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schalom NEU 01.2012 - Österreichisch-Israelische Gesellschaft

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<strong>schalom</strong><br />

44. Jahrgang • 3/2012 € 3.-<br />

Österreichisch-<strong>Israelische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1080 Wien P.b.b. • GZ 02 Z 031415M


INNOVATION ...<br />

... sichert Wohlstand!<br />

© iStockphoto.com/RichVintage<br />

In einem rohstoarmen Land wie Österreich sind Innovation sowie<br />

Forschung und Entwicklung DER Schlüssel für Wachstum, Arbeitsplätze<br />

und damit Wohlstand. Begeisterung für Wissenschaft und<br />

Technik muss daher so früh wie möglich gefördert werden.<br />

Industrie ist Innovation.


<strong>schalom</strong><br />

Inge Dalma<br />

Chefredakteurin<br />

„Peace in Progress“ ist im Augenblick<br />

im Nahost-Raum nur mit viel Optimismus<br />

und Hoffnung wahrzunehmen.<br />

Doch es gibt eine Organisation in Jerusalem,<br />

die sich auf diesem Weg unbeirrt<br />

seit hundert Jahren - das sind vier Generationen<br />

- bewegt und höchst erfolgreich<br />

ist: Hadassah.<br />

1912 träumte die US-Amerikanerin Henrietta<br />

Szold davon, moderne Medizin zu<br />

der unterernährten, leidenden Bevölkerung<br />

des damaligen Palästina zu bringen.<br />

Sie gründete und finanzierte die<br />

„Hadassah Medical Organization“. Ihr<br />

Traum ging schon in den ersten dreißig<br />

Jahren in Erfullung: der Mount Scopus,<br />

im Osten Jerusalems, wurde zum „Hügel<br />

der Heilung“, für die gesamte Bevölkerung.<br />

Doch der UN-Teilungsplan zwang<br />

das Hadassah-Team zur Flucht in den<br />

Westen Jerusalems, wo 1961 die Medizinische<br />

Universitäts-Klinik in der Vorstadt<br />

Ein Kerem eröffnet wurde. Heute<br />

bestehen beide Hadassah-Kliniken.<br />

„Heilen-Lehren-Forschen“ ist Ziel und<br />

Triebfeder der israelischen Institution<br />

mit weltweiter Vernetzung.<br />

Wir haben in dieser Ausgabe der „Ikone<br />

Hadassah“ zu deren 100-Jahr-Jubiläum<br />

die Seiten 9 bis 24 gewidmet, um unserer<br />

werten Leserschaft einen profunden<br />

Blick auf die „Töchter Zions“ – so der<br />

ursprüngliche Name auf Hebräisch,<br />

nach der biblischen Königin Esther – zu<br />

bieten.<br />

Die Politik in Israel, stets bedingt auch<br />

durch die Ereignisse in den Nachbarstaaten,<br />

kann immer nur eine Momentaufnahme<br />

sein: es ist alles in Bewegung.<br />

Der Journalist und ehemalige hochrangige<br />

Diplomat Daniel Shek, zuletzt Israels<br />

Botschafter in Paris, gibt uns einen<br />

schonungslosen Blick hinter die Kulissen<br />

der aktuellen Innenpolitik. (Seite 5).<br />

Mit politischen Vögeln befasst sich Chava<br />

Gurion auf den Seiten 7 und 8, sie verknüpft<br />

Israels politische Zukunft mit<br />

den bevorstehenden US-Wahlen und<br />

dem tickenden Problem Iran - auch mit<br />

einem kleinen Seitenhieb auf Österreichs<br />

unerbetene Einmischung.<br />

Bitte schenken Sie ihr Interesse auch den<br />

Beiträgen über Kultur, Wirtschaft und<br />

vieles mehr auf den verbleibenden Seiten.<br />

Wir, als österreichisch-israelische <strong>Gesellschaft</strong>,<br />

sind bemüht, durch Aufklärung<br />

und objektive Information gegen<br />

mediale Vor-Verurteilungen und individuelle<br />

unreflektierte Vorurteile gegenüber<br />

dem Staat Israel Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten. Bitte unterstützen Sie<br />

unsere Arbeit durch Ihre Mitgliedschaft!<br />

Je mehr wir sind, umso mehr werden<br />

wir gehört.<br />

Unsere homepage www.oeig.at enthält<br />

ein Anmeldeformular sowie täglich aktualisierte<br />

Nachrichten.<br />

Einen unbeschwerten Sommer wünscht<br />

im Namen unseres Teams<br />

herzlichst Ihre<br />

Beziehungen Bilden und Brücken Bauen<br />

Helfen Sie mit Ihrer Mitgliedschaft, die kulturellen, politischen, wirschaftlichen<br />

und sozialen Verhältnisse in Israel der Öffentlichkeit näher zu bringen.<br />

http://www.oeig.at/mitgliedschaft8<br />

Jährlicher Mitgliedsbeitrag € 30.-<br />

SeniorIn € 22.-/StudentIn, SchülerIn, Lehrling € 5.-<br />

In dIeSer auSgabe:<br />

editorial 3<br />

Leitartikel 4<br />

POLITIK<br />

danIeL SheK<br />

ein politischer Streich in Israel 5<br />

Chava gurIOn<br />

Falken, Tauben und andere vögel 7<br />

sonderteil<br />

SOnIa FeIger<br />

DoSSIEr - 100 Jahre Hadassah 9-24<br />

SuSI ShaKed<br />

Zum geburtstag ein Spital 10<br />

beitrag zu einer besseren Welt 11<br />

henrietta Szold - die gründerin 12<br />

Im Zeichen der gesundheit 13<br />

brücke des Friedens 17<br />

Lehre und Forschung 19<br />

hadassah Spitäer in Jerusalem 22<br />

WIrTSChaFT<br />

Kampagne für beschäftigung<br />

arabischer akademiker 25<br />

WISSenSChaFT<br />

Impfung gegen Krebszellen 26<br />

anti-aging effekt 26<br />

bluttest ohne nadel 27<br />

durchbruch bei Kampf gegen Lungenkrebs 26<br />

Israel bei expo 2012 28<br />

vier israelische Frauen unter hundert<br />

einflussreichsten Wissenschaftlerinnen 28<br />

KuLTur<br />

YOSSI beILIn<br />

es eilt nicht ... 29<br />

gourmet Shuk 30<br />

Titelbild:<br />

100 Jahre hadassah - 100 brücke des Friedens<br />

©hadassah<br />

IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber: Österreichisch-<strong>Israelische</strong><br />

gesellschaft (ÖIg). Zweck: die Zeitschrift „Schalom“<br />

ist das offizielle Organ der ÖIg. diese tritt für die Interessen<br />

des befreundeten Staates Israel und seiner bewohner ein. Ziel<br />

ist der Friede im nahen Osten. die ÖIg leistet im rahmen<br />

ihrer Möglichkeiten die notwendige Öffentlichkeitsarbeit um<br />

den latenten antisemitismus in Österreich und in europa zu<br />

minimieren.<br />

Sitz: 1080 Wien, Lange g. 64. Redaktion/Anzeigenannahme:<br />

T & F: 405 66 83. E-Mail: info@oeig.at, Internet: www.oeig.at.<br />

Chefredakteurin: Inge dalma. Redaktion: Sonia Feiger, Peter<br />

gewitsch, Chava gurion, daniel Kapp, richard Schmitz. Übersetzungen:<br />

georg haber, Kitty Weinberger, Inge dalma. Layout,<br />

Grafik & Produktion: Sonia Feiger. Druck: av+astoria, 1030<br />

Wien. Bankverbindung: bank austria blz 12000-<br />

00262620801.<br />

Die im Magazin veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich<br />

den Standpunkt der ÖIG wieder, sondern bieten einen<br />

Einblick in die politische Diskussion in Israel. ausgewertet werden<br />

Meldungen von: Jerusalem Post, IdF, bICOM, ha’aretz,<br />

Yediot aharonot, Y-net, israelnetz (inn), ICeJ, JTa, ILI u.v.a.<br />

Editorial<br />

<strong>schalom</strong><br />

3


Leitartikel<br />

israels image<br />

©M. Leitgeb<br />

Dr. Richard<br />

Schmitz<br />

Zweiter<br />

Präsident<br />

der ÖIg<br />

Tief betroffen nimmt man zur Kenntnis,<br />

dass Israel nach wie vor zu den unbeliebtesten<br />

Ländern der Welt gehört.<br />

Da ist es kein Trost, dass der Iran und<br />

Pakistan noch unbeliebter sind. Für alle,<br />

die Israel kennen, bleibt es unverständlich,<br />

dass ein Staat, der sich nach westlichen<br />

demokratischen Regeln richtet,<br />

schlechter abschneidet als so manche<br />

Diktatur. Auch Deutschland und Frankreich<br />

gelten nach dieser Umfrage nicht<br />

gerade als beliebt. Da ist es wohl notwendig,<br />

die Kriterien der Beurteilung<br />

zu hinterfragen. Allzu ernst kann man<br />

dieses Ranking kaum nehmen.<br />

Trotzdem bleibt es eine Tatsache, dass es<br />

immer schwieriger wird, die Situation<br />

des Landes positiv darzustellen. Die Angriffe<br />

auf die Politik der israelischen Regierung<br />

werden immer häufiger, leider<br />

auch unqualifizierter. Ein Beispiel ist<br />

wohl der Ausritt des österreichischen<br />

Verteidigungsministers Darabos. Das<br />

hat aber immerhin dazu geführt, dass<br />

sich Bundeskanzler und Außenminister<br />

zu ersten mal seit langem eindeutig zu<br />

Israel bekannt haben. Allerdings ist es<br />

international kaum üblich, den Mitgliedern<br />

einer Regierung bei medialen Auftritten<br />

eine „Privatmeinung“ zuzugestehen.<br />

Abweichungen von der Regie-<br />

rungslinie haben in anderen Ländern<br />

wohl ernstere Folgen für den Minister.<br />

Eindeutig ist die Haltung der Deutschen<br />

Regierung zum Staat Israel. Da gibt es<br />

daher die Zustimmung zur Lieferung<br />

eines weiteren U-Bootes an das von Feinden<br />

umgebene Land. Unsere Nachbarn<br />

haben sehr wohl begriffen, dass Israel<br />

und seine Existenz für die gesamte westliche<br />

Welt von Bedeutung sind. Ein demokratischer<br />

Staat inmitten des Nahen<br />

Ostens ist für die umliegenden Länder<br />

eine Provokation, weil sie ihrer Bevölkerung<br />

erklären müssen, warum wirtschaftlicher<br />

und wissenschaftlicher Erfolg<br />

in ihren Ländern nicht möglich ist,<br />

warum es den Bewohnern eindeutig<br />

schlechter geht als den Bewohnern von<br />

Israel.<br />

©Denise Feiger<br />

In diesem Lichte wundert der ägyptische<br />

Wahlkampf kaum. Dort entlarven<br />

sich die Islamisten als Kriegshetzer, die<br />

den Staat Israel vernichten wollen. Wieweit<br />

es ihnen gelingen wird, mit dieser<br />

Strategie zum erwünschten Wahlerfolg<br />

zu kommen, werden die nächsten Tage<br />

zeigen. So bitter es ist, das auszusprechen:<br />

Der arabische Frühling hat zwar<br />

Diktaturen hinweggefegt, westliche<br />

maßvolle Demokratie ist aber weit und<br />

breit noch nicht zu sehen. Gerade in diesen<br />

Ländern gibt es viel zu viele Gruppen,<br />

die wenig Gemeinsames haben.<br />

Lediglich die Islamisten stehen für eine<br />

einheitliche Linie, die naturgemäß von<br />

radikalen Parolen bestimmt wird. Für<br />

Israel ist die Situation um vieles bedrohlicher<br />

geworden.<br />

In diesem Zusammenhang ist es immer<br />

wieder notwendig, darauf hinzuweisen,<br />

dass in Israel 1,5 Millionen Araber<br />

leben, von denen eine satte 2/3 Mehrheit<br />

lieber in Israel als in einem andern<br />

Land leben will, wie eine Umfrage der<br />

Universität Haifa vor kurzem ergeben<br />

hat. In einem Land, in dem man die öffentlichen<br />

Einrichtungen, Spitäler und<br />

Verkehrsmittel ohne Diskriminierung<br />

nutzen kann, das sich bemüht Ungleichgewichte<br />

auszugleichen, lebt man eben<br />

besser. In diesem Sinn hat die Regierung<br />

eine Kampagne gestartet, arabische Akademiker<br />

gleich zu behandeln, um jede<br />

Diskriminierung zu vermeiden. 81% der<br />

arabischen Akademikerinnen und Akademiker<br />

sind bereits heute in den Arbeitsmarkt<br />

integriert. Da dieser Anteil<br />

bei jüdischen Akademikern 90% beträgt,<br />

will man hier Maßnahmen setzen um<br />

dieses Ungleichgewicht auszugleichen.<br />

Das nenne ich sensible providente Politik.<br />

Das Imageproblem Israels spornt die<br />

Österreichisch-<strong>Israelische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

an, noch intensiver für Israel und seine<br />

Bevölkerung zu arbeiten.<br />

Dr. Richard Schmitz<br />

unsere neue<br />

homepage<br />

www.oeig.at<br />

HEBRÄISCHE LESE- UND<br />

KONVERSATIONSRUNDE<br />

mit dr. sandra goldstein<br />

Wir lernen jüdische geschichte anhand von kurzen<br />

geschichten aus aller Welt: „sipurim k´zarim<br />

mikol hagalujot“ (Text, erklärung, diskussion in<br />

leichtem hebr.)<br />

pro einheit € 10.- (+ unterlagen)<br />

Jeden Sonntag von 11.00 - 12.00 uhr<br />

Or Chadasch, 1020, robertgasse 2<br />

(bei Schönwetter am donaukanal)<br />

Info: Sandra goldstein 0699 119 48 070<br />

Lili gerold 0699 109 36 338<br />

„Verdrängte Jahre – Eisenbahn<br />

und Nationalsozialismus<br />

in Österreich 1938 - 1945“<br />

12. Juni - 30. septeMBer 2012<br />

Foyer der ÖBB - Praterstern 3, 1020 Wien<br />

8.00 - 17.00 Uhr, Eintritt frei<br />

„Anschluss“ • Bahnbedienstete • Emigration<br />

und Kindertransporte • Sondertransporte<br />

• Widerstand • Zwangsarbeit • „Arisiertes“<br />

Vermögen • restitution.<br />

Info & Anmeldung: Agentur Milli Segal<br />

Fon: 01-9587266, Mobil: 0664-3098132,<br />

Email: milli.segal@chello.at<br />

4<br />

<strong>schalom</strong>


politik<br />

ein politischer streich in israel<br />

Von daniel shek,<br />

ehem. diplomat; Botschafter des staates<br />

israel in paris 2006 -2010<br />

Beispielhafte Mobilisierung im Dienste<br />

der Nation oder Gipfel politischer Manipulation?<br />

Zwischen diesen Extremen<br />

schwankt das Herz des erstaunten und<br />

ratlosen Israelis angesichts des überraschenden<br />

Abkommens von Shaul Mofaz,<br />

des gerade erst an die Spitze der Kadimapartei,<br />

der größten Oppositionspartei<br />

des Landes, Gewählten, über den Eintritt<br />

in die Regierung von Premier Benjamin<br />

Netanyahu. Anstatt den Fall der<br />

Regierung und vorgezogene Wahlen<br />

herbeizuführen, sichert er dem Premierminister<br />

durch diesen überraschenden<br />

Schritt eine felsenfeste Mehrheit von 94<br />

Abgeordneten von 120.<br />

Tatsächlich beruhen diese beiden Positionen<br />

auf handfesten Argumenten.<br />

Für die einen handelt es sich um einen<br />

Akt der Verantwortlichkeit angesichts<br />

der schwierigen Situation des Landes.<br />

Einige schwerwiegende Entscheidungen<br />

warten auf diese Regierung, von einer<br />

wirtschaftlichen und sozialen Krise, die<br />

sich (mit Verspätung) auf unserem Horizont<br />

ankündigt, bis zur Frage der<br />

Atompolitik des Iran, über die Absicht,<br />

die ultraorthodoxe Bevölkerung zu einem<br />

nationalen (militärischen oder zivilen)<br />

Dienst zu verpflichten, die Frage der<br />

unerlaubten Siedlungen und – warum<br />

nicht? – eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses.<br />

Was könnte besser sein,<br />

als diese Probleme in einem Sinn der nationalen<br />

Einheit anzugehen? Wer braucht<br />

hiezu noch eine lange Wahlkampagne,<br />

die zweifelsohne Netanyahu neuerlich<br />

den Sieg brächte?<br />

Ich werde der Regierung von Bibi nicht beitreten.<br />

Nicht heute, nicht morgen. Nicht,<br />

wenn ich an der Spitze der Kadima sein<br />

werde. Ist das nun genügend klar?“ und<br />

der nunmehr in der Pressekonferenz das<br />

Gegenteil sagte:“ Es war ein historischer<br />

Fehler der Kadima, der Regierung nicht beizutreten,<br />

und diesen Fehler korrigiere ich<br />

nun“? Damit hat er bloß, weil ihm die<br />

Meinungsumfragen einen freien Fall<br />

vorhersagten, die Notbremse gezogen,<br />

um Zeit zu gewinnen in der Hoffnung<br />

auf seine attraktivere Ausstrahlung bis<br />

zu den für Oktober 2013 vorgesehenen<br />

allgemeinen Wahlen.<br />

Diejenigen in der Kadima, die wie ich<br />

Tzipi Livni unterstützt hatten mit ihrer<br />

Entscheidung, keinesfalls einer Regierung<br />

beizutreten, welche nicht die Absicht<br />

hat, den Frieden mit den Palästinensern<br />

voranzutreiben, können bloß<br />

sprachlos bleiben angesichts dieser<br />

Kehrtwendung. Zahlreiche politische Beobachter<br />

denken, dass Mofaz vielleicht<br />

18 Monate an politischem Leben gewann,<br />

aber schließlich diese Enscheidung den<br />

Anfang seines Verschwindens von der<br />

politischen Szene bedeuten wird. Sie nehmen<br />

auch an, dass, abgesehen von der<br />

ungesunden Situation einer Dreiviertel<br />

Mehrheit in der Knesset und der Unfähigkeit<br />

der letzten Reste der Opposition,<br />

ihre Funktion auszuüben, sich die unerschütterliche<br />

Stabilität, die es dem Premier<br />

erlaubt, ein Mandat von Rekord -<br />

dauer an der Spitze des Landes auszuüben,<br />

als Attrappe erweisen könnte.<br />

Die Abscheu gegenüber der Politik, den<br />

diese Machenschaft von Politikern in<br />

den Augen vieler Israelis, insbesondere<br />

©Miriam Alster/Flash90<br />

Auf der anderen Seite schreit man Skandal!<br />

Wie kann man an die engelhafte Integrität<br />

von Mofaz glauben, der am 3.<br />

März, während seiner Kampagne der<br />

internen Vorwahlen, auf seinem Facebook-blog<br />

schrieb: „Versteht mich recht:<br />

Premierminister Benjamin Netanyahu (l.) and Kadima Vorsitzender Shaul Mofaz bei einer<br />

gemeinsamen Pressekonferenz in der Knesseth am 8. Mai 2012. Netanyahu und Mofaz hatten<br />

in der Nacht beschlossen, eine regierung der nationalen Einheit zu bilden.<br />

<strong>schalom</strong> 5


Politik<br />

©Amos Ben Gershom/ GPO/Flash90<br />

uS-Präsident barack Obama hat den israelischen<br />

Präsidenten Schimon Peres im<br />

Weißen haus mit der Freiheitsmedaille<br />

geehrt, der höchsten zivilen auszeichnung<br />

der uSa. Während eines gemeinsamen<br />

abendessen würdigte Obama Peres als<br />

einen Mann der Stärke, als „die Essenz von<br />

Israel selbst - einen unbezwingbaren Geist“.<br />

unter der Jugend, hervorruft, birgt die<br />

Gefahr eines Wiederauflebens der Protestbewegung,<br />

welche die Straßen der<br />

israelischen Städte im vergangenen<br />

Sommer füllte. Wenn die Opposition<br />

nicht auf der Tribüne der Knesseth existiert,<br />

wird sie sich umso mehr auf den<br />

Straßen zeigen.<br />

Dennoch kann man darin zwei echte<br />

Vorteile sehen: Einerseits ist es das erklärte<br />

Ziel dieser großen Koalition der<br />

Einheit, einige gewichtige Probleme und<br />

insbesondere das des israelischen Wahlsystems<br />

zu regeln. Seit Jahrzehnten sprechen<br />

sich viele dafür aus, doch niemand<br />

hat den Mut, wirklich die Umsetzung in<br />

Angriff zu nehmen. Falls die neue Regierung<br />

dieses Wunder verwirklichen<br />

könnte, würde dies den schlechten Geruch,<br />

der über dem politischen Leben<br />

meines Landes schwebt, wohl lohnen.<br />

Zweitens hat der Premierminister Netanyahu<br />

, mit einer solchen Mehrheit und<br />

dem verminderten Einfluss der religiösen<br />

Parteien wie auch der extremen<br />

Rechten, keinerlei Entschuldigung mehr<br />

betreffend den Friedensprozess, die<br />

Siedlungen oder die Fragen der Konfessionsfreiheit.<br />

Wie der Leitartikel der Zeitung<br />

‘Ha’aretz’ ausdrückte, könne man<br />

im Umkreis von Bibi nun nicht mehr<br />

sagen, er wolle den Frieden vorantreiben,<br />

könne es aber wegen der innenpolitischen<br />

Fesseln nicht. Nun kann er es.<br />

Und schließlich der Iran. Manche sehen<br />

in dieser politischen Operation das Bestreben,<br />

einen möglichst großen Teil des<br />

politischen Spektrums in die Verantwortung<br />

um eine eventuelle militärische<br />

Operation gegen die iranischen nuklearen<br />

Einrichtungen einzubeziehen.<br />

Sicherlich, Shaul Mofaz sprach sich<br />

schon mehrmals klar gegen eine solche<br />

Operation aus, aber ... Nun gut, Sie<br />

haben verstanden.<br />

•<br />

Österreichisch-<strong>Israelische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Unser Ziel ist es,<br />

Israel nicht in einem Meer von<br />

voreingenommener und häufig<br />

falscher Berichterstattung<br />

allein zu lassen.<br />

In diesem Moment<br />

entdeckt jemand das<br />

jüdische Wien.<br />

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6<br />

<strong>schalom</strong>


Falken, tauBen und andere Vögel<br />

Politik<br />

präsidentenwahl in usa 2012,<br />

parlamentswahlen in israel 2013.<br />

(und österreich.)<br />

Von chaVa gurion<br />

Macht der präsidenten<br />

Präsidentenwahlen in anderen Staaten<br />

sind umso interessanter für die eigene<br />

Innenpolitik, je einflussreicher dieser<br />

Staat im internationalen Staatengeflecht<br />

und je abhängiger der eigene Staat von<br />

dessen Einfluss ist. Weiters unterscheiden<br />

sich demokratische Systeme darin,<br />

wie viel Macht mit dem jeweiligen Präsidentenamt<br />

verbunden ist. Kann<br />

der Präsident selbst sein Kabinett<br />

auswählen und berufen, oder hat<br />

sein Amt rein repräsentativen Charakter,<br />

beschränkt auf Feiertagsreden,<br />

Eröffnungen und Angelobungen? In<br />

beiden Fällen ist in Demokratien, in denen<br />

die Verfassung höchstens zwei Amtsperioden<br />

für den Präsidenten ermöglicht,<br />

oft zu beobachten, dass Präsidenten, die<br />

sich nicht mehr der Wiederwahl stellen<br />

müssen bzw. dürfen, in ihrer zweiten<br />

Amtsperiode deutlich mehr politisches<br />

Profil und Gestaltungswillen entwickeln,<br />

ob nun erwünscht und zulässig oder<br />

nicht. Im Falle der USA, deren Präsidenten<br />

mit weit reichenden, gestaltenden<br />

politischen Machtbefugnissen ausgestattet<br />

sind, muss die Wahl bzw. Wiederwahl<br />

eines Präsidenten alle anderen<br />

Staaten der Weltgemeinschaft zumindest<br />

interessieren, von ihnen beobachtet<br />

und bei politischer Unterstützung der<br />

USA für den eigenen Staat sogar innenpolitisch<br />

berücksichtigt werden.<br />

us-präsidentschaft und israel<br />

Im Aspekt einer so zu erwartenden Profilierung<br />

könnte eine Wiederwahl des<br />

US-Präsidenten Obama von den Pessimisten<br />

in der derzeitigen israelischen<br />

Regierung<br />

Netanyahu<br />

fast als gefährliche<br />

Drohung<br />

aufgefasst<br />

werden.<br />

Die grundsätzlichen<br />

außenpolitischen<br />

Programme des<br />

Amtsinhabers und seines republikanischen<br />

Herausforderers Romney unterscheiden<br />

sich nur marginal, über<br />

wesentliche Punkte herrscht überparteiliche<br />

Übereinstimmung. Mögen die<br />

Republikaner auch milder gegenüber<br />

Israel und härter gegenüber Russland<br />

auftreten als die Demokraten, unter beiden<br />

Präsidenten würden die USA<br />

Schutzmacht Israels bleiben und eine<br />

nukleare Aufrüstung des Iran – nicht<br />

nur wegen Israel - mit allen Mitteln zu<br />

verhindern suchen, diplomatisch oder<br />

militärisch. In letzterem Fall ist nur die<br />

Frage offen, ob man Israel den Vortritt<br />

ließe oder selbst eingriffe. Der einzige<br />

große außenpolitische Unterschied zwischen<br />

beiden Präsidentschaftskandidaten<br />

ist ihre Sichtweise des israelischarabischen<br />

Konfliktes. Romney lässt<br />

sich hierin eher von seinem Bauchgefühl<br />

leiten, Obama steht dem kühler<br />

und kalkulierender entgegen. Während<br />

der Friedensprozess für Romney keine<br />

Priorität hat, solange ihn Israelis und<br />

Palästinenser nicht selbst durch Gewalt<br />

oder Diplomatie dazu machen, wünscht<br />

Obama darin unbedingt Fortschritte.<br />

Und er sieht Ministerpräsident Netanyahu<br />

als weitgehend verantwortlich<br />

für deren Fehlen. Es ist daher absehbar,<br />

dass ein Präsident Obama in<br />

seiner zweiten Amtszeit noch<br />

stärkere Initiativen dafür<br />

ergreifen<br />

könnte.<br />

obama und<br />

netanyahu<br />

Schon Netanyahu’s Antrittsbesuch<br />

bei Obama im Mai 2009<br />

zeigte, dass der amerikanische Präsident<br />

und der neue israelische Premier<br />

niemals eine politische Liebesheirat eingehen<br />

würden. Die Prioritätensetzung<br />

differierte stark. Wollte Netanyahu die<br />

Gefahr eines nuklear bewaffneten Iran<br />

dringend zum gemeinsamen Anliegen<br />

machen, verdeutlichte Obama sein Vorantreiben<br />

des israelisch-palästinensischen<br />

Friedensprozesses. In kühlem<br />

Klima wurde das Treffen mit der Feststellung<br />

einer „verankerten und natürlichen<br />

Allianz“ und Aussicht auf einen<br />

guten Dialog abgeschlossen. Die Prognose<br />

sollte nicht eintreffen. Von einem<br />

Treffen im März 2010 kehrte Netanyahu<br />

wortkarg zurück, ein für Mai vereinbartes<br />

sagte er ab. Die konträren Positionen<br />

eskalierten beim Treffen im Mai 2011,<br />

als Obama mit dem klaren Plädoyer für<br />

eine Zwei-Staaten-Lösung „in den Gren-<br />

<strong>schalom</strong><br />

7


Politik<br />

zen von 1967“ Israel die Rute ins Fenster<br />

stellte, wie noch kein US-Präsident<br />

zuvor. Auch beim letzten Treffen im<br />

März 2012, zur Beratung über ein Vorgehen<br />

gegen den Iran, konnten die Differenzen<br />

nicht mehr verborgen werden,<br />

es fielen scharfe Worte.<br />

die iranfrage<br />

Während Obama zwar Bereitschaft andeutete,<br />

eine nukleare Bewaffnung des<br />

Iran mit allen, auch militärischen Mitteln<br />

zu verhindern, wollte er zuvor noch<br />

alle diplomatischen Möglichkeiten ausschöpfen<br />

und Zeit dafür gewinnen. Uneinigkeit<br />

herrschte auch über den Zeitpunkt<br />

militärischen Eingreifens – erst<br />

nach erwiesener nuklearer Waffenfähigkeit<br />

des Iran oder vorher, um diese zu<br />

verhindern? Netanyahu ließ keinen<br />

Zweifel daran, dass Israel bei weiterem<br />

Zögern der USA den Job alleine zu erledigen<br />

gedenke. Obama zeigt sich zwar<br />

inoffiziell von Netanyahu’s Hartnäckigkeit<br />

in der Sache genervt, würde aber<br />

niemals so weit gehen ihn oder eines<br />

seiner Regierungsmitglieder offiziell als<br />

„unerträglich“ zu bezeichnen. Das blieb<br />

dem global noch nicht ganz so bekannten<br />

Weltfriedensstifter und originelle<br />

Einschätzungen des iranischen Nuklearprogramms<br />

verbreitenden, österreichischen<br />

Verteidigungsminister vorbehalten.<br />

Der die israelische Politik zwar<br />

insgesamt nicht nachvollziehen kann,<br />

aber vielleicht gerade deswegen Obama<br />

als besänftigender, verharmlosender<br />

Berater dienen könnte. Nach seinem<br />

österreichischen Job. Mittlerweile sind<br />

Darabos’ krude Ansichten ohnehin<br />

durch die Realität widerlegt. Einerseits<br />

wurde dieser Tage vom Chef des iranischen<br />

Generalstabs hochoffiziell das<br />

Anliegen der völligen Vernichtung Israels<br />

angekündigt und die Durchführung<br />

versprochen. Andererseits wurden<br />

von der Internationalen Atomenergiebehörde<br />

Spuren von nicht gemeldetem,<br />

auf 27% angereichertem Uran in der<br />

iranischen Anlage Fordo gefunden und<br />

bestätigt, die den bisherigen Beteuerungen<br />

des Regimes widersprechen.<br />

zeitfenster<br />

In der Konfrontation mit dem amerikanischen<br />

Präsidenten, der in der Vorwahlzeit<br />

außenpolitisch vorsichtig handeln<br />

muss um alle seine Chancen zu wahren,<br />

sah sich Netanyahu andererseits genötigt,<br />

zur Wahrung seiner eigenen Chancen<br />

im folgenden israelischen Wahljahr<br />

jetzt schon Nägel mit Köpfen zu machen,<br />

möglichst vor November 2012. Es<br />

waren somit Obama (aber gleichzeitig<br />

jedem anderen Kandidaten) die eigenen<br />

israelischen Prioritäten zu verdeutlichen,<br />

denen ein gut nachvollziehbares,<br />

stark gestiegenes Sicherheitsbedürfnis<br />

zugrunde liegt:<br />

Die iranische Bedrohung, die Bomben<br />

aus dem Gazastreifen auf Südisrael, der<br />

Wahlsieg jener islamistischen Gruppen<br />

in Ägypten, die offen von einer geplanten<br />

Aufkündigung des Friedensvertrages<br />

sprechen, der quasi Bürgerkrieg in<br />

Syrien, der auf den Libanon überzugreifen<br />

droht. Andererseits waren hinsichtlich<br />

der Siedlungspolitik wenigstens<br />

kleine Kompromisse zu zeigen und<br />

Termine für die Räumung illegaler Außenposten<br />

anzuordnen. Was die Rechtsaußenparteien<br />

in der israelischen Koalition<br />

verärgerte. Die koalitionären Spannungen<br />

wurden noch verstärkt, als das<br />

Oberste Gericht im Februar das Tal-Gesetz,<br />

das religiöse Jeshiva-Studenten<br />

vom Militärdienst freistellte, wegen Verstoß<br />

gegen den Gleichstellungsgrundsatz<br />

aufhob und eine Anpassung bis<br />

August vorschrieb. Der Protest der religiösen<br />

Parteien war somit vorprogrammiert.<br />

Keine optimalen Voraussetzungen,<br />

Stärke nach innen, aber auch nach<br />

außen in Richtung USA zu zeigen. Sich<br />

seiner Favoritenrolle gewiss, kündigte<br />

Netanyahu am 6. Mai vorgezogene Neuwahlen<br />

für den 4. September an. Um<br />

einen eineinhalbjährigen Wahlkampf<br />

auf vier Monate zu verkürzen, so die<br />

offizielle Version. Um das Zeitfenster<br />

bis zu den amerikanischen Präsidentenwahlen<br />

zu nützen und einem eventuell<br />

wieder gewählten Obama gestärkt<br />

gegenüber treten zu können, darf man<br />

vermuten.<br />

tricky Bibi<br />

Schon zwei Tage später waren diesbezügliche<br />

Meldungen Makulatur. Der<br />

Schlüssel zum Glück hieß Kadima, die<br />

Oppositionspartei. Ende März hatte Tzipi<br />

Livni den Parteivorsitz der Kadima an<br />

Herausforderer Shaul Mofaz verloren, am<br />

ersten Mai hatte sie auch ihren Sitz als<br />

Abgeordnete der Knesset zurückgelegt.<br />

Sie hatte stets ihr Wort gehalten, unter<br />

ihrer Führung würde es niemals eine<br />

Koalition mit dem Likud-Block Netanyahu’s<br />

geben. Dasselbe Wort der Qualität<br />

„read my lips“ gab es zwar auch vom<br />

nachfolgenden Vorsitzenden Shaul<br />

Netanyahu und obama - Treffen im Mai 2011<br />

Mofaz, aber der politische Wind kann<br />

sich bekanntlich schneller drehen als<br />

man Versprechungen abliefern kann.<br />

Umfragen sagten Kadima bei den vorgezogenen<br />

Parlamentswahlen sehr große<br />

Stimmverluste voraus. Netanyahu wusste<br />

die Schwäche des Gegners zu nutzen.<br />

Er einigte sich mit Mofaz auf Eintritt<br />

der Kadima in die Koalition, der in<br />

Dringlichkeitssitzungen bestätigt wurde.<br />

Mofaz wurde mit einem Ministeramt<br />

ohne Portefeuille belohnt und in die<br />

Regierung aufgenommen. Am 8. Mai<br />

wurde das israelische Volk mit einer Regierung<br />

der nationalen Einheit überrascht,<br />

die vorgezogene Neuwahlen<br />

erübrigt und, wie vorgesehen, bis Oktober<br />

2013 in Ruhe arbeiten will. Mit<br />

einer derart breiten Mehrheit ausgestattet,<br />

muss Netanyahu keine Rücksichten<br />

auf den rechten Rand der religiösen<br />

Parteien nehmen und kann auch einem<br />

eventuell wieder gewählten Obama und<br />

dessen ambitionierter Profilierung mit<br />

dem Argument nationaler Einheit entgegen<br />

treten. Vielleicht auch großzügig<br />

darüber hinweg sehen, dass jener leidenschaftliche<br />

Humanist und Pazifist,<br />

der pikanterweise als österreichischer<br />

Verteidigungsminister zugange ist,<br />

plump in Außenpolitik gegen Israel dilettierte.<br />

Was vielleicht als vorzeitige,<br />

doch unnötige Wahlhilfe für dessen Partei<br />

gedacht war, die bekannt dafür ist,<br />

in vergleichbarer Schieflage im muslimisch-österreichischen<br />

Wählerteich zu<br />

fischen.<br />

•<br />

8<br />

<strong>schalom</strong>


Alle Bilder©Hadassah<br />

dossier zuM 100. geBurtstag<br />

<strong>schalom</strong> 9


®<br />

Jahre hadassah<br />

eine institution schenkt sich zum geburtstag ein neues spital für Jerusalem.<br />

Die Handvoll Frauen, die sich im Jahr<br />

2012 zu Purim im Tempel Emanuel in<br />

New York zusammenfanden um eine<br />

Bibelrunde, Hadassah, Daughters of Zion,<br />

(später Hadassah, the Women’s Zionist<br />

Organization of America), zu gründen,<br />

haben nicht in ihren kühnsten Träumen<br />

daran gedacht, dass hundert Jahre später<br />

der Name Hadassah für die größte Frauenorganisation<br />

stehen würde, in deren<br />

Besitz heute die Hadassah-Spitäler in Jerusalem,<br />

die bedeutendsten Forschungsund<br />

medizinischen Zentren im Nahen<br />

Osten sind.<br />

Ein entbehrungsreicher Weg<br />

Es war ein steiniger Weg voller Entbehrungen,<br />

Rückschläge und Verluste. Die<br />

Gründerin und Sozialarbeiterin Henrietta<br />

Szold zeigte den Weg vor. Im Jahr<br />

1912 war gerade so viel Geld vorhanden<br />

um zwei engagierte Krankenschwestern<br />

nach Palästina vorzuschicken, die<br />

nötige Hygiene bei Geburt und Säuglingspflege<br />

einzuführen und mit Hilfe<br />

des Wiener Arztes Dr. Albert Ticho auch<br />

die schreckliche Augenkrankheit Trachoma*<br />

zu behandeln. Der erste Weltkrieg<br />

stellte einen schweren Rückschlag<br />

dar. Die „Hadassah-Frauen“ in den Vereinigten<br />

Staaten von Amerika versuchten<br />

mit Veranstaltungen und Vorträgen<br />

Mittel aufzutreiben um Ambulanzen<br />

und Spitäler für Palästina zu finanzieren.<br />

1921 - Dier ersten Absolventinnen<br />

der Krankenschwesternschule<br />

Die Aliyah der Gründerin<br />

1920 übersiedelte Henrietta Szold nach<br />

Palästina, gründete die erste Schwesternschule<br />

und auch die ersten Kinderdörfer,<br />

wo später viele vor dem Holocaust geflüchtete<br />

Kinder und dann auch überlebende<br />

Kinder eine Heimstätte fanden.<br />

Henrietta ließ es sich nicht nehmen, bei<br />

Ankunft der Schiffe jedes Kind mit seinem<br />

Namen zu begrüßen. 1939 wurde<br />

das Hadassah-Spital am Skopus-Berg<br />

eröffnet.<br />

Im neuen Staat Israel<br />

Im Unabhängigkeitskrieg 1948 musste<br />

das Spital nach einem arabischen Angriff,<br />

bei dem 67 Mitarbeiter starben,<br />

aufgegeben werden. Hadassah konnte es<br />

erst nach dem Sechstage-Krieg wieder<br />

in Besitz nehmen. Dieses Spital am Skopus-Berg<br />

versorgt jetzt die Bevölkerung<br />

Ost-Jerusalems und beherbergt einen<br />

Teil der Medizinischen Universität. 1961<br />

war es möglich ein weiteres Spital in<br />

Ein Kerem zu eröffnen.<br />

Fortschritt bringt höhere Ansprüche<br />

Obwohl in all den Jahren immer wieder<br />

Verbesserungen an den Spitälern gemacht<br />

wurden, sind nicht nur die Ansprüche<br />

an die Medizin entsprechend<br />

dem Fortschritt der Forschung gewachsen,<br />

auch die Stadt hat sich ausgedehnt<br />

und bringt mehr Patienten. Da die Forschung<br />

an den Hadassah-Spitälern von<br />

höchster Qualität ist und international<br />

für besten Ruf sorgt, suchen auch zusätzlich<br />

Patienten aus der ganzen Welt<br />

und aus den arabischen Staaten hier Hilfe<br />

und Behandlung. Daher war es notwendig<br />

ein neues Gebäude zu errichten, das<br />

allen Ansprüchen aus dem „State of the<br />

Art“ entspricht.<br />

Eine richtige Entscheidung mit Folgen<br />

Hadassah’s Frauen haben sich diesen<br />

Schritt reiflich überlegt. Versprechungen<br />

von großzügigen Spenden waren vorhanden<br />

und ein Quäntchen Risiko sei<br />

immer dabei, dachte die Vorstandsriege.<br />

Ein großes Paket an Madoff-Anteilen<br />

kam als Geschenk – zweistellige Millionenbeträge<br />

– so wurde der Neubau in<br />

Angriff genommen. Acht Stockwerke<br />

für die Operationsräume mussten unterirdisch<br />

in den Felsen gesprengt werden,<br />

denn Platz ist rar. Das verteuerte<br />

die Baukosten. Dann kam der Madoff-<br />

Crash!!! Mit den zugesagten 60 Millionen<br />

US-Dollar konnte man nicht mehr<br />

rechnen, weitere 30 Millionen US-Dollar<br />

des entstandenen Schadens mussten<br />

abgeschrieben werden. Die letzten fünf<br />

Jahre werden wohl in jeder Hinsicht zu<br />

den schwierigsten Jahren in der Geschichte<br />

der Hadassah zählen.<br />

Wo Wille ist, ist manchmal auch ein<br />

Wunder<br />

Pünktlich zum 100. Geburtstag ist es da,<br />

das Gebäude, für das wir alle gekämpft<br />

und gespendet haben. Aus allen Teilen<br />

der Welt werden sie kommen, die Mitglieder,<br />

die Spender , die Freunde, und<br />

wir werden alle gemeinsam feiern, denn<br />

es ist ein Wunder, dass dieses Gebäude<br />

nun tatsächlich stehen wird, für die<br />

Kranken der Stadt Jerusalem, für Israel<br />

und seine Forscher, Ärzte, Pfleger und<br />

Patienten.<br />

Eine Insel des Friedens<br />

Seit Beginn an werden an den Hadassah-Spitälern<br />

Menschen jedweder Herkunft<br />

behandelt. Araber, Christen und<br />

Juden arbeiten hier Seite an Seite. Das<br />

gemeinsame Ziel zählt: Die Gesundung<br />

und die Pflege des Patienten.<br />

Hadassah wird oft als Insel des Friedens<br />

bezeichnet. Das ist auch der Grund,<br />

warum die Hadassah 2005 zum Friedens-<br />

Nobelpreis vorgeschlagen wurde<br />

Susi Shaked<br />

susi shaked, präsidentin der hadassah austria<br />

* Ein Trachom ist eine bakterielle Entzündung des Auges, die<br />

mit Erblindung enden kann.<br />

10<br />

<strong>schalom</strong>


hadassah<br />

die hadassah Women’s Zionist Organization of america wurde vor<br />

100 Jahren gegründet und ist heute die größte jüdische Frauenorganisation<br />

weltweit. hadassah ist in 28 regionen in nordamerika vertreten,<br />

die 597 Chapters und 408 gruppen beinhaltet.<br />

hadassah vereint über eine Million ehrenamtliche Mitglieder, die motiviert<br />

und inspiriert sind die Partnerschaft mit Israel zu stärken und die jüdische Tradition<br />

aufrecht zu erhalten. hadassah unterstützt verschiedene wohltätige Projekte, von denen<br />

das hadassah Medical Center in Jerusalem - das größte Krankenhauskomplex im nahen<br />

Osten – als hauptprojekt gefördert wird.<br />

http://www.hadassah.org<br />

100 Jahre Beitrag zu<br />

einer Besseren welt<br />

hadassah<br />

international ltd.<br />

ist ein netzwerk von engagierten<br />

angestell- ten und<br />

zahlreichen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern (hadassah Freundeskreise), die<br />

das hadassah Medical Center in Jerusalem<br />

von den verschiedenen büros in deutschland,<br />

großbritannien, Frankreich, Schweiz,<br />

Öster- reich, Mexico, Panama, australien<br />

und Israel aus unterstützen.<br />

In ca. 20 weiteren Ländern bestehen Freundeskreise,<br />

die durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit<br />

ebenfalls das hadassah Medical Center<br />

in Jerusalem unterstützen. um Freunde<br />

und Förderer zu werben veranstaltet das<br />

hadassah Medical Center durch ihre weltweiten<br />

einheiten regelmäßig hochkarätige<br />

veranstaltungen wie Konzerte, gala-dinners,<br />

Kunstauktionen oder vernissagen.<br />

die Mission besteht darin die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu fördern und finanzielle Mittel<br />

zu beschaffen, um spezielle bedürfnisse zu<br />

decken und unterschiedlichste Projekte in<br />

den hadassah Krankenhäusern in Jerusalem<br />

zu unterstützen.<br />

http://www.hadassahinternational.org<br />

®<br />

das hadassah<br />

Medical center<br />

in JerusaleM<br />

(hMo)<br />

besteht aus den beiden universitätskrankenhäusern<br />

Jerusalems in Ein Kerem und am<br />

Mount Scopus und der fünf medizinische<br />

Schulen in Zusammenarbeit mit der hebrew<br />

university of Jerusalem.<br />

viele hoch spezialisierte Fachabteilungen<br />

haben sich im Laufe der Jahre zu renommierten<br />

medizinischen, wissenschaftlichen<br />

Instituten entwickelt, wie beispielsweise das<br />

Bloomberg Mother and Child Center, das Sharett<br />

Institut für Onkologie, das Douer Center für<br />

chronische Kinderkrankheiten, das Savad Institut<br />

für Gentherapie und das Hadassah Forschungszentrum<br />

für Embryonalstammzellen.<br />

um den medizinischen anspruchen in einer<br />

technologisierten Welt gerecht zu werden,<br />

baut hadassah den Sarah Wetsman Davidson<br />

Tower auf dem gelände des Klinikkomplexes<br />

in ein Kerem. der neue Klinikturm<br />

besteht aus 19 Stockwerken, davon fünf unterirdische<br />

etagen, der bis zur einweihung<br />

zu hadassahs hundertjahrfeier im Oktober<br />

2012 fertig gestellt sein wird.<br />

http://www.hadassah.org.il/english<br />

<strong>schalom</strong> 11


®<br />

die gründerin<br />

Henrietta Szold<br />

Bedeutende aktiVistin<br />

des Frühen zionisMus<br />

Henrietta Szold (1860 - 1945) war die<br />

älteste Tochter von Rabbiner Benjamin<br />

Szold und Sophie Schaar Szold, die 1859<br />

aus Ungarn in die USA emigriert waren.<br />

1877 schloss sie die Western Women’s<br />

High School ab und unterrichtete danach<br />

15 Jahre lang Französisch, Deutsch, Botanik<br />

und Mathematik an der privaten<br />

Mädchenschule Miss Adams’ School und<br />

an der religiösen Schule ihres Vaters,<br />

Ohew Schalom.<br />

Unter dem Pseudonym Sulamith begann<br />

Szold regelmäßig im New York Jewish<br />

Messenger zu schreiben. Sie war die einzige<br />

Frau, die 1888 in die neu gegründete<br />

Jewish Publication Society (<strong>Gesellschaft</strong> für<br />

jüdische Publikationen) gewählt wurde,<br />

deren Geschäftsführer sie von 1893 bis<br />

1917 war. 1893 wurde sie Mitglied der<br />

Zionist Association of Baltimore und veröffentlichte<br />

1896 einen Vortrag über ihre<br />

zionistischen Ansichten – wenige Wochen,<br />

bevor Theodor Herzl in der Öffentlichkeit<br />

mit seinem zionistischen<br />

Anliegen wahrgenommen wurde. Als<br />

sich dann 1898 die Federation of American<br />

Zionists gründete, wurde Szold Mitglied<br />

des Vorstands.<br />

In den späten 1870ern halfen Henrietta<br />

Szold und ihr Vater außerdem in Baltimore<br />

den jüdischen Einwanderern, die<br />

aus Osteuropa und Russland kamen.<br />

1888 eröffnete sie in Zusammenarbeit<br />

mit der Isaac Baer Levinsohn Literary<br />

Society eine Abendschule für Emigranten.<br />

In dieser Lebensphase wurde<br />

Henrietta zur Zionistin. 1897 trat<br />

sie der neugegründeten Zionistischen<br />

Vereinigung Baltimores bei.<br />

Ihrem Interesse für jüdische Wissenschaft<br />

konnte sie ab 1893 als Sekretärin<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> für jüdische Publikationen<br />

nachgehen. Daneben übersetzte<br />

sie zahlreiche Werke und gab 1899<br />

das erste amerikanisch-jüdische Jahrbuch<br />

heraus.<br />

Nach dem Tod ihres Vaters 1902 zog sie<br />

mit ihrer Mutter nach New York, wo sie<br />

als eine der ersten Frauen in das Jewish<br />

Theological Seminary eintrat und u. a. den<br />

Talmud studierte. Das war bis dahin den<br />

Männern vorbehalten, und nur unter<br />

der Einschränkung, keine Rabbinerin<br />

werden zu dürfen, konnte Szold ihr<br />

Studium beginnen. Dort schloss sie enge<br />

Freundschaft mit Solomon Schechter, Israel<br />

Friedländer und deren Frauen.<br />

1909 erhielt Henrietta Szold von der Jewish<br />

Publication Society 500 US-Dollar,<br />

mit dem sie eine einmonatige Reise in<br />

das Gebiet des heutigen Israel finanzierte.<br />

Ab diesem Zeitpunkt verstärkte<br />

sie ihre zionistischen Bestrebungen noch<br />

weiter und wollte sich für Palästina einsetzen.<br />

1910 wurde sie Präsidentin der<br />

Federation of American Zionists.<br />

Der beständige Druck und eine unglückliche<br />

Liaison setzten ihrer Gesundheit<br />

zu, und so musste sie 1911 eine Auszeit<br />

nehmen, um sich zu erholen.<br />

Am 24. Februar 1912 gründeten 38 Frauen<br />

aus dem Hadassah-Studienkreis, dem<br />

Szold fünf Jahre zuvor beigetreten war,<br />

die American Daughters of Zion – wieder<br />

wurde Szold in die höchste Position gewählt.<br />

Die Organisation selbst wurde 1914<br />

in Hadassah umbenannt.<br />

Durch den Ersten Weltkrieg war die medizinische<br />

Versorgung der palästinischen<br />

Bevölkerung katastrophal, doch die American<br />

Zionist Medical Unit durfte erst nach<br />

Ende des Krieges, 1918, Personal nach<br />

Palästina schicken. Zwei Jahre später<br />

willigte die 59-jährige Szold ein, die Führung<br />

der Organisation vor Ort zu übernehmen.<br />

Von nun an arbeitete sie fast die<br />

gesamte Zeit ihres Lebens in Palästina.<br />

Neben der Leitung der medizinischen<br />

Einheit war sie zunächst mit der neu<br />

gegründeten Schwesternschule und der<br />

Gesundheitsarbeit in den jüdischen<br />

Schulen beschäftigt.<br />

1926 trat Henrietta Szold von ihrem Posten<br />

bei Hadassah zurück und wurde zur<br />

Ehrenpräsidentin der Hadassah ernannt.<br />

Ein Jahr darauf wurde sie zum Mitglied<br />

der dreiköpfigen Exekutive der Zionistischen<br />

Weltorganisation gewählt, zuständig<br />

für Gesundheit und Erziehung.<br />

1939 wurde ihr ein Sitz im palästinensischen<br />

Nationalrat angeboten und sie<br />

übernahm das Portfolio für soziale<br />

Wohlfahrt.<br />

Die größte Herausforderung ihres Lebens<br />

erwartete Henrietta Szold mit Beginn<br />

des Zweiten Weltkriegs: Schon Anfang<br />

der 1930er Jahre war sie gebeten<br />

worden zu helfen, die jüdischen Kinder<br />

bei der Einwanderung nach Palästina zu<br />

unterstützen. Als sich 1933 und 1934 die<br />

Lebensumstände für die Juden in Europa<br />

drastisch verschlechterten, wurde<br />

Szold in Palästina die Leiterin der von<br />

Recha Freier in Berlin gegründeten Jugend-Alijah.<br />

Ihr engster Mitarbeiter<br />

wurde dabei der 1935 aus Deutschland<br />

eingewanderte Bankier Hans Beyth. Sie<br />

sammelte Geld, stellte Wohnunterkünfte<br />

bereit und unterrichtete die Auswanderer.<br />

Auf diese Weise wurden tausende<br />

Kinder, zunächst aus Deutschland, später<br />

auch aus anderen Ländern, gerettet.<br />

Henrietta Szold selbst hatte nie Kinder,<br />

obwohl dies einer ihrer sehnlichsten<br />

Wünsche gewesen war.<br />

Henrietta Szold initiierte und gründete<br />

viele Hadassah Institutionen in Palästina.<br />

1934 legte sie den Grundstein zum<br />

Hadassah Krankenhaus am Mount Scopus<br />

in Jerusalem.<br />

1944 war ihr Gesundheitszustand so<br />

schlecht, dass sie nicht mehr in die USA<br />

reisen konnte, um die Doktorwürde der<br />

Boston Universität anzunehmen. Sie<br />

wurde ihr per Radioübertragung verliehen.<br />

Henrietta Szold starb 1945 an den Folgen<br />

einer Lungenentzündung in dem von ihr<br />

gegründeten Hadassah Krankenhaus. •<br />

12<br />

<strong>schalom</strong>


In der Geschichte der humanitären<br />

Bewegungen gibt es kaum ein zweites<br />

Mal eine FreiwillIgenorganisation<br />

wie Hadassah.<br />

Die Gründung der ersten Hadassah-Keimzelle<br />

erfolgte zum Zeitpunkt<br />

des Purimfestes 1912 – daher<br />

auch der Name, der auf die Heldin<br />

dieses Festtags zurückgeht: Hadassah<br />

war in der Bibel der hebräische<br />

Name der Königin Esther und bedeutet<br />

Myrte, Myrtenstrauch.<br />

100 Jahre iM zeichen<br />

der gesundheit<br />

®<br />

1912 Ankunft von zwei Krankenschwestern<br />

in Palästina mit dem zweifachen<br />

Ziel, Mütter und ihre neugeborenen<br />

Babys mit ordentlicher Nahrung zu<br />

versorgen und Trachome, eine verheerende<br />

Augenkrankheit, auszurotten.<br />

1913 Das erste Hadassah-Ambulatorium<br />

wird in Mea Shearim, dem orthodoxen<br />

Viertel Jerusalems, gegründet und<br />

spezialisiert sich auf Gynäkologie, aber<br />

auch auf Augenheilkunde.<br />

16. oktober 1934 –grundsteinlegung für das hadassah spital<br />

Henrietta Szold (re,) , David Ben-Gurion, Nachum Sokolov und Yitzhak Ben-Zvi.<br />

Bau der hadassah-krankenschwesternschule und der pergola (1934-39)<br />

1918 Hadassah gründet zusammen mit<br />

dem Dachverband amerikanischer Zionisten<br />

die American Zionist Medical Unit,<br />

die per Schiff dringend benötigte Arzneimittel,<br />

medizinisches Gerät und Material<br />

nach Palästina bringt. Die aus 45 Ärzten,<br />

Krankenschwestern, Zahnärzten und Sanitätern<br />

bestehende Einheit ruft Gesundheits-<br />

und Wohlfahrtsprogramme nach<br />

US- Vorbild ins Leben. Sie gründen Hadassah-Krankenhäuser<br />

in Jaffa, Tiberias,<br />

Safed, Tel Aviv und Jerusalem.<br />

hadassah Mount scopus - grundsteinlegung: 16. oktober 1934/eröffnung 9. Mai 1939<br />

„Wenn wir Zionistinnen sind ... was bringt es, sich zu treffen, zu reden und Tee zu trinken?<br />

Machen wir etwas Wirkliches und Praktisches - organisieren wir doch die jüdischen<br />

Frauen Amerikas und schicken wir Krankenschwestern und Ärzte nach Palästina“ -<br />

henrietta szold, am 24.Februar 1912 - dem gründungstag der hadassah -<br />

im gespräch mit 38 Frauen im tempel emanuel, new York city<br />

<strong>schalom</strong><br />

13


®<br />

1919 Die Einheit gründet die erste Krankenschwesternschule<br />

Palästinas (die<br />

1936 in Henrietta Szold-Hadassah School<br />

of Nursing umbenannt wurde).<br />

1949 Eröffnung der Hebrew University-<br />

Hadassah School of Medicine (der ersten<br />

Ausbildungsstätte für Ärzte Israels).<br />

hadassah kiinderklinik 1949<br />

(im hintergrund die pergola<br />

1921 Hadassah eröffnet ein Krankenhaus<br />

in Tel Aviv, die erste Heilstätte dieser<br />

Stadt.<br />

1939 Eröffnung der Hadassah-Universitätsklinik<br />

auf dem Scopus-Hügel in<br />

Jerusalem<br />

1948 Hadassah ist gezwungen, das Krankenhaus<br />

auf dem Mount Scopus aufzugeben,<br />

da die Sicherheit der Patienten<br />

und des Krankenhauspersonals in dieser<br />

vom Krieg zerrütteten Region nicht<br />

mehr gewährleistet werden kann. Rasch<br />

werden fünf Notkrankenhäuser in den<br />

modernen Stadtvierteln rund um Jerusalem<br />

improvisiert. Kurz vor der Deklaration<br />

des Staates Israel wurden das<br />

Universitätsgelände und Konvois, die<br />

von der Exklave nach West-Jerusalem<br />

unterwegs waren, im-mer wieder von<br />

arabischen Freischärlern angegriffen.<br />

Am 13. April 1948 wurde ein Versorgungskonvoi<br />

auf dem Weg zum Hadassah-Krankenhaus<br />

angegriffen, als er die<br />

arabische Blockade durchbrach. Fünf<br />

Fahrzeuge, darunter zwei Busse und<br />

eine Ambulanz saßen in der Falle. Erst<br />

nach sechs Stunden griff die britische<br />

Armee ein. Bei diesem Angriff auf den<br />

Hadassah-Konvoi wurden 78 Ärzte,<br />

Krankenschwestern und Patienten getötet.<br />

Danach dauerte es fast zwei Jahrzehnte,<br />

bis das Hadassah Hospital wieder in<br />

Betrieb genommen werden konnte –<br />

1967, nach dem Sechstagekrieg.<br />

1953 Hadassah leitet ein Zentrum für<br />

Familiengesundheit und Community<br />

Health, das rasch zu einem Vorbild für<br />

die öffentliche Gesundheitsversorgung<br />

in ganz Israel werden sollte.<br />

1958 Mit dem Ziel der Bekämpfung von<br />

Augenkrankheiten beginnt Hadassah,<br />

Augenärzte in afrikanische Länder zu<br />

entsenden.<br />

1961 Hadassah eröffnet ein neues Krankenhaus<br />

in Ein Kerem in Jerusalem.<br />

1967 Als Jerusalem unter israelischer<br />

Kontrolle wiedervereinigt wird, setzt<br />

sich Hadassah für den Wiederaufbau<br />

des Mount-Scopus-Krankenhauses ein.<br />

1970 Hadassah gründet die neue Hebrew<br />

University-Hadassah School of Occupational<br />

Therapy (Ergotherapie).<br />

Im gleichen Jahr wird der internationale<br />

Ausbildungslehrgang zum Master of<br />

Public Health eingerichtet.<br />

1976 Hadassah eröffnet das Daniel and<br />

Florence Guggenheim Rehabilitationszentrum,<br />

die Rosalie Goldberg Intensivstation<br />

für Neugeborene und das Moshe Sharett<br />

Institut für Onkologie.<br />

erst 1967 konnte die hadassah-Fahne wieder<br />

auf dem am skopusberg gehisst werden<br />

(li.: Hadassah-Präsidentin Rebecca Shulman)<br />

14<br />

<strong>schalom</strong>


1977 Hadassah führt Israels erste erfolgreiche<br />

Knochenmarktransplantation<br />

durch.<br />

®<br />

1980 Eröffnung der Braun Hebrew University-Hadassah<br />

School für öffentliches<br />

Gesundheitswesen und Community-Medizin.<br />

®<br />

1983 Hatte die visionäre damalige<br />

Präsidentin von Hadassah, der<br />

Women’s Zionist Organization of<br />

America, Bernice S. Tannenbaum, die<br />

Idee, auch über die Grenzen der<br />

USA hinaus Unterstützung für die<br />

Hadassah Medical Organization zu<br />

suchen.<br />

Hadassah International entstand<br />

mit voller Zustimmung der Mutterorganisation,<br />

der Hadassah International<br />

Medical Relief Association,<br />

Ltd. (HIMRA), mit dem Auftrag:<br />

• durch die Unterstützung der Hadassah<br />

Medical Organization in<br />

Israel dazu beizutragen, dass diese<br />

akademischen Forschungs-,<br />

Lehr- und Heilstätte weiterhin ein<br />

Center of Excellence bleibt<br />

• das Bild Israels durch die Arbeit<br />

der Hadassah Medical Organization<br />

in der ganzen Welt zu fördern<br />

• über die Medizin eine Brücke zu<br />

den Nationen zu schlagen.<br />

2003 Einrichtung des Hadassah-Zentrums<br />

für humane Embryostammzellenforschung<br />

und Einweihung der Charlotte<br />

R. Bloomberg Mutter-Kind-Station ein.<br />

2005 Einweihung des Judy und Sidney<br />

Swartz Zentrums für Notfallmedizin.<br />

Die Hadassah Medical Organization<br />

wird für den Friedensnobelpreis nominiert.<br />

2007 beginnt Hadassah mit dem ersten<br />

Spatenstich für den neuen Sarah Wetsman<br />

Davidson Inpatient Tower of Healing<br />

und startet die Tower Capital Kampagne.<br />

1986 Eröffnung des Ina und Jack Kay<br />

Hospizes. Hadassah eröffnet in Jerusalem<br />

das erste regionale Zentrum für anonyme<br />

AIDS-Tests.<br />

1989 Hadassah gründet ein Jugendgesundheitszentrum<br />

für die besonderen Erfordernisse<br />

von Jugendlichen.<br />

Eine Abteilung für Komplementärmedizin<br />

wird eröffnet<br />

1991 Eröffnung der Rapid Response Trauma<br />

Unit (Sofortbereitschaft für Schwerverletzte).<br />

1999 Gründung des Goldyne Savad Instituts<br />

für Gentherapie.<br />

ein kerem mit sarah wetsman davidson<br />

inpatient tower of healing<br />

2001 Hadassah eröffnet die Patricia und<br />

Russell Fleischman Frauenklinik.<br />

15<br />

<strong>schalom</strong>


®<br />

JerusaleMs geschichte 1900 - 1993<br />

die Briten - der ausbruch des ersten Weltkrieges<br />

änderte den Status von Jerusalem. die Stadt<br />

stand plötzlich im Mittelpunkt internationalen Interesses,<br />

da verschiedene anwärter in der Kontrolle<br />

über den nahen Osten wetteiferten. Jerusalem<br />

wurde das nervenzentrum für den angriff<br />

auf den östlichen Teil des britischen empires. am<br />

9. Dezember 1917 übergaben die Türken Jerusalem<br />

offiziell den britischen Streitkräften unter General<br />

Allenby. die Juden bauten im großen Stil westlich<br />

der altstadt, die araber östlich. Spitäler und<br />

Schulen wurden errichtet, die gebäude der Jewish<br />

agency, das YMCa, das King david hotel,<br />

die hauptpost und die hebräische universität<br />

wurde 1925 am Skopusberg ihrer bestimmung<br />

übergeben. gleichzeitig verstärkten sich die<br />

Spannungen zwischen arabern und Juden. Jerusalem<br />

wurde der Mittelpunkt dieser Spannungen.<br />

Haj Amin al Husseini, der Mufti von Jerusalem,<br />

hetzte seine Leute zu einem wilden hass gegen<br />

die Juden auf.<br />

unabhängigkeit - die briten übergaben das Palästinaproblem<br />

der unO, die am 29. November<br />

1947 einen Teilungsplan annahmen, der Jerusalem<br />

zur internationalen Zone erklärte, die weder<br />

jüdisch noch arabisch war. die araber, lehnten<br />

diese entscheidung ab und begannen sofort mit<br />

angriffen auf jüdische Siedlungen, auch auf Jerusalem.<br />

die altstadt wurde von der neustadt abgeschnitten,<br />

die gebiete außerhalb der Mauern<br />

wurden in jüdische und arabische Militärlager verwandelt.<br />

das jüdische Jerusalem wurde von den<br />

arabern belagert, die die versorgungskonvois, die<br />

sich auf die Stadt zu bewegten, angriffen. So begann<br />

der israelische unabhängigkeitskrieg.<br />

die geteilte stadt - Jerusalem ging aus dem<br />

Kampf im april 1949 als geteilte Stadt hervor.<br />

neunzehn Jahre lang war den Juden der Zutritt zur<br />

Westmauer, zu den alten Synagogen, zum Friedhof<br />

auf dem Ölberg und anderen heiligen Stätten<br />

verboten. es gab eine jüdische enklave auf dem<br />

Skopusberg, aber sie war vom restlichen jüdischen<br />

Jerusalem abgeschnitten, die universität und das<br />

hadassah Spital blieben vernachlässigt und ungenutzt.<br />

das jüdische Jerusalem erholte sich schnell<br />

und begann sofort, die verlorenen einrichtungen<br />

zu ersetzen. eine neue, moderne universität<br />

wurde errichtet und das hadassah Spital eröffnete<br />

eine neue Zweigstelle.<br />

die wiedervereinte stadt - 1967 wurde Jerusalem<br />

als Folge des Sechs Tage Krieges wiedervereint<br />

und dieses Mal unter israelischer regierung. Juden<br />

und arabern wurde der Zugang in alle alten und<br />

neuen Stadtteile ermöglicht. die Juden restaurierten<br />

die zerstörten bezirke, bauten die Synagogen<br />

wieder auf, renovierten und eröffneten die universität<br />

und die hadassah Klinik am Skopusberg und<br />

verbesserten die Lebensbedingungen für Juden<br />

und araber in diesen Stadtteilen. Quelle: jafi<br />

architekt erich Mendelsohn<br />

(1887-1953)<br />

1907 Kaufmannsausbildung in berlin und<br />

Studium der volkswirtschaftslehre in München<br />

1908 –1912 architekturstudium an der Technische.<br />

hochschule berlin und München<br />

1912–1914 Freischaffender architekt in München<br />

1915–1918 Militärdienst<br />

1919 eigenes büro in berlin. erste ausstellung von entwurfsarbeiten in der berliner<br />

galerie von Paul Cassirer<br />

1923 um- und erweiterungsbau für das berliner Mosse-gebäude<br />

1924 Zusammen mit Ludwig Mies van der rohe und Walter gropius gründet er den<br />

berliner „ring“, der zur führenden vereinigung progressiver architekten wird<br />

1933 emigration nach London, ausschluß aus der Preußischen akademie der Künste<br />

1933–1936 büro mit Serge Chermayeff in London<br />

1939 Übersiedlung nach Palästina, eigenes büro in Jerusalem<br />

1941 Übersiedlung nach new York, später in San Francisco<br />

1942 beratungstätigkeit für die amerikanische regierung<br />

1943 vorträge an uS-universitäten, darunter Princeton, Yale und harvard<br />

1946 arbeit als freischaffender architekt<br />

1947 Lehrauftrag an der universität von berkeley<br />

proJekte (auswahl)<br />

• gemeindezentrum 1950-54, St. Paul, uSa<br />

• Synagoge 1952, Miami, uSa<br />

• gedenkstätte für 6 Millionen jüdische Opfer<br />

der nazis 1951-52, nY<br />

• Park-Synagoge und gemeindezentrum<br />

1946-52, Cleveland<br />

• Maimonides Spital 1946-50, San Francisco<br />

• beth-el gemeindezentrum 1948, baltimore<br />

• heBräische uniVersität 1937-39<br />

[proJekt], JerusaleM<br />

• ehem. anglo-Palestine bank (jetzt bank<br />

Leumi) 1936-39, Jerusalem<br />

• hadassah Medical centre der<br />

heBrew uniVersitY 1934-39,<br />

JerusaleM<br />

• haus für Chaim Weizmann 1937, rechowot<br />

• haus Cohen 1935-36, Kensington & Chelsea<br />

• Wohnhaus und bibliothek für<br />

Salman Schocken 1934-35, Jerusalem<br />

• Kaufhaus Schocken 1928-30, Chemnitz<br />

• Textilfabrik »rotes banner« 1925-27, St. Petersburg<br />

• einsteinturm 1919-24, 1920-24, Potsdam<br />

• verlagshaus rudolf-Mosse/Mosse-haus<br />

1921-23, berlin<br />

16<br />

<strong>schalom</strong>


Unter den israelichen und palästinensischen<br />

Kindern tritt wegen genetischer Besonderheiten<br />

auch Krebs ungewöhnlich häufig auf.<br />

®<br />

In den Fluren der Klinik ziehen sowohl muslimische<br />

Frauen mit Kopftüchern ihre runden<br />

als auch strenggläubige Haredim mit<br />

hohen Hüten, langen Bärten, schwarzen<br />

Mänteln. Dazwischen tänzelt ein Clownpaar<br />

mit roten Nasen und unterhält die Kinder,<br />

die in riesigen Sesseln Infusionen erhalten.<br />

Mitunter monatelang bangen die Eltern in<br />

diesem engen multikulturellen Kosmos um<br />

ihre Kinder. Da ist es unvermeidlich, dass sie<br />

sich kennenlernen. oft stellen die Angehörigen<br />

fest, dass sie, über alle Konfessionen<br />

hinweg, die gleichen Sorgen um ihren Nachwuchs<br />

bewegen.<br />

100 Jahre<br />

Brücke des<br />

Friedens<br />

das hadassah Medical center bietet heute einen der wenigen<br />

neutralen orte, an dem in Jerusalem araber und israelis tagtäglich<br />

zusammenkommen. das trifft sowohl auf die patienten zu wie auf<br />

die ärzte und pflegekräfte.<br />

PÄDIATRISCHE ONKOLOGIE<br />

Im Rahmen eines Sponsorprogramms<br />

des Peres-Zentrums für Frieden hat die<br />

pädiatrische Onkologieabteilung des Hadassah-Krankenhauses<br />

am Augusta Victoria<br />

Hospital die erste Krebsstation für<br />

Kinder im Westjordanland begründet.<br />

PÄDIATRISCHE HERZCHIRURGIE<br />

Seit mehr als zehn Jahren operieren Eli<br />

Milgalter, Jude aus Jerusalem, und Bashir<br />

Marzouka, Palästinenser aus Bethlehem,<br />

Seite an Seite.<br />

Das Programm wird vom Peres-Zentrum<br />

für Frieden mit Spendengeldern<br />

des Regionalrats der Toskana/Italien<br />

sowie von Firmen und Privatpersonen<br />

aus Italien, der Schweiz und den USA<br />

unterstützt.<br />

In Israel wird der Muttertag am<br />

Todestag von Henrietta Szold gefeiert<br />

<strong>schalom</strong> 17


®<br />

Seit ein paar Jahren exiatiert die erste und einzige knochenMark-datenBank der welt Für nicht-Verwandte<br />

araBische spender im Hadassah Medical Centre in Jerusalem. Spenden kommen schwerpunktmäßig<br />

arabischen, an Leukämie erkrankten Kindern zu Gute.<br />

Bei einem Wiedersehenstreffen, das vom Hadassah University Medical Center veran-staltet wurde, trafen<br />

sich kürzlich zwei arabisch-israelische Kinder, die vor einem Jahr Knochenmarkstransplantationen erhielten,<br />

mit ihren arabisch-israelischen Spendern.<br />

Hadassah hat die Datenbank im Oktober 2008 aufgebaut, da 40 Prozent der arabischen Patienten keine<br />

potentiellen Spender hatten und noch keine Datenbank auf der Welt für Araber existierte. Diese wurde<br />

seitdem von Hadassah Austria und von der Kahane Stiftung in Österreich unterstützt.<br />

M e d i z i n i s c h e s<br />

krisenpersonal<br />

Hadassah war nach terroristischen Attentaten<br />

in Kenia und Argentinien im<br />

Einsatz ebenso wie an den Kriegschauplätzen<br />

Kambodscha, Ruanda und Kosovo.<br />

Seit mehr als 40 Jahren entsendet Hadassah<br />

Ärzte und Krankenschwestern zum<br />

Aufbau medizinischer Grundversorgungssysteme<br />

in afrikanische Länder.<br />

hadassah-ärzte Behandeln<br />

kinder in kasachstan<br />

Ein Team des Hadasah Spitals der Hebräischen<br />

Universität Jerusalem wurde<br />

nach Kasachstan gesandt, um die Ärzte<br />

vor Ort in ihrem Kampf gegen Bleivergiftungen<br />

zu unterstützen. Die Stadt<br />

Chimkent mit einer Bevölkerung von<br />

60.000 Bewohnern zählt zu den am<br />

meisten gefährdeten Städten der Welt<br />

in Bezug auf Bleiverseuchung.<br />

ausBildungs- und weiterBildungsprograMMe<br />

katastrophenhilFe<br />

Nach dem Erdbeben in Haiti, brachte ein<br />

Geburtshelfer des Hadassah Medical Center<br />

das erste Baby des israelischen Feldlazeretts<br />

zur Welt. In Dankbarkeit gab die<br />

Mutter dem Kind den Namen „Israel“.<br />

Für medizinisches Personal der Palästinensischen Autonomiebehörde und Studierende<br />

aus Ägypten, Jordanien und dem Verantwortungsbereich der Palästinensischen<br />

Autonomiebehörde.<br />

Bisher haben Studierende aus 90 Staaten im Hadassah-Krankenhaus eine Ausbildung<br />

absolviert.<br />

der Mitarbeiterstab setzt sich aus orthodoxen<br />

und liberalen Juden, Moslems,<br />

christen und atheisten zusammen. das<br />

personal fühlt sich allein dem anspruch<br />

verpflichtet, jedes gefährdete leben zu<br />

retten, gleich welche politische, religiöse<br />

oder nationale überzeugung die<br />

patienten haben.<br />

notFall- und trauMaMedizin<br />

Das Hadassah Judy and Sidney Swartz<br />

Center für Notfallmedizin mit seiner<br />

Level-1-Traumastation dient Gesundheitsexperten<br />

aus aller Welt als Ausbildungsstätte<br />

für Notfallbereitschaft und<br />

Terrormedizin. Zusammen mit dem Brigham<br />

and Women’s Hospital in den USA<br />

hilft Hadassah bei der Modernisierung<br />

und Verbesserung der palästinensischen<br />

Notfallmedizin im Augusta Victoria<br />

Hospital in Ostjerusalem.<br />

Seit Beginn der Al-Aqsa-Intifada im September<br />

2000 wurden in den Notfall- und<br />

Traumaabteilungen der beiden Hadassah-Krankenhäuser<br />

mehr als 50 Prozent<br />

aller verletzten und traumatisierten israelischen<br />

Terroropfer , d.h. 2.100 Personen,<br />

behandelt. Gleichzeitig wurden<br />

auch verletzte palästinensische Attentäter<br />

in das Krankenhaus aufgenommen.<br />

18<br />

<strong>schalom</strong>


100 Jahre<br />

lehre und<br />

Forschung<br />

®<br />

Seit 1946 haben die medizinischen Fakultäten<br />

der Hadassah Hebräischen<br />

Universität die Ausbildung hochqualifizierter<br />

Experten garantiert, die Erfahrung<br />

mit den neusten Entwicklungen<br />

der klinischen Medizin und biomedizinischen<br />

Forschung haben. Sie bieten Bildung<br />

und Kenntnisse in einer Umgebung,<br />

in der vorklinische und klinische<br />

Medizin zusammenwirken, um innovative<br />

Ansätze in der Forschung, Ausbildung<br />

und Gesundheitsversorgung zu<br />

ermöglichen.<br />

Die erste Blutbank<br />

Israels wurde in der<br />

Hadasash eingerichtet,<br />

in den 1970er Jahren<br />

wurden erfolgreich<br />

Knochenmarktransplantationen<br />

vorgenommen<br />

und das Institut<br />

für Gentherapie<br />

und humane Embryostammzellenforschung<br />

genießt einen hervorragenden<br />

ruf .<br />

wickelkurs 1949<br />

Die Schulen bestehen aus:<br />

• Medizinische Fakultät<br />

• Pharmazeutische Fakultät<br />

• Zahnmedizinische Fakultät<br />

• Henrietta Szold Schule für Krankenpflege<br />

• Schule für Beschäftigungstherapie<br />

• Braun School für öffentliches Gesundheitswesen<br />

und <strong>Gesellschaft</strong>smedizin<br />

©Zoltan Kluger<br />

hadassah war das erste<br />

fremde institut, mit dem<br />

die curies zusammenarbeiteten.<br />

<strong>schalom</strong><br />

19


®<br />

schwes<br />

kinders<br />

hadassah „Medical Firsts“ in israel<br />

1964: Erste doppelte Bypass-operation<br />

1977: Erste erfolgreiche Knochenmarks-Transplantation<br />

1983: Erstes retortenbaby<br />

1986: Erste erfolgreiche Herztransplantation<br />

1991: Erste erfolgreiche Leber-Transplantation<br />

1991: Eröffnung der ersten Trauma-Einheit<br />

1992: Erste erfolgreiche Lungen-Transplantation<br />

2004: Erste Computer-gesteuerte Hüftersatz-operation weltweit!<br />

2007: Erste erfolgreiche Eierstock-Gefrierung vor der Chemotherapie<br />

2008: Erste erfolgreiche Schwangerschaft durch Verwendung von Eierstöcken,<br />

die vor der Implantation genetisch getestet wurden<br />

kranke<br />

Fortschritt in Forschung<br />

1999: Entwicklung von Proteinen in der Behandlung von Wunden- und Hautrekonstruktionen<br />

2002: Entwicklung eines Influenza-Impfstoffes<br />

2003: Entwicklung von Antikörper in der Behandlung von Hautkrebs<br />

2003: Weiterentwicklung in der Behandlung von Knochenbrüchen und<br />

Knochenaufbau durch Verwendung von Stammzellen<br />

2006: Entwicklung in der Erkennung von Frühindikatoren von Krebszellen<br />

2006: Fortschritt in der Verwendung von Nabelschnurblut<br />

2007: Fortschritt in der Morbus Crohn-Behandlung durch Immunisierung<br />

2008: Entwicklung in der Verbesserung der Technologie von Mr-Bilddarstellungen<br />

2008: Implantation von embryonischen Stammzellen in MS-kranken Mäusen verlangsamt<br />

den Krankheitsfortschritt<br />

2009: Forscher entdecken die Behandlung von Fettleber-Krankheit<br />

2010: Geburt eines gesunden Babys nach der Implantation von gefrorenen Eizellen-Gewebe<br />

2010: revolutionäre Behandlung von Hirn-Aneurysma<br />

2011: BrainStorm NurOwn wird vom Gesundheitsmisterium für den<br />

ersten Versuch freigegeben (Stammzellentherapie für ALS)<br />

20<br />

<strong>schalom</strong>


childhood cancer surViVor clinic<br />

®<br />

ternstützpunkt<br />

tation<br />

ausbildung<br />

Heute werden mehr als 80 Prozent der<br />

Krebserkrankungen im Kindesalter geheilt.<br />

Die Notwendigkeit die komplexen<br />

Probleme, denen die jungen Überlebenden<br />

nach den Behandlungen gegenüberstehen,<br />

anzusprechen hat das Hadassah<br />

University Medical Center dazu veranlasst<br />

eine Childhood Cancer Survivor Clinic<br />

zu etablieren.<br />

Unter der Leitung von Dr. Michael Weintraub,<br />

Leiter des Department of Pediatric<br />

Hematology-Oncology und Krankenpflege<br />

Manager Chanie Stoffer, kümmert<br />

sich die Survivor Clinic derzeit<br />

um mehr als 1.000 Überlebenden einer<br />

Krebserkrankung im Kindesalter. Das<br />

multidisziplinäre Team hilft den Überlebenden<br />

mit den schädlichen Auswirkungen<br />

der Chemotherapie und Bestrahlung,<br />

Neuerkrankungen, die sich später<br />

als Folge der Behandlung von Krebs entwickelt<br />

und die psychosozialen Schwierigkeiten,<br />

denen Kinder gegenüber stehen,<br />

wenn sie ins normale Leben zurückkehren,<br />

zurecht zu kommen. Kinder<br />

können zum Beispiel mit der Angst vor<br />

Rückfällen, dem von der <strong>Gesellschaft</strong><br />

aufgedrückten Titel des Krebspatienten<br />

und mit körperlichen Behinderungen,<br />

die durch ihren Krebs verursacht wurden,<br />

kämpfen.<br />

Die Mitarbeiter der Clinic arbeiten mit<br />

Spezialisten aus den Bereichen Rehabilitation,<br />

Kardiologie, Pulmologie, Audiologie,<br />

Augenheilkunde, Endokrinologie<br />

und Fertilitätsstörungen, Psychologie,<br />

Psychiatrie, Sonderschulen und Sozialarbeit<br />

um den Weg, den diese Überlebenden<br />

noch zurücklegen müssen, zu<br />

erleichtern. Das Clinic Team wendet sich<br />

auch an viele Organisationen, um sicherzustellen,<br />

dass die Überlebenden angemessene<br />

Intervention erhalten, um mit<br />

jeglichen Behinderungen die sie haben,<br />

zurecht zu kommen.<br />

Darüber hinaus beschäftigt sich das<br />

Team mit der klinischen Forschung von<br />

Krebs bei Kindern, den Ergebnissen und<br />

Interventionen. Aktuelle Forschungsthemen<br />

sind: Verbesserung der Lebensqualität<br />

für die Überlebenden des Kindheitsaugenkrebs<br />

(Retinoblastom), die<br />

langfristigen vaskulären Komplikationen<br />

nach der Behandlung von Krebs bei<br />

Kindern und Muster von Übergewicht<br />

und Hypercholesterinämie bei Überlebenden<br />

einer Krebserkrankung im Kindesalter.<br />

nzimmer<br />

<strong>schalom</strong> 21


®<br />

hadassah<br />

s p i tä l e r<br />

JerusaleM<br />

proF. dr. ehud kokia<br />

Generaldirektor Hadassah Medical organization<br />

hadassah ein kereM hospital<br />

1952 wurde der Grundstein für ein neues medizinisches Zentrum, der Hadassahklinik<br />

in Ein Kerem gelegt, das 1961 eröffnet wurde. Die Klinik liegt auf einem<br />

Hügel über dem alten Dorf Ein Kerem, etwa 15 Autominuten vom Zentrum Jerusalems<br />

entfernt. In derzeit 22 Gebäuden verfügt es über insgesamt 700 Betten. Im<br />

neu entstandenen Sarah Wetsman Daidson-Tower finden auf 19 Stockwerken 550<br />

Betten, 20 OP-Säle und eine Intensivstation mit weiteren 50 Betten Platz.<br />

Viele Patienten kommen aus dem Gazastreifen, der Westbank und den umliegenden<br />

arabischen Staaten – nicht wenige Patienten kommen aus Ländern, die den israelischen<br />

Staat bis heute offiziell nicht anerkennen.<br />

hadassah Mount scopus<br />

Nach dem Sechs Tage Krieg wurde das<br />

alte Hadassah am Skopusberg restauriert<br />

und erweitert und 1975 wieder seiner<br />

Bestimmung übergeben.<br />

Das ca. 300 Betten und 30 Abteilungen<br />

umfassende Hadassah-Mount Scopus steht<br />

den stark bevölkerten jüdischen und<br />

arabischen Stadtteilen im Norden und<br />

Osten Jerusalems zur Verfügung.<br />

Es wurde 1939 als erste moderne medizinische<br />

Einrichtung im britischen Mandatsgebiet<br />

Palästina eröffnet.<br />

die strenge der Bauten ist<br />

durch drei kuppeln gebrochen.<br />

Die 1.200 Betten des Hadassah-Krankenhauses<br />

in Jerusalem verteilen sich auf zwei Standorte,<br />

die 15 Kilometer auseinanderliegen. Der alte<br />

Campus auf dem Mount Scopus ist umschlossen<br />

von arabischen Siedlungen. Auf einer Hügelkuppe<br />

oberhalb des Ortes Ein Kerem steht der<br />

zweite Campus. Im März wurde ein neuer 350<br />

Mio. teurer Klinikturm eröffnet.<br />

teaM<br />

Ärzte 850<br />

Krankenschwestern 1.940<br />

Medizinisches Hilfspersonal 1.020<br />

Betten Krankenbetten 1.000<br />

oP-räume 31<br />

Intensivstationen 9<br />

Tausende Gesundheitswesen-Mitarbeiter<br />

statistik 2011<br />

Krankenhaus-Aufenthalte 84,179<br />

Tages-Aufenthalte 9,329<br />

operationen 33,037<br />

Geburten 10,501<br />

Laboruntersuchungen 4,076,140<br />

Tagesklinik IVF 3,498<br />

Tagesklinik Hämatologie und<br />

onkologie 35,439<br />

Ambulante Fälle 620,590<br />

radiologie/Ultraschall 418,742<br />

Notaufnahme Fälle 132,061<br />

Dentalbehandlungen 89,710<br />

eigentüMer<br />

Eigentümer des privaten Krankenhauses ist<br />

die amerikanische Women’s Zionist Organization<br />

of America. Der auch Hadassah genannte<br />

organisation gehören heute weltweit fast<br />

300.000 Mitglieder an.<br />

Budget<br />

Das Hadassah hat ein Budget von 400 Millionen<br />

Euro jährlich. Einen Großteil davon erwirtschaftet<br />

das Krankenhaus durch die<br />

Behandlungen, deren Kosten von den staatlichen<br />

Versicherungen erstattet werden.<br />

Hinzu kommen internationale Spenden. Nur<br />

noch ein kleiner Teil stammt von der amerikanischen<br />

Stammorganisation; die hat durch<br />

die Finanzkrise und den betrügerischen Investor<br />

Bernard Madoff viel Geld verloren.<br />

22<br />

<strong>schalom</strong>


spitalserweiterungen<br />

1949: Medizinische Abteilung der Hebrew University & Hadassah<br />

1953: Abteilung für Zahnmedizin<br />

1961: Inauguration des Spitals Hadassah Ein Kerem<br />

1970: 1. computergesteuertes Patienten- und Versuchsbetriebssystem<br />

1975: Vier-Jahres-Plan für Pflegeausbildung mit Diplom<br />

1976: Wiedereröffnung des rehabilitations-Zentrums Scopus Berg<br />

1976: onkologie-Abteilung in Ein Kerem<br />

1986: Ina und Jack Kay-Sterbehospizes am Scopus Berg<br />

1986: Erstes Chirurgisches Ambulatorium am Scopus Berg<br />

1987: Notfall-Abteilung für Frühgeborene<br />

1992: Erstes Trauma-Behandlungszentrums in Ein Kerem<br />

1998: „Mutter und Kind“-Zentrums in Ein Kerem<br />

2001: Eröffnung einer anerkannten Schwesternschule<br />

2004: Judy und Sydney Swartz Medizinisches Notfall-Zentrum<br />

in Ein Kerem<br />

2007: Elie Douer & Familienzentrum für pädiatrisch-genetische und<br />

chronische Krankheiten am Scopus Berg<br />

2007: Grundsteinlegung für den Sarah Wetsman Davidson-Spitals-<br />

Tower<br />

2011: Marlene Greenebaum-Multidisplizinarisches Brust-Zentrum<br />

2012: Sarah Wetsman Davidson-Spitals-Towers<br />

die chagall Fenster<br />

Marc Chagall, einer der berühmtesten jüdischen Maler, erhielt<br />

1959 eine Anfrage, ob er die Synagogenfenster gestalten wolle<br />

und sagte sofort zu. Zwei Jahre lang arbeitete er mit seinem<br />

Assistenten Charles Marq an den Fenstern und am 6. Februar<br />

1962 zum 50-jährigen Jubiläum der Hadassah-Kliniken in Israel<br />

war Chagall höchstpersönlich bei der Einweihung der<br />

Synagoge in Jerusalem anwesend.<br />

Inspiriert durch die Bibel und durch das Zugehörigkeitsgefühl<br />

zum jüdischen Volk, verewigte Chagall auf den zwölf Fenstern<br />

die zwölf Söhne Jakobs und damit die zwölf Stämme Israels.<br />

Jedes Fenster bezieht sich in seinem Motiv auf einen der<br />

Stämme und den ihm gewidmeten Segensspruch.<br />

®<br />

ein kereM<br />

Nach mehrjährigen Studien haben Hadassah-Ärzte herausgefunden, dass Schoah-Überlebende ein 2,4-fach höheres Risiko<br />

tragen, an Krebs zu erkranken als ihre Altersgenossen, die den Holocaust nicht durchlitten haben, und dass weibliche<br />

Überlebende 1,5 mal so häufig Brustkrebs bekommen. Das Hadassah University Medical Center verfügt über das weltweit<br />

einzige Programm zur Untersuchung und Behandlung solcher Patienten. Derzeit gibt es in Israel noch 380.000 Holocaust-Überlebende<br />

der ersten Generation (7,6 Prozent der jüdischen Bevölkerung). Bei 6,4 Prozent von ihnen, also bei<br />

24.300 Menschen, wurde Krebs diagnostiziert.<br />

<strong>schalom</strong> 23


®<br />

österreichische Freunde der hadassah spitäler<br />

IBAN AT 53 1100 0052 1082 2200<br />

BIC<br />

BKAUATWW<br />

Um die komplette Anmeldung für die Konferenz zur Hundertjahrfeier in englischer<br />

Hadassah International ist ein Netzwerk Sprache von Freiwilligen, zu sehen klicken Männern Sie bitte und hier. Frauen aller religionen und Nationalitäten,<br />

die dem (http://www.hadassahinternational.org/files/9260%20registrationkit%20HI%20final.pdf)<br />

Prinzip folgen, Fortschritt und Zusammenarbeit der Medizin Brücken zum Frieden<br />

bilden und ein Mittel darstellen, um politische, religiöse und nationaleGrenzen zu überwinden. Hadassah International<br />

ist heute in über 30Ländern in Form sogenannter „units“ vertreten, in Nord- und Südamerika, in<br />

Europa, im Nahen osten, in Asien und Australien.<br />

Um Spenden für die Hadassha Medical organzation zu sammeln, organisierendie einzelnen Hadassah International<br />

Standorte dynamische Veranstaltungen: Designer-Sale, Kunstauktionen, Vernissagen, Konzerte und<br />

Galadinner.<br />

In den vergangenen 28 Jahren haben Anhänger von Hadassah International fast US$ 100 Millionen für<br />

die Heilung, Lehre und Forschung eingebracht.<br />

hadassah österreich wäre froh, auch sie zu ihren Freunden zählen zu dürfen.<br />

24<br />

<strong>schalom</strong>


wirtschaft<br />

kampagne für die Beschäftigung<br />

arabischer akademiker<br />

Die israelische Regierung hat eine Kampagne gestartet, die dazu aufruft, arabische<br />

Akademiker bei der Arbeitsplatzvergabe nicht zu diskriminieren.<br />

Initiator ist die Behörde für wirtschaftliche Entwicklung im arabischen, drusischen<br />

und tscherkessischen Sektor im Amt des Ministerpräsidenten. Ziel der Kampagne,<br />

die unter anderem aus kurzen Video-Clips und Anzeigen besteht, ist eine „Durchbrechung<br />

von Klischees“.<br />

Eine Studie, die das Amt vor der Kampagne in Auftrag gegeben hatte, hatte ergeben,<br />

dass Akademikerinnen und Akademiker der genannten Sektoren lediglich zu 81%<br />

in den Arbeits- markt integriert sind, im Vergleich zu 90% der jüdischen Akademiker.<br />

Zusätzlich sind viele arabische Akademiker nicht in dem Bereich tätig, den sie<br />

studiert haben. So sind beispielsweise nur 1,3% der arabischen Staatsbürger, die<br />

ein Studium im High-tech-Bereich absolviert haben, auch in diesem Bereich tätig.<br />

Eine Umfrage unter Arbeitgebern hat ergeben, dass der Hauptgrund für die Nicht-<br />

Einstellung von Nichtjuden Vorurteile auf Seiten des potentiellen Arbeitgebers<br />

sind. 22% der befragten Arbeitgeber gaben an, arabische Bewerberinnen und Bewerber<br />

nicht einstellen zu wollen, 25% hatten Vorurteile gegen diese Gruppe.<br />

Dagegen gaben 94% der Arbeitgeber, die bereits arabische Angestellte hatten, an,<br />

weitere arabische Arbeitnehmer einstellen zu wollen. Auch 65% der Befragten, die<br />

noch keine arabischen Angestellten hatten, gaben an, dies in Zukunft tun zu wollen.<br />

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, eine bessere Integration<br />

von Minderheiten in den Arbeitsmarkt sei im nationalen Interesse. „Wir<br />

müssen Bedingungen schaffen, die eine vollständige Eingliederung der Akademiker<br />

aus dem arabischen Sektor in den Arbeitsmarkt ermöglichen“, so Netanyahu. „Im<br />

Staat Israel hat eine Diskriminierung bestimmter Gruppen keinen Platz. Wir sind<br />

einer Chancengleichheit aller verpflichtet. Der arabische Sektor könnte ein wichtiger<br />

Wachstumsmotor für den israelischen Markt sein, der noch nicht sein volles<br />

Potential ausschöpft.“<br />

www.youtube.com/watch?v=aUK6CYgkYlU&feature=player_embedded<br />

peace in progress<br />

„denk grün“-app des umweltministeriums<br />

Das Umweltministerium hat eine App für Mobiltelefone vorgestellt, die umweltfreundliches<br />

Verhalten fördern soll.<br />

Umweltminister Gilad Erdan erklärte bei der Vorstellung: „Nachdem wir jahrelang<br />

von der Werbung dazu erzogen wurden, Müll zu produzieren und unnütz zu konsumieren,<br />

rufen wir nun zu intelligentem Konsum auf […] Wir möchten Bewusstsein dafür<br />

schaffen, dass mit kleinen Änderungen im Verhalten, jeder und jede von uns Hunderte<br />

Shekel sparen und Umweltschäden vermeiden kann“. Die App gibt den Verbrauchern<br />

Tipps für umweltbewusstes Verhalten zu Hause, bei der Arbeit und unterwegs.<br />

Sie ist auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Russisch verfügbar.<br />

NoCamels<br />

schiesser wird israelisch<br />

Für viele ist es sie Inbegriff von Unterwäsche,<br />

und besonders der Feinripp hat<br />

der Firma zu ihrem Ruhm verholfen.<br />

Jetzt wird die Firma Schiesser israelisch.<br />

Im Mai wurde bekannt, dass die in Israel<br />

äußerst beliebte Wäsche-Firma Delta<br />

einen weiteren Schritt tun würde, um<br />

„mit den Großen zu spielen“, wie es der<br />

Vorstandsvorsitzende Icaac Dabah im<br />

Vorjahr einmal ausgedrückt hatte. Delta<br />

beabsichtigt, Schiesser zu kaufen, nachdem<br />

die Deutschen zuvor noch mit der<br />

Idee von einem Börsengang gespielt<br />

hatten.<br />

Delta gab bekannt, dass sie 68 Mio. Euro<br />

für Schiesser bezahlen werden. 10 Mio.<br />

in Firmenanteile investiert, der Rest<br />

wird zunächst zur Deckung der Schulden<br />

von Schiesser dienen. Delta erhofft<br />

sich von dem Geschäft unter anderem<br />

eine Ausweitung des eigenen Vertriebsnetzes,<br />

die Firma ist mit ihren eigenen<br />

Produkten bisher vor allem auf dem israelischen<br />

Markt präsent.<br />

Globes<br />

zweiter platz für israel im<br />

Bereich cleantech<br />

In einem Ranking zu Innovationen im<br />

Bereich Cleantech (Saubere Technologien),<br />

das die Clean Tech Group gemeinsam<br />

mit dem World Wildlife Fund (WWF)<br />

veröffentlich hat, belegt Israel den<br />

zweiten Platz hinter Dänemark.<br />

Für das Ranking wurden die Bedingungen<br />

untersucht, die in den jeweiligen<br />

Ländern für Cleantech-Projekte bestehen<br />

– 15 Indikatoren spielten bei der<br />

Einstufung eine Rolle.<br />

Ynet<br />

prosiebensat.1 kauft<br />

israelische produktionsfirma<br />

Der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1<br />

übernimmt mehrheitlich den<br />

israelischen TV-Produzenten „July August<br />

Productions“. Damit verspricht sich<br />

das deutsche Unternehmen unter anderem<br />

positive Entwicklungen auf dem<br />

US-Fernsehmarkt. Über den Preis soll<br />

Stillschweigen vereinbart worden sein.<br />

„<strong>Israelische</strong> Produktionen genießen im US-<br />

Fernsehmarkt ein hohes Ansehen“, sagte<br />

der Geschäftsführer der konzerneigenen<br />

Produktionsfirma von ProSieben-<br />

Sat.1 namens „Red Arrow“, Jens Richter,<br />

gegenüber dem „Handelsblatt“. „Mit<br />

der Mehrheitsübernahme von July August<br />

Productions verbessern wir unseren Marktauftritt<br />

im größten TV-Markt der Welt.“<br />

<strong>schalom</strong> 25


wissenschaft<br />

klinische studie für impfung<br />

gegen krebszellen<br />

Das Hadassah University Medical Center nimmt an einer<br />

klinischen Studie mit einem Impfstoff teil, der das Immunsystem<br />

„trainiert“ bösartige Zellen, die den Körper<br />

befallen haben, zu suchen und zu zerstören.<br />

Der Impfstoff, mit dem Namen imMucin, der in Israel<br />

von Vaxil BioTherapeutics entwickelt wurde, verhindert<br />

nicht, das Krebs ausbricht, er hilft jedoch das körpereigene<br />

Immunsystem zu aktivieren und zu verbessern,<br />

so dass die Krebszellen, die z.B. nach einer Krebsoperation<br />

im Körper verweilen, zerstört werden.<br />

Der Impfstoff wird derzeit an einer Form von Blutkrebs,<br />

genannt Multiples Myelom, getestet.<br />

Das Medikament basiert auf einer Plattform namens<br />

VaxHit, die auf 90% der Krebserkrankungen und sogar<br />

auf Krankheiten wie Tuberkulose, zugeschnitten werden<br />

kann, so Vaxils Chief Executive officer, Julian Levy.<br />

durchbruch im kampf<br />

gegen lungenkrebs<br />

Wissenschaftler aus dem Krankenhaus<br />

Hadassah Ein Kerem haben eine Entdeckung<br />

gemacht, die eine Revolution auf<br />

dem Gebiet der Lun- genkrebs-Therapie<br />

bedeuten könnte. Lungenkrebs ist<br />

die zweithäufigste Krebsform in Israel.<br />

Die Forscher haben einen Stoff entdeckt,<br />

der eine Verbindung zwischen Protein<br />

und Rezeptor verhindert, die für das<br />

Wachstum von Tumoren zuständig<br />

sind. So könnte das Wachstum aufgehalten<br />

und möglicherweise sogar zurückgedrängt<br />

werden.<br />

Bei Versuchen an Mäusen hat der Stoff<br />

zu einem Rückgang von 50% des Umfangs<br />

des Geschwürs geführt, und in<br />

Kombination mit Bestrahlungen und<br />

Chemotherapie wurde sogar eine Verlangsamung<br />

von 90% der Wachstumsgeschwindigkeit<br />

der Krebszellen erreicht.<br />

Der Stoff mit dem Namen BKT140 wird<br />

bereits bei Knochenmarkspendern angewandt<br />

und dient dazu, das Wachstum<br />

von Knochenmarkzellen vor einer<br />

Spende zu beschleunigen. „Es handelt sich<br />

um einen Stoff, der bereits als Medikament<br />

getestet wurde, so dass wir bereits wissen,<br />

dass er in der Anwendung sicher ist und nur<br />

wenig Nebenwirkungen verursacht“, erklärt<br />

Dr. Uri Wald, einer der an der Studie<br />

beteiligten Wissenschaftler. Haaretz<br />

anti-aging eFFekt: Mehr BaBies üBer 45<br />

Forscher an der Hadassah Universitäts-Klinik<br />

in EinKerem, haben herausgefunden,<br />

dass mindestens vier Gene bei Frauen,<br />

die im Alter von mehr als 45<br />

Jahren natürlich empfangen und<br />

gebären konnten, eine deutliche<br />

Lebensverlängerung bewirken.<br />

©/Itzik Marom<br />

Die Untersuchungen wurden an<br />

orthodoxen Frauen aus Mea Sharim<br />

vorgenommen, die in der<br />

Regel sechs und mehr Kinder zur<br />

Welt bringen.<br />

Zumindest vier Gene, die von den Forschern<br />

aus der DNA identifiziert wurden, zeigen „Apoptosis“ auf,<br />

eine Art von programmiertem Zell-Tod, der den Anti-Aging-Effekt bewirkt. Drei weitere Gene wurden<br />

mit Lebensverlängerung in Zusammenhang gebracht.<br />

Diese DNA-Funde sind geeignet, den ersten Schritt auf der grundsätzlichen Suche nach Verjüngung des Körpers für<br />

Frauen und Männer zu markieren.<br />

26<br />

<strong>schalom</strong>


Bluttest<br />

ohne<br />

nadel<br />

Für viele ist es<br />

ein Gräuel:<br />

Beim Bluttest<br />

wird eine spitze<br />

Nadel in die<br />

Vene eingeführt<br />

– denn<br />

wie sonst soll<br />

das Blut auch<br />

getestet werden, wenn nicht außerhalb<br />

des Körpers…?<br />

Wissenschaftler des Technion in Haifa haben<br />

nun eine Methode entwickelt, die<br />

nicht nur den lästigen Nadelstich erspart,<br />

sondern auch noch innerhalb von drei<br />

Sekunden Ergebnisse liefern soll.<br />

Ein Mikroskop, das etwa die Größe eines<br />

Schuhkartons hat, wird dabei auf<br />

die Haut gelegt und gibt ein Bild des in<br />

den Adern fließenden Blutes – ganz ohne<br />

Blutabnahme. Innerhalb von drei<br />

Jahren, so schätzen es die Forscher ein,<br />

wird der Apparat marktreif sein. Bluttests<br />

ohne Blutabnahme wurden auch<br />

bereits vorher schon entwickelt, sind jedoch<br />

entweder sehr teuer oder arbeiten<br />

mit Kontrastmitteln, die für den Menschen<br />

schädlich sein könnten. Ynet<br />

Mit israelischer Methode gegen das rauchen<br />

die transkranielle Magnetstimulationstherapie<br />

hat eine erfolgsrate von über 40%<br />

als Methode, sich das rauchen abzugewöhnen.<br />

das zeigen die vorläufigen ergebnisse<br />

einer israelischen studie, die diese<br />

ungewöhnliche Methode untersucht.<br />

Die Behandlung erfolgt mittels eines Apparates,<br />

der wie ein Helm auf den Kopf<br />

gezogen wird. Von dort gibt er Magnetstrahlen<br />

ins Gehirn ab, die auf das Nervensystem<br />

einwirken.<br />

Die Therapiemethode wird bereits seit<br />

mehreren Jahren erfolgreich bei Depression<br />

und verschiedenen Suchterkrankungen<br />

wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit<br />

angewandt. In einer großangelegten<br />

Studie untersuchen nun Forscher<br />

der Universität Tel Aviv und des<br />

Zentrums für seelische Gesundheit in Beer<br />

Yaakov bereits seit zweieinhalb Jahren erwachsene<br />

Raucher, die mehr als 20 Zigaretten<br />

am Tag rauchen.<br />

Die Teilnehmer durchlaufen zweieinhalb<br />

Wochen lang jeden Tag eine Serie von 13<br />

Behandlungen mit Magnetstrahlen. Jede<br />

Behandlung dauert 12 Minuten, die Stärke<br />

der Strahlen beträgt dabei 10 Hertz.<br />

Einen Monat später unterziehen sich die<br />

Patienten noch einmal sechs Anwendungen.<br />

Jedes Mal, bevor sie an den Apparat<br />

angeschlossen werden, werden sie<br />

Zigarettenrauch ausgesetzt, um ein Verlangen<br />

nach einer Zigarette auszulösen.<br />

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass<br />

die Magnetstrahlen das Bedürfnis nach<br />

einer Zigarette deutlich senkten und bei<br />

denjenigen Teilnehmern, die weiterhin<br />

rauchten, den Konsum deutlich eingeschränkt<br />

haben. 80% der Teilnehmer<br />

haben demnach nach der Behandlung<br />

ihren Zigarettenkonsum mehr als halbiert.<br />

Haaretz<br />

Wissenschaft<br />

www. jones.at<br />

Bettina Assinger | Doris Rose<br />

find us on facebook<br />

<strong>schalom</strong> 27


Wissenschaft<br />

expo 2012: israelische<br />

unterwasser-reise<br />

In einem Pavillon auf der Expo 2012 lädt Israel zu<br />

einer Unterwasser-Reise ein. „Sea of Inspiration“<br />

(Meer der Inspiration) ist das israelische Motto bei<br />

der Weltausstellung im südkoreanischen Yeosu.<br />

Der Pavillon zeigt die Errungenschaften von Israels<br />

Marine in den Bereichen Technik, Wissenschaft, Bildung,<br />

Kultur und Umwelt. Die Fassade hat die israelische<br />

Lichtkünstlerin Ayala Serfaty entworfen, um die<br />

Besucher in einem ästhetisch ansprechenden Stil zu<br />

begrüßen. Die Gäste betreten zu Beginn einen beleuchteten<br />

Flur, in dem Bilder gezeigt werden von<br />

Aktivitäten entlang der vier Meere: Wandern an der Küste des Mittelmeers, Surfen<br />

auf dem See Genezareth, Schwimmen auf dem Toten Meer und Tauchen im Roten<br />

Meer. So werden die Besucher in die Tiefe des Meeres geführt. Im anliegenden Raum<br />

wird eine imaginäre Welt der Mikro-Organismen auf 18 Lichtsäulen präsentiert,<br />

die jeweils acht Meter lang sind. Dies soll das grundlegende Fundament des Lebens<br />

und die Verantwortung für die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen zeigen.<br />

Die israelische Vertretung bietet neben dem Pavillon eine Ausstellungshalle an. Dort<br />

informiert sie auf Tafeln unter anderem über Israels führende Rolle in den Meereswissenschaften<br />

und Technologien, über Kosmetik, Entsalzung und Wasserkultur.<br />

„Das Meer der Inspiration bietet den Besuchern ein magisches Abenteuer“, sagte Jaffa Ben-<br />

Ari, Generalkommissarin von Israel. „Die Besucher begegnen exquisiten israelischen<br />

Entdeckungen und Innovationen.“<br />

Allen Gästen steht eine kostenlose App zur Verfügung. Sie bietet einen virtuellen<br />

Rundgang durch den Pavillon und den Zugriff auf alle wichtigen Informationen<br />

rund um Israels Expo-Ausstellung.<br />

inn<br />

www.expo2012israel.com/expo2012israel-en/pages/default.aspx#p<br />

Vier israelische Frauen unter den hundert<br />

einflussreichsten wissenschaftlerinnen<br />

Vier israelische Forscherinnen gehören<br />

zu den 100 einflussreichsten Frauen in<br />

der europäischen Hightech-Branche.<br />

Sie arbeiten für unterschiedliche israelische<br />

Technologiekonzerne. Für die<br />

"Women in Tech Top 100" hat das London-Büro<br />

der im kalifornischen Silicon<br />

Valley ansässigen Vereinigung "Women<br />

in Tech" 100 Frauen aus dem erweiterten<br />

europäischen Raum ausgewählt. Sie<br />

stammen aus Deutschland, Groß- britannien,<br />

weiteren EU-Ländern, Norwegen,<br />

Russland, der Türkei und Israel. Die<br />

Frauen stehen in keiner Rangliste, sondern<br />

bilden gleichwertig die "Top 100".<br />

Die geehrten Israelinnen heißen Orit<br />

Hashay, Gali Ross, Amit Knaani und<br />

Moran Bar, berichtet der Onlinedienst<br />

YourJewishNews.com. Der Verein<br />

„Women in Tech“ will Frauen fördern,<br />

die in der Technologiebranche arbeiten.<br />

Nach eigenen Angaben verfügt der Verband<br />

über „starke strategische Allianzen<br />

und Programme“, um dieses Ziel zu erreichen.<br />

inn<br />

wissenschaftlerin<br />

aus israel ist „europe’s<br />

top young researcher“<br />

Die UNESCO haben eine Wissenschaftlerin<br />

des Weizmann-Instituts zu „Europe’s<br />

top young researcher“ ernannt.<br />

Dr. Naama Geva Zatorsky erforscht probiotische<br />

Mikroorganismen und wird<br />

für zwei Jahre ein Post-Doc-Stipendium<br />

über US$ 40.000 erhalten. Die Ausschreibung<br />

wolle junge Wissenschaftlerinnen<br />

beim Start ihrer Forschungskarriere unterstützen,<br />

da es im Bereich der Wissenschaft<br />

noch immer ein starkes Ungleichgewicht<br />

der Geschlechter gebe, erklärte<br />

Nava Ravid, Vorsitzende von L’Oréal Israel;<br />

die Kosmetikfirma sponsert den<br />

Preis. Wissenschaftsminister Prof. Daniel<br />

Hershkovitz erklärte, Geva-Zatorsky<br />

sei der beste Beweis für das Potential des<br />

Wissenschaftsstandorts Israel und den<br />

Aufstieg von Frauen in der Forschung.<br />

Geva-Zatorsky erforscht den Einsatz<br />

„guter Bakterien“ gegen eine breite Vielfalt<br />

von Krankheiten von gastroenterologischen<br />

Erkrankungen über Diabetes<br />

bis hin zu Immunerkrankungen und<br />

Krebs. Der Körper verfüge über zehn<br />

Mal mehr Bakterien als menschliche Zellen,<br />

so Geva-Zatorsky. „Die Bakterien,<br />

die vom Moment unserer Geburt an in unserem<br />

Körper wachsen, haben einen entscheidenden<br />

Einfluss auf unseren Körper<br />

und unsere Gesundheit“, fügte sie hinzu.<br />

Jerusalem Post<br />

In der Juli-Ausgabe: „Brilliante köpfe“ der Hebräischen<br />

Universität Jerusalem, die auf dem Gebiet<br />

der Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Computerwissenschaft und Ernährung<br />

revolutionäre Neuerungen gebracht haben.<br />

platz 19 für israel in der hochschulrangliste<br />

Rang 19 von 48 Ländern belegt Israel in<br />

einem Ranking zur Hochschulbildung.<br />

Die drei führenden Länder sind die<br />

USA, Schweden und Kanada.<br />

Eine Organisation namens „Universitas<br />

21“ entwickelte mit Forschern der „Melbourne<br />

Institute of Applied Economics and<br />

Social Research“ aus Australien eine<br />

neue Version der Untersuchungen, um<br />

die besten Hochschulausbildungen in<br />

der Welt zu identifizieren.<br />

Die 48 Länder wurden nach 20 Kriterien<br />

in vier Kategorien analysiert. Dazu gehören<br />

die Investition der Regierungen<br />

in die Hochschulen, Forschung, ausgebildete<br />

Arbeitskräfte im Einklang mit<br />

den Marktbedürfnissen, internationale<br />

Zusammenarbeit und Umwelt. Auf den<br />

Plätzen 4 bis 10 liegen Finnland, Dänemark,<br />

die Schweiz, Norwegen, Australien,<br />

die Niederlande und Großbritannien.<br />

Laut der österreischischen Nachrichtenagentur<br />

„Die Presse“ schafft es<br />

Österreich auf Platz 12, Deutschland<br />

landet auf Rang 17.<br />

Wie die israelische Zeitung „Ha aretz“<br />

berichtet, belegt Israel den dritten Platz<br />

hinter Russland und Kanada bei dem<br />

Kriterium: Prozentsatz der Arbeitskräfte<br />

mit einem Universitätsabschluss.<br />

28<br />

<strong>schalom</strong>


kultur<br />

es eilt nicht ...<br />

VoN YoSSI BEILIN<br />

Ölbild von Caesar Willich ca . 1862<br />

Mitte des Monats Juni sollte bei uns<br />

zum ersten Mal ein Konzert mit Werken<br />

Richard Wagners stattfinden. Nicht<br />

nur ein kurzes Stück als Teil der Zugabe<br />

wie bei Daniel Barenboim, sondern<br />

ganz offen, ohne Kompromisse:<br />

Ein ganzes Konzert nur Wagner.<br />

Das Konzert sollte nicht aus öffentlichen<br />

Geldern finanziert werden, damit<br />

niemand irgendeine öffentliche Institution<br />

hätte beschuldigen können, eine so<br />

umstrittene Veranstaltung zu finanzieren.<br />

Daher ist alles ganz privat und<br />

spendenfinanziert.<br />

Wäre mein Vater noch am Leben, wäre<br />

er außer sich vor Wut. Ich weiß nicht,<br />

ob er sich mit einem Schild vor den<br />

Konzertsaal gestellt hätte, weil er in seinem<br />

Leben niemals an einer Demonstration<br />

teilgenommen hat, aber er hätte<br />

so etwas niemals akzeptiert.<br />

Er war kein Holocaust-Überlebender,<br />

da er schon lange vor der Shoah nach<br />

Eretz Israel ausgewandert ist, doch die<br />

meisten seiner Familienangehörigen<br />

sind in der Shoah umgekommen. Er hat<br />

sich geweigert, Deutschland zu besuchen,<br />

hat niemals ein Wort Deutsch gesprochen,<br />

obwohl er die Sprache<br />

hervorragend beherrschte und kaufte<br />

keine deutschen Produkte. Die Musik<br />

Wagners war für ihn treife, unrein.<br />

Ich habe nie geglaubt, dass die jüdische<br />

Rache dafür, was uns die Nazis angetan<br />

haben, im Boykott Deutschlands liegt,<br />

das auf den Trümmern des fanatischen<br />

Hitler-Regimes gegründet wurde. Ich<br />

habe Deutschland besucht, habe deutsche<br />

Produkte gekauft, und ich mag die<br />

Musik Wagners. Manchmal ist sie vielleicht<br />

ein wenig zu pompös, doch sie ist<br />

atemberaubend und der Komponist offensichtlich<br />

ein Genie.<br />

Gerne würde ich glauben, dass das<br />

Monster nur auf das Gebiet Deutschlands<br />

begrenzt war und dass ein Boykott<br />

deutscher Produkte ausreichen<br />

würde, damit es nie wieder aufersteht.<br />

Leider ist das in meinen Augen naiv<br />

und eine zu leichte Lösung.<br />

Wagner war einer der größten Antisemiten<br />

der modernen Geschichte. Er hat<br />

Juden nicht „einfach nur so“ gehasst, er<br />

hat sich auch systematisch mit dem<br />

Thema auseinandergesetzt und darüber<br />

geschrieben, vor allem in seinem<br />

schrecklichen Aufsatz „Das Judenthum<br />

in der Musik“ von 1850. Ein jüdischer<br />

Einfluss auf die deutsche Kultur war in<br />

seinen Augen eine Katastrophe. Hitler<br />

hat von Wagner Inspirationen erhalten,<br />

und seine Musik hat mehr als einmal<br />

Juden in den Tod begleitet. Aus diesem<br />

© Foto H.-P. Haack<br />

Grund erschaudern noch heute viele<br />

Holocaust-Überlebende, und nicht nur<br />

sie, wenn sie seine Musik hören und<br />

sind nachdrücklich gegen ihre Aufführung.<br />

Ich würde diese Ablehnung nicht auf<br />

die leichte Schulter nehmen. Die Frage<br />

ist nicht die Finanzierung. Die Frage ist,<br />

ob ein solches Konzert angemessen ist,<br />

solange es Menschen gibt, bei denen<br />

diese Musik solch heftige Emotionen<br />

hervorruft. Schließlich kann man diese<br />

Emotionen nicht mit einer Handbewegung<br />

beiseite wischen.<br />

Hinzu kommt, dass, wer Wagner wirklich<br />

so sehr liebt, seine Musik nicht nur<br />

bei jeder Auslandsreise im Konzertsaal<br />

hören kann, sondern auch im Fernsehen,<br />

im Radio und auf CD.<br />

Es geht hier nicht um Prinzipien oder<br />

Ideologie, während andere uns das<br />

Maul stopfen wollen. Der Widerstand<br />

gegen eine Aufführung ist emotionell<br />

bedingt, und es sieht so aus, als sei sie<br />

damit einfach überflüssig.<br />

Wer Wagner in Tel Aviv aufführt, trägt<br />

damit nichts zur Meinungsfreiheit, zu<br />

universellen Werten und zu den Rechten<br />

des Einzelnen bei. Er läuft Gefahr,<br />

ohne Not guten Menschen sehr wehzutun,<br />

auch wenn er diesen Schmerz für<br />

nicht gerechtfertigt hält.<br />

Diese Aufführung kann man ruhig<br />

noch um 20 Jahre verschieben. Es eilt<br />

nicht.<br />

Israel ha-Yom<br />

<strong>schalom</strong> 29


Alle ©Thomas Feiger<br />

Kultur<br />

gourmet shuk<br />

eine Tour unternehmen, mit einem 99-<br />

Shekel Bon; man bekommt einen Plan<br />

und Gutscheine für verschiedene Produkte<br />

– alles von biologischer Tahina (Sesampaste)<br />

bis zur würzigen S’chug (Gewürzsauce),<br />

handgemachtem Brot und<br />

Heilmitteln aus Kräutern, die vom jemenitischen<br />

Medizinmann Uzi-Eli hergestellt<br />

werden.<br />

©Sir Kiss<br />

Machane Yehuda, Israels größter und<br />

ethnisch vielfältigster offener Markt,<br />

zieht eine komplett neue Gruppe von<br />

Kulinariktouristen an.<br />

Spätestens wenn sich ganze Busladungen<br />

von Besuchern aus Tel Aviv und<br />

Gruppen von europäischen Rucksacktouristen<br />

Reiseführer nehmen, um durch<br />

die Geschäfte und Marktstände des Machane<br />

Yehuda in Jerusalem geführt zu<br />

werden, weiß man, dass hier etwas Schickes<br />

im Gange ist.<br />

Der Shuk, der bekanntere Begriff für den<br />

Markt, ist der letzte Schrei im kulinarischen<br />

Israeltourismus. Die Mischung<br />

aus exotischen Produkten, Gewürzen<br />

und Säften (Tamarindensaft vielleicht jemand?),<br />

Mittelmeerfischen, fertigen Delikatessen<br />

und seltenen Käsesorten –<br />

viele von ihnen werden von den aus vielen<br />

Ländern kommenden Nachkommen<br />

der ursprünglichen Verkäufer angeboten<br />

– vermittelt eine vielfältige Sinneserfahrung.<br />

„Wir suchten etwas, das Jerusalem noch interessanter<br />

macht“, sagt Reuven Pilo, ein<br />

ehemaliger Koch, der zusammen mit<br />

seiner Frau Mor More Gastronomy and<br />

Tourism (Mehr Gastronomie und Tourismus)<br />

gegründet hat. „Viele Tourismusunternehmen<br />

bringen Besucher in Museen,<br />

zu archäologischen Stätten, zur Klagemauer<br />

– aber sie bringen sie nicht zu den Menschen<br />

von Jerusalem“, erzählt Mor ISRAEL21c.<br />

„Aber wenn man von Jerusalem spricht,<br />

spricht man von einem Schmelztiegel ethnischer<br />

Gruppen. Alle anderen Sehenswürdigkeiten<br />

sind wichtig, aber wir glauben,<br />

dass das Unternehmen, das wir entwickelt<br />

haben, das echte Jerusalem zeigt – die Menschen,<br />

das Essen, die Gebräuche.“<br />

Die Pilos schlossen sich mit Michael Weiss<br />

von dem GoJerusalem Internet Tourismusportal<br />

zusammen, um viele Verkäufer<br />

im Shuk dazu zu bringen, erstmals online<br />

ihre Geschichten zu erzählen und<br />

Markttouren anzubieten. „Die Verkäufer<br />

sind begeistert – der Markt wurde auf hohem<br />

Niveau neu erfunden“, sagt Pilo.<br />

Einige Touren konzentrieren sich zum<br />

Beispiel auf Wein und Käse, oder Bäckereien,<br />

während sich andere auf eine<br />

Einkaufstour mit einem Profikoch begeben,<br />

um dann an einem Kochworkshop<br />

teilzunehmen.<br />

Alternativ kann man auf eigene Faust<br />

‚shuk’ reimt sich auf ‚cook’ (kochen)<br />

Obwohl es in Jerusalem viele Supermärkte<br />

gibt, gibt es für viele Menschen<br />

nichts, das der Ursprünglichkeit und<br />

Vielfältigkeit des Machane Yehuda, der<br />

1928 eröffnet wurde, gleichkommt.<br />

„Mein Vater, er ist 72, geht zweimal in der<br />

Woche mit seinem Einkaufswagen zum<br />

Markt, “ sagt Pilo. „Er kauft Obst und Gemüse<br />

an Montagen, Fisch und Fleisch an<br />

Donnerstagen. Aber hier kaufen nicht nur<br />

Traditionalisten. Es ist chic geworden auf<br />

dem Machane Yehuda einzukaufen.“<br />

In den vergangenen fünf bis sechs Jahren<br />

ist es hier besser geworden, dank Eli<br />

Mizrahi, der mit der Stadtverwaltung<br />

zusammenarbeitet, um die Beleuchtung<br />

und die Wege zu verbessern und Sicherheitskameras<br />

und Überdachungen anzubringen,<br />

abgesehen von Kunstinstallationen<br />

und musikalischen Darbietungen.<br />

„Der Shuk ist ein Anziehungspunkt für alle<br />

jene geworden die vom Ausland oder aus<br />

anderen Teilen Israels kommen, nur um den<br />

Markt zu sehen“, sagt Weiss.<br />

Der fruchtbare Boden der internationalen<br />

Küche inspirierte die Graphikerin<br />

Ruth Yudekovitz vor fünf Jahren, Shukund<br />

Kochtouren im Machane Yehuda<br />

zu organisieren. „Es ist mehr wie eine<br />

Schatzsuche als eine Tour“, erklärt sie.<br />

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte<br />

des Machane Yehuda und einer<br />

Vorbereitung auf die mehrsprachige Atmosphäre,<br />

wo Araber und Juden Seite an<br />

Seite einkaufen, teilt sie die Teilnehmer<br />

in Gruppen von zwei bis drei Personen.<br />

„Ich gebe jeder Gruppe einen Einkaufswagen,<br />

eine Einkaufsliste, einen Plan und Geld“,<br />

30<br />

<strong>schalom</strong>


erzählt Yudekovitz ISRAEL21c. „Ich<br />

gebe ihnen kleine Aufgaben für den Weg,<br />

wie zum Beispiel herauszufinden, welches<br />

Spiel an der Ecke des irakischen Sektors des<br />

Shuk gespielt wird.“ (Wenn sie schon einmal<br />

dort waren, werden sie wissen, dass<br />

es sich um Backgammon bzw. Sheshbesh<br />

handelt.)<br />

Mit ihren Entdeckungen bereiten sie<br />

ein Festessen in der speziell renovierten<br />

Kü- che zu. „Ich betone gerne die Fülle in<br />

diesem Land“, sagt Yudekovitz. „Ich zeige<br />

ihnen weniger Bekanntes, wie Kohlrabi und<br />

Mangold. Statt gefüllten Weinblättern könnten<br />

wir gefüllte Mangoldblätter mit Preiselbeeren<br />

oder rotem Reis machen. Das ist ein<br />

traditionelles Essen im Nahen Osten, aber<br />

mit modernem Anklang.“<br />

geben sie einige Burekas in ihren<br />

rucksack.<br />

Die Jugendherberge Abraham, die 2010<br />

eröffnet wurde, bietet meist jungen, europäischen<br />

Gästen – und anderen interes-<br />

sierten Touristen – an Sonntagen<br />

und Donnerstagen eine Marktkochtour.<br />

Der Reiseführer führt die Teilnehmer<br />

durch die Marktbuden, hilft ihnen bei<br />

den Einkäufen der Zutaten, die sie<br />

dann in die Herberge zurückbringen,<br />

um dort eine Kochlektion für traditionelle,<br />

nahöstliche vegetarische Gerichte<br />

zu erhalten. Typische Gerichte sind<br />

unter anderem Kubbeh (marokkanische<br />

Fleischknödel), Majadara (Gericht aus<br />

Reis und Linsen), Tabbouleh (Bulgurweizen<br />

und Salat aus Minze) und Babaganoush<br />

(Me- lanzanisalat), dazu Arak<br />

(Anislikör) aus der Gegend.<br />

„Ich habe immer davon geträumt so etwas<br />

im Shuk zu erleben“, sagt Gal Mor, 34, die<br />

Mitbegründerin der Abraham Herberge<br />

und eine erfahrene Fremdenführerin.<br />

Mor sagt, dass die Budenbetreiber langfristig<br />

davon profitieren. „Unsere Kunden<br />

kommen zurück und kaufen Lebensmittel<br />

und besuchen die Speiselokale am Markt.<br />

Unser Ziel ist es, die lokalen Geschäfte zu<br />

beleben.“<br />

Pilo stimmt ihr zu. „Wie haben sehr positive<br />

Rückmeldungen von den Geschäften“,<br />

sagt er. „Auch wenn nur zwei oder drei Leute<br />

von diesen Touren in das Halvageschäft<br />

kommen, werden sie etwas kaufen.“ Halva<br />

wird aus Sesam und Nougat gemacht<br />

und ist eine Delikatesse im gesamten<br />

Nahen Osten und in Nordafrika. „So<br />

etwas gibt es nicht in Haifa oder wo immer<br />

sie herkommen.“<br />

Sowohl Haifa als auch Tel Aviv haben<br />

einen Bauernmarkt. Aber Israelis aus<br />

diesen beiden Städten wollen zunehmend<br />

mit Reisebusunternehmen von<br />

Tel Aviv aus den Shuk von Jerusalem<br />

erforschen.<br />

„In Tel Aviv und in Haifa gibt es Märkte,<br />

aber man kauft dort Obst und Gemüse und<br />

das ist es“, sagt Igor Drapkin von Rubin<br />

Tours. „Auf dem Machane Yehuda gibt es<br />

viele verschiedene Dinge, inklusive Wein<br />

und Käse, alles handgemacht. Man kostet<br />

dieses und jenes, man kauft dieses und<br />

jenes – es ist wie der Markt in Marrakesch,<br />

aber nur eine Stunde Fahrt nach Jerusalem.“<br />

Abigail Klein Leichman/israel 21c<br />

http://www.jerusalemkoshernews.com/<br />

category/jkn-alerts/shuk/<br />

©nati shohat\ flash 90.<br />

Kultur<br />

INTERNATIONALE ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

FÜR GRUPPENANALYSE<br />

WORKSHOPS FÜR GRUPPENANALYSE<br />

IN ALTAUSSEE 2012/2013<br />

Institutsleitung: Prof. Dr. phil. Michael Hayne, Bonn (geschäftsfuhrend)<br />

Prof. Dr. med. Josef Shaked, Wien<br />

(Mitbegrunderin der IAG: Dr. med. Alice ricciardi von Platen †)<br />

Die Workshops in Altaussee – bekannt und berühmt wegen ihrer emotionalen, interkulturellen und toleranten Atmosphäre<br />

– bieten eine lebendige Selbsterfahrung. Hier ist umfangreiche Gelegenheit, eigene emotionale Reaktionen<br />

kennenzulernen und aufrichtige Rückmeldungen hierzu zu erhalten. Von hier aus können die Teilnehmer die eigene<br />

Beziehungsgeschichte mit ihren konstruktiven und ihren traumatischen Anteilen erforschen, wobei die anderen<br />

Gruppenteilnehmer oft probeweise wie Stellvertreter für frühere Bezugspersonen wahrgenommen werden können.<br />

Daraus entwickelt sich typischerweise ein vielgestaltiges Übungsfeld für eigene Veränderungen in der Beziehungsgestaltung<br />

und für persönliches Wachstum. Diese Möglichkeit zu einer Selbsterfahrung – eventuell ganz unabhängig<br />

von allen beruflichen Ausbildungszielen – nutzen einige unserer Teilnehmer fortlaufend, zum Teil über viele Jahre.<br />

workshops 2012/2013<br />

28. September – 6. oktober 2012 • 22. März – 30. März 2013 • 27. September – 5. oktober 2013<br />

Teilnahmekosten je Workshop 880,00 €/Studenten 440,00 €<br />

(nur Erststudium für die Berufsausbildung, Studienbescheinigung erforderlich)<br />

Die Teilnahmegebühr bitten wir bis spätesten 6 Wochen vor Beginn des Workshops auf das Konto der IAG zu überweisen:<br />

Sparkasse KölnBonn * BLZ 370 50198 * Konto 41 301 359 - IBAN: DE92 3705 0198 0041 3013 59 * BIC: CoLSDE33<br />

organisation: ingrid Berendes • telefon 0228 478951 • telefax 0228 477872 • office@gruppenanalyse.info • www.gruppenanalyse.info<br />

<strong>schalom</strong> 31


www.bmf.gv.at<br />

Für jede Spende<br />

gibt’s zwei Lächeln.<br />

Erst beim Empfänger,<br />

dann beim Spender.<br />

Ein Service des Finanzministeriums.<br />

Ihre Spende macht zweimal glücklich! Den Empfänger durch die dringend benötigte Hilfe – und<br />

Sie als Spenderin oder Spender mit dem schönen Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Ihr gutes<br />

Gefühl wollen wir noch verstärken: durch die steuerliche Absetzbarkeit Ihrer Spende bei der Arbeitnehmer/innenveranlagung<br />

für 2011! So zaubern Sie mit jeder Spende ein Lächeln in zwei Gesichter.<br />

Alle spendenbegünstigten Organisationen finden Sie unter<br />

www.bmf.gv.at/spendenservice<br />

I N F O R M A T<br />

A U S<br />

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Spenden<br />

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Alle spendenbegünstigten Organisationen und weitere Informationen<br />

finden Sie unter www.bmf.gv.at/spendenservice

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