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Michael Kleim Eröffnung der Ausstellung "Drogenkultur

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Gesundheitsrisiken ausgesetzt o<strong>der</strong> gar in den Tod getrieben werden,<br />

dann haben wir es m.E. mit einer Form gruppenbezogener<br />

Menschenfeindlichkeit zu tun. Dies sollten wir in <strong>der</strong> Diskussion vielleicht<br />

noch klarer herausstellen: Prohibition stellt eine Spielart<br />

gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit dar.<br />

Die zwei großen Argumente zur Verteidigung <strong>der</strong> Prohibition möchte ich<br />

dabei nicht ausblenden:<br />

1. Das Verbot riskanter psychoaktiver Stoffe bedeute<br />

Gesundheitsschutz. Doch Gesundheitsschutz ist keine<br />

theoretische Formel, son<strong>der</strong>n muss sich an konkreten Problemen<br />

und Maßnahmen messen lassen. Wäre die aktuelle Drogenpolitik<br />

tatsächlich auf Gesundheitsschutz ausgerichtet, dann hätten wir<br />

die rechtlich geschützte Möglichkeit zum drug checking. Mit dieser<br />

Methode könnten reale Gefahren von Konsumenten abgewehrt<br />

werden. Zum an<strong>der</strong>en gäbe es flächendeckend<br />

Drogengebrauchsräume, in <strong>der</strong> Gebraucher nicht nur risikoärmere<br />

Rahmenbedingungen für ihren Drogengebrauch, son<strong>der</strong>n auch<br />

Beratungsangebote und im Notfall umgehend erste Hilfe finden<br />

könnten.<br />

2. Das Drogenverbot bedeute Jugendaschutz. Doch offensichtlich ist<br />

Jugendschutz im Schatten <strong>der</strong> Illegalität überhaupt nicht<br />

durchsetzbar. Jugendschutz hat in tatsächlich nur in einem Modell<br />

kontrollierter Regulierung eine Chance.<br />

Das Drogenverbot verteidigt we<strong>der</strong> Gesundheits- noch Jugendschutz,<br />

son<strong>der</strong>n vertritt eine prinzipiell abwertende Ideologie gegenüber<br />

bestimmten, willkürlich festgelegten Formen des Drogengebrauchs.<br />

Die Prohibition, ich wie<strong>der</strong>hole es, steht nicht in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong><br />

Aufklärung, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Inquisition. Ihr liegen keine rationalen<br />

Entscheidungen, son<strong>der</strong>n vielmehr Irrationalität, Anmaßung und Angst<br />

zugrunde. Ich möchte hier, in Entsprechung an<strong>der</strong>er gesellschaftlicher<br />

Phänomene, von Drogenphobie sprechen.<br />

Systematische Menschenrechtsverletzungen und eine Destabilisierung<br />

<strong>der</strong> Demokratie sind wesentliche Folge einer Politik <strong>der</strong> Prohibition. Aus

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