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19. Händlertagung der Fulda Reifen GmbH 3/2002 - Reifenpresse.de

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Markt + Marketing<br />

vicebausteine zur Verkaufsunterstützung<br />

vorstellte: Händlerservice,<br />

Fahrtrainings, Laser<br />

Check, Mo<strong>de</strong>kollektion,<br />

Promotion Events sowie<br />

Messebeteiligungen.<br />

Wirklich neu war in diesem<br />

Zusammenhang<br />

lediglich die Information,<br />

dass <strong>Fulda</strong> in <strong>2002</strong><br />

erstmalig auch mit einem<br />

eigenen Messestand<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Essen Motor<br />

Show vertreten sein<br />

wird.<br />

„Erfolgsfaktor Mensch“ – Bullermanns<br />

Ratschläge<br />

Jürgen Hampel: „Markenwert ist wichtiger<br />

als Kapitalwert“<br />

Rhetorisches Glanzlicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Veranstaltung war<br />

zweifellos <strong><strong>de</strong>r</strong> Vortrag von Verkaufstrainer Joachim<br />

(„Bully“) Bullermann, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n <strong>Fulda</strong>-<br />

Han<strong>de</strong>lspartnern in satirisch überspitzter<br />

Form die Leviten las. Der (Buller-)Mann – nomen<br />

est omen – feuert seine Verbalstaccati<br />

ohne Punkt und Komma ab. Die Assoziation<br />

mit Pater Leppich – <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n 50er Jahren<br />

<strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts ganze Hallen<br />

füllte und einer breiteren Öffentlichkeit auch<br />

als das „Maschinengewehr Gottes“ bekannt<br />

sein dürfte – kommt hier nicht von ungefähr.<br />

Sein Thema lautete „Erfolgsfaktor Mensch“,<br />

für Bullermann markiert dies jedoch lediglich<br />

einen groben Orientierungsfaktor, um <strong>de</strong>n er<br />

freischwebend kreist. Ähnlich wie Bernd-J.<br />

Hoffmann eingangs postuliert auch er ein<br />

„En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Jammerkultur“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Reifen</strong>han<strong>de</strong>lsbranche,<br />

<strong>de</strong>nn „Jammern füllt bekanntlich<br />

keine Kammern“. Selbstverständlich befän<strong>de</strong><br />

sich die Han<strong>de</strong>lslandschaft gegenwärtig<br />

im Stadium <strong>de</strong>s „finalen<br />

Schlagabtauschs“, nach <strong>de</strong>m<br />

Motto: „Die Affen rasen durch<br />

<strong>de</strong>n Wald, <strong><strong>de</strong>r</strong> eine macht <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

kalt.“ Was ist also zu tun, um<br />

in einer <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen Situation zu<br />

überleben?<br />

Er gibt <strong>de</strong>n Zuhörern sechs<br />

Ratschläge (physische Nebenwirkungen<br />

durchaus beabsichtigt)<br />

mit auf <strong>de</strong>n Weg: Zunächst mal,<br />

wie bereits erwähnt, „mit <strong>de</strong>m<br />

Jammern aufhören“, da man an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgangssituation sowieso<br />

nichts än<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann. „Wer<strong>de</strong>n Sie<br />

Weltmeister in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beherrschung von Kleinigkeiten“,<br />

lautet Tipp Nummer zwei. Dieser<br />

beinhaltet naturgemäß eine ganze Menge.<br />

Der Schlüssel zum Verständnis liegt dabei in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>npsychologie: „Die<br />

Menschen möchten zu ihnen<br />

kommen, müssen aber nicht.<br />

Kun<strong>de</strong>n sind wie scheue Rehe,<br />

beim ersten Knistern flüchten<br />

sie ins Unterholz.“ Er bringt<br />

zahllose Beispiele für wirksame<br />

Kun<strong>de</strong>nabschreckung, die<br />

er am eigenen Leibe erfahren<br />

hat. „Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> man sieht nur<br />

Hintern o<strong><strong>de</strong>r</strong> aber es kommt<br />

einfach gar keiner. Man könnte<br />

sich im La<strong>de</strong>n glatt die Pulsa<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

aufschnei<strong>de</strong>n, ohne<br />

dass irgend jemand Notiz davon<br />

nehmen wür<strong>de</strong>.“ Wenn<br />

ein Dialog zwischen Kun<strong>de</strong> und Verkäufer<br />

schon mit einem „Entschuldigung“ von Seiten<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n anfange, sei die Beziehung<br />

von Anfang an kaputt. Weitere<br />

Ärgernisse: endlose Telefon-Warteschleifenarien<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> „17-jährige Piepsmäuse,<br />

die von nichts eine Ahnung<br />

haben und in dieser Phase sowieso<br />

ausschließlich mit ihrem Unterleib beschäftigt<br />

sind.“ Sie gehören we<strong><strong>de</strong>r</strong> ans<br />

Telefon, noch an die Kasse – bei<strong>de</strong>s<br />

Schlüsselpositionen für Bullermann.<br />

„An die Kasse gehört <strong><strong>de</strong>r</strong> Außenposten<br />

von Mutter Theresa.“ Zwischenfazit:<br />

Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch ist gut – (lange<br />

Pause) am richtigen Platz. Und die<br />

Verantwortung hierfür liegt ausschließlich<br />

bei <strong>de</strong>n Chefs.<br />

„Die Probleme unserer Kun<strong>de</strong>n<br />

sind unsere Chancen“, so Weisheit Numero<br />

drei, die Bullermann seinen verzückt lauschen<strong>de</strong>n<br />

Zuhörern (er hat sie bereits in <strong>de</strong>n<br />

ersten drei Minuten mit seiner Mischung aus<br />

Entertainer und Zuchtmeister um <strong>de</strong>n Finger<br />

gewickelt) ins Stammbuch<br />

schreibt. „Kun<strong>de</strong>n<br />

wollen begeistert,<br />

fasziniert, missioniert<br />

wer<strong>de</strong>n“ – vielen<br />

„Anstaltsleitern“ (Bullermann-Deutsch<br />

für<br />

Firmenchefs) in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Diaspora“ (freudlostristeHan<strong>de</strong>lslandschaft)<br />

sei dieses Verständnis<br />

abhan<strong>de</strong>n<br />

gekommen, <strong>de</strong>nn:<br />

„Sie arbeiten zu viel<br />

und <strong>de</strong>nken zu wenig.“<br />

Er empfiehlt<br />

daher, in <strong>de</strong>n nächsten vier Quartalen jeweils<br />

einen Tag freizuhalten und zum „persönlichen<br />

Beobachtungstag“ zu <strong>de</strong>klarieren, das eigene<br />

„Erfahrungsgefängnis“ zu verlassen und auf<br />

Helge Jost präsentierte die Servicebausteine<br />

für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />

„I<strong>de</strong>endiebstahl“ zu gehen. Denn (Ratschlag<br />

Nummer vier): „Nur wer selber viel einkauft,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> kann auch gut verkaufen.“<br />

Wer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um viel verkaufen will, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

muss sich abheben vom Wettbewerb, das<br />

„Gleichheitssyndrom (uniforme Betriebe in<br />

uniformen Gewerbegebieten) überwin<strong>de</strong>n“,<br />

so die fünfte Empfehlung. „Wer heute so gut<br />

ist wie sein Wettbewerber, <strong><strong>de</strong>r</strong> ist für die Zukunft<br />

nicht gut genug, <strong>de</strong>nn er ist erst austauschbar,<br />

dann ersetzbar.“ Abheben kann<br />

man sich sowohl äußerlich („Das Schaufenster<br />

muss zum Showfenster wer<strong>de</strong>n.“) als auch<br />

durch außergewöhnlichen Service. „Die Kun<strong>de</strong>n<br />

wollen heute die elektronische Pu<strong><strong>de</strong>r</strong>zuckerblasmaschine<br />

rektal eingeführt haben“,<br />

so sein recht anschauliches Bild für die hohen<br />

Erwartungshaltungen. Rund um <strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong><br />

seien Erlebniswelten<br />

zu inszenieren,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en visuelle<br />

Seite beim<br />

Kun<strong>de</strong>n analog<br />

zum Pawlow‘schen<br />

Reflex für<br />

spontan erhöhten<br />

Speichelfluss<br />

sorgen sollten.<br />

„Billigheimer“<br />

kommen bei<br />

Bullermann<br />

schlecht weg.<br />

„Wer Preise sät,<br />

wird Pleite ernten“,<br />

so seine<br />

diesbezügliche Kurzformel. Daraus leitet er<br />

seine sechste Empfehlung ab, die da lautet:<br />

„Haben Sie Mut zu Preisen.“ Argumentationshilfe:<br />

„Sollten wir mal einen Euro teurer<br />

sein als <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb, dann sind wir bestimmt<br />

zwei Euro besser.“<br />

Resümee: Alle aufgeführten Punkte sind<br />

wichtig. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages kommt es jedoch<br />

unterm Strich immer auf die Menschen selbst<br />

an. Denn: „Nur wer die besseren Mensch hat,<br />

hat auch die bessere Zukunft“, sagt Bullermann<br />

und meint damit in erste Linie sozial<br />

kompetente Artgenossen. „Sozialkompetenz<br />

schlägt Fachkompetenz, Menscherlebnis geht<br />

vor Materialerlebnis.“ Der Verkaufstrainer<br />

schließt seine gut an<strong><strong>de</strong>r</strong>thalbstündige „Gardinenpredigt“<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hoffnung, dass seine Zuhörer<br />

„möglichst viel von <strong>de</strong>m, was Sie gera<strong>de</strong><br />

gehört haben, mit nach Hause in Ihre Anstalten<br />

nehmen.“ Diesem Wunsch kann man<br />

sich an dieser Stelle nur anschließen.<br />

holger.duex@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Joachim Bullermann: „Kun<strong>de</strong>n wollen<br />

begeistert, fasziniert, missioniert wer<strong>de</strong>n“<br />

26 NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 3/<strong>2002</strong>

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