Juni 2008 - Gornergrat Bahn

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einfach retour · 12 Jean-Daniel Mudry liebt den Gotthard wie wenig andere. Zusammen mit den Menschen vor Ort will er diese Region touristisch fit machen. Im Sog des Mythos Gotthard Von unten, oben, querfeldein und durch: Jean-Daniel Mudry fühlt sich auf dem Gotthard heimisch. Deshalb hat er auch nicht gezögert, als man ihm die Leitung des Projektes San Gottardo antrug. Seit März 2008 offiziell im Amt, will er während der kommenden drei Jahre die Gotthardregion als angesagte Tourismusregion positionieren. Jean-Daniel Mudry, worauf beruht der Mythos des Gotthards? Jean-Daniel Mudry: Er ist das Herz der Schweiz, die Urheimat und zugleich das Dach Europas. Unter der Wasserscheide, wo Rhone, Reuss, Rhein und Ticino entspringen, führt die wichtigste europäische Alpentransitachse durch. Diese Schlüsselstellung hat dem Gotthard eine magische Ausstrahlung verliehen. Seit Jahrzehnten zieht er Wissenschafter und Touristen an. Haben die Kantone Uri, Tessin, Graubünden und Wallis mehr gemeinsam als den Gotthard? Alle vier Kantone kämpfen gegen die Abwanderung. Sie leben von der Wechselwirkung zwischen Berglandwirtschaft und Tourismus. Dieses gemeinsame Potenzial wollen wir nutzen. Ab 2017 werden die internationalen Reisezüge bereits in Erstfeld in den Tunnel der Neuen Alpentransversale (NEAT) am Gotthard münden und den Gotthard auf 153,3 Kilometern unterqueren. Die obere Gotthardregion rückt damit weiter weg von der internationalen Verkehrsachse und droht zum Museum zu verkommen. Hier setzt das Projekt San Gottardo an: Es wird die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten, stärken und bekannter machen. An was für Synergien denken Sie? Rund um den Gotthard kurbeln an die 60 kleinere und grössere Organisationen den Tourismus an und halten ihn in Schwung. Da liegt ein riesiges Kooperationspotenzial brach. Nehmen wir das Beispiel Golf: Jede der vier Regionen verkauft ihren eigenen Golfplatz. Golfer aber schätzen die Wahl: Sie wollen auf einen Blick vier Möglichkeiten haben. Es braucht gemeinsame Karten, auch für Touren. Die Wanderwege hören ja nicht an der Kantonsgrenze auf. Was bietet die Region ausser Wandern? Die Kultur- und Naturlandschaft sowie die intakte Siedlungskultur sind einzigartig. Energie, Sonne und saubere Luft sind in Hülle und Fülle vorhanden. Je mehr die Sensibilität im Umgang mit der Umwelt steigt, werden diese Ressourcen zu gefragten Quellen für die Energiegewinnung. Spannend ist zudem, wie auf kleinem Raum vier verschiedene Bergkulturen zusammentreffen. San Gottardo wird auf drei Ebenen wirken: Das Projekt soll den Tourismus fördern, politische Rahmenbedingungen schaffen und die Identifikation stärken, indem stärker informiert wird. Jean-Daniel Mudry führt diverse Arbeitsgruppen mit Vertretern aus al- San Gottardo «Die Schöllenenschlucht zieht bereits heute viele Touristen an»: Jean-Daniel Mudry. Vier Regionen – ein Projekt: Die vier Kantone Uri, Tessin, Wallis und Graubünden starten das gemeinsame Entwicklungsprojekt San Gottardo. Das Projekt hat zum Ziel, das touristische und wirtschaftliche Potenzial der Gotthardregion auszuschöpfen. Jean-Daniel Mudry amtet seit dem 1. März 2008 als Projektleiter. Die erste Projektphase San Gottardo läuft von 2008 bis 2011.
«Die Matterhorn Gotthard Bahn verknüpft die Linien aus den Wirtschaftszentren.» Jean-Daniel Mudry. len Kantonen. Gemeinsam schaffen sie buch- und benutzbare Angebote für Sommer- und Wintergäste. Wann werden wir das erste Gotthard- Angebot buchen können? Diesen Sommer bringen wir eine Tourismuskarte für das ganze Gebiet auf den Markt. Bis 2011 werden weitere Produkte folgen. Ich denke an gemeinsame Angebote der Golfplätze, Musikwochen oder Wassererlebnisse. Fernziel ist ein Tarifverbund aller Verkehrsträger. Welche Rolle spielt die Matterhorn Gotthard Bahn dabei? Sie ist die rollende Tribüne in dieser einmaligen Landschaft. Keine andere touristische Achse strahlt eine derart hohe Attraktivität aus. Dabei ist die Matterhorn Gotthard Bahn mehr als eine regionale Erschliessung: Sie verknüpft die Zubringerstrecken aus den Wirtschaftszentren wie Zürich, Chiasso, St. Gallen, Sargans, Chur oder Luzern. Die Bahn spielt eine Schlüsselrolle in den Produkten, die wir gemeinsam schöpfen werden. «Die Matterhorn Gotthard Bahn ist die rollende Tribüne in der Gotthardregion»: Jean-Daniel Mudry. Gotthard zu Fuss Jean-Daniel Mudry über Gotthard Hospiz – Lago Sella – Piz Gübin – Lago Sella – Gotthard Hospiz Schönste Zugstrecke Zwischen Oberwald und Fiesch staune ich immer, wie berückend schön das Goms ist. Fitnessfaktor Derzeit sind das Bike und das Rennrad Trumpf. Ich schwinge mich mehrmals unter der Woche auf den Sattel und bin OK-Mitglied der Rad- WM in Mendrisio. Verrückteste Projektidee Wir verlegen alle Hochspannungsleitungen über den Pass in den Boden. Heimatküche Eine Polenta mit Gorgonzola macht Gemüt und Gaumen fit. Von der Gotthard-Passhöhe zum Piz Gübin kontrastieren sanfte, hochalpine Berglandschaften die kargen Felsen. Die fünfstündige Tour zählt zu den bevorzugten Wanderrouten von Jean-Daniel Mudry. Wegbeschreibung Idealer Ausgangspunkt ist die Passhöhe (2108 m). Vom Hospiz führt der Weg über eine Teerstrasse in Richtung Lago Sella (2250 m). Auf diesem Weg gibt der Gotthard sein Geheimnis preis: Er ist kein Berg, sondern ein Massiv; reich an gebirgigen Tälern, überzogen mit einer kargen, aber kräftigen Alpinflora, die sich im Laufe der Jahrmillionen auf den Felsen einnistete. Beim Lago Sella besteht die Wahl, die Staumauer zu überqueren und sofort Richtung Sella-Pass (2712 m) aufzusteigen oder erst dem Ufer entlangzugehen. Kurz vor dem Sella Pass zweigt der Weg ab, hinauf zum Piz Gübin (2776 m), der den Aufstieg mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Retour geht es auf demselben Weg. Wanderzeit: Gotthard–Piz Gübin 2,5 Std. (ganze Tour: 5 Std.).
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