einBlick

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AKTUELL
Bilaterale Kooperation
erlebt neuen Höhepunkt
Klinikum war Mitveranstalter des ersten deutsch-chinesischen Krebskongresses
Die Kooperation zwischen der
Klinik für Haematologie und
Onkologie des Klinikums Minden
mit der Tumorklinik der
Akademie der medizinischen
Wissenschaften der 90 Millionen
Einwohner zählenden Provinz
Shandong hat einen neuen
Höhepunkt erlebt. Erstmals
haben Wissenschaftler aus
Deutschland und China auf
einem gemeinsamen Kongress
in Jinan, der Hauptstadt der
Provinz Shandong, die Möglichkeiten
einer Verbindung
westlicher Methoden der
Krebsbehandlung mit den Verfahren
der traditionellen chinesischen
Medizin (TCM) vorgestellt
und diskutiert.
Die Veranstaltung wurde von
deutscher Seite von dem Projektleiter
Dr. Hans Lampe und
Prof. Dr. Heinrich Bodenstein,
Chefarzt der Klinik für Haematologie
und Onkologie aus dem
Klinikum Minden, gemeinsam
mit dem Präsidenten der chinesischen
Tumorklinik Prof. Yu
Jinming und dem Vizepräsidenten
Prof. Li Min organisiert.
Mit der Unterstützung durch
das Chinesisch-Deutsche Zentrum
für Wissenschaftsförderung
in Beijing, das zu 50 Prozent
von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG)
getragen wird, konnten zehn
Wissenschaftler aus Deutschland
sowie 20 Professoren aus
allen Teilen Chinas an diesem
Austausch teilnehmen. Von
deutscher Seite waren u.a. der
bisherige Präsident der
Europäischen Gesellschaft für
Medizinische Onkologie
(ESMO) und Direktor des Universitätsklinikums
Eppendorf in
Hamburg, Prof. Dr. Dieter Hossfeld
sowie der Sekretär der
Deutschen Gesellschaft für
Hämatologie und Onkologie
(DGHO) und Direktor der Universitätsklinik
Rostock, Prof. Dr.
Matthias Freund neben anderen
Professoren aus ganz
Deutschland vertreten. Aus
dem Klinikum Minden berichteten
außer den Veranstaltern
Dr. Bettina Halle und Apothekerin
Frauke Nagel über die
ersten Erfahrungen mit der
TCM in Verbindung mit westlicher
Medizin am Klinikum.
Hochrangige Experten
waren angereist
Aus China waren u. a. hochrangige
Vertreter der Chinesischen
Akademie der Wissenschaften
aus Beijing und
Shanghai angereist. Prof. Dr.
Bodenstein konnte die Veranstaltung
gemeinsam mit dem
Präsidenten des Chinesisch-
Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung
Prof. Han
Jianguo, dem Präsidenten der
Shandong Akademie der medizinischen
Wissenschaften Prof.
Han Jinxiang und dem Präsidenten
des Shandong Tumor-
Hospitals Prof. Yu Jinming,
eröffnen. Über zwei Tage wurden
von den deutschen Referenten
die Standards westlicher
Medizin in der Hämatologie
und Onkologie von der
Behandlung der akuten Leukämie
bis zur Therapie von Lungenkrebs
und Darmtumoren
dargelegt.
Neue Substanzen
vorgestellt
Von chinesischer Seite wurden
die klinischen Behandlungsmöglichkeiten
mit den
Verfahren der TCM aufgezeigt
und die erfolgreiche Analyse
und Entwicklung im Westen
bisher nicht bekannter neuer
Einzelsubstanzen für die Krebsbehandlung
auf der Basis der
Erfahrungsmedizin TCM vorgestellt.
Für einzelne Präparationen
wie das Camptotecin
konnte bereits die pharmakologische
Wirkung entschlüsselt
werden, für andere liegen erste
klinische Ergebnisse vor.
Hieraus ergaben sich hochinteressanteAnknüpfungspunkte
für eine weitere Zusammenarbeit
auf klinischem und
pharmakologischem Gebiet. So
zeigten sich vielversprechende
Ergänzungen der stark auf die
Tumorzerstörung ausgerichteten
westlichen Medizin durch
die stärker auf die Stabilisierung
der gesunden Körperfunktionen
ausgerichtete TCM.
Dieses Vorgehen wird in einer
gemeinsamen Studie bei Patientinnen
mit Brustkrebs klinisch
überprüft.
Auch zunächst skeptische
Vertreter der deutschen Delegation
waren am Ende des
Aufenthalts von den vorgestellten
medizinischen Konzepten
ebenso wie von der Dynamik
des Landes trotz vieler
Widersprüche fasziniert und
überzeugt, dass die gewaltigen
Veränderungen in diesem Land
auch auf die Arbeit im wissenschaftlich-medizinischen
Bereich übergreifen werden.
Die seit über 4 Jahren bestehende
Zusammenarbeit der Kliniken
hat darüber hinaus zu
einer sehr vertrauensvollen und
freundschaftlichen persönlichen
Beziehung zwischen den
beteiligten Vertretern der Kliniken
geführt. Der frühere Präsident
der Akademie in Jinan
und heutige Innenminister der
Provinz Shandong, Prof. Xing
Laitian, brachte dieses zum
Abschied bei einer persönlichen
Einladung für die Gäste
aus Deutschland eindrucksvoll
zum Ausdruck.
Er erinnerte dabei an seinen
Besuch in Minden vor drei Jahren,
bei dem während eines
Empfangs durch Landrat Wilhelm
Krömer auf Schloss
Petershagen ein Kooperationsvertrag
mit dem Klinikum
unterzeichnet worden war.