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Felix Dobbert<br />

DAHINTER STECKT IM<strong>ME</strong>R EIN KLUGER KOPF!<br />

↙ Silvia Klein hat leider ihren Anschlussflug zum Mars verpasst<br />

und fotografiert derweil in der Raumstation Dortmund.<br />

Bodenpersonal gleitet durchs Gate. Andere Reisende scheinen<br />

sich kunstvoll in der Schwerelosigkeit zu drehen.<br />

Der Titel der Serie verrät, wie die junge Fotografin vorgegangen<br />

ist. Springflug ist nicht mittels digitaler Bildbearbeitung,<br />

sondern schlicht durch Sprungkraft entstanden. Jedoch ist<br />

dieser Moment der Schwerelosigkeit nicht von langer Dauer.<br />

Silvia Klein fing die Fliegenden mit kurzer Verschlusszeit im<br />

Zenit ihres Sprungs ein.<br />

↙ Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was Luftraum<br />

ist? Dieser Begriff klingt merkwürdig abstrakt und irgendwie<br />

auch majestätisch. „Am Flughafen habe ich beobachtet“,<br />

schreibt Julia Lewin, „dass der erste Blick der Reisenden immer<br />

Richtung Himmel geht, dem Ort, an dem sie die nächsten<br />

paar Stunden verbringen werden und der je nach Wetterlage<br />

eine ruhige Reise oder vielleicht auch eine turbulente Reise<br />

erahnen lassen kann.“<br />

mein persönliches Empfinden über den Flughafen wieder:<br />

Alles scheint zunächst klar, durchsichtig und durchschaubar.<br />

Diese Empfindung reibt sich jedoch an Brüchen, die durch<br />

Zugangssperren, Kontrollstationen, Sicherheitssperren und<br />

Türcodes hervorgerufen werden.“<br />

↙ Piloten ist eine ungemeine Autorität zu eigen und Stewardessen<br />

sind irgendwie immer unnahbar. Sie tragen enorm<br />

zum Glanz eines jeden Flughafens bei, wie sie dort in ihrer schicken<br />

Dienstkleidung zu den Gates schreiten. Kathrin Schleich<br />

wandte sich jedoch absichtlich von diesem stereotypen Bild<br />

ab und nahm ganz andere Berufsgruppen ins Vezier. Darunter<br />

finden sich Reinigungskräfte, Zollbeamte, Fensterputzer und<br />

Bodenpersonal. Diese Flughafenmitarbeiter agieren meist im<br />

Hintergrund oder weitgehend unbeachtet. „Da sie jedoch das<br />

Grundgerüst und Herzstück des Flughafens darstellen, habe<br />

ich meine Arbeit Tragfläche genannt, äquivalent zu einem der<br />

wichtigsten Bestandteile des Flugzeugs.“, erläutert Kathrin<br />

Schleich.<br />

↙ Dass am Flughafen Flugzeuge im Zentrum der Aufmerksamkeit<br />

stehen ist irgendwie logisch. Dass jedoch die zweidimensionale<br />

Darstellung von Flugzeugen so vielfältig sein<br />

könnte, hätte man wohl nicht vermutet. Sina Weber richtet in<br />

ihrer Serie Imitation den Fokus auf diese Piktogramme, die<br />

sich überall am Airport finden lassen. Da die Fotografie selbst<br />

eine Reduktion des Dreidimensionalen aufs Zweidimensionale<br />

bedeutet, setzte Sina Weber die gefundenen Aufkleber absichtlich<br />

mit möglichst viel räumlicher Tiefe in Szene. Durch<br />

Überschneidungen und Unschärfe im Vordergrund wirkt diese<br />

Darstellung nicht mehr flach.<br />

↙ Airside ist die Bezeichnung der Start- und Landebahn<br />

zugewandten Seite des Flughafens. Von dort hat man vielfältige<br />

Blicke aufs Vorfeld: Im Gegenlicht der gläsernen Fronten<br />

erscheinen die Reisenden „entweder auf silhouettenhafte<br />

Formen reduziert oder als Element der Bewegung im statischen<br />

Raum.“, sagt Matthias Feltmann. „Zudem gibt meine Arbeit<br />

↙ Ähnlich unbemerkt fotografierte Theresa Muck den Arbeitstakt<br />

der Mitarbeiter des Flughafens. Viele Arbeitsabläufe<br />

sind standardisiert und müssen zügig durchgeführt werden,<br />

damit Abfertigungszeiten eingehalten werden können. So<br />

kann man auf dem Vorfeld ein reges Treiben von Servicekräften<br />

und Gepäckwagen beobachten.<br />

↙ „Da ich auch schon vom Dortmunder Flughafen aus geflogen<br />

bin, war mir das Umfeld nicht unbekannt. Besonders<br />

die indirekte Verbindung zwischen den einzelnen Bereichen<br />

des Flughafens durch transparente Glasscheiben ist mir bereits<br />

zu Beginn aufgefallen“, meint Sara Treppner zu ihrer Serie<br />

Airport Reflection. Und tatsächlich ergeben sich ganz vielfältige<br />

Blickachsen durch die Staffelung der Glasscheiben hindurch.<br />

„Die Fotos spiegeln die ständige Veränderung der Situationen<br />

wider, die von den Fluggästen selbst oftmals gar<br />

nicht wahrgenommen wird.“ Warteräume füllen sich sukzessive<br />

zur Abflugzeit und leere Gänge werden nach Ankunft einer<br />

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