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Untitled - Frauenhilfe München

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Sachberichte der <strong>Frauenhilfe</strong> München für das Jahr 2011<br />

In den familiengerichtlichen Verfahren konnten wir zum Teil die Tendenz beobachten, dass<br />

dem Kindeswillen, Kontakt mit dem Vater haben zu wollen, stärkeres Gewicht gegeben wurde<br />

als dem Schutzbedürfnis der Kinder vor weiterer subtiler Gewalt und Manipulation durch den<br />

gewalttätigen Vater. An dieser Stelle sehen wir auch weiterhin die Aufgabe, unsere<br />

Fachkenntnisse über die Auswirkungen häuslicher Gewalt aktiv in die Verfahren einzubringen.<br />

Manche Verhaltensweisen der Mütter wurden in den familiengerichtlichen Verfahren eher<br />

unter dem Aspekt der negativen Beeinflussung der Kinder gegen den Vater gesehen und nicht<br />

als Versuch gewertet, die Kinder vor dem Hintergrund der meist jahrelang erlebten Gewalt vor<br />

weiteren belastenden Erlebnissen schützen zu wollen.<br />

An dieser Stelle wäre ein Fokuswechsel hilfreich: nicht verbale Versprechungen des Vaters,<br />

Verhaltensänderungen vorzunehmen, sollten Grundlage von gerichtlichen Entscheidungen<br />

sein, sondern sein konkretes Verhalten auf der Interaktionsebene: was verändert er aktiv und<br />

langfristig, um seinen Kindern und der erziehenden Mutter ein Gefühl von größtmöglicher und<br />

stabiler Sicherheit zu vermitteln. Auflagen des Familiengerichts für die Väter, an einem<br />

Täterprogramm teilzunehmen, erwiesen sich im Sinne des Kinderschutzes aus unserer Sicht als<br />

äußerst effektiv.<br />

Die Angebote der Beratungsstelle zielen darauf ab, Frauen, die der Gewalt ihres Partners<br />

ausgesetzt sind oder waren, aktiv darin zu unterstützen, sich besser zu schützen und ein<br />

selbstbestimmtes Leben führen zu können. Ein Qualitätsmerkmal der Arbeit zeigt sich in der<br />

wirksamen Verknüpfung von parteilichem und systemischem Ansatz. So gehört seit langer Zeit<br />

zum fachlichen Repertoire der Beratungsstelle, die Situation der Kinder zu berücksichtigen und<br />

sich mit der Täterseite auseinanderzusetzen. Wo immer es fachlich notwendig erscheint, gehen<br />

wir Kooperationen ein. Wir können nun bereits auf jahrelange Erfahrungen wie im Münchner<br />

Unterstützungsmodell gegen häusliche Gewalt (MUM) zurückgreifen. Mit dem Angebot der<br />

Elternberatung wurde ein weiterer Baustein nach dem Modell der Interventionskette im<br />

Kontext häuslicher Gewalt realisiert.<br />

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