mehr haben möchte,<br />
haben wir Hunderte von Rückmeldung<br />
erhalten. Vielen Dank. Wer sich noch<br />
nicht gemeldet hat, kann dies gerne<br />
noch tun. Sollte uns bei der Bearbeitung<br />
der Antworten ein Fehler unterlaufen<br />
und Sie erhalten den Rundbrief<br />
nicht oder nicht in der gewünschten<br />
Form, melden Sie sich bitte bei uns.<br />
Film und Bildergalerie<br />
von der Mongolei neu<br />
auf Website: www.avc-de.org<br />
Mosab Hassan Yousef<br />
22.95 EUR<br />
Mission experience<br />
Vietnam<br />
Laos<br />
Kambodscha<br />
12.–27. November 2011<br />
Besuch von Sehenswürdigkeiten sowie<br />
Gemeinden und Projekten, die von <strong>AVC</strong><br />
unterstützt werden. Dabei entstehen<br />
wertvolle Kontakte zu Einheimischen.<br />
Kosten: 1950 EUR<br />
Reiseleitung: Heidi Al-Safau<br />
Auskunft: +49 (0)6043 4524<br />
mail@avc-de.org<br />
Waldemar Sardaczuk<br />
4.00 EUR (ab 10 Stk.<br />
2.90, ab 50 Stk. 2.50)<br />
Waldemar Sardaczuk<br />
Buch für Kinder<br />
9.90 EUR<br />
Mission experience<br />
Indien<br />
10.–14. April 2011<br />
Waldemar Sardaczuk<br />
Hörbuch auf 6 CDs<br />
19.90 EUR<br />
Besuch von Sehenswürdigkeiten sowie<br />
Gemeinden und Projekten, die von <strong>AVC</strong><br />
unterstützt werden.<br />
Die Reise bietet mehr als den üblichen<br />
Tourismus. Die Beziehungen von <strong>AVC</strong><br />
ermöglichen, mit Land, Leuten und<br />
Kultur eng in Kontakt zu kommen.<br />
Kosten: 1500 EUR<br />
Reiseleitung: Heidi Al-Safau<br />
Auskunft: +49 (0)6043 4524<br />
mail@avc-de.org
•report<br />
i r a n<br />
iran<br />
<strong>Investiertes</strong> leben<br />
»Hätte einer zu Zeiten des Schahs<br />
in den Gassen Teherans 100 Bibeln<br />
verteilen wollen«, so ein Exiliraner,<br />
»wäre er spät abends mit 99<br />
Bibeln zurückgekehrt. Heute, 30<br />
Jahre nach der Revolution und nach<br />
Jahrzehnten der Islamisierung und<br />
Unterdrückung des Volkes, hast<br />
du nach einer Stunde keine einzige<br />
mehr!« Aber der Preis ist hoch.<br />
Postvertriebsstück D 13051 F – Entgelt bezahlt –<br />
<strong>AVC</strong>, Hassiaweg 3, 63667 Nidda<br />
Der Wind hat gedreht, obwohl die Investition des <strong>Leben</strong>s als Christ buchstäblich den<br />
Verlust des <strong>Leben</strong>s bedeuten kann.<br />
Todesstrafe und lebenslange Haft …<br />
Acht der uns gut bekannten christlichen Leiter sind seit 1979 infolge ihres Bekenntnisses<br />
zu Jesus Christus ermordet worden. Ihr Tod unterstreicht die Notwendigkeit,<br />
gegen das Gesetz der Apostasie (Abfall vom Islam) zu beten. Dieses verlangt den Tod<br />
für jeden männlichen »Abgefallenen«. Frauen droht lebenslange Gefängnishaft unter<br />
gerichtlich verfügten »erschwerten <strong>Leben</strong>sbedingungen«, die der »Rückführung zum<br />
Islam« dienen sollen. Die meisten Mitglieder der stark wachsenden Hauskirchenbewegung<br />
sind durch dieses Gesetz bedroht.<br />
… haben nicht die gewünschte Wirkung<br />
In den 1990er-Jahren wurden die Bischöfe der offiziellen christlichen Kirche Irans durch<br />
die Regierung systematisch verfolgt, gefoltert und schließlich umgebracht. Die christlichen<br />
Gemeinden sollten ausgelöscht werden. Erreicht wurde das Gegenteil. Heute finden<br />
monatlich über 5000 Iraner/innen allein in der Hauptstadt Teheran den Glauben an<br />
Jesus Christus. Über Satelliten-TV und Internet gelangt die Gute Nachricht in Millionen<br />
von Haushalten. Nimmt diese Entwicklung ungehindert ihren Verlauf, wird sich die alttestamentliche<br />
Prophetie in Jeremia 49,38-39 in nicht allzu langer Zeit erfüllen: »Dann<br />
stelle ich meinen Thron im Land der Elamiter (Iran) auf und bringe den König und die führenden<br />
Männer um. Aber später werde ich das Schicksal der Elamiter wieder zum Guten<br />
wenden. Das verspreche ich, der Herr!«<br />
Letzte Bitte<br />
Bischof Haik Hovsepian hatte sein <strong>Leben</strong> ganz für Gott und den Kampf gegen die Islamisierung<br />
investiert und viele Christen und Nationen beeinflusst. 1994 wurde er ermordet.<br />
Im Jahr 1993 hatte Haik Hovsepian uns besucht. Kurz vor seiner Rückkehr in den Iran sagte<br />
er: »Ich gehe nach Hause. Die Gefahr, dass ich bald umgebracht werde, ist sehr groß. Würdet<br />
ihr euch bitte um meine Familie kümmern, wenn ich nicht mehr am <strong>Leben</strong> bin?«<br />
Viele weitere starben und fielen gleichsam als Samen in die Erde, um Jahre später hundert-,<br />
ja hunderttausendfache Frucht hervorzubringen. Die Bibel garantiert eine große »Rendite«,<br />
wenn wir bereit sind, unser <strong>Leben</strong> in das himmlische »Bankkonto« zu investieren. A.R.