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Bündnis 90/Die Grünen Bürgerschaftsfraktion Bremen

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Hartwig Seggermann Kompetenz der Schulen in freier Trägerschaft für die Bremer Schulentwicklung nutzen<br />

Kompetenz der Schulen in<br />

freier Trägerschaft für die<br />

Bremer Schulentwicklung<br />

nutzen!<br />

Der PISA-Schock<br />

Das schlechte Abschneiden deutscher<br />

SchülerInnen bei der ersten internationalen<br />

Vergleichsstudie über das Bildungsniveau an<br />

Schulen „PISA 2000“ hat die Aufmerksamkeit<br />

bundesweit auf die Qualität deutscher<br />

Schulen gelenkt. Leider steht meines<br />

Erachtens in der sich seither entwickelten bundesweiten Bildungsdiskussion<br />

der Wettstreit unterschiedlicher Schulsysteme viel zu stark im Vordergrund.<br />

Der Bildungsökonom Ludger Wößmann (Professor an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München) wies in dem Zusammenhang auf die<br />

Gefahr hin, dass dabei vielfach „das Vergleichsland herausgepickt“ würde,<br />

„das am besten zu der eigenen Argumentation passt.“<br />

Ergebnisorientierung schafft Qualitätssteigerung<br />

Als Schule in freier Trägerschaft, die um SchülerInnen werben muss, war es<br />

schon immer unser Ziel, möglichst alle so optimal wie möglich zu<br />

qualifizieren, uns also bei der Gestaltung unserer Schule an der Qualität des<br />

Ergebnisses unserer Arbeit zu orientieren. Dazu bedarf es der Schaffung<br />

optimaler atmosphärischer und materieller Lernvoraussetzungen, einer auf<br />

das individuelle Lerntempo und Lernniveau jeder Schülerin und jedes<br />

Schülers zugeschnittenen Lernorganisation, einer von allen Beteiligten<br />

gewollten und aktiv praktizierten Kooperation und Entwicklung der<br />

Lehrenden sowie einer an den seit 2004 existierenden bundesweiten<br />

Bildungsstandards und anerkannten pädagogischen Standards orientierten<br />

Lernplanung und Qualitätssicherung.<br />

39<br />

Qualitätssteigerung und Autonomie der Schulen bedingen sich<br />

Schulqualität in diesem Sinne zu gestalten, kann aber nicht wirksam „von<br />

oben“ verordnet werden, sondern Betroffene müssen zu Beteiligten<br />

gemacht werden. „Generell scheinen von einer größeren Schulautonomie<br />

positive Effekte auszugehen“, schlussfolgert Wößmann in diesem<br />

Zusammenhang aus den PISA-Ergebnissen. „Nur wenn Anreize für die am<br />

Bildungsprozess beteiligten Personengruppen – SchülerInnen, LehrerInnen,<br />

SchulleiterInnen, Schulverwaltung, Eltern – so gestaltet sind, dass sich der<br />

Einsatz für höhere SchülerInnenleistungen lohnt, werden sie sich auch in<br />

diesem Sinne verhalten.“<br />

Zusammenarbeit mit den Schulen in<br />

freier Trägerschaft nützt allen<br />

In der Gestaltung eigenständiger Schulen auf Basis eines festgelegten<br />

Budgets, die der Schulaufsicht gegenüber lediglich Rechenschaft über die<br />

Qualifizierung ihres Lehrpersonals, die Einhaltung bestimmter<br />

Rahmenbedingungen und die Erreichung festgelegter Bildungsstandards<br />

ablegen müssen, verfügen die Schulen in freier Trägerschaft über<br />

langjährige Erfahrungen.<br />

Am Beispiel der Niederlande ist zu sehen, dass Schulen in freier<br />

Trägerschaft in hohem Maße zur Steigerung der Qualität aller Schulen<br />

beitragen können. Dort befinden sich 70% aller Schulen in freier<br />

Trägerschaft, werden genauso finanziert wie die Schulen in staatlicher<br />

Trägerschaft und können daher darauf verzichten, Schulgeld von den Eltern<br />

zu erheben. In den Niederlanden, auch das haben die Ergebnisse von PISA<br />

ergeben, waren die „Schüler den deutschen um den Lernstoff eines ganzen<br />

Jahres voraus.“<br />

Aus all diesen Gründen wäre es meines Erachtens zum Wohle aller<br />

SchülerInnen unseres Bundeslandes, wenn die Bremer Bildungspolitik ihre<br />

eher skeptische Haltung den Privatschulen gegenüber überdenken und sie<br />

wie in den Niederlanden gleichberechtigt in die Weiterentwicklung der<br />

Schulqualität einbeziehen würde.

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