stelle der Frauenhilfe Mün- chen für das Jahr 2007
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Sachbericht <strong>2007</strong><br />
Die Zugänge, die sich die Klientinnen<br />
selbst erschließen wie über Telefonbuch,<br />
Auskunft, über Presse und an<strong>der</strong>e Medien<br />
wurden von Migrantinnen (zu insgesamt<br />
15 %) weit weniger genutzt als von deuts<strong>chen</strong><br />
Frauen (zu insgesamt 22 %). Wir<br />
vermuten, <strong>das</strong> dies auf mangelnde Sprachkenntnisse<br />
zurück zu führen ist. Dem gegenüber<br />
steht <strong>der</strong> <strong>für</strong> Migrantinnen offensichtlich<br />
leichtere Zugangsweg über Verwandte,<br />
FreundInnen und an<strong>der</strong>e soziale<br />
Kontakte (19 % im Vergleich zu deuts<strong>chen</strong><br />
Frauen mit 15 %). Die Vermittlungsquote<br />
durch den Gesundheitsdienst bewegt sich<br />
mit 6 bzw. 8 % auf dem Vorjahresniveau.<br />
Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong><br />
Das Angebot <strong>der</strong> Beratungs<strong>stelle</strong> ist frauenparteilich,<br />
interkulturell und ganzheitlich<br />
ausgerichtet. Die breitgefächerte Angebotsstruktur<br />
– Telefonberatung, offene<br />
Sprechzeiten, persönliche Beratung, Informationsveranstaltungen<br />
- bietet den<br />
betroffenen Frauen einen niedrigschwelligen<br />
Zugang. Seit Juli 2004 beteiligt sich<br />
die Beratungs<strong>stelle</strong> am Kooperationsprojekt<br />
„MUM – <strong>Mün</strong>chner Unterstützungsmodell<br />
gegen häusliche Gewalt“ des Polizeipräsidiums<br />
<strong>Mün</strong><strong>chen</strong>. Nach dem Ausscheiden<br />
einer Kooperationseinrichtung<br />
aus dem MUM – Projekt entschloss sich<br />
die Beratungs<strong>stelle</strong>, mit Beginn des <strong>Jahr</strong>es<br />
<strong>2007</strong> ihre Fallzahlen im Projekt zu verdoppeln,<br />
um dieses wichtige präventive<br />
Angebot weiterhin einer Vielzahl von betroffenen<br />
Frauen verfügbar zu ma<strong>chen</strong>.<br />
Deshalb blieb aus Kapazitätsgründen <strong>das</strong><br />
bisherige Angebot <strong>für</strong> Selbstmel<strong>der</strong>innen<br />
(Sprechstunde) weiterhin leicht eingeschränkt.<br />
Auch die Selbsterfahrungsgruppen<br />
mussten weiter entfallen.<br />
Telefonberatung<br />
In <strong>der</strong> Telefonberatung, die von Montag<br />
bis Donnerstag, 10.00 bis 13.00 Uhr und<br />
Dienstag, 14.00 bis 17.00 Uhr besetzt ist,<br />
gingen 1324 Anrufe ein. Bei den telefonis<strong>chen</strong><br />
Kontakten wurden die Frauen umfassend<br />
informiert und beraten. Die ausführliche<br />
Erstinformation wurde fortgeführt,<br />
da laut interner Erhebung auch in<br />
diesem <strong>Jahr</strong> 30 % <strong>der</strong> vereinbarten persönli<strong>chen</strong><br />
Beratungstermine von den Frauen<br />
27<br />
nicht wahrgenommen wurden. Dieses Phänomen<br />
steht in direkten Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> gewaltgeprägten Lebenssituation<br />
<strong>der</strong> Frauen. Die Frauen müssen in den<br />
meisten Fällen die Termine heimlich<br />
wahrnehmen. Sie stehen oftmals unter erheblicher<br />
Zeitkontrolle des gewalttätigen<br />
Mannes und sind damit auch in Erklärungsnot.<br />
Auch die hochambivalente Gefühlssituation<br />
<strong>der</strong> Frauen wirkt sich hemmend<br />
darauf aus, sich in einem persönli<strong>chen</strong><br />
Gespräch Unterstützung zu holen.<br />
Persönliche Beratung in den Offenen<br />
Sprechzeiten und nach<br />
Terminvereinbarung<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> nahmen insgesamt 279 Frauen<br />
die persönliche Beratung in Anspruch<br />
(2006: 286 Frauen). Mit 58 Frauen wurde<br />
<strong>der</strong> Beratungskontakt aus dem Vorjahr<br />
fortgeführt. Mit 221 Frauen erfolgte in<br />
<strong>2007</strong> <strong>der</strong> Erstkontakt in <strong>der</strong> Einzelberatung<br />
nach Terminvereinbarung (167 Frauen)<br />
und in <strong>der</strong> offenen Sprechzeit (54 Frauen).<br />
In 64 % <strong>der</strong> Fälle war <strong>der</strong> Ehemann <strong>der</strong><br />
Täter, in an<strong>der</strong>en Fällen <strong>der</strong> Ex-Mann bzw.<br />
Ex-Freund (23 % ) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lebensgefährte<br />
(10 %) . 50 % <strong>der</strong> Frauen führten zum<br />
Zeitpunkt des Erstkontaktes einen getrennten<br />
Haushalt (2006: 42 %). Diese Zahlen<br />
belegen, <strong>das</strong>s trotz Trennung bzw. Scheidung<br />
<strong>der</strong> (Ex-)Partner sich gegenüber <strong>der</strong><br />
Frau häufig weiterhin gewaltbereit und<br />
gewalttätig verhielt. Die Gewaltdynamik<br />
wirkte auch nach Trennung weiter.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Frauen, die die Dauer <strong>der</strong><br />
Gewalt mit mehreren Monaten bis zu einem<br />
<strong>Jahr</strong> angaben, ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 10 % gesunken (9 %). Dem<br />
gegenüber steht eine Steigerungsrate von<br />
14 % bei Frauen, die die Dauer <strong>der</strong> Gewaltbereitschaft<br />
und Gewalttätigkeit des<br />
Mannes mit mehr als fünf <strong>Jahr</strong>en angaben<br />
(48 %). Das bedeutet auch, <strong>das</strong>s ein erheblicher<br />
Teil <strong>der</strong> im Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong><br />
einer länger andauernden Gewalt des<br />
Vaters/ Stiefvaters ausgesetzt waren. Zudem<br />
sind die Auswirkungen <strong>der</strong> lang erlebten<br />
Gewalt bei Frauen und Kin<strong>der</strong>n meist<br />
massiver. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die ein