Bündnis 90/Die Grünen Bürgerschaftsfraktion Bremen
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Grundschulverband, Landesgruppe <strong>Bremen</strong> Grundschule in <strong>Bremen</strong> – Vielfalt und Verlässlichkeit<br />
Grundschule in<br />
<strong>Bremen</strong> –<br />
Vielfalt und<br />
Verlässlichkeit<br />
<strong>Die</strong> Grundschule ist die<br />
einzige konsequent<br />
praktizierte Form der Gesamtschule. <strong>Die</strong> Grundschulen in <strong>Bremen</strong> leisten<br />
darüber hinaus die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf im Lernen, in der Sprache und im Verhalten. <strong>Die</strong>ser<br />
bedeutsame Umstand wird bei der Darstellung des Leistungsspektrums, bei<br />
Berechnungen von z. B. Frequenzen, der WiederholerInnenquote und der<br />
Ressourcen nicht angemessen bedacht.<br />
<strong>Die</strong> Grundschulen in <strong>Bremen</strong> sind – wie alle Großstadtgrundschulen –<br />
abhängig von ihrem jeweiligen Einzugsgebiet und deshalb in ihrer je<br />
eigenen Weise „homogenisiert“. Es gibt Schulen in bester sozialer Lage und<br />
Schulen, die unter extrem schwierigen Bedingungen mit einer Vielfalt von<br />
Anforderungen durch eine multikulturelle Schülerschaft und durch Kinder,<br />
die aus schwierigen sozialen und/oder familiären Verhältnissen kommen,<br />
arbeiten.<br />
<strong>Die</strong> Grundschulen befinden sich in einem Spannungsfeld von IGLU 2001<br />
über PISA 2002, das der Grundschule eine Vielzahl von Projekten zur<br />
Sprach- und Leseförderung bescherte, bis zu VERA, einem<br />
Evaluationsinstrument, das alljährlich viel Arbeit bringt, aber in seiner<br />
diagnostischen Wirkung völlig überschätzt wird. IGLU 2006 lobt die<br />
Grundschulen, PISA 2006 wirft schon Schatten voraus, ein neues<br />
Sprachförderkonzept ist im Gespräch.<br />
<strong>Die</strong> Grundschullandschaft in <strong>Bremen</strong> erlebte in der Vergangenheit, dass die<br />
Anerkennung ihrer Leistungen keine Verbesserung der Ausstattung zur<br />
Folge hatte. Grundschulen erleben Jahr für Jahr, dass neun oder zehn Jahre<br />
alte Kinder bereits nach dreieinhalb Schuljahren über eine<br />
Schulartenempfehlung sortiert werden müssen. Eine viel zu frühe<br />
Entscheidung, deren Auswirkung auf die Arbeit in den ersten vier<br />
Schuljahren nicht zu unterschätzen ist.<br />
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Auf dieser Basis müssen nach Überzeugung des Grundschulverbands für die<br />
Entwicklung der Grundschulen in <strong>Bremen</strong> folgende Qualitätsmerkmale<br />
gelten:<br />
1. Mehr Zeit<br />
<strong>Die</strong> Verlässlichkeit in der Zeit von 8 bis 13 Uhr ist an allen Grundschulen<br />
umgesetzt. Weiter gehen muss die Entwicklung von der Stundenschule zur<br />
Ganztagsschule. Gemeint ist eine Ganztagsschule mit rhythmisiertem<br />
Tagesablauf, mit pädagogisch qualifiziertem Personal, mit guter baulicher<br />
Ausstattung.<br />
2. Stärkung der Gemeinsamkeit<br />
<strong>Die</strong> Grundschule ist die Schulstufe, die im Umgang mit Heterogenität sicher<br />
am weitesten entwickelt ist. Sie hat gelernt, mit den individuellen<br />
Voraussetzungen von Kindern umzugehen. Allerdings ist die Integration von<br />
Kindern mit besonderen Bedürfnissen nicht zum Nulltarif zu haben. <strong>Die</strong>s gilt<br />
für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund genauso wie für<br />
die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf.<br />
3. Leistungen der Kinder würdigen und fördern<br />
<strong>Die</strong> Leistungen von Kindern lassen sich nicht in Noten messen. Notwendig<br />
ist die Entwicklung einer veränderten Lernkultur, die das Bildungsinteresse<br />
der Kinder stärkt, zur Anstrengung ermutigt, das eigenständige Lernen<br />
herausfordert und individuelle Fortschritte würdigt. <strong>Bremen</strong> ist auf einem<br />
guten Weg durch die Möglichkeit des Verzichts auf Noten. Unterstützt<br />
werden muss jedoch die Entwicklung einer neuen Lernkultur durch eine<br />
veränderte Praxis der Rückmeldung in Form von Lerngesprächen,<br />
Lerntagebüchern, Entwicklungsberichten, Beratungen zwischen Schule,<br />
Kindern und Elternhaus. Ein wichtiger Meilenstein dahin wird eine neue<br />
Zeugnisform sein, die den Schulen Vereinfachung, allgemeine<br />
Verbindlichkeit und eine gute Grundlage für das Gespräch mit Eltern und<br />
Kindern bieten sollte.<br />
4. Übergänge gestalten<br />
<strong>Die</strong> Anschlussfähigkeit von Elementar- und Primarbereich sowie Primar- und<br />
Sekundarbereich lässt sich nicht über einzelne Projekte herstellen. <strong>Die</strong>se