22.12.2012 Aufrufe

stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007

stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007

stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inhalt<br />

1<br />

Inhalt<br />

Sachberichte <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />

Waltraud Dürmeier<br />

Frauenhaus .................................. 2<br />

Beratungs<strong>stelle</strong> ................................26<br />

Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>2007</strong> ...............................42<br />

Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick ...............................44<br />

Impressum ...............................44


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Sachbericht Frauenhaus <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />

Wohnen und Schutz<br />

Rahmenbedingungen<br />

Das Frauenhaus bietet mit 45 Plätzen <strong>für</strong><br />

Frauen und ca. 60 Plätzen <strong>für</strong> ihre Kin<strong>der</strong><br />

vorübergehend sicheren Wohnraum, Unterstützung<br />

und Beratung. Das Sicherheitssystem<br />

umfasst die anonyme Adresse, die<br />

Umzäunung des Geländes, die Videoüberwachung<br />

des Geländezugangs, Sicherheitsregeln<br />

und eine direkte Notrufverbindung<br />

mit <strong>der</strong> Polizei. Damit wird <strong>der</strong> Schutz <strong>für</strong><br />

die gefährdete Personengruppe im Haus<br />

gewährleistet.<br />

Die Frauen bewohnen allein o<strong>der</strong> mit ihren<br />

Kin<strong>der</strong>n ein eigenes Apartment, in <strong>der</strong> Regel<br />

mit einer Nasszelle ausgestattet. Um<br />

<strong>das</strong> große Haus <strong>für</strong> sie überschaubar zu<br />

halten, leben sie in Wohngruppen von etwa<br />

elf Frauen zusammen und benutzen eine<br />

gemeinschaftliche Küche. Die Frauen gestalten<br />

selbständig ihre alltägliche Lebensführung.<br />

Belegung und Aufenthaltsdauer<br />

<strong>2007</strong> lag die durchschnittliche Belegung<br />

<strong>der</strong> Plätze <strong>für</strong> Frauen bei 97 %. Insgesamt<br />

wohnten 143 Frauen im Frauenhaus.<br />

Der Anteil neu eingezogener Frauen bewegte<br />

sich monatlich zwis<strong>chen</strong> 10 und 22<br />

%. Durchschnittlich zogen 8 Frauen pro<br />

Monat ein bzw. verließen 8 Frauen <strong>das</strong><br />

Haus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

betrug 111 Tage (2006: 106 Tage).<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> zogen 70 % <strong>der</strong> Frauen mit<br />

Kin<strong>der</strong>n ins Frauenhaus (2006: 61 %). Wie<br />

im letzten <strong>Jahr</strong> ist zu beobachten, <strong>das</strong>s die<br />

Kin<strong>der</strong>anzahl <strong>der</strong> Mütter mit 187 Kin<strong>der</strong>n<br />

wie<strong>der</strong>um höher ist, als die Anzahl <strong>der</strong> im<br />

Haus lebenden Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />

(152). In Einzelfällen lag dies daran, <strong>das</strong>s<br />

Frauen auch kleinere Kin<strong>der</strong> beim Vater<br />

zurücklassen mussten o<strong>der</strong> <strong>das</strong>s Kin<strong>der</strong> im<br />

Herkunftsland z.B. bei den Großeltern zurück<br />

blieben. Des Weiteren fallen darunter<br />

natürlich auch die Söhne, die ab dem Alter<br />

von 16 <strong>Jahr</strong>en nicht mehr in die <strong>Frauenhilfe</strong><br />

aufgenommen werden und junge Erwachsene,<br />

die möglicherweise bereits selbständig<br />

leben. 86,5 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die mit<br />

ihrer Mutter in die <strong>Frauenhilfe</strong> einzogen,<br />

waren jünger als 12 <strong>Jahr</strong>e und damit im<br />

betreuungsbedürftigen Alter.<br />

Die Auslastung <strong>der</strong> Plätze <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> betrug<br />

81 % und ist damit im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 14,5 % gestiegen. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Frauen mit mehreren Kin<strong>der</strong>n lag bei<br />

26 %.<br />

Beratungs- und Unterstützungsangebote<br />

<strong>für</strong> die Frauen<br />

Telefonberatung und Rund-um-die-Uhr-<br />

Erreichbarkeit<br />

In <strong>der</strong> Telefonberatung, die von Montag<br />

bis Freitag von 10.00 - 17.00 Uhr bzw.<br />

15.00 Uhr besetzt ist, gingen 1610 Anrufe<br />

ein. Davon umfassten 1064 Anfragen Beratung<br />

und Information <strong>für</strong> von Gewalt<br />

betroffene und bedrohte Frauen. Zum Zeitpunkt<br />

des Beratungskontaktes war bei 13<br />

% <strong>der</strong> Frauen ein Polizeieinsatz erfolgt.<br />

Die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen<br />

mit 87 % hatte vor dem Erstkontakt mit<br />

dem Frauenhaus keine Unterstützung<br />

durch die Polizei angefor<strong>der</strong>t.<br />

Betroffene Frauen wurden über ihre rechtli<strong>chen</strong><br />

und praktis<strong>chen</strong> Möglichkeiten informiert,<br />

um ihre eigene Situation und ihren<br />

Handlungsspielraum einschätzen zu<br />

können und innerhalb <strong>der</strong> bestehenden<br />

Hilfsmöglichkeiten Wege <strong>für</strong> sich zu finden.<br />

Seit In-Kraft-treten von Hartz IV ist<br />

es Teil <strong>der</strong> Beratungspraxis, <strong>das</strong>s die Beraterinnen<br />

die Frauen ausführlich darüber<br />

informieren, welche Unterlagen sie <strong>für</strong> die<br />

Antragstellung nach Möglichkeit in <strong>das</strong><br />

2


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Frauenhaus mitbringen sollten. Neben psychosozialer<br />

Beratung waren Sicherheitsberatung,<br />

Information über zivilrechtliche<br />

Schutzmöglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz<br />

(GewSchG) und durch polizeiliche<br />

Unterstützung wesentliche Bestandteile<br />

<strong>der</strong> Gespräche. Immer wie<strong>der</strong><br />

baten Frauen wegen Generationengewalt<br />

um Aufnahme, die wir aber nicht aufnehmen<br />

können. 267 Frauen wünschten ausschließlich<br />

telefonische Beratung. In die<br />

Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> wurden<br />

268 Frauen zur weiterführenden Beratung<br />

verwiesen.<br />

Weitere Anfragen umfassten ein breites<br />

Spektrum psychosozialer und sozialer<br />

Problemstellungen sowie den Bedarf an<br />

<strong>der</strong> Vermittlung von geeigneten Hilfeeinrichtungen.<br />

Nach wie vor gehen viele Anfragen<br />

von professionellen und nichtprofessionellen<br />

HelferInnen <strong>für</strong> Frauen mit<br />

geringen bzw. keinen Deutschkenntnissen,<br />

die Hilfsangebote aufgrund von Gewaltbedrohungen<br />

benötigten, ein.<br />

Abends, nachts und an Wo<strong>chen</strong>enden<br />

nahmen 1490 Frauen telefonisch Kontakt<br />

mit dem Frauenhaus auf. Von den Anruferinnen<br />

informierten sich 476 von Gewalt<br />

betroffene Frauen bzw. HelferInnen über<br />

Unterstützungs- und Handlungsmöglichkeiten.<br />

Bei Bedarf verwiesen die Mitarbeiterinnen<br />

die Frauen auf <strong>das</strong> umfassende<br />

Beratungs- und Informationsangebot unserer<br />

Beratungs<strong>stelle</strong>. Bei 10,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />

hatte ein polizeilicher Einsatz vor dem<br />

Anruf stattgefunden.<br />

Weitere Anfragen (69 %) umfassten ein<br />

breites Spektrum von Anfragen zu Hilfsmöglichkeiten,<br />

aber auch Kontaktbedürfnisse<br />

in Krisensituationen. Die Mitarbeiterinnen<br />

stellten fest, <strong>das</strong>s zunehmend mehr<br />

ehemalige Bewohnerinnen weiterhin den<br />

Kontakt suchten. Beson<strong>der</strong>s Frauen, die<br />

länger im Haus gewohnt haben und nun<br />

alle Angelegenheiten selbständig bewältigen<br />

müssen, nutzten den Kontakt mit den<br />

Mitarbeiterinnen zu diesen Dienstzeiten,<br />

um von ihren Unsicherheiten, Plänen und<br />

Erfolgen zu erzählen. Bei Bedarf verwiesen<br />

die Mitarbeiterinnen die Frauen an die<br />

Beraterinnen. (siehe auch „Nachgehende<br />

Beratung“)<br />

Einzelberatung <strong>der</strong> Frauenhausbewohnerinnen<br />

Die Beratung ist parteilich <strong>für</strong> Frauen,<br />

ganzheitlich und kultursensibel ausgerichtet.<br />

Die Bewohnerinnen des Frauenhauses<br />

werden während <strong>der</strong> Dauer des Aufenthalts<br />

von einer <strong>für</strong> sie zuständigen Beraterin<br />

unterstützt. Die zuständige Beraterin führt<br />

die persönli<strong>chen</strong> Gespräche vom Aufnahmegespräch<br />

bis zur nachgehenden Beratung<br />

nach dem Auszug und koordiniert den<br />

gesamten Hilfeprozess. Daran beteiligt<br />

sind eine Vielzahl von Behörden, Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Sozialen Arbeit, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendhilfe, <strong>der</strong> Qualifizierung und<br />

<strong>der</strong> migrationsspezifis<strong>chen</strong> Hilfen. Je nach<br />

Problemlage <strong>der</strong> einzelnen Frau sind weitere<br />

beteiligte Berufsgruppen ÄrztInnen,<br />

RechtsanwältInnen, Dolmetscherinnen und<br />

die Polizei. Die individuelle Gefährdungslage<br />

<strong>der</strong> Frau (und ihrer Kin<strong>der</strong>) ist bei<br />

allen Hilfsmaßnahmen zu berücksichtigen.<br />

Um die Hilfen sinnvoll aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen,<br />

hat sich die Methode des Case-<br />

Management bewährt.<br />

Auch in diesem <strong>Jahr</strong> musste <strong>für</strong> die administrativen<br />

Aufgaben zur Existenzsicherung<br />

<strong>der</strong> Bewohnerinnen sehr viel Zeit<br />

investiert werden. In <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

zwis<strong>chen</strong> den Beraterinnen und den zuständigen<br />

Behörden gab es immer wie<strong>der</strong><br />

zusätzlich zu den Standardverfahren aufwändigen<br />

Klärungsbedarf. Um die finanzielle<br />

Not durch die geän<strong>der</strong>te Sozialgesetzgebung<br />

<strong>für</strong> die einzelnen Frauen abzufe<strong>der</strong>n,<br />

sind unsere Spendenausgaben wie<br />

bereits im letzten <strong>Jahr</strong> beträchtlich. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den ersten Wo<strong>chen</strong> nach Einzug<br />

erhalten sie verschiedene Unterstützungsleistungen<br />

<strong>für</strong> sich und die Kin<strong>der</strong>, die <strong>der</strong><br />

individuellen Notsituation angepasst sind.<br />

Weiterhin mussten durch den kompletten<br />

Wegfall <strong>der</strong> einmaligen Hilfen wie Klei<strong>der</strong>geld,<br />

<strong>für</strong> Schulsa<strong>chen</strong> o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wagen<br />

über den Spendenfonds <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />

und über Stiftungen zusätzliche finanzielle<br />

Hilfen <strong>für</strong> die Frauen (und <strong>der</strong>en<br />

Kin<strong>der</strong>) beschafft werden. Das gleiche gilt<br />

3


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>für</strong> fehlende Mittel <strong>für</strong> Medikamente,<br />

Arztzuzahlungen und Krankenhauskosten.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Rahmenbedingungen nahmen<br />

in <strong>der</strong> Regel in den ersten Beratungsgesprä<strong>chen</strong><br />

nach Aufnahme <strong>der</strong> Frau Formalien<br />

einen breiten Raum ein. Dadurch<br />

mussten die Beraterinnen zunächst die Krisenberatung<br />

und psychosoziale Unterstützung<br />

reduzieren, ohne aber gleichzeitig<br />

den Aufbau einer vertrauensvollen Beratungsbeziehung<br />

zu gefährden. Auch im<br />

weiteren Beratungsverlauf mussten die<br />

Beraterinnen erhebliche Zeitkapazität <strong>für</strong><br />

die Erschließung finanzieller Hilfen aufwenden,<br />

um die Existenzsicherung <strong>für</strong> die<br />

Frauen zu gewährleisten, laufend entstehende<br />

Kosten abzudecken und einer zunehmenden<br />

Verunsicherung entgegenzuwirken.<br />

Den Frauen gelang mit dem Weg in <strong>das</strong><br />

Frauenhaus, nach überwiegend langen,<br />

chronisch schweren Gewalterfahrungen die<br />

räumliche Trennung und damit den eigenen<br />

Schutz zu errei<strong>chen</strong>. In über 46 % <strong>der</strong><br />

Fälle war <strong>der</strong> Partner ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e<br />

gewaltbereit und gewalttätig, in über 27 %<br />

länger als fünf <strong>Jahr</strong>e. 24,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />

gaben die Dauer mit mehreren Monaten bis<br />

zu einem <strong>Jahr</strong> an. Vor Einzug in <strong>das</strong> Frauenhaus<br />

fand bei 36 % <strong>der</strong> Frauen ein Polizeieinsatz<br />

statt (2006: 31%). Der Anteil <strong>der</strong><br />

Frauen, die vor Einzug eine Strafanzeige<br />

erstatteten, betrug 21,7 % (2006:18,9).<br />

Allerdings beantragten nur 9,5 % <strong>der</strong> Frauen<br />

Schutzanordnungen nach dem<br />

GewSchG (2006: 7,9 %). Gleichzeitig<br />

wirkten je nach Dauer und Schwere <strong>der</strong><br />

Gewalt die Angst und Abhängigkeit nach<br />

<strong>der</strong> Trennung weiter. Teilweise hoch ambivalente<br />

Gefühlslagen – <strong>der</strong> Wunsch nach<br />

Trennung und die weiterhin angstgeprägte<br />

Bindung – bedeuteten eine hohe psychische<br />

Belastung <strong>der</strong> einzelnen Frau.<br />

Gleichzeitig waren die Frauen während des<br />

Aufenthalts in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit einer<br />

Fülle von wirtschaftli<strong>chen</strong>, sozialen und<br />

rechtli<strong>chen</strong> Problemen konfrontiert. Die<br />

materielle Existenz musste gesichert werden,<br />

<strong>der</strong> praktische Alltag war neu zu organisieren,<br />

familienrechtliche Angelegen-<br />

heiten waren zu klären, Mütter mussten die<br />

Situation ihrer Kin<strong>der</strong> mit Schulen, Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

neu regeln und die Kin<strong>der</strong><br />

unterstützen, mit den existentiellen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zurecht zu kommen. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist <strong>für</strong> sie, die Rolle als nun<br />

alleinerziehende Mutter zu finden und einzunehmen.<br />

Die Frauen mussten diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

in einer krisenhaften Lebenssituation<br />

bewältigen. Diese war gekennzeichnet<br />

von den physis<strong>chen</strong>, psychis<strong>chen</strong><br />

und sozialen Folgen <strong>der</strong> Gewalttätigkeiten<br />

des Mannes und häufig anhalten<strong>der</strong> Bedrohung.<br />

Der Anteil von Frauen mit nicht-deutscher<br />

herkunft lag bei 85 % und ist damit im<br />

<strong>Jahr</strong>esvergleich um 6,7 % gestiegen. Die<br />

Herkunftslän<strong>der</strong> umfassten 48 Nationen.<br />

Frauen mit Migrationshintergrund mussten<br />

zusätzlich migrationsbedingte Problemstellungen<br />

und die erfor<strong>der</strong>liche Integrationsleistung<br />

bewältigen. Die Problemlage <strong>der</strong><br />

Frauen war je nach Herkunftsland, Kulturkreis,<br />

Lebensweg, aktueller Lebenssituation,<br />

Aufenthaltsstatus und spezifischer<br />

Migrationsbedingung individuell verschieden;<br />

bestimmte Problemfel<strong>der</strong> betrafen<br />

jedoch wie in den Vorjahren die meisten<br />

<strong>der</strong> nicht-deuts<strong>chen</strong> Frauen. Familien übten<br />

in Einzelfällen einen erhebli<strong>chen</strong> Druck<br />

auf die Frauen aus, um sie zu einer Rückkehr<br />

zum Mann zu bewegen. Behördliche<br />

Regelungen und Zugangswege zu Ämtern<br />

und Behörden waren den Frauen oft nicht<br />

bzw. kaum bekannt. Ihre Orientierung in<br />

<strong>der</strong> Stadt war begrenzt. Kulturspezifische<br />

Barrieren lösten Ängste und Missverständnisse<br />

im sozialen Kontakt aus. Sprachbarrieren<br />

wegen geringer bzw. fehlen<strong>der</strong><br />

Deutschkenntnisse waren in <strong>der</strong> Regel eine<br />

Folge <strong>der</strong> erzwungenen sozialen Isolation<br />

durch den gewalttätigen Partner.<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ungen wirkten sich unmittelbar<br />

auf den Bedarf an Unterstützung und<br />

Beratung aus. Bei 41,4 % <strong>der</strong> Frauen waren<br />

Gespräche und Hilfen <strong>für</strong> soziale, auslän<strong>der</strong>rechtliche<br />

und familienrechtliche<br />

Angelegenheiten nur mit dem Einsatz von<br />

Dolmetscherinnen möglich 2006: 35 %).<br />

Damit verdoppelt sich die Beratungsdauer,<br />

um die glei<strong>chen</strong> Inhalte zu bespre<strong>chen</strong>, im<br />

4


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Vergleich zu Einzelberatungen ohne Dolmetscherinnen.<br />

In absoluten Zahlen ausgedrückt<br />

fanden 336 Beratungsgespräche mit<br />

Dolmetscherinnen statt (2006: 318). Die<br />

Zahl <strong>der</strong> Dolmetschereinsätze und damit<br />

die Kosten stagnierten auf hohem Niveau.<br />

Die Gründe liegen wie im Vorjahr darin,<br />

<strong>das</strong>s mehrere Frauen erst nach einiger Zeit<br />

des Aufenthalts im Frauenhaus mit<br />

Sprachkursen begannen, Angebote <strong>für</strong><br />

Frauen mit Kin<strong>der</strong>n unter 2 <strong>Jahr</strong>en fehlen<br />

o<strong>der</strong> Frauen die Kurse wegen Überlastung<br />

abbra<strong>chen</strong>. Damit verlängerte sich die<br />

Dauer des Bedarfs an Dolmetscherdiensten<br />

<strong>für</strong> die Einzelberatung. Ein Problem und<br />

damit <strong>für</strong> uns ein Kostenfaktor ist, <strong>das</strong>s<br />

viele soziale Dienste keine Dolmetscherdienste<br />

bereit<strong>stelle</strong>n. Um den Frauen überhaupt<br />

den Kontakt bzw. die Klärung von<br />

Bedarfen bei Kin<strong>der</strong>tagesstätten, HPTs,<br />

ÄrztInnen und RechtsanwältInnen u.ä. zu<br />

ermögli<strong>chen</strong>, waren des öfteren von <strong>der</strong><br />

<strong>Frauenhilfe</strong> organisierte und finanzierte<br />

Dolmetschereinsätze unumgänglich. Bei 7<br />

% <strong>der</strong> Frauen ermöglichten eigene Sprachkenntnisse<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen die Beratungsarbeit.<br />

Oftmals konnten die Bewohnerinnen erst<br />

im Frauenhaus beginnen, selbständig soziale<br />

Kontakte aufzunehmen, sich mit behördli<strong>chen</strong><br />

Regelungen vertraut zu ma<strong>chen</strong><br />

und kulturspezifische Barrieren zu überwinden.<br />

In <strong>der</strong> Beratung ist eine erhöhte<br />

Sensibilität gegenüber kulturbedingten<br />

Missverständnissen fester Bestandteil des<br />

Beratungsprozesses. Die Sprachlosigkeit<br />

zu überwinden, erfor<strong>der</strong>te hohe Empathie<br />

und viel Zeit. Das Interesse <strong>der</strong> meisten<br />

Frauen und ihre Motivation <strong>für</strong> Sprachkurse<br />

sind sehr hoch. Erfreulicherweise konnten<br />

alle Migrantinnen, die Bedarf hatten, in<br />

Integrationskurse vermittelt werden. Ausnahmen<br />

sind, wie bereits oben erwähnt,<br />

Frauen mit Neugeboren bzw. Kleinstkin<strong>der</strong>n.<br />

Die fallbezogene Zusammenarbeit mit den<br />

Polizeidienst<strong>stelle</strong>n verlief sehr kooperativ.<br />

Polizeieinsätze waren <strong>für</strong> 5,5 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />

notwendig, in <strong>der</strong> Regel <strong>für</strong><br />

den Fall, <strong>das</strong>s persönliche Dinge aus <strong>der</strong><br />

Wohnung geholt werden mussten. 7% <strong>der</strong><br />

Bewohnerinnen stellten Antrag auf zivilrechtliche<br />

Maßnahmen nach dem<br />

GewSchG. Damit konnte die Sicherheit <strong>der</strong><br />

Frauen an den Orten, die dem Mann bekannt<br />

sind, wie die Arbeits<strong>stelle</strong> <strong>der</strong> Frau<br />

o<strong>der</strong> die Schule <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, erhöht werden.<br />

9,6% <strong>der</strong> Bewohnerinnen erstatteten Strafanzeige<br />

gegen den Täter.<br />

Die Auswirkungen langwieriger und<br />

schwieriger sorge- und umgangsrechtlicher<br />

Entscheidungsprozesse sind nach wie vor<br />

Thema in <strong>der</strong> Beratung. Einen Antrag auf<br />

elterliche Sorge stellten 33% <strong>der</strong> Mütter,<br />

22% beantragten die gerichtliche Regelung<br />

des Umgangsrechtes. Die Erfahrung zeigte<br />

wie<strong>der</strong>, <strong>das</strong>s bei den familiengerichtli<strong>chen</strong><br />

Entscheidungen die Gewalthandlungen<br />

und Gewaltdrohungen des Mannes bzw.<br />

Vaters gegenüber <strong>der</strong> Frau kaum berücksichtigt<br />

werden. Die notwendige Unterscheidung<br />

zwis<strong>chen</strong> <strong>der</strong> Situation von hoch<br />

konflikthaften Beziehungen einerseits und<br />

anhaltend gewaltgeprägten Familiensituationen<br />

an<strong>der</strong>erseits wurde in <strong>der</strong> Regel<br />

vom Gericht und in Stellungnahmen <strong>der</strong><br />

zuständigen Stelle <strong>der</strong> Bezirkssozialarbeit<br />

nicht vorgenommen. Wir beobachten nach<br />

wie vor die Tendenz, <strong>das</strong>s den betroffenen<br />

Frauen in <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Bezirkssozialarbeit<br />

empfohlen wird, vorgerichtli<strong>chen</strong><br />

Vereinbarungen zuzustimmen. Diese können<br />

in Einzelfällen bei ungeschützten Übergaben<br />

des Kindes an den Vater die Sicherheit<br />

von Frau und Kind gefährden.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Lebensperspektiven<br />

unterstützten die Beraterinnen die<br />

Frauen dabei, ihre Erwerbstätigkeit zu erhalten,<br />

eine neue Arbeits<strong>stelle</strong> zu finden<br />

o<strong>der</strong> eine Qualifizierungsmaßnahme aufzunehmen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die vor<br />

dem Frauenhausaufenthalt über ein eigenes<br />

Einkommen verfügten, war mit 21 % nach<br />

wie vor sehr niedrig. Während des Frauenhausaufenthaltes<br />

ging dieser Anteil weiter<br />

auf 17,4 % zurück. Die qualitative Auswertung<br />

<strong>der</strong> Beratungsarbeit ergab wie im<br />

Vorjahr, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Verlust des Arbeitsplatzes<br />

eine unmittelbare Folge <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />

Situation war. Frauen verloren<br />

ihren Arbeitsplatz, weil sie dort von dem<br />

Misshandler bedroht wurden o<strong>der</strong> wegen<br />

5


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

des notwendig gewordenen Umzuges.<br />

Häufig brach durch die Trennung <strong>das</strong> familiäre<br />

Betreuungssystem zusammen o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenplatz <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> musste<br />

aufgegeben werden. In <strong>der</strong> Beratung <strong>für</strong><br />

die berufliche Perspektive stellten wir fest,<br />

<strong>das</strong>s die Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen sich selbst<br />

Jobs im Niedriglohnsektor sucht (Reinigung,<br />

Schnellkü<strong>chen</strong> u.ä.). Die Möglichkeit,<br />

eine sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeit, möglicherweise sogar mit Entwicklungschancen<br />

zu finden, ist gering.<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> zogen insgesamt 102 Frauen<br />

aus dem Frauenhaus aus. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Frauen, die sich eine Existenz unabhängig<br />

vom gewalttätigen Partner wählten, lag bei<br />

84,6%. Davon bezogen 47% eine eigene<br />

bzw. die zugewiesene ehemalige Wohnung.<br />

Zwei Frauen bezogen die Außenwohnung<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Frauen, die nach dem Frauenhausaufenthalt<br />

bei Verwandten o<strong>der</strong> Bekannten<br />

wohnten, ist mit 12% nach wie vor hoch. 9<br />

Frauen wählten eine an<strong>der</strong>e soziale Einrichtung,<br />

von diesen gingen 3 Frauen in<br />

ein Frauenhaus außerhalb <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>s. Damit<br />

hatten ca. 9 % <strong>der</strong> Frauen nach Auszug<br />

einen weitergehenden Hilfebedarf.<br />

Gruppenarbeit im Frauenhaus<br />

In den fünf Wohngruppen fanden regelmäßig<br />

gemeinsame Treffen mit den zuständigen<br />

Beraterinnen statt. Durch die laufende<br />

Fluktuation mussten sich die Frauen immer<br />

wie<strong>der</strong> in neuen Gruppen zusammen finden<br />

und mit dem Wechsel umgehen lernen.<br />

Im Durchschnitt zogen pro Monat 8 Frauen<br />

aus bzw. ein.<br />

Die Bewohnerinnen des Frauenhauses leben<br />

in einer individuellen Krisensituation<br />

auf engem Raum in einer international<br />

zusammengesetzten Gruppe zusammen.<br />

Das ist einerseits eine respektable Leistung,<br />

die sie erbringen, an<strong>der</strong>erseits eine<br />

fortwährende Herausfor<strong>der</strong>ung. Unterschiedliche<br />

Auffassungen über Kin<strong>der</strong>erziehung<br />

und Kin<strong>der</strong>beaufsichtigung, verschiedene<br />

Lebensgewohnheiten betreffend<br />

<strong>das</strong> Ko<strong>chen</strong>, <strong>das</strong> Essen, die Schlafenszeiten,<br />

den Ruhebedarf o<strong>der</strong> die Hygiene treffen<br />

aufeinan<strong>der</strong>. Sprachbarrieren erschwe-<br />

ren die Verständigung. Die Beraterinnen<br />

bearbeiteten mit den Frauen Themen und<br />

Probleme, die im alltägli<strong>chen</strong> Zusammenleben<br />

auftauchten. Konfliktregelungen, die<br />

von allen Frauen akzeptiert und praktiziert<br />

werden, waren in <strong>der</strong> Regel erfolgreich.<br />

Die Freizeitaktivitäten mit den Bewohnerinnen<br />

und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong><br />

aktivierenden Maßnahmen konnten trotz<br />

<strong>der</strong> Arbeitsverdichtung in begrenztem Umfang<br />

realisiert werden. Die Praktikantin<br />

entwickelte <strong>das</strong> Projekt „Gemeinsam Spaß<br />

haben in <strong>der</strong> Frauengruppe“ Sie setzte es in<br />

wö<strong>chen</strong>tli<strong>chen</strong> Treffen sehr erfolgreich um.<br />

Das Angebot wurde von den Bewohnerinnen<br />

gerne angenommen.<br />

Die Feste <strong>für</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong> im Haus,<br />

die Einladung <strong>für</strong> ehemalige Bewohnerinnen,<br />

<strong>das</strong> Osterfest, <strong>das</strong> Sommerfest, die<br />

Weihnachts- und Sylvesterfeiern, waren<br />

auch dieses <strong>Jahr</strong> ein großer Erfolg. Mit<br />

Hilfe von Spendenmitteln konnten wir die<br />

Feiern schön gestalten. Die Gemeinsamkeit<br />

im Haus stärkte sich, neue Bewohnerinnen<br />

lernten <strong>das</strong> Haus und die Mitarbeiterinnen<br />

auch in einer entspannteren, nicht nur vom<br />

Alltag geprägten Atmosphäre kennen.<br />

Rund um die Uhr Besetzung des Frauenhauses<br />

mit Mitarbeiterinnen<br />

Die Mitarbeiterinnen des nebenamtli<strong>chen</strong><br />

Teams übernehmen die Dienste in den Abend-,<br />

Nacht-, Wo<strong>chen</strong>end- und Feiertagszeiten.<br />

Ihre wesentliche Aufgabe ist es,<br />

Schutz und Sicherheit <strong>für</strong> die Bewohnerinnen,<br />

Mäd<strong>chen</strong> und Jungen zu gewährleisten.<br />

Wenn sich Bewohnerinnen gefährdet<br />

fühlten, bzw. Beobachtungen vor dem<br />

Frauenhaus meldeten, klärten die Mitarbeiterinnen<br />

umgehend die Lage und riefen im<br />

Notfall die Polizei. Eine weitere Aufgabe<br />

dieser Mitarbeiterinnen ist es, die Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Hausregeln und <strong>der</strong> darin enthaltenen<br />

Schutzregeln zu sichern. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Aufnahmen in diesen Dienstzeiten<br />

blieb stabil. Es bewährte sich sehr, <strong>das</strong>s wir<br />

rund um die Uhr Frauen aufnehmen können.<br />

Frauen und Kin<strong>der</strong> konnten sich während<br />

<strong>der</strong> Dienstzeiten immer an die Mitarbeite-<br />

6


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

rinnen wenden, sei es bei akuten Erkrankungen,<br />

bei Konflikten, bei Kontaktbedürfnissen<br />

o<strong>der</strong> in organisatoris<strong>chen</strong> Fragen.<br />

<strong>2007</strong> konnten wir dank einer Spende<br />

die technische Ausrüstung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Projekt<br />

„Kino im Frauenhaus“ anschaffen. Die<br />

monatli<strong>chen</strong> Kinoabende im Saal waren<br />

ein großer Erfolg. Die Frauen wählten gemeinsam<br />

mit den Mitarbeiterinnen Filme<br />

aus unterschiedli<strong>chen</strong> Län<strong>der</strong>n und Kulturen<br />

aus. Entspre<strong>chen</strong>d <strong>der</strong> ausgewählten<br />

Land dekorierten sie den Saal und suchten<br />

die Musik <strong>für</strong> die anschließenden Tanzfeste.<br />

Damit lernten sich die Frauen des ganzen<br />

Hauses in einer vergnügli<strong>chen</strong> Atmosphäre<br />

schneller kennen und <strong>das</strong> Gefühl <strong>für</strong><br />

Hausgemeinschaft stärkte sich.<br />

Nachgehende Beratung<br />

Die Beraterinnen unterstützten die Frauen<br />

nach Auszug aus dem Frauenhaus insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei folgenden Fragen und Problemen:<br />

finanzielle Existenzsicherung, Arbeitssuche,<br />

auslän<strong>der</strong>rechtliche Schwierigkeiten,<br />

Fragen bei familiengerichtli<strong>chen</strong><br />

Verfahren bzw. Schwierigkeiten mit den<br />

Umgangsregelungen <strong>für</strong> den Vater des<br />

Kindes, Erziehungsfragen, erneute Gefährdung<br />

durch den gewaltbereiten Mann, Unsicherheit<br />

gegenüber Behörden.<br />

Die nachgehende Beratung umfasste 237<br />

Kontakte; die Unterstützung erfolgte durch<br />

84 telefonische und 153 persönliche Kontakte<br />

im Frauenhaus o<strong>der</strong> bei Hausbesu<strong>chen</strong>.<br />

Damit stieg die Anzahl <strong>der</strong> persönli<strong>chen</strong><br />

Kontakte um 37 %. Hauptthema <strong>der</strong><br />

Beratungsanliegen war wie im Vorjahr,<br />

<strong>das</strong>s die Frauen sich mit ihrer Existenzsicherung<br />

überfor<strong>der</strong>t fühlten und überfor<strong>der</strong>t<br />

waren. Es gelang ihnen oft nicht, die<br />

komplexe Anfor<strong>der</strong>ung zu bewältigen, alle<br />

Zuständigkeiten, Fristen und Abläufe zwis<strong>chen</strong><br />

Behörden zur Erlangung staatlicher<br />

Transferleistungen zu überblicken. Es erwies<br />

sich weiterhin als schwierig, die<br />

Frauen an an<strong>der</strong>e Einrichtungen bzw. an<br />

die Bezirksozialarbeit anzubinden. Eine<br />

eindeutige Versorgungslücke bestand darin,<br />

<strong>das</strong>s die zuständigen Stellen <strong>der</strong> Sozialbürgerhäuser<br />

nach wie vor sehr schlecht<br />

zu errei<strong>chen</strong> waren. Insgesamt umfasste<br />

<strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> nachgehenden Beratung<br />

145 Stunden.<br />

Wohnen in den Außenwohnungen<br />

Die ehemaligen Frauenhausbewohnerinnen<br />

in den beiden Außenwohnungen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />

wurden im Rahmen <strong>der</strong> nachgehenden<br />

Beratung ebenfalls unterstützt. Die<br />

Anbindung an die Beraterinnen im Frauenhaus<br />

war enger; die Beratungskontakte<br />

waren intensiver im Vergleich zu Bewohnerinnen,<br />

die direkt in eine eigene Wohnung<br />

ziehen. Die regelmäßigen Beratungskontakte<br />

<strong>der</strong> Bewohnerinnen <strong>der</strong> Außenwohnungen<br />

sind ein Bestandteil des Nutzungsvertrages.<br />

Pädagogische Angebote <strong>für</strong> Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen<br />

Die pädagogis<strong>chen</strong> Angebote <strong>für</strong> die Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen im Frauenhaus sind parteilich<br />

<strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong>, ganzheitlich und<br />

interkulturell ausgerichtet. Die Erzieherinnen<br />

und Heilpädagoginnen unterstützen die<br />

Kin<strong>der</strong> während ihres Aufenthaltes mit<br />

altersgerechten Gruppenangeboten, Einzelför<strong>der</strong>ung<br />

und Freizeitaktivitäten außer<br />

Haus. Die individuelle Gefährdungslage<br />

des einzelnen Kindes ist bei je<strong>der</strong> Unternehmung<br />

zu berücksichtigen. Sie vermitteln<br />

weiterführende Hilfen <strong>für</strong> einzelne<br />

Kin<strong>der</strong>, wie zum Beispiel Plätze in heilpädagogis<strong>chen</strong><br />

Einrichtungen, Psychotherapie<br />

und ärztliche Betreuung.<br />

Insgesamt lebten 152 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

im Haus, davon 82,24 % mit Migrationshintergrund.<br />

Bis zu 14 Tagen wohnten<br />

25 % (37 Kin<strong>der</strong>), bis zu drei Monaten 29<br />

% (42 Kin<strong>der</strong>) und über 3 Monate 46 %<br />

(68 Kin<strong>der</strong>) <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />

in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>.<br />

Die Dauer des Aufenthaltes <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im<br />

Frauenhaus ist abhängig vom Entscheidungsprozeß<br />

<strong>der</strong> Mutter. Die Fluktuation<br />

in den Gruppen und Einzelför<strong>der</strong>ungen ist<br />

entspre<strong>chen</strong>d hoch und zeitlich unbere-<br />

7


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>chen</strong>bar. Für diese Rahmenbedingung ist<br />

<strong>der</strong> situative Ansatz in <strong>der</strong> Angebotsgestaltung<br />

die angemessene Methode. Projekte<br />

und Angebote werden kurzfristig<br />

geplant, um die aktuellen Bedarfe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

und die Zusammensetzung <strong>der</strong> Gruppen<br />

berücksichtigen zu können.<br />

Das Miterleben häuslicher Gewalt ist <strong>für</strong><br />

Kin<strong>der</strong> immer belastend. Mit dem Einzug<br />

ins Frauenhaus ist <strong>für</strong> sie erneut eine krisenhafte<br />

Situation verbunden. Sie sind<br />

zwar einerseits in Sicherheit, an<strong>der</strong>erseits<br />

müssen sie den Umzug ins Frauenhaus<br />

bewältigen, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Trennung vom<br />

Vater, dem Schulwechsel, dem Verlust von<br />

Freunden und <strong>der</strong> vertrauten Umgebung<br />

verbunden ist. Deshalb brau<strong>chen</strong> sie Ansprechpartnerinnen<br />

zur Orientierung und<br />

ein flexibles Gruppenangebot.<br />

Die Erzieherinnen und Heilpädagoginnen<br />

gehen sehr behutsam mit Fragen nach Gewalterfahrungen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> um, ohne diesen<br />

Problembereich zu tabuisieren. Gleichzeitig<br />

wissen wir von einigen Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen, <strong>das</strong>s sie in <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />

Familiensituation selbst psychischer<br />

und körperlicher Misshandlung ausgesetzt<br />

waren. Die Misshandlungen durch den<br />

Vater reichten von Gewaltandrohungen bis<br />

zu Schlägen und Tritten und Einsperren.<br />

Zwei Mäd<strong>chen</strong> berichteten, <strong>das</strong>s sie miterleben<br />

mussten, wie ihr Vater ihre Mutter<br />

vergewaltigte. Sie lebten zusammen in<br />

einer Einzimmerwohnung. Bei vier Jungen<br />

wissen wir, <strong>das</strong>s sie zusammen mit ihrem<br />

Vater o<strong>der</strong> Stiefvater pornografische Filme<br />

angeschaut haben. Zwei Kin<strong>der</strong> haben einen<br />

Mordversuch durch den Vater, an ihrer<br />

Mutter miterlebt. Zehn Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />

erzählten vom Alkoholkonsum ihres<br />

Vaters und den damit verbundenen Erlebnissen,<br />

wie lautem Schreien und Drohen<br />

bis hin zu Schlägen. Vier Kin<strong>der</strong> erzählten<br />

uns, <strong>das</strong>s es Zuhause oft Streit gab, weil ihr<br />

Vater <strong>das</strong> Geld verspielt hatte.<br />

Nach wie vor zeigten sich die Auswirkungen<br />

einer zunehmenden Verarmung <strong>der</strong><br />

Mütter und damit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Dies äußert<br />

sich darin, <strong>das</strong>s sie häufig hungrig in die<br />

Gruppen kamen und ko<strong>chen</strong> wollten, ihre<br />

Schulsa<strong>chen</strong> unvollständig waren und <strong>das</strong><br />

Bedürfnis nach schönen Ausflügen sehr<br />

hoch war. Die Erzieherinnen stellten fest,<br />

<strong>das</strong>s viele Kin<strong>der</strong> Kino- und Theaterbesuche<br />

o<strong>der</strong> Schwimmausflüge nicht kannten.<br />

Das Thema „Geld“ war ständig präsent<br />

und damit die Bedeutung <strong>der</strong> kostenlosen<br />

Angebote des Kin<strong>der</strong>bereiches.<br />

Individuelle Unterstützung und kindgerechte<br />

Begleitung<br />

Mit den Kin<strong>der</strong>n und Jugendli<strong>chen</strong> wird<br />

nach Einzug ins Frauenhaus ein altersgemäßes<br />

Aufnahmegespräch in Verbindung<br />

mit einer Hausbegehung geführt. So erhalten<br />

sie zeitnah eine Orientierung darüber,<br />

wo sie sind, warum sie hier sind und was<br />

ein Frauenhaus ist. Gleichzeitig lernen sie<br />

die Erzieherin und die Angebote im Kin<strong>der</strong>bereich<br />

kennen. Die zugehende Arbeit<br />

unterstützte die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Eingewöhnungszeit<br />

sehr. Der Zugang zum Kin<strong>der</strong>bereich<br />

fiel ihnen dadurch leichter; beson<strong>der</strong>s<br />

die älteren Kin<strong>der</strong> begriffen die zuständige<br />

Erzieherin als „ihre Beraterin“. Die meisten<br />

Mäd<strong>chen</strong> und Jungen waren sehr offen<br />

im Kontakt. Die Erzieherinnen gewannen<br />

frühzeitig einen ersten Eindruck von <strong>der</strong><br />

Befindlichkeit des Kindes bzw. des/<strong>der</strong><br />

Jugendli<strong>chen</strong> und ein Bild des Betreuungsbedarfes.<br />

Gleich bleibend hoch blieb <strong>der</strong> Bedarf <strong>der</strong><br />

Mäd<strong>chen</strong> und Jungen, in altersgerechten<br />

Einzelgesprä<strong>chen</strong> mit den Erzieherinnen<br />

Unterstützung <strong>für</strong> ihre Probleme zu bekommen.<br />

Die Erzieherinnen griffen die<br />

Themen <strong>der</strong> einzelnen Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />

auf. Sie erzählten von Problemen in<br />

<strong>der</strong> Schule und in Freundschaften, sowie<br />

von ihrer momentanen Befindlichkeit im<br />

Haus. Die immer wie<strong>der</strong> kehrenden Konflikte<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> waren häufig<br />

Inhalt <strong>der</strong> Einzelgespräche. Bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von alternative Konfliktlösungen<br />

war es wichtig, die Mütter mit einzubinden.<br />

Zusätzlich, zur verän<strong>der</strong>ten Lebenssituation<br />

im Frauenhaus, mussten die Kin<strong>der</strong> die<br />

Unsicherheit im Kontakt zum Vater bewältigen.<br />

Gleichzeitig erlebten sie die Ängste<br />

8


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>der</strong> Mütter vor Gerichtsverhandlungen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Sorge- und Umgangsrechtsverfahren.<br />

Loyalitätskonflikte behin<strong>der</strong>ten<br />

die Kin<strong>der</strong>, ihre eigenen Wünsche zu finden<br />

und auszudrücken. Sie konnten zudem<br />

in <strong>der</strong> Regel den Zeitpunkt und die Form<br />

des Kontaktes zum Vater nicht selbst<br />

bestimmen, da die familiengerichtli<strong>chen</strong><br />

Entscheidungen meist zugunsten des begleiteten<br />

Umgangs fallen.<br />

Bei Bedarf wurde mit einzelnen Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendli<strong>chen</strong> ein individueller Sicherheitsplan<br />

erarbeitet, damit sie wissen, welche<br />

Möglichkeiten sie zu ihrem eigenen<br />

Schutz in einer wie<strong>der</strong>holten Gefährdungssituation<br />

haben. Bei Auszug erhielten die<br />

älteren Mäd<strong>chen</strong> und Jungen einen geschlechtsspezifisch<br />

gehaltenen Flyer, mit<br />

Adressen und Telefonnummern von Beratungs<strong>stelle</strong>n,<br />

an die sie sich, mit unterschiedli<strong>chen</strong><br />

Themen und Problemen,<br />

wenden können.<br />

Gruppe <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong>gartenalter<br />

Die regelmäßige Gruppe ist offen <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />

von 2 ½ bis 6 <strong>Jahr</strong>en. Über 40 % <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> im Frauenhaus gehörten zu dieser<br />

Altersgruppe. Die Erzieherinnen bemerkten<br />

Entwicklungsverzögerungen bei einzelnen<br />

Kin<strong>der</strong>n und leiteten die notwendigen<br />

Schritte <strong>für</strong> eine heilpädagogische<br />

För<strong>der</strong>ung ein. Beson<strong>der</strong>s die verzögerte<br />

Spra<strong>chen</strong>twicklung war bei einigen Kin<strong>der</strong>n<br />

auffällig. Einzelne Kin<strong>der</strong> zeigten<br />

erhebliche Verhaltensauffälligkeiten und<br />

waren nur mit intensiver Einzelbetreuung<br />

während <strong>der</strong> Gruppenzeit zu integrieren.<br />

Fünf <strong>der</strong> drei- und vierjährige Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen hatten ein beson<strong>der</strong>s hohes<br />

Bedürfnis den Erzieherinnen immer wie<strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> miterlebten Gewalt Zuhause zu<br />

erzählen. Durch die hohe Fluktuation war<br />

die Eingewöhnung oft Inhalt und Teil <strong>der</strong><br />

Gruppenphasen.<br />

Die Kin<strong>der</strong>gruppe wurde sehr gut besucht.<br />

Im Ferienprogramm <strong>der</strong> Sommerferien<br />

haben die Erzieherinnen auch in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> aufgrund einer langen Warteliste zwei<br />

Gruppen eröffnet, dies bedeutete weniger<br />

Angebote <strong>für</strong> die einzelnen, aber Angebote<br />

<strong>für</strong> mehr Kin<strong>der</strong>.<br />

Gruppen <strong>für</strong> die Schüler- und Schülerinnen<br />

Die regelmäßige Hausaufgabenhilfe wird<br />

von Montag bis Donnerstag angeboten.<br />

Viele <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen litten unter<br />

Leistungsschwäche im schulis<strong>chen</strong> Bereich<br />

und sozialen Defiziten als Folge <strong>der</strong> gewaltgeprägten<br />

Familiensituation. Einige<br />

Kin<strong>der</strong> konnten sich nur durch eine intensive<br />

Einzelbetreuung längere Zeit auf ihre<br />

Hausaufgabe konzentrieren. Zusätzliche<br />

Probleme bereiteten vielen Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Schulwechsel, da die meisten ihre bisherige<br />

Schule aus Sicherheitsgründen o<strong>der</strong><br />

wegen Wohnortwechsel verlassen mussten.<br />

Die Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund<br />

mussten zusätzlich Nachteile aufgrund von<br />

Sprachdefiziten bewältigen. Die Schüler<br />

und Schülerinnen konnten mit diesem pädagogis<strong>chen</strong><br />

Angebot im Leistungsbereich<br />

unterstützt und in ihrer sozialen Kompetenz<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die Angebote <strong>der</strong> gemischtgeschlechtli<strong>chen</strong><br />

Gruppen wie auch <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong>-<br />

und Jungengruppen sind <strong>für</strong> sechs- bis<br />

13jährige von Montag bis Donnerstag offen.<br />

Die Tatsache, <strong>das</strong>s in <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />

Frauen und Kin<strong>der</strong> aus 48 Nationen lebten,<br />

zeigte sich natürlich auch in <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Gruppen. Sprachbarrieren<br />

aufgrund fehlen<strong>der</strong> bzw. geringer Deutschkenntnisse<br />

<strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen im<br />

Kin<strong>der</strong>bereich sind aber wesentlich geringer<br />

und auch leichter zu überwinden als im<br />

Beratungsbereich. Der interkulturelle Arbeitsansatz<br />

in Verbindung mit dem geschlechtsspezifis<strong>chen</strong><br />

Ansatz bewährte sich<br />

sehr, mit <strong>der</strong> Vielfalt kultureller Ressourcen<br />

wurde in <strong>der</strong> Gruppenarbeit und unmittelbar<br />

bei <strong>der</strong> Gestaltungen von Festen<br />

pädagogisch gearbeitet. Gleichzeitig arbeiteten<br />

wir mit vielen kreativen Methoden,<br />

um bei den Kin<strong>der</strong>n die individuellen Fähigkeiten<br />

zu stärken und ihnen alternative<br />

Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen. Die<br />

Mäd<strong>chen</strong> und Jungen erlebten beim aktiven,<br />

schöpferis<strong>chen</strong> Gestalten eine positive<br />

Bestätigung und eine entspannte und fröhliche<br />

Gruppenatmosphäre. Viele Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen kamen regelmäßig und gerne<br />

9


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

in die SchülerInnengruppe und freuten sich<br />

auf die Angebote.<br />

Viele akute Konflikte prägten die Gruppengestaltung.<br />

Es hat sich sehr bewährt,<br />

die Gruppen zu zweit zu leiten. Damit war<br />

es möglich, einzelne Kin<strong>der</strong> <strong>für</strong> einen begrenzten<br />

Zeitraum aus <strong>der</strong> Gruppe zu nehmen,<br />

um <strong>der</strong>en individuelle Probleme und<br />

emotionale Ausbrüche zu klären.<br />

Einige Mäd<strong>chen</strong> und Jungen hatten auffällige<br />

psychische Verhaltensweisen, wie zum<br />

Beispiel: schrilles La<strong>chen</strong> und Kreis<strong>chen</strong>,<br />

heftiges Schlagen gegen Türen, Tendenzen<br />

zur Selbstverletzung, sexuell auffälliges<br />

Verhalten o<strong>der</strong> Suizidandrohung.<br />

Diese Auffälligkeiten zeigten sich weniger<br />

im Einzelkontakt, son<strong>der</strong>n vielmehr in <strong>der</strong><br />

Gruppe. Eine enge Begleitung und Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong> und Jungen war<br />

deshalb notwendig.<br />

Streitschlichtung, Sanktionierung und Einzelgespräche<br />

nahmen einen breiten Raum<br />

ein. Beson<strong>der</strong>s drei Jungen waren dieses<br />

<strong>Jahr</strong> sehr schwer in den Gruppenalltag zu<br />

integrieren. Sie benötigten von den Erzieherinnen<br />

eine beson<strong>der</strong>s intensive Begleitung<br />

und klare Strukturen, um den Gruppenalltag<br />

meistern zu können. Sie waren<br />

häufig in Konflikte im Haus involviert und<br />

bedrohten an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong>. Zeitweise waren<br />

keine Ausflüge möglich, da die Jungen mit<br />

<strong>der</strong> Situation außerhalb des Hauses überfor<strong>der</strong>t<br />

waren. Außerdem gefährdeten sie<br />

sich unterwegs selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. So lief<br />

ein Junge zum Beispiel weg, ein Junge<br />

warf mit Steinen und belästigte an<strong>der</strong>e<br />

Passanten. Es konnten zeitweise keine<br />

Ausflüge mehr unternommen werden o<strong>der</strong><br />

nur in kleinen Gruppen. Gleichzeitig achteten<br />

die Erzieherinnen darauf, <strong>das</strong>s die nicht<br />

involvierten Mäd<strong>chen</strong> und Jungen genügend<br />

Aufmerksamkeit bekamen und auch<br />

geschützt wurden. Es ist gelungen, alle<br />

Kin<strong>der</strong> in die Gruppe zu integrieren und sie<br />

zu halten. Ein Großteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> lernte,<br />

alternative Konfliktbewältigungsmuster zu<br />

erproben.<br />

Durch die Aufnahmegespräche unmittelbar<br />

nach dem Einzug nahmen die Mäd<strong>chen</strong><br />

und Jungen zeitnah an den Gruppenange-<br />

10<br />

boten des Kin<strong>der</strong>bereiches teil. Der schnelle<br />

persönliche Kontakt mit den Erzieherinnen<br />

und die Orientierung im Haus erleichterten<br />

ihnen den Zugang. Gleichzeitig bewährte<br />

sich die aufsu<strong>chen</strong>de Arbeit aufgrund<br />

<strong>der</strong> bestehenden Problemlagen mit<br />

den Mäd<strong>chen</strong>, Jungen und Mütter auch<br />

während des laufenden Aufenthalts.<br />

Heilpädagogische För<strong>der</strong>ung<br />

Beson<strong>der</strong>s belastete Kin<strong>der</strong> können zur<br />

Unterstützung die heilpädagogis<strong>chen</strong> Einzelstunden<br />

als niedrigschwelliges Angebot<br />

im Haus nützen. Zeitnah in einem sicheren<br />

Rahmen gelingt es den Kin<strong>der</strong>, ihre oft<br />

massiven Probleme kindgerecht zu äußern.<br />

Viele beginnen, sie zu bearbeiten. Im Laufe<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung werden die Auslöser ihrer<br />

Probleme noch deutlicher. Sie umfassen<br />

zum Beispiel die miterlebte körperliche,<br />

psychische und auch sexualisierte Gewalt<br />

des Vaters o<strong>der</strong> Partners gegen ihre Mutter,<br />

oft ist diese gepaart mit direkten Gewalterfahrungen.<br />

Auch leiden die Kin<strong>der</strong><br />

häufig unter den verschiedensten Suchtproblematiken<br />

und psychische Störungen<br />

ihres Vaters und unter ambivalenten Gefühlen<br />

gegenüber ihrer Mutter. Aus diesen<br />

Problematiken resultieren meist existenzielle<br />

Einsamkeits- und Versagensgefühle<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, außerdem vielfältige spezifische<br />

und unspezifische an<strong>der</strong>e Störungen.<br />

Die regelmäßigen heilpädagogis<strong>chen</strong> Einzelstunden<br />

helfen den Kin<strong>der</strong>n, neues Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen<br />

und Entwicklungsrückstände aufzuholen.<br />

Wenn die Kin<strong>der</strong> mit ihren Müttern ins<br />

Frauenhaus kommen befinden sie sich in<br />

einer krisenhaften Situation. Das ganze<br />

Leben muss von Grund auf neu organisiert<br />

werden. Die Bedürftigkeit und Probleme<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> werden manchmal im Haus und<br />

in den Kin<strong>der</strong>gruppen erst sichtbar. Für<br />

Mütter und Kin<strong>der</strong> ist es erleichternd, die<br />

ersten Schritte zur Problembewältigung im<br />

Haus zu tun. Die Heilpädagoginnen versu<strong>chen</strong><br />

<strong>der</strong> hohen Bedürftigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

gerecht zu werden, indem sie vielen Kin<strong>der</strong>n<br />

ermögli<strong>chen</strong> die <strong>für</strong> sie wichtigen<br />

Gruppenangebote und die Einzelför<strong>der</strong>ung


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

zu besu<strong>chen</strong>. Dies ist nur durch eine hohe<br />

terminliche Flexibilität machbar.<br />

Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>beziehung<br />

zeigt es sich, <strong>das</strong>s die Mütter oft<br />

die Termine vergessen o<strong>der</strong> sie mit ihren<br />

an<strong>der</strong>en Terminen nicht in Einklang bringen<br />

können. In Gesprä<strong>chen</strong> mit den Heilpädagoginnen<br />

erkennen sie dann immer<br />

mehr die Wichtigkeit einer kontinuierli<strong>chen</strong><br />

För<strong>der</strong>ung und bauen erste Ängste ab.<br />

So <strong>das</strong>s die Kin<strong>der</strong> regelmäßiger kommen.<br />

Begleitend zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> befinden<br />

sich Mütter mit den Heilpädagoginnen<br />

in einem kontinuierli<strong>chen</strong> Erziehungsberatungsprozess<br />

<strong>der</strong> ihnen hilft, den Unterstützungsbedarf<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> besser<br />

wahrzunehmen. Tabuisierungen und<br />

Schuldgefühle werden im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

aufgelöst, hemmende Erziehungshaltungen<br />

korrigiert und die Probleme <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

werden besser angenommen. Damit wird<br />

<strong>der</strong> Weg <strong>für</strong> eine längerfristige Hilfe außerhalb<br />

des Hauses geöffnet. Zum Prozess<br />

gehören immer wie<strong>der</strong> auch gemeinsame<br />

Termine mit Mutter und Kind. Sie bewirken<br />

eine bessere Kommunikation zwis<strong>chen</strong><br />

beiden und för<strong>der</strong>n ein sinnvolles gemeinsames<br />

Spiel.<br />

In <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung konnten in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> 23 Mäd<strong>chen</strong> und Jungen mit insgesamt<br />

247 Terminen unterstützt werden.<br />

Neben den För<strong>der</strong>stunden im Haus fanden<br />

wie<strong>der</strong> Exkursionen mit einzelnen Kin<strong>der</strong>n<br />

als heilpädagogische Maßnahme beson<strong>der</strong>s<br />

als Abschluss einer längerfristigen För<strong>der</strong>ung<br />

statt. Auch in <strong>der</strong> Gruppe bewährte es<br />

sich, einige Kin<strong>der</strong> einzeln zu begleiten.<br />

Mit 20 Müttern führten die Heilpädagoginnen<br />

71 Erziehungsberatungsgespräche.<br />

6 Mütter und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> nahmen bei 9<br />

Terminen gemeinsame För<strong>der</strong>stunden<br />

wahr. In nahezu allen Fällen empfahlen<br />

und vermittelten die Heilpädagoginnen<br />

weitere Hilfen wie Erziehungsberatungs<strong>stelle</strong>n,<br />

Ambulante Erziehungshilfen,<br />

Schulen <strong>für</strong> erhöhten För<strong>der</strong>bedarf,<br />

Hausaufgabenhilfe, Heilpädagogische<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten o<strong>der</strong> Logopädinnen und<br />

Logopäden.<br />

11<br />

Mehrere schwer belastete Mütter konnten<br />

sich mit intensiver Unterstützung soweit<br />

stabilisieren, <strong>das</strong>s sie weiterführende Hilfen<br />

<strong>für</strong> sich und ihre Kin<strong>der</strong> im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe in Anspruch nehmen und<br />

nutzen konnten. Damit ist es gelungen, die<br />

notwendigen Hilfen <strong>für</strong> eine längerfristige<br />

Perspektive zu sichern.<br />

Eine auf die speziellen Problemlagen <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> zugeschnittene Mal- und Trommelgruppe<br />

fand 22 Mal statt. Insgesamt nahmen<br />

25 Kin<strong>der</strong> daran teil. Ziel war die<br />

spielerische Einübung sozialer und emotionaler<br />

Fähigkeiten. Die Kin<strong>der</strong> lernten ihre<br />

individuelle Ausdrucksweise über den<br />

Rhythmus kennen und die Unterschiedlichkeit<br />

<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en zu respektieren. Themen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> flossen in die Stunden ein,<br />

wurden behutsam aufgegriffen und im<br />

Trommelspiel und anschließenden Malteil<br />

weiterbearbeitet Dieses Angebot nahmen<br />

die Kin<strong>der</strong> begeistert und mit hoher Regelmäßigkeit<br />

wahr.<br />

Freizeitmaßnahmen und Aktivitäten<br />

Spendenmittel ermöglichten uns auch in<br />

diesem <strong>Jahr</strong>, Freizeitaktivitäten anzubieten.<br />

Beson<strong>der</strong>e Ausflüge bereicherten den<br />

Gruppenalltag <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong>.<br />

Die gemeinsamen Unternehmungen<br />

zur Wasserwacht an den Ammersee, <strong>der</strong><br />

Besuch <strong>der</strong> Feuerwehr, Zirkus o<strong>der</strong> Pizza<br />

essen waren <strong>für</strong> die Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />

beson<strong>der</strong>e Erlebnisse und Erfahrungen.<br />

Die gruppenübergreifenden Freizeitaktivitäten<br />

außerhalb des Hauses waren ein wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>der</strong> pädagogis<strong>chen</strong><br />

Arbeit. Viele Kin<strong>der</strong> zeigten ein ausgeprägtes<br />

Konsumverhalten und geringe Fähigkeiten,<br />

eigene kreative Ideen zu entwickeln<br />

und umzusetzen. Wan<strong>der</strong>n,<br />

Schwimmen, Schlittschuhlaufen, Tierpark-<br />

o<strong>der</strong> Museumsbesuche, waren <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong><br />

oftmals neue Erfahrungen.<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Mütter<br />

Die Erfahrung zeigte, <strong>das</strong>s die Aufnahmegespräche<br />

mit den Kin<strong>der</strong>n auch den Müttern<br />

den Zugang zu den Erzieherinnen und


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Heilpädagoginnen erleichterten. Die Mütter<br />

können selbständig in den Kin<strong>der</strong>bereich<br />

kommen und werden auch aktiv aufgesucht.<br />

Beide Ansätze bewährten sich<br />

und waren notwendig, um die unterschiedli<strong>chen</strong><br />

Bedarfe von Müttern in Multiproblemlagen<br />

wahrzunehmen. Die Erzieherinnen<br />

übernahmen wie im Vorjahr verstärkt<br />

die Mütterberatung. Damit konnte die geringere<br />

Kapazität <strong>der</strong> Beraterinnen, die<br />

durch die erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen durch<br />

die Hartz IV – Reform entstanden war,<br />

intern annähernd ausgegli<strong>chen</strong> werden. Die<br />

Verän<strong>der</strong>ung bewährte sich.<br />

Müttergespräche werden mit dem Ziel geführt,<br />

die Erziehungskompetenz zu stärken<br />

und die belastenden Bedingungen <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Kind zu verringern. Neben termingebundenen<br />

Gesprä<strong>chen</strong> waren die Gespräche<br />

„zwis<strong>chen</strong> Tür und Angel“ sehr sinnvoll.<br />

In den Gesprä<strong>chen</strong> lernten die Mütter, die<br />

Reaktionen und Verhaltensweisen ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> besser zu verstehen und damit auch<br />

den Hilfebedarf wahrzunehmen. Mehrere<br />

Mütter litten unter erhebli<strong>chen</strong> psychis<strong>chen</strong><br />

und psychosomatische Belastungen als<br />

Folge <strong>der</strong> Gewalterfahrungen. Wie bereits<br />

ausgeführt, konnte ein engmaschiges Hilfenetz<br />

in Kooperation mit <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

aufgebaut werden.<br />

Nach wie vor gestaltete sich die Vermittlung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in passende Einrichtungen<br />

schwierig. In Kin<strong>der</strong>tagesstätten muss bis<br />

zu einem <strong>Jahr</strong> auf einen Platz gewartet<br />

werden. In Kin<strong>der</strong>krippen sind, wenn überhaupt<br />

möglich, nur noch Kontingentplätze<br />

über die Bezirkssozialarbeit zu erhalten.<br />

Zu Plätzen in heilpädagogis<strong>chen</strong><br />

Horten führt <strong>der</strong> Weg nur noch über die<br />

regionalen Fachteams im Rahmen von Hilfeplanverfahren.<br />

Das bedeutet Zeit- und<br />

Arbeitsaufwand. Umso wichtiger sind die<br />

Angebote <strong>für</strong> die Kin<strong>der</strong> hier im Frauenhaus<br />

geworden.<br />

Die Zusammenarbeit zwis<strong>chen</strong> Erzieherinnen,<br />

Heilpädagoginnen und Beraterinnen<br />

war gut koordiniert, um zeitnah die Hilfen<br />

<strong>für</strong> Mutter und Kin<strong>der</strong> zu organisieren.<br />

Einschätzung und Perspektiven<br />

12<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> wohnten vorübergehend 143<br />

Frauen und 152 Mäd<strong>chen</strong> und Jungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong>. Die Auslastung lag bei<br />

durchschnittlich 97 %. Die Mehrzahl <strong>der</strong><br />

Frauen lebte vor ihrem Einzug in <strong>das</strong> Frauenhaus<br />

in Beziehungen, in denen ihnen<br />

durch den Partner jahrelang Gewalt zugefügt<br />

wurde. So war <strong>der</strong> Partner in 47 % <strong>der</strong><br />

Fälle ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e gewaltbereit und<br />

gewalttätig, in über 27 % länger als fünf<br />

<strong>Jahr</strong>e. Die Gewalt des Mannes umfasste<br />

alle Formen von Misshandlung und soziale<br />

und wirtschaftliche Kontrolle. In <strong>der</strong> Regel<br />

nahm mit <strong>der</strong> Dauer die Intensität <strong>der</strong> Gewalthandlungen<br />

zu. Waren Kin<strong>der</strong> im<br />

Haushalt, bezog <strong>der</strong> Gewalttäter sie in <strong>der</strong><br />

Regel in <strong>das</strong> gewaltgeprägte Beziehungsgeschehen<br />

mit ein. Die Nachfrage nach<br />

Frauenhausplätzen blieb stabil. Das Frauenhaus<br />

ist nach wie vor ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil in <strong>der</strong> Unterstützungskette <strong>für</strong><br />

von Partnergewalt betroffene Frauen mit<br />

und ohne Kin<strong>der</strong>, damit sie Sicherheit und<br />

Schutz vor weiteren Gewalttätigkeiten finden.<br />

Die Belegung des Frauenhauses war wie in<br />

den Vorjahren international. 85 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />

unseres Hauses waren Frauen<br />

mit Migrationshintergrund. Damit ist ihr<br />

Anteil im Vergleich zu Vorjahr um 6,7 %<br />

gestiegen. Die Zahl <strong>der</strong> Herkunftslän<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Frauen betrug 48 Nationen. Unsere<br />

Beratungsleistung <strong>für</strong> Migrantinnen mit<br />

dem Einsatz <strong>der</strong> Dolmetscherdienste bewährt<br />

sich. Die interkulturelle Arbeit ist<br />

ein selbstverständlicher Bestandteil unserer<br />

Praxis.<br />

Die erhöhte Armutsbelastung <strong>der</strong> Frauen<br />

aufgrund <strong>der</strong> gesetzli<strong>chen</strong> Än<strong>der</strong>ungen<br />

durch Hartz IV ist nach wie vor ein gravierendes<br />

Problem. Dank des anhaltenden<br />

Engagements unserer Spen<strong>der</strong>innen und<br />

Spen<strong>der</strong> konnten wir die Notlagen <strong>der</strong><br />

Frauen und Kin<strong>der</strong> im Haus abfe<strong>der</strong>n.<br />

Nicht nur die Höhe, auch <strong>der</strong> Zugang zu<br />

den staatli<strong>chen</strong> Transferleistungen ist <strong>für</strong><br />

die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Frauen


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

insofern eine enorme Schwierigkeit, <strong>das</strong>s<br />

sie die bürokratis<strong>chen</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />

mehr ohne professionelle Hilfe fristgerecht<br />

und formal richtig erfüllen können. Die<br />

Beratung zur Existenzsicherung <strong>der</strong> Frauen<br />

(und ihrer Kin<strong>der</strong>), aber auch zur Entwicklung<br />

einer wirtschaftlich unabhängigen<br />

Existenz durch Erwerbstätigkeit hat weiter<br />

in unserer Unterstützungsarbeit an Bedeutung<br />

gewonnen. Die Organisation dieser<br />

Hilfen erleichtert den Frauen den Start in<br />

eine vom Gewalttäter unabhängige Existenz.<br />

101 Frauen wohnten mit ihren Kin<strong>der</strong>n im<br />

Haus (70 % <strong>der</strong> Bewohnerinnen). Die<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Gewalt auf die Kin<strong>der</strong><br />

und auf die Beziehung zwis<strong>chen</strong> Mutter<br />

und Kind sind hochbelastend. In fast allen<br />

Fällen war <strong>das</strong> Frauenhaus die erste Hilfseinrichtung,<br />

die <strong>für</strong> Mütter und Kin<strong>der</strong> die<br />

notwendige Unterstützung organisierte und<br />

anbot. Für die Mäd<strong>chen</strong> und Jungen als<br />

Mitbetroffene von häuslicher Gewalt war<br />

<strong>der</strong> Aufenthalt mit ihrer Mutter im Frauenhaus<br />

die richtige Hilfsmaßnahme, da sie<br />

unmittelbar vor Ort den notwendigen<br />

Schutz und die nötige professionelle Hilfe<br />

erhielten. Damit leistet die <strong>Frauenhilfe</strong><br />

einen wesentli<strong>chen</strong> Beitrag zum Kin<strong>der</strong>schutz.<br />

Die <strong>Frauenhilfe</strong> beteiligte sich mit großem<br />

Engagement am Fachtag „Kin<strong>der</strong> und<br />

häusliche Gewalt - Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />

Schutz und Hilfe“, veranstaltet vom Stadtjugendamt,<br />

dem Referat <strong>für</strong> Gesundheit<br />

und Umwelt und dem Schulreferat <strong>der</strong><br />

Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Der Fachtag<br />

im Juni <strong>2007</strong> mit über 240 TeilnehmerInnen<br />

aus verschiedenen Berufsgruppen war<br />

in vielfacher Hinsicht ein großer Erfolg.<br />

Eine Wirkung des Fachtages war, <strong>das</strong>s <strong>der</strong><br />

Leitfaden des Familiengerichtes <strong>für</strong> Verfahren,<br />

die den Aufenthalt und <strong>das</strong> Umgangsrecht<br />

des Kindes betreffen (<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er<br />

Modell) ergänzt wurde. So ist es nun<br />

möglich, bei Fällen von häuslicher Gewalt<br />

<strong>das</strong> Verfahren dahingehend abzuän<strong>der</strong>n,<br />

<strong>das</strong>s Frau und Mann getrennt angehört<br />

werden. Eine getrennte geschlechtsspezifische<br />

und gewaltzentrierte Elternberatung<br />

bei spezialisierten Beratungs<strong>stelle</strong>n ist vor-<br />

13<br />

gesehen. Dem Opferschutz und <strong>der</strong> Sicherung<br />

des Kin<strong>der</strong>wohls wird absoluter Vorrang<br />

eingeräumt. Sinngemäß wurde diese<br />

Ergänzung auch im Verhaltenskodex <strong>der</strong><br />

<strong>Mün</strong>chner Anwälte formuliert. Des Weiteren<br />

erstellte <strong>das</strong> Stadtjugendamt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

eine umfassende Arbeitshilfe „Schutzauftrag<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe und häusliche Gewalt“.<br />

Insgesamt zeichnet sich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendhilfe ein Paradigmenwechsel<br />

zugunsten einer Anerkennung von<br />

häuslicher Männergewalt als Gefährdungsrisiko<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Wohl <strong>der</strong> betroffenen Mäd<strong>chen</strong><br />

und Buben ab.<br />

Diese positive Entwicklung hat eine hohe<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die Frauenhausarbeit und<br />

<strong>für</strong> die Rechte <strong>der</strong> betroffenen Frauen und<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Wenn sich alle beteiligten Professionen<br />

auf den absoluten Vorrang des<br />

Opferschutzes in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />

einigen, dann wird dem<br />

erhöhten Gewaltrisiko <strong>für</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Trennungsphase Rechnung getragen.<br />

In dieser Phase dürfen die Schutz-<br />

und Sicherheitsmaßnahmen durch <strong>das</strong><br />

Frauenhaus nicht durch die erzwungene<br />

Konfrontation mit dem Ex-Partner unterlaufen<br />

werden. Neben dem Schutz benötigen<br />

misshandelte Frauen Zeit, um an einem<br />

sicheren Ort wie dem Frauenhaus zur<br />

Ruhe zu kommen, Distanz zum Gewalttäter<br />

zu gewinnen und ihre Lebenssituation<br />

und die ihrer Kin<strong>der</strong> neu zu organisieren.<br />

Für Mütter und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>, die im Frauenhaus<br />

wohnen, kann eine Beschleunigung<br />

von Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />

nicht gelten. Deshalb ist es eine gute Perspektive,<br />

<strong>das</strong>s die Bezirksozialarbeit in<br />

Zukunft in diesen Fällen auf einen fachlich<br />

angemessenen Zeitraum hinwirken wird.<br />

Die <strong>Frauenhilfe</strong> setzt sich seit <strong>Jahr</strong>en in<br />

ihren Kooperationsbeziehungen <strong>für</strong> eine<br />

Verbesserung des Schutzes und <strong>der</strong> Unterstützung<br />

<strong>für</strong> misshandelte Frauen und <strong>für</strong><br />

ihre Kin<strong>der</strong> ein. Es ist sehr erfreulich, <strong>das</strong>s<br />

sich bei den verschiedenen Berufsgruppen<br />

und Institutionen zunehmend ein gemeinsames<br />

Verständnis von häuslicher Gewalt,<br />

<strong>der</strong>en Auswirkungen und <strong>der</strong> Notwendigkeit,<br />

sowohl die Hilfemaßnahmen wie auch


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

die rechtli<strong>chen</strong> Schritte aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen,<br />

entwickelt.<br />

14


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Vernetzung<br />

Um <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit an<strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen und Projekten zu vernetzen<br />

und abzustimmen, nahmen die Mitarbeiterinnen<br />

an verschiedenen regionalen<br />

und überregionalen Arbeitskreisen teil:<br />

• AK Hilfen <strong>für</strong> Frauen in Not<br />

• AK Kin<strong>der</strong> in Milbertshofen<br />

• AK Kin<strong>der</strong>schutz<br />

• Interdisziplinärer Arbeitskreis beim<br />

Familiengericht<br />

• Run<strong>der</strong> Tisch gegen Männergewalt an<br />

Frauen, Mäd<strong>chen</strong> und Jungen<br />

• AK Rechte <strong>für</strong> Frauen<br />

• Informations- und Kooperationsrunde<br />

mit Rechtsanwältinnen<br />

• Arbeitsgruppe zur Verbesserung des<br />

Schutzes von misshandelten und bedrohten<br />

ausländis<strong>chen</strong> Frauen im Kreisverwaltungsreferat<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, Auslän<strong>der</strong>behörde<br />

• Fachgruppe Frauenhäuser im PARITÄ-<br />

TISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband<br />

Bayern<br />

• „<strong>Mün</strong>chner Frauennetz <strong>für</strong> eine frauengerechte<br />

Stadt“<br />

• AK Fauenarbeit und Neue Steuerung<br />

• Bayernweiter AK <strong>der</strong> Fachkräfte im<br />

Mäd<strong>chen</strong>- und Jungenbereich <strong>der</strong> Frauenhäuser<br />

Die regelmäßigen Kooperationsgespräche<br />

mit den Beratern des <strong>Mün</strong>chner Informationszentrums<br />

<strong>für</strong> Männer führten wir gemeinsam<br />

mit den Kolleginnen <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

weiter. Unter Fe<strong>der</strong>führung des<br />

Stadtjugendamtes fand im November die<br />

erste Sitzung statt mit Beteiligung <strong>der</strong><br />

BSA/ZEW, <strong>der</strong> <strong>für</strong> uns zuständigen Fach-<br />

und Finanzsteuerung und den beiden Frauenhäusern<br />

in <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> mit dem Ziel, eine<br />

Kooperationsvereinbarung zwis<strong>chen</strong> BSA<br />

und Frauenhäuser zu entwickeln. Die Arbeit<br />

wird in 2008 weitergeführt. Schwerpunkte<br />

sind die fachliche Verständigung<br />

über die Anfor<strong>der</strong>ungen im Feld Häusliche<br />

Gewalt gegen Frauen und mitbetroffene<br />

Kin<strong>der</strong>, die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes,<br />

die Mitwirkung in familienge-<br />

15<br />

richtli<strong>chen</strong> Verfahren, Kindeswohlgefährdung<br />

im Kontext Häusliche Gewalt, Vermittlung<br />

von Hilfen zur Erziehung und<br />

Probleme im Hilfesystem.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit wurden<br />

u.a. folgende Aktivitäten und Maßnahmen<br />

durchgeführt:<br />

• Informationsgespräche <strong>für</strong> Studentinnengruppen<br />

<strong>der</strong> Fachhochschulen <strong>für</strong><br />

Sozialwesen<br />

• Informationsgespräche <strong>für</strong> die Teilnehmerinnen<br />

des DeutschlehrerInnenseminars<br />

des Goethe Instituts<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> auf <strong>der</strong><br />

Veranstaltung „Frauenrechte sind Mens<strong>chen</strong>rechte“,<br />

organisiert von <strong>der</strong><br />

Gleichstellungs<strong>stelle</strong>, dem Schul- und<br />

dem Kulterreferat <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

• Teilnahme am Forum „Häusliche Gewalt<br />

– Gewalt gegen Frauen, Strategien<br />

und Hilfen“, veranstaltet von Hüriyet<br />

• Informationsveranstaltung <strong>für</strong> die arabische<br />

Frauengruppe „El Arabiat“<br />

• Informationstreffen mit einer afganis<strong>chen</strong><br />

Mens<strong>chen</strong>rechtsgruppe und terre<br />

des femmes über die Möglichkeiten<br />

zum Aufbau eines Frauenhauses in Afganistan<br />

• Informationsveranstaltung zu „Häusliche<br />

Gewalt und Hilfen <strong>für</strong> betroffene<br />

Frauen“ <strong>für</strong> die Schülerinnen <strong>der</strong> Fachschule<br />

<strong>für</strong> Familienpflege<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> Arbeit des Kin<strong>der</strong>bereiches<br />

und Vortrag „Auswirkungen häuslicher<br />

Gewalt auf Kin<strong>der</strong>“ auf <strong>der</strong> „Woche<br />

<strong>der</strong> Arbeitsfel<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> Fachakademie<br />

<strong>für</strong> Sozialpädagogik<br />

• Vortrag „Heilpädagogisches Arbeiten<br />

im Frauenhaus“ an <strong>der</strong> Fachakademie<br />

<strong>für</strong> Heilpädagogik<br />

• Pflege und Organisation <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

„Kin<strong>der</strong> in Frauenhäusern“<br />

• Information zur Situation von durch<br />

Partnergewalt bedrohte Frauen in


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Deutschland und zur Arbeit <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />

<strong>für</strong> die Mitglie<strong>der</strong> einer chinesis<strong>chen</strong><br />

Regierungsdelegation<br />

• Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche<br />

Gewalt – Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />

Schutz und Hilfe“<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> inhaltli<strong>chen</strong> und<br />

organisatoris<strong>chen</strong> Vor- und Nachbereitung;<br />

Durchführung <strong>der</strong><br />

Workshops „Umgangsverfahren bei<br />

Häuslicher Gewalt – Voraussetzung,<br />

Vorbereitung und Kooperation<br />

zum Schutz von Kin<strong>der</strong>n vor<br />

dem Hintergrund beschleunigter<br />

Verfahren“ und „Gelingende Kooperation<br />

im Spannungsfeld zwis<strong>chen</strong><br />

den Interessen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />

Frauen und Männer – trotz und wegen<br />

Parteilichkeit“; Beteiligung an<br />

<strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung<br />

• Beteiligung an <strong>der</strong> Tagung zur<br />

Entwicklung von Fortbildungsmodulen<br />

<strong>für</strong> Imame <strong>für</strong> den Schwerpunkt<br />

Häusliche Gewalt gegen<br />

Frauen, Akademie <strong>für</strong> politische<br />

Bildung<br />

16


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Die Arbeit des Frauenhauses in Zahlen<br />

Anzahl <strong>der</strong> Frauen und Kin<strong>der</strong><br />

Frauen 143<br />

Kin<strong>der</strong> 152<br />

Einzugsgebiet<br />

Gebiet Anzahl %<br />

Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 90 62,94<br />

Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 11 7,70<br />

übriges Bayern 24 16,79<br />

von außerhalb Bayerns 18 12,59<br />

Gesamt 143 100<br />

Zugangswege<br />

Vermittlung durch Anzahl %<br />

eigene Information 20 12,05<br />

Soziales Netz 39 23,49<br />

Professionelle Dienste* 72 43,37<br />

Polizei 30 18,07<br />

Sonstiges 4 2,41<br />

unbekannt 1 0,60<br />

* an<strong>der</strong>es Frauenhaus, Beratungsdienste, Rechtsanwälte/innen, Ämter/ Behörden,<br />

Ärzte/innen/ Krankenhäuser, Handzettel/ Plakate/ Anzeigen<br />

Dauer <strong>der</strong> Gewalttätigkeit des Partners<br />

Dauer <strong>der</strong> Gewalt Anzahl %<br />

Wenige Wo<strong>chen</strong> 2 1,40<br />

Mehrere Monate bis ein <strong>Jahr</strong> 35 24,48<br />

Ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e 67 46,85<br />

Länger als fünf <strong>Jahr</strong>e 39 27,27<br />

Keine Angaben 0 0<br />

Gesamt 143 100<br />

17


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Misshandler<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Misshandler Anzahl %<br />

Ehemann 109 76,22<br />

Freund/ Lebensgefährte 26 18,18<br />

Ex-Mann/ Ex-Freund 5 3,50<br />

Freundin/ Lebenspartnerin 1 0,70<br />

and. männl. Haushaltsangehöriger 0 0<br />

and. weibl. Haushaltsangehörige 0 0<br />

sonstige Personen 1 0,70<br />

unbekannt 1 0,70<br />

Gesamt 143 100<br />

Polizeieinsatz und rechtliche Schritte vor dem Frauenhausaufenthalt<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

Polizeieinsatz und rechtliche Schritte vor FH-Aufenthalt Anzahl %<br />

Polizeieinsatz 78 36,11<br />

Erstattung einer Strafanzeige 47 21,76<br />

Beantragung von Schutzanordnungen nach GewSchG 21 9,72<br />

Beantragung von Wohnungsüberlassung (GewSchG) 4 1,85<br />

Antrag auf Übertragung <strong>der</strong> elterli<strong>chen</strong> Sorge 6 2,78<br />

Antrag auf Regelung des Umgangsrechtes 1 0,46<br />

Keine polizeili<strong>chen</strong>/ rechtli<strong>chen</strong> Schritte erfolgt 54 25<br />

sonstiges 5 2,32<br />

unbekannt 0 0<br />

Polizeieinsatz und rechtliche Schritte im Frauenhaus<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

Polizeieinsatz und rechtliche Schritte im FH Anzahl %<br />

Polizeieinsatz 11 5,56<br />

Erstattung einer Strafanzeige 19 9,60<br />

Beantragung von Schutzanordnungen nach GewSchG 11 5,56<br />

Beantragung von Wohnungsüberlassung (GewSchG) 3 1,52<br />

Antrag auf Übertragung <strong>der</strong> elterli<strong>chen</strong> Sorge 37 18,69<br />

Antrag auf Regelung des Umgangsrechtes 25 12,63<br />

Keine polizeili<strong>chen</strong>/ rechtli<strong>chen</strong> Schritte erfolgt 81 40,91<br />

sonstiges 11 5,56<br />

unbekannt 0 0<br />

18


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Alter <strong>der</strong> Frauen<br />

Alter <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />

bis unter 20 2 1,40<br />

20 bis unter 30 71 49,65<br />

30 bis unter 40 47 32,87<br />

40 bis unter 50 18 12,59<br />

50 bis unter 60 5 3,50<br />

60 und älter 0 0<br />

unbekannt 0 0<br />

Gesamt 143 100<br />

Schulabschluss<br />

Schulabschluss Anzahl %<br />

Hauptschule 35 24,48<br />

Mittlerer Reife 31 21,68<br />

(Fach-) Abitur 34 23,78<br />

An<strong>der</strong>es Schulsystem 29 20,28<br />

Son<strong>der</strong>schule 2 1,40<br />

Keinen Abschluss 12 8,39<br />

unbekannt 0 0<br />

Gesamt 143 100<br />

Berufsausbildung<br />

Berufsausbildung Anzahl %<br />

Abgeschlossene Berufsausbildung 45 31,47<br />

Abgebro<strong>chen</strong>e Berufsausbildung 6 4,20<br />

Abgeschlossenes Studium 16 11,20<br />

Abgebro<strong>chen</strong>es Studium 4 2,80<br />

Noch in Ausbildung 5 3,50<br />

Keine Berufsausbildung 57 39,86<br />

Sonstiges 10 6,99<br />

Ohne Angaben 0 0<br />

19


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />

Afghanistan 3 2,1<br />

Ägypten 1 0,7<br />

Albanien 2 1,4<br />

Amerika 1 0,7<br />

Bangladesch 1 0,7<br />

Benin 1 0,7<br />

Bosnien und Herzegowina 6 4,2<br />

Brasilien 3 2,1<br />

Bulgarien 2 1,4<br />

China 1 0,7<br />

Deutsche Staatsangehörigkeit mit an<strong>der</strong>em kulturellem Hintergrund 12 8,39<br />

Deutschland 22 15,39<br />

Ecuador 2 1,4<br />

Ghana 2 1,4<br />

Grie<strong>chen</strong>land 3 2,1<br />

Großbritannien 1 0,7<br />

Guinea 2 1,4<br />

Irak 1 0,7<br />

Iran 1 0,7<br />

Italien 3 2,1<br />

Kenia 1 0,7<br />

Kongo 1 0,7<br />

Kuba 2 1,4<br />

Lettland 1 0,7<br />

Litauen 1 0,7<br />

Mazedonien 1 0,7<br />

Mosambik 1 0,7<br />

Nigeria 2 1,4<br />

Österreich 2 1,4<br />

Polen 1 0,7<br />

Rumänien 1 0,7<br />

Russland 4 2,8<br />

Serbien 7 4,9<br />

Slowakei 1 0,7<br />

Slowenien 1 0,7<br />

Spanien 1 0,7<br />

Sri Lanka 2 1,4<br />

Sudan 1 0,7<br />

Syrien 1 0,7<br />

Thailand 2 1,4<br />

Togo 2 1,40<br />

Tschechien 2 1,4<br />

Tunesien 3 2,1<br />

Türkei 23 16,08<br />

Ukraine 1 0,7<br />

Ungarn 1 0,7<br />

Usbekistan 2 1,4<br />

Vietnam 5 3,5<br />

Gesamt 143 100<br />

20


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Deutsche Staatsangehörigkeit mit an<strong>der</strong>em kulturellem Hintergrund<br />

Land Anzahl %<br />

Bosnien-Herzegowina 1 0,7<br />

Afghanistan 1 0,7<br />

Iran 1 0,7<br />

Kasachstan 1 0,7<br />

Simbabwe 1 0,7<br />

Polen 2 1,4<br />

Russland 2 1,4<br />

Sri Lanka 1 0,7<br />

Türkei 2 1,4<br />

Gesamt 12 8,4<br />

Aufenthaltsstatus <strong>der</strong> Frauen<br />

Aufenthaltsstatus Anzahl %*<br />

unbefristeter Aufenthalt 53 37,06<br />

befristeter Aufenthalt 50 34,97<br />

sonstiger 6 4,2<br />

unbekannt 0 0<br />

Gesamt 109 76,23<br />

* Gesamtzahl <strong>der</strong> Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit<br />

Anzahl <strong>der</strong> gesamten Kin<strong>der</strong> unter 18 <strong>Jahr</strong>en<br />

Anzahl <strong>der</strong> gesamten Kin<strong>der</strong> unter 18 Anzahl<br />

Anzahl<br />

<strong>Jahr</strong>en<br />

Frauen % Kin<strong>der</strong> %<br />

kein Kind 31 21,68<br />

1 Kind 62 43,36 62 33,16<br />

2 Kin<strong>der</strong> 30 20,98 60 32,09<br />

3 Kin<strong>der</strong> 16 11,19 48 25,67<br />

4 und mehr Kin<strong>der</strong> 4 2,8 17 9,10<br />

Gesamt 143 100 187 100<br />

Anzahl <strong>der</strong> mitgebrachten Kin<strong>der</strong> unter 18 <strong>Jahr</strong>en<br />

Anzahl <strong>der</strong> mitgebrachten Kin<strong>der</strong> unter Anzahl<br />

Anzahl<br />

18 <strong>Jahr</strong>en<br />

Frauen % Kin<strong>der</strong> %<br />

kein Kind 43 30,07<br />

1 Kind 62 43,38 62 40,79<br />

2 Kin<strong>der</strong> 27 18,88 54 35,53<br />

3 Kin<strong>der</strong> 9 6,29 27 17,77<br />

4 und mehr Kin<strong>der</strong> 2 1,4 9 5,93<br />

Gesamt 143 100 152 100<br />

21


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Alter aller Kin<strong>der</strong><br />

Alter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> alle % im FH %<br />

jünger als 1 <strong>Jahr</strong> 19 10,16 18 11,84<br />

1 bis unter 3 <strong>Jahr</strong>e 43 23 38 25<br />

3 bis unter 6 <strong>Jahr</strong>e 45 24,07 38 25<br />

6 bis unter 12 <strong>Jahr</strong>e 47 25,13 38 25<br />

12 und älter 33 17,65 20 13,16<br />

unbekannt 0 0 0 0<br />

Gesamt 187 100 152 100<br />

Kin<strong>der</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

Kin<strong>der</strong> mit und ohne Migrationshintergrund Anzahl %<br />

Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund 125 82,24<br />

Kin<strong>der</strong> ohne Migrationshintergrund 27 17,76<br />

Gesamt 152 100<br />

Dauer des Aufenthalts <strong>der</strong> Frauen und Rückkehr in die gewaltgeprägte Lebenssituation<br />

Aufenthaltsdauer<br />

Rückkehr zum Mann<br />

Anzahl % ja % Nein % unbekannt %<br />

bis zu 1 Woche 11 7,69 4 2,8 4 2,8 3 2,1<br />

1 Woche bis 1 Monat 29 20,28 7 4,9 22 15,39<br />

1 - 3 Monate 31 21,68 5 3,5 25 17,48 1 0,7<br />

3 - 6 Monate 23 16,08 1 0,7 22 15,39<br />

6 - 12 Monate 49 34,27 1 0,7 48 33,57<br />

unbekannt 0 0 0 0 0 0<br />

Gesamt 143 100 18 12,6 121 84,63 4 2,8<br />

* von den 143 Frauen befanden sich 41 Frauen (28,68 %) zum 31.12.<strong>2007</strong> noch im Haus<br />

Wohnung nach dem Frauenhausaufenthalt<br />

Wohnung nach dem FH-Aufenthalt Anzahl %<br />

neue eigene Wohnung 41 40,2<br />

(Ehe-)Wohnung ohne Zuweisung 3 2,95<br />

zugewiesene Ehewohnung, zugewiesene ehemalige Wohnung 7 6,87<br />

bei Verwandten/Freundinnen/ Nachbarn 12 11,77<br />

bei neuem Partner/ neuer Partnerin 3 2,95<br />

Außenwohnung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> 2 1,97<br />

an<strong>der</strong>es Frauenhaus 3 2,95<br />

an<strong>der</strong>e soziale Einrichtung 6 5,89<br />

Rückkehr in die gewaltgeprägte Lebenssituation 15 14,71<br />

Zur Herkunftsfamilie im Ausland ohne Perspektive in Deutschland 0 0<br />

sonstiges 6 5,89<br />

unbekannt 4 3,93<br />

22


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Fluktuation<br />

Monat Auszüge Einzüge Anteil neuer Frauen in %* Durchschnittl. Belegung in %<br />

Januar 5 5 10 97,4<br />

Februar 10 9 17 97,2<br />

März 11 11 20 96,4<br />

April 10 7 14 96,2<br />

Mai 6 10 20 97,6<br />

Juni 8 8 16 96,9<br />

Juli 6 6 12 98,8<br />

August 7 7 14 96,5<br />

September 7 5 10 96,7<br />

Oktober 10 10 19 94,8<br />

November 13 12 22 97<br />

Dezember 9 8 16 96,8<br />

* bezogen auf die Anzahl <strong>der</strong> Bewohnerinnen in diesem Monat<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, April 2008<br />

23


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Sachbericht <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong><br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Grundausstattung <strong>der</strong> Räume <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

und des gesamten Gebäudes<br />

erfüllt die Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen, die<br />

<strong>für</strong> den Betrieb <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> im Feld<br />

häuslicher Gewalt erfor<strong>der</strong>lich sind. Der<br />

Außeneingang ist übersichtlich, gut beleuchtet<br />

und mit einer Videokamera von<br />

<strong>der</strong> Rezeption aus beobachtbar. Das gewerblich<br />

genutzte Gebäude ist in den Geschäftszeiten<br />

belebt. Die Räume <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

sind funktional und anspre<strong>chen</strong>d<br />

eingerichtet und verfügen über einen<br />

behin<strong>der</strong>tengerechten Zugang.<br />

Die interne Kooperation und Verweispraxis<br />

zwis<strong>chen</strong> Frauenhaus und Beratungs<strong>stelle</strong><br />

ist durch die technische Ausstattung<br />

sichergestellt und wird wie bewährt weitergeführt.<br />

Seit Juli 2004 ist die Beratungs<strong>stelle</strong> als<br />

Kooperationspartnerin am Projekt<br />

„<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell gegen<br />

häusliche Gewalt“ (MUM) des Polizeipräsidiums<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong> beteiligt.<br />

Zielgruppen und Zugangswege zur Beratungs<strong>stelle</strong><br />

Die Beratungs<strong>stelle</strong> informiert und berät<br />

von Partnergewalt betroffene Frauen sowie<br />

private und professionelle HelferInnen. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Beratung wird die aktuelle<br />

Situation von Kin<strong>der</strong>n in gewaltgeprägten<br />

Familienverhältnissen berücksichtigt.<br />

Von Partnergewalt betroffene Frauen sind<br />

zumeist jahrelang Gewaltdrohungen und<br />

Gewalttätigkeiten bis hin zu schwersten<br />

Misshandlungen und Morddrohungen<br />

durch den Partner ausgesetzt. Die Folgen<br />

sind u.a. <strong>der</strong> Verlust des Selbstwertgefühls,<br />

körperliche Verletzungen und Symptome<br />

des posttraumatis<strong>chen</strong> Belastungssyndroms<br />

wie Angstzustände und Schlafstörungen.<br />

26<br />

Die Frauen befinden sich in <strong>der</strong> Regel in<br />

einer emotional hoch ambivalenten Situation,<br />

die zwis<strong>chen</strong> Zuneigung und Hoffnung<br />

auf <strong>der</strong> einen Seite sowie Angst und<br />

Zorn auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite schwankt.<br />

Kennzeichnend sind große Scham- und<br />

Schuldgefühle, Ängste und Verunsicherungen,<br />

die oft lange verhin<strong>der</strong>n, <strong>das</strong>s<br />

Frauen sich Hilfe su<strong>chen</strong>. Die Erfahrungen<br />

zeigen, <strong>das</strong>s die Frauen meist sehr große<br />

Hemmschwellen haben, die erfahrene Gewalt<br />

öffentlich zu ma<strong>chen</strong>. Hinzu kommt,<br />

<strong>das</strong>s in <strong>der</strong> Trennungsphase die Gewalttätigkeiten<br />

des Mannes gegen die Frau eskalieren<br />

und es in dieser Zeit am häufigsten<br />

zu Tötungsdelikten kommt.<br />

Partnergewalt bedroht die Frauen in allen<br />

existentiellen Lebensberei<strong>chen</strong>: Wohnen,<br />

soziales Umfeld, sozioökonomische Lage,<br />

körperliche und psychische Befindlichkeit<br />

sowie in ihrer Rolle als Mutter. Bei Partnergewalt<br />

bestehen – an<strong>der</strong>s als bei Gewaltbedrohung<br />

durch einen Fremdtäter –<br />

vielfache Abhängigkeiten. Das erschwert<br />

in hohem Maße den persönli<strong>chen</strong> Entscheidungsprozess<br />

<strong>der</strong> betroffenen Frauen.<br />

In <strong>der</strong> Regel müssen sie in allen Existenzberei<strong>chen</strong><br />

neue Orientierungen finden und<br />

aufbauen.<br />

Erstmals erfassten wir differenziert die<br />

Zugangswege von deuts<strong>chen</strong> Frauen und<br />

Migrantinnen. Mit etwa glei<strong>chen</strong> Anteilen<br />

von jeweils 35 % <strong>der</strong> deuts<strong>chen</strong> Frauen<br />

und 31 % <strong>der</strong> Migrantinnen war die Vermittlung<br />

durch an<strong>der</strong>e sozialen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> meist genannte Zugangsweg. Das<br />

zeigt zum einen, <strong>das</strong>s unser Angebot in <strong>der</strong><br />

sozialen Infrastruktur in <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> sehr gut<br />

bekannt ist und zum an<strong>der</strong>en, <strong>das</strong>s es auch<br />

<strong>für</strong> Migrantinnen nie<strong>der</strong>schwellig genug<br />

und auch auf ihre Bedarfe spezifisch ausgerichtet<br />

ist. 16 % <strong>der</strong> deuts<strong>chen</strong> Frauen<br />

und 22 % <strong>der</strong> Migrantinnen wurde <strong>der</strong><br />

Kontakt über die Polizei vermittelt – unabhängig<br />

von MUM. Seit Einführung des<br />

Gewaltschutzgesetzes verstärkt sich damit<br />

<strong>der</strong> Trend, <strong>das</strong>s die einzelnen PolizistInnen<br />

in Einsätzen bei Häuslicher Gewalt sensibilisiert<br />

sind und ihnen unser Angebot präsent<br />

ist.


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Die Zugänge, die sich die Klientinnen<br />

selbst erschließen wie über Telefonbuch,<br />

Auskunft, über Presse und an<strong>der</strong>e Medien<br />

wurden von Migrantinnen (zu insgesamt<br />

15 %) weit weniger genutzt als von deuts<strong>chen</strong><br />

Frauen (zu insgesamt 22 %). Wir<br />

vermuten, <strong>das</strong> dies auf mangelnde Sprachkenntnisse<br />

zurück zu führen ist. Dem gegenüber<br />

steht <strong>der</strong> <strong>für</strong> Migrantinnen offensichtlich<br />

leichtere Zugangsweg über Verwandte,<br />

FreundInnen und an<strong>der</strong>e soziale<br />

Kontakte (19 % im Vergleich zu deuts<strong>chen</strong><br />

Frauen mit 15 %). Die Vermittlungsquote<br />

durch den Gesundheitsdienst bewegt sich<br />

mit 6 bzw. 8 % auf dem Vorjahresniveau.<br />

Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> ist frauenparteilich,<br />

interkulturell und ganzheitlich<br />

ausgerichtet. Die breitgefächerte Angebotsstruktur<br />

– Telefonberatung, offene<br />

Sprechzeiten, persönliche Beratung, Informationsveranstaltungen<br />

- bietet den<br />

betroffenen Frauen einen niedrigschwelligen<br />

Zugang. Seit Juli 2004 beteiligt sich<br />

die Beratungs<strong>stelle</strong> am Kooperationsprojekt<br />

„MUM – <strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />

gegen häusliche Gewalt“ des Polizeipräsidiums<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Nach dem Ausscheiden<br />

einer Kooperationseinrichtung<br />

aus dem MUM – Projekt entschloss sich<br />

die Beratungs<strong>stelle</strong>, mit Beginn des <strong>Jahr</strong>es<br />

<strong>2007</strong> ihre Fallzahlen im Projekt zu verdoppeln,<br />

um dieses wichtige präventive<br />

Angebot weiterhin einer Vielzahl von betroffenen<br />

Frauen verfügbar zu ma<strong>chen</strong>.<br />

Deshalb blieb aus Kapazitätsgründen <strong>das</strong><br />

bisherige Angebot <strong>für</strong> Selbstmel<strong>der</strong>innen<br />

(Sprechstunde) weiterhin leicht eingeschränkt.<br />

Auch die Selbsterfahrungsgruppen<br />

mussten weiter entfallen.<br />

Telefonberatung<br />

In <strong>der</strong> Telefonberatung, die von Montag<br />

bis Donnerstag, 10.00 bis 13.00 Uhr und<br />

Dienstag, 14.00 bis 17.00 Uhr besetzt ist,<br />

gingen 1324 Anrufe ein. Bei den telefonis<strong>chen</strong><br />

Kontakten wurden die Frauen umfassend<br />

informiert und beraten. Die ausführliche<br />

Erstinformation wurde fortgeführt,<br />

da laut interner Erhebung auch in<br />

diesem <strong>Jahr</strong> 30 % <strong>der</strong> vereinbarten persönli<strong>chen</strong><br />

Beratungstermine von den Frauen<br />

27<br />

nicht wahrgenommen wurden. Dieses Phänomen<br />

steht in direkten Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> gewaltgeprägten Lebenssituation<br />

<strong>der</strong> Frauen. Die Frauen müssen in den<br />

meisten Fällen die Termine heimlich<br />

wahrnehmen. Sie stehen oftmals unter erheblicher<br />

Zeitkontrolle des gewalttätigen<br />

Mannes und sind damit auch in Erklärungsnot.<br />

Auch die hochambivalente Gefühlssituation<br />

<strong>der</strong> Frauen wirkt sich hemmend<br />

darauf aus, sich in einem persönli<strong>chen</strong><br />

Gespräch Unterstützung zu holen.<br />

Persönliche Beratung in den Offenen<br />

Sprechzeiten und nach<br />

Terminvereinbarung<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> nahmen insgesamt 279 Frauen<br />

die persönliche Beratung in Anspruch<br />

(2006: 286 Frauen). Mit 58 Frauen wurde<br />

<strong>der</strong> Beratungskontakt aus dem Vorjahr<br />

fortgeführt. Mit 221 Frauen erfolgte in<br />

<strong>2007</strong> <strong>der</strong> Erstkontakt in <strong>der</strong> Einzelberatung<br />

nach Terminvereinbarung (167 Frauen)<br />

und in <strong>der</strong> offenen Sprechzeit (54 Frauen).<br />

In 64 % <strong>der</strong> Fälle war <strong>der</strong> Ehemann <strong>der</strong><br />

Täter, in an<strong>der</strong>en Fällen <strong>der</strong> Ex-Mann bzw.<br />

Ex-Freund (23 % ) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lebensgefährte<br />

(10 %) . 50 % <strong>der</strong> Frauen führten zum<br />

Zeitpunkt des Erstkontaktes einen getrennten<br />

Haushalt (2006: 42 %). Diese Zahlen<br />

belegen, <strong>das</strong>s trotz Trennung bzw. Scheidung<br />

<strong>der</strong> (Ex-)Partner sich gegenüber <strong>der</strong><br />

Frau häufig weiterhin gewaltbereit und<br />

gewalttätig verhielt. Die Gewaltdynamik<br />

wirkte auch nach Trennung weiter.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Frauen, die die Dauer <strong>der</strong><br />

Gewalt mit mehreren Monaten bis zu einem<br />

<strong>Jahr</strong> angaben, ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 10 % gesunken (9 %). Dem<br />

gegenüber steht eine Steigerungsrate von<br />

14 % bei Frauen, die die Dauer <strong>der</strong> Gewaltbereitschaft<br />

und Gewalttätigkeit des<br />

Mannes mit mehr als fünf <strong>Jahr</strong>en angaben<br />

(48 %). Das bedeutet auch, <strong>das</strong>s ein erheblicher<br />

Teil <strong>der</strong> im Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong><br />

einer länger andauernden Gewalt des<br />

Vaters/ Stiefvaters ausgesetzt waren. Zudem<br />

sind die Auswirkungen <strong>der</strong> lang erlebten<br />

Gewalt bei Frauen und Kin<strong>der</strong>n meist<br />

massiver. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die ein


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

bis fünf <strong>Jahr</strong>e Gewalt durch den Partner<br />

bzw. Ex- Partner erlebte, lag bei 37 %.<br />

Bei <strong>der</strong> Abfrage <strong>der</strong> wi<strong>der</strong>fahrenen Gewalt<br />

waren Mehrfachnennungen möglich. Die<br />

Erhebung zeigt folgendes Ergebnis: 79 %<br />

<strong>der</strong> Frauen wi<strong>der</strong>fuhr körperliche Gewalt,<br />

über 91 % berichteten von psychischer<br />

Gewalt wie laufen<strong>der</strong> Demütigung, Bedrohung<br />

und Psychoterror. Formen ökonomischer<br />

Zwänge wie Verweigerung von Finanzen<br />

o<strong>der</strong> Verbot <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit<br />

erlebten 21 % <strong>der</strong> Frauen. Sexualisierte<br />

Gewalt gaben 12 % <strong>der</strong> Frauen an.<br />

Die gewaltgeprägte Lebenssituation <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Nutzerinnen war weiterhin<br />

gekennzeichnet durch lange, chronisch<br />

schwere Gewalterfahrungen. Es ist bekannt,<br />

<strong>das</strong>s je nach Dauer und Schwere <strong>der</strong><br />

Gewalt Angst und Abhängigkeit auch nach<br />

Trennung weiter wirken. Teilweise hoch<br />

ambivalente Gefühlslagen – <strong>der</strong> Wunsch<br />

nach einer Trennung und die weiterhin<br />

angstgeprägte Bindung – bedeuten eine<br />

starke psychische Belastung <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Frauen. Daraus ergibt sich ihr beson<strong>der</strong>er<br />

Beratungsbedarf. Die professionelle<br />

Unterstützung muss einerseits immer mit<br />

hoher Akzeptanz an <strong>der</strong> Ambivalenz <strong>der</strong><br />

Frauen ansetzen. An<strong>der</strong>erseits hat sie sich<br />

an den Realitäten zu orientieren und beinhaltet<br />

immer ein gewisses Maß an Konfrontation,<br />

um die betroffenen Frauen zu<br />

aktivieren, sich und die Kin<strong>der</strong> besser zu<br />

schützen.<br />

76% <strong>der</strong> Frauen hatten Kin<strong>der</strong>. Von den<br />

Müttern gaben 83 % an, <strong>das</strong>s während <strong>der</strong><br />

Gewalttätigkeiten des Mannes die Kin<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Wohnung anwesend waren. 29 %<br />

<strong>der</strong> Frauen berichten von direkter Gewalt<br />

des Vaters gegen die Kin<strong>der</strong>. Diese Zahlen<br />

bestätigen auf erschreckende Weise, wie<br />

notwendig in <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Blick auf<br />

die Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist.<br />

Der Anteil von Frauen mit nicht-deutscher<br />

Staatsangehörigkeit bzw. an<strong>der</strong>em kulturellen<br />

Hintergrund betrug 62 %. Die Beratungs<strong>stelle</strong><br />

erreichte also wie<strong>der</strong> eine höhere<br />

Anzahl von Migrantinnen im Vergleich<br />

zum Vorjahr (2006: 58 %). Wir vermuten,<br />

28<br />

<strong>das</strong>s hier ein Zusammenhang mit <strong>der</strong> zunehmend<br />

hohen Bekanntheit <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

als interkulturell engagierte<br />

Einrichtung besteht. Außerdem schätzen<br />

die Klientinnen die höhere Anonymität im<br />

Vergleich zu migrationsspezifis<strong>chen</strong><br />

Diensten: Hier be<strong>für</strong>chten sie, <strong>das</strong>s die<br />

Gefahr, auf Bekannte zu treffen, zu hoch<br />

ist. Die Herkunftslän<strong>der</strong> umfassten 50 Nationen.<br />

Die überwiegende Anzahl <strong>der</strong><br />

Frauen sprach ausrei<strong>chen</strong>d Deutsch o<strong>der</strong><br />

nahm den ersten Beratungstermin gemeinsam<br />

mit einer Freundin o<strong>der</strong> Bekannten zur<br />

Übersetzung wahr. Der Bedarf an Dolmetscherdiensten<br />

stieg mit 45 Einsätzen gegenüber<br />

dem Vorjahr um 32 %. Zu dieser<br />

Zahl müsste noch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Migrantinnen<br />

hinzu gezählt werden, die zum Ersttermin<br />

Übersetzerinnen aus dem sozialen<br />

Umfeld mitbringen, um ein umfassende<br />

Aussage darüber treffen zu können, wie<br />

viele Klientinnen ohne ausrei<strong>chen</strong>de dt.<br />

Sprachkenntnisse <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

nutzen. Diese Zahlen wurden<br />

bisher jedoch nicht statistisch erhoben.<br />

Zum Zeitpunkt des Beratungskontaktes<br />

war bei 43 % <strong>der</strong> Frauen ein polizeilicher<br />

Einsatz erfolgt, davon 57 % mit verfügtem<br />

Platzverweis des Täters durch die Polizei.<br />

Diese Zahlen bewegen sich in etwa auf<br />

dem Vorjahresniveau. Damit zeichnet sich<br />

wie im Vorjahr ein verstärkter Einsatz <strong>der</strong><br />

Intervention „Verfügung des Platzverweises“<br />

durch die Polizei ab. Allerdings hatten<br />

nur 12,5 % <strong>der</strong> Frauen einen Antrag nach<br />

dem GewSchG gestellt. Die Anzahl <strong>der</strong><br />

Frauen, die vor dem Erstkontakt mit <strong>der</strong><br />

Beratungs<strong>stelle</strong> keine Unterstützung durch<br />

die Polizei angefor<strong>der</strong>t hatten, blieb gleich<br />

bei 57 %. Seit <strong>das</strong> Gewaltschutzgesetz<br />

2002 in Kraft getreten ist, zeichnet sich<br />

damit, wenn auch mit langsamen Anstieg,<br />

<strong>der</strong> positive Trend ab, <strong>das</strong>s betroffene<br />

Frauen sowohl die Hilfe <strong>der</strong> Polizei wie<br />

auch ihre Rechte durch <strong>das</strong> GewSchG zunehmend<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Die offene Sprechzeit am Dienstagnachmittag<br />

wurde als sehr niedrigschwelliges<br />

Angebot von den Frauen mit insgesamt 86<br />

Beratungskontakten genutzt (eine Steigerung<br />

zum Vorjahr um 41 %, 2006: 61 Kon-


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

takte). Die Steigerung erklärt sich zum Teil<br />

aus unseren Terminengpässen. Um Frauen<br />

eine lange Wartezeit <strong>für</strong> vereinbarte Termine<br />

zu ersparen, wurden sie in<br />

Spitzenzeiten bei ihren telefonis<strong>chen</strong><br />

Kontaktaufnahmen auf die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Offenen Sprechzeit verwiesen. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> beratenen Frauen schwankte zwis<strong>chen</strong><br />

3 und 11 Frauen pro Monat. Die<br />

Beratungsbedarfe umfassten die zeitnahe<br />

Information <strong>der</strong> Frauen, damit sie<br />

fristgerecht die zivilrechtli<strong>chen</strong><br />

Maßnahmen nach dem GewSchG<br />

beantragen konnten, ebenso wie<br />

Sicherheitsberatung in Verbindung mit<br />

psychosozialer Beratung und Krisenintervention.<br />

Die Erfahrung zeigte, <strong>das</strong>s die<br />

Frauen sich oftmals in einer akuten Krisensituation<br />

befanden und schneller Handlungsbedarf<br />

bestand.<br />

Einzelberatung nach Terminvereinbarung<br />

fand in insgesamt 1133 Beratungskontakten<br />

statt (2006: 1029 Kontakte) .<br />

Den Schwerpunkt <strong>der</strong> Beratungsarbeit<br />

stellten wie bisher mit einem Anteil von 90<br />

% Kurzberatungen mit ein bis fünf Terminen<br />

dar. Persönliche Beratungsgespräche<br />

wurden in 593 Terminen geführt, die telefonis<strong>chen</strong><br />

Beratungsgespräche umfassten<br />

540 Termine.<br />

Die Beratungsinhalte umfassten wie im<br />

Vorjahr psychosoziale Beratung und Krisenintervention<br />

zur Stabilisierung. Wesentlich<br />

war, mit <strong>der</strong> Frau eine Risikoeinschätzung<br />

bzgl. <strong>der</strong> Gewaltbereitschaft des<br />

Mannes zu erarbeiten. Die Beraterinnen<br />

informierten die Frauen – abgestimmt auf<br />

die individuelle Lebenssituation und die<br />

evtl. im Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong> - über<br />

Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Sie<br />

zeigten die zivilrechtli<strong>chen</strong> Möglichkeiten<br />

nach dem GewSchG auf und erklärten die<br />

Verfahrenswege. Die Erfahrung zeigte,<br />

<strong>das</strong>s eine wesentliche Barriere auf dem<br />

Weg zur Trennung die Angst vor sozialem<br />

Abstieg und vor Armut war. Die gestiegene<br />

Angst <strong>der</strong> Frauen ist eine <strong>der</strong> Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Hartz IV-Reform; deshalb waren<br />

Fragen <strong>der</strong> Existenzsicherung ein wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Beratungsgespräche.<br />

29<br />

Rechtsberatung durch Juristinnen wird in<br />

<strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> nur in Verbindung mit<br />

psychosozialer Beratung angeboten. Die<br />

Beraterin klärte mit den betroffenen Frauen<br />

vorab die wesentli<strong>chen</strong> rechtli<strong>chen</strong> Fragen<br />

zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gewaltgeprägten Situation.<br />

Schwerpunkt in <strong>der</strong> Rechtsberatung<br />

war, die rechtli<strong>chen</strong> Möglichkeiten<br />

und Grenzen auszuloten und die Frau zu<br />

unterstützen, ihren Handlungsspielraum<br />

realistisch einschätzen zu können.20<br />

Rechtsberatungen wurden von den Frauen<br />

in Anspruch genommen, 3 vereinbarte<br />

Termine wurden nicht wahrgenommen.<br />

Zusätzlich nutzten die Beraterinnen die mit<br />

den auf Honorarbasis beschäftigten<br />

Rechtsanwältinnen vereinbarten telefonis<strong>chen</strong><br />

Hintergrundberatungen, um unseren<br />

Nutzerinnen zeitnah relevante rechtliche<br />

Informationen zukommen lassen zu können.<br />

Es zeigte sich ein hoher Bedarf <strong>der</strong><br />

Frauen, die Perspektive <strong>der</strong> Existenzsicherung<br />

nach <strong>der</strong> Trennung zu klären. Die<br />

juristische Beratung zum GewSchG in<br />

Verbindung mit familienrechtli<strong>chen</strong> und<br />

auslän<strong>der</strong>rechtli<strong>chen</strong> Fragen entspricht<br />

dem Bedarf <strong>der</strong> Frauen. Perspektiven zur<br />

eigenen Sicherung und <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sind<br />

eine, gleichwohl nicht die einzige, Voraussetzung,<br />

um Maßnahmen gegen den Täter<br />

zu ergreifen. Sehr deutlich wurde auch in<br />

diesem <strong>Jahr</strong>, <strong>das</strong>s betroffene Frauen erhebliche<br />

Zweifel und Bedenken haben, ob <strong>der</strong><br />

gewaltbereite Mann sich an die Schutzanordnungen<br />

wie <strong>das</strong> Kontakt- und Annäherungsverbot<br />

halten würde. Die Strafbewehrung<br />

<strong>der</strong> Verstöße wurde nicht als ausrei<strong>chen</strong>de<br />

Abschreckung empfunden. Die<br />

Beraterinnen nahmen die Ängste ernst und<br />

berücksichtigten sie im nächsten Schritt in<br />

<strong>der</strong> Sicherheitsberatung.<br />

In Kooperation mit dem <strong>Mün</strong>chner Informationszentrum<br />

<strong>für</strong> Männer (MIM) wurden<br />

im Berichtsjahr 5 Informationsgespräche<br />

mit Frauen, <strong>der</strong>en Partner an<br />

den Tätergruppen im MIM teilnehmen,<br />

durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Gespräche war, die<br />

Frauen über <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Frauenberatungs<strong>stelle</strong><br />

und über Sicherheitsmaßnahmen<br />

zu informieren. Der Kollege von MIM<br />

informierte über den inhaltli<strong>chen</strong> Aufbau<br />

<strong>der</strong> Tätergruppe und vor allem darüber,


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>das</strong>s allein die Tatsache, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Mann an<br />

<strong>der</strong> Gruppe teilnimmt, keine Sicherheit vor<br />

weiteren Gewalttätigkeiten bietet. Drei <strong>der</strong><br />

beratenen Frauen nahmen <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong><br />

Beratungs<strong>stelle</strong> über <strong>das</strong> Erstgespräch hinaus<br />

wahr. Ebenfalls in Kooperation mit<br />

MIM fanden 8 Paargespräche statt.<br />

Beteiligung am Projekt „MUM –<br />

<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />

gegen häusliche Gewalt“<br />

Das Projekt MUM hat sich als Kooperationsverbund<br />

etabliert, lediglich ein Kooperationspartner<br />

verabschiedete sich aus dem<br />

Projekt. An<strong>der</strong>e Partner erhöhten daraufhin<br />

ihre Fallzahlen. Der vereinbarte Ablauf hat<br />

sich bewährt und sieht folgen<strong>der</strong>maßen<br />

aus: Nach Polizeieinsätzen bei häuslicher<br />

Gewalt senden die Beamtinnen und Beamten<br />

den Kurzbericht „Häusliche Gewalt“<br />

per Fax an <strong>das</strong> Kommissariat 105 (ehemals<br />

K 314), sofern <strong>das</strong> Opfer in die Datenweitergabe<br />

eingewilligt hat. Hier werden nach<br />

einem festgelegten Verteilungsschlüssel<br />

die Protokolle nach Schwärzung <strong>der</strong> nicht<br />

relevanten Daten an die beteiligten Einrichtungen<br />

gefaxt. Diese versu<strong>chen</strong> telefonisch<br />

innerhalb von drei Werktagen <strong>das</strong><br />

Opfer telefonisch zu errei<strong>chen</strong>, um Hilfe<br />

und Information anzubieten. Sollten die<br />

Personen nicht erreicht werden, erhalten<br />

sie ein schriftliches Beratungsangebot.<br />

Die Beratungs<strong>stelle</strong> verpflichtete sich, bis<br />

zu 40 Fälle pro Monat zu übernehmen. In<br />

<strong>2007</strong> übernahmen wir 255 Fälle. Es wurden<br />

ausschließlich Frauen beraten. Der<br />

Grund da<strong>für</strong> war, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> uns als Frauenberatungs<strong>stelle</strong><br />

in 2005 mit <strong>der</strong> Beratung<br />

von Männern unlösbare Rollenkonflikte<br />

entstanden. Die von uns erreichten Frauen<br />

wurden mit insgesamt 154 telefonis<strong>chen</strong><br />

Kontakten und 48 persönli<strong>chen</strong> Terminen<br />

in <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> sowie mit Informationsmaterial<br />

unterstützt.<br />

In den Haushalten <strong>der</strong> 255 Frauen, die uns<br />

über <strong>das</strong> MUM- Projekt zugewiesen wurden,<br />

lebten 233 Kin<strong>der</strong>, davon waren 81,6<br />

% unter 14 <strong>Jahr</strong>en und 18,4 % über 14 <strong>Jahr</strong>e.<br />

Zur Tatzeit bzw. beim Eintreffen <strong>der</strong><br />

Polizei waren 63,5 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> anwe-<br />

30<br />

send. Die Bedarfe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>chen</strong><br />

einerseits und die fehlende fachliche<br />

Ansprache an<strong>der</strong>erseits waren seit Bestehen<br />

von MUM und mit <strong>der</strong> wachsenden<br />

Praxiserfahrung aller KooperationspartnerInnen<br />

immer wie<strong>der</strong> Thema. Die Bemühungen<br />

des Polizeipräsidiums, <strong>der</strong> KooperationspartnerInnen<br />

und sicher auch <strong>der</strong><br />

Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche Gewalt –<br />

Gemeinsam handeln <strong>für</strong> Hilfe und Schutz“<br />

trugen dazu bei, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Stadtjugendamt<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong> seit 01.08.<strong>2007</strong> im MUM- Projekt<br />

beteiligt ist. Mit einem standardisierten<br />

Verfahrens erhält die BSA die MUM-<br />

Fälle übermittelt, in denen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

im Haushalt leben. Sie nimmt<br />

pro-aktiv Kontakt mit den Betroffenen auf<br />

und bietet Unterstützung an. Damit soll die<br />

Versorgungslücke in bezug auf die Gefährdungs-<br />

und Bedarfslage <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in<br />

Fällen von häuslicher Gewalt geschlossen<br />

werden.<br />

Insgesamt wurden vom K 105 und von den<br />

Verbundeinrichtungen in 1091 Fällen Hilfe<br />

und Unterstützung geleistet. Davon waren<br />

in 1036 Fällen Frauen die Gewaltopfer und<br />

in 55 Fällen Männer. In 643 Fällen lebten<br />

Kin<strong>der</strong> im Haushalt mit insgesamt 951<br />

Mäd<strong>chen</strong> und Buben. Mit dem Projekt<br />

werden neue Zielgruppen von betroffenen<br />

Frauen erreicht. Es handelt sich meist um<br />

Frauen, die aus unterschiedli<strong>chen</strong> Gründen<br />

von sich aus keine Hilfseinrichtung nutzen.<br />

Die Erfahrungen zeigten, <strong>das</strong>s die Frauen<br />

aber in <strong>der</strong> Regel die angebotene Hilfe<br />

gerne in Anspruch nehmen. Sie sind über<br />

die unbürokratische zeitnahe Form <strong>der</strong><br />

Hilfe erleichtert. Über die Anzahl <strong>der</strong> Anträge<br />

auf und Beschlüsse <strong>für</strong> zivilrechtliche<br />

Maßnahmen nach dem GewSchG, die<br />

als ein Erfolgskriterium <strong>für</strong> die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> pro-aktiven Beratung gilt, verfügen<br />

wir lei<strong>der</strong> im Moment noch nicht.<br />

Einschätzung und Perspektiven<br />

Die breit gefächerte Angebotsstruktur <strong>der</strong><br />

Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>für</strong> von Partnergewalt bedrohte<br />

Frauen bewährt sich und entspricht<br />

den Bedarfslagen. Die Frauen befinden<br />

sich in unterschiedli<strong>chen</strong> Lebenssituationen<br />

und in unterschiedli<strong>chen</strong> Phasen <strong>der</strong><br />

Gewaltsituation. Notwendig ist, <strong>das</strong>s die


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Beratung zeitnah erfolgt. Deshalb wurde<br />

<strong>der</strong> Schwerpunkt weiterhin auf Kurzberatungen<br />

und die offene Sprechzeit gelegt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Anfragen verstärkten<br />

wir die telefonische Beratung, da<br />

zeitnahe Terminvergaben aus Kapazitätsgründen<br />

oftmals nicht möglich waren. Dieses<br />

Angebot eignet sich ausschließlich <strong>für</strong><br />

deutschspre<strong>chen</strong>de Frauen.<br />

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 279<br />

Frauen persönlich beraten. Die Beratungs<strong>stelle</strong><br />

erreichte mit diesem Angebot wie<strong>der</strong><br />

eine gestiegene Anzahl von Frauen mit<br />

nicht-deutscher Staatsangehörigkeit bzw.<br />

an<strong>der</strong>em kulturellen Hintergrund (61,6 %)<br />

aus insgesamt 50 Herkunftslän<strong>der</strong>n. Damit<br />

setzt sich ein Trend <strong>der</strong> letzten <strong>Jahr</strong>e fort.<br />

Allein seit 2000 steigerte sich <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> persönlich beratenen Migrantinnen um<br />

20 %. Aufgrund von Sprachbarrieren erhöhte<br />

sich zum Teil die Zeitdauer <strong>der</strong> einzelnen<br />

Beratungsgespräche. Der Einsatz<br />

von professionellen Dolmetscherinnen<br />

stieg. Insgesamt bewährt sich die Verbindung<br />

von parteilicher Beratung und interkultureller<br />

Kompetenz.<br />

Über die Hälfte <strong>der</strong> Frauen hatte vor <strong>der</strong><br />

Beratung keine polizeiliche o<strong>der</strong> rechtliche<br />

Schutzmöglichkeit genutzt (57 % <strong>der</strong> Frauen).<br />

Damit wird deutlich, wie notwendig<br />

<strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>für</strong><br />

Selbstmel<strong>der</strong>innen ist.<br />

211 beratene Frauen hatten Kin<strong>der</strong>. In den<br />

Beratungsgesprä<strong>chen</strong> thematisierten die<br />

Beraterinnen die Situation <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong><br />

und Buben in den gewaltgeprägten Familienverhältnissen.<br />

Wir machten nach wie vor<br />

die Erfahrung, <strong>das</strong>s in den familiengerichtli<strong>chen</strong><br />

Verfahren zum Sorge- und Umgangsrecht<br />

<strong>das</strong> Verhalten des gewaltausübenden<br />

Partners und die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Mutter und <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Schutz und<br />

Sicherheit unzurei<strong>chen</strong>d berücksichtigt<br />

werden. Erfreulicherweise sind hier Verbesserungen<br />

zu erwarten.<br />

Die <strong>Frauenhilfe</strong> setzt sich seit <strong>Jahr</strong>en in<br />

den verschiedensten Gremien <strong>für</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

ein und beteiligte sich auch mit<br />

großem Engagement am Fachtag „Kin<strong>der</strong><br />

31<br />

und häusliche Gewalt - Gemeinsam handeln<br />

<strong>für</strong> Schutz und Hilfe“, veranstaltet<br />

vom Stadtjugendamt, dem Referat <strong>für</strong> Gesundheit<br />

und Umwelt und dem Schulreferat<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Der<br />

Fachtag im Juni <strong>2007</strong> war in vielfacher<br />

Hinsicht ein großer Erfolg. Allein die über<br />

400 Anmeldungen, von denen aber nur 240<br />

teilnehmen konnten, machten <strong>das</strong> große<br />

Interesse von verschiedenen Berufsgruppen<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Thema deutlich. Eine Wirkung<br />

des Fachtages war, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Leitfaden des<br />

Familiengerichtes <strong>für</strong> Verfahren, die den<br />

Aufenthalt und <strong>das</strong> Umgangsrecht des<br />

Kindes betreffen (<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell),<br />

ergänzt wurde mit <strong>der</strong> Möglichkeit, bei<br />

Fällen von häuslicher Gewalt <strong>das</strong> Verfahren<br />

abzuän<strong>der</strong>n. Getrennte Anhörungen<br />

von Frau und Mann und geschlechtsspezifische<br />

Beratungen sollen möglich sein.<br />

Dem Opferschutz und <strong>der</strong> Sicherung des<br />

Kin<strong>der</strong>wohls wird absoluter Vorrang eingeräumt.<br />

Sinngemäß wurde diese Ergänzung<br />

auch im Verhaltenskodex <strong>der</strong><br />

<strong>Mün</strong>chner Anwälte formuliert. Des weiteren<br />

erstellte <strong>das</strong> Stadtjugendamt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

eine umfassende Arbeitshilfe „Schutzauftrag<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe und häusliche Gewalt“.<br />

Insgesamt zeichnet sich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendhilfe ein Paradigmenwechsel<br />

zugunsten einer Anerkennung von<br />

häuslicher Männergewalt als Gefährdungsrisiko<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Wohl <strong>der</strong> betroffenen Mäd<strong>chen</strong><br />

und Buben ab.<br />

Die getrennte geschlechtsspezifische Elternberatung<br />

in Fällen häuslicher Gewalt<br />

ist aus unserer Sicht eine gute Perspektive,<br />

um tragfähige Lösungen im Sinne <strong>der</strong> Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Mutter, des Wohl des Kindes<br />

und <strong>der</strong> Verantwortungsübernahme des<br />

Vaters <strong>für</strong> ein gewaltfreies Verhalten zu<br />

errei<strong>chen</strong>. Dieses Angebot existiert noch<br />

nicht. Deshalb haben wir gemeinsam mit<br />

dem <strong>Mün</strong>chner Informationszentrum <strong>für</strong><br />

Männer begonnen, ein Konzept <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Projekt Elternberatung im <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell<br />

bei Häuslicher Gewalt zu erarbeiten<br />

und zu versu<strong>chen</strong>, ein Angebot zu schaffen.<br />

Das pro-aktive Beratungsangebot <strong>für</strong> Frauen<br />

als Opfer von Partnergewalt im Rahmen


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

des <strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodells gegen<br />

häusliche Gewalt – MUM bewährt<br />

sich sehr. Als Kooperationspartnerin haben<br />

wir 255 Frauen beraten. Die Erfahrung<br />

zeigte, <strong>das</strong> die Betroffenen <strong>das</strong> Angebot<br />

gerne in Anspruch nahmen und erleichtert<br />

über die unbürokratische Hilfe sind. Wir<br />

hoffen sehr, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> MUM-Projekt in <strong>der</strong><br />

Perspektive finanziell abgesichert werden<br />

kann, da damit eine Zielgruppe von gewaltbetroffenen<br />

Frauen erreicht wird, die<br />

in <strong>der</strong> Regel kaum von sich aus Zugang zu<br />

einer Beratungs<strong>stelle</strong> findet.<br />

32


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Vernetzung<br />

Um <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> mit an<strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen und Projekten zu vernetzen<br />

und abzustimmen, nahmen die Mitarbeiterinnen<br />

an verschiedenen regionalen<br />

und überregionalen Arbeitskreisen teil:<br />

• Interdisziplinärer Arbeitskreis beim<br />

Familiengericht<br />

• Run<strong>der</strong> Tisch (Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>)gegen<br />

Männergewalt an Frauen, Mäd<strong>chen</strong> und<br />

Jungen<br />

• Run<strong>der</strong> Tisch gegen Häusliche Gewalt<br />

im Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

• AG „Täterarbeit“ im Rahmen des Runden<br />

Tisches<br />

• AK Rechte <strong>für</strong> Frauen<br />

• Arbeitsgruppe zur Verbesserung des<br />

Schutzes von misshandelten und bedrohten<br />

ausländis<strong>chen</strong> Frauen im Kreisverwaltungsreferat<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

• Fachgruppe Frauenhäuser im PARITÄ-<br />

TISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband<br />

Bayern<br />

• <strong>Mün</strong>chner Frauennetz <strong>für</strong> eine frauengerechte<br />

Stadt<br />

• AK Frauenarbeit und neue Steuerung<br />

• Regelmäßige Arbeitstreffen des Projektes<br />

„<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />

gegen häusliche Gewalt“ (MUM)<br />

• Austausch mit dem Frauennotruf und<br />

LETRA zum Thema „Frauen als Täterinnen“<br />

• Austausch mit <strong>der</strong> Fach<strong>stelle</strong> <strong>für</strong> Konfliktschlichtung<br />

und TOA<br />

Die regelmäßigen Fachgespräche mit dem<br />

<strong>Mün</strong>chner Informationszentrum <strong>für</strong> Männer<br />

(MIM) bewährten sich. Wir befassten<br />

uns vor allem mit <strong>der</strong> anstehenden FGG-<br />

Reform und dem „<strong>Mün</strong>chner Modell“ sowie<br />

<strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Opfer und<br />

Täter im Kontext Häuslicher Gewalt“.<br />

Rund um <strong>das</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell nahm die<br />

Beratungs<strong>stelle</strong> an Treffen <strong>der</strong> <strong>Mün</strong>chner<br />

Anwaltsinitiative teil und trat gemeinsam<br />

mit MIM in einen ersten Austausch mit <strong>der</strong><br />

Gesellschaft <strong>für</strong> wissenschaftliche Gerichts-<br />

und Rechtspsychologie (GWG),<br />

<strong>der</strong>en GutachterInnen vom <strong>Mün</strong>chner Fa-<br />

33<br />

miliengericht häufig mit <strong>der</strong> Begutachtung<br />

in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren<br />

beauftragt werden. Darüber hinaus nahm<br />

die Beratungs<strong>stelle</strong> am Fachtag <strong>der</strong> Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Familien-<br />

Mediation e.V. (BAFM) zu „Beziehungsgewalt<br />

und Mediation“ und als Expertin<br />

am Fachtag des DJI „Kindschaftsrechtliche<br />

Aspekte des FGG- Reformgesetztes“ teil.<br />

Einzelfallübergreifende Kooperationsgespräche<br />

führten wir außerdem mit dem<br />

Familiennotruf. Die Gespräche fanden z.T.<br />

gemeinsam mit den Kollegen von MIM<br />

statt.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit wurden<br />

u.a. folgende Aktivitäten und Maßnahmen<br />

durchgeführt:<br />

• Fachtag „Kin<strong>der</strong> und Häusliche<br />

Gewalt – Gemeinsam handeln <strong>für</strong><br />

Schutz und Hilfe“<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> inhaltli<strong>chen</strong> und<br />

organisatoris<strong>chen</strong> Vor- und Nachbereitung;<br />

Durchführung <strong>der</strong><br />

Workshops „Umgangsverfahren bei<br />

Häuslicher Gewalt – Voraussetzung,<br />

Vorbereitung und Kooperation<br />

zum Schutz von Kin<strong>der</strong>n vor<br />

dem Hintergrund beschleunigter<br />

Verfahren“ und „Gelingende Kooperation<br />

im Spannungsfeld zwis<strong>chen</strong><br />

den Interessen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />

Frauen und Männer – trotz und wegen<br />

Parteilichkeit“; Beteiligung an<br />

<strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung<br />

• Vorstellung unserer Arbeit <strong>für</strong> die<br />

<strong>Mün</strong>chner Anwaltsinitiaive<br />

• Beteiligung an <strong>der</strong> Informationsveranstaltung<br />

<strong>der</strong> Gleichstellungs<strong>stelle</strong><br />

<strong>der</strong> LH <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>: „Frauenrechte<br />

sind Mens<strong>chen</strong>rechte“<br />

• Fachtag des Institutes <strong>für</strong> Mediation<br />

, Streitschlichtung und Konfliktmanagement<br />

(IMS) „Grenzen<br />

<strong>der</strong> Mediation bei häuslicher Gewalt“<br />

• Fachtag „Kindschaftsrechtliche<br />

Aspekte des FGG-<br />

Reformgesetzes“, veranstaltet vom<br />

Deuts<strong>chen</strong> Jugendinstitut (DJI)


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Die Arbeit <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> in Zahlen<br />

Telefonberatung<br />

Anzahl <strong>der</strong> Anrufe<br />

1864<br />

Persönliche Beratung<br />

Im Erstkontakt 221 Frauen<br />

Als Folgekontakt 58 Frauen<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen: 279 Frauen<br />

Zugangswege<br />

Vermittelt über ... Deutsche<br />

Frauen<br />

Anzahl<br />

Deutsche<br />

Frauen<br />

%<br />

Migrantinnen<br />

bzw. an<strong>der</strong>er<br />

kultureller<br />

Hintergrund<br />

Anzahl<br />

34<br />

Migrantinnen<br />

bzw. an<strong>der</strong>er<br />

kultureller<br />

Hintergrund<br />

%<br />

Soziale Einrichtungen 37 34,6 54 31,4<br />

davon: BSA/Jugendamt 6 15<br />

Polizei 17 15,9 37 21,5<br />

Gesundheitsdienst 6 5,6 13 7,6<br />

Presse/Medien 9 8,4 9 5,2<br />

Telefonbuch/Auskunft 15 14 16 9,3<br />

Verwandte/FreundInnen 16 15 33 19,2<br />

Sonstige 4 3,7 10 5,8<br />

Keine Angaben 3 2,8<br />

Gesamt 107 100 172 100


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Einzugsgebiet<br />

Bisheriger Wohnsitz Anzahl %<br />

Stadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 230 82,4<br />

Landkreis <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> 26 9,3<br />

Übriges Bayern 17 6,1<br />

Außerhalb Bayern 3 1,1<br />

Keine Angaben 3 1,1<br />

Gesamt 279 100<br />

Alter <strong>der</strong> Frauen<br />

Alter Anzahl %<br />

18 - 20 <strong>Jahr</strong>e 6 2,2<br />

21 – 30 <strong>Jahr</strong>e 70 25,1<br />

31 – 40 <strong>Jahr</strong>e 90 32,2<br />

41 – 50 <strong>Jahr</strong>e 69 24,7<br />

51 – 60 <strong>Jahr</strong>e 27 9,7<br />

Über 60 <strong>Jahr</strong>e 15 5,4<br />

Keine Angaben 2 0,7<br />

Gesamt 279 100<br />

Frauen mit und ohne Kin<strong>der</strong><br />

Frauen - Kin<strong>der</strong> Anzahl %<br />

Frauen mit Kin<strong>der</strong>n 211 75,6<br />

Frauen ohne Kin<strong>der</strong> 68 24,4<br />

Gesamt 279 100<br />

Schulabschluss<br />

Schulabschluss Anzahl %<br />

Kein Abschluss 13 4,7<br />

Son<strong>der</strong>schule 2 0,7<br />

Hauptschule 58 20,8<br />

Mittlere Reife 51 18,3<br />

Abitur/Fachabitur 83 29,7<br />

Unklar / an<strong>der</strong>es Schulsystem 50 17,9<br />

Keine Angaben 22 7,9<br />

Gesamt 279 100<br />

35


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Berufsausbildung<br />

Berufsausbildung Anzahl %<br />

Keine Berufsausbildung 64 22,9<br />

Abgeschlossene Berufsausbildung 128 45,9<br />

Abgebro<strong>chen</strong>e Berufsausbildung 8 2,9<br />

Abgeschlossenes Studium 39 14<br />

Abgebro<strong>chen</strong>es Studium 4 1,4<br />

Noch in Ausbildung 22 7,9<br />

Sonstiges<br />

Keine Angaben 19 6,8<br />

Mehrfachnennungen möglich z.B. Studium + Ausbildung<br />

* bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />

Erwerbsstatus<br />

Erwerbsstatus Anzahl %<br />

Erwerbstätig 128 45,9<br />

Nicht erwerbstätig 68 24,4<br />

In Ausbildung 19 6,8<br />

Rentnerin 16 5,7<br />

Keine Angaben 1 0,4<br />

Elternzeit / Arbeitslos 47 16,8<br />

Gesamt 279 100<br />

Misshandler<br />

Misshandler Anzahl %<br />

Ehemann 179 64,2<br />

Freund/Lebensgefährte 29 10,4<br />

Ex-Mann, Ex-Freund 64 22,9<br />

Sonstige Person 7 2,5<br />

Gesamt 279 100<br />

Gemeinsamer Haushalt mit dem Täter<br />

Gemeinsamer Haushalt Anzahl %<br />

Gemeinsamer Haushalt 141 50,5<br />

Getrennter Haushalt 138 49,5<br />

Gesamt 279 100<br />

36


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Weitere Angaben zur gewaltgeprägten Lebenssituation<br />

Dauer <strong>der</strong> Gewalt<br />

Dauer Anzahl %<br />

Wenige Wo<strong>chen</strong> o<strong>der</strong> Tage 10 3,6<br />

Mehrere Monate bis ein <strong>Jahr</strong> 25 9<br />

Ein bis fünf <strong>Jahr</strong>e 102 36,5<br />

Länger als fünf <strong>Jahr</strong>e 135 48,4<br />

Keine Angaben 7 2,5<br />

Gesamt 279 100<br />

Formen <strong>der</strong> Gewalt<br />

Formen<br />

Anzahl %*<br />

Körperliche Gewalt 221 79<br />

Psychische Gewalt 256 91<br />

Sexualisierte Gewalt 34 12<br />

Ökonomische Gewalt 58 21<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

* bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />

Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Situation Anzahl % *<br />

Miterlebte Gewalt 174 83<br />

Direkte Gewalt des Mannes gegen<br />

die Kin<strong>der</strong><br />

61 29<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

*bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Frauen mit Kin<strong>der</strong>n<br />

Angaben bei Erstkontakt zu Polizeieinsatz<br />

Polizeieinsatz Anzahl %<br />

Polizeieinsatz erfolgt 119 43<br />

Kein Polizeieinsatz 160 57<br />

Gesamt 279 100<br />

Polizeieinsatz und Platzverweis<br />

Mit/ohne Platzverweis Anzahl %<br />

Mit Platzverweis 73 61<br />

Ohne Platzverweis 45 38<br />

Keine Angaben 1 1<br />

Gesamt 119 100<br />

37


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Antrag nach dem GewSchG beim Erstkontakt<br />

Antrag gestellt/nicht gestellt Anzahl %<br />

Antrag gestellt 35 12,5<br />

Kein Antrag gestellt 242 86,7<br />

Keine Angaben 2 0,7<br />

Gesamt 279 100<br />

Beratungsinhalte<br />

Inhalte Anzahl % *<br />

Psychosoziale Beratung 258 92<br />

Krisenintervention 65 23<br />

Sicherheitsberatung 184 65<br />

Beratung zum GewSchG 137 49<br />

Sonstiges (z.B. Existenzsicherung, Auslän<strong>der</strong>rechtliche Fragen etc.) 159 57<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

* bezogen auf die Anzahl <strong>der</strong> beratenen Frauen<br />

38


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frauen Anzahl %<br />

Afghanistan 8 2,9<br />

Ägypten 4 1,4<br />

Algerien 2 0,7<br />

Armenien 1 0,4<br />

Aserbaidschan 1 0,4<br />

Bosnien 6 2,1<br />

Brasilien 1 0,4<br />

Bulgarien 2 0,7<br />

China 1 0,4<br />

Deutschland 107 38,4<br />

Dominikanische Republik 1 0,4<br />

Elfenbeinküste 1 0,4<br />

Georgien 2 0,7<br />

Ghana 2 0,7<br />

Grie<strong>chen</strong>land 4 1,4<br />

Großbritannien 2 0,7<br />

Guinea 1 0,4<br />

Irak 5 1,8<br />

Iran 4 1,4<br />

Italien 2 0,7<br />

Jordanien 1 0,4<br />

Kamerun 1 0,4<br />

Kanada 1 0,4<br />

Kenia 2 0,7<br />

Kroatien 16 5,7<br />

Kosovo-Albanien 1 0,4<br />

Kuba 1 0,4<br />

Marokko 3 1<br />

Mazedonien 2 0,7<br />

Mexiko 1 0,4<br />

Österreich 3 1<br />

Peru 4 1,4<br />

Polen 9 3,2<br />

Portugal 2 0,7<br />

Rumänien 4 1,4<br />

Russland 10 3,6<br />

Serbien 7 2,5<br />

Schweiz 1 0,4<br />

Slowakei 1 0,4<br />

Sri Lanka 2 0,7<br />

Thailand 2 0,7<br />

Togo 3 1<br />

Tunesien 2 0,7<br />

Türkei 30 10,7<br />

Ukraine 1 0,4<br />

Ungarn 6 2,1<br />

USA 2 0,7<br />

Usbekistan 1 0,4<br />

Venezuela 1 0,4<br />

Vietnam 1 0,4<br />

Keine Angaben 1 0,4<br />

Gesamt 279 100%<br />

39


Sachbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell gegen häusliche Gewalt (MUM)<br />

Anzahl <strong>der</strong> Beratungskontakte<br />

Gesamt: 255<br />

Telefonisch: 154<br />

Persönlich: 48<br />

Allgemeine Angaben zu den Opfern<br />

Alter Anzahl<br />

Bis 30 <strong>Jahr</strong>e 96<br />

31 – 50 <strong>Jahr</strong>e 136<br />

Über 50 <strong>Jahr</strong>e 23<br />

Kin<strong>der</strong> im Haushalt<br />

Kin<strong>der</strong> Anzahl<br />

Unter 14 <strong>Jahr</strong>e 190<br />

Über 14 <strong>Jahr</strong>e 42<br />

Keine Kin<strong>der</strong> im Haushalt 112<br />

Keine Angaben 7<br />

Gesamt 233<br />

Zur Tatzeit anwesend 148<br />

Beratungskontakt erfolgte<br />

Beratungskontakt erfolgte .. Anzahl<br />

nach 1. telefonischem Kontaktversuch 89<br />

nach 2. telefonischem Kontaktversuch 32<br />

nach 3. telefonischem Kontaktversuch 15<br />

durch schriftliches Beratungsangebot 4<br />

Quelle: Polizeipräsidium <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> Opferschutzkommissariat<br />

<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, im April 2008<br />

40


Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />

Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> <strong>2007</strong><br />

Zum 31.12.<strong>2007</strong> waren folgende Mitarbeiterinnen mit unterschiedlicher Stundenzahl<br />

beschäftigt:<br />

Leitung <strong>der</strong> <strong>Frauenhilfe</strong><br />

Waltraud Dürmeier<br />

Stellvertretende Leiterin:<br />

Katrin Fließ<br />

Verwaltung und Organisation<br />

Monika Palme, Sachbearbeiterin<br />

Angelika Siesenop, Sachbearbeiterin<br />

Aleksandra Bacic, Sekretärin<br />

Nadia Mc Cullagh, Pforte<br />

Sonja Szwarc, Pforte<br />

Hauswirtschaft<br />

Christine S<strong>chen</strong>k, Hauswirtschaftsleiterin<br />

Anna Nirschl, Hausmeisterin<br />

Diana Lieb, Reinigungskraft<br />

Jeka Doric, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />

Sefalet Erdogan, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />

Sehzade Uyar, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />

Athanassia Tsompanidou, Reinigungskraft (geringfügig beschäftigt)<br />

Beratungs<strong>stelle</strong><br />

Eva Aichmüller, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Hedwig Blümel-Tilli, Dipl. Soz. Arb.(FH)<br />

Susanne Funk, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Bärbel Hanke, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Rahüle Bocu, Sekretärin<br />

Frauenhaus<br />

Beraterinnen <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />

Judith Ba<strong>der</strong>, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Gabriele Ernst, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Katrin Fließ, Dipl. Soziologin<br />

Gabriele Gruber, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Erika Hanneforth-Kunert, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Heike Maeter, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Renate Steinfeld, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Melanie Schauer, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Eva Windmayer, Dipl. Soz. Päd. (FH)<br />

Claudia Piere, Praktikantin (Soz. Päd.)<br />

41


Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />

Erzieherische Hilfen - Kin<strong>der</strong>bereich<br />

Sophie Willmitzer, Erzieherin<br />

Diana Brech, Erzieherin<br />

Beate Nuspl, Erzieherin<br />

Sabine Sonnenberg, Erzieherin<br />

Barbara Hiller, Heilpädagogin<br />

Franziska Maier, Heilpädagogin<br />

Mitarbeiterinnen <strong>für</strong> Abend-, Nacht-, Wo<strong>chen</strong>end- und Feiertagsdienste<br />

Christine Brunner<br />

Ingeborg Chyl<br />

Rosemarie Cocron<br />

Claudia Duschl<br />

Rita Elekes<br />

Rita Englmeier<br />

Carla Knauer<br />

Katharina Luchner<br />

Barbara Niemec<br />

Friedhild Schneuing<br />

Suzanne Weinert<br />

Andrea Zimmermann<br />

Freie Mitarbeiterinnen<br />

Marita Müller-Hahl<br />

Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen im Kin<strong>der</strong>bereich des Frauenhauses<br />

Ingar Graf-Gönnert<br />

Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />

Supervisorin <strong>der</strong> Beraterinnen im Frauenhaus<br />

Christiane Schlossarek<br />

Supervisorin <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> Abend-, Nacht- und Wo<strong>chen</strong>enddienste<br />

Heidi Stark, Maltherapeutin <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Leyla Sahin, Dolmetscherin<br />

Weitere Honorarkräfte <strong>für</strong> Fortbildungsangebote Mitarbeiterinnen<br />

42


Die <strong>Frauenhilfe</strong> auf einen Blick<br />

<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

Frauenhaus<br />

Postfach 40 06 46<br />

80706 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

Telefon (089) 354 83 – 0<br />

Mail: info@frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />

<strong>Frauenhilfe</strong> <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

Beratungs<strong>stelle</strong><br />

Belgradstraße 55<br />

80796 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

Telefon (089) 358 28 10<br />

Mail: beratungs<strong>stelle</strong>@frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />

Internet: www.frauenhilfe-muen<strong>chen</strong>.de<br />

Rechtsträgerin<br />

Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGmbH<br />

Charles-de-Gaulle-Straße 4<br />

81737 <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />

Telefon (089) 30611 191 Fax (089) 30611-111<br />

Handelsregister beim Amtsgericht <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> HRB 81143<br />

Geschäftsführung: Margit Berndl<br />

Spendenkonto<br />

Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGmbH<br />

Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft GmbH<br />

Konto 7 84 45 00<br />

BLZ 700 205 00<br />

Impressum<br />

Gesellschafter:<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Landesverband Bayern e.V.<br />

Internet: www.paritaet-bayern.de<br />

Wir danken <strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>, Sozialreferat,<br />

und<br />

<strong>der</strong> Regierung von Oberbayern <strong>für</strong> die För<strong>der</strong>ung unserer Einrichtungen.<br />

Herausgeberin<br />

Frauenhaus <strong>Mün</strong><strong>chen</strong> gGbmH<br />

Geschäftsführerin<br />

Margit Berndl<br />

Gestaltung Titelblatt: www.sabine-wirsing.de<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!