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Buchtipps für den Herbst - Kleine Zeitung

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6|LESENSART<br />

Denkmal <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

rebellischen<br />

Weltreisen<strong>den</strong><br />

In seinem<br />

Roman „Der<br />

Traum des<br />

Kelten“ erzählt<br />

Mario<br />

Vargas Llosa<br />

die abenteuerliche Geschichte<br />

des Weltreisen<strong>den</strong> Roger Casement,<br />

der die Grausamkeiten<br />

der Kolonialmächte anprangerte.<br />

Später stand er an der Spitze<br />

der irischen Freiheitskämpfer,<br />

er wurde von <strong>den</strong> Engländern<br />

verfolgt und nach Fluchten quer<br />

durch Europa verhaftet und gehängt.<br />

Eine Geschichte über<br />

<strong>den</strong> kollektiven Gedächtnisschwund<br />

und die Rolle Europas<br />

als „Wiege des Bösen“.<br />

Mario Vargas Llosa. Der Traum des<br />

Kelten. Suhrkamp. 26 Euro.<br />

„Lesen<br />

istein<br />

Geschenk“<br />

Literaturnobelpreisträger Mario<br />

Vargas Llosa im Interview: über<br />

Preise, Bücher - und Österreich.<br />

ZUR PERSON<br />

Mario Vargas Llosa, geb.<br />

1936 in Arequipa, Peru.<br />

Erstes Aufsehen erregte er<br />

mit seinem Roman „Die<br />

Stadt und die Hunde“<br />

(1963). In der 80er-Jahren<br />

wandte sich Llosa der Poli-<br />

tik zu. Auseinandersetzung<br />

u. a. mit Gabriel Garcia<br />

Marquez, dessen Überbewertung<br />

des sozialistischen<br />

Modells Llosa kritisiert.<br />

2010 Verleihung des<br />

Literaturnobelpreises.<br />

Herr Llosa, haben sich seit<br />

der Nobelpreisvergabe im<br />

Dezember des Vorjahres<br />

große Veränderungen in Ihrem Leben<br />

ergeben?<br />

MARIO VARGAS LLOSA: Der Nobelpreis<br />

ist eine große Anerkennung<br />

meiner Arbeit und auch wichtig,<br />

um meine Bücher in der Welt<br />

weiterhin bekannt zu machen.<br />

Aber es geschah auch eine Revolution<br />

in meinem Leben.<br />

Inwiefern?<br />

LLOSA: Ich habe in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Monaten auch andere Preise<br />

erhalten, war und bin einem<br />

überaus großen medialen Druck,<br />

Fernsehen, Radio, <strong>Zeitung</strong>en etc.,<br />

vermehrt ausgesetzt. Bis zum<br />

Nobelpreis konnte ich meine private<br />

Zeit, meine Zeit zum Schreiben<br />

auch verteidigen, aber in <strong>den</strong><br />

letzten Monaten gelingt dies<br />

kaum noch.<br />

Was schreibt ein peruanischer<br />

Nobelpreisträger in das Poesiealbum<br />

eines Kindes?<br />

LLOSA: Ich würde die Kinder auffordern<br />

zu lesen, um <strong>für</strong> sich eine<br />

neue Welt zu entdecken. Die<br />

Welt der Literatur, um verschie<strong>den</strong>e<br />

Fantasiewelten kennenzu-<br />

KLEINE ZEITUNG<br />

SONNTAG, 2. OKTOBER 2011<br />

lernen. Für mich war es das kostbarste<br />

Geschenk, lesen zu lernen.<br />

Wenn Sie mit Freun<strong>den</strong> zusammensitzen,<br />

über welches Ihrer Bücher<br />

sollte man auf vertrauter<br />

Freundschaftsebene re<strong>den</strong>?<br />

LLOSA: Diese Frage ist schwer zu<br />

beantworten, mir ist, als müsste<br />

ich eines meiner Kinder zum<br />

Lieblingskind wählen. Wenn ich<br />

mich letztlich aber doch zu entschei<strong>den</strong><br />

hätte, würde ich die Bücher,<br />

die mir am meisten Arbeit<br />

bereitet haben, nennen. Das war<br />

„Der Krieg am Ende der Welt“<br />

oder „Das Fest des Ziegenbocks“.<br />

Es war <strong>für</strong> mich jedes Mal ein<br />

Abenteuer und auch eine obsessive<br />

Arbeit und eine besondere<br />

Erfahrung.<br />

Welches Buch einer/s deutschsprachigen<br />

Autorin/s wür<strong>den</strong> Sie<br />

einem jungen südamerikanischen<br />

Menschen empfehlen, um die europäische<br />

Seele im Ansatz etwas<br />

verstehen zu können?<br />

LLOSA: Ich würde Thomas Mann<br />

wählen, weil er am besten die europäische<br />

Kultur wiedergegeben<br />

hat, und natürlich Franz Kafka als<br />

Erneuerer der modernen Literatur.<br />

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