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Algorithmen der Videosignalverarbeitung: Optimierung durch ...

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VIDEOSIGNAL-ALGORITHMEN<br />

und den zu untersuchenden Algorithmus<br />

anhand dieses Modells zu optimieren<br />

bzw. die Parametereinstellung<br />

anhand dieses Modells zu überprüfen<br />

(zum Beispiel Bildsignal als<br />

Markov-Prozeß 1. Ordnung, Bildpunkte<br />

als statistisch voneinan<strong>der</strong><br />

unabhängig annehmen usw.). Zu dieser<br />

Betrachtungsweise gehört auch<br />

die Analyse an Modellsignalen (deterministische<br />

Analyse). Der Nachteil<br />

dieser Vorgehensweise ist, daß die<br />

Bildmodelle die Realität nur bedingt<br />

beschreiben.<br />

• Eine weitere Methode ist die <strong>Optimierung</strong><br />

eines Algorithmus anhand<br />

realer Testsequenzen und objektiver<br />

Bewertungsmaßstäbe. Ein Beispiel<br />

für ein objektives Bewertungsmaß ist<br />

<strong>der</strong> Störabstand des bearbeiteten<br />

Bildes, gemessen als SNR (Signal to<br />

Noise Ratio) bzw. PSNR (Peak<br />

SNR), <strong>der</strong> die subjektiv wahrgenommene<br />

Bildqualität allerdings nur annähernd<br />

beschreibt. Eine Vielzahl<br />

von Arbeiten beschäftigt sich mit <strong>der</strong><br />

Problematik, objektive Bewertungsmaßstäbe<br />

(Gütemaße) zu bestimmen,<br />

die die subjektive Wahrnehmung<br />

möglichst gut in ein objektives<br />

Maß umsetzen (Subjectve Mean<br />

Square Error [6] usw.). <strong>Optimierung</strong>smethoden<br />

unter Verwendung<br />

realen Bildmaterials und eines objektiven<br />

Gütemaßes erfor<strong>der</strong>n umfangreiche<br />

Simulationen. Ihre Nachteile<br />

liegen in einer oft heuristischen Parametereinstellung.<br />

• Da die objektiven Bewertungsmaße<br />

die reale subjektive menschliche<br />

Wahrnehmung mit ihren vielen nichtlinearen<br />

Eigenschaften aber nicht<br />

gänzlich beschreiben können, werden<br />

im Bereich <strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong><br />

weiterhin subjektive Tests<br />

<strong>durch</strong>geführt. Hierbei muß eine Probandengruppe<br />

die Ergebnisse verschiedener<br />

<strong>Algorithmen</strong> bzw. verschiedener<br />

Parametereinstellungen<br />

eines Algorithmus vergleichen und<br />

bewerten. Je<strong>der</strong> Teilnehmer solcher<br />

Testserien wird beurteilen können,<br />

wie aufwendig solch eine Vorgehensweise<br />

ist.<br />

Wie im Bild 5 erkennbar, ergibt sich für<br />

eine <strong>Optimierung</strong> ein Ablauf, bei dem<br />

nach <strong>der</strong> Bewertung einer Parametereinstellung<br />

(objektiv o<strong>der</strong> subjektiv)<br />

eine Rückkopplung erfor<strong>der</strong>lich ist, bei<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Algorithmen</strong>entwickler heuristisches<br />

Vorwissen über das zu optimierende<br />

Problem einbringen kann.<br />

Algorithmus<br />

Rückkopplung<br />

Güteberechnung<br />

Betrachtet man komplexe <strong>Algorithmen</strong><br />

wie zum Beispiel eine Bewegungsvektorschätzung<br />

in Kombination mit einer<br />

vektorgestützten Nachverarbeitung, so<br />

enthält dieser Gesamtkomplex an <strong>Algorithmen</strong><br />

eine Unzahl freier zu optimieren<strong>der</strong><br />

Parameter, <strong>der</strong>en gegenseitige<br />

Abhängigkeiten zum Teil unüberschaubar<br />

sind. Daher bietet es sich an, ein automatisiertes<br />

<strong>Optimierung</strong>sverfahren<br />

anzuwenden, das es zumindest gestattet,<br />

eine <strong>Optimierung</strong> bezüglich <strong>der</strong> objektiven<br />

Bewertungsmaße vorzunehmen.<br />

Diese so gefundenen Lösungen<br />

können dann in subjektiven Tests weiter<br />

verifiziert werden. Für einen automatisierten<br />

<strong>Optimierung</strong>sablauf ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

ein numerisches <strong>Optimierung</strong>sverfahren<br />

zu verwenden, das die im<br />

Bild 5 dargestellte Rückkopplung vornimmt.<br />

Hierbei muß eine intelligente<br />

(strategische) Variation <strong>der</strong> Parameter<br />

vorgenommen werden.<br />

Es existiert eine Vielzahl von <strong>Algorithmen</strong><br />

zur numerischen <strong>Optimierung</strong> [10].<br />

Für die vorliegenden <strong>Optimierung</strong>sprobleme<br />

<strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong>, die<br />

komplexe Lösungsräume mit vielen Nebenoptima<br />

(multimodale Lösungsräume)<br />

haben, eignen sich beson<strong>der</strong>s naturanaloge<br />

<strong>Optimierung</strong>sverfahren wie<br />

zum Beispiel Evolutionsstrategien [9].<br />

In den folgenden Abschnitten sollen daher<br />

die Grundzüge von Evolutionsstrategien<br />

dargestellt und die zuvor beschriebene<br />

Vorgehensweise zur <strong>Algorithmen</strong>optimierung<br />

anhand von Beispielalgorithmen<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong><br />

dargestellt werden.<br />

2. Evolutionsstrategien<br />

Um eine hohe Konvergenzgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Evolutionsstrategie sowie eine<br />

große Anzahl geeignet mutierter Individuen<br />

zu erzielen, werden die zu optimierenden<br />

Parameter p(i), (die „Objekt-<br />

Parametereinstellung<br />

Testsequenz<br />

Referenz-<br />

Sequenz<br />

Bild 5. <strong>Optimierung</strong>sablauf für einen Algorithmus<br />

<strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong><br />

Evolutionsstrategien werden seit Ende<br />

<strong>der</strong> 60er Jahre zur <strong>Optimierung</strong> einer<br />

Vielzahl von technischen Aufgabenstellungen<br />

verwendet [8]. Die Vorteile dieser<br />

Strategien zeigen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei komplexen <strong>Optimierung</strong>sproblemen,<br />

die aufgrund <strong>der</strong> Größe und Struktur<br />

des Parameter- und Güteraumes<br />

keine analytische <strong>Optimierung</strong> erlauben,<br />

o<strong>der</strong> bedingt <strong>durch</strong> den großen Simulationsaufwand<br />

je<strong>der</strong> einzelnen Realisierung<br />

kein vollständiges Absuchen<br />

des Parameterraumes erlauben. Genau<br />

diese Randbedingungen sind bei <strong>der</strong><br />

<strong>Optimierung</strong> einiger <strong>Algorithmen</strong> <strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong><br />

gegeben.<br />

<strong>Optimierung</strong>sverfahren, die die Mechanismen<br />

<strong>der</strong> biologischen Evolution verwenden,<br />

um technische Probleme zu<br />

optimieren, werden als „Evolutionäre <strong>Algorithmen</strong>“<br />

bezeichnet. Da die biologische<br />

Evolution zu extrem komplexen<br />

Lebensformen geführt hat, die optimal<br />

an ihre Umwelt angepaßt sind, wird vermutet,<br />

daß nicht nur die Ergebnisse einer<br />

biologischen Evolution optimal sind,<br />

son<strong>der</strong>n auch ihre Mechanismen [8].<br />

Sogenannte „Evolutionsstrategien“<br />

(ES) stellen eine Methode aus <strong>der</strong> Menge<br />

<strong>der</strong> „Evolutionären <strong>Algorithmen</strong>“ dar.<br />

Bei einer ES wird eine potentielle Lösung<br />

im Parameterraum als Individuum<br />

in einer künstlichen Umwelt angesehen.<br />

Dieses Individuum wird gemäß des Grades<br />

seiner Anpassung an die künstliche<br />

Umwelt je nach <strong>Optimierung</strong>saufgabe<br />

<strong>durch</strong> eine Fehler- o<strong>der</strong> Gütefunktion<br />

bewertet. Faßt man mehrere Individuen<br />

zu einer Population zusammen, so kann<br />

man verschiedene Mechanismen <strong>der</strong><br />

biologischen Evolution modellieren, wie<br />

zum Beispiel<br />

• Mutation,<br />

• Rekombination,<br />

• Selektion.<br />

2.1. Mutation<br />

Die Mutation ist eine willkürliche Än<strong>der</strong>ung<br />

des genetischen Materials eines<br />

Individuums. Angewendet auf das Problem<br />

einer technischen <strong>Optimierung</strong> bedeutet<br />

dies, daß Zufallswerte zu den<br />

Parametern eines Systems addiert werden.<br />

Die Verteilungsfunktion dieser Zufallszahlen<br />

(mit einem Mittelwert von Null)<br />

wird als geometrische Verteilung für diskrete<br />

Parameter und als Normalverteilung<br />

für kontinuierliche Parameter gewählt<br />

[9].<br />

FERNSEH- UND KINO-TECHNIK 52. Jahrgang Nr. 1+2/1998 45

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