Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
62 quadrat 02 / 2010 � lüneburger profi le<br />
WAS MACHT EIGENTLICH …<br />
Dr. Wolfgang Borchert<br />
— Langjähriger Direktor des Amtsgerichts Lüneburg, passionierter<br />
Pferdeliebhaber, heute Landwirt und Rechtsanwalt in einer Person<br />
Wie so viele Menschen der Kriegsgeneration erlebte der auf dem elterlichen Gut in Zapel<br />
bei Hagenow geborene Dr. Wolfgang Borchert, dass Krieg, aber auch Fügung mehr als<br />
eine überraschende Wende für ihn bereithalten. So wurde aus dem Jungen, der mit<br />
zwölf Jahren die Enteignung des elterlichen Betriebs erlebte, kein Bauer, sondern Jurist<br />
– und eben weil er Jurist wurde, kann er heute wieder die heimatlichen Flächen bestellen.<br />
Wie dies vonstatten ging, ließ sich QUADRAT-Redakteurin Viktoria Manzke bei einigen<br />
Tassen Tee erzählen.<br />
Die Bodenreform 1945 setzte Borcherts Kindheit<br />
auf dem elterlichen Betrieb, seiner Liebe zum eigenen<br />
Acker und zu den Pferden im großen, aus<br />
Feldsteinen errichteten Stall räumlich ein scheinbar<br />
unwiderrufl iches Ende. Nach einigen Jahren<br />
in Potsdam und dem Abitur in Soltau wurde aus<br />
dem Mecklenburger ein Jurist in Staatsdiensten,<br />
dessen Stationen den Pferdeliebhaber jedoch<br />
immer in Norddeutschland hielten. Nach insgesamt<br />
zehn Jahren an den Amtsgerichten Jork und<br />
Bleckede wurde Borchert 1979 Direktor des Amtsgerichts<br />
in Lüneburg und leitete dieses bis zu seiner<br />
Pensionierung 1998.<br />
Die Liebe zur alten Heimat blieb dabei stets präsent:<br />
Bereits seit 1971 besuchte Borchert gemeinsam<br />
mit seiner Ehefrau regelmäßig den ehemals<br />
elterlichen Hof hinter dem Eisernen Vorhang, auch<br />
wenn die Sehnsucht dabei nur durch Stippvisiten<br />
gestillt werden konnte. „Es gab den so genannten<br />
„kleinen Grenzverkehr“, der Tagesbesuche von<br />
West nach Ost erlaubte“, erklärt Dr. Wolfgang Borchert,<br />
„so konnte ich immer mal einen Blick auf<br />
die vertraute Landschaft und die Gebäude erhaschen<br />
und zumindest in Kontakt bleiben mit den<br />
KRÖNERT