Michael Kleim Eröffnung der Ausstellung "Drogenkultur
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Laune. Sie ist in den meisten muslimischen Län<strong>der</strong>n Alkohol<br />
kriminalisiert. In Bolivien wurde Koka relegalisiert, während ansonsten<br />
weltweit sogar <strong>der</strong> harmlose Mate de Coca strafbewehrt ist.<br />
Psychoaktiver Hanfgebrauch ist ohne Verfolgung unter an<strong>der</strong>em in<br />
Uruguay, Colorado und in den Nie<strong>der</strong>landen möglich, doch in Saudi-<br />
Arabien, Vietnam o<strong>der</strong> Iran können Menschen wegen Besitz größerer<br />
Mengen hingerichtet werden.<br />
Die Drogenverbote sollen in inquisitatorischer Tradition mit<br />
Son<strong>der</strong>gesetzen, Son<strong>der</strong>ermittlungsbehörden und Son<strong>der</strong>gerichten<br />
durchgesetzt werden. Die Gewalt des Staates in Sachen „Prohibition“<br />
nimmt global Formen von Krieg und Terrors an. Systematische<br />
Menschenrechtsverletzungen und eine Destabilisierung <strong>der</strong> Demokratie<br />
sind die Folge.<br />
Um nur kurz ein paar Beispiele dafür anzureißen:<br />
• in Südostasien betreiben mehrere Staaten Arbeitslager, in denen<br />
Drogengebrauchende Menschen zum Teil ohne Urteil unter<br />
unwürdigen Bedingungen interniert werden<br />
• Vertreter von Polizei, Justiz und Politik sind zunehmend im<br />
illegalen Drogengeschäften verwickelt<br />
• in Frankreich wurde <strong>der</strong> Einsatz von Militär im Kampf gegen<br />
Drogenhandel ernsthaft diskutiert<br />
• in Deutschland nimmt die Telefonüberwachung – ein für ein<br />
demokratisches Land gravieren<strong>der</strong> Eingriff in geschützte<br />
Grundrechte – in Zusammenhang mit <strong>der</strong> sog.<br />
Betäubungsmittelkriminalität stetig zu<br />
• in unserem Land wurde für längere Zeit trotz deutlicher Kritik von<br />
Menschenrechtsverbänden an <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Brechmittelvergabe,<br />
einer grausamen Form von Folter, festgehalten und erst nach zwei<br />
Todesfällen und <strong>der</strong> Verurteilung durch den Europäischen<br />
Gerichtshof für Menschenrechte aufgegeben<br />
Ich möchte es durchaus so formulieren:<br />
Wenn Menschen allein aus dem einen Grund, weil sie sich für eine<br />
bestimmte psychoaktive Substanz entschieden haben, ausgegrenzt und<br />
kriminalisiert werden, wenn Menschen allein aus dem einen Grund., weil<br />
Drogengebrauch zu ihrer Lebenskultur dazugehört, künstlich erzeugten