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7.2 Ökosystem Fließgewässer

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Wassers, stenök sind (einen schmalen Toleranzbereich besitzen, siehe<br />

Kapitel 2) und daher nur bei ganz bestimmten Nährstoffgehalten vorkommen.<br />

Da die ökologischen Ansprüche der Saprobionten bekannt sind, kann<br />

man somit ermessen, wie sauber das Wasser sein muss, damit die Tiere<br />

darin leben können. Die Individuen der jeweiligen Zeigerarten reagieren<br />

darüber hinaus zumeist sehr sensibel auf Veränderungen des Nährstoffgehaltes<br />

des Wassers und somit der Umweltbedingungen, so dass das<br />

Fehlen bzw. Vorkommen bestimmter Arten Rückschlüsse auf die Qualität<br />

des überprüften Gewässers zulässt. Da die Saprobionten, je nach<br />

Art, unterschiedlich empfindlich auf sich verändernde Umweltbedingungen<br />

reagieren, wird jedem Zeigerorganismus ein Wert (g), die allgemeine<br />

Gewichtung, zugeordnet. g kann Werte von 1, 2, 4, 8 oder<br />

16 annehmen. Ein Organismus mit einem hohen g-Wert weist eine<br />

geringe Toleranzbreite bezüglich sich verändernder Umweltbedingungen<br />

auf und besitzt daher für die betreffende Güteklasse eine höhere<br />

Aussagekraft als ein Organismus mit einem geringeren g-Wert und einer<br />

größeren Toleranzbreite. Darüber hinaus ist jedem Zeigerorganismus ein<br />

charakteristischer Saprobienwert (5) zugeordnet, der einen Ausdruck<br />

für die Gewässergüte darstellt. Steinfliegenlarven benötigen zum Leben<br />

sehr sauberes Wasser, ihnen ist daher der Saprobienwert 1 zugeordnet,<br />

Schlammröhrenwürmer sind demgegenüber weniger anspruchsvoll<br />

und besitzen einen Saprobienwert von 3,8. Findet man einen Zeigerorganismus<br />

in einem bestimmten Gewässer, dann ist die alleinige Tatsache<br />

seines Vorkommens jedoch noch nicht aussagekräftig, es kommt<br />

zusätzlich auf seine Häufigkeit (h) an. Der Saprobienwert s mal der<br />

Häufigkeit h mal der allgemeinen Gewichtung g einer Zeigerart ergibt<br />

die Einzelsumme der Zeigerart:<br />

s x h x g = Einzelsumme<br />

einer Zeigerart<br />

Da man in einem Fließgewässerabschnitt jedoch üblicherweise nicht<br />

nur eine Zeigerart findet, muss die obige Rechnung für alle gefundenen<br />

saprobiontischen Arten durchgeführt werden. Der Saprobienindex ist<br />

das Ergebnis einer solchen Berechnung und korreliert mit der Gewässergüte.<br />

Er setzt sich aus der Gesamtsumme aller Einzelsummen L ges '<br />

geteilt durch die Gesamthäufigkeit aller Zeigerarten mal der Gesamtzahl<br />

der allgemeinen Gewichtung: hges x ggeszusammen.<br />

Lges<br />

---- = Saprobienindex<br />

hgesx gge,<br />

Mithilfe des auf diese Weise ermittelten Saprobienindex kann das<br />

untersuchte Gewässer einer Gewässergüteklasse zugeordnet werden<br />

(:::>Abbildung 7.19). Liegt der Saprobienindex beispielsweise bei 1-1,5,<br />

dann liegt die Gewässergüteklasse I vor, das Gewässer gilt als unbelastet<br />

bzw. sehr gering belastet. Bei Güteklasse IV hingegen hat der Saprobienindex<br />

einen Wert von 3,5-4,0 und das Gewässer ist übermäßig<br />

verschmutzt.<br />

WIEDERHOLUNGSFRAGEN <strong>7.2</strong><br />

1. SkizzierenSieden Verlauf eines Fließgewässersvon<br />

der Quelle bis zur Mündung. Zeichnen<br />

Sie dabei die unterschiedlichen Bereiche<br />

des Fließgewässersein, die im Verlauf<br />

zu erwarten sind.<br />

2. Stellen Sie in eigenen Worten dar, wie sich<br />

der Sauerstoff- und Nährstoffgehalt bzw.<br />

die Wa5sertemperatur von der Quelle bis<br />

zur Mündung verändert, und erklären Sie<br />

begründet.<br />

3. Wählen Sie aus Abbildung 7.17a drei Lebensformen<br />

aus und erläutern Sie deren<br />

Anpassungsstrategien an die starke Strömung.<br />

Benutzen Sie als Hilfestellung den<br />

entsprechenden Abschnitt im Text.<br />

4. Erläutern Siein eigenen Worten, auf welche<br />

Weise und auf Basiswelcher Grundannahmen<br />

die Gewässergütebestimmung mithilfe<br />

des Saprobiontenindex durchgeführt wird.<br />

Erklären Sie dabei auch, was man unter einer<br />

Zeigerart versteht.<br />

5. Werten Sie die Ergebnisse der Gewässergütebestimmung<br />

der Lutter aus. Ermitteln<br />

Sieden Saprobienindex und stellen Siedar,<br />

welche Rückschlüsseman auf die Gewässergüte<br />

ziehen kann.<br />

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