DKV-Magazin Nr. 6 - Chronik des deutschen Karateverbandes
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<strong>DKV</strong>-Frauenreferentin Marlis Gebbing wurde<br />
im Stadthaus in Halle an der Saale von DOSB-<br />
Präsident Dr. Thomas Bach und Vizepräsidentin<br />
Ilse Ridder-Melchers mit dem Gleichstellungspreis<br />
2008 <strong>des</strong> Deutschen Olympischen<br />
Sportbun<strong>des</strong> ausgezeichnet.<br />
In der Laudatio wurden ihre Arbeit in zahlreichen<br />
Gremien <strong>des</strong> Sports auf Bun<strong>des</strong>- und Lan<strong>des</strong>ebene,<br />
ihre Tätigkeit als Trainerin und die aktiven sportlichen<br />
Leistungen besonders hervorgehoben. Der<br />
DOSB-Gleichstellungspreis wird jährlich an eine<br />
Kandidatin aus Sport, Politik, Wissenschaft oder<br />
Medien verliehen. 2009 wird beim DOSB das Jahr<br />
„Frauen und Gleichstellung“, kündigte Bach an. Wir<br />
könnten es uns nicht länger erlauben, die Fähigkeiten<br />
von 50 Prozent unserer Bevölkerung links liegen<br />
zu lassen – weder im Sport noch in der Gesellschaft.<br />
Die DOSB-Spitze will mehr Frauen und Mädchen<br />
für Bewegung und Sport begeistern und mehr Präsenz<br />
von Frauen in den Vereinen und Verbänden,<br />
auch in den Führungsgremien.<br />
2007 gab es 23,7 Millionen Mitglieder im DOSB,<br />
davon sind 9,36 Millionen weiblich, also 40 %. In<br />
den 50er Jahren waren es gerade 10 %. Bei den<br />
Olympischen Spielen in Peking hatten die Athletinnen<br />
einen Anteil von 44 %, aber Frauen als Trainerinnen<br />
im Leistungssport machen nur 12 % aus. Von<br />
den Ehrenamtlichen sind 32 % als Übungsleiterinnen,<br />
Schieds- und Kampfrichterinnen sowie an der<br />
Vereinsbasis engagiert, aber in den Präsidien der<br />
Lan<strong>des</strong>- und Bun<strong>des</strong>verbände sind es selten über<br />
10 %. Fähigkeiten und Engagement sind vorhanden.<br />
Aber um die Dreifachbelastung Beruf, Kinder und<br />
Führungsämter zu bewältigen, brauchen Frauen<br />
familienfreundliche Strukturen in den Organisationen,<br />
Partnerschaft zu Hause und Verbandspräsidenten,<br />
die gezielt Kandidatinnen motivieren. „Dann<br />
haben Frauen auch mehr Chancen“, sagte DOSB-<br />
Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung Ilse Ridder-Melchers.<br />
Der Fortbildungsteil stand unter dem<br />
Motto „Gender und Diversity – Konkurrenz oder<br />
Verstärkung“. Nach der jahrelangen Diskussion über<br />
Gender Mainstreaming, der Strategie, nach der alle<br />
Entscheidungen aus der Sicht von Frauen und Männern<br />
bewertet werden, um Chancengleichheit zu<br />
erreichen und Ungleichheiten zu verändern, gilt<br />
jetzt Diversity (Vielfalt) Management (DM) als<br />
weitergehende Strategie. DM ist eine Personalentwicklungsstrategie<br />
aus der Wirtschaft und<br />
beschreibt den Umgang mit Vielfalt, Unterschiedlichkeit<br />
und Individualität zum Zweck der Gewinnmaximierung.<br />
Dieses Prinzip will auch der Sport in<br />
seiner Arbeit umsetzen. Der Sport fördert eine Ver-<br />
eins- und Verbandskultur, in der Respekt, Wertschätzung<br />
und Offenheit gegenüber jeder Einzelperson,<br />
unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft,<br />
Religion, Behinderung, sexueller Orientierung und<br />
Alter, selbstverständlich sind. In einem Team wird<br />
geschätzt, das jede/r andere Qualitäten hat und<br />
diese gewinnbringend für alle einsetzt. DM bedeutet,<br />
das Potenzial zu nutzen, dass Menschen durch<br />
unterschiedliche Geschichten und Erfahrungen mitbringen.<br />
Lufthansa hat dafür den Slogan „Wertschöpfung<br />
durch Wertschätzung“ geprägt. (Mehr<br />
Informationen unter www.vielfalt-als-chance.de)<br />
Die Frauenreferentin wird immer noch<br />
gebraucht. Zu diesem Ergebnis kamen acht<br />
Lan<strong>des</strong>frauenreferentinnen bei der Diskussion<br />
über die Zukunft <strong>des</strong> Amtes. Für die Vereine<br />
ist in manchen Situationen eine<br />
Ansprechpartnerin sehr hilfreich.<br />
Auch 2007 ist der Anteil weiblicher Mitglieder weiter<br />
auf 34,81 % gestiegen. Der Durchschnitt im DOSB-<br />
Durchschnitt liegt bei 40 %, im Vergleich Frauen<br />
Ü18: Karate 12.410, Judo 11.298, Ju-Jutsu 6.782,<br />
Taekwondo 6.073). Die jüngeren Altersgruppen 7-<br />
37 Jahre liegen konstant bei ca. 36 %. Saarland ist<br />
wieder Spitzenreiter mit 37,6 %, den prozentual<br />
höchsten Zuwachs gab es in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Zurzeit werden im <strong>DKV</strong> keine eigenen Frauenmaßnahmen<br />
mehr durchgeführt, in den Ländern<br />
vereinzelt. Das Angebot „SV für Frauen“ am <strong>DKV</strong>-<br />
Tag in Barth wurde mit ca. 30 Teilnehmerinnen gut<br />
angenommen. Der <strong>DKV</strong> hat sich an der Aktion <strong>des</strong><br />
Frauen<br />
3. DOSB-Frauenvollversammlung<br />
„Gender und Diversity – Konkurrenz oder Verstärkung?“<br />
vom 26.-28.09.2008 in Halle<br />
Die Sicherung von Gleichstellung und Vielfalt, Chancengleichheit<br />
und Integration sind die wichtigsten<br />
Herausforderungen für den Sport. In der Podiumsdiskussion,<br />
an der neben DOSB-Präsident Dr. Thomas<br />
Bach auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger<br />
teilnahm, und unterschiedlichen Workshops wurde<br />
überlegt, ob und wie die Erfahrungen aus Wirtschaftsunternehmen<br />
auf die Ebene <strong>des</strong> Sports und<br />
die Vereins- und Verbandsarbeit übertragen werden<br />
können. Dabei gibt es erhebliche strukturelle Unterschiede<br />
zu berücksichtigen. Im Sport wird die Arbeit<br />
zum überwiegenden Teil von 7,5 Millionen Ehrenamtlichen<br />
geleistet. Ziel ist auch nicht der wirtschaftliche<br />
Gewinn, sondern die Erhaltung der Gemeinnützigkeit.<br />
Diversity Management kann Gleichstellungspolitik<br />
und Gender Mainstreaming nicht ersetzen<br />
sondern sinnvoll ergänzen. Um den Sport zur<br />
produktiven Aufnahme von Vielfalt zu befähigen<br />
und bisher ungenutzte Potential nutzbar zu<br />
machen, müssen die Leitbilder um diese Strategie<br />
ergänzt und entsprechende Trainings durchgeführt<br />
werden.<br />
Im parlamentarischen Teil der Frauen-Vollversammlung,<br />
dem höchsten Gremium der Frauen im Sport,<br />
wurde u.a. mit breiter Mehrheit beschlossen, die<br />
DOSB-Aktion „Gewalt gegen Frauen - nicht bei<br />
uns“, fortzuführen, die Vernetzung auszubauen und<br />
weitere Unterstützung bei den Lan<strong>des</strong>sportbünden<br />
und Kommunen einzufordern.<br />
Marlis Gebbing<br />
<strong>DKV</strong>-Frauentag 2008 in Barth<br />
DOSB und der Kampfsportverbände „Gewalt gegen<br />
Frauen – nicht bei uns!“ mit 52 Vereinen von 126<br />
Angeboten beteiligt, hauptsächlich in Westdeutschland.<br />
Unser Vorteil war, dass die Vereine über die<br />
Email-Infopost angeschrieben werden konnten. Es<br />
sollten sich alle Vereine dort registrieren lassen,<br />
damit Informationen schneller verteilt werden können.<br />
Berliner Karatefrauen haben mit einer Demonstration<br />
die Auftaktveranstaltung in Berlin am<br />
06.03.08 mitgestaltet.<br />
Im DOSB ist man mit der Resonanz für den Anfang<br />
zufrieden. Ich habe an zwei Nachbereitungssitzungen<br />
in Frankfurt teilgenommen und bin an der<br />
Erstellung von Materialien beteiligt. Die Aktion soll<br />
im nächsten Jahr fortgesetzt werden, wahrscheinlich<br />
im November zum Internationalen Tag gegen<br />
Gewalt gegen Frauen.<br />
Marlis Gebbing<br />
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