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Stoffkunde handout

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Die Handouts wurden mit freundlicher Unterstützung von<br />

„drugscouts Leipzig“ entwickelt<br />

Für weiterführende Informationen besuchen Sie bitte<br />

www.drugscouts.de<br />

Kokain<br />

Substanz<br />

Kokain ist das Hauptalkaloid verschiedener Cocastraucharten und wird zur<br />

Gruppe der Stimulanzien gezählt. Kokain liegt meist als weißes,<br />

kristallines, pulverförmiges Kokainhydrochlorid vor; es ist geruchlos, hat<br />

einen bitteren Geschmack und wirkt betäubend auf die Schleimhäute.<br />

Kokain wird meist gesnieft, seltener gespritzt oder chemisch aufbereitet<br />

als Crack geraucht. Der Wirkstoffgehalt des als Kokain verkauften Pulvers<br />

liegt durchschnittlich bei 30 – 50 %, kann aber nach oben und unten stark<br />

variieren. Auf dem Schwarzmarkt erhältliches Kokain enthält meist diverse<br />

Streckstoffe; typische nicht-psychoaktive Beimengungen sind:<br />

Milchzucker, Mannit (Zuckeralkohol), Traubenzucker, Lidocain<br />

(Lokalanästhetikum; um den schleimhautbetäubenden Effekt von Kokain<br />

nachzuahmen) und Paracetamol. Psychoaktiv wirksame Streckmittel sind<br />

u. a. Coffein und Amphetamin.<br />

Wirkung<br />

Die Wirkung ist u.a. abhängig von Dosis, Reinheitsgrad,<br />

Gewöhnungseffekten, Konsumform sowie von Set (innerer Zustand) und<br />

Setting (Umfeld) des Users.<br />

Beim Sniefen: Wirkungseintritt nach 2 – 3 min, Wirkdauer 30 min bis zu<br />

2h. Beim Spritzen oder Rauchen tritt die Wirkung innerhalb von<br />

Sekunden ein, die Wirkdauer liegt bei etwa 5 – 20 min. Bei Dauerusern ist<br />

die Wirkung spürbar kürzer.<br />

Kokain erhöht hauptsächlich die Konzentration des Botenstoffs Dopamin<br />

in den synaptischen Spalten zwischen den Nervenzellen im Gehirn, indem<br />

es dessen Wiederaufnahme in die Nervenzellen hemmt. Dopamin<br />

beeinflusst bzw. verstärkt u. a. die Motorik, die Wahrnehmung und die<br />

Emotionen. Dopamin ist ein positiver Verhaltensverstärker, d. h., eine<br />

höhere Dopamin Konzentration im Gehirn bewirkt eine Verknüpfung<br />

bestimmter Tätigkeiten und Ereignisse mit Belohnungsgefühlen. Das hat<br />

zur Folge, dass man diese wiederholen möchte.<br />

Wirkungen<br />

Euphorie, stark gesteigertes Selbstvertrauen, Ausgelassenheit, Wegfall<br />

von Hemmungen und Ängsten, Gefühl der Stärke, erhöhte<br />

Risikobereitschaft, starker Bewegungsdrang, motorische Hyperaktivität,<br />

Redseligkeit, Abnahme der (Selbst-)Kritikfähigkeit.<br />

Erhöhter Blutdruck, erhöhte Pulsfrequenz, Gefäßverengung, Erweiterung


der Bronchien, Anstieg der Körpertemperatur, Pupillenerweiterung.<br />

Unterdrückung von Hunger, Durst und Müdigkeit. Meist gesteigerte Lust<br />

auf und Fähigkeit zum Sex, aber auch verminderte Libido und<br />

Erektionsstörungen möglich.<br />

Kurzzeitnebenwirkungen<br />

Erhöhtes Herzinfarktrisiko sowie erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Angina-<br />

Pectoris-Anfalls (starke Brustenge), da unter Kokainwirkung<br />

Herzschlagfolge und Blutdruck stark ansteigen und der Sauerstoffbedarf<br />

des Herzens erhöht ist. Zugleich kann Kokain Verkrampfungen der<br />

Herzkranzgefäße auslösen und die Blutgerinnung aktivieren. Der durch<br />

die Droge erhöhte Sauerstoffbedarf kann deshalb nicht mehr gedeckt<br />

werden. So kann es zum Herzinfarkt kommen.<br />

Mögliche psychische Nebenwirkungen:<br />

Unsicherheit, Angst, Störungen im Denkablauf, innere Unruhe, gesteigerte<br />

Aggressivität, Reizbarkeit. Nach dem Konsum bzw. Abklingen der Wirkung<br />

depressive Verstimmung und Niedergeschlagenheit möglich. Physische<br />

und psychische Erschöpfung. User berichten von einem hohen Drang<br />

nachzulegen, um den unangenehmen Gefühlen beim Runterkommen zu<br />

begegnen.<br />

Langzeitnebenwirkungen<br />

Bei häufigem Kokainkonsum über einen längeren Zeitraum können sich<br />

die Nebenwirkungen verstärken. Beim Sniefen werden<br />

Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand stark angegriffen. Möglich<br />

sind: häufiges Nasenbluten und eine starke Beeinträchtigung bis zum<br />

Verlust des Geruchssinnes.<br />

Schwächung des Körperabwehrsystems durch mangelnde Zufuhr von<br />

Mineralien/Vitaminen: erhöhte Infektionsanfälligkeit. Es kann zum<br />

Gewichtsverlust aufgrund von Unterernährung als Folge des verminderten<br />

Hungergefühls kommen. Sexuelle Dysfunktion möglich.<br />

Außerdem: Herz-Kreislauf-Schäden durch permanente Gefäßverengung<br />

(Blutdruckanstieg), Zittern, Krampfanfälle, Leberschäden,<br />

Herzrhythmusstörungen und im Extremfall Herzinfarkt oder Hirnschlag.<br />

Veränderung des Denk-Bewegungs-Ablaufs (nervöse Zuckungen,<br />

gesteigerte Aktivität).<br />

Es kann zu Depressionen, Gereiztheit, starken Stimmungsschwankungen,<br />

Wahnvorstellungen, Schizophrenie und starken Persönlichkeitsstörungen<br />

kommen. Wissenschaftlich diskutiert werden bleibende Störungen des<br />

Kurzzeitgedächtnisses bzw. intellektueller Fähigkeiten.<br />

Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit möglich.


Wechselwirkungen<br />

Grundsätzlich: Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim<br />

Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne<br />

Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden;<br />

unerwartete Effekte können auftreten und Wechselwirkungen<br />

zeitverzögert eintreten.<br />

Kokain + Alkohol: Solange die Kokainwirkung anhält, spürst Du die<br />

Alkoholwirkung kaum und kannst die getrunkene Menge schwer<br />

einschätzen – eine Alkoholvergiftung ist leicht möglich. Große Belastung<br />

für Leber und Niere; die Kombination trocknet den Körper aus und kann zu<br />

einem Wärmestau bzw. zu Überhitzung führen.<br />

Kokain + andere Stimulanzien sind eine hohe Belastung für das Herz-<br />

Kreislauf-System. Gereiztheit, Überspanntheit, Zittern, Herzrasen,<br />

Überhitzung, Kreislaufkollaps und Herzstillstand sind möglich.<br />

Kokain + Ecstasy Koks mindert die »typische« Ecstasywirkung. Dies<br />

kann schnelleres Nachlegen und dadurch eine MDMA-Überdosierung zur<br />

Folge haben. Die stimulierende Wirkung beider Substanzen bleibt<br />

erhalten, was zu einer starken Belastung des Herz-Kreislaufsystems führt.<br />

Durch hohen Flüssigkeitsverlust ist eine Überhitzung möglich. Die<br />

Kombination kann zu innerer Zerrissenheit und Ziellosigkeit führen, aber<br />

auch einen harmonischen Effekt haben; gutes Set und Setting sind<br />

besonders wichtig.<br />

Kokain + Cannabis: hohe Kreislaufbelastung. Diese Kombination kann<br />

Angst- oder Panikzustände fördern. Der dauerhafte Konsum erhöht das<br />

Risiko, eine Psychose und/oder Angsterkrankung zu entwickeln.<br />

Kokain + MAO-Hemmer, Sympathomimetika, Betablocker und<br />

trizyklische Antidepressiva: exzessive Blutdrucksteigerung und damit<br />

lebensgefährliche Zustände möglich.<br />

Safer Use<br />

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-<br />

Regeln kann jedoch helfen, Risiken zu minimieren:<br />

(Sehr) jungen Menschen raten wir vom Kokainkonsum ab. Je früher<br />

Du mit dem Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von<br />

Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und<br />

Nebenwirkungen.<br />

Menschen mit folgenden psychischen oder körperlichen Erkrankungen<br />

sollten kein Kokain konsumieren: Depressionen, Angst- und<br />

Panikerkrankungen, Schizophrenie, Herz-Kreislauf-Probleme,<br />

Bluthochdruck, Epilepsie, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, Asthma,<br />

Leber- und Nierenerkrankungen. Auch bei hier nicht aufgeführten


Krankheiten können gesundheitliche Risiken bestehen.<br />

Kauf möglichst nicht bei Dir unbekannten Personen. Nutze nach<br />

Möglichkeit »Drug Checking« (Substanzanalysen oder Schnelltests).<br />

Ohne Drug Checking weißt Du fast nie, wie hoch der tatsächliche<br />

Wirkstoffgehalt ist – deshalb erstmal mit einer niedrigen Dosis antesten.<br />

Übrigens: Mit dem Finger und der Zunge/dem Zahnfleisch anzutesten, ob<br />

das Koks gut ist, hat keinen Sinn, da auch andere lokale Anästhetika wie<br />

Lidocain enthalten sein können.<br />

Pass die Dosis auch Deinem Körpergewicht an.<br />

Oft kannst Du nicht mit bloßem Auge erkennen, welche Substanz als Line<br />

vor Dir liegt. Wenn Dir etwas angeboten wird, frag, um welche Substanz<br />

es sich handelt.<br />

Kokain entzieht Deinem Körper wichtige Mineralstoffe und Vitamine; trink<br />

deshalb immer genügend vitaminreiche Fruchtsäfte und iss frisches Obst,<br />

Gemüse und Nüsse.<br />

Kokainkonsum führt bei vielen User*innen zu einer verstärkten<br />

Gesichtsmotorik (»Kau-Flash«, Zähneknirschen). Ein Kaugummi kann<br />

helfen, Zähne, Zahnfleisch und Wangen zu schonen, gegen (Kau-)<br />

Muskelkater hilft das allerdings nicht. Einige User*innen empfehlen<br />

Magnesium und Kalzium zur Muskelentspannung.<br />

Ruhepausen<br />

Versuche den unangenehmen Gefühlen beim Runterkommen nicht durch<br />

weiteres Nachlegen zu begegnen.<br />

Beachte die folgenden Tipps beim Ziehen:<br />

Zerkleinere das Pulver bzw. die Kristalle so fein wie möglich, achte auf<br />

eine saubere Unterlage. Benutze immer Dein eigenes, sauberes<br />

Röhrchen – am besten eins mit stumpfen oder abgerundeten Rändern. So<br />

beugst Du Infektionen wie Herpes und Hepatitis vor. Weitere wichtige<br />

Hinweise gibt es hier.


GHB<br />

Substanz:<br />

Gamma-Hydroxybuttersäure und deren Salz Gamma-Hydroxybutyrat<br />

werden als GHB auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Szenenamen sind u.<br />

a. G (»Dschie«), Limo, Liquid oder Liquid Ecstasy. Zwar kann GHB einige<br />

ähnliche Wirkkomponenten wie Ecstasy (MDMA) haben – euphorisch,<br />

entaktogen (das Innere berührend) und sozial öffnend – allerdings sind<br />

beide Substanzen chemisch nicht miteinander verwandt.<br />

Auf dem Schwarzmarkt ist das synthetisch hergestellte GHB häufig als<br />

farblose Flüssigkeit in kleinen Flaschen erhältlich oder seltener als weißes<br />

bis gelbliches Pulver. Es hat einen sehr salzigen, evtl. auch seifigen<br />

Geschmack und einen leicht kleberähnlichen Geruch. Sowohl<br />

pulverförmiges als auch flüssiges GHB wird in ein Getränk (kein Alkohol)<br />

gemischt und anschließend getrunken.<br />

GHB kommt auch als Botenstoff im menschlichen Körper vor. Er regelt im<br />

Gehirn u. a. Wach- / Schlafzustände und stimuliert Wachstumshormone;<br />

synthetisch hergestelltes GHB wird daher auch als Doping-Mittel<br />

eingesetzt. In der Medizin findet GHB als Somsanit® zur Behandlung von<br />

Narkolepsie Verwendung.<br />

GBL[GBL (Gamma-Butyro-1,4-Lacton) wird im Körper zu GHB<br />

umgewandelt und hat daher die gleiche Wirkung, allerdings ist<br />

GBL deutlich potenter als GHB! Es wird u. a. als Lösungsmittel<br />

(z. B. in Graffitientfernern oder Reinigungsmitteln) in der Industrie<br />

eingesetzt und kann Verunreinigungen aus dem<br />

Herstellungsprozess enthalten. GBL ist bei Zimmertemperatur eine<br />

klare Flüssigkeit und wird ebenfalls teilweise unter den oben<br />

genannten Szenenamen auf dem Schwarzmarkt verkauft. Es hat<br />

einen chemischen, gummiartigen und leicht stechenden<br />

Geschmack. GBL ist eine starke Säure, die die Schleimhäute<br />

verletzen kann. Vor dem Trinken muss es also stark verdünnt<br />

werden.<br />

Als »Ersatzstoff« für GHB wird gelegentlich auch BDO [1,4-<br />

Butandiol] gebraucht. BDO ist eine farblose Flüssigkeit, die in der<br />

Industrie als Weichmacher verwendet und im Körper ebenfalls zu<br />

GHB umgewandelt wird. Bei gleicher Dosis hat es eine stärkere<br />

Wirkung als GHB.]


Wirkung<br />

Die Wirkung kann je nach Set (Gewöhnungseffekte, psychische und<br />

körperliche Verfassung der Userin /des<br />

Users), Setting (Rahmenbedingungen des Konsums) sowie nach<br />

Wirkstoffzusammensetzung und -gehalt, Dosis sowie Reinheitsgrad der<br />

Substanz unterschiedlich ausfallen.<br />

GBH wirkt nach etwa 10-20 min, maximal nach 45 – 90 Minuten und hält<br />

1,5 bis 4 Stunden an.<br />

GHB ist chemisch eng verwandt mit dem Botenstoff GABA (Gamma-<br />

Aminobuttersäure), der bestimmte Prozesse der Signalübertragung im<br />

Gehirn dämpft. In niedriger Dosierung bindet sich GHB an Rezeptoren, die<br />

einen stimulierenden Effekt bei User_innen hervorrufen. Erst ab einer<br />

gewissen GHB-Konzentration im Gehirn bindet es sich an Rezeptoren,<br />

welche die Aktivität des Nervensystems verlangsamen, das Bewusstsein<br />

einschränken und direkt zum Einschlafen führen. Sinkt die GHB-<br />

Konzentration wieder unter ein bestimmtes Level, überwiegt auch wieder<br />

die Bindung an die »stimulierenden« Rezeptoren. D. h. die betäubende<br />

GHB-Wirkung nimmt nicht wie bei anderen Substanzen langsam zu, man<br />

kann hier eher von einem An- / Aus-Prinzip mit plötzlichem Einschlafen<br />

und hochschreckendem Aufwachen sprechen.<br />

GHB beeinflusst u. a. die Freisetzung von Dopamin, Serotonin,<br />

Acetylcholin und Wachstumshormonen. User_innen beschreiben, dass<br />

der Konsum – abhängig von der Dosierung – das Bedürfnis verstärkt, auf<br />

emotionaler, intellektueller und / oder sexueller Ebene mit anderen<br />

Menschen zu kommunizieren bzw. ihnen nahe zu kommen.<br />

[GBL GBL hat eine höhere Bioverfügbarkeit als GHB; deshalb wirkt es<br />

schneller und stärker als GHB, auch wenn es im Körper zuerst in<br />

GHB umgewandelt wird. Vor allem das Einsetzen der Wirkung wird<br />

bei GBL als härter und kickender beschrieben als bei GHB.<br />

GBL wirkt bereits nach 5 – 15 Minuten und hält ebenfalls 1,5 bis 4<br />

Stunden an.]<br />

Kurzzeitnebenwirkungen:<br />

Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühle sind möglich. Bei hoher<br />

Dosierung können Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Atembeschwerden,<br />

Herzrhythmusstörungen, Gleichgewichts- und Gedächtnisstörungen sowie<br />

rasche unwillkürliche Muskelzuckungen (Myoklonie), Krämpfe bis hin zur<br />

Bewegungsunfähigkeit auftreten. Kommt es zum Tiefschlaf, ist auf Grund


der starken Entspannung der Muskulatur eine spontane Blasen- und /<br />

oder Darmentleerung möglich.<br />

Außerdem verschwindet bei hoher Dosierung der Lidreflex, wodurch<br />

schwer einschätzbar wird, ob sich jemand »nur« im Tiefschlaf befindet<br />

oder bereits im Koma liegt. Narkotische Dosen können heftigen Brechreiz<br />

auslösen – Erstickungsgefahr! Nachwirkungen können verschieden sein<br />

oder auch gar nicht auftreten. Berichtet wird unter anderem von<br />

Kopfschmerzen und Schläfrigkeit.<br />

Langzeitnebenwirkungen:<br />

Bei Daueruser_innen können sich die Nebenwirkungen deutlich erhöhen.<br />

Häufiger hochdosierter Konsum von GHB / GBL kann u. a.<br />

Schlafstörungen, Ängstlichkeit und Zittern auslösen und depressive<br />

Zustände begünstigen oder verstärken.<br />

Bei dauerhaftem Konsum besteht das Risiko einer körperlichen und<br />

psychischen Abhängigkeit.<br />

Beim Absetzen kann es zu mitunter lebensgefährlichen<br />

Entzugserscheinungen (Delir) kommen: Schlaflosigkeit,<br />

Schweißausbrüche, Muskelkrämpfe, Zittern, innere Unruhe und<br />

Aggressivität, Angstzustände sowie eine intensive, veränderte<br />

Wahrnehmung der Umwelt und der eigenen Person; diese können ein<br />

paar Tage bis zu 2 Wochen andauern. Langsames Herunterdosieren wird<br />

empfohlen. Möglichst nur unter ärztlicher Aufsicht entziehen!<br />

Wechselwirkungen:<br />

GHB/GBL+ Alkohol:<br />

Lebensgefährliche Kombination ! Durch den Mischkonsum werden die<br />

Aktivitäten des zentralen Nervensystems noch viel stärker verlangsamt:<br />

Ein schnell einsetzender, komaähnlicher Tiefschlaf sowie eine<br />

Atemdepression (= stark verlangsamte Atmung) bzw. ein Atemstillstand<br />

sind möglich. Die Kombination kann Übelkeit und Brechreiz hervorrufen.<br />

GHB/GBL + Benzodiazepine / Antihistaminika (Medikamente gegen<br />

Allergien):<br />

Schwere Kreislaufkomplikationen möglich! Es besteht ein erhöhtes Risiko<br />

komatöser Zustände.<br />

GHB/GBL+ Poppers:<br />

Beide Substanzen wirken blutdrucksenkend und atemdepressiv, dadurch<br />

sind ein komaähnlicher Tiefschlaf sowie eine stark verlangsamte Atmung<br />

bzw. ein Atemstillstand möglich.


GHB/GBL+Viagra:<br />

Die Kombination kann zu einem Blutdruckabfall in Gehirn, Herz und Lunge<br />

und dadurch zum Kreislaufzusammenbruch führen.<br />

GHB/GBL+ Speed:<br />

Erhöhte Herz-Kreislaufbelastung. Die sedierende Wirkung von GHB / GBL<br />

wird zeitweise unterdrückt – es besteht das Risiko einer GHB / GBL -<br />

Überdosierung!<br />

GHB/GBL+ Ecstasy:<br />

In geringen Dosierungen wird die Kombination von vielen User_innen als<br />

angenehm empfunden. Dennoch besteht eine erhöhte Herz-<br />

Kreislaufbelastung, Brechreiz und körperliches Unwohlsein sind möglich.<br />

Die sedierende Wirkung von GHB / GBL wird zeitweise unterdrückt – es<br />

besteht das Risiko einer GHB- / GBL-Überdosierung !<br />

GHB/GBL+ Ketamin:<br />

Ungünstige Kombination, da Wirkspektren sehr verschieden sind<br />

(Steigerung bzw. Senkung der körperlichen Empfindsamkeit). Ein<br />

Atemstillstand ist möglich!<br />

Safer Use (Ausschnittweise):<br />

(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom GHB- / GBL-Konsum ab. Je früher<br />

Du mit dem Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von<br />

Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und<br />

Nebenwirkungen.<br />

Menschen mit psychischer Labilität oder psychischen Erkrankungen raten<br />

wir vom Konsum ab. Personen mit Epilepsie, Herz- oder<br />

Nierenfunktionsstörungen setzen sich womöglich einem besonderen<br />

gesundheitlichen Risiko durch den Konsum von GHB / GBL aus.<br />

Unbedingt vorher Infos dazu einholen und im Zweifelsfall auf den Konsum<br />

verzichten.<br />

GBL wird auf dem Schwarzmarkt oft als GHB gehandelt. Achte darauf,<br />

was und bei wem Du kaufst und frag nach, was Du bekommst. GHB<br />

schmeckt salzig, GBL dagegen hat einen chemischen, nicht salzigen<br />

Geschmack. Für unerfahrene User_innen sind die Substanzen dennoch<br />

kaum zu unterscheiden. Wenn Du die Möglichkeit hast, gib ein paar<br />

Tropfen der Flüssigkeit auf Styropor / Farblacke / Thermopapier. GBL<br />

zersetzt diese Stoffe, GHB nicht.<br />

Beim intravenösen Konsum ist eine Überdosierung viel leichter möglich<br />

als bei der oralen Aufnahme. Zudem ist oft unklar, ob reines GHB vorliegt,<br />

daher wird vom i. v. Konsum eher abgeraten. GBL niemals intravenös<br />

konsumieren – ätzt die Venen kaputt!


KETAMIN<br />

Substanz:<br />

Ketamin(hydrochlorid) ist ein Analgetikum (schmerzstillendes Mittel) und<br />

Narkosemittel, das vor allem in der Notfall- und Tiermedizin angewendet<br />

wird.<br />

Reines Ketamin ist ein kristallines, weißes, geruchloses Pulver mit leicht<br />

bitter-metallischem Geschmack. Als medizinisches Anästhetikum<br />

(Schmerzmittel) und Narkosemittel wird es als klare, salzwässrige Lösung<br />

zur intravenösen (i. v.) Injektion verabreicht.<br />

Ketamin wird geschluckt, gesnieft oder gespritzt und kann, wenn es auf<br />

dem Schwarzmarkt gehandelt wird, mit anderen Substanzen und / oder<br />

Streckmitteln versetzt sein. In Pillenform kommt Ketamin vor allem in<br />

Großbritannien vor und wird dort (manchmal mit MDMAvermischt)<br />

als Ecstasy verkauft.<br />

Es werden zwei Formen von Ketamin gehandelt: Ketamin und S-Ketamin.<br />

S-Ketamin ist chemisch aufbereitetes Ketamin, bei dem die sedierende<br />

(beruhigende) und analgetische Komponente verstärkt wurde.<br />

Es verursacht seltener Nebenwirkungen wie Albträume oder Horrortrips<br />

und wird deshalb seit einigen Jahren in der Notfallmedizin häufiger<br />

verwendet als Ketamin. S-Ketamin wirkt etwa doppelt so stark wie<br />

Ketamin.<br />

Ketamin wird auch K, Keta, Ket, Special K, Kate, Vitamin K genannt. Als<br />

Medikament wird es unter dem Namen Ketanest® gehandelt. S-Ketamin<br />

ist unter den Markennamen Ketanest-S® und Ketamin-S® erhältlich.<br />

Wirkung:<br />

Unbedingt beachten: S-Ketamin muss nur halb so stark dosiert werden<br />

wie Ketamin, um eine ähnliche Wirkung zu erreichen.<br />

Nasaler Konsum<br />

Wirkt nach 5 – 15 Minuten und hält 45 – 60 Minuten an, wobei die<br />

normalen Nacheffekte (Schwächegefühl) 1 – 3 Stunden anhalten.<br />

Dosierung:<br />

Eine Dosis zwischen 15 und 25 mg (0,3 mg / kg Körpergewicht)<br />

Ketamin reichen aus, um eine dem angetrunkenen,<br />

»beschwipsten« Zustand ähnliche Wirkung zu erzielen. Wenn noch<br />

körperliche Aktivitäten wie Tanzen oder Gehen geplant sind, eignet<br />

sich eine höhere Dosis nicht, da ab einer Dosis von 30 mg die<br />

motorischen Fähigkeiten stark eingeschränkt sein können.


Dosierungen zwischen 30 und 110 mg (0,4 – 1,5 mg / kg<br />

Körpergewicht) können als unangenehm empfunden werden, da<br />

Nebenwirkungen bei solchen Dosierungen bereits deutlich spürbar<br />

sind, die evtl. erwünschte Wirkung einer vollen Rauscherfahrung<br />

jedoch (noch) nicht eintritt.<br />

Eine Dosis von 90 – 160 mg (1,5 – 2 mg / kg Körpergewicht) ist<br />

ausreichend für eine »volle Erfahrung«: Der Rausch beginnt mit<br />

einer fragmentarischen Auflösung der Umwelt. »K- Hole«: Gefühl,<br />

aus dem Körper herauszutreten (Ich-Entgrenzung und Ich-<br />

Auflösung). Halluzinationen sind möglich. Gefühl von<br />

Benommenheit. Geschmacks- und Geruchssinn sind ausgeschaltet.<br />

Musik wird verzerrt wahrgenommen. Allgemeine<br />

Wahrnehmungsleistung, Redelust und emotionales Empfinden sind<br />

herabgesetzt. Die Handlungsfähigkeit ist vermindert und das<br />

Schmerzempfinden verringert – Verletzungsgefahr.<br />

Oraler Konsum<br />

Das Pulver wird in eine Tasse gefüllt, mit ca. 2 cl heißem Wasser<br />

aufgegossen und umgerührt, bis es sich auflöst. Dann wird die Tasse mit<br />

einem säurehaltigen Getränk aufgefüllt (z. B. Orangensaft), um den<br />

schlechten Geschmack von Ketamin zu überdecken.<br />

Die Wirkung tritt je nach Mageninhalt nach 5 – 20 Minuten ein und dauert<br />

ca. 90 Minuten und die Nacheffekte 4 – 8 Stunden an.<br />

Kurzzeitnebenwirkungen:<br />

Blutdruck und Puls sind erhöht, es können Übelkeit und Erbrechen<br />

auftreten (vor allem bei Bewegung). Verlust der Kontrolle über die<br />

körperliche Bewegungskoordination und Muskelbewegungen (Ataxie) ist<br />

möglich. Sehr starke Wahrnehmungsveränderungen können<br />

Angstzustände auslösen. Nach dem Rausch hält noch lange ein<br />

Schwächegefühl an.<br />

Der Hirndruck kann erhöht werden, Sehstörungen, Schwindel, erhöhter<br />

Speichelfluss und motorische Unruhe können auftreten.<br />

Bei Überdosis: Plötzliche Bewusstlosigkeit (meist mit geöffneten Augen:<br />

Austrocknung der Augen), Lähmungen, Krampfanfälle und Koma möglich.<br />

Bei schnellem i. m. und i. v. Konsum oder hohen Dosen besteht ebenfalls<br />

die Gefahr einer Atemdepression.<br />

In seltenen Fällen kommt es zu einer allergischen Reaktion auf Ketamin.


Langzeitnebenwirkungen:<br />

Die Langzeitnebenwirkungen des Ketamin-Konsums sind bisher kaum<br />

erforscht. Organschäden werden angenommen. Sicher ist jedoch, dass<br />

Erinnerungslücken, Toleranzentwicklung und psychische Abhängigkeit<br />

auftreten sowie Psychosen ausgelöst werden können.<br />

Weiterhin kann es bei häufigerem Gebrauch zu Gehirn- und<br />

Nervenschäden kommen.<br />

Wechselwirkungen:<br />

Ketamin + andere atemdepressiv wirkende Substanzen<br />

wie Alkohol, Heroin, GHB / GBL / BDO, Schlaf- und Beruhigungsmittel (v.<br />

a. Barbiturate, Benzodiazepine):<br />

Es besteht ein erhöhtes Risiko einer Atemdepression / -lähmung.<br />

Kombinationen bei fehlender Erfahrung unbedingt vermeiden!<br />

Ketamin + Amphetamin / Methamphetamin, Kokain u. ä.<br />

Psychostimulanzien:<br />

Die Kombination von beruhigenden und aufputschenden<br />

Substanzen wird psychisch und körperlich häufig als unangenehm<br />

empfunden und steigert die Herz-Kreislaufbelastung enorm. Der<br />

Konsum von Stimulanzien erhöht den Bewegungsdrang. Dies kann<br />

auf Grund der Schmerzunempfindlichkeit und der eingeschränkten<br />

motorischen Fähigkeiten durch Ketamin zu Verletzungen und<br />

Unfällen führen.<br />

Ketamin + MDMA:<br />

Bei geringer Ketamindosis mehr bildhafte Visionen, oft als<br />

angenehm empfunden; bei hohen Ketamindosen wird die<br />

Gegensätzlichkeit der Wirkprofile deutlich (sinnliche Wahrnehmung<br />

gedämpft und erhöht); wird als extrem unangenehm beschrieben.<br />

Safer Use (ausschnittweise):<br />

Personen mit Bluthochdruck, Herzstörungen, »grünem Star«, Neigung zu<br />

epileptischen Anfällen, Depressionen, Schilddrüsenüberfunktion, Angina<br />

Pectoris oder Psychosen sollten kein Ketamin konsumieren!<br />

Ketamin nur geplant konsumieren! Die Beeinträchtigung motorischer<br />

Fähigkeiten kann zu Unfällen und Verletzungen führen. Am besten<br />

hinlegen (vor allem, wenn die nasale Dosis höher als 30 mg ist) und nie<br />

alleine sein! Ab einer Dosis von 100 – 150 mg sollte auf jeden Fall eine<br />

nüchterne Begleitperson dabei sein, die im Notfall Hilfe leisten oder holen<br />

kann!


Personen im Ketamin-Vollrausch auf keinen Fall Speisen oder<br />

Getränke anbieten. Ketamin stört die Motorik des Mund-Rachen-Raumes<br />

(Gefahr, sich zu verschlucken!). Darüber hinaus können die Abwehrreflexe<br />

im Mund-Rachen-Raum übersteigert sein; beim Kontakt z. B. mit Wasser<br />

kann eine Verkrampfung des Kehldeckels und als Folge Atem- oder<br />

Herzstillstand auftreten! Nach Abklingen des Rausches kann Wasser<br />

getrunken werden.<br />

Durch unterdrücktes Schmerzempfinden besteht eine<br />

erhebliche Gefahr von Verletzungen (vor allem beim Herumlaufen) und<br />

Verbrennungen (z. B. durch Heißgetränke). Unter Ketamineinfluss nicht<br />

schwimmen oder in die Badewanne gehen – Gefahr des Ertrinkens wegen<br />

möglicher plötzlicher Bewegungsunfähigkeit.<br />

Für den Fall, dass Ketamin i. v. oder i. m. gespritzt wird: nicht allein<br />

konsumieren und sehr niedrig dosieren! Die Spritze könnte im Arm<br />

stecken bleiben, da die Wirkung sehr schnell einsetzt und eine<br />

Atemdepression auftreten kann! Nur eigenes, steriles Spritzbesteck<br />

verwenden! Spritzen nicht weitergeben – Infektionsgefahr (u.<br />

a. HIV, Hepatitis)!<br />

Da die gleiche Dosis bei geringerem Körpergewicht oder kleinerer Statur<br />

meist eine stärkere Wirkung hervorruft, steigen möglicherweise auch die<br />

Risiken. Also etwas niedriger dosieren!<br />

Im Falle einer Bewusstlosigkeit Puls und Atmung des Users überwachen<br />

und bei eventuellem Herz-Kreislauf-Stillstand Erste Hilfe leisten bzw. den<br />

Notarzt / die Notärztin rufen. […]<br />

Beim nasalen Konsum:<br />

Zerhacke das Pulver so klein wie möglich und achte auf eine saubere<br />

Unterlage. Benutze immer Dein eigenes, sauberes Röhrchen – am<br />

besten eins mit stumpfen oder abgerundeten Rändern. So beugst Du<br />

Verletzungen Deiner Nasenschleimhäute und Infektionen wie Herpes und<br />

Hepatitis vor. Bakterien und Viren am Ziehröhrchen oder an der Banknote<br />

können durch die gemeinsame Nutzung an andere Personen übertragen<br />

werden. Nach dem Konsum Nase spülen<br />

(1 TL Meersalz auf ¼l Wasser), besser isotonische Kochsalzlösung aus<br />

der Apotheke benutzen.


MDMA<br />

Substanz<br />

Die Substanz wird meist in Tablettenform als Ecstasy oder in kristalliner<br />

Form, seltener als weißes bzw. cremeweißes Pulver oder in Kapseln<br />

gehandelt. Der MDMA-Gehalt in Ecstasypillen kann unterschiedlich hoch<br />

sein (2013 laut saferparty.ch zwischen 5 und 215 mg in 2018 ist eine Pille<br />

mit 520 mg getestet worden). Außerdem enthalten Ecstasytabletten meist<br />

Streckstoffe oder (zusätzlich) andere psychoaktive Substanzen (bspw.<br />

Koffein, 2C-B, m-CPP, 4-FA oder das hoch giftige PMA). Wobei<br />

Verunreinigungen durch Streckmittel seit 2017 nur noch selten<br />

vorkommen.<br />

MDMA wird meist oral konsumiert, seltener gesnieft. MDMA-Kristalle<br />

werden direkt aus einem Tütchen mit angefeuchtetem Finger »gedippt«, in<br />

Zigarettenpapier eingewickelt und geschluckt (»Bombe«) oder in<br />

Getränken aufgelöst und getrunken. MDMA-Tabletten werden portioniert<br />

(geviertelt, halbiert) oder im Ganzen geschluckt.<br />

Wirkung<br />

Die Wirkung ist u. a. abhängig von der Dosis, dem Wirkstoffgehalt, der<br />

Konsumhäufigkeit, den Gewöhnungseffekten sowie von Set (psychische<br />

und physische Voraussetzungen) und Setting (Umfeld) des Users.<br />

Oraler Konsum von MDMA<br />

Wirkungseintritt: nach ca. 20 – 45 min<br />

Wirkdauer: 4 – 6 h<br />

Dosierung: eine durchschnittliche Dosis liegt bei 1 – 1,5 mg pro kg<br />

Körpergewicht<br />

Nasaler Konsum von MDMA<br />

Wirkungseintritt: nach ca. 4 – 15 min<br />

Wirkdauer: 1 – 3,5 h<br />

Dosierung: MDMA wirkt gesnieft wesentlich schneller und intensiver<br />

als beim oralen Konsum und sollte deshalb deutlich niedriger dosiert<br />

werden.<br />

Wirkspektrum<br />

Der Konsum bewirkt eine erhöhte Ausschüttung der körpereigenen<br />

Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und in geringerem Maße Dopamin.<br />

Außerdem hemmt es die Serotonin-Wiederaufnahme, d. h. das Serotonin<br />

wird weniger schnell »abgebaut«. So kommt es zu einem hohen<br />

Serotoninspiegel


Mögliche empathogene (»mitfühlende«) Wirkung: Steigerung der<br />

Kontaktfreudigkeit, große Offenheit und erhöhtes Einfühlungsvermögen,<br />

Gefühl von Harmonie, Verliebtsein und Vertrautheit mit anderen.<br />

Mögliche entaktogene (»das Innere berührende«) Wirkung:<br />

intensiveres Erleben der eigenen Gefühle (»rationales Denken« rückt in<br />

den Hintergrund), Gefühl innerer Ausgeglichenheit, Loslösung von<br />

Ängsten.<br />

Leicht stimulierende Wirkung: erhöhter Puls und Blutdruck, gesteigerter<br />

Bewegungsdrang, (z. T. sehr) hohe Körpertemperatur, erweiterte Pupillen,<br />

Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen werden zurückgestellt.<br />

Außerdem: Euphorie, erhöhte Mitteilungsbereitschaft, gesteigertes<br />

Berührungsempfinden, verändertes Hör- und Sehvermögen.<br />

Vor allem beim Einsetzen der Wirkung kann es zu Kribbeln in den<br />

Gliedmaßen und Schwindelgefühlen kommen.<br />

Nachweis<br />

Nachweiszeiten sind u. a. von der Konsumhäufigkeit und -menge, der<br />

Geschwindigkeit des Stoffwechsels sowie von der Konzentration des Urins<br />

abhängig. Die folgenden Werte dienen deshalb nur zur Orientierung.<br />

im Blut: bis ca. 24 h<br />

im Urin: 1 bis 4 Tage<br />

Kurzzeitnebenwirkungen<br />

Trockener Mund, Verkrampfen der Kiefermuskulatur (Zähnemahlen,<br />

»Kauflash«), Kopfschmerzen, Schwitzen, Muskelkrämpfe, Übelkeit,<br />

Brechreiz, Augenflackern, Unterdrückung des Harndrangs. Weiterhin<br />

möglich: niedriger Blutzucker, Lungenkollaps durch eingeschränkte<br />

Atmung, Krampfanfälle, Hyponatriämie (zu wenig Salz im Blut),<br />

Durchblutungsstörungen des Herzens, im Extremfall plötzlicher Herztod.<br />

Die besonders beim Einsetzen der Wirkung spürbare Steigerung der<br />

Herzfrequenz kann unerfahrene User verängstigen. Beim Ziehen sind ein<br />

starkes Brennen der Nasenschleimhaut sowie eine Verstopfung der Nase<br />

möglich. Durch die Verbindung der Nase mit der Mundhöhle kommt es<br />

beim »Runterlaufen« zu einem extrem bitteren Geschmack im Mund, der<br />

vor allem bei bereits übersäuertem Magen zu Übelkeit bis hin zum<br />

Erbrechen führen kann.<br />

Besonders bei einer Überdosierung können Konzentrations- und<br />

Wahrnehmungsstörungen, Angstzustände, Halluzinationen oder Paranoia<br />

eintreten.<br />

Nach Abklingen der Wirkung kann es zu Gereiztheit, depressiven<br />

Verstimmungen, Abgespanntheit, Müdigkeit und Unkonzentriertheit<br />

kommen: Der sogenannte »Ecstasy-Kater« kann mehrere Tage andauern.


Langzeitnebenwirkungen<br />

Nach Absetzen der Substanz kann es einige Monate dauern, bis der<br />

Serotoninvorrat des Körpers wieder auf dem ursprünglichen Niveau ist.<br />

Durch längeren Gebrauch kann es zu Störungen des<br />

(Kurzzeit)Gedächtnisses, körperlicher Auszehrung, Konzentrations- und<br />

Schlafstörungen, Schädigung der Magenschleimhaut und des Herzens<br />

sowie zu Nieren- und Leberschäden kommen.<br />

Je nach Dosis und Häufigkeit des Konsums sind eine Toleranzausbildung<br />

sowie die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit möglich.<br />

Wechselwirkungen<br />

Grundsätzlich gilt: Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim<br />

Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne<br />

Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden. Es<br />

können auch ganz unerwartete Effekte auftreten, die nicht der Summe der<br />

Einzelwirkungen entsprechen. Die Wirkungen der jeweiligen Substanzen<br />

können zu verschiedenen Zeiten eintreten und unterschiedlich lange<br />

anhalten, dadurch können Wechselwirkungen zeitverzögert auftreten.<br />

MDMA + Alkohol: beides entzieht dem Körper Wasser – Risiko der<br />

Austrocknung.<br />

MDMA + Cannabis: kann MDMA-Wirkung verstärken, größere Belastung<br />

des Kreislaufes.<br />

MDMA + Speed: Speed mindert die »typische« Ecstasywirkung. Dies<br />

kann ein schnelleres Nachlegen und dadurch eine Überdosierung mit<br />

MDMA zur Folge haben. Die stimulierende Wirkung beider Substanzen<br />

bleibt erhalten, was zu einer starken Belastung des Herz-<br />

Kreislaufsystems führt. Überhitzung ist möglich.<br />

MDMA + Kokain: Koks hebt die MDMA-Wirkung auf, dennoch gibt es eine<br />

Interaktion zwischen den Substanzen: Kombi kann zu innerer<br />

Zerrissenheit und Ziellosigkeit führen, aber auch einen harmonischen<br />

Effekt haben; gutes Set und Setting sind besonders wichtig.<br />

MDMA + Ketamin: die körperliche Bewegungseinschränkung, die durch<br />

Ketamin ausgelöst werden kann, wird nicht mehr wahrgenommen, dies<br />

kann zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit führen.<br />

MDMA + MAO-Hemmer: Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern<br />

kann es zu einer unkontrollierbaren Verlängerung und Verstärkung der<br />

Wirkung kommen, dies bedeutet eine sehr starke Kreislaufbelastung.<br />

Zudem ist ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom möglich ! MAO-<br />

Hemmer sind bspw. in einigen Antidepressiva, Steppenraute, der<br />

Passionsblume und Muskatnuss enthalten.


Safer Use<br />

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-<br />

Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:<br />

(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom MDMA-Konsum ab. Je früher Du<br />

mit dem MDMA-Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von<br />

Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und<br />

Nebenwirkungen.<br />

Personen mit psychischen Problemen, Bluthochdruck, Diabetes, Herz-<br />

Kreislauf-Problemen, Schilddrüsenüberfunktion, Leberkrankheiten,<br />

Kreislaufproblemen oder Epilepsie sollten kein MDMA konsumieren !<br />

Vor dem Konsum: Kauf Dein MDMA möglichst nicht bei Dir unbekannten<br />

Personen. Informiere Dich über Pillen / MDMA im Netz oder lass –<br />

wenn möglich – Deine Substanz im Rahmen eines Drug-Checking-<br />

Programms auf ihre Inhaltsstoffe überprüfen, denn gleiches Logo bzw.<br />

gleiche Farbe bedeuten nicht automatisch den gleichen Inhalt. In letzter<br />

Zeit waren sehr viele hochdosierte Pillen im Umlauf, teilweise aber auch<br />

Pillen, die zusätzliche oder ganz andere Substanzen enthielten.<br />

Wenn Du Dir Pillen / MDMA von Freund_innen mit besorgen lässt:<br />

Konsumiere nicht bedenkenlos, sondern erkundige Dich nach<br />

Verträglichkeit und Wirkung. Wenn die Pillen / das MDMA bei anderen gut<br />

wirken, heißt das nicht zwangsläufig, dass es bei Dir genauso ist.<br />

Deshalb: Erst niedrig dosiert antesten und nicht gleich nachlegen !<br />

Wenn Du noch keine Erfahrungen mit MDMA hast, versuche Dippen zu<br />

vermeiden, da es Dir schwerfallen könnte, die Menge richtig<br />

einzuschätzen.<br />

Gegen schlechte Partys hilft auch kein noch so gutes MDMA ! Konsumiere<br />

daher nur an Orten, an denen Du Dich wohl fühlst und mit Menschen,<br />

denen Du vertraust. Eine Person dabei zu haben, die nüchtern bleibt,<br />

ist immer eine gute Idee ! Konsumiere nur, wenn es Dir seelisch und<br />

körperlich gut geht.<br />

Auf leeren Magen konsumiert wirkt Ecstasy schneller und stärker. Also<br />

etwas niedriger dosieren.<br />

Bei nasalem Konsum: Zerhacke und zerreibe die Kristalle so klein wie<br />

möglich auf einer sauberen Unterlage. Je größer die Kristalle sind, desto<br />

mehr verletzen sie mit ihren scharfen Kanten Deine Nasenschleimhaut.<br />

Beachte auch die anderen Hinweise im Faltblatt »Safer Sniefen«.<br />

Versuche während des Konsums auf eine ausgeglichene<br />

Flüssigkeitszufuhr sowie auf einen entsprechenden<br />

Elektrolythaushalt zu achten. Zu viel trinken kann bei unterdrücktem<br />

Harndrang eine Hyponatriämie bewirken (= zu wenig Salz im Blut, kann zu<br />

erhöhtem [lebensbedrohlichem] Hirndruck führen); zu wenig trinken kann<br />

zu einer Dehydrierung (Austrocknung) führen. Es ist sinnvoll, vitamin und<br />

mineralstoffhaltige Getränke zu sich zu nehmen, der Körper kann jedoch<br />

nur eine begrenzte Menge der enthaltenen Stoffe aufnehmen. Wasser und<br />

Saft-/ Mineralgetränke im Wechsel und in einem ausgeglichenen<br />

Verhältnis zu trinken, ist demnach ratsam.


Als Faustregel für Flüssigkeitszufuhr während eines MDMA-Rausches gilt<br />

ca. 0,5 Liter pro Stunde.<br />

Salzstangen oder gesalzene Nüsse können helfen, einer Hyponatriämie<br />

vorzubeugen.<br />

Risiko der Überhitzung ! Mach öfter Tanz- und Erholungspausen im Chill<br />

Out oder in einem anderen, kühleren Bereich. Trage möglichst keine<br />

Kopfbedeckung (außer in der Sonne).<br />

Bei Überhitzung: die betroffene Person hinsetzen (möglichst an einem<br />

kühleren Ort); falls nötig Beine kühlen (Wadenwickel), zu trinken geben,<br />

bei der Person bleiben.<br />

Bei Überdosierung: die betroffene Person möglichst in eine reizarme<br />

Umgebung bringen und beruhigend auf sie einwirken.<br />

Wenn keine Besserung eintritt, Rettungsdienst rufen !<br />

Wenn Dich Ecstasy-Konsum sexuell antörnt: Kondome benutzen !<br />

Mischkonsum mit anderen Substanzen (auch Alkohol) vermeiden !<br />

MDMA-Konsum führt bei vielen Usern zu einer verstärkten<br />

Gesichtsmotorik (»Kau-Flash«, Zähneknirschen). Ein Kaugummi kann<br />

helfen, Zähne, Zahnfleisch und Wangen zu schonen, gegen<br />

(Kau)Muskelkater hilft das allerdings nicht. Einige User empfehlen<br />

Magnesium und Kalzium zur Muskelentspannung.<br />

Während und nach dem Konsum kein Fahrzeug lenken oder Maschinen<br />

bedienen.<br />

Nutze den nächsten Tag als Erholungspause. Viel Schlaf, ausgewogene<br />

und vitaminreiche Nahrung helfen Dir, Dich von den Anstrengungen der<br />

vergangenen Nacht zu erholen.<br />

Bei Dauerkonsum wirken die Pillen irgendwann nicht mehr,<br />

Nebenwirkungen treten trotzdem auf. Zudem wird Dein Körper stark<br />

belastet. Deshalb Konsumpausen von einigen Wochen einlegen !


Speed/Pep<br />

Substanz<br />

Speed bezeichnet die synthetische Substanz Amphetamin und zählt zu<br />

den Stimulanzien („Upper"). Andere Bezeichnungen sind z. B. Pep,<br />

Amphe, Schnelles, Peppen.<br />

Speed ist meist als weißes oder gelbliches Pulver auf dem Schwarzmarkt<br />

erhältlich; oft auch als Paste, selten in Tablettenform oder in Kapseln /<br />

Dragees.<br />

Der Wirkstoffgehalt bei den von saferparty.ch analysierten Proben lag<br />

2013 zwischen 0,7 und 95,5 %, betrug im Durchschnitt jedoch 35,7 %.<br />

(seit 2017 45% im Durchschnitt) So enthält Speed oft weitere, z. T.<br />

psychoaktive (Streck)Stoffe wie Koffein, Ephedrin,<br />

4-Fluoramphetamin (4-FA), 4-Methylamphetamin (4-MA), MDMA, Kokain<br />

oder Milchzucker. Zudem war 2013 ein hoher Anteil an meist giftigen<br />

Synthesenebenprodukten zu verzeichnen (23,5 % der getesteten Proben).<br />

Die Substanz wird meist gesnieft, seltener in Zigarettenpapier eingewickelt<br />

und geschluckt (»Bomben«) oder in einem Getränk aufgelöst, sehr selten<br />

injiziert. Amphetaminhaltige Medikamente werden in der Medizin bei<br />

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätssyndrom) oder<br />

Narkolepsie (»Schlafkrankheit«) verwendet.<br />

Wirkung<br />

Die Wirkung ist u. a. abhängig von der Dosis, der Konsumform, dem<br />

Wirkstoffgehalt, eventuell enthaltenen Streckstoffen sowie von Set (z. B.<br />

psychische und körperliche Verfassung, Gewöhnungseffekte) und Setting<br />

(Umfeld) des Users.<br />

Beim Sniefen setzt die Wirkung nach ca. 4 – 15 min ein, beim Schlucken<br />

nach 30 – 45 min (der Kick ist weniger stark, die Wirkung sanfter, aber<br />

länger) und gespritzt nach wenigen Sekunden. Die Wirkung kann<br />

zwischen 4 und 12 h anhalten.<br />

Dosierung<br />

Da Speed meist mit unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen auf dem<br />

Schwarzmarkt erhältlich ist, sind Dosierungsangaben nur schwer möglich.<br />

Eine mittlere Dosis zum Sniefen und Schlucken liegt zwischen 15 – 20 mg<br />

reinem Amphetamin (für eine 75 kg schwere Person). Bei einem<br />

Wirkstoffgehalt von z. B. 20 % entspricht das also (etwas weniger als)<br />

einem Zehntel eines Gramms.


Wirkspektrum<br />

Speed stimuliert das zentrale Nervensystem. Es bewirkt vor allem die<br />

Ausschüttung der Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin im<br />

Gehirn. Der Körper wird in eine Art Ausnahmezustand versetzt, der sonst<br />

in Gefahrensituationen eintritt. Der Organismus stellt zweitrangige<br />

Bedürfnisse (z. B. Schlafen, Essen) zurück, weil die Energie für die<br />

Steigerung des Stoffwechsels und der Atmung benötigt wird. Puls und<br />

Blutdruck steigen an, die Körpertemperatur erhöht sich, Pupillen sind<br />

erweitert.<br />

So kann es zu folgenden Wirkungen kommen: gesteigerte<br />

Leistungsfähigkeit, erhöhte Konzentration und Aufmerksamkeit, erhöhtes<br />

Mitteilungsbedürfnis (»Laber-Flash«) und Selbstvertrauen, körperliches<br />

Wohlbefinden, Zufriedenheit, Gelassenheit, vermindertes<br />

Schmerzempfinden, Unterdrückung von Hunger, Durst und Müdigkeit<br />

sowie stark gesteigertes sexuelles Begehren (v. a. bei abklingender<br />

Wirkung). User berichten dabei häufig, dass es enorm lange dauern kann,<br />

zum Orgasmus zu kommen.<br />

Nachweis<br />

Nachweiszeiten sind von der Konsumhäufigkeit und -menge, der<br />

Geschwindigkeit des Stoffwechsels, der Konzentration des Urins sowie<br />

dessen pH-Wert abhängig. Die folgenden Werte dienen deshalb nur zur<br />

Orientierung.<br />

Nach der letzten Einnahme im Blut / Serum: zwischen 8 und 34 h<br />

Nach der letzten Einnahme im Urin: 1 – 4 Tage<br />

Kurzzeitnebenwirkungen<br />

Es kann zu Muskelkrämpfen, Herzrasen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit, starker Aktivität der Kaumuskulatur (Zähneknirschen, »Kau-<br />

Flash«) sowie auf Grund der starken Verengung der Blutgefäße zum<br />

Schrumpfen des Penis’ und zu Erektionsschwierigkeiten kommen.<br />

Depressive Verstimmungen, Angst, paranoide Gefühlszustände, Unruhe,<br />

Gereiztheit, Nervosität und Schlafstörungen können auftreten. Viele<br />

Konsument_ innen berichten, dass sie unter dem Einfluss von<br />

Amphetaminen (v. a. in Kombination mit Alkohol) leichter aggressiv<br />

werden als sonst.<br />

Beim Sniefen: kommt es zum Brennen an Nasen- und<br />

Rachenschleimhaut sowie mitunter zu Verletzungen der<br />

Nasenschleimhaut durch scharfkantige Speedkristalle.<br />

Beim Nachlassen der Wirkung sind starke Erschöpfungszustände,<br />

Muskelschmerzen, depressive Verstimmungen, Konzentrationsmangel,<br />

großes Schlafbedürfnis und Heißhunger möglich. Diese Nachwirkungen<br />

können mehrere Tage anhalten.


Bei häufigem Gebrauch innerhalb von mehreren Tagen sind auf<br />

Grund von Schlafmangel und Übererregung akute psychotische<br />

Zustände mit Paranoia, Angst- und Wahnvorstellungen möglich.<br />

Langzeitnebenwirkungen<br />

Bei häufigem, hoch dosiertem Konsum über einen längeren Zeitraum<br />

können sich die Nebenwirkungen verstärken. Speed zehrt den Körper aus.<br />

Nasenschleimhaut und Nasenscheidewand werden beim Sniefen stark<br />

angegriffen.<br />

Möglich sind eine Schwächung des Körperabwehrsystems und<br />

Infektionsanfälligkeit durch mangelnde Zufuhr von Mineralstoffen /<br />

Vitaminen; Hautentzündungen (»Speed-Pickel«), Blutdruckerhöhung<br />

durch starke Belastung des Herzmuskels; ständige Unruhe, Schlaf- und<br />

Kreislaufstörungen, Depressionen, Angstzustände, Paranoia bis hin zur<br />

»Amphetamin-Psychose«; Gewichtsverlust (unterdrücktes Hungergefühl,<br />

erhöhter Energieverbrauch) und Magenschmerzen.<br />

Bei häufigem Gebrauch innerhalb eines kurzen Zeitraums kommt es zu<br />

einer Toleranzausbildung (Dosis muss erhöht werden, um die gleiche<br />

Wirkung zu erzielen). Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist<br />

möglich.<br />

Wechselwirkungen<br />

Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim Monokonsum; Körper<br />

und Psyche werden stärker belastet. Einzelne Substanzwirkungen können<br />

verstärkt oder geschwächt werden. Es können unerwartete Effekte<br />

auftreten, die nicht der Summe der Einzelwirkungen entsprechen. Da die<br />

Wirkungen der Substanzen zu verschiedenen Zeiten eintreten und<br />

unterschiedlich lange anhalten können, ist es möglich, dass<br />

Wechselwirkungen zeitverzögert auftreten.<br />

Speed + Alkohol: Solange die Speedwirkung anhält, spürst Du die<br />

Alkoholwirkung kaum und kannst die getrunkene Menge schwer<br />

einschätzen – eine Alkoholvergiftung ist (sehr) leicht möglich ! Große<br />

Belastung für Leber und Niere; die Kombination trocknet den Körper aus<br />

und kann zu einem Wärmestau bzw. zu Überhitzung führen !<br />

Speed + Cannabis: Speed intensiviert und verlängert die Wirkung von<br />

Cannabis. Cannabis wird oft auch zum »Runterkommen« verwendet, da<br />

es typische Speedwirkungen (z. B. Bewegungsdrang) mindern kann. Es<br />

besteht das Risiko von hohen Kreislaufbelastungen. Die Kombination<br />

kann Angst- oder Panikzustände fördern. Der dauerhafte Konsum erhöht<br />

das Risiko, eine Psychose und / oder Angsterkrankung zu entwickeln.<br />

Speed + Ecstasy: Speed mindert die »typische« Ecstasywirkung. Dies<br />

kann ein schnelleres Nachlegen und dadurch eine Überdosierung mit<br />

MDMA zur Folge haben. Die stimulierende Wirkung beider Substanzen


leibt erhalten, was zu einer starken Belastung des Herz-Kreislaufsystems<br />

führt. Flüssigkeitsverlust und Überhitzung sind möglich.<br />

Speed + Crystal: Sehr hohe Dopaminkonzentration im Gehirn. Die<br />

Kombination ist eine sehr starke Belastung für Herz und Kreislauf, Gefahr<br />

der Überhitzung.<br />

Speed + Kokain: Sehr hohe Dopaminkonzentration im Gehirn. Hektik,<br />

Gereiztheit, Überspanntheit, Ungeduld, Zittern und Herzrasen sind<br />

möglich; starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems, evtl.<br />

Atembeeinträchtigung, die zum Herzstillstand führen kann.<br />

Speed + Koffein (Kaffee / Energy Drinks / Cola / Mate): Herzrasen,<br />

Kreislaufprobleme, Überhitzung und hoher Flüssigkeitsverlust sind<br />

möglich.<br />

Speed + Beta-Blocker, MAO-Hemmer oder trizyklische Antidepressiva:<br />

Starker Blutdruckanstieg: Lebensgefahr!<br />

Speed + Benzodiazepine: Extrem hohe Kreislaufbelastung, dies kann zum<br />

Kreislaufzusammenbruch führen!<br />

Safer Use<br />

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-<br />

Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:<br />

(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom Speedkonsum ab. Je früher Du<br />

mit dem Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von<br />

Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und<br />

Nebenwirkungen.<br />

Menschen mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen sollten kein<br />

Speed konsumieren (u. a. bei Depressionen, Angst- und<br />

Panikerkrankungen, Schizophrenie, Herz-Kreislauf-Problemen,<br />

Bluthochdruck, Epilepsie, Schilddrüsenüberfunktion,<br />

Diabetes, Asthma, Leber- und Nierenerkrankungen).<br />

Kauf möglichst nicht bei Dir unbekannten Personen.<br />

Nutze nach Möglichkeit Drug-Checking-Angebote !<br />

Wenn Du nicht weißt, wie hoch der tatsächliche Wirkstoffgehalt in Deinem<br />

Speed ist, teste erst niedrig dosiert an und leg nicht gleich nach! Pass<br />

die Dosis Deinem Körpergewicht an.<br />

Oft kannst Du nicht mit bloßem Auge erkennen, welche Substanz als Line<br />

vor Dir liegt. Wenn Dir etwas angeboten wird, frag, um welche Substanz<br />

es sich handelt. Aus Versehen z. B. eine Line Ketamin zu ziehen, kann<br />

die Party für Dich auf sehr unangenehme Weise frühzeitig beenden.


Entgegen hartnäckiger Gerüchte haben Amphetaminpasten in der Regel<br />

keine bessere Qualität als Pulver. In Pasten enthaltene flüssige<br />

Streckmittel können zudem toxisch sein, deshalb die Pasten vor dem<br />

Konsum gut trocknen!<br />

Konsumiere nur, wenn es Dir gut geht und Du Dich wohl fühlst und am<br />

besten, wenn eine (nüchterne) Person bei Dir ist, der Du vertraust, die<br />

über Deinen (Misch)Konsum Bescheid weiß und im Notfall Hilfe leisten<br />

bzw. holen kann.<br />

Überleg Dir vorher, wie lange Du wach sein willst. Konsumiere nicht mehr,<br />

wenn die Party bald vorbei ist oder Du nach Hause willst. Es ist sehr<br />

unangenehm, erschöpft zu sein und nicht schlafen zu können.<br />

Speedkonsum führt bei vielen Usern zu einer verstärkten Gesichtsmotorik<br />

(»Kau-Flash«, Zähneknirschen). Ein Kaugummi kann helfen, Zähne,<br />

Zahnfleisch und Wangen zu schonen, gegen (Kau)Muskelkater hilft das<br />

allerdings nicht. Einige User empfehlen Magnesium und Kalzium zur<br />

Muskelentspannung.<br />

Speed entzieht Deinem Körper Flüssigkeit, wichtige Mineralstoffe und<br />

Vitamine; trink deshalb immer genügend Wasser bzw. vitaminreiche<br />

Fruchtsäfte. Kalziummangel kannst Du durch den Verzehr von<br />

Milchprodukten oder Hülsenfrüchten ausgleichen. Vitamin- und<br />

Mineralstoffpräparate, aber auch Obst, Gemüse, Nüsse und Salzstangen<br />

können während oder nach dem Konsum kurzfristig hilfreich sein.<br />

Leg Ruhepausen während des Konsums ein, um Überhitzung und<br />

Überanstrengung zu vermeiden. Beim Tanzen im Club: Gönn Dir auch mal<br />

eine Pause und geh an die frische Luft !<br />

Auch wenn Du Dich fit und wach fühlst: kein Fahrzeug unter<br />

Speedeinfluss führen oder andere gefährliche Tätigkeiten ausüben<br />

(Maschinen bedienen, Dach decken etc.)! Überschätze Dich während des<br />

Rausches nicht!<br />

Wirkt der Konsum sexuell stimulierend, werden Risiken beim<br />

ungeschützten Verkehr eventuell nicht mehr so ernst genommen.<br />

Kondome und Lecktücher schützen vor Ansteckung mit HIV und anderen<br />

Krankheitserregern.<br />

Beim Sex auf Speed kann es erheblich länger dauern, bis man zum<br />

Orgasmus kommt – in diesem Fall daran denken, das Kondom oder<br />

Lecktuch öfter mal zu wechseln.<br />

Konsumierst Du häufig Speed, werden oft auch die Nebenwirkungen<br />

stärker. Deshalb sind ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Hygiene<br />

und Körperpflege (v.a. Zähne, Zahnfleisch, Nase) sehr wichtig!<br />

Speed ist kein geeignetes Diätmittel! Du kannst zwar in kurzer Zeit relativ<br />

viel Gewicht verlieren, allerdings auf sehr ungesunde Weise (siehe


Nebenwirkungen). Zudem ist nach Beendigung des Konsums eine<br />

Gewichtszunahme garantiert.<br />

Schlucken ist risikoärmer als Sniefen oder Spritzen: Du schonst Deine<br />

Nase, Deine Lunge und kannst Infektionen vermeiden; wasserunlösliche<br />

Streckstoffe gelangen nicht in die Blutbahn. Die Wirkung setzt später und<br />

sanfter ein als beim Sniefen – wichtig: abwarten, nicht gleich nachlegen!<br />

Bedenke, dass die Wirkung deutlich länger anhält, was zu einer stärkeren<br />

psychischen Belastung führen kann. Um Magen und Speiseröhre zu<br />

schonen, wird empfohlen, die Substanz in Zigarettenpapier zu wickeln<br />

oder in Kapseln zu füllen und nicht pur zu schlucken. Manche User<br />

berichten, dass ihnen nach dem Schlucken leicht übel wird. Dagegen kann<br />

leicht verträgliches Obst helfen (z. B. eine Banane).<br />

Beachte die folgenden Tipps beim Ziehen: Zerkleinere das Pulver so fein<br />

wie möglich und achte auf eine saubere Unterlage. Benutze immer Dein<br />

eigenes, sauberes Röhrchen – am besten eins mit stumpfen oder<br />

abgerundeten Rändern. So beugst Du Verletzungen Deiner<br />

Nasenschleimhaut und Infektionen wie Herpes und Hepatitis vor.<br />

Bakterien und Viren am Ziehröhrchen oder an der Banknote können durch<br />

die gemeinsame Nutzung an andere Personen übertragen werden. Nach<br />

dem Konsum: Nase spülen (1 TL Meersalz auf ⅟₄ l Wasser).

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