RENAULT UND DACIA - HRO Live
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21<br />
GOLF ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR?<br />
Interview mit Rüdiger Born, Präsident des Golfverbandes Mecklenburg-Vorpommern<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Noch vor 9 Jahren startete Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit ca. 1.000 Mitgliedern in die Golfsaison. Heute liegt die Zahl bei<br />
11.500. Ein Verdienst des Verbandes?<br />
Born: Für diesen Erfolg gibt es viele Väter. Clubs und Betreibergesellschaften<br />
haben sich marktgerecht verhalten, gute Angebote präsentiert.<br />
Wir rechnen auch in Zukunft mit Steigerungen. Auch künftig<br />
benötigen wir weiter eine gute Öffentlichkeitsarbeit und pfiffige<br />
Marketingideen, um die Schwellenangst beim Thema Golf zu nehmen.<br />
Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden.<br />
Wir verstehen uns als Teil dieses Landes. Alle Entscheidungsträger<br />
stehen in der Pflicht, weiter an den Verbesserungen des überregionalen<br />
Images des Landes MV zu arbeiten.<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Seit Ihrem Amtsantritt engagieren Sie sich besonders für<br />
die Betreibergesellschaften. Heißt das, der gute alte Golfclub hat<br />
ausgedient?<br />
Born: Auf keinen Fall! Der klassische Golfclub hat selbstverständlich<br />
eine Zukunft. Er wird sich aber in einer veränderten Golflandschaft<br />
behaupten. Künftig wird es verschiedene Mischformen geben.<br />
Vom echten Privatclub bis zur kommerziellen Pay-and-Play Anlage.<br />
Der Golfspieler (Kunde) wird davon profitieren. Dieses haben wir<br />
frühzeitig erkannt. Künftig sollten sich unsere Anlagen bemühen,<br />
stärker als bisher, auch gesellschaftlicher Mittelpunkt einer Region<br />
zu sein.<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Ist der sportliche Bereich nicht ebenso wichtig?<br />
Born: Selbstverständlich, diesen fördern wir mit ca. 50 % unseres<br />
Etats. Wir schaffen Angebote und Voraussetzungen. Künftig ist<br />
hier, weit mehr als in der Vergangenheit, das ehrenamtliche Engagement<br />
in den Vereinen gefordert. Hier gibt es eindeutig Nachholbedarf.<br />
Aber ganz klar, Voraussetzung für alles sind wirtschaftlich<br />
gesunde Investoren und Betreiber. Sie gehen ins persönliche Risiko<br />
und schaffen die Grundlagen für unseren schönen Sport und Synergieeffekte<br />
für unser Land. Hier stehen wir in der Verantwortung.<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Ist Golf also ein Wirtschaftsfaktor in Mecklenburg-Vorpommern?<br />
Born: Eindeutig! 50 % der gespielten Runden erfolgen gegenwärtig<br />
durch Touristen. Etwa 400 000 Übernachtungen im Zusammenhang<br />
mit Golfanlagen sprechen für sich. Schon jetzt ist der Anteil ausländischer<br />
Touristen auf Golfplätzen höher als in anderen touristischen<br />
Bereichen. Der Golfsport ist eine Möglichkeit, dringend notwendige<br />
neue Zielgruppen zu erschließen. Das Investment für eine Golfanlage<br />
beträgt mehrere Mio. Euro, also auch Aufträge für Firmen in<br />
der Region. Golfanlagen sind auch Wirtschaftsunternehmen. Hier<br />
werden dauerhaft Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze geschaffen.<br />
Wir beobachten sehr genau, in welcher Art und Weise sich Anlagen<br />
für eine Region engagieren.<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Wo stehen unsere Golfanlagen im Vergleich und was<br />
sind zukünftige Aktivitäten?<br />
Born: Mit Hohen Wieschendorf als erste Anlage in den neuen Bundesländern<br />
begann alles. Heute sind Ressorts wie Fleesensee, Balmer<br />
See, Teschow oder Winstongolf führend im Norden. In Wittenbeck<br />
und Strelasund sind überaus attraktive Anlagen entstanden. Auch<br />
Warnemünde und die Region Greifswald haben neue Anlagen realisiert.<br />
Rügen und Usedom haben sich zur „Golfinsel“ entwickelt.<br />
Es bewegt sich viel – und alle Anlagen, auch die kleineren, arbeiten<br />
engagiert. Künftig soll die Marke „Golfland Mecklenburg- Vorpommern“<br />
weiter entwickelt werden. Die Aktivitäten auf Auslandsmärkten<br />
werden wir verstärken. Im Fokus stehen der Ausbau und<br />
die Erschließung neuer Zielgruppen vorrangig in der Schweiz und<br />
im osteuropäischen Raum. Hierfür wurden neue, mehrsprachige<br />
Printprodukte entwickelt, die auf Messen und Veranstaltungen im<br />
<strong>HRO</strong> LIVE<br />
In- und Ausland vertrieben werden. Neben dem Engagement auf<br />
nationalen und internationalen Messen, setzt sich der Golfverband<br />
MV auch für die touristische Entwicklung des Golfsports und die<br />
Vernetzung mit den touristischen Partnern im Land ein. Die seit<br />
knapp zwei Jahren bestehenden Kooperationen zwischen dem Golfverband,<br />
dem Tourismusverband MV, dem Landesmarketing und<br />
der Fährreederei Scandlines hat sich nach Einschätzung aller Partner<br />
bereits bewährt und wird zukünftig noch weiter ausgebaut, mit dem<br />
Ziel, weitere attraktive Angebote zu schaffen.<br />
<strong>HRO</strong>.<strong>Live</strong>: Sie stehen einer mittelständischen Firmengruppe vor,<br />
sitzen neben dem Golfverband in weiteren Gremien und gelten als<br />
Netzwerker, der immer die richtigen Ansprechpartner kennt. Hat<br />
sich das so ergeben, oder haben Sie bewusst daran gearbeitet?<br />
Born: Ich habe Prioritäten gesetzt. Natürlich gehört auch Glück<br />
dazu. Dabei glaube ich aber nicht an Zufälle. Eher daran, dass es<br />
auf einen zurückkommt, wenn man sich bemüht vorausschauend zu<br />
arbeiten und versucht, als zuverlässiger Partner zu gelten. Gelegentlich<br />
als unbequem zu gelten und auch mit Neid zu leben, muss man<br />
in Kauf nehmen. Meine feste Überzeugung ist es, dass wir alle auch<br />
eine Verantwortung über den persönlichen Bereich hinaus haben,<br />
z.B. für die Region, in der wir leben. In punkto Zusammenarbeit<br />
gibt es Defizite und erhebliches Entwicklungspotential in unserer<br />
Region. Wir sollten die relative Überschaubarkeit unseres Landes<br />
als Chance verstehen, kurze Entscheidungswege und persönliche<br />
Kontakte können ein Vorteil sein. Natürlich fehlt oft die Zeit für<br />
das Privatleben und natürlich das eigene Golfspiel.... Hier wäre ich<br />
gerne viel besser.