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Exklusive Wohnwelten Fruehjahr 2012.pdf - Braunschweiger ...

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Die imm cologne gilt als Trendbarometer<br />

des modernen<br />

Möbel- und Interior-Designs. Eine<br />

Infoadresse für Experten, das „größte<br />

Möbelhaus der Welt“ (Gerald Böse,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Kölnmesse) für die privaten<br />

Besucher.<br />

Der trendbewusste Verbraucher<br />

sieht sich jedoch in einem kleinen<br />

Konflikt: Auf der einen Seite und<br />

immer wieder neue Trends, auf der<br />

andere Seite vielfach propagierte<br />

Slogans wie „Wohne nachhaltig“ oder<br />

„Aus Alt mach Neu“. Der sogenannte<br />

Shabby-Chic ist salonfähig geworden.<br />

Vintage ist in. Derart auf Recycling<br />

programmiert – warum sollten mich<br />

neue Trends noch interessieren?<br />

Eigentlich ist ja die ganze Trend-<br />

Thematik ein reines Marketing-Tool<br />

für die Industrie. Für den Verbraucher<br />

als solchen spielen Trends eine<br />

nachgeordnete Rolle. Man wechselt<br />

ja nicht jedes Jahr seine Möbel aus,<br />

nur weil ein neuer Trend entsteht.<br />

Insofern ist es interessant, dass man<br />

über die Berichterstattung von Trends<br />

das Interesse an Möbeln immer wach<br />

hält. Normalerweise richtet man sich<br />

ein und hat so für die nächsten 20<br />

Jahre ausgesorgt. So wären Möbel ein<br />

Low-Interest-Produkt, durch diese<br />

Trend-Inszenierung bleibt das Thema<br />

Möbel jedoch immer aktuell. Wenn<br />

wir schon nicht jedem Trend folgen,<br />

so ist es doch interessant, diese Trends<br />

in den Magazinen zu sehen und so<br />

Kopfkino zu ermöglichen.<br />

Ist es nicht paradox, dass – ähnlich<br />

wie beim Used-Look für Jeans – neue<br />

Möbel auf alt getrimmt werden, um<br />

sie shabby-charmant für viel Geld<br />

feilzubieten?<br />

Das ist paradox. Es zeigt eigentlich,<br />

dass die Branche ein bisschen ausgebrannt<br />

ist, was neue Trends angeht.<br />

Immer wenn Retro-Looks entstehen,<br />

ist dies ein sicheres Indiz für ein Innovations-Defizit.<br />

Wo liegt Ihrer Meinung nach die<br />

Ästhetik, und hat ein derartiger Trend<br />

Sinn und Bestand?<br />

Aus meiner Sicht macht er wenig<br />

Sinn. Wenn man sich neu einrichtet,<br />

ist es doch viel spannender, auf<br />

aktuelle Designs zurückzugreifen.<br />

Authentisch ist man eher, wenn man<br />

auf den Trödelmarkt geht und dort<br />

die Originale erwirbt, die meistens<br />

noch günstiger sind.<br />

Auf der anderen Seite: Evergreens.<br />

Ob Arco-Stehleuchte, Eames Chair,<br />

eine Teekanne von Wagenfeld oder<br />

ein Stuhl namens Schwan aus der<br />

Feder von Arne Jacobsen, ob als<br />

Geldanlage, Statussymbol oder Ausdruck<br />

der Individualität – Designklassiker<br />

scheinen wieder im Trend<br />

zu liegen. Eine Zeitschrift sprach<br />

gar vom „Wettrüsten im Wohnzimmer“.<br />

Was bewegt Menschen, bei<br />

einem so vielfältigen neuen Angebot<br />

auf Möbel längst vergangener<br />

Zeiten zurückzugreifen?<br />

Diese Menschen wollen<br />

Geschmackssicherheit kaufen. Wenn<br />

man auf diese Klassiker setzt, weiß<br />

man zumindest, dass man nichts<br />

falsch gemacht hat. Und darüber<br />

hinaus bringt man so auch ein<br />

gewisses Möbel- und Stilbewusstsein<br />

zum Ausdruck. Und gleichzeitig,<br />

über die Jahre hinweg, verbindet<br />

man damit auch einen bestimmten<br />

Lebensstil. Charles Eames steht z. B.<br />

für die Welt der Intellektuellen, für<br />

einen architektur-affinen Kosmos<br />

mit einem hohen Bewusstseinsgrad<br />

für Innenarchitektur.<br />

prof. dr. peter Zec<br />

designexperte und professor für wirtschaftskommunikation<br />

Das Design Zentrum<br />

Nordrhein Westfalen mit<br />

Sitz in Essen hat sich laut<br />

Satzung „die Förderung<br />

von Wissenschaft,<br />

Forschung und Bildung<br />

betreffend Design, die<br />

Förderung der Erziehung<br />

betreffend den Umgang<br />

mit Design sowie die<br />

Förderung der Designkunst<br />

und Designkultur“<br />

zur Aufgabe erkoren. Mit<br />

dem „red dot“ zeichnet<br />

das Design Zentrum<br />

alljährlich exzellente Beiträge<br />

aus den Bereichen<br />

Produktdesign und Kommunikationsdesign<br />

aus.<br />

Seit 1991 ist der Designexperte<br />

und Professor für<br />

Wirtschaftskommunikation<br />

Professor Dr. Peter<br />

Zec Geschäftsführer des<br />

Zentrums.<br />

Foto: Michael dannenmann (oh)<br />

Gibt es ein Möbelstück aus der<br />

jüngsten Vergangenheit, das das<br />

Zeug zum Evergreen hat?<br />

Das Sofa „PLOUM“, das die beiden<br />

Designer Ronan und Erwan<br />

Bouroullec für den französischen<br />

Möbelhersteller und Inneneinrichter<br />

Ligne Roset gestaltet haben und für<br />

das sie innerhalb des red dot design<br />

award mit einem „red dot: best of<br />

the best“ ausgezeichnet wurden, hat<br />

definitiv das Zeug zum Evergreen.<br />

Abschließend ein Tipp: Worauf<br />

sollte ich achten, wenn ich mir ein<br />

„wert“-volles Möbelstück leisten<br />

möchte?<br />

Das sollte kein stilistischer Firlefanz<br />

sein. Man sollte keine Experimente<br />

machen, die in irgendeiner<br />

Form „aufsehenerregend“ sind, da<br />

sieht man sich schnell satt daran.<br />

Und das allerwichtigste ist die<br />

Verarbeitungsqualität. Es gibt sehr<br />

viele Möbel, auch von namhaften<br />

Herstellern, die schön anzuschauen<br />

und auch gut handzuhaben, die<br />

aber sehr lausig verarbeitet sind.<br />

Gerade bei Polstermöbeln sollte<br />

man auf eine Top-Verarbeitung und<br />

die adäquaten Materialien achten.<br />

13<br />

trendS 2012

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