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Die erste Seite bleibt leer - St. Jacobi

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Hamburg und Neuengamme: Eine <strong>St</strong>adt und ihr KZ<br />

Vernichtungslager des Ostens deportierten und dort zur Ermordung bestimmten Juden Arbeitskräfte<br />

für den reichsweiten Einsatz bei Rüstungsvorhaben zu rekrutieren. In das KZ<br />

Neuengamme wies die SS vor allem aus Auschwitz insgesamt mehr als 12 000 jüdische<br />

Häftlinge ein. Nur ein kleiner Teil von ihnen kam ins Hauptlager, die meisten in neu errichtete<br />

Außenlager, die oftmals ausschließlich für jüdische Gefangene bestimmt waren.<br />

Zwar blieb das Hauptlager in Neuengamme eine Haftstätte für Männer, doch von den insgesamt<br />

86 Außenlagern waren 24 mit Frauen belegt. <strong>Die</strong> Belegung in den Frauenaußenlagern,<br />

die alle erst im letzten Kriegsjahr entstanden, unterschied sich stark von der allgemeinen<br />

Häftlingszusammensetzung. Unter den weiblichen Häftlingen befanden sich in der großen<br />

Mehrzahl polnische, tschechische und ungarische Jüdinnen. <strong>Die</strong> Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

der Frauen unterschieden sich nicht sehr von denen der männlichen Häftlinge;<br />

auch sie mussten harte körperliche Arbeit im Schichtsystem leisten, so aus im Neuengammer<br />

Klinkerwerk produzierten Fertigungsteilen in Hamburg Plattenhäuser für Ausgebombte<br />

errichten.<br />

Große Veränderungen zeigten sich in der zweiten Kriegshälfte auch beim Kommandanturpersonal<br />

und der Wachtruppe, die aus drei, zeitweilig vier Kompanien der SS-<br />

Totenkopfverbände bestand. Anders als im Hauptlager und den <strong>erste</strong>n Außenlagern wurden<br />

nunmehr auch Kräfte zur Bewachung eingesetzt, die nicht der SS angehörten. In den Außenlagern,<br />

in denen Häftlinge für Bauprojekte der Wehrmacht arbeiten mussten, übernahmen<br />

Einheiten der Marine und der Luftwaffe Wachaufgaben. In den Frauenaußenlagern<br />

wurde in der Regel nur für die „äußere“ Bewachung männliches Wachpersonal eingesetzt,<br />

bei dem es sich zumeist um zur Polizeireserve eingezogene Zivilisten (beispielsweise Zollbeamte)<br />

handelte, während innerhalb der Lager für die Überwachung der Häftlinge von der SS<br />

beschäftigte Aufseherinnen zuständig waren. Insgesamt stieg die Zahl der Wachkräfte im<br />

Gesamtbereich des Konzentrationslagers Neuengamme von wenigen hundert Mann im Jahre<br />

1940 bis 1945 auf 4000 bis 5000, von denen bei Kriegsende aber nur noch knapp die<br />

Hälfte SS-Angehörige waren.<br />

<strong>Die</strong> Hamburger Außenlager<br />

Von den insgesamt 86 Außenlager, die zum KZ Neuengamme zählten, befanden sich allein<br />

17 Lager, davon 7 für weibliche Häftlinge, im Hamburger <strong>St</strong>adtgebiet. Nach den verheerenden<br />

Bombenangriffen vom Juli/August 1943 wurden KZ-Häftlinge im städtischen<br />

Auftrag zur Leichenbergung, Trümmerbeseitigung und Blindgängerentschärfung in den völlig<br />

zerstörten und zum Sperrgebiet erklärten <strong>St</strong>adtteilen Hammerbrook und Rothenburgsort<br />

sowie zur Bestattung der Leichen auf dem Ohlsdorfer Friedhof eingesetzt.<br />

Zum Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen in der hamburgischen Rüstungsindustrie kam es erst<br />

im letzten Kriegsjahr. Hiergegen hatte es zunächst sowohl auf <strong>Seite</strong>n der SS als auch bei<br />

den Betrieben Vorbehalte gegeben. Ab Mai 1944 zeigte die Hamburger Gauwirtschaftskammer<br />

jedoch verstärktes Interesse an KZ-Arbeitskräften. Am 22. Juli wurde auf einer Sitzung<br />

des Rüstungskommandos neun Betrieben in Aussicht gestellt, dass ihnen jeweils 500 bis<br />

600 Häftlinge zugeteilt würden. Einen Monat später überzeugte sich Rudolf Blohm als Lei-

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