stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007
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Inhalt<br />
1<br />
Inhalt<br />
Sachberichte <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />
Waltraud Dürmeier<br />
Frauenhaus .................................. 2<br />
Beratungs<strong>stelle</strong> ................................26<br />
Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>2007</strong> ...............................42<br />
Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick ...............................44<br />
Impressum ...............................44
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Sachbericht Frauenhaus <strong>der</strong><br />
<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />
Wohnen und Schutz<br />
Rahmenbedingungen<br />
Das Frauenhaus bietet mit 45 Plätzen <strong>für</strong><br />
Frauen und ca. 60 Plätzen <strong>für</strong> ihre Kin<strong>der</strong><br />
vorübergehend sicheren Wohnraum, Unterstützung<br />
und Beratung. Das Sicherheitssystem<br />
umfasst die anonyme Adresse, die<br />
Umzäunung des Geländes, die Videoüberwachung<br />
des Geländezugangs, Sicherheitsregeln<br />
und eine direkte Notrufverbindung<br />
mit <strong>der</strong> Polizei. Damit wird <strong>der</strong> Schutz <strong>für</strong><br />
die gefährdete Personengruppe im Haus<br />
gewährleistet.<br />
Die Frauen bewohnen allein o<strong>der</strong> mit ihren<br />
Kin<strong>der</strong>n ein eigenes Apartment, in <strong>der</strong> Regel<br />
mit einer Nasszelle ausgestattet. Um<br />
<strong>das</strong> große Haus <strong>für</strong> sie überschaubar zu<br />
halten, leben sie in Wohngruppen von etwa<br />
elf Frauen zusammen und benutzen eine<br />
gemeinschaftliche Küche. Die Frauen gestalten<br />
selbständig ihre alltägliche Lebensführung.<br />
Belegung und Aufenthaltsdauer<br />
<strong>2007</strong> lag die durchschnittliche Belegung<br />
<strong>der</strong> Plätze <strong>für</strong> Frauen bei 97 %. Insgesamt<br />
wohnten 143 Frauen im Frauenhaus.<br />
Der Anteil neu eingezogener Frauen bewegte<br />
sich monatlich zwis<strong>chen</strong> 10 und 22<br />
%. Durchschnittlich zogen 8 Frauen pro<br />
Monat ein bzw. verließen 8 Frauen <strong>das</strong><br />
Haus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
betrug 111 Tage (2006: 106 Tage).<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> zogen 70 % <strong>der</strong> Frauen mit<br />
Kin<strong>der</strong>n ins Frauenhaus (2006: 61 %). Wie<br />
im letzten <strong>Jahr</strong> ist zu beobachten, <strong>das</strong>s die<br />
Kin<strong>der</strong>anzahl <strong>der</strong> Mütter mit 187 Kin<strong>der</strong>n<br />
wie<strong>der</strong>um höher ist, als die Anzahl <strong>der</strong> im<br />
Haus lebenden Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />
(152). In Einzelfällen lag dies daran, <strong>das</strong>s<br />
Frauen auch kleinere Kin<strong>der</strong> beim Vater<br />
zurücklassen mussten o<strong>der</strong> <strong>das</strong>s Kin<strong>der</strong> im<br />
Herkunftsland z.B. bei den Großeltern zurück<br />
blieben. Des Weiteren fallen darunter<br />
natürlich auch die Söhne, die ab dem Alter<br />
von 16 <strong>Jahr</strong>en nicht mehr in die <strong>Frauenhilfe</strong><br />
aufgenommen werden und junge Erwachsene,<br />
die möglicherweise bereits selbständig<br />
leben. 86,5 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die mit<br />
ihrer Mutter in die <strong>Frauenhilfe</strong> einzogen,<br />
waren jünger als 12 <strong>Jahr</strong>e und damit im<br />
betreuungsbedürftigen Alter.<br />
Die Auslastung <strong>der</strong> Plätze <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> betrug<br />
81 % und ist damit im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 14,5 % gestiegen. Die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Frauen mit mehreren Kin<strong>der</strong>n lag bei<br />
26 %.<br />
Beratungs- und Unterstützungsangebote<br />
<strong>für</strong> die Frauen<br />
Telefonberatung und Rund-um-die-Uhr-<br />
Erreichbarkeit<br />
In <strong>der</strong> Telefonberatung, die von Montag<br />
bis Freitag von 10.00 - 17.00 Uhr bzw.<br />
15.00 Uhr besetzt ist, gingen 1610 Anrufe<br />
ein. Davon umfassten 1064 Anfragen Beratung<br />
und Information <strong>für</strong> von Gewalt<br />
betroffene und bedrohte Frauen. Zum Zeitpunkt<br />
des Beratungskontaktes war bei 13<br />
% <strong>der</strong> Frauen ein Polizeieinsatz erfolgt.<br />
Die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen<br />
mit 87 % hatte vor dem Erstkontakt mit<br />
dem Frauenhaus keine Unterstützung<br />
durch die Polizei angefor<strong>der</strong>t.<br />
Betroffene Frauen wurden über ihre rechtli<strong>chen</strong><br />
und praktis<strong>chen</strong> Möglichkeiten informiert,<br />
um ihre eigene Situation und ihren<br />
Handlungsspielraum einschätzen zu<br />
können und innerhalb <strong>der</strong> bestehenden<br />
Hilfsmöglichkeiten Wege <strong>für</strong> sich zu finden.<br />
Seit In-Kraft-treten von Hartz IV ist<br />
es Teil <strong>der</strong> Beratungspraxis, <strong>das</strong>s die Beraterinnen<br />
die Frauen ausführlich darüber<br />
informieren, welche Unterlagen sie <strong>für</strong> die<br />
Antragstellung nach Möglichkeit in <strong>das</strong><br />
2
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Frauenhaus mitbringen sollten. Neben psychosozialer<br />
Beratung waren Sicherheitsberatung,<br />
Information über zivilrechtliche<br />
Schutzmöglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz<br />
(GewSchG) und durch polizeiliche<br />
Unterstützung wesentliche Bestandteile<br />
<strong>der</strong> Gespräche. Immer wie<strong>der</strong><br />
baten Frauen wegen Generationengewalt<br />
um Aufnahme, die wir aber nicht aufnehmen<br />
können. 267 Frauen wünschten ausschließlich<br />
telefonische Beratung. In die<br />
Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> wurden<br />
268 Frauen zur weiterführenden Beratung<br />
verwiesen.<br />
Weitere Anfragen umfassten ein breites<br />
Spektrum psychosozialer und sozialer<br />
Problemstellungen sowie den Bedarf an<br />
<strong>der</strong> Vermittlung von geeigneten Hilfeeinrichtungen.<br />
Nach wie vor gehen viele Anfragen<br />
von professionellen und nichtprofessionellen<br />
HelferInnen <strong>für</strong> Frauen mit<br />
geringen bzw. keinen Deutschkenntnissen,<br />
die Hilfsangebote aufgrund von Gewaltbedrohungen<br />
benötigten, ein.<br />
Abends, nachts und an Wo<strong>chen</strong>enden<br />
nahmen 1490 Frauen telefonisch Kontakt<br />
mit dem Frauenhaus auf. Von den Anruferinnen<br />
informierten sich 476 von Gewalt<br />
betroffene Frauen bzw. HelferInnen über<br />
Unterstützungs- und Handlungsmöglichkeiten.<br />
Bei Bedarf verwiesen die Mitarbeiterinnen<br />
die Frauen auf <strong>das</strong> umfassende<br />
Beratungs- und Informationsangebot unserer<br />
Beratungs<strong>stelle</strong>. Bei 10,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />
hatte ein polizeilicher Einsatz vor dem<br />
Anruf stattgefunden.<br />
Weitere Anfragen (69 %) umfassten ein<br />
breites Spektrum von Anfragen zu Hilfsmöglichkeiten,<br />
aber auch Kontaktbedürfnisse<br />
in Krisensituationen. Die Mitarbeiterinnen<br />
stellten fest, <strong>das</strong>s zunehmend mehr<br />
ehemalige Bewohnerinnen weiterhin den<br />
Kontakt suchten. Beson<strong>der</strong>s Frauen, die<br />
länger im Haus gewohnt haben und nun<br />
alle Angelegenheiten selbständig bewältigen<br />
müssen, nutzten den Kontakt mit den<br />
Mitarbeiterinnen zu diesen Dienstzeiten,<br />
um von ihren Unsicherheiten, Plänen und<br />
Erfolgen zu erzählen. Bei Bedarf verwiesen<br />
die Mitarbeiterinnen die Frauen an die<br />
Beraterinnen. (siehe auch „Nachgehende<br />
Beratung“)<br />
Einzelberatung <strong>der</strong> Frauenhausbewohnerinnen<br />
Die Beratung ist parteilich <strong>für</strong> Frauen,<br />
ganzheitlich und kultursensibel ausgerichtet.<br />
Die Bewohnerinnen des Frauenhauses<br />
werden während <strong>der</strong> Dauer des Aufenthalts<br />
von einer <strong>für</strong> sie zuständigen Beraterin<br />
unterstützt. Die zuständige Beraterin führt<br />
die persönli<strong>chen</strong> Gespräche vom Aufnahmegespräch<br />
bis zur nachgehenden Beratung<br />
nach dem Auszug und koordiniert den<br />
gesamten Hilfeprozess. Daran beteiligt<br />
sind eine Vielzahl von Behörden, Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Sozialen Arbeit, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendhilfe, <strong>der</strong> Qualifizierung und<br />
<strong>der</strong> migrationsspezifis<strong>chen</strong> Hilfen. Je nach<br />
Problemlage <strong>der</strong> einzelnen Frau sind weitere<br />
beteiligte Berufsgruppen ÄrztInnen,<br />
RechtsanwältInnen, Dolmetscherinnen und<br />
die Polizei. Die individuelle Gefährdungslage<br />
<strong>der</strong> Frau (und ihrer Kin<strong>der</strong>) ist bei<br />
allen Hilfsmaßnahmen zu berücksichtigen.<br />
Um die Hilfen sinnvoll aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen,<br />
hat sich die Methode des Case-<br />
Management bewährt.<br />
Auch in diesem <strong>Jahr</strong> musste <strong>für</strong> die administrativen<br />
Aufgaben zur Existenzsicherung<br />
<strong>der</strong> Bewohnerinnen sehr viel Zeit<br />
investiert werden. In <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
zwis<strong>chen</strong> den Beraterinnen und den zuständigen<br />
Behörden gab es immer wie<strong>der</strong><br />
zusätzlich zu den Standardverfahren aufwändigen<br />
Klärungsbedarf. Um die finanzielle<br />
Not durch die geän<strong>der</strong>te Sozialgesetzgebung<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Frauen abzufe<strong>der</strong>n,<br />
sind unsere Spendenausgaben wie<br />
bereits im letzten <strong>Jahr</strong> beträchtlich. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den ersten Wo<strong>chen</strong> nach Einzug<br />
erhalten sie verschiedene Unterstützungsleistungen<br />
<strong>für</strong> sich und die Kin<strong>der</strong>, die <strong>der</strong><br />
individuellen Notsituation angepasst sind.<br />
Weiterhin mussten durch den kompletten<br />
Wegfall <strong>der</strong> einmaligen Hilfen wie Klei<strong>der</strong>geld,<br />
<strong>für</strong> Schulsa<strong>chen</strong> o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wagen<br />
über den Spendenfonds <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />
und über Stiftungen zusätzliche finanzielle<br />
Hilfen <strong>für</strong> die Frauen (und <strong>der</strong>en<br />
Kin<strong>der</strong>) beschafft werden. Das gleiche gilt<br />
3
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>für</strong> fehlende Mittel <strong>für</strong> Medikamente,<br />
Arztzuzahlungen und Krankenhauskosten.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Rahmenbedingungen nahmen<br />
in <strong>der</strong> Regel in den ersten Beratungsgesprä<strong>chen</strong><br />
nach Aufnahme <strong>der</strong> Frau Formalien<br />
einen breiten Raum ein. Dadurch<br />
mussten die Beraterinnen zunächst die Krisenberatung<br />
und psychosoziale Unterstützung<br />
reduzieren, ohne aber gleichzeitig<br />
den Aufbau einer vertrauensvollen Beratungsbeziehung<br />
zu gefährden. Auch im<br />
weiteren Beratungsverlauf mussten die<br />
Beraterinnen erhebliche Zeitkapazität <strong>für</strong><br />
die Erschließung finanzieller Hilfen aufwenden,<br />
um die Existenzsicherung <strong>für</strong> die<br />
Frauen zu gewährleisten, laufend entstehende<br />
Kosten abzudecken und einer zunehmenden<br />
Verunsicherung entgegenzuwirken.<br />
Den Frauen gelang mit dem Weg in <strong>das</strong><br />
Frauenhaus, nach überwiegend langen,<br />
chronisch schweren Gewalterfahrungen die<br />
räumliche Trennung und damit den eigenen<br />
Schutz zu errei<strong>chen</strong>. In über 46 % <strong>der</strong><br />
Fälle war <strong>der</strong> Partner ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e<br />
gewaltbereit und gewalttätig, in über 27 %<br />
länger als fünf <strong>Jahr</strong>e. 24,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />
gaben die Dauer mit mehreren Monaten bis<br />
zu einem <strong>Jahr</strong> an. Vor Einzug in <strong>das</strong> Frauenhaus<br />
fand bei 36 % <strong>der</strong> Frauen ein Polizeieinsatz<br />
statt (2006: 31%). Der Anteil <strong>der</strong><br />
Frauen, die vor Einzug eine Strafanzeige<br />
erstatteten, betrug 21,7 % (2006:18,9).<br />
Allerdings beantragten nur 9,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />
Schutzanordnungen nach dem<br />
GewSchG (2006: 7,9 %). Gleichzeitig<br />
wirkten je nach Dauer und Schwere <strong>der</strong><br />
Gewalt die Angst und Abhängigkeit nach<br />
<strong>der</strong> Trennung weiter. Teilweise hoch ambivalente<br />
Gefühlslagen – <strong>der</strong> Wunsch nach<br />
Trennung und die weiterhin angstgeprägte<br />
Bindung – bedeuteten eine hohe psychische<br />
Belastung <strong>der</strong> einzelnen Frau.<br />
Gleichzeitig waren die Frauen während des<br />
Aufenthalts in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit einer<br />
Fülle von wirtschaftli<strong>chen</strong>, sozialen und<br />
rechtli<strong>chen</strong> Problemen konfrontiert. Die<br />
materielle Existenz musste gesichert werden,<br />
<strong>der</strong> praktische Alltag war neu zu organisieren,<br />
familienrechtliche Angelegen-<br />
heiten waren zu klären, Mütter mussten die<br />
Situation ihrer Kin<strong>der</strong> mit Schulen, Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
neu regeln und die Kin<strong>der</strong><br />
unterstützen, mit den existentiellen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
zurecht zu kommen. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist <strong>für</strong> sie, die Rolle als nun<br />
alleinerziehende Mutter zu finden und einzunehmen.<br />
Die Frauen mussten diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in einer krisenhaften Lebenssituation<br />
bewältigen. Diese war gekennzeichnet<br />
von den physis<strong>chen</strong>, psychis<strong>chen</strong><br />
und sozialen Folgen <strong>der</strong> Gewalttätigkeiten<br />
des Mannes und häufig anhalten<strong>der</strong> Bedrohung.<br />
Der Anteil von Frauen mit nicht-deutscher<br />
herkunft lag bei 85 % und ist damit im<br />
<strong>Jahr</strong>esvergleich um 6,7 % gestiegen. Die<br />
Herkunftslän<strong>der</strong> umfassten 48 Nationen.<br />
Frauen mit Migrationshintergrund mussten<br />
zusätzlich migrationsbedingte Problemstellungen<br />
und die erfor<strong>der</strong>liche Integrationsleistung<br />
bewältigen. Die Problemlage <strong>der</strong><br />
Frauen war je nach Herkunftsland, Kulturkreis,<br />
Lebensweg, aktueller Lebenssituation,<br />
Aufenthaltsstatus und spezifischer<br />
Migrationsbedingung individuell verschieden;<br />
bestimmte Problemfel<strong>der</strong> betrafen<br />
jedoch wie in den Vorjahren die meisten<br />
<strong>der</strong> nicht-deuts<strong>chen</strong> Frauen. Familien übten<br />
in Einzelfällen einen erhebli<strong>chen</strong> Druck<br />
auf die Frauen aus, um sie zu einer Rückkehr<br />
zum Mann zu bewegen. Behördliche<br />
Regelungen und Zugangswege zu Ämtern<br />
und Behörden waren den Frauen oft nicht<br />
bzw. kaum bekannt. Ihre Orientierung in<br />
<strong>der</strong> Stadt war begrenzt. Kulturspezifische<br />
Barrieren lösten Ängste und Missverständnisse<br />
im sozialen Kontakt aus. Sprachbarrieren<br />
wegen geringer bzw. fehlen<strong>der</strong><br />
Deutschkenntnisse waren in <strong>der</strong> Regel eine<br />
Folge <strong>der</strong> erzwungenen sozialen Isolation<br />
durch den gewalttätigen Partner.<br />
Diese Anfor<strong>der</strong>ungen wirkten sich unmittelbar<br />
auf den Bedarf an Unterstützung und<br />
Beratung aus. Bei 41,4 % <strong>der</strong> Frauen waren<br />
Gespräche und Hilfen <strong>für</strong> soziale, auslän<strong>der</strong>rechtliche<br />
und familienrechtliche<br />
Angelegenheiten nur mit dem Einsatz von<br />
Dolmetscherinnen möglich 2006: 35 %).<br />
Damit verdoppelt sich die Beratungsdauer,<br />
um die glei<strong>chen</strong> Inhalte zu bespre<strong>chen</strong>, im<br />
4
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Vergleich zu Einzelberatungen ohne Dolmetscherinnen.<br />
In absoluten Zahlen ausgedrückt<br />
fanden 336 Beratungsgespräche mit<br />
Dolmetscherinnen statt (2006: 318). Die<br />
Zahl <strong>der</strong> Dolmetschereinsätze und damit<br />
die Kosten stagnierten auf hohem Niveau.<br />
Die Gründe liegen wie im Vorjahr darin,<br />
<strong>das</strong>s mehrere Frauen erst nach einiger Zeit<br />
des Aufenthalts im Frauenhaus mit<br />
Sprachkursen begannen, Angebote <strong>für</strong><br />
Frauen mit Kin<strong>der</strong>n unter 2 <strong>Jahr</strong>en fehlen<br />
o<strong>der</strong> Frauen die Kurse wegen Überlastung<br />
abbra<strong>chen</strong>. Damit verlängerte sich die<br />
Dauer des Bedarfs an Dolmetscherdiensten<br />
<strong>für</strong> die Einzelberatung. Ein Problem und<br />
damit <strong>für</strong> uns ein Kostenfaktor ist, <strong>das</strong>s<br />
viele soziale Dienste keine Dolmetscherdienste<br />
bereit<strong>stelle</strong>n. Um den Frauen überhaupt<br />
den Kontakt bzw. die Klärung von<br />
Bedarfen bei Kin<strong>der</strong>tagesstätten, HPTs,<br />
ÄrztInnen und RechtsanwältInnen u.ä. zu<br />
ermögli<strong>chen</strong>, waren des öfteren von <strong>der</strong><br />
<strong>Frauenhilfe</strong> organisierte und finanzierte<br />
Dolmetschereinsätze unumgänglich. Bei 7<br />
% <strong>der</strong> Frauen ermöglichten eigene Sprachkenntnisse<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen die Beratungsarbeit.<br />
Oftmals konnten die Bewohnerinnen erst<br />
im Frauenhaus beginnen, selbständig soziale<br />
Kontakte aufzunehmen, sich mit behördli<strong>chen</strong><br />
Regelungen vertraut zu ma<strong>chen</strong><br />
und kulturspezifische Barrieren zu überwinden.<br />
In <strong>der</strong> Beratung ist eine erhöhte<br />
Sensibilität gegenüber kulturbedingten<br />
Missverständnissen fester Bestandteil des<br />
Beratungsprozesses. Die Sprachlosigkeit<br />
zu überwinden, erfor<strong>der</strong>te hohe Empathie<br />
und viel Zeit. Das Interesse <strong>der</strong> meisten<br />
Frauen und ihre Motivation <strong>für</strong> Sprachkurse<br />
sind sehr hoch. Erfreulicherweise konnten<br />
alle Migrantinnen, die Bedarf hatten, in<br />
Integrationskurse vermittelt werden. Ausnahmen<br />
sind, wie bereits oben erwähnt,<br />
Frauen mit Neugeboren bzw. Kleinstkin<strong>der</strong>n.<br />
Die fallbezogene Zusammenarbeit mit den<br />
Polizeidienst<strong>stelle</strong>n verlief sehr kooperativ.<br />
Polizeieinsätze waren <strong>für</strong> 5,5 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />
notwendig, in <strong>der</strong> Regel <strong>für</strong><br />
den Fall, <strong>das</strong>s persönliche Dinge aus <strong>der</strong><br />
Wohnung geholt werden mussten. 7% <strong>der</strong><br />
Bewohnerinnen stellten Antrag auf zivilrechtliche<br />
Maßnahmen nach dem<br />
GewSchG. Damit konnte die Sicherheit <strong>der</strong><br />
Frauen an den Orten, die dem Mann bekannt<br />
sind, wie die Arbeits<strong>stelle</strong> <strong>der</strong> Frau<br />
o<strong>der</strong> die Schule <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, erhöht werden.<br />
9,6% <strong>der</strong> Bewohnerinnen erstatteten Strafanzeige<br />
gegen den Täter.<br />
Die Auswirkungen langwieriger und<br />
schwieriger sorge- und umgangsrechtlicher<br />
Entscheidungsprozesse sind nach wie vor<br />
Thema in <strong>der</strong> Beratung. Einen Antrag auf<br />
elterliche Sorge stellten 33% <strong>der</strong> Mütter,<br />
22% beantragten die gerichtliche Regelung<br />
des Umgangsrechtes. Die Erfahrung zeigte<br />
wie<strong>der</strong>, <strong>das</strong>s bei den familiengerichtli<strong>chen</strong><br />
Entscheidungen die Gewalthandlungen<br />
und Gewaltdrohungen des Mannes bzw.<br />
Vaters gegenüber <strong>der</strong> Frau kaum berücksichtigt<br />
werden. Die notwendige Unterscheidung<br />
zwis<strong>chen</strong> <strong>der</strong> Situation von hoch<br />
konflikthaften Beziehungen einerseits und<br />
anhaltend gewaltgeprägten Familiensituationen<br />
an<strong>der</strong>erseits wurde in <strong>der</strong> Regel<br />
vom Gericht und in Stellungnahmen <strong>der</strong><br />
zuständigen Stelle <strong>der</strong> Bezirkssozialarbeit<br />
nicht vorgenommen. Wir beobachten nach<br />
wie vor die Tendenz, <strong>das</strong>s den betroffenen<br />
Frauen in <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Bezirkssozialarbeit<br />
empfohlen wird, vorgerichtli<strong>chen</strong><br />
Vereinbarungen zuzustimmen. Diese können<br />
in Einzelfällen bei ungeschützten Übergaben<br />
des Kindes an den Vater die Sicherheit<br />
von Frau und Kind gefährden.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Lebensperspektiven<br />
unterstützten die Beraterinnen die<br />
Frauen dabei, ihre Erwerbstätigkeit zu erhalten,<br />
eine neue Arbeits<strong>stelle</strong> zu finden<br />
o<strong>der</strong> eine Qualifizierungsmaßnahme aufzunehmen.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die vor<br />
dem Frauenhausaufenthalt über ein eigenes<br />
Einkommen verfügten, war mit 21 % nach<br />
wie vor sehr niedrig. Während des Frauenhausaufenthaltes<br />
ging dieser Anteil weiter<br />
auf 17,4 % zurück. Die qualitative Auswertung<br />
<strong>der</strong> Beratungsarbeit ergab wie im<br />
Vorjahr, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Verlust des Arbeitsplatzes<br />
eine unmittelbare Folge <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />
Situation war. Frauen verloren<br />
ihren Arbeitsplatz, weil sie dort von dem<br />
Misshandler bedroht wurden o<strong>der</strong> wegen<br />
5
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
des notwendig gewordenen Umzuges.<br />
Häufig brach durch die Trennung <strong>das</strong> familiäre<br />
Betreuungssystem zusammen o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenplatz <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> musste<br />
aufgegeben werden. In <strong>der</strong> Beratung <strong>für</strong><br />
die berufliche Perspektive stellten wir fest,<br />
<strong>das</strong>s die Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen sich selbst<br />
Jobs im Niedriglohnsektor sucht (Reinigung,<br />
Schnellkü<strong>chen</strong> u.ä.). Die Möglichkeit,<br />
eine sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeit, möglicherweise sogar mit Entwicklungschancen<br />
zu finden, ist gering.<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> zogen insgesamt 102 Frauen<br />
aus dem Frauenhaus aus. Der Anteil <strong>der</strong><br />
Frauen, die sich eine Existenz unabhängig<br />
vom gewalttätigen Partner wählten, lag bei<br />
84,6%. Davon bezogen 47% eine eigene<br />
bzw. die zugewiesene ehemalige Wohnung.<br />
Zwei Frauen bezogen die Außenwohnung<br />
<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>. Der Anteil <strong>der</strong><br />
Frauen, die nach dem Frauenhausaufenthalt<br />
bei Verwandten o<strong>der</strong> Bekannten<br />
wohnten, ist mit 12% nach wie vor hoch. 9<br />
Frauen wählten eine an<strong>der</strong>e soziale Einrichtung,<br />
von diesen gingen 3 Frauen in<br />
ein Frauenhaus außerhalb <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>s. Damit<br />
hatten ca. 9 % <strong>der</strong> Frauen nach Auszug<br />
einen weitergehenden Hilfebedarf.<br />
Gruppenarbeit im Frauenhaus<br />
In den fünf Wohngruppen fanden regelmäßig<br />
gemeinsame Treffen mit den zuständigen<br />
Beraterinnen statt. Durch die laufende<br />
Fluktuation mussten sich die Frauen immer<br />
wie<strong>der</strong> in neuen Gruppen zusammen finden<br />
und mit dem Wechsel umgehen lernen.<br />
Im Durchschnitt zogen pro Monat 8 Frauen<br />
aus bzw. ein.<br />
Die Bewohnerinnen des Frauenhauses leben<br />
in einer individuellen Krisensituation<br />
auf engem Raum in einer international<br />
zusammengesetzten Gruppe zusammen.<br />
Das ist einerseits eine respektable Leistung,<br />
die sie erbringen, an<strong>der</strong>erseits eine<br />
fortwährende Herausfor<strong>der</strong>ung. Unterschiedliche<br />
Auffassungen über Kin<strong>der</strong>erziehung<br />
und Kin<strong>der</strong>beaufsichtigung, verschiedene<br />
Lebensgewohnheiten betreffend<br />
<strong>das</strong> Ko<strong>chen</strong>, <strong>das</strong> Essen, die Schlafenszeiten,<br />
den Ruhebedarf o<strong>der</strong> die Hygiene treffen<br />
aufeinan<strong>der</strong>. Sprachbarrieren erschwe-<br />
ren die Verständigung. Die Beraterinnen<br />
bearbeiteten mit den Frauen Themen und<br />
Probleme, die im alltägli<strong>chen</strong> Zusammenleben<br />
auftauchten. Konfliktregelungen, die<br />
von allen Frauen akzeptiert und praktiziert<br />
werden, waren in <strong>der</strong> Regel erfolgreich.<br />
Die Freizeitaktivitäten mit den Bewohnerinnen<br />
und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong><br />
aktivierenden Maßnahmen konnten trotz<br />
<strong>der</strong> Arbeitsverdichtung in begrenztem Umfang<br />
realisiert werden. Die Praktikantin<br />
entwickelte <strong>das</strong> Projekt „Gemeinsam Spaß<br />
haben in <strong>der</strong> Frauengruppe“ Sie setzte es in<br />
wö<strong>chen</strong>tli<strong>chen</strong> Treffen sehr erfolgreich um.<br />
Das Angebot wurde von den Bewohnerinnen<br />
gerne angenommen.<br />
Die Feste <strong>für</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong> im Haus,<br />
die Einladung <strong>für</strong> ehemalige Bewohnerinnen,<br />
<strong>das</strong> Osterfest, <strong>das</strong> Sommerfest, die<br />
Weihnachts- und Sylvesterfeiern, waren<br />
auch dieses <strong>Jahr</strong> ein großer Erfolg. Mit<br />
Hilfe von Spendenmitteln konnten wir die<br />
Feiern schön gestalten. Die Gemeinsamkeit<br />
im Haus stärkte sich, neue Bewohnerinnen<br />
lernten <strong>das</strong> Haus und die Mitarbeiterinnen<br />
auch in einer entspannteren, nicht nur vom<br />
Alltag geprägten Atmosphäre kennen.<br />
Rund um die Uhr Besetzung des Frauenhauses<br />
mit Mitarbeiterinnen<br />
Die Mitarbeiterinnen des nebenamtli<strong>chen</strong><br />
Teams übernehmen die Dienste in den Abend-,<br />
Nacht-, Wo<strong>chen</strong>end- und Feiertagszeiten.<br />
Ihre wesentliche Aufgabe ist es,<br />
Schutz und Sicherheit <strong>für</strong> die Bewohnerinnen,<br />
Mäd<strong>chen</strong> und Jungen zu gewährleisten.<br />
Wenn sich Bewohnerinnen gefährdet<br />
fühlten, bzw. Beobachtungen vor dem<br />
Frauenhaus meldeten, klärten die Mitarbeiterinnen<br />
umgehend die Lage und riefen im<br />
Notfall die Polizei. Eine weitere Aufgabe<br />
dieser Mitarbeiterinnen ist es, die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Hausregeln und <strong>der</strong> darin enthaltenen<br />
Schutzregeln zu sichern. Die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Aufnahmen in diesen Dienstzeiten<br />
blieb stabil. Es bewährte sich sehr, <strong>das</strong>s wir<br />
rund um die Uhr Frauen aufnehmen können.<br />
Frauen und Kin<strong>der</strong> konnten sich während<br />
<strong>der</strong> Dienstzeiten immer an die Mitarbeite-<br />
6
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
rinnen wenden, sei es bei akuten Erkrankungen,<br />
bei Konflikten, bei Kontaktbedürfnissen<br />
o<strong>der</strong> in organisatoris<strong>chen</strong> Fragen.<br />
<strong>2007</strong> konnten wir dank einer Spende<br />
die technische Ausrüstung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Projekt<br />
„Kino im Frauenhaus“ anschaffen. Die<br />
monatli<strong>chen</strong> Kinoabende im Saal waren<br />
ein großer Erfolg. Die Frauen wählten gemeinsam<br />
mit den Mitarbeiterinnen Filme<br />
aus unterschiedli<strong>chen</strong> Län<strong>der</strong>n und Kulturen<br />
aus. Entspre<strong>chen</strong>d <strong>der</strong> ausgewählten<br />
Land dekorierten sie den Saal und suchten<br />
die Musik <strong>für</strong> die anschließenden Tanzfeste.<br />
Damit lernten sich die Frauen des ganzen<br />
Hauses in einer vergnügli<strong>chen</strong> Atmosphäre<br />
schneller kennen und <strong>das</strong> Gefühl <strong>für</strong><br />
Hausgemeinschaft stärkte sich.<br />
Nachgehende Beratung<br />
Die Beraterinnen unterstützten die Frauen<br />
nach Auszug aus dem Frauenhaus insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei folgenden Fragen und Problemen:<br />
finanzielle Existenzsicherung, Arbeitssuche,<br />
auslän<strong>der</strong>rechtliche Schwierigkeiten,<br />
Fragen bei familiengerichtli<strong>chen</strong><br />
Verfahren bzw. Schwierigkeiten mit den<br />
Umgangsregelungen <strong>für</strong> den Vater des<br />
Kindes, Erziehungsfragen, erneute Gefährdung<br />
durch den gewaltbereiten Mann, Unsicherheit<br />
gegenüber Behörden.<br />
Die nachgehende Beratung umfasste 237<br />
Kontakte; die Unterstützung erfolgte durch<br />
84 telefonische und 153 persönliche Kontakte<br />
im Frauenhaus o<strong>der</strong> bei Hausbesu<strong>chen</strong>.<br />
Damit stieg die Anzahl <strong>der</strong> persönli<strong>chen</strong><br />
Kontakte um 37 %. Hauptthema <strong>der</strong><br />
Beratungsanliegen war wie im Vorjahr,<br />
<strong>das</strong>s die Frauen sich mit ihrer Existenzsicherung<br />
überfor<strong>der</strong>t fühlten und überfor<strong>der</strong>t<br />
waren. Es gelang ihnen oft nicht, die<br />
komplexe Anfor<strong>der</strong>ung zu bewältigen, alle<br />
Zuständigkeiten, Fristen und Abläufe zwis<strong>chen</strong><br />
Behörden zur Erlangung staatlicher<br />
Transferleistungen zu überblicken. Es erwies<br />
sich weiterhin als schwierig, die<br />
Frauen an an<strong>der</strong>e Einrichtungen bzw. an<br />
die Bezirksozialarbeit anzubinden. Eine<br />
eindeutige Versorgungslücke bestand darin,<br />
<strong>das</strong>s die zuständigen Stellen <strong>der</strong> Sozialbürgerhäuser<br />
nach wie vor sehr schlecht<br />
zu errei<strong>chen</strong> waren. Insgesamt umfasste<br />
<strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> nachgehenden Beratung<br />
145 Stunden.<br />
Wohnen in den Außenwohnungen<br />
Die ehemaligen Frauenhausbewohnerinnen<br />
in den beiden Außenwohnungen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />
wurden im Rahmen <strong>der</strong> nachgehenden<br />
Beratung ebenfalls unterstützt. Die<br />
Anbindung an die Beraterinnen im Frauenhaus<br />
war enger; die Beratungskontakte<br />
waren intensiver im Vergleich zu Bewohnerinnen,<br />
die direkt in eine eigene Wohnung<br />
ziehen. Die regelmäßigen Beratungskontakte<br />
<strong>der</strong> Bewohnerinnen <strong>der</strong> Außenwohnungen<br />
sind ein Bestandteil des Nutzungsvertrages.<br />
Pädagogische Angebote <strong>für</strong> Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen<br />
Die pädagogis<strong>chen</strong> Angebote <strong>für</strong> die Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen im Frauenhaus sind parteilich<br />
<strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong>, ganzheitlich und<br />
interkulturell ausgerichtet. Die Erzieherinnen<br />
und Heilpädagoginnen unterstützen die<br />
Kin<strong>der</strong> während ihres Aufenthaltes mit<br />
altersgerechten Gruppenangeboten, Einzelför<strong>der</strong>ung<br />
und Freizeitaktivitäten außer<br />
Haus. Die individuelle Gefährdungslage<br />
des einzelnen Kindes ist bei je<strong>der</strong> Unternehmung<br />
zu berücksichtigen. Sie vermitteln<br />
weiterführende Hilfen <strong>für</strong> einzelne<br />
Kin<strong>der</strong>, wie zum Beispiel Plätze in heilpädagogis<strong>chen</strong><br />
Einrichtungen, Psychotherapie<br />
und ärztliche Betreuung.<br />
Insgesamt lebten 152 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
im Haus, davon 82,24 % mit Migrationshintergrund.<br />
Bis zu 14 Tagen wohnten<br />
25 % (37 Kin<strong>der</strong>), bis zu drei Monaten 29<br />
% (42 Kin<strong>der</strong>) und über 3 Monate 46 %<br />
(68 Kin<strong>der</strong>) <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />
in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>.<br />
Die Dauer des Aufenthaltes <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im<br />
Frauenhaus ist abhängig vom Entscheidungsprozeß<br />
<strong>der</strong> Mutter. Die Fluktuation<br />
in den Gruppen und Einzelför<strong>der</strong>ungen ist<br />
entspre<strong>chen</strong>d hoch und zeitlich unbere-<br />
7
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>chen</strong>bar. Für diese Rahmenbedingung ist<br />
<strong>der</strong> situative Ansatz in <strong>der</strong> Angebotsgestaltung<br />
die angemessene Methode. Projekte<br />
und Angebote werden kurzfristig<br />
geplant, um die aktuellen Bedarfe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
und die Zusammensetzung <strong>der</strong> Gruppen<br />
berücksichtigen zu können.<br />
Das Miterleben häuslicher Gewalt ist <strong>für</strong><br />
Kin<strong>der</strong> immer belastend. Mit dem Einzug<br />
ins Frauenhaus ist <strong>für</strong> sie erneut eine krisenhafte<br />
Situation verbunden. Sie sind<br />
zwar einerseits in Sicherheit, an<strong>der</strong>erseits<br />
müssen sie den Umzug ins Frauenhaus<br />
bewältigen, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Trennung vom<br />
Vater, dem Schulwechsel, dem Verlust von<br />
Freunden und <strong>der</strong> vertrauten Umgebung<br />
verbunden ist. Deshalb brau<strong>chen</strong> sie Ansprechpartnerinnen<br />
zur Orientierung und<br />
ein flexibles Gruppenangebot.<br />
Die Erzieherinnen und Heilpädagoginnen<br />
gehen sehr behutsam mit Fragen nach Gewalterfahrungen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> um, ohne diesen<br />
Problembereich zu tabuisieren. Gleichzeitig<br />
wissen wir von einigen Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen, <strong>das</strong>s sie in <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />
Familiensituation selbst psychischer<br />
und körperlicher Misshandlung ausgesetzt<br />
waren. Die Misshandlungen durch den<br />
Vater reichten von Gewaltandrohungen bis<br />
zu Schlägen und Tritten und Einsperren.<br />
Zwei Mäd<strong>chen</strong> berichteten, <strong>das</strong>s sie miterleben<br />
mussten, wie ihr Vater ihre Mutter<br />
vergewaltigte. Sie lebten zusammen in<br />
einer Einzimmerwohnung. Bei vier Jungen<br />
wissen wir, <strong>das</strong>s sie zusammen mit ihrem<br />
Vater o<strong>der</strong> Stiefvater pornografische Filme<br />
angeschaut haben. Zwei Kin<strong>der</strong> haben einen<br />
Mordversuch durch den Vater, an ihrer<br />
Mutter miterlebt. Zehn Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />
erzählten vom Alkoholkonsum ihres<br />
Vaters und den damit verbundenen Erlebnissen,<br />
wie lautem Schreien und Drohen<br />
bis hin zu Schlägen. Vier Kin<strong>der</strong> erzählten<br />
uns, <strong>das</strong>s es Zuhause oft Streit gab, weil ihr<br />
Vater <strong>das</strong> Geld verspielt hatte.<br />
Nach wie vor zeigten sich die Auswirkungen<br />
einer zunehmenden Verarmung <strong>der</strong><br />
Mütter und damit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Dies äußert<br />
sich darin, <strong>das</strong>s sie häufig hungrig in die<br />
Gruppen kamen und ko<strong>chen</strong> wollten, ihre<br />
Schulsa<strong>chen</strong> unvollständig waren und <strong>das</strong><br />
Bedürfnis nach schönen Ausflügen sehr<br />
hoch war. Die Erzieherinnen stellten fest,<br />
<strong>das</strong>s viele Kin<strong>der</strong> Kino- und Theaterbesuche<br />
o<strong>der</strong> Schwimmausflüge nicht kannten.<br />
Das Thema „Geld“ war ständig präsent<br />
und damit die Bedeutung <strong>der</strong> kostenlosen<br />
Angebote des Kin<strong>der</strong>bereiches.<br />
Individuelle Unterstützung und kindgerechte<br />
Begleitung<br />
Mit den Kin<strong>der</strong>n und Jugendli<strong>chen</strong> wird<br />
nach Einzug ins Frauenhaus ein altersgemäßes<br />
Aufnahmegespräch in Verbindung<br />
mit einer Hausbegehung geführt. So erhalten<br />
sie zeitnah eine Orientierung darüber,<br />
wo sie sind, warum sie hier sind und was<br />
ein Frauenhaus ist. Gleichzeitig lernen sie<br />
die Erzieherin und die Angebote im Kin<strong>der</strong>bereich<br />
kennen. Die zugehende Arbeit<br />
unterstützte die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Eingewöhnungszeit<br />
sehr. Der Zugang zum Kin<strong>der</strong>bereich<br />
fiel ihnen dadurch leichter; beson<strong>der</strong>s<br />
die älteren Kin<strong>der</strong> begriffen die zuständige<br />
Erzieherin als „ihre Beraterin“. Die meisten<br />
Mäd<strong>chen</strong> und Jungen waren sehr offen<br />
im Kontakt. Die Erzieherinnen gewannen<br />
frühzeitig einen ersten Eindruck von <strong>der</strong><br />
Befindlichkeit des Kindes bzw. des/<strong>der</strong><br />
Jugendli<strong>chen</strong> und ein Bild des Betreuungsbedarfes.<br />
Gleich bleibend hoch blieb <strong>der</strong> Bedarf <strong>der</strong><br />
Mäd<strong>chen</strong> und Jungen, in altersgerechten<br />
Einzelgesprä<strong>chen</strong> mit den Erzieherinnen<br />
Unterstützung <strong>für</strong> ihre Probleme zu bekommen.<br />
Die Erzieherinnen griffen die<br />
Themen <strong>der</strong> einzelnen Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />
auf. Sie erzählten von Problemen in<br />
<strong>der</strong> Schule und in Freundschaften, sowie<br />
von ihrer momentanen Befindlichkeit im<br />
Haus. Die immer wie<strong>der</strong> kehrenden Konflikte<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> waren häufig<br />
Inhalt <strong>der</strong> Einzelgespräche. Bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung von alternative Konfliktlösungen<br />
war es wichtig, die Mütter mit einzubinden.<br />
Zusätzlich, zur verän<strong>der</strong>ten Lebenssituation<br />
im Frauenhaus, mussten die Kin<strong>der</strong> die<br />
Unsicherheit im Kontakt zum Vater bewältigen.<br />
Gleichzeitig erlebten sie die Ängste<br />
8
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>der</strong> Mütter vor Gerichtsverhandlungen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Sorge- und Umgangsrechtsverfahren.<br />
Loyalitätskonflikte behin<strong>der</strong>ten<br />
die Kin<strong>der</strong>, ihre eigenen Wünsche zu finden<br />
und auszudrücken. Sie konnten zudem<br />
in <strong>der</strong> Regel den Zeitpunkt und die Form<br />
des Kontaktes zum Vater nicht selbst<br />
bestimmen, da die familiengerichtli<strong>chen</strong><br />
Entscheidungen meist zugunsten des begleiteten<br />
Umgangs fallen.<br />
Bei Bedarf wurde mit einzelnen Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendli<strong>chen</strong> ein individueller Sicherheitsplan<br />
erarbeitet, damit sie wissen, welche<br />
Möglichkeiten sie zu ihrem eigenen<br />
Schutz in einer wie<strong>der</strong>holten Gefährdungssituation<br />
haben. Bei Auszug erhielten die<br />
älteren Mäd<strong>chen</strong> und Jungen einen geschlechtsspezifisch<br />
gehaltenen Flyer, mit<br />
Adressen und Telefonnummern von Beratungs<strong>stelle</strong>n,<br />
an die sie sich, mit unterschiedli<strong>chen</strong><br />
Themen und Problemen,<br />
wenden können.<br />
Gruppe <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong>gartenalter<br />
Die regelmäßige Gruppe ist offen <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />
von 2 ½ bis 6 <strong>Jahr</strong>en. Über 40 % <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> im Frauenhaus gehörten zu dieser<br />
Altersgruppe. Die Erzieherinnen bemerkten<br />
Entwicklungsverzögerungen bei einzelnen<br />
Kin<strong>der</strong>n und leiteten die notwendigen<br />
Schritte <strong>für</strong> eine heilpädagogische<br />
För<strong>der</strong>ung ein. Beson<strong>der</strong>s die verzögerte<br />
Spra<strong>chen</strong>twicklung war bei einigen Kin<strong>der</strong>n<br />
auffällig. Einzelne Kin<strong>der</strong> zeigten<br />
erhebliche Verhaltensauffälligkeiten und<br />
waren nur mit intensiver Einzelbetreuung<br />
während <strong>der</strong> Gruppenzeit zu integrieren.<br />
Fünf <strong>der</strong> drei- und vierjährige Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen hatten ein beson<strong>der</strong>s hohes<br />
Bedürfnis den Erzieherinnen immer wie<strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> miterlebten Gewalt Zuhause zu<br />
erzählen. Durch die hohe Fluktuation war<br />
die Eingewöhnung oft Inhalt und Teil <strong>der</strong><br />
Gruppenphasen.<br />
Die Kin<strong>der</strong>gruppe wurde sehr gut besucht.<br />
Im Ferienprogramm <strong>der</strong> Sommerferien<br />
haben die Erzieherinnen auch in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> aufgrund einer langen Warteliste zwei<br />
Gruppen eröffnet, dies bedeutete weniger<br />
Angebote <strong>für</strong> die einzelnen, aber Angebote<br />
<strong>für</strong> mehr Kin<strong>der</strong>.<br />
Gruppen <strong>für</strong> die Schüler- und Schülerinnen<br />
Die regelmäßige Hausaufgabenhilfe wird<br />
von Montag bis Donnerstag angeboten.<br />
Viele <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen litten unter<br />
Leistungsschwäche im schulis<strong>chen</strong> Bereich<br />
und sozialen Defiziten als Folge <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />
Familiensituation. Einige<br />
Kin<strong>der</strong> konnten sich nur durch eine intensive<br />
Einzelbetreuung längere Zeit auf ihre<br />
Hausaufgabe konzentrieren. Zusätzliche<br />
Probleme bereiteten vielen Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Schulwechsel, da die meisten ihre bisherige<br />
Schule aus Sicherheitsgründen o<strong>der</strong><br />
wegen Wohnortwechsel verlassen mussten.<br />
Die Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund<br />
mussten zusätzlich Nachteile aufgrund von<br />
Sprachdefiziten bewältigen. Die Schüler<br />
und Schülerinnen konnten mit diesem pädagogis<strong>chen</strong><br />
Angebot im Leistungsbereich<br />
unterstützt und in ihrer sozialen Kompetenz<br />
geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Die Angebote <strong>der</strong> gemischtgeschlechtli<strong>chen</strong><br />
Gruppen wie auch <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong>-<br />
und Jungengruppen sind <strong>für</strong> sechs- bis<br />
13jährige von Montag bis Donnerstag offen.<br />
Die Tatsache, <strong>das</strong>s in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />
Frauen und Kin<strong>der</strong> aus 48 Nationen lebten,<br />
zeigte sich natürlich auch in <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Gruppen. Sprachbarrieren<br />
aufgrund fehlen<strong>der</strong> bzw. geringer Deutschkenntnisse<br />
<strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen im<br />
Kin<strong>der</strong>bereich sind aber wesentlich geringer<br />
und auch leichter zu überwinden als im<br />
Beratungsbereich. Der interkulturelle Arbeitsansatz<br />
in Verbindung mit dem geschlechtsspezifis<strong>chen</strong><br />
Ansatz bewährte sich<br />
sehr, mit <strong>der</strong> Vielfalt kultureller Ressourcen<br />
wurde in <strong>der</strong> Gruppenarbeit und unmittelbar<br />
bei <strong>der</strong> Gestaltungen von Festen<br />
pädagogisch gearbeitet. Gleichzeitig arbeiteten<br />
wir mit vielen kreativen Methoden,<br />
um bei den Kin<strong>der</strong>n die individuellen Fähigkeiten<br />
zu stärken und ihnen alternative<br />
Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen. Die<br />
Mäd<strong>chen</strong> und Jungen erlebten beim aktiven,<br />
schöpferis<strong>chen</strong> Gestalten eine positive<br />
Bestätigung und eine entspannte und fröhliche<br />
Gruppenatmosphäre. Viele Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen kamen regelmäßig und gerne<br />
9
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
in die SchülerInnengruppe und freuten sich<br />
auf die Angebote.<br />
Viele akute Konflikte prägten die Gruppengestaltung.<br />
Es hat sich sehr bewährt,<br />
die Gruppen zu zweit zu leiten. Damit war<br />
es möglich, einzelne Kin<strong>der</strong> <strong>für</strong> einen begrenzten<br />
Zeitraum aus <strong>der</strong> Gruppe zu nehmen,<br />
um <strong>der</strong>en individuelle Probleme und<br />
emotionale Ausbrüche zu klären.<br />
Einige Mäd<strong>chen</strong> und Jungen hatten auffällige<br />
psychische Verhaltensweisen, wie zum<br />
Beispiel: schrilles La<strong>chen</strong> und Kreis<strong>chen</strong>,<br />
heftiges Schlagen gegen Türen, Tendenzen<br />
zur Selbstverletzung, sexuell auffälliges<br />
Verhalten o<strong>der</strong> Suizidandrohung.<br />
Diese Auffälligkeiten zeigten sich weniger<br />
im Einzelkontakt, son<strong>der</strong>n vielmehr in <strong>der</strong><br />
Gruppe. Eine enge Begleitung und Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen war<br />
deshalb notwendig.<br />
Streitschlichtung, Sanktionierung und Einzelgespräche<br />
nahmen einen breiten Raum<br />
ein. Beson<strong>der</strong>s drei Jungen waren dieses<br />
<strong>Jahr</strong> sehr schwer in den Gruppenalltag zu<br />
integrieren. Sie benötigten von den Erzieherinnen<br />
eine beson<strong>der</strong>s intensive Begleitung<br />
und klare Strukturen, um den Gruppenalltag<br />
meistern zu können. Sie waren<br />
häufig in Konflikte im Haus involviert und<br />
bedrohten an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong>. Zeitweise waren<br />
keine Ausflüge möglich, da die Jungen mit<br />
<strong>der</strong> Situation außerhalb des Hauses überfor<strong>der</strong>t<br />
waren. Außerdem gefährdeten sie<br />
sich unterwegs selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. So lief<br />
ein Junge zum Beispiel weg, ein Junge<br />
warf mit Steinen und belästigte an<strong>der</strong>e<br />
Passanten. Es konnten zeitweise keine<br />
Ausflüge mehr unternommen werden o<strong>der</strong><br />
nur in kleinen Gruppen. Gleichzeitig achteten<br />
die Erzieherinnen darauf, <strong>das</strong>s die nicht<br />
involvierten Mäd<strong>chen</strong> und Jungen genügend<br />
Aufmerksamkeit bekamen und auch<br />
geschützt wurden. Es ist gelungen, alle<br />
Kin<strong>der</strong> in die Gruppe zu integrieren und sie<br />
zu halten. Ein Großteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> lernte,<br />
alternative Konfliktbewältigungsmuster zu<br />
erproben.<br />
Durch die Aufnahmegespräche unmittelbar<br />
nach dem Einzug nahmen die Mäd<strong>chen</strong><br />
und Jungen zeitnah an den Gruppenange-<br />
10<br />
boten des Kin<strong>der</strong>bereiches teil. Der schnelle<br />
persönliche Kontakt mit den Erzieherinnen<br />
und die Orientierung im Haus erleichterten<br />
ihnen den Zugang. Gleichzeitig bewährte<br />
sich die aufsu<strong>chen</strong>de Arbeit aufgrund<br />
<strong>der</strong> bestehenden Problemlagen mit<br />
den Mäd<strong>chen</strong>, Jungen und Mütter auch<br />
während des laufenden Aufenthalts.<br />
Heilpädagogische För<strong>der</strong>ung<br />
Beson<strong>der</strong>s belastete Kin<strong>der</strong> können zur<br />
Unterstützung die heilpädagogis<strong>chen</strong> Einzelstunden<br />
als niedrigschwelliges Angebot<br />
im Haus nützen. Zeitnah in einem sicheren<br />
Rahmen gelingt es den Kin<strong>der</strong>, ihre oft<br />
massiven Probleme kindgerecht zu äußern.<br />
Viele beginnen, sie zu bearbeiten. Im Laufe<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung werden die Auslöser ihrer<br />
Probleme noch deutlicher. Sie umfassen<br />
zum Beispiel die miterlebte körperliche,<br />
psychische und auch sexualisierte Gewalt<br />
des Vaters o<strong>der</strong> Partners gegen ihre Mutter,<br />
oft ist diese gepaart mit direkten Gewalterfahrungen.<br />
Auch leiden die Kin<strong>der</strong><br />
häufig unter den verschiedensten Suchtproblematiken<br />
und psychische Störungen<br />
ihres Vaters und unter ambivalenten Gefühlen<br />
gegenüber ihrer Mutter. Aus diesen<br />
Problematiken resultieren meist existenzielle<br />
Einsamkeits- und Versagensgefühle<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, außerdem vielfältige spezifische<br />
und unspezifische an<strong>der</strong>e Störungen.<br />
Die regelmäßigen heilpädagogis<strong>chen</strong> Einzelstunden<br />
helfen den Kin<strong>der</strong>n, neues Vertrauen<br />
in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen<br />
und Entwicklungsrückstände aufzuholen.<br />
Wenn die Kin<strong>der</strong> mit ihren Müttern ins<br />
Frauenhaus kommen befinden sie sich in<br />
einer krisenhaften Situation. Das ganze<br />
Leben muss von Grund auf neu organisiert<br />
werden. Die Bedürftigkeit und Probleme<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> werden manchmal im Haus und<br />
in den Kin<strong>der</strong>gruppen erst sichtbar. Für<br />
Mütter und Kin<strong>der</strong> ist es erleichternd, die<br />
ersten Schritte zur Problembewältigung im<br />
Haus zu tun. Die Heilpädagoginnen versu<strong>chen</strong><br />
<strong>der</strong> hohen Bedürftigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
gerecht zu werden, indem sie vielen Kin<strong>der</strong>n<br />
ermögli<strong>chen</strong> die <strong>für</strong> sie wichtigen<br />
Gruppenangebote und die Einzelför<strong>der</strong>ung
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
zu besu<strong>chen</strong>. Dies ist nur durch eine hohe<br />
terminliche Flexibilität machbar.<br />
Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>beziehung<br />
zeigt es sich, <strong>das</strong>s die Mütter oft<br />
die Termine vergessen o<strong>der</strong> sie mit ihren<br />
an<strong>der</strong>en Terminen nicht in Einklang bringen<br />
können. In Gesprä<strong>chen</strong> mit den Heilpädagoginnen<br />
erkennen sie dann immer<br />
mehr die Wichtigkeit einer kontinuierli<strong>chen</strong><br />
För<strong>der</strong>ung und bauen erste Ängste ab.<br />
So <strong>das</strong>s die Kin<strong>der</strong> regelmäßiger kommen.<br />
Begleitend zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> befinden<br />
sich Mütter mit den Heilpädagoginnen<br />
in einem kontinuierli<strong>chen</strong> Erziehungsberatungsprozess<br />
<strong>der</strong> ihnen hilft, den Unterstützungsbedarf<br />
ihrer Kin<strong>der</strong> besser<br />
wahrzunehmen. Tabuisierungen und<br />
Schuldgefühle werden im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
aufgelöst, hemmende Erziehungshaltungen<br />
korrigiert und die Probleme <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
werden besser angenommen. Damit wird<br />
<strong>der</strong> Weg <strong>für</strong> eine längerfristige Hilfe außerhalb<br />
des Hauses geöffnet. Zum Prozess<br />
gehören immer wie<strong>der</strong> auch gemeinsame<br />
Termine mit Mutter und Kind. Sie bewirken<br />
eine bessere Kommunikation zwis<strong>chen</strong><br />
beiden und för<strong>der</strong>n ein sinnvolles gemeinsames<br />
Spiel.<br />
In <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung konnten in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> 23 Mäd<strong>chen</strong> und Jungen mit insgesamt<br />
247 Terminen unterstützt werden.<br />
Neben den För<strong>der</strong>stunden im Haus fanden<br />
wie<strong>der</strong> Exkursionen mit einzelnen Kin<strong>der</strong>n<br />
als heilpädagogische Maßnahme beson<strong>der</strong>s<br />
als Abschluss einer längerfristigen För<strong>der</strong>ung<br />
statt. Auch in <strong>der</strong> Gruppe bewährte es<br />
sich, einige Kin<strong>der</strong> einzeln zu begleiten.<br />
Mit 20 Müttern führten die Heilpädagoginnen<br />
71 Erziehungsberatungsgespräche.<br />
6 Mütter und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> nahmen bei 9<br />
Terminen gemeinsame För<strong>der</strong>stunden<br />
wahr. In nahezu allen Fällen empfahlen<br />
und vermittelten die Heilpädagoginnen<br />
weitere Hilfen wie Erziehungsberatungs<strong>stelle</strong>n,<br />
Ambulante Erziehungshilfen,<br />
Schulen <strong>für</strong> erhöhten För<strong>der</strong>bedarf,<br />
Hausaufgabenhilfe, Heilpädagogische<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten o<strong>der</strong> Logopädinnen und<br />
Logopäden.<br />
11<br />
Mehrere schwer belastete Mütter konnten<br />
sich mit intensiver Unterstützung soweit<br />
stabilisieren, <strong>das</strong>s sie weiterführende Hilfen<br />
<strong>für</strong> sich und ihre Kin<strong>der</strong> im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Jugendhilfe in Anspruch nehmen und<br />
nutzen konnten. Damit ist es gelungen, die<br />
notwendigen Hilfen <strong>für</strong> eine längerfristige<br />
Perspektive zu sichern.<br />
Eine auf die speziellen Problemlagen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> zugeschnittene Mal- und Trommelgruppe<br />
fand 22 Mal statt. Insgesamt nahmen<br />
25 Kin<strong>der</strong> daran teil. Ziel war die<br />
spielerische Einübung sozialer und emotionaler<br />
Fähigkeiten. Die Kin<strong>der</strong> lernten ihre<br />
individuelle Ausdrucksweise über den<br />
Rhythmus kennen und die Unterschiedlichkeit<br />
<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en zu respektieren. Themen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> flossen in die Stunden ein,<br />
wurden behutsam aufgegriffen und im<br />
Trommelspiel und anschließenden Malteil<br />
weiterbearbeitet Dieses Angebot nahmen<br />
die Kin<strong>der</strong> begeistert und mit hoher Regelmäßigkeit<br />
wahr.<br />
Freizeitmaßnahmen und Aktivitäten<br />
Spendenmittel ermöglichten uns auch in<br />
diesem <strong>Jahr</strong>, Freizeitaktivitäten anzubieten.<br />
Beson<strong>der</strong>e Ausflüge bereicherten den<br />
Gruppenalltag <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong>.<br />
Die gemeinsamen Unternehmungen<br />
zur Wasserwacht an den Ammersee, <strong>der</strong><br />
Besuch <strong>der</strong> Feuerwehr, Zirkus o<strong>der</strong> Pizza<br />
essen waren <strong>für</strong> die Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />
beson<strong>der</strong>e Erlebnisse und Erfahrungen.<br />
Die gruppenübergreifenden Freizeitaktivitäten<br />
außerhalb des Hauses waren ein wesentlicher<br />
Bestandteil <strong>der</strong> pädagogis<strong>chen</strong><br />
Arbeit. Viele Kin<strong>der</strong> zeigten ein ausgeprägtes<br />
Konsumverhalten und geringe Fähigkeiten,<br />
eigene kreative Ideen zu entwickeln<br />
und umzusetzen. Wan<strong>der</strong>n,<br />
Schwimmen, Schlittschuhlaufen, Tierpark-<br />
o<strong>der</strong> Museumsbesuche, waren <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong><br />
oftmals neue Erfahrungen.<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Mütter<br />
Die Erfahrung zeigte, <strong>das</strong>s die Aufnahmegespräche<br />
mit den Kin<strong>der</strong>n auch den Müttern<br />
den Zugang zu den Erzieherinnen und
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Heilpädagoginnen erleichterten. Die Mütter<br />
können selbständig in den Kin<strong>der</strong>bereich<br />
kommen und werden auch aktiv aufgesucht.<br />
Beide Ansätze bewährten sich<br />
und waren notwendig, um die unterschiedli<strong>chen</strong><br />
Bedarfe von Müttern in Multiproblemlagen<br />
wahrzunehmen. Die Erzieherinnen<br />
übernahmen wie im Vorjahr verstärkt<br />
die Mütterberatung. Damit konnte die geringere<br />
Kapazität <strong>der</strong> Beraterinnen, die<br />
durch die erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen durch<br />
die Hartz IV – Reform entstanden war,<br />
intern annähernd ausgegli<strong>chen</strong> werden. Die<br />
Verän<strong>der</strong>ung bewährte sich.<br />
Müttergespräche werden mit dem Ziel geführt,<br />
die Erziehungskompetenz zu stärken<br />
und die belastenden Bedingungen <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Kind zu verringern. Neben termingebundenen<br />
Gesprä<strong>chen</strong> waren die Gespräche<br />
„zwis<strong>chen</strong> Tür und Angel“ sehr sinnvoll.<br />
In den Gesprä<strong>chen</strong> lernten die Mütter, die<br />
Reaktionen und Verhaltensweisen ihrer<br />
Kin<strong>der</strong> besser zu verstehen und damit auch<br />
den Hilfebedarf wahrzunehmen. Mehrere<br />
Mütter litten unter erhebli<strong>chen</strong> psychis<strong>chen</strong><br />
und psychosomatische Belastungen als<br />
Folge <strong>der</strong> Gewalterfahrungen. Wie bereits<br />
ausgeführt, konnte ein engmaschiges Hilfenetz<br />
in Kooperation mit <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />
aufgebaut werden.<br />
Nach wie vor gestaltete sich die Vermittlung<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in passende Einrichtungen<br />
schwierig. In Kin<strong>der</strong>tagesstätten muss bis<br />
zu einem <strong>Jahr</strong> auf einen Platz gewartet<br />
werden. In Kin<strong>der</strong>krippen sind, wenn überhaupt<br />
möglich, nur noch Kontingentplätze<br />
über die Bezirkssozialarbeit zu erhalten.<br />
Zu Plätzen in heilpädagogis<strong>chen</strong><br />
Horten führt <strong>der</strong> Weg nur noch über die<br />
regionalen Fachteams im Rahmen von Hilfeplanverfahren.<br />
Das bedeutet Zeit- und<br />
Arbeitsaufwand. Umso wichtiger sind die<br />
Angebote <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> hier im Frauenhaus<br />
geworden.<br />
Die Zusammenarbeit zwis<strong>chen</strong> Erzieherinnen,<br />
Heilpädagoginnen und Beraterinnen<br />
war gut koordiniert, um zeitnah die Hilfen<br />
<strong>für</strong> Mutter und Kin<strong>der</strong> zu organisieren.<br />
Einschätzung und Perspektiven<br />
12<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> wohnten vorübergehend 143<br />
Frauen und 152 Mäd<strong>chen</strong> und Jungen in<br />
<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>. Die Auslastung lag bei<br />
durchschnittlich 97 %. Die Mehrzahl <strong>der</strong><br />
Frauen lebte vor ihrem Einzug in <strong>das</strong> Frauenhaus<br />
in Beziehungen, in denen ihnen<br />
durch den Partner jahrelang Gewalt zugefügt<br />
wurde. So war <strong>der</strong> Partner in 47 % <strong>der</strong><br />
Fälle ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e gewaltbereit und<br />
gewalttätig, in über 27 % länger als fünf<br />
<strong>Jahr</strong>e. Die Gewalt des Mannes umfasste<br />
alle Formen von Misshandlung und soziale<br />
und wirtschaftliche Kontrolle. In <strong>der</strong> Regel<br />
nahm mit <strong>der</strong> Dauer die Intensität <strong>der</strong> Gewalthandlungen<br />
zu. Waren Kin<strong>der</strong> im<br />
Haushalt, bezog <strong>der</strong> Gewalttäter sie in <strong>der</strong><br />
Regel in <strong>das</strong> gewaltgeprägte Beziehungsgeschehen<br />
mit ein. Die Nachfrage nach<br />
Frauenhausplätzen blieb stabil. Das Frauenhaus<br />
ist nach wie vor ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil in <strong>der</strong> Unterstützungskette <strong>für</strong><br />
von Partnergewalt betroffene Frauen mit<br />
und ohne Kin<strong>der</strong>, damit sie Sicherheit und<br />
Schutz vor weiteren Gewalttätigkeiten finden.<br />
Die Belegung des Frauenhauses war wie in<br />
den Vorjahren international. 85 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />
unseres Hauses waren Frauen<br />
mit Migrationshintergrund. Damit ist ihr<br />
Anteil im Vergleich zu Vorjahr um 6,7 %<br />
gestiegen. Die Zahl <strong>der</strong> Herkunftslän<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Frauen betrug 48 Nationen. Unsere<br />
Beratungsleistung <strong>für</strong> Migrantinnen mit<br />
dem Einsatz <strong>der</strong> Dolmetscherdienste bewährt<br />
sich. Die interkulturelle Arbeit ist<br />
ein selbstverständlicher Bestandteil unserer<br />
Praxis.<br />
Die erhöhte Armutsbelastung <strong>der</strong> Frauen<br />
aufgrund <strong>der</strong> gesetzli<strong>chen</strong> Än<strong>der</strong>ungen<br />
durch Hartz IV ist nach wie vor ein gravierendes<br />
Problem. Dank des anhaltenden<br />
Engagements unserer Spen<strong>der</strong>innen und<br />
Spen<strong>der</strong> konnten wir die Notlagen <strong>der</strong><br />
Frauen und Kin<strong>der</strong> im Haus abfe<strong>der</strong>n.<br />
Nicht nur die Höhe, auch <strong>der</strong> Zugang zu<br />
den staatli<strong>chen</strong> Transferleistungen ist <strong>für</strong><br />
die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
insofern eine enorme Schwierigkeit, <strong>das</strong>s<br />
sie die bürokratis<strong>chen</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />
mehr ohne professionelle Hilfe fristgerecht<br />
und formal richtig erfüllen können. Die<br />
Beratung zur Existenzsicherung <strong>der</strong> Frauen<br />
(und ihrer Kin<strong>der</strong>), aber auch zur Entwicklung<br />
einer wirtschaftlich unabhängigen<br />
Existenz durch Erwerbstätigkeit hat weiter<br />
in unserer Unterstützungsarbeit an Bedeutung<br />
gewonnen. Die Organisation dieser<br />
Hilfen erleichtert den Frauen den Start in<br />
eine vom Gewalttäter unabhängige Existenz.<br />
101 Frauen wohnten mit ihren Kin<strong>der</strong>n im<br />
Haus (70 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen). Die<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Gewalt auf die Kin<strong>der</strong><br />
und auf die Beziehung zwis<strong>chen</strong> Mutter<br />
und Kind sind hochbelastend. In fast allen<br />
Fällen war <strong>das</strong> Frauenhaus die erste Hilfseinrichtung,<br />
die <strong>für</strong> Mütter und Kin<strong>der</strong> die<br />
notwendige Unterstützung organisierte und<br />
anbot. Für die Mäd<strong>chen</strong> und Jungen als<br />
Mitbetroffene von häuslicher Gewalt war<br />
<strong>der</strong> Aufenthalt mit ihrer Mutter im Frauenhaus<br />
die richtige Hilfsmaßnahme, da sie<br />
unmittelbar vor Ort den notwendigen<br />
Schutz und die nötige professionelle Hilfe<br />
erhielten. Damit leistet die <strong>Frauenhilfe</strong><br />
einen wesentli<strong>chen</strong> Beitrag zum Kin<strong>der</strong>schutz.<br />
Die <strong>Frauenhilfe</strong> beteiligte sich mit großem<br />
Engagement am Fachtag „Kin<strong>der</strong> und<br />
häusliche Gewalt - Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />
Schutz und Hilfe“, veranstaltet vom Stadtjugendamt,<br />
dem Referat <strong>für</strong> Gesundheit<br />
und Umwelt und dem Schulreferat <strong>der</strong><br />
Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Der Fachtag<br />
im Juni <strong>2007</strong> mit über 240 TeilnehmerInnen<br />
aus verschiedenen Berufsgruppen war<br />
in vielfacher Hinsicht ein großer Erfolg.<br />
Eine Wirkung des Fachtages war, <strong>das</strong>s <strong>der</strong><br />
Leitfaden des Familiengerichtes <strong>für</strong> Verfahren,<br />
die den Aufenthalt und <strong>das</strong> Umgangsrecht<br />
des Kindes betreffen (<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er<br />
Modell) ergänzt wurde. So ist es nun<br />
möglich, bei Fällen von häuslicher Gewalt<br />
<strong>das</strong> Verfahren dahingehend abzuän<strong>der</strong>n,<br />
<strong>das</strong>s Frau und Mann getrennt angehört<br />
werden. Eine getrennte geschlechtsspezifische<br />
und gewaltzentrierte Elternberatung<br />
bei spezialisierten Beratungs<strong>stelle</strong>n ist vor-<br />
13<br />
gesehen. Dem Opferschutz und <strong>der</strong> Sicherung<br />
des Kin<strong>der</strong>wohls wird absoluter Vorrang<br />
eingeräumt. Sinngemäß wurde diese<br />
Ergänzung auch im Verhaltenskodex <strong>der</strong><br />
<strong>Mün</strong>chner Anwälte formuliert. Des Weiteren<br />
erstellte <strong>das</strong> Stadtjugendamt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
eine umfassende Arbeitshilfe „Schutzauftrag<br />
<strong>der</strong> Jugendhilfe und häusliche Gewalt“.<br />
Insgesamt zeichnet sich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendhilfe ein Paradigmenwechsel<br />
zugunsten einer Anerkennung von<br />
häuslicher Männergewalt als Gefährdungsrisiko<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Wohl <strong>der</strong> betroffenen Mäd<strong>chen</strong><br />
und Buben ab.<br />
Diese positive Entwicklung hat eine hohe<br />
Bedeutung <strong>für</strong> die Frauenhausarbeit und<br />
<strong>für</strong> die Rechte <strong>der</strong> betroffenen Frauen und<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Wenn sich alle beteiligten Professionen<br />
auf den absoluten Vorrang des<br />
Opferschutzes in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />
einigen, dann wird dem<br />
erhöhten Gewaltrisiko <strong>für</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Trennungsphase Rechnung getragen.<br />
In dieser Phase dürfen die Schutz-<br />
und Sicherheitsmaßnahmen durch <strong>das</strong><br />
Frauenhaus nicht durch die erzwungene<br />
Konfrontation mit dem Ex-Partner unterlaufen<br />
werden. Neben dem Schutz benötigen<br />
misshandelte Frauen Zeit, um an einem<br />
sicheren Ort wie dem Frauenhaus zur<br />
Ruhe zu kommen, Distanz zum Gewalttäter<br />
zu gewinnen und ihre Lebenssituation<br />
und die ihrer Kin<strong>der</strong> neu zu organisieren.<br />
Für Mütter und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>, die im Frauenhaus<br />
wohnen, kann eine Beschleunigung<br />
von Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />
nicht gelten. Deshalb ist es eine gute Perspektive,<br />
<strong>das</strong>s die Bezirksozialarbeit in<br />
Zukunft in diesen Fällen auf einen fachlich<br />
angemessenen Zeitraum hinwirken wird.<br />
Die <strong>Frauenhilfe</strong> setzt sich seit <strong>Jahr</strong>en in<br />
ihren Kooperationsbeziehungen <strong>für</strong> eine<br />
Verbesserung des Schutzes und <strong>der</strong> Unterstützung<br />
<strong>für</strong> misshandelte Frauen und <strong>für</strong><br />
ihre Kin<strong>der</strong> ein. Es ist sehr erfreulich, <strong>das</strong>s<br />
sich bei den verschiedenen Berufsgruppen<br />
und Institutionen zunehmend ein gemeinsames<br />
Verständnis von häuslicher Gewalt,<br />
<strong>der</strong>en Auswirkungen und <strong>der</strong> Notwendigkeit,<br />
sowohl die Hilfemaßnahmen wie auch
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
die rechtli<strong>chen</strong> Schritte aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen,<br />
entwickelt.<br />
14
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Vernetzung<br />
Um <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit an<strong>der</strong>en<br />
Einrichtungen und Projekten zu vernetzen<br />
und abzustimmen, nahmen die Mitarbeiterinnen<br />
an verschiedenen regionalen<br />
und überregionalen Arbeitskreisen teil:<br />
• AK Hilfen <strong>für</strong> Frauen in Not<br />
• AK Kin<strong>der</strong> in Milbertshofen<br />
• AK Kin<strong>der</strong>schutz<br />
• Interdisziplinärer Arbeitskreis beim<br />
Familiengericht<br />
• Run<strong>der</strong> Tisch gegen Männergewalt an<br />
Frauen, Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />
• AK Rechte <strong>für</strong> Frauen<br />
• Informations- und Kooperationsrunde<br />
mit Rechtsanwältinnen<br />
• Arbeitsgruppe zur Verbesserung des<br />
Schutzes von misshandelten und bedrohten<br />
ausländis<strong>chen</strong> Frauen im Kreisverwaltungsreferat<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, Auslän<strong>der</strong>behörde<br />
• Fachgruppe Frauenhäuser im PARITÄ-<br />
TISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband<br />
Bayern<br />
• „<strong>Mün</strong>chner Frauennetz <strong>für</strong> eine frauengerechte<br />
Stadt“<br />
• AK Fauenarbeit und Neue Steuerung<br />
• Bayernweiter AK <strong>der</strong> Fachkräfte im<br />
Mäd<strong>chen</strong>- und Jungenbereich <strong>der</strong> Frauenhäuser<br />
Die regelmäßigen Kooperationsgespräche<br />
mit den Beratern des <strong>Mün</strong>chner Informationszentrums<br />
<strong>für</strong> Männer führten wir gemeinsam<br />
mit den Kolleginnen <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
weiter. Unter Fe<strong>der</strong>führung des<br />
Stadtjugendamtes fand im November die<br />
erste Sitzung statt mit Beteiligung <strong>der</strong><br />
BSA/ZEW, <strong>der</strong> <strong>für</strong> uns zuständigen Fach-<br />
und Finanzsteuerung und den beiden Frauenhäusern<br />
in <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> mit dem Ziel, eine<br />
Kooperationsvereinbarung zwis<strong>chen</strong> BSA<br />
und Frauenhäuser zu entwickeln. Die Arbeit<br />
wird in 2008 weitergeführt. Schwerpunkte<br />
sind die fachliche Verständigung<br />
über die Anfor<strong>der</strong>ungen im Feld Häusliche<br />
Gewalt gegen Frauen und mitbetroffene<br />
Kin<strong>der</strong>, die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes,<br />
die Mitwirkung in familienge-<br />
15<br />
richtli<strong>chen</strong> Verfahren, Kindeswohlgefährdung<br />
im Kontext Häusliche Gewalt, Vermittlung<br />
von Hilfen zur Erziehung und<br />
Probleme im Hilfesystem.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit wurden<br />
u.a. folgende Aktivitäten und Maßnahmen<br />
durchgeführt:<br />
• Informationsgespräche <strong>für</strong> Studentinnengruppen<br />
<strong>der</strong> Fachhochschulen <strong>für</strong><br />
Sozialwesen<br />
• Informationsgespräche <strong>für</strong> die Teilnehmerinnen<br />
des DeutschlehrerInnenseminars<br />
des Goethe Instituts<br />
• Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> auf <strong>der</strong><br />
Veranstaltung „Frauenrechte sind Mens<strong>chen</strong>rechte“,<br />
organisiert von <strong>der</strong><br />
Gleichstellungs<strong>stelle</strong>, dem Schul- und<br />
dem Kulterreferat <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
• Teilnahme am Forum „Häusliche Gewalt<br />
– Gewalt gegen Frauen, Strategien<br />
und Hilfen“, veranstaltet von Hüriyet<br />
• Informationsveranstaltung <strong>für</strong> die arabische<br />
Frauengruppe „El Arabiat“<br />
• Informationstreffen mit einer afganis<strong>chen</strong><br />
Mens<strong>chen</strong>rechtsgruppe und terre<br />
des femmes über die Möglichkeiten<br />
zum Aufbau eines Frauenhauses in Afganistan<br />
• Informationsveranstaltung zu „Häusliche<br />
Gewalt und Hilfen <strong>für</strong> betroffene<br />
Frauen“ <strong>für</strong> die Schülerinnen <strong>der</strong> Fachschule<br />
<strong>für</strong> Familienpflege<br />
• Vorstellung <strong>der</strong> Arbeit des Kin<strong>der</strong>bereiches<br />
und Vortrag „Auswirkungen häuslicher<br />
Gewalt auf Kin<strong>der</strong>“ auf <strong>der</strong> „Woche<br />
<strong>der</strong> Arbeitsfel<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> Fachakademie<br />
<strong>für</strong> Sozialpädagogik<br />
• Vortrag „Heilpädagogisches Arbeiten<br />
im Frauenhaus“ an <strong>der</strong> Fachakademie<br />
<strong>für</strong> Heilpädagogik<br />
• Pflege und Organisation <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />
„Kin<strong>der</strong> in Frauenhäusern“<br />
• Information zur Situation von durch<br />
Partnergewalt bedrohte Frauen in
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Deutschland und zur Arbeit <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />
<strong>für</strong> die Mitglie<strong>der</strong> einer chinesis<strong>chen</strong><br />
Regierungsdelegation<br />
• Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche<br />
Gewalt – Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />
Schutz und Hilfe“<br />
Beteiligung an <strong>der</strong> inhaltli<strong>chen</strong> und<br />
organisatoris<strong>chen</strong> Vor- und Nachbereitung;<br />
Durchführung <strong>der</strong><br />
Workshops „Umgangsverfahren bei<br />
Häuslicher Gewalt – Voraussetzung,<br />
Vorbereitung und Kooperation<br />
zum Schutz von Kin<strong>der</strong>n vor<br />
dem Hintergrund beschleunigter<br />
Verfahren“ und „Gelingende Kooperation<br />
im Spannungsfeld zwis<strong>chen</strong><br />
den Interessen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />
Frauen und Männer – trotz und wegen<br />
Parteilichkeit“; Beteiligung an<br />
<strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung<br />
• Beteiligung an <strong>der</strong> Tagung zur<br />
Entwicklung von Fortbildungsmodulen<br />
<strong>für</strong> Imame <strong>für</strong> den Schwerpunkt<br />
Häusliche Gewalt gegen<br />
Frauen, Akademie <strong>für</strong> politische<br />
Bildung<br />
16
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Die Arbeit des Frauenhauses in Zahlen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong><br />
Frauen 143<br />
Kin<strong>der</strong> 152<br />
Einzugsgebiet<br />
Gebiet Anzahl %<br />
Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 90 62,94<br />
Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 11 7,70<br />
übriges Bayern 24 16,79<br />
von außerhalb Bayerns 18 12,59<br />
Gesamt 143 100<br />
Zugangswege<br />
Vermittlung durch Anzahl %<br />
eigene Information 20 12,05<br />
Soziales Netz 39 23,49<br />
Professionelle Dienste* 72 43,37<br />
Polizei 30 18,07<br />
Sonstiges 4 2,41<br />
unbekannt 1 0,60<br />
* an<strong>der</strong>es Frauenhaus, Beratungsdienste, Rechtsanwälte/innen, Ämter/ Behörden,<br />
Ärzte/innen/ Krankenhäuser, Handzettel/ Plakate/ Anzeigen<br />
Dauer <strong>der</strong> Gewalttätigkeit des Partners<br />
Dauer <strong>der</strong> Gewalt Anzahl %<br />
Wenige Wo<strong>chen</strong> 2 1,40<br />
Mehrere Monate bis ein <strong>Jahr</strong> 35 24,48<br />
Ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e 67 46,85<br />
Länger als fünf <strong>Jahr</strong>e 39 27,27<br />
Keine Angaben 0 0<br />
Gesamt 143 100<br />
17
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Misshandler<br />
(Mehrfachnennungen möglich)<br />
Misshandler Anzahl %<br />
Ehemann 109 76,22<br />
Freund/ Lebensgefährte 26 18,18<br />
Ex-Mann/ Ex-Freund 5 3,50<br />
Freundin/ Lebenspartnerin 1 0,70<br />
and. männl. Haushaltsangehöriger 0 0<br />
and. weibl. Haushaltsangehörige 0 0<br />
sonstige Personen 1 0,70<br />
unbekannt 1 0,70<br />
Gesamt 143 100<br />
Polizeieinsatz und rechtliche Schritte vor dem Frauenhausaufenthalt<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
Polizeieinsatz und rechtliche Schritte vor FH-Aufenthalt Anzahl %<br />
Polizeieinsatz 78 36,11<br />
Erstattung einer Strafanzeige 47 21,76<br />
Beantragung von Schutzanordnungen nach GewSchG 21 9,72<br />
Beantragung von Wohnungsüberlassung (GewSchG) 4 1,85<br />
Antrag auf Übertragung <strong>der</strong> elterli<strong>chen</strong> Sorge 6 2,78<br />
Antrag auf Regelung des Umgangsrechtes 1 0,46<br />
Keine polizeili<strong>chen</strong>/ rechtli<strong>chen</strong> Schritte erfolgt 54 25<br />
sonstiges 5 2,32<br />
unbekannt 0 0<br />
Polizeieinsatz und rechtliche Schritte im Frauenhaus<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
Polizeieinsatz und rechtliche Schritte im FH Anzahl %<br />
Polizeieinsatz 11 5,56<br />
Erstattung einer Strafanzeige 19 9,60<br />
Beantragung von Schutzanordnungen nach GewSchG 11 5,56<br />
Beantragung von Wohnungsüberlassung (GewSchG) 3 1,52<br />
Antrag auf Übertragung <strong>der</strong> elterli<strong>chen</strong> Sorge 37 18,69<br />
Antrag auf Regelung des Umgangsrechtes 25 12,63<br />
Keine polizeili<strong>chen</strong>/ rechtli<strong>chen</strong> Schritte erfolgt 81 40,91<br />
sonstiges 11 5,56<br />
unbekannt 0 0<br />
18
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Alter <strong>der</strong> Frauen<br />
Alter <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />
bis unter 20 2 1,40<br />
20 bis unter 30 71 49,65<br />
30 bis unter 40 47 32,87<br />
40 bis unter 50 18 12,59<br />
50 bis unter 60 5 3,50<br />
60 und älter 0 0<br />
unbekannt 0 0<br />
Gesamt 143 100<br />
Schulabschluss<br />
Schulabschluss Anzahl %<br />
Hauptschule 35 24,48<br />
Mittlerer Reife 31 21,68<br />
(Fach-) Abitur 34 23,78<br />
An<strong>der</strong>es Schulsystem 29 20,28<br />
Son<strong>der</strong>schule 2 1,40<br />
Keinen Abschluss 12 8,39<br />
unbekannt 0 0<br />
Gesamt 143 100<br />
Berufsausbildung<br />
Berufsausbildung Anzahl %<br />
Abgeschlossene Berufsausbildung 45 31,47<br />
Abgebro<strong>chen</strong>e Berufsausbildung 6 4,20<br />
Abgeschlossenes Studium 16 11,20<br />
Abgebro<strong>chen</strong>es Studium 4 2,80<br />
Noch in Ausbildung 5 3,50<br />
Keine Berufsausbildung 57 39,86<br />
Sonstiges 10 6,99<br />
Ohne Angaben 0 0<br />
19
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />
Afghanistan 3 2,1<br />
Ägypten 1 0,7<br />
Albanien 2 1,4<br />
Amerika 1 0,7<br />
Bangladesch 1 0,7<br />
Benin 1 0,7<br />
Bosnien und Herzegowina 6 4,2<br />
Brasilien 3 2,1<br />
Bulgarien 2 1,4<br />
China 1 0,7<br />
Deutsche Staatsangehörigkeit mit an<strong>der</strong>em kulturellem Hintergrund 12 8,39<br />
Deutschland 22 15,39<br />
Ecuador 2 1,4<br />
Ghana 2 1,4<br />
Grie<strong>chen</strong>land 3 2,1<br />
Großbritannien 1 0,7<br />
Guinea 2 1,4<br />
Irak 1 0,7<br />
Iran 1 0,7<br />
Italien 3 2,1<br />
Kenia 1 0,7<br />
Kongo 1 0,7<br />
Kuba 2 1,4<br />
Lettland 1 0,7<br />
Litauen 1 0,7<br />
Mazedonien 1 0,7<br />
Mosambik 1 0,7<br />
Nigeria 2 1,4<br />
Österreich 2 1,4<br />
Polen 1 0,7<br />
Rumänien 1 0,7<br />
Russland 4 2,8<br />
Serbien 7 4,9<br />
Slowakei 1 0,7<br />
Slowenien 1 0,7<br />
Spanien 1 0,7<br />
Sri Lanka 2 1,4<br />
Sudan 1 0,7<br />
Syrien 1 0,7<br />
Thailand 2 1,4<br />
Togo 2 1,40<br />
Tschechien 2 1,4<br />
Tunesien 3 2,1<br />
Türkei 23 16,08<br />
Ukraine 1 0,7<br />
Ungarn 1 0,7<br />
Usbekistan 2 1,4<br />
Vietnam 5 3,5<br />
Gesamt 143 100<br />
20
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Deutsche Staatsangehörigkeit mit an<strong>der</strong>em kulturellem Hintergrund<br />
Land Anzahl %<br />
Bosnien-Herzegowina 1 0,7<br />
Afghanistan 1 0,7<br />
Iran 1 0,7<br />
Kasachstan 1 0,7<br />
Simbabwe 1 0,7<br />
Polen 2 1,4<br />
Russland 2 1,4<br />
Sri Lanka 1 0,7<br />
Türkei 2 1,4<br />
Gesamt 12 8,4<br />
Aufenthaltsstatus <strong>der</strong> Frauen<br />
Aufenthaltsstatus Anzahl %*<br />
unbefristeter Aufenthalt 53 37,06<br />
befristeter Aufenthalt 50 34,97<br />
sonstiger 6 4,2<br />
unbekannt 0 0<br />
Gesamt 109 76,23<br />
* Gesamtzahl <strong>der</strong> Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit<br />
Anzahl <strong>der</strong> gesamten Kin<strong>der</strong> unter 18 <strong>Jahr</strong>en<br />
Anzahl <strong>der</strong> gesamten Kin<strong>der</strong> unter 18 Anzahl<br />
Anzahl<br />
<strong>Jahr</strong>en<br />
Frauen % Kin<strong>der</strong> %<br />
kein Kind 31 21,68<br />
1 Kind 62 43,36 62 33,16<br />
2 Kin<strong>der</strong> 30 20,98 60 32,09<br />
3 Kin<strong>der</strong> 16 11,19 48 25,67<br />
4 und mehr Kin<strong>der</strong> 4 2,8 17 9,10<br />
Gesamt 143 100 187 100<br />
Anzahl <strong>der</strong> mitgebrachten Kin<strong>der</strong> unter 18 <strong>Jahr</strong>en<br />
Anzahl <strong>der</strong> mitgebrachten Kin<strong>der</strong> unter Anzahl<br />
Anzahl<br />
18 <strong>Jahr</strong>en<br />
Frauen % Kin<strong>der</strong> %<br />
kein Kind 43 30,07<br />
1 Kind 62 43,38 62 40,79<br />
2 Kin<strong>der</strong> 27 18,88 54 35,53<br />
3 Kin<strong>der</strong> 9 6,29 27 17,77<br />
4 und mehr Kin<strong>der</strong> 2 1,4 9 5,93<br />
Gesamt 143 100 152 100<br />
21
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Alter aller Kin<strong>der</strong><br />
Alter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> alle % im FH %<br />
jünger als 1 <strong>Jahr</strong> 19 10,16 18 11,84<br />
1 bis unter 3 <strong>Jahr</strong>e 43 23 38 25<br />
3 bis unter 6 <strong>Jahr</strong>e 45 24,07 38 25<br />
6 bis unter 12 <strong>Jahr</strong>e 47 25,13 38 25<br />
12 und älter 33 17,65 20 13,16<br />
unbekannt 0 0 0 0<br />
Gesamt 187 100 152 100<br />
Kin<strong>der</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />
Kin<strong>der</strong> mit und ohne Migrationshintergrund Anzahl %<br />
Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund 125 82,24<br />
Kin<strong>der</strong> ohne Migrationshintergrund 27 17,76<br />
Gesamt 152 100<br />
Dauer des Aufenthalts <strong>der</strong> Frauen und Rückkehr in die gewaltgeprägte Lebenssituation<br />
Aufenthaltsdauer<br />
Rückkehr zum Mann<br />
Anzahl % ja % Nein % unbekannt %<br />
bis zu 1 Woche 11 7,69 4 2,8 4 2,8 3 2,1<br />
1 Woche bis 1 Monat 29 20,28 7 4,9 22 15,39<br />
1 - 3 Monate 31 21,68 5 3,5 25 17,48 1 0,7<br />
3 - 6 Monate 23 16,08 1 0,7 22 15,39<br />
6 - 12 Monate 49 34,27 1 0,7 48 33,57<br />
unbekannt 0 0 0 0 0 0<br />
Gesamt 143 100 18 12,6 121 84,63 4 2,8<br />
* von den 143 Frauen befanden sich 41 Frauen (28,68 %) zum 31.12.<strong>2007</strong> noch im Haus<br />
Wohnung nach dem Frauenhausaufenthalt<br />
Wohnung nach dem FH-Aufenthalt Anzahl %<br />
neue eigene Wohnung 41 40,2<br />
(Ehe-)Wohnung ohne Zuweisung 3 2,95<br />
zugewiesene Ehewohnung, zugewiesene ehemalige Wohnung 7 6,87<br />
bei Verwandten/Freundinnen/ Nachbarn 12 11,77<br />
bei neuem Partner/ neuer Partnerin 3 2,95<br />
Außenwohnung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> 2 1,97<br />
an<strong>der</strong>es Frauenhaus 3 2,95<br />
an<strong>der</strong>e soziale Einrichtung 6 5,89<br />
Rückkehr in die gewaltgeprägte Lebenssituation 15 14,71<br />
Zur Herkunftsfamilie im Ausland ohne Perspektive in Deutschland 0 0<br />
sonstiges 6 5,89<br />
unbekannt 4 3,93<br />
22
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Fluktuation<br />
Monat Auszüge Einzüge Anteil neuer Frauen in %* Durchschnittl. Belegung in %<br />
Januar 5 5 10 97,4<br />
Februar 10 9 17 97,2<br />
März 11 11 20 96,4<br />
April 10 7 14 96,2<br />
Mai 6 10 20 97,6<br />
Juni 8 8 16 96,9<br />
Juli 6 6 12 98,8<br />
August 7 7 14 96,5<br />
September 7 5 10 96,7<br />
Oktober 10 10 19 94,8<br />
November 13 12 22 97<br />
Dezember 9 8 16 96,8<br />
* bezogen auf die Anzahl <strong>der</strong> Bewohnerinnen in diesem Monat<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, April 2008<br />
23
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Sachbericht <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />
Rahmenbedingungen<br />
Die Grundausstattung <strong>der</strong> Räume <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
und des gesamten Gebäudes<br />
erfüllt die Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen, die<br />
<strong>für</strong> den Betrieb <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> im Feld<br />
häuslicher Gewalt erfor<strong>der</strong>lich sind. Der<br />
Außeneingang ist übersichtlich, gut beleuchtet<br />
und mit einer Videokamera von<br />
<strong>der</strong> Rezeption aus beobachtbar. Das gewerblich<br />
genutzte Gebäude ist in den Geschäftszeiten<br />
belebt. Die Räume <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
sind funktional und anspre<strong>chen</strong>d<br />
eingerichtet und verfügen über einen<br />
behin<strong>der</strong>tengerechten Zugang.<br />
Die interne Kooperation und Verweispraxis<br />
zwis<strong>chen</strong> Frauenhaus und Beratungs<strong>stelle</strong><br />
ist durch die technische Ausstattung<br />
sichergestellt und wird wie bewährt weitergeführt.<br />
Seit Juli 2004 ist die Beratungs<strong>stelle</strong> als<br />
Kooperationspartnerin am Projekt<br />
„<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell gegen<br />
häusliche Gewalt“ (MUM) des Polizeipräsidiums<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong> beteiligt.<br />
Zielgruppen und Zugangswege zur Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Die Beratungs<strong>stelle</strong> informiert und berät<br />
von Partnergewalt betroffene Frauen sowie<br />
private und professionelle HelferInnen. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Beratung wird die aktuelle<br />
Situation von Kin<strong>der</strong>n in gewaltgeprägten<br />
Familienverhältnissen berücksichtigt.<br />
Von Partnergewalt betroffene Frauen sind<br />
zumeist jahrelang Gewaltdrohungen und<br />
Gewalttätigkeiten bis hin zu schwersten<br />
Misshandlungen und Morddrohungen<br />
durch den Partner ausgesetzt. Die Folgen<br />
sind u.a. <strong>der</strong> Verlust des Selbstwertgefühls,<br />
körperliche Verletzungen und Symptome<br />
des posttraumatis<strong>chen</strong> Belastungssyndroms<br />
wie Angstzustände und Schlafstörungen.<br />
26<br />
Die Frauen befinden sich in <strong>der</strong> Regel in<br />
einer emotional hoch ambivalenten Situation,<br />
die zwis<strong>chen</strong> Zuneigung und Hoffnung<br />
auf <strong>der</strong> einen Seite sowie Angst und<br />
Zorn auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite schwankt.<br />
Kennzeichnend sind große Scham- und<br />
Schuldgefühle, Ängste und Verunsicherungen,<br />
die oft lange verhin<strong>der</strong>n, <strong>das</strong>s<br />
Frauen sich Hilfe su<strong>chen</strong>. Die Erfahrungen<br />
zeigen, <strong>das</strong>s die Frauen meist sehr große<br />
Hemmschwellen haben, die erfahrene Gewalt<br />
öffentlich zu ma<strong>chen</strong>. Hinzu kommt,<br />
<strong>das</strong>s in <strong>der</strong> Trennungsphase die Gewalttätigkeiten<br />
des Mannes gegen die Frau eskalieren<br />
und es in dieser Zeit am häufigsten<br />
zu Tötungsdelikten kommt.<br />
Partnergewalt bedroht die Frauen in allen<br />
existentiellen Lebensberei<strong>chen</strong>: Wohnen,<br />
soziales Umfeld, sozioökonomische Lage,<br />
körperliche und psychische Befindlichkeit<br />
sowie in ihrer Rolle als Mutter. Bei Partnergewalt<br />
bestehen – an<strong>der</strong>s als bei Gewaltbedrohung<br />
durch einen Fremdtäter –<br />
vielfache Abhängigkeiten. Das erschwert<br />
in hohem Maße den persönli<strong>chen</strong> Entscheidungsprozess<br />
<strong>der</strong> betroffenen Frauen.<br />
In <strong>der</strong> Regel müssen sie in allen Existenzberei<strong>chen</strong><br />
neue Orientierungen finden und<br />
aufbauen.<br />
Erstmals erfassten wir differenziert die<br />
Zugangswege von deuts<strong>chen</strong> Frauen und<br />
Migrantinnen. Mit etwa glei<strong>chen</strong> Anteilen<br />
von jeweils 35 % <strong>der</strong> deuts<strong>chen</strong> Frauen<br />
und 31 % <strong>der</strong> Migrantinnen war die Vermittlung<br />
durch an<strong>der</strong>e sozialen Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> meist genannte Zugangsweg. Das<br />
zeigt zum einen, <strong>das</strong>s unser Angebot in <strong>der</strong><br />
sozialen Infrastruktur in <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> sehr gut<br />
bekannt ist und zum an<strong>der</strong>en, <strong>das</strong>s es auch<br />
<strong>für</strong> Migrantinnen nie<strong>der</strong>schwellig genug<br />
und auch auf ihre Bedarfe spezifisch ausgerichtet<br />
ist. 16 % <strong>der</strong> deuts<strong>chen</strong> Frauen<br />
und 22 % <strong>der</strong> Migrantinnen wurde <strong>der</strong><br />
Kontakt über die Polizei vermittelt – unabhängig<br />
von MUM. Seit Einführung des<br />
Gewaltschutzgesetzes verstärkt sich damit<br />
<strong>der</strong> Trend, <strong>das</strong>s die einzelnen PolizistInnen<br />
in Einsätzen bei Häuslicher Gewalt sensibilisiert<br />
sind und ihnen unser Angebot präsent<br />
ist.
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Die Zugänge, die sich die Klientinnen<br />
selbst erschließen wie über Telefonbuch,<br />
Auskunft, über Presse und an<strong>der</strong>e Medien<br />
wurden von Migrantinnen (zu insgesamt<br />
15 %) weit weniger genutzt als von deuts<strong>chen</strong><br />
Frauen (zu insgesamt 22 %). Wir<br />
vermuten, <strong>das</strong> dies auf mangelnde Sprachkenntnisse<br />
zurück zu führen ist. Dem gegenüber<br />
steht <strong>der</strong> <strong>für</strong> Migrantinnen offensichtlich<br />
leichtere Zugangsweg über Verwandte,<br />
FreundInnen und an<strong>der</strong>e soziale<br />
Kontakte (19 % im Vergleich zu deuts<strong>chen</strong><br />
Frauen mit 15 %). Die Vermittlungsquote<br />
durch den Gesundheitsdienst bewegt sich<br />
mit 6 bzw. 8 % auf dem Vorjahresniveau.<br />
Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> ist frauenparteilich,<br />
interkulturell und ganzheitlich<br />
ausgerichtet. Die breitgefächerte Angebotsstruktur<br />
– Telefonberatung, offene<br />
Sprechzeiten, persönliche Beratung, Informationsveranstaltungen<br />
- bietet den<br />
betroffenen Frauen einen niedrigschwelligen<br />
Zugang. Seit Juli 2004 beteiligt sich<br />
die Beratungs<strong>stelle</strong> am Kooperationsprojekt<br />
„MUM – <strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />
gegen häusliche Gewalt“ des Polizeipräsidiums<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Nach dem Ausscheiden<br />
einer Kooperationseinrichtung<br />
aus dem MUM – Projekt entschloss sich<br />
die Beratungs<strong>stelle</strong>, mit Beginn des <strong>Jahr</strong>es<br />
<strong>2007</strong> ihre Fallzahlen im Projekt zu verdoppeln,<br />
um dieses wichtige präventive<br />
Angebot weiterhin einer Vielzahl von betroffenen<br />
Frauen verfügbar zu ma<strong>chen</strong>.<br />
Deshalb blieb aus Kapazitätsgründen <strong>das</strong><br />
bisherige Angebot <strong>für</strong> Selbstmel<strong>der</strong>innen<br />
(Sprechstunde) weiterhin leicht eingeschränkt.<br />
Auch die Selbsterfahrungsgruppen<br />
mussten weiter entfallen.<br />
Telefonberatung<br />
In <strong>der</strong> Telefonberatung, die von Montag<br />
bis Donnerstag, 10.00 bis 13.00 Uhr und<br />
Dienstag, 14.00 bis 17.00 Uhr besetzt ist,<br />
gingen 1324 Anrufe ein. Bei den telefonis<strong>chen</strong><br />
Kontakten wurden die Frauen umfassend<br />
informiert und beraten. Die ausführliche<br />
Erstinformation wurde fortgeführt,<br />
da laut interner Erhebung auch in<br />
diesem <strong>Jahr</strong> 30 % <strong>der</strong> vereinbarten persönli<strong>chen</strong><br />
Beratungstermine von den Frauen<br />
27<br />
nicht wahrgenommen wurden. Dieses Phänomen<br />
steht in direkten Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> gewaltgeprägten Lebenssituation<br />
<strong>der</strong> Frauen. Die Frauen müssen in den<br />
meisten Fällen die Termine heimlich<br />
wahrnehmen. Sie stehen oftmals unter erheblicher<br />
Zeitkontrolle des gewalttätigen<br />
Mannes und sind damit auch in Erklärungsnot.<br />
Auch die hochambivalente Gefühlssituation<br />
<strong>der</strong> Frauen wirkt sich hemmend<br />
darauf aus, sich in einem persönli<strong>chen</strong><br />
Gespräch Unterstützung zu holen.<br />
Persönliche Beratung in den Offenen<br />
Sprechzeiten und nach<br />
Terminvereinbarung<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> nahmen insgesamt 279 Frauen<br />
die persönliche Beratung in Anspruch<br />
(2006: 286 Frauen). Mit 58 Frauen wurde<br />
<strong>der</strong> Beratungskontakt aus dem Vorjahr<br />
fortgeführt. Mit 221 Frauen erfolgte in<br />
<strong>2007</strong> <strong>der</strong> Erstkontakt in <strong>der</strong> Einzelberatung<br />
nach Terminvereinbarung (167 Frauen)<br />
und in <strong>der</strong> offenen Sprechzeit (54 Frauen).<br />
In 64 % <strong>der</strong> Fälle war <strong>der</strong> Ehemann <strong>der</strong><br />
Täter, in an<strong>der</strong>en Fällen <strong>der</strong> Ex-Mann bzw.<br />
Ex-Freund (23 % ) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lebensgefährte<br />
(10 %) . 50 % <strong>der</strong> Frauen führten zum<br />
Zeitpunkt des Erstkontaktes einen getrennten<br />
Haushalt (2006: 42 %). Diese Zahlen<br />
belegen, <strong>das</strong>s trotz Trennung bzw. Scheidung<br />
<strong>der</strong> (Ex-)Partner sich gegenüber <strong>der</strong><br />
Frau häufig weiterhin gewaltbereit und<br />
gewalttätig verhielt. Die Gewaltdynamik<br />
wirkte auch nach Trennung weiter.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Frauen, die die Dauer <strong>der</strong><br />
Gewalt mit mehreren Monaten bis zu einem<br />
<strong>Jahr</strong> angaben, ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 10 % gesunken (9 %). Dem<br />
gegenüber steht eine Steigerungsrate von<br />
14 % bei Frauen, die die Dauer <strong>der</strong> Gewaltbereitschaft<br />
und Gewalttätigkeit des<br />
Mannes mit mehr als fünf <strong>Jahr</strong>en angaben<br />
(48 %). Das bedeutet auch, <strong>das</strong>s ein erheblicher<br />
Teil <strong>der</strong> im Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong><br />
einer länger andauernden Gewalt des<br />
Vaters/ Stiefvaters ausgesetzt waren. Zudem<br />
sind die Auswirkungen <strong>der</strong> lang erlebten<br />
Gewalt bei Frauen und Kin<strong>der</strong>n meist<br />
massiver. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die ein
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
bis fünf <strong>Jahr</strong>e Gewalt durch den Partner<br />
bzw. Ex- Partner erlebte, lag bei 37 %.<br />
Bei <strong>der</strong> Abfrage <strong>der</strong> wi<strong>der</strong>fahrenen Gewalt<br />
waren Mehrfachnennungen möglich. Die<br />
Erhebung zeigt folgendes Ergebnis: 79 %<br />
<strong>der</strong> Frauen wi<strong>der</strong>fuhr körperliche Gewalt,<br />
über 91 % berichteten von psychischer<br />
Gewalt wie laufen<strong>der</strong> Demütigung, Bedrohung<br />
und Psychoterror. Formen ökonomischer<br />
Zwänge wie Verweigerung von Finanzen<br />
o<strong>der</strong> Verbot <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit<br />
erlebten 21 % <strong>der</strong> Frauen. Sexualisierte<br />
Gewalt gaben 12 % <strong>der</strong> Frauen an.<br />
Die gewaltgeprägte Lebenssituation <strong>der</strong><br />
Mehrzahl <strong>der</strong> Nutzerinnen war weiterhin<br />
gekennzeichnet durch lange, chronisch<br />
schwere Gewalterfahrungen. Es ist bekannt,<br />
<strong>das</strong>s je nach Dauer und Schwere <strong>der</strong><br />
Gewalt Angst und Abhängigkeit auch nach<br />
Trennung weiter wirken. Teilweise hoch<br />
ambivalente Gefühlslagen – <strong>der</strong> Wunsch<br />
nach einer Trennung und die weiterhin<br />
angstgeprägte Bindung – bedeuten eine<br />
starke psychische Belastung <strong>für</strong> die einzelnen<br />
Frauen. Daraus ergibt sich ihr beson<strong>der</strong>er<br />
Beratungsbedarf. Die professionelle<br />
Unterstützung muss einerseits immer mit<br />
hoher Akzeptanz an <strong>der</strong> Ambivalenz <strong>der</strong><br />
Frauen ansetzen. An<strong>der</strong>erseits hat sie sich<br />
an den Realitäten zu orientieren und beinhaltet<br />
immer ein gewisses Maß an Konfrontation,<br />
um die betroffenen Frauen zu<br />
aktivieren, sich und die Kin<strong>der</strong> besser zu<br />
schützen.<br />
76% <strong>der</strong> Frauen hatten Kin<strong>der</strong>. Von den<br />
Müttern gaben 83 % an, <strong>das</strong>s während <strong>der</strong><br />
Gewalttätigkeiten des Mannes die Kin<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Wohnung anwesend waren. 29 %<br />
<strong>der</strong> Frauen berichten von direkter Gewalt<br />
des Vaters gegen die Kin<strong>der</strong>. Diese Zahlen<br />
bestätigen auf erschreckende Weise, wie<br />
notwendig in <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Blick auf<br />
die Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist.<br />
Der Anteil von Frauen mit nicht-deutscher<br />
Staatsangehörigkeit bzw. an<strong>der</strong>em kulturellen<br />
Hintergrund betrug 62 %. Die Beratungs<strong>stelle</strong><br />
erreichte also wie<strong>der</strong> eine höhere<br />
Anzahl von Migrantinnen im Vergleich<br />
zum Vorjahr (2006: 58 %). Wir vermuten,<br />
28<br />
<strong>das</strong>s hier ein Zusammenhang mit <strong>der</strong> zunehmend<br />
hohen Bekanntheit <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
als interkulturell engagierte<br />
Einrichtung besteht. Außerdem schätzen<br />
die Klientinnen die höhere Anonymität im<br />
Vergleich zu migrationsspezifis<strong>chen</strong><br />
Diensten: Hier be<strong>für</strong>chten sie, <strong>das</strong>s die<br />
Gefahr, auf Bekannte zu treffen, zu hoch<br />
ist. Die Herkunftslän<strong>der</strong> umfassten 50 Nationen.<br />
Die überwiegende Anzahl <strong>der</strong><br />
Frauen sprach ausrei<strong>chen</strong>d Deutsch o<strong>der</strong><br />
nahm den ersten Beratungstermin gemeinsam<br />
mit einer Freundin o<strong>der</strong> Bekannten zur<br />
Übersetzung wahr. Der Bedarf an Dolmetscherdiensten<br />
stieg mit 45 Einsätzen gegenüber<br />
dem Vorjahr um 32 %. Zu dieser<br />
Zahl müsste noch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Migrantinnen<br />
hinzu gezählt werden, die zum Ersttermin<br />
Übersetzerinnen aus dem sozialen<br />
Umfeld mitbringen, um ein umfassende<br />
Aussage darüber treffen zu können, wie<br />
viele Klientinnen ohne ausrei<strong>chen</strong>de dt.<br />
Sprachkenntnisse <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
nutzen. Diese Zahlen wurden<br />
bisher jedoch nicht statistisch erhoben.<br />
Zum Zeitpunkt des Beratungskontaktes<br />
war bei 43 % <strong>der</strong> Frauen ein polizeilicher<br />
Einsatz erfolgt, davon 57 % mit verfügtem<br />
Platzverweis des Täters durch die Polizei.<br />
Diese Zahlen bewegen sich in etwa auf<br />
dem Vorjahresniveau. Damit zeichnet sich<br />
wie im Vorjahr ein verstärkter Einsatz <strong>der</strong><br />
Intervention „Verfügung des Platzverweises“<br />
durch die Polizei ab. Allerdings hatten<br />
nur 12,5 % <strong>der</strong> Frauen einen Antrag nach<br />
dem GewSchG gestellt. Die Anzahl <strong>der</strong><br />
Frauen, die vor dem Erstkontakt mit <strong>der</strong><br />
Beratungs<strong>stelle</strong> keine Unterstützung durch<br />
die Polizei angefor<strong>der</strong>t hatten, blieb gleich<br />
bei 57 %. Seit <strong>das</strong> Gewaltschutzgesetz<br />
2002 in Kraft getreten ist, zeichnet sich<br />
damit, wenn auch mit langsamen Anstieg,<br />
<strong>der</strong> positive Trend ab, <strong>das</strong>s betroffene<br />
Frauen sowohl die Hilfe <strong>der</strong> Polizei wie<br />
auch ihre Rechte durch <strong>das</strong> GewSchG zunehmend<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Die offene Sprechzeit am Dienstagnachmittag<br />
wurde als sehr niedrigschwelliges<br />
Angebot von den Frauen mit insgesamt 86<br />
Beratungskontakten genutzt (eine Steigerung<br />
zum Vorjahr um 41 %, 2006: 61 Kon-
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
takte). Die Steigerung erklärt sich zum Teil<br />
aus unseren Terminengpässen. Um Frauen<br />
eine lange Wartezeit <strong>für</strong> vereinbarte Termine<br />
zu ersparen, wurden sie in<br />
Spitzenzeiten bei ihren telefonis<strong>chen</strong><br />
Kontaktaufnahmen auf die Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Offenen Sprechzeit verwiesen. Die Anzahl<br />
<strong>der</strong> beratenen Frauen schwankte zwis<strong>chen</strong><br />
3 und 11 Frauen pro Monat. Die<br />
Beratungsbedarfe umfassten die zeitnahe<br />
Information <strong>der</strong> Frauen, damit sie<br />
fristgerecht die zivilrechtli<strong>chen</strong><br />
Maßnahmen nach dem GewSchG<br />
beantragen konnten, ebenso wie<br />
Sicherheitsberatung in Verbindung mit<br />
psychosozialer Beratung und Krisenintervention.<br />
Die Erfahrung zeigte, <strong>das</strong>s die<br />
Frauen sich oftmals in einer akuten Krisensituation<br />
befanden und schneller Handlungsbedarf<br />
bestand.<br />
Einzelberatung nach Terminvereinbarung<br />
fand in insgesamt 1133 Beratungskontakten<br />
statt (2006: 1029 Kontakte) .<br />
Den Schwerpunkt <strong>der</strong> Beratungsarbeit<br />
stellten wie bisher mit einem Anteil von 90<br />
% Kurzberatungen mit ein bis fünf Terminen<br />
dar. Persönliche Beratungsgespräche<br />
wurden in 593 Terminen geführt, die telefonis<strong>chen</strong><br />
Beratungsgespräche umfassten<br />
540 Termine.<br />
Die Beratungsinhalte umfassten wie im<br />
Vorjahr psychosoziale Beratung und Krisenintervention<br />
zur Stabilisierung. Wesentlich<br />
war, mit <strong>der</strong> Frau eine Risikoeinschätzung<br />
bzgl. <strong>der</strong> Gewaltbereitschaft des<br />
Mannes zu erarbeiten. Die Beraterinnen<br />
informierten die Frauen – abgestimmt auf<br />
die individuelle Lebenssituation und die<br />
evtl. im Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong> - über<br />
Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Sie<br />
zeigten die zivilrechtli<strong>chen</strong> Möglichkeiten<br />
nach dem GewSchG auf und erklärten die<br />
Verfahrenswege. Die Erfahrung zeigte,<br />
<strong>das</strong>s eine wesentliche Barriere auf dem<br />
Weg zur Trennung die Angst vor sozialem<br />
Abstieg und vor Armut war. Die gestiegene<br />
Angst <strong>der</strong> Frauen ist eine <strong>der</strong> Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Hartz IV-Reform; deshalb waren<br />
Fragen <strong>der</strong> Existenzsicherung ein wesentlicher<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Beratungsgespräche.<br />
29<br />
Rechtsberatung durch Juristinnen wird in<br />
<strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> nur in Verbindung mit<br />
psychosozialer Beratung angeboten. Die<br />
Beraterin klärte mit den betroffenen Frauen<br />
vorab die wesentli<strong>chen</strong> rechtli<strong>chen</strong> Fragen<br />
zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gewaltgeprägten Situation.<br />
Schwerpunkt in <strong>der</strong> Rechtsberatung<br />
war, die rechtli<strong>chen</strong> Möglichkeiten<br />
und Grenzen auszuloten und die Frau zu<br />
unterstützen, ihren Handlungsspielraum<br />
realistisch einschätzen zu können.20<br />
Rechtsberatungen wurden von den Frauen<br />
in Anspruch genommen, 3 vereinbarte<br />
Termine wurden nicht wahrgenommen.<br />
Zusätzlich nutzten die Beraterinnen die mit<br />
den auf Honorarbasis beschäftigten<br />
Rechtsanwältinnen vereinbarten telefonis<strong>chen</strong><br />
Hintergrundberatungen, um unseren<br />
Nutzerinnen zeitnah relevante rechtliche<br />
Informationen zukommen lassen zu können.<br />
Es zeigte sich ein hoher Bedarf <strong>der</strong><br />
Frauen, die Perspektive <strong>der</strong> Existenzsicherung<br />
nach <strong>der</strong> Trennung zu klären. Die<br />
juristische Beratung zum GewSchG in<br />
Verbindung mit familienrechtli<strong>chen</strong> und<br />
auslän<strong>der</strong>rechtli<strong>chen</strong> Fragen entspricht<br />
dem Bedarf <strong>der</strong> Frauen. Perspektiven zur<br />
eigenen Sicherung und <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sind<br />
eine, gleichwohl nicht die einzige, Voraussetzung,<br />
um Maßnahmen gegen den Täter<br />
zu ergreifen. Sehr deutlich wurde auch in<br />
diesem <strong>Jahr</strong>, <strong>das</strong>s betroffene Frauen erhebliche<br />
Zweifel und Bedenken haben, ob <strong>der</strong><br />
gewaltbereite Mann sich an die Schutzanordnungen<br />
wie <strong>das</strong> Kontakt- und Annäherungsverbot<br />
halten würde. Die Strafbewehrung<br />
<strong>der</strong> Verstöße wurde nicht als ausrei<strong>chen</strong>de<br />
Abschreckung empfunden. Die<br />
Beraterinnen nahmen die Ängste ernst und<br />
berücksichtigten sie im nächsten Schritt in<br />
<strong>der</strong> Sicherheitsberatung.<br />
In Kooperation mit dem <strong>Mün</strong>chner Informationszentrum<br />
<strong>für</strong> Männer (MIM) wurden<br />
im Berichtsjahr 5 Informationsgespräche<br />
mit Frauen, <strong>der</strong>en Partner an<br />
den Tätergruppen im MIM teilnehmen,<br />
durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Gespräche war, die<br />
Frauen über <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Frauenberatungs<strong>stelle</strong><br />
und über Sicherheitsmaßnahmen<br />
zu informieren. Der Kollege von MIM<br />
informierte über den inhaltli<strong>chen</strong> Aufbau<br />
<strong>der</strong> Tätergruppe und vor allem darüber,
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>das</strong>s allein die Tatsache, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Mann an<br />
<strong>der</strong> Gruppe teilnimmt, keine Sicherheit vor<br />
weiteren Gewalttätigkeiten bietet. Drei <strong>der</strong><br />
beratenen Frauen nahmen <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong><br />
Beratungs<strong>stelle</strong> über <strong>das</strong> Erstgespräch hinaus<br />
wahr. Ebenfalls in Kooperation mit<br />
MIM fanden 8 Paargespräche statt.<br />
Beteiligung am Projekt „MUM –<br />
<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />
gegen häusliche Gewalt“<br />
Das Projekt MUM hat sich als Kooperationsverbund<br />
etabliert, lediglich ein Kooperationspartner<br />
verabschiedete sich aus dem<br />
Projekt. An<strong>der</strong>e Partner erhöhten daraufhin<br />
ihre Fallzahlen. Der vereinbarte Ablauf hat<br />
sich bewährt und sieht folgen<strong>der</strong>maßen<br />
aus: Nach Polizeieinsätzen bei häuslicher<br />
Gewalt senden die Beamtinnen und Beamten<br />
den Kurzbericht „Häusliche Gewalt“<br />
per Fax an <strong>das</strong> Kommissariat 105 (ehemals<br />
K 314), sofern <strong>das</strong> Opfer in die Datenweitergabe<br />
eingewilligt hat. Hier werden nach<br />
einem festgelegten Verteilungsschlüssel<br />
die Protokolle nach Schwärzung <strong>der</strong> nicht<br />
relevanten Daten an die beteiligten Einrichtungen<br />
gefaxt. Diese versu<strong>chen</strong> telefonisch<br />
innerhalb von drei Werktagen <strong>das</strong><br />
Opfer telefonisch zu errei<strong>chen</strong>, um Hilfe<br />
und Information anzubieten. Sollten die<br />
Personen nicht erreicht werden, erhalten<br />
sie ein schriftliches Beratungsangebot.<br />
Die Beratungs<strong>stelle</strong> verpflichtete sich, bis<br />
zu 40 Fälle pro Monat zu übernehmen. In<br />
<strong>2007</strong> übernahmen wir 255 Fälle. Es wurden<br />
ausschließlich Frauen beraten. Der<br />
Grund da<strong>für</strong> war, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> uns als Frauenberatungs<strong>stelle</strong><br />
in 2005 mit <strong>der</strong> Beratung<br />
von Männern unlösbare Rollenkonflikte<br />
entstanden. Die von uns erreichten Frauen<br />
wurden mit insgesamt 154 telefonis<strong>chen</strong><br />
Kontakten und 48 persönli<strong>chen</strong> Terminen<br />
in <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> sowie mit Informationsmaterial<br />
unterstützt.<br />
In den Haushalten <strong>der</strong> 255 Frauen, die uns<br />
über <strong>das</strong> MUM- Projekt zugewiesen wurden,<br />
lebten 233 Kin<strong>der</strong>, davon waren 81,6<br />
% unter 14 <strong>Jahr</strong>en und 18,4 % über 14 <strong>Jahr</strong>e.<br />
Zur Tatzeit bzw. beim Eintreffen <strong>der</strong><br />
Polizei waren 63,5 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> anwe-<br />
30<br />
send. Die Bedarfe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />
einerseits und die fehlende fachliche<br />
Ansprache an<strong>der</strong>erseits waren seit Bestehen<br />
von MUM und mit <strong>der</strong> wachsenden<br />
Praxiserfahrung aller KooperationspartnerInnen<br />
immer wie<strong>der</strong> Thema. Die Bemühungen<br />
des Polizeipräsidiums, <strong>der</strong> KooperationspartnerInnen<br />
und sicher auch <strong>der</strong><br />
Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche Gewalt –<br />
Gemeinsam handeln <strong>für</strong> Hilfe und Schutz“<br />
trugen dazu bei, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Stadtjugendamt<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong> seit 01.08.<strong>2007</strong> im MUM- Projekt<br />
beteiligt ist. Mit einem standardisierten<br />
Verfahrens erhält die BSA die MUM-<br />
Fälle übermittelt, in denen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
im Haushalt leben. Sie nimmt<br />
pro-aktiv Kontakt mit den Betroffenen auf<br />
und bietet Unterstützung an. Damit soll die<br />
Versorgungslücke in bezug auf die Gefährdungs-<br />
und Bedarfslage <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in<br />
Fällen von häuslicher Gewalt geschlossen<br />
werden.<br />
Insgesamt wurden vom K 105 und von den<br />
Verbundeinrichtungen in 1091 Fällen Hilfe<br />
und Unterstützung geleistet. Davon waren<br />
in 1036 Fällen Frauen die Gewaltopfer und<br />
in 55 Fällen Männer. In 643 Fällen lebten<br />
Kin<strong>der</strong> im Haushalt mit insgesamt 951<br />
Mäd<strong>chen</strong> und Buben. Mit dem Projekt<br />
werden neue Zielgruppen von betroffenen<br />
Frauen erreicht. Es handelt sich meist um<br />
Frauen, die aus unterschiedli<strong>chen</strong> Gründen<br />
von sich aus keine Hilfseinrichtung nutzen.<br />
Die Erfahrungen zeigten, <strong>das</strong>s die Frauen<br />
aber in <strong>der</strong> Regel die angebotene Hilfe<br />
gerne in Anspruch nehmen. Sie sind über<br />
die unbürokratische zeitnahe Form <strong>der</strong><br />
Hilfe erleichtert. Über die Anzahl <strong>der</strong> Anträge<br />
auf und Beschlüsse <strong>für</strong> zivilrechtliche<br />
Maßnahmen nach dem GewSchG, die<br />
als ein Erfolgskriterium <strong>für</strong> die Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> pro-aktiven Beratung gilt, verfügen<br />
wir lei<strong>der</strong> im Moment noch nicht.<br />
Einschätzung und Perspektiven<br />
Die breit gefächerte Angebotsstruktur <strong>der</strong><br />
Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>für</strong> von Partnergewalt bedrohte<br />
Frauen bewährt sich und entspricht<br />
den Bedarfslagen. Die Frauen befinden<br />
sich in unterschiedli<strong>chen</strong> Lebenssituationen<br />
und in unterschiedli<strong>chen</strong> Phasen <strong>der</strong><br />
Gewaltsituation. Notwendig ist, <strong>das</strong>s die
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Beratung zeitnah erfolgt. Deshalb wurde<br />
<strong>der</strong> Schwerpunkt weiterhin auf Kurzberatungen<br />
und die offene Sprechzeit gelegt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Anfragen verstärkten<br />
wir die telefonische Beratung, da<br />
zeitnahe Terminvergaben aus Kapazitätsgründen<br />
oftmals nicht möglich waren. Dieses<br />
Angebot eignet sich ausschließlich <strong>für</strong><br />
deutschspre<strong>chen</strong>de Frauen.<br />
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 279<br />
Frauen persönlich beraten. Die Beratungs<strong>stelle</strong><br />
erreichte mit diesem Angebot wie<strong>der</strong><br />
eine gestiegene Anzahl von Frauen mit<br />
nicht-deutscher Staatsangehörigkeit bzw.<br />
an<strong>der</strong>em kulturellen Hintergrund (61,6 %)<br />
aus insgesamt 50 Herkunftslän<strong>der</strong>n. Damit<br />
setzt sich ein Trend <strong>der</strong> letzten <strong>Jahr</strong>e fort.<br />
Allein seit 2000 steigerte sich <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> persönlich beratenen Migrantinnen um<br />
20 %. Aufgrund von Sprachbarrieren erhöhte<br />
sich zum Teil die Zeitdauer <strong>der</strong> einzelnen<br />
Beratungsgespräche. Der Einsatz<br />
von professionellen Dolmetscherinnen<br />
stieg. Insgesamt bewährt sich die Verbindung<br />
von parteilicher Beratung und interkultureller<br />
Kompetenz.<br />
Über die Hälfte <strong>der</strong> Frauen hatte vor <strong>der</strong><br />
Beratung keine polizeiliche o<strong>der</strong> rechtliche<br />
Schutzmöglichkeit genutzt (57 % <strong>der</strong> Frauen).<br />
Damit wird deutlich, wie notwendig<br />
<strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>für</strong><br />
Selbstmel<strong>der</strong>innen ist.<br />
211 beratene Frauen hatten Kin<strong>der</strong>. In den<br />
Beratungsgesprä<strong>chen</strong> thematisierten die<br />
Beraterinnen die Situation <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong><br />
und Buben in den gewaltgeprägten Familienverhältnissen.<br />
Wir machten nach wie vor<br />
die Erfahrung, <strong>das</strong>s in den familiengerichtli<strong>chen</strong><br />
Verfahren zum Sorge- und Umgangsrecht<br />
<strong>das</strong> Verhalten des gewaltausübenden<br />
Partners und die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
Mutter und <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Schutz und<br />
Sicherheit unzurei<strong>chen</strong>d berücksichtigt<br />
werden. Erfreulicherweise sind hier Verbesserungen<br />
zu erwarten.<br />
Die <strong>Frauenhilfe</strong> setzt sich seit <strong>Jahr</strong>en in<br />
den verschiedensten Gremien <strong>für</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />
ein und beteiligte sich auch mit<br />
großem Engagement am Fachtag „Kin<strong>der</strong><br />
31<br />
und häusliche Gewalt - Gemeinsam handeln<br />
<strong>für</strong> Schutz und Hilfe“, veranstaltet<br />
vom Stadtjugendamt, dem Referat <strong>für</strong> Gesundheit<br />
und Umwelt und dem Schulreferat<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Der<br />
Fachtag im Juni <strong>2007</strong> war in vielfacher<br />
Hinsicht ein großer Erfolg. Allein die über<br />
400 Anmeldungen, von denen aber nur 240<br />
teilnehmen konnten, machten <strong>das</strong> große<br />
Interesse von verschiedenen Berufsgruppen<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Thema deutlich. Eine Wirkung<br />
des Fachtages war, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Leitfaden des<br />
Familiengerichtes <strong>für</strong> Verfahren, die den<br />
Aufenthalt und <strong>das</strong> Umgangsrecht des<br />
Kindes betreffen (<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell),<br />
ergänzt wurde mit <strong>der</strong> Möglichkeit, bei<br />
Fällen von häuslicher Gewalt <strong>das</strong> Verfahren<br />
abzuän<strong>der</strong>n. Getrennte Anhörungen<br />
von Frau und Mann und geschlechtsspezifische<br />
Beratungen sollen möglich sein.<br />
Dem Opferschutz und <strong>der</strong> Sicherung des<br />
Kin<strong>der</strong>wohls wird absoluter Vorrang eingeräumt.<br />
Sinngemäß wurde diese Ergänzung<br />
auch im Verhaltenskodex <strong>der</strong><br />
<strong>Mün</strong>chner Anwälte formuliert. Des weiteren<br />
erstellte <strong>das</strong> Stadtjugendamt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
eine umfassende Arbeitshilfe „Schutzauftrag<br />
<strong>der</strong> Jugendhilfe und häusliche Gewalt“.<br />
Insgesamt zeichnet sich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendhilfe ein Paradigmenwechsel<br />
zugunsten einer Anerkennung von<br />
häuslicher Männergewalt als Gefährdungsrisiko<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Wohl <strong>der</strong> betroffenen Mäd<strong>chen</strong><br />
und Buben ab.<br />
Die getrennte geschlechtsspezifische Elternberatung<br />
in Fällen häuslicher Gewalt<br />
ist aus unserer Sicht eine gute Perspektive,<br />
um tragfähige Lösungen im Sinne <strong>der</strong> Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Mutter, des Wohl des Kindes<br />
und <strong>der</strong> Verantwortungsübernahme des<br />
Vaters <strong>für</strong> ein gewaltfreies Verhalten zu<br />
errei<strong>chen</strong>. Dieses Angebot existiert noch<br />
nicht. Deshalb haben wir gemeinsam mit<br />
dem <strong>Mün</strong>chner Informationszentrum <strong>für</strong><br />
Männer begonnen, ein Konzept <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Projekt Elternberatung im <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell<br />
bei Häuslicher Gewalt zu erarbeiten<br />
und zu versu<strong>chen</strong>, ein Angebot zu schaffen.<br />
Das pro-aktive Beratungsangebot <strong>für</strong> Frauen<br />
als Opfer von Partnergewalt im Rahmen
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
des <strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodells gegen<br />
häusliche Gewalt – MUM bewährt<br />
sich sehr. Als Kooperationspartnerin haben<br />
wir 255 Frauen beraten. Die Erfahrung<br />
zeigte, <strong>das</strong> die Betroffenen <strong>das</strong> Angebot<br />
gerne in Anspruch nahmen und erleichtert<br />
über die unbürokratische Hilfe sind. Wir<br />
hoffen sehr, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> MUM-Projekt in <strong>der</strong><br />
Perspektive finanziell abgesichert werden<br />
kann, da damit eine Zielgruppe von gewaltbetroffenen<br />
Frauen erreicht wird, die<br />
in <strong>der</strong> Regel kaum von sich aus Zugang zu<br />
einer Beratungs<strong>stelle</strong> findet.<br />
32
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Vernetzung<br />
Um <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit an<strong>der</strong>en<br />
Einrichtungen und Projekten zu vernetzen<br />
und abzustimmen, nahmen die Mitarbeiterinnen<br />
an verschiedenen regionalen<br />
und überregionalen Arbeitskreisen teil:<br />
• Interdisziplinärer Arbeitskreis beim<br />
Familiengericht<br />
• Run<strong>der</strong> Tisch (Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>)gegen<br />
Männergewalt an Frauen, Mäd<strong>chen</strong> und<br />
Jungen<br />
• Run<strong>der</strong> Tisch gegen Häusliche Gewalt<br />
im Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
• AG „Täterarbeit“ im Rahmen des Runden<br />
Tisches<br />
• AK Rechte <strong>für</strong> Frauen<br />
• Arbeitsgruppe zur Verbesserung des<br />
Schutzes von misshandelten und bedrohten<br />
ausländis<strong>chen</strong> Frauen im Kreisverwaltungsreferat<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
• Fachgruppe Frauenhäuser im PARITÄ-<br />
TISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband<br />
Bayern<br />
• <strong>Mün</strong>chner Frauennetz <strong>für</strong> eine frauengerechte<br />
Stadt<br />
• AK Frauenarbeit und neue Steuerung<br />
• Regelmäßige Arbeitstreffen des Projektes<br />
„<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />
gegen häusliche Gewalt“ (MUM)<br />
• Austausch mit dem Frauennotruf und<br />
LETRA zum Thema „Frauen als Täterinnen“<br />
• Austausch mit <strong>der</strong> Fach<strong>stelle</strong> <strong>für</strong> Konfliktschlichtung<br />
und TOA<br />
Die regelmäßigen Fachgespräche mit dem<br />
<strong>Mün</strong>chner Informationszentrum <strong>für</strong> Männer<br />
(MIM) bewährten sich. Wir befassten<br />
uns vor allem mit <strong>der</strong> anstehenden FGG-<br />
Reform und dem „<strong>Mün</strong>chner Modell“ sowie<br />
<strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Opfer und<br />
Täter im Kontext Häuslicher Gewalt“.<br />
Rund um <strong>das</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell nahm die<br />
Beratungs<strong>stelle</strong> an Treffen <strong>der</strong> <strong>Mün</strong>chner<br />
Anwaltsinitiative teil und trat gemeinsam<br />
mit MIM in einen ersten Austausch mit <strong>der</strong><br />
Gesellschaft <strong>für</strong> wissenschaftliche Gerichts-<br />
und Rechtspsychologie (GWG),<br />
<strong>der</strong>en GutachterInnen vom <strong>Mün</strong>chner Fa-<br />
33<br />
miliengericht häufig mit <strong>der</strong> Begutachtung<br />
in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />
beauftragt werden. Darüber hinaus nahm<br />
die Beratungs<strong>stelle</strong> am Fachtag <strong>der</strong> Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Familien-<br />
Mediation e.V. (BAFM) zu „Beziehungsgewalt<br />
und Mediation“ und als Expertin<br />
am Fachtag des DJI „Kindschaftsrechtliche<br />
Aspekte des FGG- Reformgesetztes“ teil.<br />
Einzelfallübergreifende Kooperationsgespräche<br />
führten wir außerdem mit dem<br />
Familiennotruf. Die Gespräche fanden z.T.<br />
gemeinsam mit den Kollegen von MIM<br />
statt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit wurden<br />
u.a. folgende Aktivitäten und Maßnahmen<br />
durchgeführt:<br />
• Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche<br />
Gewalt – Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />
Schutz und Hilfe“<br />
Beteiligung an <strong>der</strong> inhaltli<strong>chen</strong> und<br />
organisatoris<strong>chen</strong> Vor- und Nachbereitung;<br />
Durchführung <strong>der</strong><br />
Workshops „Umgangsverfahren bei<br />
Häuslicher Gewalt – Voraussetzung,<br />
Vorbereitung und Kooperation<br />
zum Schutz von Kin<strong>der</strong>n vor<br />
dem Hintergrund beschleunigter<br />
Verfahren“ und „Gelingende Kooperation<br />
im Spannungsfeld zwis<strong>chen</strong><br />
den Interessen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />
Frauen und Männer – trotz und wegen<br />
Parteilichkeit“; Beteiligung an<br />
<strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung<br />
• Vorstellung unserer Arbeit <strong>für</strong> die<br />
<strong>Mün</strong>chner Anwaltsinitiaive<br />
• Beteiligung an <strong>der</strong> Informationsveranstaltung<br />
<strong>der</strong> Gleichstellungs<strong>stelle</strong><br />
<strong>der</strong> LH <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>: „Frauenrechte<br />
sind Mens<strong>chen</strong>rechte“<br />
• Fachtag des Institutes <strong>für</strong> Mediation<br />
, Streitschlichtung und Konfliktmanagement<br />
(IMS) „Grenzen<br />
<strong>der</strong> Mediation bei häuslicher Gewalt“<br />
• Fachtag „Kindschaftsrechtliche<br />
Aspekte des FGG-<br />
Reformgesetzes“, veranstaltet vom<br />
Deuts<strong>chen</strong> Jugendinstitut (DJI)
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Die Arbeit <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> in Zahlen<br />
Telefonberatung<br />
Anzahl <strong>der</strong> Anrufe<br />
1864<br />
Persönliche Beratung<br />
Im Erstkontakt 221 Frauen<br />
Als Folgekontakt 58 Frauen<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen: 279 Frauen<br />
Zugangswege<br />
Vermittelt über ... Deutsche<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Deutsche<br />
Frauen<br />
%<br />
Migrantinnen<br />
bzw. an<strong>der</strong>er<br />
kultureller<br />
Hintergrund<br />
Anzahl<br />
34<br />
Migrantinnen<br />
bzw. an<strong>der</strong>er<br />
kultureller<br />
Hintergrund<br />
%<br />
Soziale Einrichtungen 37 34,6 54 31,4<br />
davon: BSA/Jugendamt 6 15<br />
Polizei 17 15,9 37 21,5<br />
Gesundheitsdienst 6 5,6 13 7,6<br />
Presse/Medien 9 8,4 9 5,2<br />
Telefonbuch/Auskunft 15 14 16 9,3<br />
Verwandte/FreundInnen 16 15 33 19,2<br />
Sonstige 4 3,7 10 5,8<br />
Keine Angaben 3 2,8<br />
Gesamt 107 100 172 100
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Einzugsgebiet<br />
Bisheriger Wohnsitz Anzahl %<br />
Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 230 82,4<br />
Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 26 9,3<br />
Übriges Bayern 17 6,1<br />
Außerhalb Bayern 3 1,1<br />
Keine Angaben 3 1,1<br />
Gesamt 279 100<br />
Alter <strong>der</strong> Frauen<br />
Alter Anzahl %<br />
18 - 20 <strong>Jahr</strong>e 6 2,2<br />
21 – 30 <strong>Jahr</strong>e 70 25,1<br />
31 – 40 <strong>Jahr</strong>e 90 32,2<br />
41 – 50 <strong>Jahr</strong>e 69 24,7<br />
51 – 60 <strong>Jahr</strong>e 27 9,7<br />
Über 60 <strong>Jahr</strong>e 15 5,4<br />
Keine Angaben 2 0,7<br />
Gesamt 279 100<br />
Frauen mit und ohne Kin<strong>der</strong><br />
Frauen - Kin<strong>der</strong> Anzahl %<br />
Frauen mit Kin<strong>der</strong>n 211 75,6<br />
Frauen ohne Kin<strong>der</strong> 68 24,4<br />
Gesamt 279 100<br />
Schulabschluss<br />
Schulabschluss Anzahl %<br />
Kein Abschluss 13 4,7<br />
Son<strong>der</strong>schule 2 0,7<br />
Hauptschule 58 20,8<br />
Mittlere Reife 51 18,3<br />
Abitur/Fachabitur 83 29,7<br />
Unklar / an<strong>der</strong>es Schulsystem 50 17,9<br />
Keine Angaben 22 7,9<br />
Gesamt 279 100<br />
35
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Berufsausbildung<br />
Berufsausbildung Anzahl %<br />
Keine Berufsausbildung 64 22,9<br />
Abgeschlossene Berufsausbildung 128 45,9<br />
Abgebro<strong>chen</strong>e Berufsausbildung 8 2,9<br />
Abgeschlossenes Studium 39 14<br />
Abgebro<strong>chen</strong>es Studium 4 1,4<br />
Noch in Ausbildung 22 7,9<br />
Sonstiges<br />
Keine Angaben 19 6,8<br />
Mehrfachnennungen möglich z.B. Studium + Ausbildung<br />
* bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />
Erwerbsstatus<br />
Erwerbsstatus Anzahl %<br />
Erwerbstätig 128 45,9<br />
Nicht erwerbstätig 68 24,4<br />
In Ausbildung 19 6,8<br />
Rentnerin 16 5,7<br />
Keine Angaben 1 0,4<br />
Elternzeit / Arbeitslos 47 16,8<br />
Gesamt 279 100<br />
Misshandler<br />
Misshandler Anzahl %<br />
Ehemann 179 64,2<br />
Freund/Lebensgefährte 29 10,4<br />
Ex-Mann, Ex-Freund 64 22,9<br />
Sonstige Person 7 2,5<br />
Gesamt 279 100<br />
Gemeinsamer Haushalt mit dem Täter<br />
Gemeinsamer Haushalt Anzahl %<br />
Gemeinsamer Haushalt 141 50,5<br />
Getrennter Haushalt 138 49,5<br />
Gesamt 279 100<br />
36
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Weitere Angaben zur gewaltgeprägten Lebenssituation<br />
Dauer <strong>der</strong> Gewalt<br />
Dauer Anzahl %<br />
Wenige Wo<strong>chen</strong> o<strong>der</strong> Tage 10 3,6<br />
Mehrere Monate bis ein <strong>Jahr</strong> 25 9<br />
Ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e 102 36,5<br />
Länger als fünf <strong>Jahr</strong>e 135 48,4<br />
Keine Angaben 7 2,5<br />
Gesamt 279 100<br />
Formen <strong>der</strong> Gewalt<br />
Formen<br />
Anzahl %*<br />
Körperliche Gewalt 221 79<br />
Psychische Gewalt 256 91<br />
Sexualisierte Gewalt 34 12<br />
Ökonomische Gewalt 58 21<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
* bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />
Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
Situation Anzahl % *<br />
Miterlebte Gewalt 174 83<br />
Direkte Gewalt des Mannes gegen<br />
die Kin<strong>der</strong><br />
61 29<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
*bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Frauen mit Kin<strong>der</strong>n<br />
Angaben bei Erstkontakt zu Polizeieinsatz<br />
Polizeieinsatz Anzahl %<br />
Polizeieinsatz erfolgt 119 43<br />
Kein Polizeieinsatz 160 57<br />
Gesamt 279 100<br />
Polizeieinsatz und Platzverweis<br />
Mit/ohne Platzverweis Anzahl %<br />
Mit Platzverweis 73 61<br />
Ohne Platzverweis 45 38<br />
Keine Angaben 1 1<br />
Gesamt 119 100<br />
37
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Antrag nach dem GewSchG beim Erstkontakt<br />
Antrag gestellt/nicht gestellt Anzahl %<br />
Antrag gestellt 35 12,5<br />
Kein Antrag gestellt 242 86,7<br />
Keine Angaben 2 0,7<br />
Gesamt 279 100<br />
Beratungsinhalte<br />
Inhalte Anzahl % *<br />
Psychosoziale Beratung 258 92<br />
Krisenintervention 65 23<br />
Sicherheitsberatung 184 65<br />
Beratung zum GewSchG 137 49<br />
Sonstiges (z.B. Existenzsicherung, Auslän<strong>der</strong>rechtliche Fragen etc.) 159 57<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
* bezogen auf die Anzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />
38
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />
Afghanistan 8 2,9<br />
Ägypten 4 1,4<br />
Algerien 2 0,7<br />
Armenien 1 0,4<br />
Aserbaidschan 1 0,4<br />
Bosnien 6 2,1<br />
Brasilien 1 0,4<br />
Bulgarien 2 0,7<br />
China 1 0,4<br />
Deutschland 107 38,4<br />
Dominikanische Republik 1 0,4<br />
Elfenbeinküste 1 0,4<br />
Georgien 2 0,7<br />
Ghana 2 0,7<br />
Grie<strong>chen</strong>land 4 1,4<br />
Großbritannien 2 0,7<br />
Guinea 1 0,4<br />
Irak 5 1,8<br />
Iran 4 1,4<br />
Italien 2 0,7<br />
Jordanien 1 0,4<br />
Kamerun 1 0,4<br />
Kanada 1 0,4<br />
Kenia 2 0,7<br />
Kroatien 16 5,7<br />
Kosovo-Albanien 1 0,4<br />
Kuba 1 0,4<br />
Marokko 3 1<br />
Mazedonien 2 0,7<br />
Mexiko 1 0,4<br />
Österreich 3 1<br />
Peru 4 1,4<br />
Polen 9 3,2<br />
Portugal 2 0,7<br />
Rumänien 4 1,4<br />
Russland 10 3,6<br />
Serbien 7 2,5<br />
Schweiz 1 0,4<br />
Slowakei 1 0,4<br />
Sri Lanka 2 0,7<br />
Thailand 2 0,7<br />
Togo 3 1<br />
Tunesien 2 0,7<br />
Türkei 30 10,7<br />
Ukraine 1 0,4<br />
Ungarn 6 2,1<br />
USA 2 0,7<br />
Usbekistan 1 0,4<br />
Venezuela 1 0,4<br />
Vietnam 1 0,4<br />
Keine Angaben 1 0,4<br />
Gesamt 279 100%<br />
39
Sachbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell gegen häusliche Gewalt (MUM)<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beratungskontakte<br />
Gesamt: 255<br />
Telefonisch: 154<br />
Persönlich: 48<br />
Allgemeine Angaben zu den Opfern<br />
Alter Anzahl<br />
Bis 30 <strong>Jahr</strong>e 96<br />
31 – 50 <strong>Jahr</strong>e 136<br />
Über 50 <strong>Jahr</strong>e 23<br />
Kin<strong>der</strong> im Haushalt<br />
Kin<strong>der</strong> Anzahl<br />
Unter 14 <strong>Jahr</strong>e 190<br />
Über 14 <strong>Jahr</strong>e 42<br />
Keine Kin<strong>der</strong> im Haushalt 112<br />
Keine Angaben 7<br />
Gesamt 233<br />
Zur Tatzeit anwesend 148<br />
Beratungskontakt erfolgte<br />
Beratungskontakt erfolgte .. Anzahl<br />
nach 1. telefonischem Kontaktversuch 89<br />
nach 2. telefonischem Kontaktversuch 32<br />
nach 3. telefonischem Kontaktversuch 15<br />
durch schriftliches Beratungsangebot 4<br />
Quelle: Polizeipräsidium <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> Opferschutzkommissariat<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, im April 2008<br />
40
Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />
Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>2007</strong><br />
Zum 31.12.<strong>2007</strong> waren folgende Mitarbeiterinnen mit unterschiedlicher Stundenzahl<br />
beschäftigt:<br />
Leitung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />
Waltraud Dürmeier<br />
Stellvertretende Leiterin:<br />
Katrin Fließ<br />
Verwaltung und Organisation<br />
Monika Palme, Sachbearbeiterin<br />
Angelika Siesenop, Sachbearbeiterin<br />
Aleksandra Bacic, Sekretärin<br />
Nadia Mc Cullagh, Pforte<br />
Sonja Szwarc, Pforte<br />
Hauswirtschaft<br />
Christine S<strong>chen</strong>k, Hauswirtschaftsleiterin<br />
Anna Nirschl, Hausmeisterin<br />
Diana Lieb, Reinigungskraft<br />
Jeka Doric, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />
Sefalet Erdogan, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />
Sehzade Uyar, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />
Athanassia Tsompanidou, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />
Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Eva Aichmüller, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Hedwig Blümel-Tilli, Dipl. Soz. Arb.(FH)<br />
Susanne Funk, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Bärbel Hanke, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Rahüle Bocu, Sekretärin<br />
Frauenhaus<br />
Beraterinnen <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />
Judith Ba<strong>der</strong>, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Gabriele Ernst, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Katrin Fließ, Dipl. Soziologin<br />
Gabriele Gruber, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Erika Hanneforth-Kunert, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Heike Maeter, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Renate Steinfeld, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Melanie Schauer, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Eva Windmayer, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />
Claudia Piere, Praktikantin (Soz. Päd.)<br />
41
Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />
Erzieherische Hilfen - Kin<strong>der</strong>bereich<br />
Sophie Willmitzer, Erzieherin<br />
Diana Brech, Erzieherin<br />
Beate Nuspl, Erzieherin<br />
Sabine Sonnenberg, Erzieherin<br />
Barbara Hiller, Heilpädagogin<br />
Franziska Maier, Heilpädagogin<br />
Mitarbeiterinnen <strong>für</strong> Abend-, Nacht-, Wo<strong>chen</strong>end- und Feiertagsdienste<br />
Christine Brunner<br />
Ingeborg Chyl<br />
Rosemarie Cocron<br />
Claudia Duschl<br />
Rita Elekes<br />
Rita Englmeier<br />
Carla Knauer<br />
Katharina Luchner<br />
Barbara Niemec<br />
Friedhild Schneuing<br />
Suzanne Weinert<br />
Andrea Zimmermann<br />
Freie Mitarbeiterinnen<br />
Marita Müller-Hahl<br />
Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen im Kin<strong>der</strong>bereich des Frauenhauses<br />
Ingar Graf-Gönnert<br />
Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Supervisorin <strong>der</strong> Beraterinnen im Frauenhaus<br />
Christiane Schlossarek<br />
Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> Abend-, Nacht- und Wo<strong>chen</strong>enddienste<br />
Heidi Stark, Maltherapeutin <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />
Leyla Sahin, Dolmetscherin<br />
Weitere Honorarkräfte <strong>für</strong> Fortbildungsangebote Mitarbeiterinnen<br />
42
Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />
<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
Frauenhaus<br />
Postfach 40 06 46<br />
80706 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
Telefon (089) 354 83 – 0<br />
Mail: info@frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />
<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Belgradstraße 55<br />
80796 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
Telefon (089) 358 28 10<br />
Mail: beratungs<strong>stelle</strong>@frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />
Internet: www.frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />
Rechtsträgerin<br />
Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGmbH<br />
Charles-de-Gaulle-Straße 4<br />
81737 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
Telefon (089) 30611 191 Fax (089) 30611-111<br />
Handelsregister beim Amtsgericht <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> HRB 81143<br />
Geschäftsführung: Margit Berndl<br />
Spendenkonto<br />
Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGmbH<br />
Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft GmbH<br />
Konto 7 84 45 00<br />
BLZ 700 205 00<br />
Impressum<br />
Gesellschafter:<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Landesverband Bayern e.V.<br />
Internet: www.paritaet-bayern.de<br />
Wir danken <strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, Sozialreferat,<br />
und<br />
<strong>der</strong> Regierung von Oberbayern <strong>für</strong> die För<strong>der</strong>ung unserer Einrichtungen.<br />
Herausgeberin<br />
Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGbmH<br />
Geschäftsführerin<br />
Margit Berndl<br />
Gestaltung Titelblatt: www.sabine-wirsing.de<br />
43