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Blatt 2 - M1

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TU München<br />

Lehrstuhl Mathematische Optimierung<br />

Prof. Dr. M. Ulbrich<br />

Dipl.-Math. F. Kruse<br />

Wintersemester 2008/2009<br />

<strong>Blatt</strong> 2<br />

Übungen zu Grundlagen der Nichtlinearen Optimierung<br />

Präsenzaufgaben<br />

P4. Lokale Minima sind global für konvexe Funktionen (ca. 4 Punkte)<br />

(a) Sei f : X → R konvex auf der konvexen Menge X. Zeigen Sie, dass jedes lokale Minimum<br />

ein globales Minimum ist. Nehmen Sie dazu an, dass es ein lokales Minimum<br />

x ∗ ∈ X gäbe, das kein globales Minimum ist. Dann gibt es einen Punkt x ∈ X mit<br />

f(x) < f(x ∗ ). Betrachten Sie die Verbindungsstrecke von x ∗ nach x.<br />

(b) Sei nun f sogar streng konvex. Nach (a) ist jedes lokale Minimum von f bereits<br />

globales Minimum. Zeigen Sie, dass es höchstens ein solches Minimum geben kann.<br />

Dabei können Sie ähnlich zu (a) vorgehen.<br />

(Anders formuliert ist damit gezeigt: Streng konvexe Funktion besitzen höchstens ein<br />

lokales Minimum und dieses ist global.)<br />

(c) Besitzt jede streng konvexe Funktion ein (lokales=globales) Minimum<br />

P5. Notwendige Bedingung ist hinreichend für konvexe C 1 -Funktionen (ca. 1 Punkt)<br />

Sei f : X → R konvex und stetig differenzierbar auf der offenen, konvexen Menge X. Es<br />

sei x ∗ ∈ X ein stationärer Punkt. Zeigen Sie unter Benutzung der Charakterisierung von f<br />

aus Aufgabe H2 a), dass x ∗ ein globales Minimum von f auf X ist.<br />

(Das bedeutet: Im konvexen, stetig differenzierbaren Fall ist die für das Vorliegen eines<br />

lokalen Minimums notwendige Bedingung der Stationarität bereits hinreichend und das<br />

Minimum ist global.)<br />

Tutoraufgaben<br />

T2. Quadratische Funktionen (ca. 5 Punkte)<br />

Eine quadratische Funktion sei durch<br />

q : R n → R, q(x) := 1 2 xT Ax + b T x + c<br />

gegeben, mit einer quadratischen Matrix A ∈ R n×n , b ∈ R n und c ∈ R.<br />

(a) Zeigen Sie: Ohne Beschränkung der Allgemeinheit kann davon ausgegangen werden,<br />

dass A symmetrisch ist.<br />

(b) Zeigen Sie, dass für den Gradienten ∇q(x) = Ax + b und für die Hessematrix<br />

∇ 2 q(x) = A gilt.<br />

(c) Sei A positiv definit und x ∗ := −A −1 b. Zeigen Sie, dass x ∗ das globale Minimum<br />

von q ist.<br />

– Seite 1 von 3 –


T3. Fehlende Abstiegsrichtungen (ca. 6 Punkte)<br />

Sei<br />

f : R 2 → R, f(x, y) := y 2 − 3yx 2 + 2x 4 .<br />

(a) Berechnen Sie die stationären Punkte von f.<br />

(b) Ausgehend von (0, 0) steigt die Funktion in jede Richtung an: Durch α d (t) := td mit<br />

d ∈ R 2 \{0} ist eine Gerade durch (0, 0) und d gegeben. Zeigen Sie, dass für jedes<br />

α d die Funktion φ d (t) := f(α d (t)) nach unten beschränkt ist und ein striktes lokales<br />

Minimum bei t = 0 hat.<br />

(c) Ist der Punkt (0, 0) ein lokales Minimum von f<br />

Hausaufgaben<br />

H4. Positive Vielfache und Summen konvexer Funktionen (ca. 3 Punkte)<br />

(a) Es sei f : X → R eine (streng) konvexe Funktion auf der konvexen Menge X. Zeigen<br />

Sie, dass für c > 0 auch ˜f(x) := cf(x) (streng) konvex ist.<br />

(b) Es seien f 1 , . . . , f n : X → R konvexe Funktionen auf der konvexen Menge X. Zeigen<br />

Sie, dass dann auch die Funktion g(x) := ∑ n<br />

i=1 f i(x) konvex ist. Zeigen Sie weiter,<br />

dass g sogar streng konvex ist, wenn mindestens einer der Summanden streng konvex<br />

ist.<br />

(c) Die quadrierte euklidische Norm lässt sich durch g(x) := x 2 1 + x2 2 + . . . + x2 n im Fall<br />

n ≥ 2 als Summe ausdrücken. Aus Aufgabe P3 (e) wissen Sie, dass g streng konvex<br />

ist. Lässt sich die strenge Konvexität für n ≥ 2 auch direkt aus Teil (b) folgern<br />

H5. Lineare Ausgleichsrechnung (ca. 7 Punkte)<br />

Seien A ∈ R m×n mit m ≥ n und b ∈ R m . Die Matrix A besitze vollen Spaltenrang.<br />

(a) Zeigen Sie: x ∗ löst genau dann die lineare Ausgleichsaufgabe<br />

wenn x ∗ Lösung des linearen Gleichungssystems<br />

min ‖Ax − b‖ 2, (1)<br />

x∈R n<br />

A T Ax = A T b (2)<br />

ist. Das lineare Gleichungssystem (2) bezeichnet man als Normalengleichung.<br />

(b) Beweisen Sie, dass es genau ein x ∗ ∈ R n gibt, das die lineare Ausgleichsaufgabe (1)<br />

bzw. die Normalengleichung (2) löst. (Existenz und Eindeutigkeit)<br />

Bemerkung: Insgesamt haben Sie damit eine starke Aussage bewiesen: Existenz und<br />

Eindeutigkeit der Lösung sowie eine numerische Charakterisierung.<br />

(c) Ist die Bedingung des vollen Spaltenranges von A notwendig für die Eindeutigkeit der<br />

Lösung<br />

H6. Modellierung (ca. 5 Punkte)<br />

Eine Firma, die sich auf die Herstellung von Saftmischungen spezialisiert hat, möchte einem<br />

Unternehmen ein Angebot für die Versorgung seiner Kantine machen. Die Firma verwendet<br />

eine Skala von 1 bis 10 zur Erfassung der Qualität des Saftes. Es ist bekannt, dass<br />

die Kantinensäfte des Unternehmens eine Qualität von höchstens 4 aufweisen und 1,50 Euro<br />

pro Liter kosten.<br />

– Seite 2 von 3 –


Die Lieferfirma möchte dem Unternehmen ein Angebot über eine Saftmischung machen,<br />

dessen Qualität mindestens so hoch ist wie die des besten Kantinensaftes. Natürlich möchte<br />

die Firma das Getränk so kostengünstig wie möglich herstellen.<br />

Zur Herstellung des Saftes stehen der Firma einige ”<br />

Grundsaftsorten“ als Zutaten zur Verfügung.<br />

Zur Auswahl stehen:<br />

Saftsorte Qualität Kosten pro l<br />

Apfel 4 1,5<br />

Birne 9 3<br />

Maracuja 3 1<br />

Orange 1 0,1<br />

Die Eigenschaften einer Saftmischung, so wird angenommen, ergeben sich aus denen der<br />

prozentual gewichteten Bestandteile. Beispielsweise hat eine Mischung, die zur Hälfte aus<br />

Birnen- und zur Hälfte aus Maracujasaft besteht, die Qualität 6 und Kosten von 2 Euro pro<br />

Liter.<br />

(a) Formulieren Sie die angegebene Problemstellung als Optimierungsaufgabe.<br />

(b) Bringen Sie das in (a) ermittelte Optimierungsproblem in die Standardform, d.h. in<br />

die Form min f(x) u.d.N. g(x) ≤ 0, h(x) = 0 mit geeigneten Funktionen f, g und h.<br />

(c) Ist das Optimierungsproblem linear<br />

H7. Minima gleichmäßig konvexer C 1 -Funktionen (ca. 8 Punkte)<br />

Sei f : R n → R stetig differenzierbar und y ∈ R n ein Punkt so, dass f gleichmäßig konvex<br />

auf der Niveaumenge<br />

N(y) := {x ∈ R n : f(x) ≤ f(y)}<br />

ist. N(y) sei dabei als konvex vorausgesetzt.<br />

(a) Zeigen Sie zunächst, dass konvexe Funktionen konvexe Niveaumengen haben und<br />

geben Sie ein Beispiel dafür an, dass die Umkehrung dieser Aussage nicht gilt. (Insbesondere<br />

ist also N(y) konvex, falls f auf dem gesamten R n konvex ist.)<br />

(b) Zeigen Sie, dass N(y) kompakt ist.<br />

(c) Folgern Sie, dass die Funktion f ein globales Minimum besitzt.<br />

(d) Nun sei f stetig differenzierbar und gleichmäßig konvex auf dem gesamten R n . Folgern<br />

Sie mit P4, dass für f die Begriffe lokales Minimum und globales Minimum<br />

übereinstimmen, dass es höchstens ein (lokales=globales) Minimum x ∗ gibt (Eindeutigkeit),<br />

und dass ein solches Minimum tatsächlich existiert (Existenz). Folgern Sie<br />

außerdem mit P5, dass x ∗ eindeutig charakterisiert ist als Lösung des Gleichungssystems<br />

∇f(x) = 0.<br />

Bemerkung: Auch hier haben Sie ein starkes Resultat bewiesen: Existenz- und Eindeutigkeitsaussage<br />

sowie eindeutige numerische Charakterisierung für das lokale und<br />

globale Minimum einer gleichmäßig konvexen Funktion.<br />

Abgabe der Hausaufgaben: Dienstag, 11.11.08 (Gruppen 1-4) bzw. 18.11.08 (Gruppen 5-7)<br />

bis 12 Uhr im Briefkasten Grundlagen der Nichtlinearen Optimierung im Untergeschoss.<br />

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