DKV-Magazin Nr. 6 - Chronik des deutschen Karateverbandes

GGesundheit
Karate
Lebensenerggie
Gesundheit und Karate – diesen Zusammenhang
sehen viele nicht. Fragt man Anfänger,
warum sie Karate lernen wollen, so wird im
Allgemeinen der gesundheitliche Aspekt
lediglich mit dem Begriff Fitness“ wahrgenommen.
Im DKV hatte man bereits vor Jahren zu dieser Thematik
die Initiative ergriffen, mit inhaltlichen Änderungen
in der Trainerausbildung, speziellen Lehrscheinen,
Karate der Jukuren usw. Die Frage ist
allerdings, ob mit diesen Maßnahmen allein ein
gesteigertes Bewusstsein für Gesundheit, Energie
und Leistungskraft erreicht werden kann.
Um einen Prozess in Gang zu setzen, der über ein
allgemeines „Gesundheits”-Bewusstsein hinausgeht,
der von einem erkannten Ist-Zustand zu
einem erstrebenswerten Soll-Zustand führt, ist mehr
notwendig. Wichtige Anregungen dazu geben uns
asiatische Übungsmethoden wie beispielsweise Qi
Gong oder Tai-ji-quan.
Etwas ganz Neues in dieser Richtung aber hat der
japanische Karate-Meister Osamu Aoki (7. Dan) mit
der Aoki Bio-Energie geschaffen. Im Mittelpunkt
dieser speziellen Übungsmethode steht ein zentrales
Prinzip aller Kampfkünste: die Entwicklung des
“Ki”, der Lebensenergie und Kraft aus der Mitte.
Gelenke, Muskeln und auch die inneren Organe
werden durch entsprechende Übungen gelockert
und entspannt. Dies bewirkt eine zunehmende Sen-
Nordrhein-Westfalen
sibilisierung des gesamten Körpers, lässt das Ki besser
fließen und steigert die Zirkulation der Blut- und
Lymphflüssigkeit.
In der Aoki Bio-Energie unterscheidet man fünf
Bereiche:
1. Lockerungs- und Kräftigungsübungen verbessern
die Beweglichkeit und stabilisieren den
Körper auf eine neue Art. Sie wirken Muskelverkürzungen,
Verspannungen, Fehlhaltungen der
Wirbelsäule, gelenk- und altersbedingten Haltungsproblemen
entgegen.
2. Entspannungsübungen dienen dem Stressabbau.
Die auf die eigene Person gelenkte Aufmerksamkeit
fördert Ruhe und Ausgeglichenheit und
verhilft zur Tiefenentspannung.
3. Bewegungsübungen in Verbindung mit
Atemtechnik vermindern Überlastungszustände
und reduzieren die häufig damit verbundene überhöhte
Muskelspannung. Der Einsatz und die Koordination
der inneren Muskulatur wird verbessert.
4. Atemübungen vitalisieren durch erhöhte Sauerstoffzufuhr
den Organismus und wirken Erschöpfungszuständen
entgegen.
5. Energieübungen bewirken einen Ausgleich und
eine Harmonisierung der körpereigenen Energie.
Sie lassen das Ki wieder frei fließen – die wichtigste
Länder
Voraussetzung für Wohlbefinden und Gesundheit.
Jeder Mensch hat Ki, aber vielen ist es nicht
bewusst. Der Weg zur Freisetzung dieser Kraft muss
lange geübt werden. Wenn es jedoch gelingt (beispielsweise
durch die Übungen der Aoki Bio-Energie),
diese normalerweise wenig entwickelte Energiequelle
nach Belieben zu aktivieren, wird das in
jedem Menschen ruhende Potential an geistiger
Kraft in höchstem Maße wirksam.
Was bedeutet das nun für das Karate?
Meister Aoki hat nach jahrzehntelanger Praxis und
eingehendem Studium der klassischen Budo-Lehren
mit der nach ihm benannten Bio-Energie ein
Übungssystem geschaffen, das im Karate auf mehr
Flexibilität, Lockerheit, Entspannung, Schnelligkeit
und Energie setzt.
Wer sich dem zugegebenermaßen nicht leichten
Studium der Aoki Bio-Energie widmet, erfährt als
Älterer eine wahre Verjüngungskur, die sich deutlich
in der Karate-Praxis auswirkt.
Wer in jungen Jahren bereits mit diesem Studium
beginnt, hat – nicht nur im Karate – für seine
Zukunft großartige Möglichkeiten.
Manfred Henkel, 6. Dan Instructor Aoki Bio-Energie
Henkel-Manfred@t-online.de
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