Schmerztherapie Visceral- Thorax- und Gefäßchirurgie
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5) Metamizol <strong>und</strong> Paracetamol wirken im Allgemeinen bei viszeralen Schmerzen<br />
besser; saure Antiphlogistika (sog. NSAID) wie Ibuprofen, Diclofenac <strong>und</strong><br />
Celecoxib sind dagegen bei muskuloskeletalen Schmerzen sehr effektiv<br />
(„Knochenchirurgie“).<br />
6) Kurzinfusion: 50 ml NaCl 0,9% in 15 min (Ausnahme: Metamizol über 30 min)<br />
7) Die Kombination zweier NSAID (z.B. Diclofenac mit Ibuprofen) erhöht nur die<br />
Nebenwirkungsrate; die Kombination eines eher zentral wirkenden NOA<br />
(Metamizol / PCM) mit einem NSAID kann u.U. von Vorteil sein zur Dosisreduktion<br />
des NSAID.<br />
8) Kontraindikationen v.a. der NSAID beachten!<br />
V.a. gastrointestinal, d.h. Gefahr von Magen- <strong>und</strong> Duodenalgeschwüren mit GI-Blutung<br />
siehe Tabelle <strong>Schmerztherapie</strong> bei relevanten Nebendiagnosen<br />
9) Opioide besitzen im Gegensatz zu den NOA keine organtoxischen Eigenschaften,<br />
daher sind sie bei einem potentiell geringeren Nebenwirkungsspektrum auch als<br />
alleinige Alternative zu NOA in Erwägung zu ziehen!<br />
NW: Obstipation (bleibend), Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen, Schwindel (vorübergehend);<br />
Bewusstseinstrübung <strong>und</strong> Ateminsuffizienz treten meist erst bei deutlicher<br />
Überdosierung nach Eintritt der Schmerzfreiheit auf<br />
10) Dauertherapie mit NSAID: Pantoprazol als Ulkusprophylaxe; keinen Schutz vor<br />
Magenulcera bieten H2-Antagonisten wie Ranitidin, Antazida oder Sucralfat<br />
11) Dauertherapie: oral vor parenteral<br />
d.h. die orale Applikation, bevorzugt eines retardierten Präparates<br />
(z.B. Oxygesic®), ist einer parenteralen Gabe vorzuziehen<br />
12) Durchbruchschmerzen (bei chronischen Schmerzpatienten unter Dauertherapie):<br />
Zusätzlich zur Basisanalgesie erhält der Patient gegen Schmerzspitzen ein<br />
nicht-retardiertes potentes Analgetikum verordnet: z.B.<br />
§ Stufe I: 4x 600 mg Ibuprofen (oder 4x 40 Tropfen Novalgin) fix <strong>und</strong><br />
§ Stufe III: 2x 10 mg Oxygesic® fix <strong>und</strong><br />
§ 10 mg Sevredol® p.o. bei Bedarf (bis zu 6-8x tgl. in mind. 1stündigem Abstand)<br />
13) Opioide der WHO-Stufe II (z.B. Tramadol, Tilidin N, DHC) können u.U. bei<br />
geringer Schmerzstärke (sog. kleine Chirurgie wie Metallentfernung) oder bei<br />
abklingenden postoperativen Schmerzen (erst ab dem 2.-3. postoperativen<br />
Tag) indiziert sein.<br />
Direkt postoperativ sind sie selten ausreichend wirksam, außerdem unterliegen sie<br />
einem Ceiling-Effekt!<br />
14) Schmerzen v.a. im postoperativen Bereich sind etwas dynamisches,<br />
d.h. die Notwendigkeit einer <strong>Schmerztherapie</strong> muss nach spät. 3 Tagen<br />
überprüft <strong>und</strong> die Dosis der Medikamente entsprechend angepasst werden<br />
(bzw. ab- oder umgesetzt werden).<br />
15) Dauertherapie mit Opioiden der WHO-Stufe III: dauerhafte Obstipationsprophylaxe<br />
(z.B. Movicol®) <strong>und</strong> bedarfsweise antiemetische Stufentherapie<br />
v.a. in der Einstellungsphase (siehe dort)