stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007
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stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007
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Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Beratung zeitnah erfolgt. Deshalb wurde<br />
<strong>der</strong> Schwerpunkt weiterhin auf Kurzberatungen<br />
und die offene Sprechzeit gelegt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Anfragen verstärkten<br />
wir die telefonische Beratung, da<br />
zeitnahe Terminvergaben aus Kapazitätsgründen<br />
oftmals nicht möglich waren. Dieses<br />
Angebot eignet sich ausschließlich <strong>für</strong><br />
deutschspre<strong>chen</strong>de Frauen.<br />
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 279<br />
Frauen persönlich beraten. Die Beratungs<strong>stelle</strong><br />
erreichte mit diesem Angebot wie<strong>der</strong><br />
eine gestiegene Anzahl von Frauen mit<br />
nicht-deutscher Staatsangehörigkeit bzw.<br />
an<strong>der</strong>em kulturellen Hintergrund (61,6 %)<br />
aus insgesamt 50 Herkunftslän<strong>der</strong>n. Damit<br />
setzt sich ein Trend <strong>der</strong> letzten <strong>Jahr</strong>e fort.<br />
Allein seit 2000 steigerte sich <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> persönlich beratenen Migrantinnen um<br />
20 %. Aufgrund von Sprachbarrieren erhöhte<br />
sich zum Teil die Zeitdauer <strong>der</strong> einzelnen<br />
Beratungsgespräche. Der Einsatz<br />
von professionellen Dolmetscherinnen<br />
stieg. Insgesamt bewährt sich die Verbindung<br />
von parteilicher Beratung und interkultureller<br />
Kompetenz.<br />
Über die Hälfte <strong>der</strong> Frauen hatte vor <strong>der</strong><br />
Beratung keine polizeiliche o<strong>der</strong> rechtliche<br />
Schutzmöglichkeit genutzt (57 % <strong>der</strong> Frauen).<br />
Damit wird deutlich, wie notwendig<br />
<strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> <strong>für</strong><br />
Selbstmel<strong>der</strong>innen ist.<br />
211 beratene Frauen hatten Kin<strong>der</strong>. In den<br />
Beratungsgesprä<strong>chen</strong> thematisierten die<br />
Beraterinnen die Situation <strong>der</strong> Mäd<strong>chen</strong><br />
und Buben in den gewaltgeprägten Familienverhältnissen.<br />
Wir machten nach wie vor<br />
die Erfahrung, <strong>das</strong>s in den familiengerichtli<strong>chen</strong><br />
Verfahren zum Sorge- und Umgangsrecht<br />
<strong>das</strong> Verhalten des gewaltausübenden<br />
Partners und die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
Mutter und <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Schutz und<br />
Sicherheit unzurei<strong>chen</strong>d berücksichtigt<br />
werden. Erfreulicherweise sind hier Verbesserungen<br />
zu erwarten.<br />
Die <strong>Frauenhilfe</strong> setzt sich seit <strong>Jahr</strong>en in<br />
den verschiedensten Gremien <strong>für</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />
ein und beteiligte sich auch mit<br />
großem Engagement am Fachtag „Kin<strong>der</strong><br />
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und häusliche Gewalt - Gemeinsam handeln<br />
<strong>für</strong> Schutz und Hilfe“, veranstaltet<br />
vom Stadtjugendamt, dem Referat <strong>für</strong> Gesundheit<br />
und Umwelt und dem Schulreferat<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Der<br />
Fachtag im Juni <strong>2007</strong> war in vielfacher<br />
Hinsicht ein großer Erfolg. Allein die über<br />
400 Anmeldungen, von denen aber nur 240<br />
teilnehmen konnten, machten <strong>das</strong> große<br />
Interesse von verschiedenen Berufsgruppen<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Thema deutlich. Eine Wirkung<br />
des Fachtages war, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Leitfaden des<br />
Familiengerichtes <strong>für</strong> Verfahren, die den<br />
Aufenthalt und <strong>das</strong> Umgangsrecht des<br />
Kindes betreffen (<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell),<br />
ergänzt wurde mit <strong>der</strong> Möglichkeit, bei<br />
Fällen von häuslicher Gewalt <strong>das</strong> Verfahren<br />
abzuän<strong>der</strong>n. Getrennte Anhörungen<br />
von Frau und Mann und geschlechtsspezifische<br />
Beratungen sollen möglich sein.<br />
Dem Opferschutz und <strong>der</strong> Sicherung des<br />
Kin<strong>der</strong>wohls wird absoluter Vorrang eingeräumt.<br />
Sinngemäß wurde diese Ergänzung<br />
auch im Verhaltenskodex <strong>der</strong><br />
<strong>Mün</strong>chner Anwälte formuliert. Des weiteren<br />
erstellte <strong>das</strong> Stadtjugendamt <strong>Mün</strong><strong>chen</strong><br />
eine umfassende Arbeitshilfe „Schutzauftrag<br />
<strong>der</strong> Jugendhilfe und häusliche Gewalt“.<br />
Insgesamt zeichnet sich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendhilfe ein Paradigmenwechsel<br />
zugunsten einer Anerkennung von<br />
häuslicher Männergewalt als Gefährdungsrisiko<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Wohl <strong>der</strong> betroffenen Mäd<strong>chen</strong><br />
und Buben ab.<br />
Die getrennte geschlechtsspezifische Elternberatung<br />
in Fällen häuslicher Gewalt<br />
ist aus unserer Sicht eine gute Perspektive,<br />
um tragfähige Lösungen im Sinne <strong>der</strong> Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Mutter, des Wohl des Kindes<br />
und <strong>der</strong> Verantwortungsübernahme des<br />
Vaters <strong>für</strong> ein gewaltfreies Verhalten zu<br />
errei<strong>chen</strong>. Dieses Angebot existiert noch<br />
nicht. Deshalb haben wir gemeinsam mit<br />
dem <strong>Mün</strong>chner Informationszentrum <strong>für</strong><br />
Männer begonnen, ein Konzept <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Projekt Elternberatung im <strong>Mün</strong><strong>chen</strong>er Modell<br />
bei Häuslicher Gewalt zu erarbeiten<br />
und zu versu<strong>chen</strong>, ein Angebot zu schaffen.<br />
Das pro-aktive Beratungsangebot <strong>für</strong> Frauen<br />
als Opfer von Partnergewalt im Rahmen