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<strong>Walding</strong>er Gemeindenachrichten 4 / 2006<br />
Ich sah ihn im Geiste vor mir, als wir die Eröffnung des<br />
Sportparks feierten und er meiner Einladung folgte. Der Zeit<br />
angepasst hatten wir das Lokal „Don Camillo und Peppone“<br />
genannt .....Vorneweg: Don Camillo und Peppone unterhielten<br />
sich an diesem Tag vorzüglich; wir maßen unsere<br />
Kräfte sogar beim gemeinsamen Kegelscheiben ...<br />
Ich sah ihn im Geiste vor mir, als ich ihn nach einer seiner<br />
zahlreichen Knieoperationen im Spital besuchte und er aus<br />
lauter Verzweiflung – fast resignierend - sagte: „Ich hätt`<br />
nichts mehr dagegen, wenn mich der Herrgott heimholt ...“<br />
Ich sah ihn vor mir, als er vor wenigen Wochen gemeinsam<br />
mit unserem Diakon die Weihe unseres neuen Kommunalzentrums<br />
für FF, Ortsmusik, Bauhof und Wassergenossenschaft<br />
vornahm und sich anschließend tausendmal<br />
entschuldigte, dass er an der Führung durchs Gebäude<br />
nicht mehr teilnehmen könne, weil er zu große Schmerzen<br />
habe.<br />
Ich sah ihn aber auch vor mir, wie er gerade in den letzten<br />
Jahren mit einer Riesen-Begeisterung stundenlang über zum<br />
Teil uralten Pfarrchroniken saß und sie für die Nachwelt in<br />
den Computer tippte; so manches gemeinsame – oft stundenlange<br />
– Fachgespräch war die Folge, weil er wusste,<br />
dass ich seit Jahren an einem Heimatbuch über <strong>Walding</strong><br />
arbeite und deswegen seine Begeisterung für Geschichte<br />
teilen würde ...<br />
Groß war meine Freude, als er mir vor einigen Wochen -<br />
quasi zum Dank, weil ich ihm beim Entziffern alter Texte<br />
helfen konnte - 2 CD´s mit den Inhalten seiner Arbeiten<br />
überreichte ...<br />
So aufbrausend er oft war, von so stoischer Ruhe und Zuneigung<br />
war er gegenüber seinen Katzen. Sie durften beinahe<br />
alles tun; und wenn sie sich auf die Tastatur seines<br />
Computers setzten, dann nahm er sich Zeit, die Arbeit zu<br />
unterbrechen, sie zu streicheln, und sie bestmöglich mit<br />
Futter zu verwöhnen ...<br />
Im Winter konnte er sich – weit mehr als andere Menschen<br />
– am emsigen Treiben der Vögel, die zum Vogelhaus an<br />
seinem Bürofenster kamen, erfreuen. „Heute waren sogar<br />
einige Gimpel dabei!“ erzählte er mir einmal begeistert ...<br />
Ich sah ihn vor mir, wie er im Umgang mit Kindern förmlich<br />
aufging. Wie er sich als aktiver Tischtennisspieler der DSG<br />
Union <strong>Walding</strong> oft in seinen Emotionen verhedderte, wenn<br />
ein Ball knapp ins Out ging oder sich im Netz verfing; da<br />
konnte es auch sein, dass sein Tischtennisschläger dafür<br />
in Brüche ging ...<br />
Ich sah ihn im Geiste auch vor mir, wie er sich – in der<br />
Planungsphase für ihn nicht immer leicht – über den mehr<br />
als gelungenen Kirchenumbau, den Kirchenvorplatz, den<br />
Parkplatz usw. freute ...<br />
Wie im Zeitraffer zog Bild um Bild in meiner Erinnerung<br />
vorbei.-<br />
Einer, der es sich und seiner Umgebung nicht immer leicht<br />
machte und der es darum auch mitunter nicht leicht hatte,<br />
ein begeisterter Vertreter einer liberalen Kirche – er war ein<br />
glühender Anhänger von Weihbischof Wagner - ein großer<br />
Tierfreund, vor allem ein umsichtiger und gewissenhafter<br />
Pfarrer ist tot. Wir vermissen ihn ...