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Algorithmen der Videosignalverarbeitung: Optimierung durch ...

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VIDEOSIGNAL-ALGORITHMEN<br />

Diese Vorgehensweise <strong>der</strong> Parameteroptimierung<br />

soll nun auf <strong>Algorithmen</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Videosignalverarbeitung</strong> übertragen<br />

und anhand von Beispielen in den folgenden<br />

Abschnitten diskutiert werden.<br />

3. <strong>Optimierung</strong> linearer Filter<br />

Eine Filterung von Bildsignalen ist eine<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben in <strong>der</strong> digitalen<br />

Video-Signalverarbeitung. Die gefilterten<br />

Bil<strong>der</strong> sollen dabei häufig eine<br />

möglichst hohe Auflösung und eine<br />

hohe Bildschärfe haben. Aus diesen<br />

For<strong>der</strong>ungen resultieren Vorgaben an<br />

die Eigenschaften eines Filters sowohl<br />

im Frequenz- als auch im Ortsbereich.<br />

Hier soll nun ein Verfahren zum Filterentwurf<br />

für FIR-Filter vorgestellt werden,<br />

das Vorgaben in beiden Bereichen<br />

erlaubt. Ein Filter wird dazu <strong>durch</strong> mehrere<br />

Teilfehlerfunktionen bewertet, die<br />

die Abweichungen <strong>der</strong> Eigenschaften<br />

des Filters von den Vorgaben repräsentieren.<br />

Eine weitere Fehlerfunktion bewertet<br />

den Hardwareaufwand bei <strong>der</strong><br />

Implementierung des Filters. Die gewichtete<br />

Addition <strong>der</strong> Werte <strong>der</strong> einzelnen<br />

Teilfehlerfunktionen ergibt eine zu<br />

minimierende Gesamtfehlerfunktion,<br />

die ein direktes Maß für die Eignung des<br />

Filters darstellt. Durch die Wahl <strong>der</strong> Gewichte<br />

können beim Entwurf Schwerpunkte<br />

auf verschiedene Eigenschaften<br />

des Filters gelegt werden.<br />

Weil sich die Gesamtfehlerfunktion additiv<br />

aus komplexen Teilfehlerfunktionen<br />

zusammensetzt, ist zu erwarten,<br />

daß das korrespondierende Gütegebirge<br />

viele Maxima und Minima aufweist,<br />

(„multimodales Gütegebirge“). Aus diesem<br />

Grund bietet sich für dieses <strong>Optimierung</strong>sproblem<br />

die Verwendung von<br />

Evolutionsstrategien an, weil sie mit höherer<br />

Wahrscheinlichkeit als herkömmliche<br />

<strong>Optimierung</strong>sverfahren das globale<br />

Optimum eines multimodalen Gütegebirges<br />

erreichen.<br />

3.1. Eindimensionale FIR-Filter<br />

Wie schon zuvor diskutiert, unterliegen<br />

Filter, die eine für Bildsignale optimale<br />

Signalformung vornehmen sollen, Toleranzvorschriften<br />

sowohl im Frequenzbereich<br />

als auch im Orts- (bzw. Zeit-)<br />

Bereich. Es ergibt sich eine allgemeine<br />

Fehlerfunktion, die im Sinne einer optimalen<br />

Approximation minimiert werden<br />

soll<br />

Etotal = EFreq( Θx , Θ y ) + EOrt<br />

( x, y ). (2)<br />

|H(f)| ➞<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-0,2<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 −4 −2 0 2 4<br />

f/f s ➞<br />

n ➞<br />

Bild 8. Frequenzgang |H(f)| und Sprungantwort g s (n) eines FIR-Filters mit Zufallskoeffizienten<br />

(L=11 Filterkoeffizienten)<br />

Dabei stellt sich heraus, daß beide Fehleranteile<br />

nicht unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

sind. Bei linearen Systemen bedeutet<br />

das, daß zum Beispiel eine stärkere<br />

Bandbegrenzung des Frequenzgangs<br />

eine Ausdehnung in <strong>der</strong> Impulsantwort<br />

(und umgekehrt) bewirkt. Es liegt hier<br />

also ein nichtlineares komplexes Approximationsproblem<br />

vor. Die Technik <strong>der</strong><br />

Evolutionsstrategien gestattet auf <strong>der</strong><br />

Basis einer wohldefinierten Fehlerfunktion<br />

eine <strong>Optimierung</strong> des vorliegenden<br />

nichtlinearen mehrdimensionalen Problems.<br />

Es wird eine zusammengesetzte Fehlerfunktion<br />

zur Lösung des Entwurfsproblems<br />

auf <strong>der</strong> Basis einer Summe von<br />

mit λ i gewichteten Teilfehlerfunktionen<br />

E i gebildet<br />

I<br />

Etotal = ∑ λ i ⋅Ei<br />

.<br />

(3)<br />

i=<br />

1<br />

Mit diesen Teilfehlerfunktionen werden<br />

Entwürfe für 1D-FIR-Filter <strong>durch</strong>geführt.<br />

Bei einer <strong>Optimierung</strong> eines linearphasigen<br />

1D-FIR-Filters mit L Filterkoeffizienten<br />

können W =<br />

L + 1⎥<br />

⎣<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎦<br />

⎥<br />

Filterkoeffizienten<br />

frei gewählt werden, was bedeu-<br />

2<br />

tet, daß es sich um eine <strong>Optimierung</strong> in<br />

einem W-dimensionalen Parameterraum<br />

handelt.<br />

3.1.1. Teilfehlerfunktionen<br />

a) Teilfehlerfunktionen im Frequenzbereich<br />

• Abweichung vom Sollfrequenzgang,<br />

• Flankensteilheit im Frequenzbereich,<br />

• Gleichverstärkungsabweichung,<br />

• Abweichung bei <strong>der</strong> Grenzfrequenz.<br />

b) Teilfehlerfunktionen im Ortsbereich<br />

• Betragsabweichung des ersten<br />

Überschwingers,<br />

• Positionsabweichung des ersten<br />

Überschwingers,<br />

g s (n) ➞<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

• Größe weiterer Überschwinger,<br />

• Flankensteilheit <strong>der</strong> Sprungantwort.<br />

c) Teilfehlerfunktion bezüglich des Implementierungsaufwands<br />

• Summe <strong>der</strong> „1“-Bits <strong>der</strong> Filterkoeffizienten.<br />

3.1.2. Minimierung <strong>der</strong> Fehlerfunktion<br />

<strong>durch</strong> eine Evolutionsstrategie<br />

Die Approximationsqualität bezüglich<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an ein Videosignalfilter<br />

ist nach Gl. (2) <strong>durch</strong> die gewichtete<br />

Summe <strong>der</strong> Teilfehlerfunktionen gegeben.<br />

Die Minimierung <strong>der</strong> Gesamtfehlerfunktion<br />

ist analytisch nicht möglich,<br />

da das W-dimensionale <strong>Optimierung</strong>sproblem<br />

nichtlinear ist.<br />

Ein erster Schritt bei einer Verwendung<br />

von Evolutionsstrategien ist, die Stabilität<br />

des <strong>Optimierung</strong>svorgangs zu überprüfen.<br />

Hierzu werden <strong>Optimierung</strong>släufe<br />

von willkürlich gewählten<br />

(schlechten) Initialwerten aus gestartet<br />

und die Ergebnisse mit Lösungen von<br />

Standardverfahren verglichen. Ergeben<br />

sich bei diesen <strong>Optimierung</strong>släufen jeweils<br />

sinnvolle Ergebnisse, so ist dies<br />

ein Hinweis auf die Stabilität des <strong>Optimierung</strong>sprozesses.<br />

Beim 1D-Filterentwurf wurden daher<br />

zum Beispiel Zufallskoeffizienten als<br />

Startparameter gewählt. Das sich aus<br />

diesen Initialwerten ergebende Filter<br />

hat Eigenschaften, die in keiner Weise<br />

die Vorgaben erfüllen (Bild 8), so daß<br />

beim <strong>Optimierung</strong>svorgang große Distanzen<br />

im Parameterraum überwunden<br />

werden müssen.<br />

Als weitere Initial-Parametersätze wurden<br />

die Koeffizienten eines reinen Mittelwertfilters<br />

sowie die mittels eines Kaiserfenster-Entwurfes<br />

erhaltene Parameter<br />

verwendet, die Nebenoptima im<br />

Parameterraum darstellen.<br />

FERNSEH- UND KINO-TECHNIK 52. Jahrgang Nr. 1+2/1998 47

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